ool of Theology at Claremont Il 1 IN — — ——— —— — — — —⸗ ’ DIE OFFENBARUNG JOHANNIS Bearbeitet von WILHELM BOUSSET Neudruck der neubearbeiteten Auflage 1906 VANDENHOECK&RUPRECHT IN GOTTINGEN — Auflage 2. Auflage 186 f 3. Auflage 1877 f J 4. Auflage 1888 Bearbeitung von Wilhelm Bouffet N Auflage 1896 6.,neubearb. Auflage 1906 beo — Library | SCHOOL OF THEOLOGY ATCLAREMONT California : — ae = h 3 7% ko N = ——— x ER N * * % h e To e x * — J — —* ER Schutzumſchlag: Chriftel Steigemann., — © PBandenhoed & Ruprecht, J— — ner) Göttingen 1966. — Printed in Germany. — Ohne ausdrüdliche Geneh- — —— migung des Verlages iſt es nicht geſtattet, das Buch oder Teile daraus * auf foto⸗ oder akuſtomechaniſchem Wege zu vervielfältigen * — Druck: fotokop, Darmſtadt F 8509 B To Dorwort, Die Anlage des Kommentars ift im großen und ganzen in der neuen Auflage diejelbe geblieben. Auch gaben mir die mittlerweile erſchienenen einshlägigen Arbeiten, deren Sahl im letzten Dezennium nad der hochflut der vorhergehenden Jahre verhältnismäßig gering war, feinen Anlaß, meine Gejamtanjhauung von der Apofalnpje an irgend einem wejentlihen Puntte zu ändern. Daß ich im einzelnen weiter gearbeitet und vom Derlauf der Sorihungen gelernt habe, zeigen namentlich die Erfurfe zu den einzelnen Teilen des Buches. In der Einleitung ift der erjte Abſchnitt über den Stil der Apofalyptit neu gejchrieben; auch den dritten über den Verfaſſer der Schrift habe ich vollftändig umgearbeitet und dabei meine Stellung in der johanneifhen Stage etwas anders als in der erjten Auflage prägijiert. In der Anlage des großen Abjchnittes über die Gejchichte der Auslegung habe ih nicht viel geändert, vielmehr nur viele notwendige Nachträge und Er- gänzungen vorgenommen. Es ijt mir vielfach gejagt, daß eine jo umfang- reihe Gejhichte der Eregeje nicht in einen Kommentar hineingehöre. Aber bis jetzt wenigitens halte id) es für notwendig, zum Erjaß für die Entfernung des auslegungsgejhichtlichen Ballaftes aus dem Kommentar — die id) diesmal noch konſequenter durchgeführt habe — eine folhe zufammenhängende Dar- ftellung zu geben. Die tertfritiihen Bemerfungen am untern Rande des Kommentars find durch Surüdführung der Minusteln auf größere Gruppen und das dadurd erreichte Derihwinden der langen Minustelreihen vereinfadtt. Befonders iſt aber der Kommentar einer erneuten Durcharbeitung im einzelnen unterworfen; die zahlreihen Drudfehler und Kleinen Ungenauigkeiten, welche meine Rezenjenten an der erjten Auflage getadelt haben, habe ich zu be- feitigen verjuht. Daß mir das ganz gelungen jei, wage idy nicht zu be— haupten — man vergleihe aud) die Nachträge und Beridhtigungen — doch hoffe ih, daß die neue Auflage auch in dieſer Hinfiht einen Sortihritt gegenüber der alten daritellt. Göttingen, Augujt 1906. Wilhelm Bouſſet. Im} WERD RE EL ARD SR A REES RR RE TRETERR 27 BEE > WIE Gfrörer IJprCh KAT? RE StKr ThL3 TheBI ThT SsacTw SK6 Sn Sswr Swch Abkürzungen der im Hommentar zitierten biblifchen Bücher, Zeitichriften u. |. w. Amos Koh = Koheleth Apoſtelgeſchichte Kol = Kolofjerbrief Apofalnpje Kor = Korintherbriefe Baruch ck = £ufas Chronik Led = Lepiticus Daniel Mat - Maffabäer Deuteronomium Mal - Maleadi Ephejerbrief mh - Midha Esra mt - Marfus Either Mt - Matthäus Erodus Ya = Nahum Czechiel Neh - Nehemia Galaterbrief Num = Mumeri Genelis ©b =-Obadja Habafuf Dt = Petrusbriefe Haggai Phl = Philipperbrief Hebräerbrief Phm = Philemonbrief äthiopilhes Henochbuch pi = Djalmen Hohelied Ri = Richter Hojea Röm - Römerbrief Jakobusbrief Rt = Ruth Judith Sah = Sadarja Jeremias Sam = Samuel Jeſaias Sap = Sapientia Joel J. Sir-Jeſus Sirach hiob Spt = Sprüche Salomos Johannes (Ev. u. Briefe) Th = Thejjalonicherbriefe Jonas Tim - Timotheusbriefe Joſua Tit = Titusbriefe Judasbrief Tob = Tobias Klagelieder Sph = Sephanias Königsbücher - A. Öfrörer, Jahrhundert des Heils - Jahrbücher für protejt. Theologie = Keilinjhriften d. A.T. von Schrader 3. Aufl. = Theol. Realencyclopädie - Theol. Studien und Kritifen = Theol. Literaturzeitung = Cheol. Literaturblatt = Theologijch Tijdſchrift = Seitichr. f. d. alttejtamentlihe Wiſſenſchaft - Seitihrift f. Kirchengeſchichte = Seitichrift f. d. neuteſtamentliche Wiſſenſchaft = Seitihr. f. kirchl. Wiſſenſchaft u. kirchl. Leben (Luthardts) = Hilgenfelds 3eitjhrift für wijjenihaftl. Theologie. Einleituna. I. Der literarifche Stil der Apofalyptif. Die Offenbarung des Johannes gehört wie das Danielbud) einer be- ſtimmten Literaturgattung an, welche man mit dem Namen Apofalyptit zu benennen pflegt. Der Name ijt allerdings nur ein zufälliger und beruht auf einer Derallgemeinerung der Selbjtbezeihnung der Apk zar E£oyıjv Erit allmählich ift die Erkenntnis, daß es eine Literaturgattung der Apofa- Inptif gibt, zum Durchbruch gelangt, "ie man aud) erjt mit der Seit einen Überblid über die in Betracht fommende Literatur erhielt. Sum erjten Mal hat Semler? in feinen Unterjuchungen über die johanneifche Offenbarung 1. Die erjte wirfliche Sammlung der einjchlägigen Schriften lieferte Fabricius cod. pseudepigraph. Vet. Testamenti 2. ed. 1722-23 (eigentlidy |hon unter einem noch umfafjenderen Gejichtspunft angelegt). Es folgte die Entdedung des äthiopi- hen Hhenochbuches und der Ascensio Jesaiae (Bruce, Laurence 1773 [1821] 1819), die Ausgabe des henochbuches von Dillmann, die Arbeiten Gfrörers, Jahrhundert des heils 1838, Prophetae veteris Testamenti pseudepigraphi 1840, die Entdedungen Cerianis (Assumptio Mosis 1861. Apof. des Barudy 1866), die Herausgabe des Testamentum XII Patriarcharum in einem einigermaßen lesbaren Tert von Sinfer. Noch die neuejte Zeit hat wejentliche Beiträge geliefert. Neuentdedt wurde ein Stüd des griehiihen Henoh in der Handihrift von Afhmim (von Bouriant, vgl. die Ausgaben von Lods und Charles); das jehr interejjante Buch der Geheimnilje henochs wurde in einer Überjegung aus dem Slaviſchen zugänglich gemadt (Charles the book of the secrets of Henoch 1896 und Bonwetih, d. ſlaviſche Henochbuch. Abh. d. Gött. Geſ. d. Wiſſenſch. N. $. I 3. 1896). Aus dem Nachlaß des ver- jtorbenen Bensiy gab James das IV. Buch Esra in einem zuverläjjigen und zum erjten Male volljtändigen lateiniihen Tert heraus (Texts and Studies 1895), und Gebhardt verdanken wir eine abſchließende Ausgabe der ſalomoniſchen Pjalmen (1895). Neuerdings find hier bejonders die von dem Engländer R. h. Charles herausge- gebenen Terte und Überjegungen zu nennen: The Book of Enoch 1893; the apo- calypse of Baruch 1896; Assumption of Moses 1897; Ascension of Isaiah 1900; The book of Jubilees 1902; ferner die Deröffentlihungen von James in Texts a. Studies II und V. Cambridge 1892. 1897; die neuen Ausgaben der Oracula Si- byllina von Rzady (1891) und namentlich von Oeffden (1902). Die wichtigſten Stüde diejer Literatur findet man jegt (von Daniel abgejehen) in Kautzſch Apofrnphen und Pjeudepigraphen in Überjegungen. Einen Überblid über das Material bei Schürer Geſch. d. jüdiichen Volkes ? im dritten Band; Boufjet Religion d. Judentums S. 6-48; Artifel Apokalyptic Literature von Charles, Encyclop. Biblica I 213-250; Artifel „Pieudepigraphen des alten Tejtaments“, Realencnflop. XVI 229 — 265. 2. vgl. Hilgenfeld, jüdiſche Apokalyptik, Jena 1857 ıff. 2 Einleitung. die Schrift in diefen größeren Sufammenhang der jüdiſchen Apokalyptik hin- eingeftellt. In genialer Weije hat dann Corrodi! die Apokalyptik (den Chiliasmus) nicht nur als eine Erjcheinung der ſpätjüdiſchen und frühchrüt- lihen Seit zu begreifen, jondern auch nachzuweiſen gejucht, daß hier eine zufammenhängende fejtgegliederte Kette von Erſcheinungen vorliegt, die bis tief in die Reformationszeit hineinreiht. Dod) war dies Unternehmen ver: früht, auch hinderte der derbe Rationalismus Corrodis ihn an einem rich tigen und eindringenden Derjtändnis diejer geſchichtlichen Erfheinung. Er fommt über lauter Schelten und Poltern nicht zum Derjtehen der Dinge. Und feine Sammlungen, die mit umfajjender Gelehrjamfeit gemadt jind, jind ein wirrer ungeoröneter Trümmerhaufen. Höher jteht Gfrörers Jahr- hundert des heils. (Geſchichte d. Urchriſtentums II 1. 2. 1738). Aud) diejes Werf eilt der Entwidlung der Sorihung um einige Jahrzehnte vor- aus. Gfrörer erweiterte namentlih den Blid über die jpätere jüdijche Lite- ratur und zeigt dabei eine glänzende, wenn aud oft in die Irre führende Sähigkeit religionsgejchichtlicher Kombination. Auf dem engeren und uns hier eigentlich in erjter Linie interefjierenden Gebiet der vorchriſtlich-jüdiſchen und frühchriſtlichen Apofalyptit hat vor allem das groß angelegte Werk von Lüde, Derjuh einer volljtändigen Ein- leitung in die Offenbarung Johannes 18321, 1852?, Bahn gebrochen. Es it das Derdienjt Lüdes, in durchſchlagender und überzeugender Weiſe die Betraditung der Literatur von Daniel bis zur Johannes- Offenbarung als einer innerlich einheitlichen durchgeführt zu haben. Freilich bemüht ſich Lüde dabei vergeblich, daneben den Begriff einer ſpezifiſch bibliſchen Apoka— Inptit feitzujtellen, nicht zum Vorteil der Klarheit der Sachlage. Neben Lüde ijt dann Ewald Geſchichte des Doltes Israel Bd. V 18673 zu nennen. Troß lauten Widerjpruhs von ſpezifiſch bibelgläubiger Seite (Hengitenberg, Auberlen) brach ſich jene Betrachtungsweiſe auch hinfichtlich des Danielbuches allmähli Bahn. Eine noch bejtimmtere und klarere Auffaffung von dem Weſen der Apofalmptit Tiegt bei Hilgenfeld a. a. ®. vor. Neueſte zu- jammenfafjende Arbeiten auf diejem Gebiete find: €. Schürer, Geſchichte d. jüdiihen Dolfes ? II 496-556; W. Boufjet, Rel. des Judentums 1903. 195-276; W. Baldenjperger, Selbjtbewußtjein Jeju: I. Teil: Die mejjianiih apofalmptiihen Hoffnungen d. Judentums 1903; P. Doß, Jüdi- ihe Eichatologie von Daniel bis Akiba 1903. Bejondere Bahnen ging Gunkel in jeinem Werk Schöpfung und Chaos (1894). Hier wird der Der- ſuch gemacht, die apokalyptijche Literatur in einen noch breiteren Zuſammen— hang hineinzuftellen und mit Hülfe einer umfafjenderen (religionsgejhicht- lihen) Methode zu verjtehen (das genauere |. unter Abjchnitt IV). Es muß hier hinfichtlic der Srage nach den der Apokalyptik eigentüms lihen Grundanihauungen auf die eben genannten zujammenfafienden Dar- jtellungen verwiejen werden. Es würde fi hier nicht lohnen, dieſe aus- 1. Geſchichte des Chiliasmus, Srantfurt und Leipzig 1781. Vgl. auch die wert- ‚volle Schrift von Berthold, Christologia Judaeorum, Gotha 1828. I. Der literarijhe Stil der apotalyptit. 3 führlicher darzuſtellen. Denn die Grundideen der apokalyptiſchen Eſcha— tologie, die Lehre von den beiden Weltaltern (äomen), von der Nähe des Weltendes, Totenauferjtehung und individueller Dergeltung, herrſchaft des Teufels in diefer Welt und Dernichtung feiner herrſchaft am Weltende, Welt- gericht, Welterneuerung u. j. w. find ja ganz in die neutejtamentliche Fröm— migfeit als deren Grundbejtandteil übergegangen. Ihre Darftellung gehört in die bibliihe Theologie und nicht in die Einleitung zur Apofalpfe. Es wird ſich hier nur darum handeln, die formalen Eigentümlicjfeiten apofalmptiicher Schriftjtellerei herauszujtellen und die Apofalypfe ihrer äußeren Anlage und Sorm nad als eine Spezies der Literaturgattung, zu der fie gehört, zu begreifen. Wir dringen in die Eigentümlichkeiten der apofalyptijhen Stilart am beiten ein, wenn wir fie mit dem Stil alteſta mentlicher Prophetie vergleichen. Es ſind durchgreifende Unterſchiede, die in Betracht kommen. In der Prophetiſchen Predigt ſteht das geſprochene oder geſchriebene Wort, in der Apokalyptik das Bild an erſter Stelle. Der Prophet hört und verkündet das Wort Jahves, der Apokalyptiker ſchaut und erzählt das Bild, die Difion. Auch im Prophetismus ſpielt die Difion, das Bild und namentlich die ſymboliſch-ekſtatiſche Handlung, weldye letztere in der Apokalyptik nicht weitergebildet wird, eine Rolle, aber nur eine jefundäre, in der Apofa- Inptit iſt es beinahe ein und alles. Es find natürlid) hier wie überall Übergangsformen vorhanden, aber jtellen wir auf der einen Seite etwa die Reden des Jeremias und auf der andern Seite die Offenbarung des Jo- hannes, die in mander hinſicht, wie wir noch jehen werden, die Elarite Ausbildung der apofalyptifhen Stilgattung repräfentiert, jo greifen wir den Unterſchied. Mannigfach find die Sormen, in denen ſich die Apokalyptiker auf diefem Gebiet bewegen, die Dermittelungen, durch welde ihnen ihre Bilder zufliegen. Dor allem fpielt der Traum eine große Rolle. Im Danielbudy werden die meijten der Sufunftsbilder im Traum gejhaut. 21. 42. 71. („Daniel hatte einen Traum und Gefichte feines Hauptes auf dem Lager”), wahrſcheinlich auch 8ıff. Die beiden Difionen des henochbuches 83f. 85ff. find Traumgefihte. Auch der jlavijche Henoch beginnt mit einem Gejicht, das henoch auf jeinem Bette hatte 13ff. Selbjt in den jpätejten Erzeugnifjen der apofalmptifhen Literatur ſcheut man jih nicht, einfach von apofalyptijhen Träumen zu fprehen. Der Apofalyptiter Esra erlebt feine Difionen und feine apokalyptiſchen Meditationen „als ich einmal auf "meinem Bette lag“ 31. Das fünfte und jechste Geſicht des IV Esra (vgl. 111. 123. 131.13), die Cedernvifion und die Wolfenvijion des ſyriſchen Ba— ruch (I Bar 361. 531, vgl. noch Teſt. Levi 2. 8. Jojeph. 19) werden deutlich als Traumgefichte gekennzeichnet. Mit diefer Charafterifierung des apofalmptiihen Gejichtes als eines Traumgefichtes joll natürlich nicht gejagt fein, daß die Apofalmptiker nicht von der Realität der im Traum empfangenen göttlihen Offenbarung über: zeugt gewejen feien. Man lebt der naiven Überzeugung, daß Träume un: 1 6* 4 Einleitung. mittelbar göttlihen Urjprungs feien. Aber es ijt bemerkenswert, daß ein prinzipielle Unterjchied zwijchen Traumbildern und Difionen, Träumen und Ipezififch ekſtatiſchen Erfahrungen nicht gemacht wird. Neben der Traumerfahrung ijt aber in der Apokalyptik auch die wirk— liche vifionäre, efjtatifhe Erfahrung befannt. Die Difion Dan 10ff. will Daniel im wachen dujtand an den Ufern des Tigris jtehend erlebt haben. In der Überjegung der Septuaginta zu Dan 416 wird deutlich ge= jchildert, wie Daniel die Deutung des Traumes des Nebukadnezar nicht mehr im wachen Bewußtjein, fondern in der Efitafe gibt (vgl. Boufjet Religion des Judentums 374). Audy in der ſyriſchen Barudapofalypje wird das vilionäre Element jtärfer betont. Man vergleihe II Bar 131f.: „Danadı itand ic} Barud) auf dem Berge Sion und fiehe, eine Stimme kam aus den Höhen und fagte zu mir: Stelle dich auf deine Süße, Barud), und höre das Wort des allmädhtigen Gottes“. Noch charakteriftiicher ift 221 „Und dar: nad, jiehe, taten fich die Himmel auf und id ſah es..... und eine Stimme ward aus den Höhen vernommen, und fie jagte zu mir“ (vgl. be- reits Ezechiel 11, andrerjeits Mt 316). Befonders Iebendig und reich iſt die Schilderung der vijionären Efitaje im Anfang der Visio Jesaiae (610ff.), die ja allerdings bereits in chrijtlicher Bearbeitung vorliegt. Es ſcheint, als wenn die jüdijhe Apokalyptik ſich mehr und mehr von der Rid- tung des einfahen Traumgefihtes zur ekſtatiſchen Difion bewegt hat. Die Schilderungen derartiger Suftände werden häufiger; wir werden auch kaum annehmen dürfen, daß dieje Schilderungen nur der Literatur an- gehören. Man kann vermuten, daß in den apokalyptiſch erregten Zeiten derartige vilionäre Erfahrungen vielfah gemacht find. Ja, wir fönnen jogar nahweijen, daß eine ganze Reihe in der Überlieferung mit Namen aufgeführter jüdijcher Gelehrter Difionäre und Ekſtatiker waren!. Mit der Seit wird man auch, obwohl wir wenig Bejtimmtes hier nachweijen fönnen, einen Unterjchied? in der Wertung der wirklihen Difion und des Traumes geltend gemadt haben. Bedeutjam ift jedenfalls in diejem Sujfammenhange, dab die Offenbarung des Johannes das Mittel des Traumes nicht mehr tennt, jondern nur die wirklihe Difion, die fie mit einem Eyevöunv Ev zveöuarı 110. 42 (vgl. 173. 2110) oder auch mit einem einfahen xai eldov umjchreibt. Wie Ezehiel in feiner Eingangspifion, wie II Bar 221, ſchaut aud Johannes 41 eine im Himmel geöffnete Tür und hört von dort eine Stimme. Immer herricht die Doritellung, daß in der Difion der Inhalt der geheimnisvollen oberen Welt in die der irdiſchen Dafeinsiphäre entrüdte Seele des Sehers eintritt, oder diefer in jene Sphäre, wie wir gleich jehen werden, erhoben wird. Eine gefteigerte Sorm der ekſtatiſchen Difion it dann die vifionäre N zus: Rel. d. — S. 349f. u. 379. . dgl. die gegenjäglihe Auffaſſung von viſi und T i i : Hophikali rn 2 25 ſätzlich ffaſſung iſion und Traum im hebr. Teſtam 9. vgl. auch Ascensio Jesaiae 66 (nah dem äthiop. Tert): „jie hörten eine Tür, welhe man öffnete und die Stimme des heiligen Geiſtes“. i Rz r ’ I. Der Iiterarifche Stil der Apokalyptik. 5 Entrüdung. Der Difionär erlebt in der Efitafe, in der er feine Ge— ſichte fieht, vielfach eine Ortsveränderung, er wandert durch fremde geheim: nisvolle Gegenden im Himmel und auf Erden. Tatjächliche geheimnisvolle Erfahrungen, die wir als Erfahrungen des Helljehens, des Sernwirtens zu bezeichnen pflegen, mögen mit dazu beigetragen haben, daß man mit aller Beitimmtheit diefe Erfahrungen als Realität auffaßte. Vorbildlich iſt auch hier Ezechiel 83, der eine folhe Entrückung ſehr realiftiih auffaßt: „Und er redte etwas wie eine Hand aus und erfaßte mid) bei den Loden meines Hauptes, und der Geift hob mic empor zwiſchen Erde und Himmel und brachte mic) nach Jerufalem.“ Dieje Pifion des Ezehiel ijt direft nachge— ahmt in der Erzählung vom Dradyen zu Babel (Entrüdung des Propheten Habafuf), in der Entrüdung des Baruch II Bar 6sff. und in der befannten Erzählung der Entrüdung Jeju durch den Geiſt im Bebräerevangelium. Noch Paulus denkt jo realiftiih, daß er befennt, nicht zu willen, ob er innerhalb oder außerhalb des Leibes in das Paradies entrüdt jei. II Kor 123. Nüchterner ſpricht fi) Daniel 82 aus: „Ih ſchaute im Geſicht, da war es, als ob ich während dejjelben in der Burg Sufa wäre, die in der Land- haft Elam liegt“. Beſonders in der Henodliteratur it das Thema der Entrüdung des Sehers weit ausgejponnen. Die Legende von der Ent- rückung des Henod gab ja vollfommen Deranlafjung dazu. Während die älteren Stüde der Henodliteratur ſich noch damit begnügen, Henod die fernen und geheimnisvollen Orte der Erde durchwandern zu lafjen, bringen ihn bereits die Bilderreden mit Vorliebe zu den geheimnisvollen Orten des Himmels und laſſen ihn die Myjterien des Himmels ſchauen. In dem wahr- ſcheinlich den Bilderreden erjt angehängten Stüd Kap. 70f. haben wir dann bereits eine reguläre Entrüdung in den Himmel in ihren Einzelheiten gejchildert. Diejes Thema von der Himmelfahrt erzeugt dann eine neue Literatur. Was in der älteren Apofalyptit nur Mittel zum Swed war, die Entrüdung des Sehers, wird Selbitzwed und Endzwed der Daritellung, die an diejer Form eine willkommene Gelegenheit fand, allerlei fosmologijche, kosmogoniſche, transzendente Myſterien zu enthüllen. Mufterbeijpiel für diefe Gattung der Apofalmptit ift das ſlaviſche henochbuch. Heben die Bimmelfahrten des Henod treten bald ſolche des Jejaia, Barud, Mofes, Levi, Abraham und auch mander moderner rabbinijcher Helden, von denen man ſich derartiges erzählte!. — Es iſt demgegenüber bemerkenswert, daß unjere Apofalypje den Stil der eigentlihen „Himmelfahrt“ noch nicht kennt. Sreilid wird aud) in ihr der Seher entrüdt. So fieht er 41 den Bimmel offen, eine Stimme tönt herunter ivdßa &öe, und wenn es dann weiter heißt eddews Eyevöunv &» nvebuarı, jo ift damit, wenn anders der Tert in Ordnung it, doch wohl angedeutet, daß der Seher fih nun im Geiſt in den Himmel erhebt. 173 entrüdt der Engel ihn 2 nweinanu in die Wüfte, 2110 wieder &v 1. Die Entrüdung jpielt auch in der heidniihen Offenbarungsliteratur eine Rolle. Dgl. R. Reigenftein, Poimandres‘ 1904. S. 5. 9f. 102f. 105 u. Ö.; ‚A. Diete- rich, eine Mithrasliturgie 1903 und meinen Artitel über die himmelsreiſe der Seele, Archiv f. Religionswifjenih. IV. 2, 136 ff. 229 ff. \ — 6 Einleitung. rveduarı auf einen hohen Berg. Aber der Apofalmptifer- enthält ſich aller weiteren Ausmalung der Entrüdungen, wie wir fie in der verwandten Literatur finden ; ihm ift die Entrüdung ein Mittel zum Swed. Charafteriftiich ift es weiter, daß die Apofalyptif fat immer einen oder aud mehrere Offenbarungsmittler zwijhen Gott und dem Seher annimmt. Gewöhnlich ijt es ein oft nicht näher bejtimmter Engel, der dann einfach als „der“ Engel eintritt. Es ijt eben derjenige Engel, der in diejem Sall die Stellvertretung Gottes übernimmt, da dieſer nad) jpätjüdifcher Vor— ftellung nicht mehr jelbittätig bei dem Offenbarungsvorgang eingreift. Schon im apofalyptiihen Sacharjaſtück fpielt der Engel die Rolle des Deuters der einzelnen Gefichte (vgl. den „heiligen Wächter“ in Nebufadnezars Traum Dan 410ff.). In der zweiten Hälfte des Danielbuches hat Gabriel die Auf- gabe der Traumdeutung 8isff., vejp. der richtigen Schrifterflärung Yaı. Dielleiht ift au 101ff. der Menfchengeftaltige, der diesmal als Träger der ganzen folgenden Offenbarung erjcheint, fein anderer als Gabriel. In den Entrüdungspifionen erjheint dann faſt immer ein Engel als Begleiter des wandernden oder zum Himmel fahrenden Sehers (vgl. die Reijen des henoch Ihen 1814. 191. 215.9. 272. 3314 (Uriel); 226 u. ö. 326 (Ra- phael); 234. 241 (Raguel); 246ff. (Michael). Die ganze Bimmelsöfonomie 72ff. wird dem henoch durch Mriel offenbart. In den Bilderreden geleitet ein ungenannter Engel den Seher: „der Engel, der mit mir ging” 462. 523; „der Engel des Sriedens“ (der mit mir ging) 408. 525. 534. 544, 562 (vgl. Je 337). Bei der Himmelfahrt Henodhs geleitet ihn Michael 713. Swei Engel führen den henoch im flavifchen henochbuch durd die fieben Himmel. So jehen wir den begleitenden Engel im Testamentum Levi., der Visio Jesaiae, der Apofalypfe (hrsg. v. Bonwetſch Stud. 3. Geſch. d. Theol. u. Kirche I 1. 1897) und dem Testamentum Abrahams, (hrsg. von M.R. James Texts a. Studies II 1892), im ſlaviſch-griechiſchen Baruchbuch. Bemerkenswert iſt es, daß im IV Buch Esra der in den erſten Viſionen erſcheinende Offenbarungsengel, (Uriel nach 41. 520. 81. 71) fo ſehr nur der Zeuge der Offenbarung Gottes iſt, daß feine Gejtalt oft gänzlich mit der: jenigen Gottes verſchmilzt (vgl. 3. B. 5asff.). Noch bemerfenswerter ift es, daß in der Apokalypſe des Baruc die Sigur des Offenbarungsmittlers ganz verjhwunden iſt und der Seher hier überall direft mit Gott verfehrt!. An diefem Punkt nimmt die Apokalypſe des Baruch eine vollfommen finguläre Stellung innerhalb der fpäteren jüdifhen Literatur ein. Eigentümlich ift hier aud die Stellung der Offenbarung Johannes. In der erjteren größeren Hälfte jpielt, abgejehen von der Überſchrift U: der Offenbarungsengel feine Rolle. Dafür ift es Chrijtus felbit, der jeinem Seher erjcheint, und bei feinem Eintritt in den Himmel wird nur gejagt, daß der Seher &v nvesuarı war?. Der 101ff. erjheinende Engel hat nur vor- übergehende Bedeutung. Dagegen wird dem Seher das Geficht von der 1. Die Difionen R. 6 u. 7, in denen die Engel eine Rolle ielen, find dem Ezechiel nachgebildet. . “ . : h 2. Die Stimme 110 und 41 ijt die Stimme Chrijti oder Gottes, I. Der literarijche Stil der Apofalmptit, | 1: Bure Babylon (171) und dem neuen Jerufalem (219) durch einen der Schalenengel gezeigt!. Dieſer ift auch vielleicht 199 mit dem Engel gemeint, vor dem der Seher niederfällt. D. h. die Dorftellung vom Engel herrſcht in den Stüden, die wir am ficherjten als in das Ganze der Apokalypſe aufgenommene Quellenjtüke nachweiſen fönnen®. Am Schluß fcheint dann der Apofalyptifer ſelbſt die Dorftellung vom Offenbarungsengel aufge: nommen zu haben 226ff. und ebenjo in der nachträglich hinzugefügten Über- ſchrift. 11ff. (ſ. d. Erkl.). — Sichtlih aber hat in der Gejamtanjchauung des Apofalmptifers die Perſon Jeſu und die Dorftellung vom Geiſt? als dem Träger efitatiiher Erfahrungen den Offenbarungsengel verdrängt. An beiden Punften zeigt ſich der Einſchlag ſpezifiſch chriftlicher Dorftellungen. Ein weiteres Charafterijtiftum erhält die apofalyptijche Literatur durd) die farbenprädtige Schilderung des als Offenbarungsmittlers erjcheinenden Engels (tejp. des ſelbſt erjcheinenden Gottes). E3 8 ift audy hier vor- bildlich geworden, vgl. Dan 10. IIhen 1. Solche Schilderung übernimmt auch die Apokalypſe an zwei Stellen 112ff. 101ff., an deren erjter aber be- reits Chriftus an Stelle des Offenbarungsengels (rejp. Gottes) getreten ijt?. Wir richten, nachdem wir die mannigfachen Sormen, in denen ſich die Apofalyptift die Offenbarungsvermittelung denkt, kennen gelernt haben, auf die apofalyptifhen Difionen und Bilder ſelbſt unjere Aufmerfjamteit. Sie zerfallen zunächſt in zwei große Hauptgruppen. Auf der einen Seite haben wir Bilder, mit denen der apokalyptiſche Seher die Sufunft weisjfagend enthüllt, auf der andern Seite ſolche, in denen einfach gejchildert wird, was er als gegenwärtig in feiner Ekſtaſe fieht. Die letzten Bilder gehören urſprünglich eigentlid nur zum Beiwert der apofalyptiihen Weis- fagung, drängen fi} aber im Derlauf der Entwidelung mehr und mehr in den Dordergrund. Auch hier ift wieder Ezechiel mit der breiten Schilderung des göttlichen Thronwagens vorbildlicd geworden. Es mußte die Phantafie reizen, den jeweiligen Offenbarungshergang, welchen der Seher erlebt, mit breiteren Pinfelftrihen zu zeichnen. Namentlich da, wo die Form der Entrüdungspifion ausgebildet erjcheint, überwuchern dann die Schilderungen der gegenwärtigen irdifchen und himmliſchen Geheimnifje die eigentliche apo- kalyptiſche Weisfagung. Die Henodliteratur gibt das beſte Beijpiel hierfür, und wiederum ift innerhalb der Henodliteratur das jlaviihe Henochbuch am weiteiten fortgejhritten; hier hat die darstellende Difion die weisjagende faft ganz verdrängt. Audy in der Apofalypje haben wir eine Reihe von 1. Übrigens liegt hier 173. 2110 eine Kombination der Dorjtellungen von der Offenbarungsvermittelung durd den Engel und derjenigen durch den Geiſt vor. 2. Die Kombination, daß der Engel einer der jieben Schalenengel gewejen jei, wird freilid” vom Apof. Iegter Hand jtammen. 3. Über Spuren diejer Anjhauung vom Geijt im Judentum ſ. Rel. d. Juden- tums 374. 4. Man beachte, wie hier und da gejhildert wird, wie zunächſt dem Seher eine einfache menjhliche Geſtalt erjheint und wie dieje ji dann vor den Augen des Sehers in eine himmliſche Erjheinung verwandelt. Dgl. die vierte Dijion des IV Esra und die Einleitung zum Hirten des Hermas 1. — Dazu vgl. auch R. Reigenjtein Poimandres 11ff. 8 Einleitung. darftellenden Difionen (112ff. 4-5 (69ff.) 101ff.) und in einem Sall iſt auch hier die darftellende Difion Selbitzwed geworden. In den Kapiteln 4 und 5 hat ſich die Bejchreibung der himmlifhen Szenerie zu einem jo mächtigen und wuchtigen Bilde ausgejtaltet, daß darüber die nun folgende weisjagende Difion faſt in den Hintergrund gedrängt wird!. Die weisjagenden Difionen, die der jüdiichen Apofalyptit nun doc ihren eigentlichen Charakter verleihen, fann man etwa wieder einteilen in jolchye Difionen, welde den Sujtand des zukünftigen Seitalters rejp. der zu— fünftigen Welt einfach bejchreibend darjtellen, und ſolche, welche die Sufunft, die zu jenem Ende führt, andeutend enthüllen. Su jenen erjteren Difionen gehören Schilderungen wie die des zum Weltgericht erjcheinenden Gottes, mit der das Danielbuch die jüdiſche Phantafie jo ſtark beeinflußt hat, oder in unjerer Ap Yulypſe die Schilderung der ſeligen Märtyrer vor Gottes Thron (Toff.), oder die des neuen vom Himmel herabkommenden Jeruſalems. — Erſt in dem im eigentlihen Sinne weisjagenden Sufunftsbild entfaltet der Apofalmptifer feine Hauptkunft. Bier gilt es, das apokalyptiſche Geheimnis zu enthüllen und doch auch zu verhüllen, vom Geheimnis nur wenig den Schleier zu lüften und doch nit ganz; gerade das nur halb enthüllte Ge— heimnis erregt ja erjt recht das Interefje, jpannt die Neugierde und den Scharfjinn der Gläubigen und erfüllt den Lejer mit andächtiger Bewunde- rung und frommen Schauern. Das durchgängige Mittel aber, das der Apo- falyptifer bei feinen Sufunftsvifionen zu diefem Swede anwendet, ift die Allegorie. Die Traumallegorie oder die allegoriihe Difion hat ihre Wurzeln bereits im Prophetismus und iſt eng verwandt mit der hier eben- falls hie und da vorkommenden allegorifhen Rede. Man kann fi 3. B. die berühmte Allegorie E3 17 von dem großen Adler, der zum Libanon kam und die Ceder hinwegnahm, anjtatt als Rede als eine Difion des Propheten denfen. Dann hätten wir eine vortrefflihe allegorifhe Viſion. So it IV Est 44. ein einfaches Gleichnis, das unter dem Bilde eines vorüber- raujhenden Regens, hinter dem nur noch einige übrige Tropfen kommen, Har machen foll, wie gering die Tage bis zur Endzeit gegenüber der ver- flojjenen Seit ſeien, — tatjählih in eine allegorijche (parabolifhe) Difion umgejegt. Nun fieht der Seher tatſächlich die Wolken vorüberraufhen und nur einige Tropfen übrig bleiben. So entjteht die allegoriihe Difion. Ein- fachſte Beijpiele derartiger allegoriiher Difionen find jhon im Prophetismus gegeben, jo bereits Amos Kap. 7 und 8. Der Seher fieht nur einen ein- zigen Gegenſtand, der für ihn ſymboliſche Bedeutung gewinnt. „Was ſchauſt du Amos? Ich antwortete, einen Korb mit herbſtfrüchten! Da ſprach Jahve zu mir: Es kommt der herbſt über mein Volk.“ Bekannt ſind auch die beiden kleinen Geſichte im Anfang des Jeremiasbuches. 11f. 18ff. Das Saharjabuh jest ſich falt ganz aus einer Reihe derartiger kleiner Bilder, die dann jedes Mal gedeutet werden, zufammen. Diefe kleinen alle- 1. Übrigens ijt bereits f, 5 nicht mehr einfach darftellende Dijion. Der Seher jieht hier bereits teilweije zufünftige Ereignijfe, den unmittelbaren Moment vor der Löjung der Siegel des Buches, als gegenwärtig. I. Der literariihe Stil der Apokalyptik. | 9 gorifchen Dijionen find gleihjam die Keimzellen, aus denen all» mählic die Apofalypje erwächſt. Aus der einfachen Allegorie entiteht die komplizierte Allegorie. Eine Menge von Einzelzügen werden zu einem allegorijchen Bilde verwoben, — id erinnere an fo fomplizierte Allegorien, wie fie etwa Apt 12 oder in der fünften Difion des IV Esra vor- liegen. Dabei wird das Bild von einem ruhenden zu einem bewegten, die Einzelüge reihen ſich zeitlich an einander, aus dem allegorifhen Bilde wird das allegorijche im Traum oder in der Dijion geſchaute Gejchehnis, das dann beliebig weit ausgejponnen werden Tann. Die ausführliche Weisjagung kann aber auch dadurch erzielt werden, daß eine Menge von Einzelbildern an einander gereiht werden, die dann in ihrer Reihenfolge den Derlauf der Sufunftsereigniffe widerjpiegeln.. Dieje Bilder werden dann durch ein Sahlenjchema mit einander verbunden. Bejtimmte Sahlen jpielen durch die ganze Apokalyptik hindurdy eine entjcheidende Rolle: Drei Reihe, vier Me- talle, vier auf einander folgende Tiere, vier apofalmptiiche Reiter, ſieben Siegel, fieben Pojaunen, fieben Sornesjchalen (jieben Donner), zwölf Dor- zeihen des Endes (II Bar 27), zwölf Wolfen (II Bar 53ff.), ein Adler mit zwölf großen und adt Kleinen Gegenflügeln, (IV Est 11), fiebenzig Welt: wochen (rejp. zehn Wochen mit je fieben Unterabteilungen)! (I hen 93) — das etwa find die Schemata, mit denen die Apofalmptifer Ordnung in die Sülle der Geſichte zu bringen ſuchen. Durch diefe Mittel entjteht aus der Einzelvifion die wohlgeordnete eine ganze Seitfolge umfpannende Apofalnpfe. Die Allegorieen fann man nun wieder nad ihrem Gehalt einteilen in frei erfundene Allegorieen und ſolche, die einen bereits gegebenen Stoff für den dem Apofalyptifer vorſchwebenden Gedanken verarbeiten. Die frei erfundenen Allegorieen find die am einfachſten deutbaren, fie um: Ihreiben eben einfad) die von dem Apofalyptifer zu weisjagenden Er: eignijje und hat man diefe gefunden, jo löſt fi die Allegorie reſtlos auf. Ein Mufterbeijpiel einer ſolchen Allegorie find etwa die Tiervifion des henochbuches, die befanntli‘ in ihren Tiergejtalten die gejamten Träger der israelitiihen Geſchichte vorüberziehen läßt, und die Adler: vilion des IV Esra, deren Undeutbarfeit an gewiljen Punkten wohl ficher nur daher rührt, daß hier eine redaktionelle Umarbeitung eines älteren Bildes jtattgefunden hat. Diefe reinen Allegorieen tragen im Durchſchnitt den Charakter einer ledernen Tüchternheit; eignes, urwüchfiges zu erfinden, war die jüdiihe Phantafie nicht mehr ftart genug. Man wußte ſich aber anders zu helfen, man nahm jeine Sufluht zu alten überlieferten geheimnis- vollen Doritellungen, zu älteren Weisfagungen und Mythen und deutete in die vorgefundenen Bilder die Geheimnijje der Zukunft hinein, wie man fie von jeiner Gegenwart aus verjtand. So benußt Daniel in der Dijion des zweiten Kapitels jichtlid) den weitverbreiteten Ninthus von den vier Welt: zeiten und adaptiert diejen für feine Gegenwart. Eine Allegorie, die mit vorgefundenem Stoff arbeitet, läßt fic ebenfalls leicht erkennen. Einmal daran, daß, auch wenn man den Schlüffel zur Deutung der Allegorie richtig gefunden hat, in Einzelheiten doc gewiſſe Infonzinnitäten bleiben 10 Einleitung. und Bild und Sahe ſich nie ganz deden, dann aud daran, daß das Bild überfhüflige Süge erhält, die nicht gedeutet werden fönnen. Man würde alſo verkehrt handeln, wenn man in diejem Sall ä tout prix alles in der apofalmptiihen Allegorie deuten und auflöfen wollte. Man wird in dem Gejiht Dan 7 nicht alle Schwierigkeiten wegeregejieren dürfen, man wird vielmehr 3. B. aus der fünftlihen Sählung der vier Reiche entnehmen dürfen, daß die Zahl vier für die Tiere rejp. für die Weltreihe dem Apofalmptiter von vornherein feitjtand!; man wird weiter annehmen, daß die Gejtalten der Tiere, deren hiſtoriſch-allegoriſche Deutung jo unendliche Schwierigkeiten madt, dem Apofalyptifer im großen und ganzen gegeben waren; man wird dieje Anſchauung auch auf die zehn Hörner des vierten Tieres und den Sug der Befeitigung der drei Hörner durd das elfte auszudehnen haben. Man wird ſich jagen müfjen, daß niemals weder ein jüdifher noch ein hrijtlicher Apofalyptifer die Geburt des Meſſias jo gejchildert haben würde, wie dies Apk 12 gejchieht, wenn er nicht hier von einer alten mythologiſchen Tra— dition abhängig gewejen wäre!. Darin gerade bejteht die Kunjt der Aus= legung derartiger verwidelter Allegorieen, daß man das in ihr überfommene tradierte Element von dem neu hinzugefügten vorfichtig fcheidet. Eine der- artig gejtaltete apofalmptijdhe Allegorie hat oft eine ganze Ge— ſchichte hinter fih. Oft wird fich diefe nicht mehr refonjtruieren laſſen. Dann kann man nur an den vorliegenden Auslegungsihwierigfeiten auf eine ſolche Geſchichte jchliegen und dieje vielleicht hypothetiſch refonjtruieren. Oft aber find wir in einer günjtigeren Lage. Der Dorrat der Apofalyp- tifer an derartigen Bildern iſt nicht allzu reichlich. Dasjelbe Bild taucht an den verjchiedenjten Stellen apofalmptifcher Überlieferung auf, und dieje apo— falmptiihen Bilder find dann oft, wie eine nähere Dergleichung zeigt, nicht einfach von einander abhängig, jondern weijen auf eine gemeinjame ältere Überlieferung zurük. Es wäre auch ganz verkehrt, bei dieſer Erforihung der Quellen der apofalyptiihen Allegorie den Blick auf die Literatur des alten Tejtaments und des fpäteren Judentums zu bejchränten. Wenn irgendwo, jo jpielt bei derartigen apokalyptiſchen, kosmologiſchen und kos— mogoniſchen Phantafieen und volfstümlichen Dorftellungen die Grenze der Nation und der nationalen Religion feine Rolle. Schon der allgemeine Stil, in dem die apofalyptiichen Allegorieen gehalten find, in feiner bizarren und fremdartigen WMannigfaltigfeit, der grotesten Phantajie, den glühenden Sarben hebt jih von der Stilart alttejtamentliher Literatur und Prophetie ſtark ab und bleibt, von dorther gejehen, ein unlösbares Rätjel. Nichts it daher verfehrter als in der Apofalyptit nur etwa eine kunſtvolle haggadiſch-⸗midraſchiſche Weiterführung der Prophetie zu ſehen und anzu: nehmen, dieje Iebendigen volfstümlichen Phantafieen ſeien aus jchriftgelehrter Betrachtung des Buchſtabens der Schrift erwachſen. Dieje proteftieren mit ihrem ganzen Wejen dagegen. Selbſt da, wo derartige Phantafieen ſich direft an einen Buchſtaben der alten heiligen Schriften anlehnen, muß man 3. B. auch im griehijchen Ejtherbuc den Traum des Mardodhai, der ſich nicht —* Allegorie zur folgenden Erzählung auflöſt. I. Der literariſche Stil der Apokalyptik. 11 vorjichtig mit der Annahme fein, als wären fie nun wirklich direft aus der buchjtabenmäßigen Auslegung genommen. Es wird ſich im einzelnen Sall immer noch fragen, ob hier eine Auslegung oder nur eine Einlegung ftatt- gefunden hat. Der Apofalyptifer Daniel leitet feine Weisfagung von den liebenzig Jahrwochen aus Jeremias ab, aber jehr wahrſcheinlich iſt es, daß er die Idee eines Derlaufes der Weltgejchichte in 70 Wochen einer alten mythiſchen Tradition?! entnimmt und fie erjt in Jeremias hineingelejen hat. — bier auf diefem ganzen Gebiet hat aljo die religionsgefhichtliche Erklärung ihr eigentliches Held und ihre große Bedeutung. Es ijt übrigens noch zu betonen, daß nidht nur die eine Gruppe alle- goriiher Sufunftsvifionen mit einem derartigen weitſchichtigen Material der Überlieferung arbeitet, fondern daß auch die einfah befhreibenden Difionen eine Menge fremdartigen Stoffes in ſich aufnehmen. richt, daß der einzelne Apofalyptifer etwa bewußt bei diefer Aufnahme verführe. Aber in den volfstümlicyen Dorftellungen von den Räumen des Himmels und feinen Bewohnern, von Gottes Thron, von den Toten- und Gerichtsorten, von den jonjtigen geheimnisvollen Orten der Erde, von rätjelhaften Naturvorgängen, von der himmliſchen Stadt (dem himm- lichen Jerufalem) und anderem mehr lagert unfontrolliert Altes neben Neuem, Einheimifches neben Sremdem. Der Apofalmptifer übernimmt diefe Doritellungen als bare Münze ohne jegliche Kriti. Es wäre aud hier nichts verfehrter als diejes ganze Solflore, das hier vorliegt, um jeden Preis auf das alte Tejtament zurüdzuführen. Wir haben es hier im Gegen: teil mit Dorjtellungen zu tun, die ihre Wurzeln weit hinter der Literatur‘ des alten Tejtaments haben. Bejonders zu achten ijt in diefer Beziehung auf diejenigen Partieen der Apofalypjen, in denen wir es mit reinen Sukunftsweisjfagungen und niht mehr mit der ja zum Teil rüdwärtsihauenden apofalyptiichen Be- trahtung der Dinge zu tun haben. Hier wäre ja der Apofalmptiker ganz auf jeine allerdings von den Erfahrungen der Gegenwart genährte Phan- tajie angewiejen, wenn ihm jenes überlieferte Material ſchon geprägter Bilder nicht zur Derfügung ftünde. Hier begnügt er fich oft, ein geprägtes Bild zu übernehmen, das einigermaßen in feinen Sujammenhang paßt, ohne daß er es auf bejtimmte Ereignifje deutete. Hier bleibt er ſelbſt beim Ge- heimnis jtehen, und wir würden ihm gar nicht gerecht werden, wenn wir ihm die Srage jtellten, was er ſich bei dem Bilde genau gedadt. Ein gutes Beijpiel bieten die letzten Weisjagungen des Danielbuhes. Was Daniel 1140ff. von dem König des Nordens erzählt, it und bleibt undeutbar auch nad) der eignen Meinung des Sehers, der hier eine ihm ſelbſt undeut- lihe Weisjagung bringt, von der erit die Zukunft den Schleier lüften foll. Mir dürfen im Sinn einer rechten Auslegung nur die Srage ftellen, was jene übernommene alte Weisjagung einft für eine Bedeutung gehabt haben 1. Nämlich der Tradition, daß das große Weltenjahr in 70 (72) Wochen ver- läuft, jo wie nad uralter Dorjtellung das einfache Sonnenjahr 72 Wochen à 5 Tage (= 360 Tage) enthält. (Keilſchriften u. d. A. Teit. ? 328, 334f.). 12 | 5 Einleitung. mag, und ob wir dieje Stage löfen oder nicht, das macht für unſer direktes Deritändnis des Danielbuches nichts mehr aus. Die Allegorie ift alfo das erjte und oberite Mittel des Apokalyptikers, feiner Weisjagung einen geheimnisvollen Sauber zu geben, mit dem er die Leſer und Hörer zu feſſeln und ihre Aufmerfjamkeit und ihr Interejje zu erregen jucht. Saft möchte man jagen, jtören nun die meijten Apofalyptifer, den von ihnen beabfichtigten Swed, den Eindrud des Seierlihen, Geheimnis- vollen, durdy die ihren Weisjfagungen fait regelmäßig zugefügten Deutungen. Die apofalyptijche Allegorie bedarf eben wie jede Allegorie der Deutung. Immerhin paßt ſich aud) die Deutung dem Stil der Apofa- Inptit an, fie wird als feierlihes Geheimnis, als bejondere Offenbarung, die der Seher für die Srommen aufzeichnet, mitgeteilt. Sehr oft (man vgl. Saharja, Daniel, Apk Joh 17', die erjten Difionen des IV Esra) über- nimmt der in der Difion erjcheinende Engel gerade die Deutung der Dijion. Dies erhöht den Eindrud ihrer Bedeutung. Aud; ſonſt iſt die Erklärung jelbjt oft im Rätfelftil gehalten, fie deutet nur an und läßt vieles bei Seite. Dieles war für den Apofalyptifer, der ein bereits ausgeprägtes Bild über- nimmt, überhaupt nicht mehr deutbar und umjomehr dann mysterium tremendum. Bemerfenswert ift an diefem Punkt, daß die Johannesapofa- lypſe im allgemeinen die regelrehte Deutung nicht fennt. Es werden hier nur Einzelheiten in den Difionen im Dorübergehen, oft nur in einem ein- fahen Relativja, gedeutet 120. 45. 56. 58. 71. 114 144. 1614. 198. (19136), jo daß man fajt verfuht fein könnte, erſt an eine nachträgliche Binzufügung der meiften diefer furzen Zuſätze durdy die Hand eines Ab- ichreibers zu denken. Eine halbe Deutung, die wieder nur ein neues Rätjel enthält, it auch die Zahl des Tieres 1318. Eine ausführlichere Deutung liegt nur k. 17 vor und wieder iſt diefe Deutung in einem bejonders ge- heimnisvollen Rätjelton gehalten. Sonjt aber läßt der Apofalyptifer ohne Erklärung die Hülle feiner geheimnisvollen Bilder vorüberraufhen. Sweifellos verleiht diejer Umftand feiner Weisjagung eine ganz bejondere einheitliche Wucht. Noch dur mandye andere Mittel erzielen die Apofalmptifer jene Stim- mung des Geheimnisvollen, auf die es ihnen anfommt. Sie lieben geheim: nisvolle Worte und Umjhreibungen: „der Betagte” (für Gott), „einer wie ein Menſch“ „der wie ein Menſch gejtaltet war“ (Menjchenjohn). Der Seher jhaut „ein gleichjam geſchlachtetes Lamm“, und das eine Haupt des Tieres „gleichſam geſchlachtet“. Er redet von dem Tiere, das war und nicht üt, das das achte it und doch zu den fieben gehört. Einmal geprägte ge- heimnisvolle Wendungen und Andeutungen werden in unveränderter Form als apokalyptiſche Schlagworte weitergegeben, jo 3. B. „der Greuel der Derwültung“ (Böflvyua tjs Eomumoeos), die geheimnisvollen 31% Jahre der legten Seit der Not, die immer wieder umgedeutete Idee des vierten Tieres, die Hure, die auf den großen Waſſern thront u. f. w. Gerne jhildert der Apofalmptiker feine Gemütsftimmung beim Empfang der wunder- 1. Bemerfenswert ijt es, daß die Adler- und Menjchenjohn-Dijion des IV Esra, die Sedernvijion und Woltenvifion im II Bar durch Gott jelbjt gedeutet werden. I. Der literarijhe Stil der Apokalyptik. 13 baren Weisjagungen, wie jein Antlitz ſich verändert, feine Gebeine zer- Ihmelzen, wie er vor Sucht zu Boden fällt @. B. Dan 108f. Apk 11). Immer ijt er aufs äußerſte erregt, er fieht Blige vor Augen, er hört mäch— tige Stimmen, donnerartiges Geräuſch. Der Lejer wird an geeigneten Punften darauf hingewiejen, daß er auf die großen himmlifchen Geheimniffe achten joll. „Wer es lieft, merke auf“ ME 1314, „hier ift Derftand und Einficht von Nöten“. Apk 1318 vgl. 139. 1412f. So jpinnt der Apofalyptiter ſich und feine Lefer in den Zuftand und die Stimmung des Geheimnisvollen ein. Er fteht erjhüttert vor der Sülle jeiner Gefichte: „Ich hörte dies, aber verjtand es nicht und jagte darum: o herr! was wird der Ausgang von alledem jein? Er antwortete: Geh’ Daniel! denn bis zur Endzeit bleiben die Worte geheim und verfiegelt“. Dan 128f. Eigentümlich ſchwierig iſt die Pfychologie des Apokalyptikers. Dor allem wühten wir gerne, ob er mit feiner perjönlihen Erfahrung hinter feinen Geſichten und Dijionen jteht, ob er die Gefichte und efitatifchen Er- fahrungen jelbjt erlebt hat. Haben wir in den jüdiſchen Apofalyp- tifern wirfli eine Schar von Ekſtatikern zu ſehen oder ijt das vilionär Ekſtatiſche an der Apokalyptik nur literariihe Form und Budhweisheit? Das find nun Sragen, bei denen ſich nicht fo ein- fad) mit einem Ja und Nein antworten läßt. Im allgemeinen wird man die Möglichkeit wirklich efitatiiher Erfahrungen nidyt leugnen können. Man fann dagegen nicht die oft jehr feine und minutiöfe Ausgejtaltung der Difionen ins Held führen und die Srage erheben, wie denn dem Apoka— Inptifer aus feinem Traum oder feiner Efjtafe jene Unfummen von Eingel- heiten hätten im Gedächtnis bleiben fönnen. Man wird hier vielmehr zu iheiden haben. Es Tann jehr wohl angenommen werden, daß eine im Traum oder in der Dijion gegebene Grundlage bei der jchriftitellerifchen Ausarbeitung erjt ins Einzelne und Seine ausgearbeitet wurde. Auch das wird ſich gegen eine wirkliche vilionäre Erfahrung faum ins Seld führen lajjen, daß der Apofalyptifer nachweisbar von fremdem bereits geprägtem Stoff, ja von andern uns noch vorliegenden apofalyptijchen Schriften im Durdjhnitt abhängig ſei. Man wird demgegenüber natürlih annehmen dürfen, daß der Difionär feine Doritellungswelt an der Lektüre heiliger Offenbarungsihriften und an fonjtiger eſchatologiſcher Tradition gebildet hat, und daß ihn dieſe Doritellungswelt nun aud) ins Traumleben und in das Leben vilionärer Erfahrung hineinbegleitet. Der Traum webt ſich er- fahrungsgemäß aus den Erfahrungen und Eindrüden des wachen Lebens. Und was vom Traum gilt, gilt auch von der vifionären Erfahrung. Denn das ijt jiher: in einer meijt fieberhaft erregten Zeit lebten die Apofalyp- tifer ganz und gar in den Dorftellungen des Endes, in den Sragen nad) den Seichen der Ießten Seit. Kein Wunder, wenn ihre Sragen, Wünfche, Hoffnungen fie hineinbegleiteten in Suftände, die jenfeits des taghellen Be- wußtjeins liegen. Audy wird man im allgemeinen vilionäre Erfahrungen dem seitalter der Apokalyptik nicht abſprechen können. Wenn auch das 14 h Einleitung. Dogma eriftierte, daß die Prophetie in diejer jpäten Seit erloſchen jei, und man in weiten Kreifen gegenüber gegenwärtiger Prophetie mißtrauiſch wart, jo beweifen doch auf der andern Seite manche Zeugnijfe, daß in gewiljen frommen Kreifen, namentlih auch in den niederen Doltsihichten, der Glaube an gegenwärtige direfte Offenbarung und Prophetie nicht er- lojhen war. Auf eine jehr gewichtige Gegeninitanz wird man allerdings bei diejer Stage immer wieder hinweifen müffen, auf das Selbitzeugnis der Apofa- Inptifer. Denn durchgehends tragen die Apokalypſen von Daniel an den mit Händen greifbaren Charakter der Pjeudonymität. Wir haben in diejer Literatur eine ganze Mufterfarte von Pfeudonymen. Daniel, henoch, Mojes, die Patriarchen: Abraham, Iſaak, Jakob und die zwölf Söhne Jakobs, Salomo, Jefaia, Jeremia, Baruch, Esra werden fruchtbare Schriftiteller. Die immer wieder feitgehaltene Siktion ijt dabei, daß diefe alten Helden der Geſchichte Israels bisher geheimgehaltene verborgene Bücher gejchrieben haben. Sie haben diefe Worte für die Endzeit bejtimmt. „Denn bis zur Endzeit bleiben dieſe Worte geheim und verjiegelt“ Dan t29. Hun aber am Ende der Tage jind die Srommen in den Bejit diejes geheimnis- vollen Buches gefommen. „Am Ende (der fiebenten Woche) werden die auserwählten Gerechten der ewigen Pflanze der Gerechtigkeit auserwählt werden, um ſiebenfache Belehrung über feine ganze Schöpfung zu empfangen.“ ben 931. Die Apofalyptif gibt ſich wenigjtens als Bucweisheit, ſie will verjchollene, geheime Literatur alter vergangener Tage jein. Dieje durchgehende Eigentümlichkeit macht jehr mißtrauijh gegen die Annahme, daß hinter den Träumen und Difionen jelbjteigne Erfahrung jtehe und macht uns geneigt, in dem allen nur eine literariihe Sorm zu erbliden. Aber auch hier wird man vorjichtig gegen eine zu rajche Formulierung des Urteils fein müffen. Es bleibt möglih, daß in diejer literariſchen Sorm der Apokalyptik ein Kompromiß zwiſchen der eignen Er— fahrung des Apofalmptifers und dem allgemeinen deitbewußt- jein vorliege. Mochte der Apofalyptifer noch jo jehr von der Realität jeiner Offenbarungen überzeugt fein, in dem Milieu, das ihn umgab, war man einmal mißtrauijc gegenüber prophetijhen Offenbarungen in der gegen wärtigen Seit. Der Abjchluß des Kanons heiliger Schrift war jchon zu Be— ginn der apofalmptiihen Seit weit fortgejchritten. Der Abſchluß des Kanons aber jegt immer dem Glauben an fortwirfende, jelbitändige Offenbarung ein Ende und teilt die Seiten in eine jchöpferiihe Seit der Offenbarungen und eine Epigonenzeit, in der Offenbarungen nicht mehr erfolgen. So ijt es denkbar, daß die Apofalmptifer bei voller Überzeugung von der Realität ihrer Offenbarungen, um dieje für die Mafje eindrudsvoller und glaub: würdiger zu gejtalten, zu dem Kunftmittel der Pfeudonymität griffen. War aber einmal dieje literarifche Sorm geprägt, jo konnte fih ihr jo leicht niemand entziehen, wenn er auf Anerkennung feiner Offenbarungen hoffen wollte. 1. Rel. d. Judentums S. 374. I. Der literarijhe Stil der Apokalyptik. 15 Bier muß nun übrigens betont werden, daß gerade an diefem wichtigen Punfte die Johannesapofalypfe eine Ausnahmejtellung einnimmt. Es bleibt allerdings die Frage, ob die Weisjagungen der Apofalypje von dem ſich als ihren Träger nennenden Johannes ſelbſt gejchrieben oder nur auf jeinen Namen gejchrieben jeien, oder ob eine vermittelnde hypotheſe hier ihr Recht habe. Aber eines ift ficher: als Zeuge der Apokalypſe gibt ſich ein Mann der unmittelbaren oder eben verflofjenen Gegenwart. Dasjelbe wird zum Schluß im direkten Gegenjag gegen den hergebradyten apokalyptiſchen Stil hier gejagt: „Derjiegele die prophetifhen Worte dieſer Bücher nit. Denn die Seit it nahe!“ 2210. Ihrer Form nad) gibt ſich die Apofalypje nicht als Budweisheit, jondern als gegenwärtige Offenbarung. Auch pulfiert in ihr ungebrochenes prophetijches Bewußtjein (vgl. den Abjchnitt V). Die Apo- falypje iſt gejchrieben in einer deit, wo man wieder im frohen Bewußtjein lebte, den Geijt zu bejigen; den Geijt Gottes, der zu den Propheten redet. Und einer abgejchloffenen Offenbarung des alten Tejtaments ijt man im Begriff eine neue Offenbarung zur Seite zu jtellen.. — Das ganze Be- denken, das ſich gegen die jüdiihe Apofalyptif in diejer Frage und an diejem Punkte erhebt, fällt für die neuteftamentliche Apofalypje fort. Dennody wird fid) die Srage weder hier noch dort ſchwerlich ent: jheiden lajjen. Oft wird das Urteil bei den einzelnen Stüden des- jelben Budes ſchwanken. Ich halte es nicht für unmöglid), daß ein Teil der Gefichte im Danielbuch wirklich gejhaut find; aber daß der fleine Abrig der Geſchichte in den legten Kapiteln des Buches der Studierzelle und niht dem Traum eines Dijionärs entjtammt, dürfte auf der andern Seite klar ſein. Unmittelbare Erfahrung jcheint in dem Traumgeficht henochs k. 83— 84 nadyzuzittern, aber der ledernen Tiervijion f. 85ff. würde man zu viel Ehre antun, wenn man fie — wenigjtens dem größten Umfang nah — für mehr nehmen wollte als das müßige hirngeſpinſt eines Literaten. Im übrigen wird man bei der Beurteilung diejer Frage aud) von dem Sag auszugehen haben, daß jich die Annahme einer wirklichen vijionären Erfahrung am leichtejten da halten lajjen wird, wo wir Ffleine einzelne Difionen, abgerundete, leicht behaltbare Bilder haben. Der Prophet jieht (u. ſ. w.) einen Korb voller Herbitfrüdhte und hört die Deutung: der Herbit fommt: das iſt eine Dijion. Je Eleiner, abgerundeter, in ji einheitlicher das Bild, deſto wahrjcheinliher die Unmittelbarfeit der Erfahrung. Je größer, umfangreicher, fomplizierter, je fünftlicher fomponiert eine Apo- kalypſe ijt, dejto mehr erhalten wir den Eindrud einer rein literarijchen Produftion. In diefem Punkt jteht nun gerade die neutejtamentliche Apo- falnpje auf dem äußerjten Punft der Entwidlung zur literariſchen apofa- Inptiihen Kunjtform. Keine Schrift des genus, 3u dem die Johannes: apofalypje gehört, zeigt auch nur annähernd eine jo fünjtlihe Kompofition wie dieſe. In feiner Schrift find die einzelnen Difionen und Difionenreihen jo künftli mit einander verwoben, daß feine fajt ſich aus dem Ganzen herausnehmen läßt, ohne diejes zu jchädigen. Nirgends jo wie hier haben wir den Eindrud bis ins einzelne berechnender, in taghellem Bewußtfein 16 3 Einleitung. i arbeitender, fünjtleriiher Reflerion. Don der Johannesapofalmpfe als einem Ganzen gilt ſicher, daß fie gedihtet und nicht gefhaut, daß jie ein literarifches Kunftwerf und nit das Tagebuch eines Difionärs iſt. Mit diefem Urteil ift nun aber wieder nicht gegeben, daf hinter einzelnen Gefichten der Apofalypje nicht ummittelbare Erfahrung ftände, fei es, daß der Derfaffer der Apofalypfe ſelbſt einzelne wirkliche Geſichte älterer Propheten in fein Kunſtwerk verwoben, ſei es, daß er einmal wirklich erlebte Difionen aufgenommen hat. Übrigens muß betont werden, daß bei der Abſchätzung des wirklichen religiöfen Wertes und Gehaltes einer Apofalypje es nicht auf die Stage anlommt, ob in ihr wirkliche vifionäre Erfahrung vorliege, oder ob die berichtete Difion nur der literariihen Kunftform angehört. Es kommt auf den Inhalt der religiöfen Überzeugung an und nicht auf die Form ihrer Der- mittelung. Und dieſer innere Gehalt verliert an Großartigfeit, Schwung und Kraft nichts, mag man die Stage jo oder fo entjcheiden. -Daß aber ein religiöjer Schriftiteller ji einer hergebrachten literariihen Sorm bedient, um jeine Gedanfen wirkungsvoll für die Mafje zu geftalten, daran könnte nur ein Sanatifer der Wahrhaftigfeit des Buchſtabens Anſtoß nehmen. Mit der eben berührten Pfeudonymität der apofalyptiichen Literatur hängt die vielfach obwaltende Manier zufammen, mit der hier jchon ge= ſchehene Ereignifje in der fingierten Form der Sufunftsweisfagungen als vaticinia ex eventu vorgetragen werden. Da der Apofalyptifer fait ausnahmslos im Hamen einer Perſönlichkeit einer weit entfernten Der: gangenheit redet, jo liegt der Gedanke fehr nahe, dieje Situation auszu⸗ nutzen, vom Standpunkte der Vergangenheit aus zu weisſagen und durch die Menge bereits erfüllter Weisſagungen die Suverläfjigfeit der wenigen noch ausjtehenden Weisjagungen zu garantieren. Man wird aber doch gut tun, die Abfiht und Meinung des Apokalyptikers nicht gar zu mechaniſch aufzufaſſen. Freilich iſt z. B. in der Tierviſion des henochbuches dieſe Art der Weisſagung von einem fingierten Standpunkt aus zu einer reinen Farce geworden. Aber oft liegt bei dieſem Verfahren doch auch wirklich der Derjud einer Erfaſſung geſchichtlicher Sujammenhänge im größeren Stil vor, jo namentlih im Danielbuh. Hier wird (in Kap. 2 und 7) dem Apofa- Inptifer das vaticinium ex eventu oder der Rüdblik in die Dergangenheit ein Mittel, um den Sujammenhang, in welchem jeine Gegenwart innerhalb des großen göttlichen Weltenplanes iteht, zu erfaffen und zu bejtimmen. Die Apofalgptit erhebt ſich hier zu den erjten Anſätzen einer gejchichtlichen Theodicee. Die alte heilige Weisjagung von den vier Weltreichen wendet der Apofalmptifer auf die ihm bekannte Geihihte an und bejtimmt den Ort, an dem ſich feine Zeit und fein Geihleht befindet. Die Geſchichte wird ihm zu einem Seugnis von der Einheit einer über ihr waltenden gött- lihen Abſicht, von einem heiligen Willen Gottes, der die Not auf Erden größer und größer werden läßt, bis es endlich heikt: wo die Nlot am größten, iſt Gottes fiegende, helfende, heilende, trichtende Gegenwart am nächſten. I. Der literarijche Stil der Apokalmptik. 17 Nach dem, was oben über die Ausnahmeftellung der Johannesapotalnpfe im Puntte der Pfeudonymität gejagt ift, werden wir übrigens von vorn- herein erwarten dürfen, daß in ihr auch das vaticinium ex eventu nur eine geringe Rolle jpielt. Dennoch ijt dies Element apofalmptifcher Weis- jagung hier nicht verihwunden. Wenigitens müffen wir im Sinne des Schriftjtellers, der die Apofalypje, wie fie uns vorliegt, gejchrieben hat, in Kap. 111-2 und Kap. 12 rüdwärtsjchauende Weisjagungen annehmen. Sichtlih ſchaut der Derfafjer hier auf die Serjtörung Jerujalems, die Geburt Chrijti und feinen Kampf mit dem Teufel, die Derfolgung der erjten Chrijtengemeinde zurüd. Die Weisjagung iſt alfo nur noch Sorm. Aber auch hier ift, wenn wir von dem kleinen Sragment 111-2 abjehen, das vaticinium ex eventu nidt das oberflädliche Mittel, die Sicherheit der noch ausjtehenden Weisjagungen zu garantieren. Sondern der Rüdblid in die Dergangenheit und in die Kämpfe, die hier mit dem alten Erbfeind, dem Teufel, bereits ausgefodhten jind, verfolgt den Swed, der gegenwärtigen Generation zu zeigen, wo fie jet jtehe, und ihr den Mut für den noch aus- jtehenden Kampf zu jtählen. Mit dem tatjächlid) vorhandenen Element des vaticinium ex eventu hängt ja nun aud die jogenannte zeitgefhichtlidye Deutung der Apo- falypje zujammen. Denn diefe Elemente der apofalyptijcen Weisjagung erhalten naturgemäß ihre Deutung aus der Gejchichte, namentlih aus der in der unmittelbaren 3eitnähe des Schriftitellers liegenden Geſchichte. Hier in diefem Punft ijt mit Recht neuecdings zur Dorjiht gemahnt. Man hat wohl zeitweilig die Apofalyptik jo angejehen, als bejtände jie wejentlic) aus vaticinia ex eventu, d. h. man hat fie zu einer Sarce gemacht. Dem: gegenüber wird im allgemeinen daran feitzuhalten fein, daß dem Apofa- Inptiker jeine Weisjagung fein Spiel, jondern Ernſt ijt, und daß er wirk— lit) Sufunftsweisfagung bringen will. Über die Art, wie jene Sufunfts- weisjagungen entjtehen, aber haben wir bereits oben geredet. Sie find natürli zum Teil auch aus zeitgejhichtlichen Derhältnijjen herausgewadhjen. Aber es treten hier nun ganz neue Elemente und Hülfsmittel ein, deren ſich der Apofalyptiker bedient: alte geheiligte Traditionen und Bilder, Mythen und mythologiſche Dorjtellungen, die er nicht erfindet, nicht den Derhältniffen jeiner Gegenwart entnimmt, und die für alle rein zeitgejchichtliche Deutung unlösbar bleiben. Achten wir endlih noch auf die mit der apofalyptiihen Sufunfts- weisjagung verbundenen Nebenformen. In erjter Linie fommt hier natürlid) die Paraeneje in Betraht. In der prophetiichen Rede war die Paraeneje ein und alles, fie ift der Endzwed aller prophetijchen Rede, und was die Propheten von Dergangenheit und Sukunft predigen, jteht mit diefem Endzwed in unmittelbarem Sujammenhang. Es ijt nicht zu ver: fennen, daß Sich in der apokalyptiſchen Literatur die Weisjagung jelbjt zum Selbſtzweck auswächſt, daß der Apofalyptiker durch jeine jtrahlenden Sufunfts- bilder vor allem Troft in die Herzen der Leidenden Srommen gießen will. Die eigentliche fittlihe Ermahnung jteht mit diefem Swede nur in lojerem Meyerd Kommentar XVI. Abt. 7. Aufl. 2 ’ 18 Einleitung. Sujammenhange. Die Sufunft hängt dem Apofalyptiker nicht vom Tun und Lafjen der Menjchen ab, wie dem Propheten, er kommt daher nirgends von feiner - Weisjagung zu einer fonfreten Erfafjung der Pflichten der Srommen in der Gegenwart. Was er verkündet, it Gottes und der überirdijchen Gewalten Tun und Handeln. Aber weil nun doc der Apofalyptiker das große Gericht Öottes verkündet, jo verbinden ſich an diefem Punkt mit den religiöfen Hofinungsgedanfen unmittelbar jittlihe Motive ftärkiter Art. Dieje Motive itehen aber mit dem jpeziellen Inhalt der apofalyptiihen Weisjfagung nur in lojem Sujammenhang, ſie wachſen deshalb aus diejer nicht unmittelbar hervor, jondern treten ziemlich unvermittelt, nur durch den Gedanken des großen Gerichtes Gottes loſe mit diefer verbunden, neben fie. Daraus er: Härt ſich die Struktur der meijten jüdiihen Apofalypjen. In ihnen treten die ethiichen Ermahnungen in bejondern Abjehnitten neben die Abjchnitte apo⸗ kalyptiſcher Weisſagungen und Enthüllungen transzendenter Geheimniſſe. So ſtehen im älteren Teil des äthiopiſchen henochbuchs die ſpeziellen Paraeneſen am Anfang und am Schluß des Buches, im ſlaviſchen henochbuch bilden fie den zweiten, vom erjten ſcharf abgegrenzten Teil, in den Tejtamenten wechſeln Weisſagungen und Ermahnungen, ſo daß letztere das Übergewicht haben. Im II Bar und IV Est find allerdings die beiden Elemente jtärfer in ein— ander verwoben. Aber in unjerer Apofalypfe findet fi) wieder — abgejehen von einzelnen, über die ganze Apk zeritreuten Zurzen Wendungen — das paraenetiihe Element in den Briefen am Anfang für fid. Ein bemerfenswertes Nebenelement der Apokalyptik iſt übrigens aud) das Gebet. Wie diejes in der gejamten Ipätjüdiihen Literatur überhaupt eine Rolle jpielt, jo aud in der Apofalyptif. Eine bejonders wichtige Offenbarung wird gewöhnlich durd ein fürzeres oder längeres, oft jehr langes Gebet eingeleitet. Vorbildlich ift aud hier Daniel mit dem neunten Kapitel feiner Weisjagung geworden. Jede der erjten Difion des IV Esr it mit einem entjprechenden Gebet eingeleitet, auh der Derfajjer der II Baruchapokalypſe verwebt eine Reihe von Gebeten in jeine Weisjagung. Die Johannesapofalypje hat keine Gebete, aber auch jie hat ein Mittel, durch welches der einförmige Derlauf der Weisjagungen und apofalyptifhen Bilder wirkungsvoll durhbroden wird. Das ind die zahlreihen ein- gejtreuten Kleinen prächtigen Hymnen, deren Sorm wohl bereits dem chriſtlichen Gottesdienſt entlehnt ift. Eine ganz bejondere Stilart iſt endlich durch das achtzehnte Kapitel, das Klagelied über den Sall Babels, repräjentiert. Es hat jeine Parallelen in den mannigfachen fibyllinifchen Droh- liedern gegen Rom, wie fie namentlich im fünften Bud} der Sibylle vorliegen. So laufen die Säden überall hinüber und herüber. Unfer Bud iſt weder jeiner ihm zu Grunde Tiegenden Weltanjhauung, noch jeiner äußern Form nad eine ifolierte Erſcheinung, jondern es gehört nad} feinem Inhalt zum großen Teil und ganz und gar nad) jeiner Sorm in die mit Daniel be- ginnende Schriftgattung der Apokalyptik hinein. Daß es innerhalb diejer Literatur in mancher hinſicht eine bejondere Stellung einnimmt, ift bereits hervorgehoben. Und betont mag Ihon hier werden, daß weit darüber ‚ U. Die Apotalgpfe im neuteftamentlichen Kanon. 19 hinaus ein perjönliches, individuelles, aus einer ganz bejtimmten Situation heraus jid) ergebendes Element in ihm vorliegt, defjen Darjtellung einem jpäteren Abſchnitt vorbehalten bleibt. Im Sufammenhang damit wird aud) zur Bejpredyung fommen, was jpeziell chrijtlih darin ift. U. Die Apofalypje im neuteftamentlichen Kanon. Die erjten vielleicht beachtenswerten Seugnifje! für ein eventuelles Dor- handenfein der Apk finden fich in den ignatianifhen Briefen. An Apk 213 erinnert in der Tat ad Eph 155 wa Due» adrov vaol (Apf 215 leſen RA Jaol!) zai adrös 7 Ev Auw Veös Hudv. Ferner gewinnt ad Philad. 61 der Satz: odroı Euol ornlai .eioıw xal Tapoı veroöv, &p ols yeyoanraı „uövov“ Övouara Avdowro» an Prägnanz, wenn man darin eine Anjpielung auf Apf Zieff. erblicken fönnte?. Der erjte Seuge, bei dem man mit großer Wahrjcheinlichfeit Befannt: ihaft mit der Apofalypje fonjtatieren kann, iſt Papias. Euſebius freilic) weiß davon nichts zu melden. Aber das ijt bei feiner Stellung zu unjerm Bud) nur zu begreifli. Aber in dem, was er aus deſſen Werk berichtet, finden fic) ftarke Anklänge an die Apk: III 3912 Ev ois xal yılıdda tiwd pyow E&ov Eosodaı era ıyv Ex vero@v Avdorasıv owuauxds hs Ägıorod Paoıkelas Eni Tavınol ins yis bnoornoauevns. Eufebius führt freilich dieſe Meinung des Papias nicht auf die Apofalypfe, jondern dem Sujammenhang nad) auf die naoadooıs äygapos (II 3911) zurüd, nennt als mißverjtandene Quelle des Papias die „anooroimal dmyrjosıs“, und denkt dabei wohl vor allem an das von Johannes ftammende befannte Herrenwort von der fabel- haften Sruchtbarkeit des Weinjtodes im Jenjeits (vgl. III 3911 &ivas TE zıvas napaßoAds Tod owrngos). Aber Eufebius Urteil, das ſich auf eine äußerung des Papias über feine Quellen nicht jtüßt, fann für uns nicht maßgebend jein. — So hat man zunädjt feinen Grund zum Mißtrauen gegen das Seugnis des Andreas von Caejarea, der in der Dorrede zu jeinem Kommentar zur Apk bemerkt, daß neben jüngeren Seugen aud) die älteren „Papias” JIrenaeus Methodius Hippolyt 7ö a&ıoruorov des Buches bezeugten. Andreas hat den Papias noch jelbjt gelejen. Su Apt 127 (52uoff. ed. Sylburg) zitiert er — doch wohl fiher aus den fünf Büchern Aoyiwv zvguax@r &Enyhoews — zwei Ausjprühe des Papias über die zur Derwaltung der Erde gejegten Engel und deren Sall?. Allerdings läßt ſich nicht ausmachen, ob A. diefe Worte bei Papias als Auslegung zu Apk 12 gefunden habe, — es iſt ſogar das Gegenteil wahrjheinlih. Aber immerhin ijt damit Andreas 1. Eine brauchbare Sujammenjtellung der einjhlägigen Stellen bei Alford The Greek Testament IV. 2?. 1884. 2. Nach der alle Inftanzen abwägenden Unterfuhung Harnads, Chronologie I, 381-406, jind die Briefe in den legten Jahren Trajans 110-117 (oder vielleicht einige Jahre jpäter 117-125) gejchrieben. 3. Eine merfwürdige Parallele zu diefem Papiasfragment bringt Juftin Apol. II, 5, vgl. Lüde, Einleitung in d. Offenb. Joh 528f. ‚20 Einleitung. als ein zuverläffiger 3euge für das, was er aus dem Werke des Papias zur Stage beibringt, erwiejen. Wenn endlid) Harnad (Chronologie d. altchriftl. Litt. 1333ff.) mit der Dermutung recht hat, daß die Ausjagen der Presbyter bei Jrenaeus (j. den nächſten Abjchnitt der Einleitung) auf das Werk des Papias zurüd- zuführen feien, jo ließe ſich noch von einer anderen Seite die Befanntihaft des Papias mit der Apofalypje, ja noch mehr erweilen. Iren V 301 (= Euſ. H.E. V 85) heißt es nämlidy, daß alle, die den „Johannes“ noch von Angeficht gejehen, als die Sahl des Tieres (Apf 1313) 666 überlieferten. Stammt diejfe Notiz mit den übrigen jogenannten Presbyterzitaten bei Ire— naeus aus Papias, jo iſt damit nicht nur erwiejen, daß Papias die Apf ge- fannt, jondern auch, daß er jie als ein Werk des befannten Eleinajtatijchen Johannes angejehen hat!. Bemerkenswert ijt es übrigens, daß auch der Presbyter, den Irenaeus IV 42 — 44, (278 — 28), IV 461 - 471, (301-4) 49ı (321) zitiert und defjen Seugnis wahrjcheinlic (vgl. Harnad a. a. ©.) nicht mit den eben bejprochenen Seugnifjen der Presbyter (im Plural) zu konfun— dieren iſt, jih auf die Apofalypje des Johannes ausdrüdlid) „beruft, „si quis autem diligentius intendat his, quae a prophetis dicuntur de fine et quaecunque Joannes discipulus domini vidit in apocalypsi, inveniet easdem plagas universaliter accipere gentes, quae tunc particulatim accepit Aegyptus. IV 47ı [304]. Als bemerfenswertes argumentum e silentio mag erwähnt werden, daß der Hirt des Hermas in jeinen ejchatologiihen Partien vollfommen unabhängig von der Apf erjheint. In Rom jcheint diefe zur Seit des Birten noch nicht befannt gewejen zu fein. Das erite ganz gejicherte und jchwerwiegende Seugnis für die Apf liefert Jujtin. Dialog. 81'*: xai &neıra zal nag uw Avho tıs, & Övoua Ioavvns, eis 1@v Anooroiwv tod Xguorod, Ev Anorakbıyeı yevousm abo yihıa Em nomosıw Ev ’legovoalnu Tobs T® husttow Xoro ruoredoarras NIOEPITEVOE xal uera radıa v zadolımv al ovveAövu pdvaı alwvlar öuodvuadov Aa ravıwv dvdoraoıy yerjosodaı zal xoioıw?. nach einer deutlichen Anjpielung auf die Apk (öpıs zalsıra xal oaraväs zal dıdßo- 1. €s läßt fich vielleicht jogar nachweiſen, daß die befannte Notiz des Irenaeus (V 303), daß die Apf beinahe zu feiner Seit am Ende der Regierung Domitians ge- Ihrieben jei, aus Papias jtammt (j. den folgenden Abjchnitt). 2. Das eis röv anoordiwv tod Xguorod wollte Rettig (über das erweislich ältejte Seugnis für die Echtheit der Apk 1829) ftreichen, j. dagegen Lücke sssff. Die ſeltſame Notiz des Hieronymus, de vir. ill. 9 (apocalypsin quam interpretatur Justinus martyr et Irenaeus) und in der Überjegung der Ehronit des Eujebius (apostolus Johannes in Pathmos insulam relegatus apocalypsin vidit, quam interpretatur Irenaeus) ijt vielleicht nur aus einem Mißverjtändnis des Eufebiusihen Tertes der Chronik entjtanden (Armen. Über). uti narrat Irenaeus = oc önkot Eignvatos Chron. Paschale ed. Bonn p. 468). Man fann aber auch annehmen, daß Hieronymus mit Beziehung auf die langen Ausführungen des Irenaeus über die Apt V 30 abjichtlic den Tert der Chronik geändert und dann in de vir. illustr. den Juftin, deſſen Außerungen über die Apf er ebenfalls fannte, noch eingefügt hat. An einen Kommentar des Juftin oder des Irenaeus darf man natürlich nicht denfen (vgl. Liüde 558ff.) ) II. Die Apokalypſe im neuteftamentlichen Kanon. 21 hos) bemerkt er: @s xal dx ov hueriowv ovyypaundraw . . . nadeiv Övvaode. Apoll, 28. Im Laufe des zweiten Jahrhunderts werden dann die Zeugniffe für die Apk reihhaltiger, faum ein Bud des NT jteht jo reihbezeugt da. Was zunädjt Kleinafien, die Heimat der Schrift betrifft, fo finden wir fie hier, wie fpäter er: wiejen werden wird, in Geltung und Anjehen bei den Montanijten!. Auch ein kirch— liher, doch wohl mehr vermittelnder Schriftjteller, der Bijhof Melito von Sardes®, ihrieb über die Apf ein Werk mit dem rätjelhaften Titel za meoi roü duaßdAov? xai ts anoxalöwens ’Indvrov Euj. H.E. IV 262. Ob beim anonnmen Antimontanijten (Euj. H. E. V 165) eine Anjpielung® auf den Schluß der Apf vorliegt, ift denn doch jehr zweifelhaft. Der antimontaniſtiſche Schriftjteller Appolonius, der 40 Jahre nad) dem Auftreten des Montanus ſchrieb (Euf. H. E. V 1812), gebraudhte Zeugnis aus der Apf und berichtete daneben von der Auferwedung eines Toten in Ephefus durch den Johannes, der die Apf verfaßt. (H. E. V 1814.) Aus Kleinajien nahm Ire— naeus die hochſchätzung der Apf mit nach Gallien. Jrenaeus führt (vgl. Abjchnitt II) Evangelien, Briefe und Apf auf den einen Johannes in Ephefus, den Apojftel und Herrenjhülerzurüd, vgl. namentlich adv.haer. II 333 [224], III 12[1], III 34, III 117[ı], für die Apk V 301.3. Er zitiert häufig Johannes in Apocalypsi°, und jagt nichts von einem Widerjpruh, der ſich gegen die Apk erhoben hätte. So fann es nicht wundernehmen, wenn gerade in dem Schreiben der Gemeinden von Lugdunum und Dienne die Apf (2211) als heilige Schrift zitiert wird (va nAnewdn 7 yoayn) Euj. H. E. V 158 [pgl. H. E. V 110 = Apf 144 und H. E.V 22 = Apfl15]. In Afrifa hat die Apf am Ende des zweiten Jahrhunderts eine ganz fejte Stellung. Tertullian nennt ein instrumentum Ioannis (resurrectio [25] 38: si instrumentum Ioannis norunt). Man hat vermutet, daß Apf und der erjte Brief dies instrumen- tum Johanneum bildeten®. Dgl. pudicitia (12) 19, fuga 9 (scorpiace 12), praeser. 33. Aud Tertullian fennt nur einen Johannes, den Apojtel, und zitiert bejonders in feinen montaniftijhen Schriften die Apf jehr häufig. Zweifel gegen die Kanonizität der Apf jcheinen ihm, außer dem des Marcion, nicht befannt”. über Cnprian, der hier ganz dem Tert. folgt, vgl. man Lüde 5798. In Aegypten folgt Clemens von Alerandria ohne weiteres der gejamten firhlihen Tradition. Er zitiert die Apf Paed. II, 108 mit 7 anoxakvypıs pnoiv (vgl. II, 119 pwvn anoorosıxn)?. 1. Die Bejtreitung der Apf von Seiten der Aloger wurde wahrſcheinlich durch ihre Benugung von Seiten der Montanijten hervorgerufen, vgl. Sahn, Geſchichte des Kanons I 205. 2. Tertullian bei Hieronymus de vir. ill. 24. Eujebius H. E. IV 26. Hiero- nymus ]. c. 35. Wenn Bonwetjh’ Geſch. d. Montanismus 22 von ihm jelbjt nicht ernjthaft verſuchte Konjektur evayyeilov richtig wäre, gehörte die Schrift in den Streit um die johanneifhen Schriften. Nach Hieronymus de vir. ill. 24 waren es überhaupt zwei verjhiedene Bücher. 4. Sahn, Geſch. d. neut. Kanons 1112.115. Zahn jelbjt weijt darauf hin (1151), daß der hier ſich findende Anklang an Apk 22ısf. nichts weiter ijt als die allgemein (ſchon im Judentum) gebräudliche Formel für die Unverlegbarfeit kanoniſcher Schriften. 5. Die Stellen bei Zahn 12022. 6. vgl. Rönih das neue Tejtament Tertullians 528, anders Sahn 11111, ogl. I, 204. ; 7. „Es ijt fajt fein Kapitel der Apf, woraus nicht Tertullian zitiert, oder An- ipielungen genommen hätte.” Lüde 5773. Die Stellen bei Rönjd) 528. Sahn I, 204. 8. 3ahn hat 12032 Anflänge an die Apf in den Afta der Perpetua und Seli- citas finden wollen. Aber was er notiert, ijt nicht überzeugend. Der Anklang K. 4 (eircumstantes candidati milia multa) ift zu jhwah und K. 12 ift nad der Ausgabe von Gebhardt (Acta martyrum selecta 819, vgl. den griech. Tert 8124) zu lejen: et in dextera et in sinistra eius seniores quattuor (nidt viginti quattuor). 9, Strom VI 13 106 @s @noiv Ev 1jj anoxakürpeı ’Imavvns. Sahn I, 205. Lüde 2= 22 Einleitung. Selbjt für Origenes eriftieren Teinerlei Bedenfen. Sür ihn ift der Derfaljer des Evangeliums, der Apk und des erjten Briefes der Apojtel Johannes (in Josuam Hom. VI; Kommentar zum Evangelium des Johannes Tom. V ed. Lommagjd 1165; - Euj.H. E. V1259). Auch die Derteidiger des Chiliasmus, mit denen Dionyjius zu tun hatte, berufen ji auf die Apk (Euj. H. E. VII 24). In der antiohenijdhen Kirche foll der Biſchof Theophilus nad Euf. H. E. IV 241 in feiner Schrift gegen Hermogenes der Apk Seugnijje entlehnt haben. } Es zeigt fih aljo Hinfichtlid der Anerkennung der Apf eine jo all: gemeine lÜbereinjtimmung, wie dies bei vielen Büchern des HT nicht der Sall ift. Aber vereinzelte Bedenken gegen die Schrift finden fih ſchon in diefer Seit. Daß Marcion (Tertullian adv. Marc. IV 5) das Bud nicht anerfannte, ift ja weiter nicht auffallend. Aber merfwürdig bleibt der - Widerjprud, der fi von Seiten einer kleinen innerfirchlichen Partei Klein- afiens, den jogenannten Alogern, erhob. JIrenaeus II 1112 [119] erwähnt bereits jolcdye, welche das vierte Evangelium wegen feiner Lehre vom Para- tleten verwarfen, welche zwar die faljhen Propheten befämpfen, aber den Gegenjag gegen die Prophetie jo weit übertreiben, daß fie dieje der Kirche ganz abjprehen!. Mit diefen hängen nun wahrjcheinlidh zujammen, oder find vielleicht identisch diejenigen Befämpfer der johanneifhen Schriften (Evan- gelium und Apf), gegen weldhe Epiphanius Haer. 51 und Philaftrius Haer. 60 fi) rihten. Nun it allgemein zugejtanden, daß Epiphanius und Philajtrius (wie Pf. Tertullian), foweit fie fi) deden, auf das Snntagma des hippolyt zurüdgehen. Demnach fannte Hippolyt eine Partei, welche Apk und das Ev. Johannes verwarf und dieje Schriften dem Cerinth zuſprach. Mehr ift zunächſt nad Dergleihung der Quellen mit völliger Sicherheit auf hippolyt nicht zurüdzuführen. Nicht einmal die Seit und die Umſtände, unter denen dieje Aloger auftraten, find ficher feitzuftellen. Doch find diejelben im Syn— tagma des Hippolyt wahrjcheinlicy in unmittelbarer Nähe der Montaniſten und Quartadezimaner aufgezählt?), jo daß wir in ihnen wohl eine Hein- 589. Ob Euj. H. E. VI 141 bezeugt, daß Clemens in den hypotypoſen die Apt fommentiert habe, ijt zum mindejten zweifelhaft. Man müßte jhon, um die Srage zu bejahen, annehmen, daß Eujebius hier der Wertihägung des Clemens folgend, die Apk zu den Evdıddnxoı yoayal rechnen, die Eufjebius nur in Bauſch und Bogen nennt, während er unter den Antilegomenen und Apofalypjen, die Clemens fommen- tiert haben joll, die Apk nicht nennt. 1. Sahn I2soff. IIserff; Zu leſen iſt mit Sahn, dem Jülicher (ſ. u.) beijtimmt: qui pseudoprophetas quidem esse nolunt. 2. Die Reihenfolge der drei Kegerfataloge ijt folgende: — Epiphanius Philaſtrius Pſ. Tertullian . Tatian ; ; AT. Enerokiten | 48. Tatian Tatian 48. Montanijten 49. Montanijten Montanijten 49. Quintilianer 50. Quartadezimaner 58. Quartadezim. Quartadezim. 51. Aloger 59. Chiliajten 52. Adamianer 60. (Aloger) 55. Sampjaeer 54. Theodotianer 50. Theodotianer 59. Melchiſedekianer 52. Meldijed. Sreilich zählt Philaftrius die (von ihm nicht benannten) Aloger erſt nad) den Theodo- II. Die Apokalypſe im neuteftamentlihen Kanon. 23 aſiatiſche Partei derjelben Seit zu erbliden haben. Dann hätte Epiphanius Haer. 5lı Recht, wenn er diejelben im Sujammenhang mit den Montaniften auftreten Täßt. Noch deutlicher wird der Sujammenhang der Aloger mit den Mon: tanijten aus einer Ausführung, die Epiphanius Kap. 33 über die Art der Be- fämpfung der Apofalypfe von jeiten ihrer Gegner bringt, und die um fo wichtiger ijt, als Epiphanius diejelbe wohl ficher Hippolyt entlehnte. Bier wird der Dorwurf der Aloger gegen die Apk behandelt, daß in ihr ein Schreiben an die Gemeinde von Thnatira gerichtet fei, während es dort gar feine gäbe. Nach den unklaren und verworrenen Ausführungen des Epi- phanius war mit diefem Dorwurf gemeint, daß damals die Montaniften die Gemeinde in Thyatira verführt hätten, und daß der Apofalmptifer bei der Auswahl der Gemeinden, an die er fchrieb, dies hätte vorausjehen müffen. Dagegen madt der Bejtreiter der „Aloger”, den Epiphanius hier ausjchreibt, (aljo Hippolyt)! im wefentlichen geltend, daß zu feiner Seit bereits wieder tianern und Sabellianern auf. Aber er jtellt aud die Quartadezimaner um und beläßt dieje in ihrem Sujammenhang mit den Alogern. Und wenn audh Pj. Tert. die Aloger nicht fennt, jo bejtätigt er doch die Lifte des Epiphanius hinfichtlich der Quartadezimaner. Es ſcheint aljo Epiphanius die urjprüngliche Reihenfolge des Syntagma (Montanijten Quartadezimaner Aloger Theodotianer) bewahrt zu haben. Ih glaube deshalb nit, daß Jülichers Skepſis hinſichtlich Ort und Seit der Aloger (Th£3. 1889 Nr. 7) berechtigt iſt. 1. Das ijt bei Epiphanius, der das Syntagma des hippolyt ausjchrieb, an und für fih wahrjcheinlih und wird zur Evidenz gebracht durch die außerordentlich nahe Berührung der Ausführungen hier (namentlich K. 54) mit denen in Hippolyts Kapiteln gegen Cajus ſ. u. Irgendwie muß von hier aus aud das Sahlenrätjel, das K. 33 aufgibt, feine Löfung finden. Bier jagt der Bejtreiter der Aloger, daß jegt nad) 112 Jahren die Kirche in Thyatira wieder erijtiere, und daß der Apofalmptifer eben den Abfall der Gemeinde in den nahapoftoliihen Seiten vorausgejehen habe. Dieje aber liege 93 Jahre (dxi Evevjxovra zoıoiv Ereoıw) hinter der dvaAmyıs tod owrnjoos. Über dieje Sahlen iſt viel gejtritten worden. Überrajchend bleibt es, daß, wenn man die avainyıs nadı Hippolyts Ojtertafel in das Jahr 29 jegt und die Intervalle von 93 und 112 (111) Jahren hinzurehnet, das Jahr 234 getroffen wird. Man fönnte aljo verſucht jein, in diejes Jahr die Abfafjung der von Epiphanius zitierten Schrift des Hippolytus zu jegen. Immerhin erhebt ſich dann die jhwer zu beantwortende Srage, wie Hip- polmt zu der Sejtlegung diejer merfwürdigen Seitintervalle gefommen ſei. Geijtvolle Dermutungen hierüber trägt Schwarg („über den Tod der Söhne Zebedai“ Abh. d. Gött. Gel. Gef. N. F. VII, 5 jeparat Berlin 1904) S. 39 vor. Andre beziehen die 93 Jahre auf die Seit zwijchen der Geburt des Herrn, für die irrtümlidy die ava- Anmyıs gejeßt wäre, und der Abfafjung der Apk, jo daß dann für die Seit der Ab- fafjung der von Epiphanius benugten Schrift das Jahr 205 herausfäme. vgl. Harnad, Chronologie der altchrijtl. Literatur 1376ff.; Th. Sahn, Geſch. d. neutejtamentlichen Kanons II2, 9705. Durchaus nicht zuftimmen fann ich dem Derjudhe von Schwarg 29ff., die „Aloger” des Epiphanius ganz zu befeitigen und die Bejtreiter von Evan- gelium und Apk auf die eine Perjon des Presbnters Cajus zurüdzuführen. Dieje Annahme jteht in unlöslihem Widerſpruch mit unſern beiten und zuverläſſigſten Zeug— niffen: Iren. IIIT1112 und Eufeb. H. E. Il 256 (£xxAnouaorızös avno). Um den hier drohenden Schwierigkeiten zu entgehen, verwidelt Schw. ji in die ſeltſamſten Hypo— thejen (42). Und das alles ohne Grund. Denn die teilweije Übereinftimmung zwi: ihen den Ausführungen des Epiphanius und den „Kapiteln gegen Cajus“ (j. u.) beweijt zwar, daß Epiphanius den Hippolmt zitiert, aber nicht, daß der Gegner Hip- polnt bei Epiphanius ebenfalls Cajus ſei. Es bleibt die Annahme möglich, daß Cajus jeine Polemit gegen die Apf von den „Alogern“ (auf den Namen fommt es nicht an) übernommen hat. Und jelbjt wenn man diejen Ausweg nicht annehmen wollte, bleibt 24 Einleitung. in Thyatira eine katholiſche Gemeinde eriftiere, und daß der Prophet beides, Abfall und Wiederherjtellung, vorausgefehen habe. Durch dieſe Ausführungen wird es fehr wahrjceinlih gemaht, daß die Aloger Seitgenofjen und er- bitterte Gegner der Montanijten waren. Damit ftimmt denn aud überein, daß Epiphanius die Aloger als Gegner des Geijtes und Leugner der Geijtes- gaben in der Kirche behandelt, jo in feiner Beurteilung mit Irengeus zu: jfammentreffend. Es iſt aljo doch wohl Zahn zuzuftimmen, wenn diejer das Bauptmotiv für die Derwerfung der johanneijhen Schriften bei den Alogern in dem ſcharfen Gegenjat gegen die Montanijten findet. Umgekehrt ijt dann zu jchließen, daß gerade die Montanijten an der Derheißung des Parafleten im vierten Evangelium und an der hochſchätzung der Prophetie in der Apk eine gewaltige Stüße fanden. Dagegen wird Harnad! nicht Redt zu geben fein, wenn er vor allem bei den Alogern antignojtijches Interejje und eine adoptianische Chrijtologie annimmt. Der den Gegenjag gegen die Logoslehre zum Ausdrud bringende Name Aloger jcheint erſt von Epiphanius eingebracht zu fein, der doc in demjelben Atemzug zugejtehen muß (Kap. 4. 424€) doxoVoı yag al adroi ra loa ruotevew Auiw. Recht unerklärlich aber bleibt jedenfalls von jenem Gegenjag gegen die Logostheologie aus die runde Der- werfung der Apk?. Daß die „Aloger” endlich den Gnoftifer Cerinth zum Derfafjer der Schriften machten, gejhah wohl nur, weil man den Cerinth als den häretijhen Antipoden des Johannes fannte und mit diejer Be- hauptung am beiten die Schriften diskreditieren konnte. Einiges aus der Polemik der Aloger gegen die Apf teilt uns Epiphanius mit. Sie erflärten die Erzählungen der Apk von Engeln und Pojaunen für nußlos, jpotteten über das Loslöfen der vier Engel am Euphrat und die Beſchreibung der hölliihen Reiterjcharen. Einer ihrer Gegengründe ift ſchon oben bejprohen. Es find die Einwände nüchterner — fait möchte man jagen, was die Behandlung des vierten Evangeliums betrifft — wiljenjchaftlicher Kritif. Immerhin iſt es bedeutjam, daß in der Zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts eine jolhe Kritit möglich war, daß, wenn aud, wie es ſcheint, nur in fleinen Kreifen (von Gelehrten?), die Überzeugung ausgejproden wurde, zwilchen der Überlieferung des Johannesevangeliums und der Snnoptifer bejtehe eine Spannung, in der Apf zeige ſich ein phantajftifches fremdes Element der Srömmigfeit. Für unfre Unterfuhung aber ift ein Punft bejonders Iehrreih. Die Aloger find die frühejten Zeugen für die Sujammengehörigfeit von Evangelium und Apf des Johannes, als einer troß aller Derjchiedenheit aus den gleichen Kreifen hervorgegangenen Literatur. Beide Schriften gelten als die feiteften Stügen des Montanismus, beide nod der andre möglih, daß H. in feiner Streitjchrift gegen die Gegner des Evan- geliums (ſ. u.) und der Apf, die Epiphanius benußte, zugleich auch die Polemik des Cajus gegen die Apf gelegentlich mitbefämpft hat. 1. Das neue Tejtament um d. zweite Jahrh. 58ff. 2. Die Unſicherheit, mit der ihnen Epiph. einen Gegenjaß gegen die Chriftologie des vierten Evangeliums aufbürdet, wird deutlich Kap. 3, noch deutlicher Kap. 4, 424D. fihtbar: xai doxovow Aoınov Emılaußaveodaı is Aylas xal Evdsov dıdaoxallas. II. Die Apofalypje im nenteftamentlichen Kanon. 25 werden gleicherweife von den Gegnern deffelben verworfen. Sie haben von früher Seit an eine gemeinfame Gejchichte gehabt. Den Widerjprud) der Aloger hat dann der römische Presbyter Cajus, der zur Seit des Biſchofs Sephyrinus in Rom (199 — 217) feinen Dialog gegen den Montaniften Proclus fchrieb, wieder aufgenommen? Auch er erflärte die Apk für ein Werk des Cerinth (Eujeb. H. E. II 283): Add xai Kıjouwdos 6 Öl Anorakdyenov ds Ind Anoorölon neyarhov yEyoanperenv TEOA- rokoylas Zum Ds Öl Ayyeiov ade (sc. 70 Adnooröhn nad) Jüliher a. a. ©.) dedeıyusvas werddueros Erreioayeı (es folgt die Darftellung der Lehre vom taujendjährigen Rei). Es fann fein Sweifel fein, daß Cajus hier jagen wollte, daß Cerinth die Apk dem Namen des Johannes untergejchoben habe. Neuerdings bejigen wir übrigens audy einige Sragmente aus dieſer Streitichrift des Cajus, die uns feine Beurteilung der Apk gut illu— jtrieren. Gegen ihn hat nämlich Bippolmt feinerjeits wieder eine Streit- ſchrift zur Derteidigung der Apk gejchrieben, deren Titel (Kapitel gegen Cajus) uns Ebed Jeju in feinem catalogus librorum? ausdrüdlidy nennt. Srag- mente diejer Schrift find in einem Kommentar des ſyriſchen Monophnfiten Bar-Salibi erhalten, von Gwynn (Hermathenen VI 397 — 418, VII 137 — 150; die Sugehörigfeit der Sragmente in Bd. VII zu der Schrift gegen Cajus ijt nicht gefichert*) veröffentlicht und von Achelis der neuen Hippolytausgabe der Berliner Kirchenväterfommiffion in deutjcher Überjegung einverleibt: I 2, 241 — 247. Nach diefen Sragmenten ſcheint Cajus in der Weije der „Aloger“ — es finden fich direfte Berührungen — die Apk Puntt für Punft dur: genommen und nacdgewiejen zu haben, daß ſich die Anſchauungen der Schrift mit den übrigen des NT nicht deden. Es iſt jehr bemerkenswert, daß der Antimontanift und Antidhiliaft Cajus mit feiner Kritif? der Apk direft an die Aloger anfnüpft, ein neuer Beweis, daß die Beurteilung der Aloger als einer antimontaniftijchen Partei berechtigt ift, und daß Epiphanius mit feiner Kritik der Aloger in die Irre leitet. Gegenüber den Alogern und dem Cajus eritand der Apk in Hippolyt ein unermüdlicher und begeijterter Derteidiger (vgl. Abſchnitt IV)®. 1. Die Nihterwähnung der Johannesbriefe erklärt Harnad a. a. ®. gut daraus, — ji in jener Zeit nur erſt um Evangelium und Apk. als heilige Schriften andelte. 2. Eujeb. H. E. II 256. VI 203. 5. Adhelis, Hippolmtjtudien 1897 S. 19f. 4. Ebenda S. 186f. 5. Cajus fand 3. B. die vielen Dorzeichen der Apf unvereinbar mit der Mt 2443 gegebenen Weifjagung von dem plöglihen Ende; die Strafe der Sünder Apk Yaff. im Wideriprud mit den Ausjagen der Schrift über das Gedeihen der Gottlofen in der Welt; das Binden des Satan Apk 20ı1ff. im Widerfpruc mit der nad) dem Evan: gelium ſchon vollzogenen Sefjelung dejjelben. Gegen Apf 9ı4 finden jidy ähnliche Einwendungen, wie die der Aloger bei Epiphanius. 6. Es kann nicht bezweifelt werden, daß man von der Schrift des hippolyt gegen Cajus noch eine andre Derteidigungsjchrift zu unterjcheiden hat. Das Schriften: verzeichnis der Statue des Hippolnt (Adhelis S. 3ff.) erwähnt ein Wert hippolyts vntg Tod zara 'Imdrıyv ebayyeliov zal anoxakbyeos. Da Cajus nur die Apf ange: griffen hat (ſ. o.), da ferner Ebed Jeſu diejen Titel: „eine Apologie der Offenbarung en Einleitung. In noch gemäßigterer Sorm nahm dann Dionyfius von Alerandria (Euf. H. E. VII 25) die Kritit an der Apk wieder auf, und er hatte einen durchſchlagenden Erfolg. Er bezieht fi in der Einleitung feiner uns von Eufebius zum Teil erhaltenen Schrift deutlich auf feine Dorgänger: zıwves uev oöv ı@v oo hudv MdErnoav mal Aveonevacav nävın ro Pußkiov nad” Exaorov nepdahaıov Öıevdivorzes Ayvworöv Te nal dovAAöyıorov Anopaivortes webdeodal te nv Eruyoapiv (VII 251). Er erwähnt dann die Dermutung, daß der Derfaffer der Apk der Ketzer Cerinth fei. Er will ſich diejer Kritif nicht anfchliegen. Aber er vermutet, daß ein andrer Johannes als der Sebedaide! der Derfafjer der Apf jei. Su Ephefus zeige man Zwei urnuara des Johannes, das laſſe auf einen andern Johannes in Kleinafien jchließen. 3um Beweije feiner Theje führt er dann eine geradezu mujterhafte Der- gleihung der Apt mit dem Evangelium und den Briefen des Johannes nad) Ichriftjtelferifher Eigenart, Sprahe und Anlage (dıeayoyn — Öfonomie) durh. Auch des Dionyfius Kritit fteht im Dienjt der Dogmatif. Im Kampf mit der diliaftiichen Partei, an deren Spige der Biſchof Nepos von Arjinoe jtand (zes p. Chr.), jchrieb er feine zwei Bücher reoi Enayyelıwv, in deren zweitem er feine Eritifche Anficht über die Apk, die Hauptjtüße der. Gegner, vortrug. Don diefer ganzen durd theologische Kritit und dogmatijche Bedenten gegen die Apk hervorgerufenen Bewegung jcheint nur eine einzige Tatjache unabhängig dazuftehen: die Hihtaufnahme der Apokalypſe in den ſyri— hen Kanon. In der älteren ſyriſchen Überjegung des NT, der jogenannen Peſchita?, fehlt die Apk. Wir befigen eine ſyriſche Überjegung nur aus der Philoreniana (?) und der von Thomas v. Charkel unternommenen Rezenjion der Philoreniana. Gehen wir weiter in der Überlieferung der ſyriſchen Kirche zurüd, jo zählt die doctrina Addai?, die uns freilicy nicht mehr in der von Eufebius bezeugten Sorm vorliegt und in der uns vorliegenden um etwa 400 entjtanden ift, wohl einer älteren Aufzeichnung folgend, die vier Eyan- gelien (Diatefjaron), die Paulusbriefe und die Apoftelgejchichte als einzige Schriftautoritäten des NT auf, fennt aljo ebenfalls die Apk nicht. Der wichtigſte Seuge für den Kanon der ſyriſchen Kirche iſt Ephraem (373 7.). Über ihn jchrieb ich gegenüber den fchwanfenden Urteilen über und der Derkündigung des Johannes des Apojtels und Evangelijten“ unmittelbar neben (hinter) dem andern (Kapitel gegen Cajus) anführt, jo muß hier noch eine bejondre Kampfihrift des Hippolmt vorliegen (vgl. Sahn, Geſch. d. neutejtamentlichen Kanons II, S. 982f.; Adelis, Hippolmtitudien 22). Es wäre möglih, daß Epi- phanius in feinem Kapitel gegen die Aloger (j. o.), der den Hippolyt darin nach— weislich benugte, die beſonders ausführlihen Nachrichten über die Bejtreiter des Evangeliums und der Apf und teilweije aud deren Bekämpfung nicht dem fürzeren Syntagma des Hippolmt, jondern der ausführliheren Sonderjchrift entlehnt hätte. 1. Er verweilt auf Johannes Marcus, läßt diejen Gedanken aber wieder fallen. 2. Das Zeugnis ift um fo bedeutjamer, als die Peſchita vielleicht erjt jpäter, als man bisher annahm, nämlich erjt im Jahre 411 (von Rabula von Edeſſa), überjett wurde. vgl. Burfitt, St. Ephraims quotations S. 57. 3. Lipfius, apofr. Apojtelgeihichten II 2,95. Tixeront, les origines de l’Eglise d’Edesse 1888. Harnad, das neue Tejtament um das zweite Jahrhundert. 105. J II. Die Apokalypſe im neuteſtamentlichen Kanon. 27 feine Sitate in der fünften Auflage: „Es ift unbedingt nötig, daß einmal über die gejamte interefjante Literatur eine umfafjende Unterfuhung angeftellt würde, dann erjt würde man auch in der vorliegenden Srage zur Klarheit fommen fönnen.“ Das ift nun mittlerweile zum Teil gefhehen. In einer ausgezeichneten Unterfuhung hat Burkitt! die Überlieferung der ſyriſchen Werfe Ephraems in der römijchen Ausgabe? auf eine beſſere Grundlage, nämlich auf die der handiriftfichen Seugnifje der vorislamijchen Zeit, zu bafieren verjuht. Obwohl ſich diefe Unterfuhung zunächſt mit den Evangelienzitaten Ephraems bejichäftigt, jo wirft fie auc auf unfre Srage ein überrajchendes Licht. Es erweilt fich nämlich dasjenige Zitat, auf Grund deſſen einjt Mi: haelis die Bekanntſchaft Ephraems mit der Apf, nachdem er fie früher be- itritten hatte?, zugejtand*, als höchſt wahrjcheinlicy unecht. Dies 3itat? findet fi) in dem Sermo exegeticus in der römischen Ausgabe V, 330 — 336. Diejes Stüd ift nur in einer Handjchrift des zwölften Jahrhunderts über- liefert (Cod. Vat. Syr. CXVII), die auch fonft nachweisbar unedhtes, d. h. in älterer handjchriftlicher Überlieferung unter anderem Namen Überliefertes unter dem Namen Ephraems bringt. Es genügt die Tatjahe, daß nur in diefjem Stück die Apk zitiert wird, bereits, auch diefes Werk von der Lijte der echten Werke Ephraems abzujegen®. So findet ſich denn weder in den echten Stüden der römijchen Ausgabe, noch in den von Lamm? herausgege= benen drei Bänden ſyriſcher Hymnen, noch in der jonjtigen gut überlieferten Literatur Ephraems® ein Beweis feiner Befanntichaft mit der Apf. Wir werden aljo folgern dürfen, daß die Apokalypſe im Kanon des Ephraem nidht fjtand?. So fönnen wir das Gejamturteil aus: 1. $. €. Burfitt, St. Ephraims quotations from the gospel. Texts a Stud. ed. by Robinson VII 2 Cambridge 1901. 2. Sancti Patris nostri Ephraem Syri Opera omnia (Tomi I—- V]; die ſyriſchen Werfe in den legten drei Bänden) hrsg. von S. €. Aſſemani. 3. Noch in der zweiten Ausgabe jeiner neutejt. Einleitung S. 1899. 4. In der vierten Auflage (mir zugänglich in der englijhen überſ. IV, 495). 5. V 332: vidit in Apocalypsi sua Johannes librum magnum et admira- bilem a Deo scriptum et septem sigillis munitum, et qui scriptum legeret, nullus erat. 6. Auch eine zweite Stelle VI 656, auf die Kalthoff (Apk. Joh. apostolo vin- dieata. Hafniae 1834 p. 26) verwies, und die in der Tat eine Anjpielung auf Apk 2013 enthält, jteht in einem Stüd (VI629-638), das aus derjelben verdädtigen Handſchr. ftammt. 7. S. Ephraemi Syri Hymni et Sermones ... ed. .... Th. J. Lamy I-III Louvain 1882. 1889. Ich bemerfe nebenbei, daß hier nur Evang. Acta und Paulus» briefe zitiert werden (Ausnahme: vielleiht Lamm 1,250, wo Jaf 112 (oder Sir 511?) zitiert wird). 8. Dgl. Burfitt S. 3f. 4 Noch viel weniger Zutrauen verdienen unter diefen Umjtänden die griechiſch überlieferten Werfe des Ephraem. Und aud hier ift der Gebrauch der Apk ein jehr jeltener. Dier öitate, die häufig zum Beweije der Befanntihaft Ephraems mit der Apk angeführt werden, II194. I1214. 11253. III 146, fönnen zunächſt nur als eines gelten (Apf17 + 2016 zitiert). Die Stüde, in denen es vorkommt, find identiſch; es ijt nur durch Nadhläfjigkeit des Herausgebers ein und dafjelbe Stüd viermal gedrudt (Boujjet, Antichr. 23). Die Echtheit diejes Stüdes ift nicht gejichert, vor allem auch, weil es nicht in Derjen gejchrieben ift. Einfach abzufegen ilt übrigens das felbjt bei Lüde 598 A. 2 ſich findende Zitat II 248. Denn hier liegt gar fein Sitat aus der Apk vor, jondern es wird IIlKor 5ı7 zitiert. Ebenjo jind die vielfah angeführten 28 Einleitung. — ſprechen, daß in der alten ſyriſchen Kirche die Apk nicht als kano— niſches Buch bekannt war, ja daß man nicht einmal eine Über— ſetzung von ihr hatte. Aber auch diefe zunächſt erjtaunliche Tatjache findet doch bei näherem 3ufehen ihre Erklärung. Das Urteil der ſyriſchen Kirche iſt fein ijo- liertes, fondern erweilt fi als ein’aud in der griechiihen Kirche des Oftens weithin geteiltes. Kein geringerer als Eufebius hat hier das Urteil des Dionyfius wieder aufgenommen!). Dieſer ſchwankt freilich ſichtlich in feinem Urteil über das Bud. Er weiß nicht, ob er, den einen folgend, es zu den homologumenen rechnen, oder nad den andern es unter die 1600 itellen foll (ujammen mit dem Hirten des Hermas, der Apf des Petrus), H. E. II 254. Aber er gibt (III 39) durch Heranziehung der befannten Papiasitelle über den Presbyter Johannes der Dermutung des Dionyjius, daß ein andrer Johannes die Apk gejchrieben habe, neuen Halt, und er jtellt mit Dorliebe Notizen zujammen, die darauf hinführen, daß gut Firchliche Männer die Apk verworfen haben. So jtellt er an die Spiße seiner Notizen über Cerinth III 281f. die Nachricht, daß Cajus diefem die Apk zugejchrieben habe, und weit in Derbindung damit auf das zweite Buch der Schrift des Dionyfius über die Apk hin, das er jpäter mit feinem Urteil über die Apf jo ausführlid) mitteilt VII 25. Dagegen erwähnt er die Derteidigungs- Ihriften nicht (3. B. diejenigen Hippolmts) oder geht nur kurz über fie hinweg. Das Urteil des Eufebius hat nun offenbar weithin gewirft. Im vierten Jahr- hundert jteigert ich der Widerjpruh gegen die Apk um ein bedeutendes. Cyrill, Catec. IV 35-36 (Sahn 11177) zählt unter den kanoniſchen Schriften die Apk nicht mit auf, während er doch alle jieben fatholiihen Briefe fennt, und jagt aus- drüdlih za de Aoına navra [EEw] xEiodw Ev Öevreogw. Gefannt wird er die Apf natürlidd haben. Aber Catech. 15 folgt er bei der Entwidelung jeiner escha= tologiihen Jdeen nicht der Apk, ſondern Daniel, IICh 2 und der fonjtigen. Überlieferung vom Antichrijft. Im Anhang des 59. vejp. im 60. Kanon der Sy— node von Laodicea? (um 360), der jedoch wahrjcheinlih erjt nachträglich ein- gejhoben, aber doch ebenfalls alt ijt, fehlt die Apf (Sahn II, 197ff.). Ebenjo im Kanon 85 (84) des achten Buches der apoftoliichen Konjtitutionen (Sahn II, 191). Ebenjo wie Eyrill urteilt Gregor von Nazianz in feinem carmen zsol T@v yrnoiwrv Stellen III 371, II 209, abaujegen. Die iheinbare Anjpielung 159 auf Apt 6 (nös eiklooeraı ös bißdioy oboavos, nös Adoroa nintovow ws YbAla Ano ovrfis, T@s Exheineı 6 Ahıos za n oehnen) muß nicht notwendig daher entlehnt jein, jondern fann aus der Ephraem jonjt jo geläufigen apokalyptiſchen Literatur jtammen. Bejonders bemer- fenswert zur Würdigung der Stellung Ephraems zur Apf ift die Stelle III 190. Hier beihäftigt ſich €. mit Apk 201ff. und weijt die chiliaſtiſche Deutung ab, und zwar in einer ſehr merkwürdigen Weiſe: ei amautels uE zıllov Eröv NEWTNV Avdoraoıy, ANaL- TN0@ 08 x0y@ innov zal @ypLodvra Ayyslov al Lov vosoov Asydusvov dywdov . .. dos uoı Tas Enta pıalas xal Aaße za yiha En, anoösıkaı yvvalxa zivar noAıw, xayo® 00, nepl T@vV yıllov Erov mag£fouaı anödeıdıy .... um yervnoaoa yivsrar 'legovoaAnıı; um Ömolov Eotiv 6 ivdownos tig Avouias; ıc. — Es ſcheint, als wenn der Schriftiteller, der hier redet, die Apk kennt, aber jie nicht als kanoniſche Schrift reſpektiert. Sie iheint ihm wegen ihres Chiliasmus unbequem zu fein. 1. Ich erwähne noch, daß Methodius von Tnrus (311 }) (j. unter Abſchnitt IV) und Pamphilus in der Apologie für Origenes (de la Rue IV 25. 33. Lüde 632. 2) das Buch unumwunden als fanonijch anerkennen. 2. Noch die trullanifche Synode (692) nahm diejen Kanon einfach neben den widerjprehenden Beſchlüſſen der afrifanijchen Synoden auf (Lüde 648). \ II. Die Apotalypfe im neuteftamentlichen Kanon. 29 \ Pißkwv ws Osonvedorov yoapijs (carmen 33), obwohl er die Apt auch einmal zitiert (Sahn 11216). In den Jamben des Amphilodhius vonIconium, (dahn II 217, 2141) wird von der Apk gejagt, daß fie nach dem Urteil der meiften zu den »ddoı gehöre. Chryſoſtomus zitiert fie nicht'!. In der vielleiht echten Synopfis des Chryſoſtomus? ift in der zoodswoia eine kurze Überficht über die Schriften des NT erhalten, in welcher ebenfalls die Apk fehlt (Zahn II 250). Theodor von Mop- luejte erwähnt die Apk „aud da nicht, wo man es erwarten könnte“ (£üde 642). Theodoret, der Haeret. fabul. 1,3 das Urteil des Cajus über die Herfunft der Apf. von Cerinth erwähnt, zitiert die Apf ebenfalls nicht und fpielt nur einige Male auf fie an (Lüde 643). Er erwähnt fie auch da nicht, wo er jie erwähnen müßte (Kommentar zu IITh 2, haeret. fab. 2), wo er gegen Cerinth, Nicolaiten, Monta- nijten, Mepos und über Dionyjius jchreibt. Sahn hat nachgewieſen (vgl. Forſchungen zur Geſch. des neutejt. Kanons V,151ff.), daß das Derzeihnis der jechzig fanonijhen Büder, die Sticho— metrie, welche der um 850 in Jerufalem überarbeiteten Chronographie des Nice: phorus angehängt ijt, die jogenannte Synopſis des Athanafius und endlich die Lijte apokrypher Bücher des Armeniers Medhithar von Airivant (um 1290) mit einander auf ein älteres Kanonsverzeihnis, das im fünften Jahrhundert in Paläftina vom Standpunft gelehrten Interejjes entworfen wurde, zurüdführen. Nah der von Sahn verjuhten Refonjtruftion (l. c. 133. 136) jtand die Apf. hier unter den neutejtamentlichen Antilegomenen (etwa neben der Petrusapf, dem Barnabasbrief und dem Hebräerevangelium). — In der Stihometrie des Nicephorus (Sahn, Geſch. d. Kanons II1. 299) hat fie diejen Pla behalten. Im Kanon der 60 (Sahn IT1. 290ff.) ijt fie ganz verjhwunden, bei Pjeudo-Athanafius (Sahn II 316) wird jie ausdrüdlih unter die Homologumenen eingereiht, jo daß die hier vollzogene Neuerung nod} deutlich heraustritt. Aber noch bei Medithar von Airivant (Sahn, Sorjhungen V 116) jteht im Verzeichnis der apokryphen Bücher unter dem Titel „Bücher, die zugelafjen werden fönnen“, Nr. 17 Offenbarung des Johannes. In der neftorianijhen Kirche blieb der Widerjprud der antiohenijchen Schule haften. Der Afritaner Junilius de part. leg. div. I, 4 behauptet auf Grund der Lehrvorträge des Paulus von Bajra (Nifibis): „de Ioannis apocalypsi apud Orientales admodum dubitatur“. Die Nejtorianer hielten überdies an der Peſchita feſt. Dagegen iſt, wenn Gwynn Kecht darin hat, daß die von ihm entdeckte ſyriſche Über: ſetzung die Philoreniana iſt (ſ. u. Abſchnitt VI), die Apk in der jafobitifhen (mono- phnfilhen) ſyriſchen Kirche anerkannt. Jafob von Edejja (708 7) ift der erſte ſyriſche kirchliche Schriftjteller, der jie nachweislich zitiert (in'Ephraems opera ed Assemani I, 192). Aber jogar noch Bar-Hebraeus (1286 +) hält fie für ein Werk des Keßers Cerinth oder des andern Johannes (Assemani Bibl. or. II, 15). Ebenjo läßt Ebed- Jeju (1318 7) fie in feinem Derzeichnis kanoniſcher Schriften aus. Nach Barhebraeus joll Barfalibi einen Kommentar zur Apf gejchrieben haben (vgl. Michaelis 1905)?. Es it ſchließlich doch ein beftimmtes Gebiet, auf das ſich der Widerjprud gegen die Apk beſchränkt, nämlich die Bezirfe Syrien und Paläjtina: Cäſarea (Eufebius), Jerujalem (Cyrill und etwa die ge: meinjame Grundlage des Kanons der LX, der Synopfis des Pfeudoathanafius, des Anhanges der Stichometrie des Nicephorus), Antiohia (Theodor, Chry: 1. Suidas unter Joh. Chryſoſtomus behauptet freilich: ödyerar 8: 6 Kovodorouos . xal ımv ünoxdkvwır. 2. Die Snnopfis ijt gleihartig mit dem Derzeichnis des Amphilohius (Jafobus. I. Petrus, I. Joh.) und gibt nad Zahn II 229 den Kanon der antiocheniſchen Kirche, 5. Ein Katalog der Werke des Bar-Salibi in einer ſyriſchen Bandichr. der Dati- cana (12. Jahr.) verzeichnet einen liber magnus interpretationis NT et apoc. Ioannis apostoli. — Aljo auch hier jteht die Apf noch außerhalb des neuen Tejtaments vgl. Lüde 645. 30 Einleitung. foftomus, Theodoret). Don dort her wird ſchon die alte jyriihe National- firhe ihr Urteil über das Buch bezogen haben. Die Neſtorianer haben dann das Urteil beibehalten. Daß audy in der von der ſyriſchen abhängigen armenishen Kirche fi Spuren der Derwerfung der Apf finden, kann nicht wundernehmen. Auf die ſyriſch-paläſtinenſiſche Kirhenprovinz ſcheint ſich aber auch der Widerſpruch gegen die Apk im wejentlihen beſchränkt zu haben. In Aegypten, dem Heimatsland dejjelben, iſt er bald verjhwunden. Hier hat offenbar die Autorität eines Athanafius Bahn gebrochen. In dem Ofterfejtbrief von 367 nennt Athanafius am Schluß der kanoniſchen Schriften des neuen Tejtaments al naAır ’Iwavvov Anoxdivyıs (Sahn II 1, 212). Didymus, Cyrill von Alerandria, Nilus, Iſidor von Pelufium erfennen fie an!, aud die Kappadozier Bajilius der Große und Gregor von Uyſſa, ferner Epiphanius von Salamis. Andreas, Erzbiihof von Taejarea in Kappa— dozien, jchrieb im Anfang des jechiten Jahrhunderts einen Kommentar über das Bud. Er fühlt ſich allerdings veranlaft, im Prooemium eine Derteidi- gung der Apk voranzujhiden unter Berufung auf Papias, Irenaeus,. Metho- dius, Bippolmt. Don fpäteren Kirchenvätern, welche die Apk anerkennen, wäre, feiner Provenienz wegen, noch Johannes Damascenus zu nennen (de fide orthod. IV, 17 vgl. de haeres. 51)?. In der abendländijhen Kirche herrihte dagegen von Anfang an Einjtimmigfeit. Hippolyt hat die Schrift nad) allen Seiten hin verteidigt. Er jhrieb über fie einen verloren gegangenen Kommentar und bringt aus= führlihe 3itate aus ihr im Danielfommentar und in de antichrifto (das Ge— nauere j. unter Abjnitt IV). Der Kanon Muratori erwähnt die Apf an zwei Stellen. Einmal wird hier behauptet, daß Paulus jeine Briefe in der Nachfolge des Johannes, der jeine jieben Sendjchreiben verfaßte, ge- jhrieben habe. Sum Schluß heißt es: apocalypses etiam Iohannis et Petri tantum recipimus, quam quidam ex nostris legi in ecclefia nolunt. Aud) im Kanon Mommjens jteht die Apf unter den Tanoniihen Büchern. (Sahn II 1, 144.) Den erjten erhaltenen Kommentar zur Apk jchrieb ein Abendländer, der Märtyrer Dictorin v. Pettau (ca. 303 7). Wenn Philastrius de haeresibus 88 die Apf unter den kanoniſchen Schriften nicht aufzählt, jo ijt das bei dem Schriftiteller, der de haeresibus 60 gegen die Derwerfung des Evangeliums Johannis und der Apk polemijiert, nicht zu begreifen. sahn (I11, 2373) zweifelt daher wohl mit Reht an der Echtheit jenes Kapitels. Es mag jedody) auch ein Sehler in der Tertüber- lieferung vorliegen. Ein lateinijhes Kanonsverzeichnis, in dem die Apk fehlt, wäre etwas ganz jinguläres. Rufin expositio in symb. 37 rechnet die Apf unter die fanonijhen Bücher. In Afrifa wird fie von Ticonius (vor 380) fommentiert. Im Reſkript Innocenz3’ I von Rom (405) (Sahn II 1, 245), auf den Synoden von Hippo und Carthago (393. 397) ift fie anerfannt?. 1. |. die Stellen bei Lüde 629. 641. 642. 2. Lüde 649. 5ahn II, 29. 5. Hachweije aus den Schriften des Lactanz, Hilarius, Ambrojius, Novatus, I. Die Apotalypfe im neutejtamentlichen Kanon. 31 Nur eine Ausnahme ift in dem ganzen Chor von 3eugen vorhanden: Hieronymus jteht unter morgenländijch-paläftinenfiihem Einfluß. Im Brief an Dardanus charakteriſiert ev die Stellung der morgen: und abendländiſchen Kirhe zum Kanon damit, daß jene den Brief an die Hebräer, diefe die Apt annehmen. Er neigt dennod dazu, die Apk unter die fanonijchen Schriften zu rechnen (epist. 1295, Dallarfi I, 971). Genauer weift er in psalm 149, Migne P. £. 26. 1343 C. ([apoc] quae in ecclesia legitur et recipitur, neque enim inter apocryphas scripturas habetur sed inter ecclesiasticas) die Apf einer Mittelklajje zwiſchen kanoniſchen und apokryphen Büchern zu. Er kennt aud) die Tradition von zwei kleinafiatijchen Johannes. Sonjt taucht in der abendländifhen Kirche nur hier und da die Erinnerung daran auf, daß die Apk im Morgenland nicht zu den anerfannten Schriften gehört (Sulpieius Severus, Chronic. II, 31, Junilius ſ. 0.) Ganz plöglih und unerwartet fommt in der abendländiihen Kirche noch in jpäter Seit ein Widerjprudh. Das Capitulare Aquisgranense! (789) entfernt jtilljehweigend unter Anerkennung der Bejchlüffe der Synode von Laodicea (can. 59) die Apk aus der Reihe der kanoniſchen Schriften, aber es hat in diejem Derfahren im Abendland feine Nachfolge gefunden. Jahrhunderte jpäter aber erwadte die altkirchliche Kritif an der Apf zu neuem Leben’. Kein geringerer als Erasmus in jeinen Annotationes? zum neuen Tejtament nahm fie in Anlehnung an Hieronymus unter Hinweis auf die altfichlihe Tradition, auf die Sprachverjdiedenheiten zwiihen Evangelium und Apk und den in diefer ausgejprodhenen Chiliasmus wieder auf. Don den Reformatoren unterjhied zuerſt Carlſtadt (libellus de canonieis scripturis 1520)* die Bücher des neuen Tejtaments in drei Klajjen und jtellte in die dritte II, III Joh, II Pt, Jud, Jat, Hbr, Apt. Er lehnt lid) dabei direft an Erasmus an. Luthers fedes und geniales Urteild über die Apk ijt befannt. Aber jhon in feiner Schrift gegen Ambrofius Catha⸗ rinus macht Luther Gebrauch von Apk 97-12 und gibt eine Eregeje zu diejer Stelle. Dann gab er 1528 in antipapitiichem Interefje den comment. ante centum annos editus heraus. Wejentlid) dies Intereffe mag es auch wohl geweſen ſein, das ihn allmählich zu einem günſtigeren Urteil über unſer Bud bewog, das er in der Vorrede von 1534 niederlegte. Das allerweſent— lite ijt aber, daß Luther jeinem Urteil über die von ihm abgelehnten neutejtamentlihen Bücher (Taf, Jud, hbr, Apk) auch dadurd äußerlich Aus- drud verlieh, daß er diejen Schriften in feiner Ausgabe des neuen Teſtaments Commodian, Arnobius ıc. j. bei Lardner, Credibility of the Gospels history (immer noch eine für die Kanonsgejhichte verwendbare reihhaltige Sammlung). 1. Corpus juris Germanici ed Walter, Tom. II, 77f. cap. 20. 2. vgl. zum folgenden Deder, hrijtlich freie Unterfuhung (j. u.) 51f. 313; Hart: wig, Apologie III 3öff.; Bleef, Einleitung in den Brief an die Hebräer 449ff.; Lücke 895ff.; die Einleitungen von Holgmann ? 177ff.; Jülicher 3. u. 4. A. 440. 3. Kurz bereits in der Ausgabe von 1516, ausführlicher jeit 1522. 4. Abgedrudt bei Credner, zur Gejcichte des Kanons p. 291ff. vgl. Welde Bücher heilig und bibliſch 152. Lücke 8990. 5. Dorrede zur Offenb. Joh in der erjten Ausgabe d. deutihen NT 1522 bei Wald, Luthers Schriften XIV 127. Nr 32 Einleitung. \ feine Nummer und feine Seitenzahl gab und fie jo als Anhang daritellte, eine Anordnung, die fi bis ins fiebzehnte Jahrhundert erhalten hat, und die jo jehr jegt aus dem Gedächtnis geſchwunden zu fein jcheint, daß es wahrlich gut täte, eine alte Lutherbibel einmal wieder im Drud herzuftellen!. Die Stellung, die Luther diefen Schriften anwies, ijt ja befanntlidy bis auf den heutigen Tag geblieben. £Suthers Kritit war eine wejentlih innerlid und religiös begründete, dadurch gerade von hervorragender Bedeutung, aber allerdings auch nicht ohne Gefahr zu ſtarker Subjektivität. Die Solgezeit ift deshalb der, äußer— lich angejehen, begründeteren und an die Kritit der alten Kirche jid an— lehnenden Beurteilungsweije des Erasmus und Carljtadt gefolgt, und lange Zeit hat fi in der Iutherifhen Kirde die (Eujebianifhe) Annahme von den fieben Antilegomenen im neuen Tejtament gehalten. Su diefen gehörte auch die Apk, aber es it bemerfenswert, daß ſich dabei durchgehend, wohl entjprechend dem jpäteren Wandel in der Auffajjung £Suthers, eine verhältnismäßig günftige Beurteilung der Apf zeigt. Zu nennen find hier aus dem XVI. Jahrhundert Deit Dieterich im „Summarium über die ganze Bibel“ (Oeder |. u. 313; bereits mit günjtigem Urteil über die Apf), und Chemnig im examen coneilii Tridentini 1565-73 p. 49 sqq. und im Enciridion 1600. Namentlich bei Chemnig findet ſich die Theorie über die jieben Antilegomenen deutlich entwidelt und zwar in Anlehnung an Hieronymus (Rufin) unter Herüber- nahme jeines terminus technicus (libri ecclesiastici)*. Brenz in der confessio Wurtembergica (1551) nahm jogar Luthers jharfes Urteil wieder auf; die Centu— riatoren halten an den 7 Antilegomenen feit. Bis ins fiebzehnte Jahrhundert hielt fi der Widerſpruch: vgl. Aegidius Hun- nius. disput. theol. de sacra scriptura cap. I thes. 11. 117. 119. 120ff. (1601); Hutterus, loci communes theologiei 1609 p. 18; compendium 1619, quaestio 2 und 5. Bejonders bemerkenswert find noch Dietrihs Institut. catecheticae p. 19ff. In der offiziellen (von Balduin verfagten) Wittenberger Widerlegung des Rafauer Katechismus (1619) iſt von alt» und neutejtamentlihen Apokryphen die Rede. Su legteren gehören die jieben Antilegomenen, und ein Unterjchied wird noch faum ge— mat. Balduin jehrieb jelbjt die idea dispositionum bibliarum (68f.). Die Lijte der Apokryphen beginnt hier mit IV Ejr und endet mit der Apf, 164 findet ſich ein Abſchnitt de tractatione apoc., in der das Bud günjtiger behandelt wird. Eine für die Apk günftigere Wendung liegt bei Kromaner vor: ecclesiae Romanae apostasia in mysterio peracta (1662) Diss. III. Hier findet ſich hinter der Lite der Tanoniihen Schriften die Bemerfung: quibus tamen a nonnullis adduntur ep. ad Hebraeos, apoc. Johannis. Erjt mit der die alte Sahlage geſchickt vertujhenden Unteriheidung Johann Gerhards (Loc. theol. loc. cap. 9. $ 241) zwiſchen kanoniſchen Schriften und libri canonici NT secundi ordinis (jpäter „deutero-fanonijch”) und der dort vorgetragenen Konftatierung eines Unterjchiedes, der doc kein eigentlicher Unterſchied ift, hörte auf einige Zeit alle Kritit in der Iutheriihen Kirhe auf, und man erinnert ih in „lutheriihen“ Kreifen bis zum heutigen Tage der freieren Stellung der Alten nur 1. Die legte Ausgabe, die dieje Eigentümlichkeit zeigt, it die von 1689 (Holg- mann 180); in den plattdeutihen Bibeln, Hamburg 1596, Wittenberg 1599, und nod in der ſchwediſchen, Stockholm 1673, werden die Bücher gar als Apokryphen eingeführt. Bleet, Einl. i. d. Br. an die Hebräer, 463, A. 569. 2. vgl. Bleet a. a. ©. 451. ſ. dort auch die übrigen Stellen aus dem examen Cone. Trid. IL. Die Apotalypſe im neutejtamentlichen Kanon. 33 * en Kuriofität, die man nad) Kräften zu entjhuldigen oder zu verſchweigen fich emüht. Aud, die eriten Reformatoren der reformierten Kirde, Swingli und Oeco— lampadius, verwarfen unter Surüdgreifen auf die alttirhlihe Tradition die Apt'. Diel raſcher aber iſt dann hier der Widerſpruch gegen die Apk verftummt. Bei Calvin läßt ſich wenigjtens fein Widerjprud gegen die Apt nachweijen, doc; fommentierte er fie nicht (Lüde 9042). Bibliander (1549), Bullinger (1557), Beza (in den annota- tiones) verteidigten und fommentierten das Buch (Lüde 9061 9042). Bemerfens- wert ijt, daß auch die jozinianiiche Gemeinde die Authentie derjelben nicht anfocht (Lüde 907). Der erjte, der im Sinne der modernen Kritif? dann von neuem die Stage im Gegenjag zur Leichtgläubigkeit der engliihen Kommentatoren auf- nahm, war Abauzit in feinem Discours historique sur l’apocalypse (Oeuvres diverses Tom I 1770)°. Abauzit unterfuchte die altfirchliche Tradition über die Apk und wies die Übermaht der ungünjtigen Zeugniſſe nad. Ihm antwortete Twells, Cristical examination of the late New Text and Version of the New Testament in Greek and English* (1732) in hervorragender Weiſe. In Deutjchland wurde die Unterfuhung auf- genommen duch Hermann Oeders. Oeder jtüßte fich in der Beurteilung der Tradition namentlich auf das Urteil des Tajus Romanus und fuchte die Apt dem Cerinth zuzuſprechen. In derb rationaliftiicher Weife zieht er gegen den jüdiihen Sanatismus, den mannigfahen Aberglauben, die wilde Phan- tajie, die Unordnung in der Darftellung, die Sprache zu Selde. Das, wie es jhien, ganz moderne Sündlein, daß Apk 12 cerinthiihe Chriftologie enthalte (Dölter), mag man jchon bei ihm nachleſen. Oeders Unterfuhungen wurden fortgejegt von Dogel (freie Unterfuhungen über einige Bücher des neuen Tejtaments) und dur Semler jelbjt (freie Unterſuchung des Canons. Halle 1771)°. Diejer Schrift trat Knittel-Wolfenbüttel (Beiträge zur Kritif über Johannesoffenbarung, ein Snnodaljhreiben, Braunſchweig 1773), entgegen. Semler antwortete in feinen „neuen Unterjuhungen über Apokalypſin“ 1776. Er ſtützte jich in feinen Unterfuhungen namentlich auf das Seugnis der Aloger und war der Meinung, daß die Apf aus montanijtiihen Kreijen jtamme. Er bejtritt fogar das Zeugnis des Irengeus und behauptete, daß entweder dejjen Wert uneht, oder die betreffenden 1. Religionsgejpräh von Bern 1528, |. Swinglis Werke von Schuler und Schult- heis II 1, S. 169ff. (Lüde 903). 2. Sum folgenden vgl. Wald, neuejte Religionsgejhichte VII 257-277. Lücke 495ff. Düfterdied 67. 5. Über die Gejhichte der Schrift ſ. Lüde 4974; wahrjheinlich iſt fie zuerjt im Engliihen 1730 gedrudt. B 4. Aufgenommen in Chr. Wolffs curae philologicae et criticae, V 387. 5. Chriſtlich freie Unterfuhung über die jogenannte Offenbarung Johannis aus den nachgelaſſenen Schriften eines fränfijchen Gelehrten, herausgegeben von J. Sal. Semler Halle 1769. Doc vgl. jhon vorher Semler in der Ausgabe von Wetjteins „libelli ad crisin et interpret. Nov. Test. 1766.“ 6. S. wandte ſich hier hauptſächlich gegen einen Angriff des Tübinger Kanzlers Reuß, der dem Herausgeber Wetjteins (j. Anm. 5) bereits in den „selecta historiae ecclesiasticae capita“ (de auctore apocal., 1767) geantwortet hatte. Auf die „freie Unterfuhung‘ erwiderte Reuß in der „Derteidigung der Offenb.“ Tüb. 1772. Ein weiterer Derteidiger der Schrift ift Chr. F. Schmidt (Wittenberg): „Ob die Offen: barung Johannis ein echtes göttliches Bud) jei“ 1771; „Historia antiqua et vindi- catio canonis V. ac. N. Test.“ 1775; gegen die erjtere Schrift: Michael Stroth, „eimütige Unterfuhung die Offenb. Joh. betreffend“ (mit einer Dorrede von Semler 1771). Meyers Kommentar XVI. Abt. 7. Aufl. 5 34 ; Einleitung. Stellen interpoliert ſeien. Dennoch ermäßigt er die Ausführungen Beders um ein Be- deutendes, und manches in feinen Darlegungen ijt noch heute lejenswert. Die be- deutendjte Derteidigung der Apk jchrieb Hartwig, Apologie der Apf wider falſchen Tadel und faliches Lob 1780-83’. Weniger bedeutend, und reich an Übertreibungen? ift das Wert von Storr „neue Apologie der Offenbarung Johannis“ 1783. Diejen beiden Apologeten trat dann Michael Merkel (hijtorijch-Fritiihe Aufklärung der Streitigfeit der Aloger und andrer Lehrer über die Apokalypſis 1782; umjtändlicher Beweis, daß die Apf ein untergejchobenes Bud, jei 1785) entgegen unter Preisgebung der allzu gewagten Behauptungen von Oeder und Semler?. An Bedeutung und Gelehrjamfeit aber ragen zwei weitere: hier zu nennende Arbeiten über dieje (zum größten Teil) polemilhen Eintagseriheinungen hinüber: Corrodis Geſchichtes des Ehiltasmus 1781, in dem ebenfalls die Echtheit der Apf bejtritten wurde, und das maßvoll bejonnene Einleitungswerf von J. D. Michaelis®, das in den wiederholten Auflagen in immer jteigendem Maße mit einem umfafjenden Wijjen ein gejundes nüchternes Urteil verbindet und noch jegt troß aller neueren Arbeiten in manchen Sragen un- entbehrlich ijt. Dann wurde durch die Arbeiten von Herder und Eichhorn das Anjehen der Apf wieder gehoben, durch Heinrichs, de Wette, Bleek, Ewald, Lüde, Düjter- died einer gemäßigten Kritik Bahn gebrodhen. Don der Baurjhen Schule wurde mit aller Energie die Echtheit der Apk als des einen Edpfeilers ihrer Geihichtsfonitruftion verfochten (vgl. Lüde 5055). Über die Wandlungen, . die das Urteil über die Apk und defjen Derfafjer in der neuejten Seit durch— gemadt hat, wird in den folgenden Abjchnitten geredet werden. II. Der Verfaſſer der Schrift. Die Tradition vom Eleinafiatiijhen Johannes. Literatur. Sur allgemeinen Orientierung vergleihe man die umfangreichen Literaturnachweife bei Holgmann, Einleitung? 445ff. und namentlich 475f.; €. Schürer, über d. gegenwärtigen Stand der johanneilhen Srage 1889; A. Meyer, die Behandlung der johanneiihen Srage im legten Jahrzehnt. Theol. Rundſchau II 1899, 255-263. 295 — 505. 353 —345. Don älteren Arbeiten, die den Löſungs— verjud in der unten ausgeführten Richtung verjuhten, nenne ih Scholten, der Apojtel Johannes in Kleinajien; aus neuerer Seit vor allem Hugo Delff, das vierte Evangelium 1890. (vgl. bereits Grundzüge der Entwidlungsgejhichte der Reli- gion? 1886; die Gejch. des Rabbi Jeju von Nazareth 1889, S. 69). In neuejter Seit ijt die Frage Gegenjtand bejonders eindringender Unterſuchung geworden, jo daß 1. Inhalt des Werkes: B I Bejpredjung des CTajuszeugnijjes (H. leugnet die Beziehung defjelben auf die Apf), über den Chiliasmus. B II das Seugnis des Diony— jius, über das Sehlen des Stammes Dan in Apf 75. B III Derteidigung gegen Semler, der mittlerweile jeine theologiihen Briefe gegen B I und II geichrieben hatte; über den Plan der Apf. B IV Dergleichung der Apk mit dem Johannesevangeliumt. 2. Storr läßt 3. B. die Apf vor IKor gejchrieben fein (IKor 1552 joll die Ab- hängigfeit beweijen) und deutet das bejtimmt widerjprehende Seugnis des Irenaeus in einer merfwürdigen Weije um. 3. Der erjte Teil der Schrift ift gegen Storr, der zweite gegen Hartwig, der dritte gegen einen ungenannten Lützower Rezenjenten gerichtet. 4. Mehr Literatur bei Lüde 503. Düfterdied 67. 5. Vgl. Teil II, Abſchnitt 12-14. 6. Einleitung in die göttlichen Schriften 2. Aufl. Göttingen 1766 (mir zugänglich auch in der 4. Aufl. in engliſcher Überjegung 1802). — II. Der Verfaſſer der Schrift. 35 die ältere Litteratur antiquiert erſcheint. Ich nenne: P. Toren, Monardianijche Prologe zu den vier Evangelien 1896. — A. Barnad, die Chronologie der altchriftl. Literatur I 1897 320-381. 656-680. — pP. Torßen, warum ijt d. vierte Evan- gelium für ein Wert des Apojtels Johannes erklärt worden ? Stihr. f. neut. Wiſſenſch. I1 1900, 202ff; Die Töchter des Philippus, ebend. 289ff. — Th. Zahn, Forſchungen zur Geſch. des Kanons VI 1900: Apojtel und Apojteljchüler in der Provinz Alien. — J. Weiß, das ältejte Evangelium 1903.:— $. £. Gutjahr, die Glaubwürdigkeit des irenäijchen Seugniffes über die Abfajjung des vierten kanoniſchen Evangeliums 1904. — €. Shwart, über den Tod der Söhne Sebedäi. Ein Beitrag zur Gejchichte des Johannesevangeliums. Sonderdrud aus Abhandl. d. Gött. Geſellſch. d. Wijjenih. N. F. VII 5. 1904. — J. Weiß, die Offenbarung des Johannes 1904. 155 164. — W. P. Badham, American Journ. of Theol. 1899, 729#f.; 1903, 539 ff. — P.W. Schmiedel, Art. „John“ in Encyclopaedia Biblica II 2503ff. — Baton, Hibbert Journal. 1904, 323ff. — Sür weitere Details der Unterfuhung verweije ic) auf meinen Artikel: Der Derfafjer des Johannesevangeliums, Theol. Rundſch. VIII 1905, 225—244. 277-295. — Die Ausführungen von A. Hilgenfeld, der klein— ajiatiihe Johannes und W. Boufjet, 3. w. Th. XLVIII 1905, S. 560-567, vgl. auch ebendort S. 527ff., — und €. Elemen, the sojourn of the apostle John at Ephesus, American Journal of Theol. VIII 1905, 643-676 geben mir zu Ände- rungen im folgenden feinen Anlaß. I. Der Derfafjer der Apf nennt fich ſelbſt 14.9 228 Johannes. Wer war diejer Johannes? Er bezeichnet ſich nicht als Apoftel, jondern als Knecht Chrijti, Bruder und Genofje der Gemeinde. Doch ift diefe Selbit- bezeihnung an fidy faum ein Zeugnis gegen den Apojftelrang des Derfafjers. Dagegen fönnte — die Einheit der Schrift einmal vorausgejeßt — eher Iprehen, daß der Verfaſſer (2114) jo ganz fremd von den zwölf Apofteln des Lammes fpricht. Noch mehr ſpricht dagegen, daß der Apotalyptifer in erjter Linie Prophet fein will und feine Würde als Prophet jehr ftarf be- tont (vgl. Abſchnitt V). Schließlich wäre ja auch noch die Srage zu erörtern, ob der Selbjtanjprucd der Apf berechtigt ift, oder ob nicht auch fie, wie alle apofalyptiihen Schriften, unter das Gejeg der Pfeudonymität fällt. Dod fann von diejer hier noch nicht zu entjheidenden Stage ganz unabhängig die andre unterſucht werden, die uns hier vor allem intereffiert: Wer war der Johannes, von dem die Apf gejchrieben fein will? Die Stage läßt fi noch etwas bejtimmter umgrenzen. Die Apf ijt als Ganzes betrachtet eine Schrift, deren Heimat die Provinz Afien ift. Der Johannes, der hier ohne weitere Bejtimmung genannt wird, oder ſich nennt, muß eine Perjönlichkeit der Eleinafiatiihen Kirchenprovinz von hoher Autorität gewejen fein. Die Sendjhreiben zeugen deutlich und bejtimmt genug von einem Johannes, der in Kleinajien eine ſolche Stellung einnahm, daß wenn nur der Name Jo: hannes genannt wurde, fein Sweifel darüber entitehen konnte, wer damit gemeint jei. Wer war diejer Fleinafiatiihe Johannes? Bei dem Derjud dieje Srage zu beantworten, beginnen wir mit einer Negation. I. Denn es läßt jih nun m. €. das Eine jet mit unſern Mitteln beweijen, daß der Apofalmptifer Johannes, wir fönnen aud) jagen der feinafiatijhe Johannes, nicht der Apoſtel Johannes, der Sohn des Sebe- daeus, gewejen ij. Wir haben hier in erjter Linie das entjcheidende Seugnis des Papias zu vefpeftieren. Das hier in Betracht fommende Papiasfragment 36 Einleitung. ift uns durch zwei Seugen aufbewahrt. 1) Der Codex Coislinianus 305 (Saec. X oder XI) der Chronik des Georgios Hamartolos berichtet, nachdem er die Rüdfehr des Johannes aus der Derbannung unter Nerva erzählt hat: „al ovyygaydusvos To nat abıov edayy&lıov uagrvugiov narnkiwraı. Llarias yao 6 “Iegandiews Eniononos, abtönıns. TobtTov yerdusvos, &v To ÖEVTEO@O Iöy@ Tv nvgiar@v Aoyiov pdonsı, Or bnö ’Iovdalov Aavno&dn. Es folgt ein Derweis auf Mıf 1038 und auf die Bezeugung des Martyriums durd) Örigenes (in Matth. XVI, 6). 2) Ein Epitomator (600 — 800) der Xouorı- avum ioropia des Philippus von Sides (430) bringt unter einer Reihe echter Papiasfragmente die Notiz: Ilanias Ev T@ Öevriow Aöyw Akyaı, Otı Iodvvns 6 VeoAdyos nal "Ianwßos 6 AösApös adrod no "Iovdalov dvnoe- Onoav (cf. de Boor, Texte u. Unterſuch. V 2. 170ff.). Wie auch das gegen- jeitige Derhältnis diejer Notizen bejchaffen fein mag, jo ſteht doch feit, daß die Überlieferung des Papiaszeugnifjes fi bis auf Philippus Sidetes zurüd- verfolgen läßt. Und da es in dem Erzerpt aus Philippus Sidetes zufammen mit einer Reihe anerkannt echter Papiasfragmente jteht, so wird an feiner Echtheit faum noch gezweifelt werden fönnen!. Sreilich jteht der Wortlaut des Sitates nicht ganz ficher. Aber wir fönnen doch mit dem größten Grade von Wahrjcheinlichkeit feititellen, daß in dem Sragment urſprünglich die beiden Brüder Johannes und Jakobus neben einander genannt wurden. In der Bandjchrift der Chronif des Georgios, in der Jakobus nicht erwähnt wurde, liegt überhaupt fein wörtliches Sitat vor, und da in dem ganzen Sufammen- hang nur von Johannes die Rede war, jo erklärt ſich die Nichterwähnung des einen Bruders in völlig ausreichender Weije. Umgekehrt ijt aller Wahr- Iheinlichfeit nad in dem Philippus-Sidetes-Sragment das „ß BeoAdyos“ ent: weder von Philippus oder von feinem Exzerptor interpoliert. Wir haben alfo anzunehmen, daß die Notiz: „Johannes und Jakobus wurden von den Juden getötet” tatjächlid in Papias Werk gejtanden habe?. — Das Papias- zeugnis befommt aber noch ein bejondres Gewicht, wenn wir es im Sufammen- hang mit der befannten Weisjagung des herrn Mrk 1039 betrahten. Wenn Jejus nad Mrk hier den beiden Sebedaiden weisjagt: TO noreuov 6 Ey ivw ieode, zal To Barrıoua 5 &yb Barribouaı Pantıodnosode, jo Tann man ſich faum denken, daß Mrk diefen Wortlaut der Weisjagung Jefu über- liefert hätte, wenn er nicht bereits, als er fein Evangelium jchrieb, auf das 1. So zweifeln aud weder Harnad noch Zahn (a. a. ©®.), obwohl fie von dem in ihm enthaltenen Zeugnis über den Tod des Sebedaiden nichts wiljen wollen, nicht Denn an der Echtheit des Sragmentes, fondern nur an der Genauigkeit der Über: ieferung. 2. Lightfoots jelbjt von harnack S. 666 angenommene Konjektur, daß in dem Papiaszeugnis etwa gejtanden habe: u ’Iwavrns [usv 6n6 rov av Poualwrv Baoıkews zaredıraodn eis Ilaruov, ’Iarwßos 58] nö "Tovdalov drg&dn, und Sahns Dermutung, daß hier nicht der Sebedaide, jondern der Täufer Johannes gemeint fei, halte id für undisfutierbare Dergewaltigungen des Textes. Wenn Harnad gegen den überlieferten Wortlaut des Papiaszeugnijjes das Stilljhweigen des Irenäus und Eufebius anführt, jo ijt demgegenüber zu jagen, daß die Notiz bei Papias ungemein furz und unſcheinbar auftritt und wohl, zumal fie gar nicht zu den überlieferten vorſtellungen paßte, leicht überlefen oder umgedeutet werden fonnte III. Der Derfafjer der Schrift. 37 Martyrium der beiden Brüder zurüdgejhaut hätte (vgl. Wellhaufen, das Evangelium Marci S.90). Markus bejtätigt alfo indirekt das direkte Seugnis des Papias. Iſt das Markusevangelium vor 70 gejchrieben (fo neuerdings J. Weiß, d. ältefte Evangelium), jo hätten wir damit zugleich aud einen terminus ad quem des Märtyrertodes des Johannes. Das Seugnis des Papias findet aber eine weitere Beftätigung durch ein altes Martyrologium. Unter dem Gejamttitel: „Die Namen unjrer Herren der Märtyrer und Sieger und ihre Tage, an denen fie die Kränze davontrugen“ bringt das ſyriſche Martyrologium von 411 (Tert bei Lieb- mann, d. drei ältejten Martyrologien 1903, S. 9) zum 27. Dezember die Notiz: „Johannes und Jafobus die Apojtel in Jeruſalem“. Es ift freilich rihtig, wenn dazu bemerkt wurde (Gutjahr S. 105 A. 5), daß die Orts- angabe „in Jerufalem” nicht notwendig auf den Todesort der beiden Brüder bezogen werden muß, fondern nur auf den Ort, wo ihr Martyrium bejon- ders gefeiert wurde. Aber wenn doch Jakobus das Martyrium in Jerujalem erlitt, wenn unmittelbar daneben zum 28. Dez. das Martyrium des Petrus und Paulus in Rom verzeichnet wird („in der Stadt Rom Paulus der Apoftel und Simeon Kephas das Haupt der Apojtel unfres Herrn“), jo werden wir doch zu dem Schluß fommen, daß im Sinne des Derfafjers des Martyrolo- giums Jerujalem audy als der Todesort! des Johannes zu gelten habe, zumal da ſchon die Notiz des Papias, daß Johannes von den Juden getötet jei, nad) Jerufalem hinweiſt. Ebenjo ift durch die Erwähnung des Jakobus dicht neben Johannes außer allen Sweifel gejtellt, daß der hier genannte Johannes der Sebedaide fein fol. Was das Alter diefer Notiz be— trifft, jo hat Erbes neuerdings in eindringender Unterjuhung nachzu— weijen verjucht, daß die Grundlage des ſyriſchen Martyrologiums mit den Anfägen zum 25-28. Dezember bereits 341 verfaßt worden iſt (8. f. Kirhengeih. XXV 3, 1904, S. 355ff.). — Wie im ſyriſchen Martyrologium jtehen auch im armenifhen (nur in umgefehrter Reihenfolge) zum 27. Dez. Petrus und Paulus, zum 28. Jakobus und Johannes, die Donnersjöhne ver: merft (3. f. Kirchengeſch. XXII, 1901 S. 201; 1905 S. 31f.). Und in derjelben Reihenfolge wie in der armenifchen Überlieferung zählt Aphra- ates? ohne Ortsangabe und Kalenderdatum die Märtyrer Stephanus, der in den beiden Martyrologien zum 26. Dez. verzeichnet ift, Simon, Paulus, Jafobus, Johannes auf (Homilie XXI vom Jahr 343/4 nad) der Überf. von Bert, Terte u. Unterjuch. II, 188, S. 347). Endlich bietet auch das Mar- tyrium Carthaginiense zum 27. De3. die Notiz: „sancti Joannis baptistae et Jacobi apostoli, quem Herodes oceidit‘. Wenn hier an Stelle des 3ebedaiden der Täufer erjheint, fo ift das natürlich die Konjeftur eines ſpäteren Bearbeiters, der an der Notiz, daß der Apojtel Johannes das Mar- 1. 5. Adelis, Die Martyrologien. Berlin 1900 S. 53: „In der Regel iſt aller- dings anzunehmen, daß der Märtyrer dort gefeiert wurde, wo er gelitten hatte“. 2. Ich verdanfe die Notiz einer brieflihen Mitteilung des Herrn cand. min. Paul Schwen. 3* A 38 Einleitung. tyrium erlitten, bereits Anſtoß nahm. — Wir haben es hier alſo mit einer weit verzweigten und offenbar weit zurückgehenden Tradition zu tun. Und endlich erhält die Nachricht des Papias noch von einer dritten Seite her eine Unterſtützung durch ein altes und wertvolles Zeugnis. Der Gnoſtiker Deracleon zählte bei Clemens Stromat. IV 9, 71 diejenigen Apoftel auf, die nicht Märtyrer geworden feien. Er nennt Matthäus, Philippus, Thomas, Levi. Er bezeugt aljo indireft den Märtyrertod des Sebedaiden Johannes. Auf Grund diefer Zeugnifje können wir die Behauptung aufitellen, der Apoftel Johannes habe nah der ältejten Überlieferung vor dem Jahre 70 in Jerujalem das Martyrium erlitten!. Dann tann er nicht mit dem Apofalmptifer Johannes identifch fein. Selbjt wenn wir einmal an- nehmen, daß der unter Domitian fchreibende Apofalyptifer den Namen des Johannes nur adaptiert und diefer lange vorher in Kleinafien gelebt hätte (eine Annahme, die fich nicht halten laſſen wird, j. u.), jo würde jene Iden— tififation ziemlid) unwahrjheinlich bleiben. Denn da die Wirkjamfeit des Johannes in Kleinafien doch früheitens nad; dem Weggang des Paulus an- gejegt werden Tann, da andrerjeits Johannes in Jerufalem Anfang oder Mitte der jechsziger Jahre das Martyrium erlitten haben muß, fo bleibt für eine Wirkſamkeit des Apoftels, die ihn zu einem angejehenen Manne in Kleinajien machte, faum nody Raum?. III. Wenn aber der Apofalyptiter nicht der Apojtel gewejen fein kann, wer war er dann? Können wir von ihm noch etwas mehr ausjagen als was wir aus der Apf. von ihm erfahren? Hier taucht nun wenigitens die Möglichkeit einer andern Kombination auf. Wir erinnern uns nunmehr an das berühmte Papiaszeugnis, Eufebius III 394: eÜ de nov xal napnxodov- Ünros ts Tols ngsoßvregos Edoı, Tovs ı@v ngsoßvreowv Avexgwov A6- yovs' ti "Avögeas I) ti Ileroos einev 7 ri Ditınnos' Hui Owpäc i) ’Idxw- ßos N ti ’Imavvns 7) Matwdaios # ts Eregos ı@v Tod xupiov uadnrov, ü te ’Agiotiwv xal 6 ngsoßöregos "Iwdavrns, TOd zvgiov uadnral, Akyovonr. Es wird nicht nötig fein, daß wir uns in diefem Sufammenhang in alle Einzelheiten und Deutungsmöglichkeiten dieſes jhwierigen und vielumftrittenen Sragments hineinvertiefen. Nur das, was hier unbedingt zur weiteren Un— terjuhung notwendig ift, foll gejagt werden: 1) Nur abfolute Doreingenom: menheit und kritiſche Gewalttätigteit vermag noch zu leugnen, daß von Papias 1. War der Apojtel Johannes niemals in Kleinajien, jo erflärt es ſich aud, daß Jgnatius ad. Ephes. 122 nur von Paulus als dem Apojtel der Ephefer ſpricht, und daß Polyfarp (32 9ı 113) nur „Paulus und die übrigen Apojtel“ nennt. Es mag endlid) in diejem Sujammenhang nod; erwähnt werden, daß es in einem alten Derzeichnis der Apojtel mit ihren Gebieten (Martyrium Andreae 2 ed. Bonnet II 2. 47) heißt: Iaxwßos zai 'Iwärvns vv Gvarolmv: Bikınnos tüs molsıs vie Zauapslas xal zıv "doiav. Während hier Philippus Afien erhält, ift die Wirkjamfeit des Sebedaiden Johannes auf den Oſten bejchränft. Hier ift die Identififation des Heinafiatifchen Johannes mit dem Apoftel noch nicht vollzogen. 2. Auch würden wir annehmen dürfen, daß wenn ein fpäterer im Namen des Märtgrers Johannes die Apf herausgegeben hätte, ſich irgend ein Hinweis auf das Martyrium diefes Zeugen in der Apf finden würde. Gelegenheit wäre zu einem jolhen Hinweis reichlich vorhanden gewejen. III. Der Derfaffer der Schrift. 39 hier zwei Perſonen mit Namen Johannes genannt werden: der Apoftel Jo- hannes und der, den er im bejondern Sinne den Presbyter nennt. 2) Während Papias vom Apojtel Johannes ganz en passant und ohne irgend welches bejondere Interejje redet, führt er den Presbyter Johannes in ganz befondrer Weiſe, die auf ein näheres Derhältnis zu ihm hindeutet, ein. 3) Wenn freilich Eufebius den Papias zu einem direkten Schüler des Johannes macht (III, 397), jo wird diefe Meinung fich gegenüber dem direkten Zeugnis des Papias nicht halten laſſen. 4) Welches aber aud immer das Derhältnis des Papias zu dem Presbyter Johannes gewejen fein mag — ich nehme an, daß er nur durch ein Mittelglied von ihm getrennt war — jedenfalls war der Presbyter Johannes dem Papias (neben Arijtion) indireft der Hauptgewährs- mann der von ihm benugten mündlichen Überlieferung. uf. III, 397: Öyouaori yodv noAlaxıs abı@v uvnuoveboas &v Tois abdrod ovyyodunaoın tidmow alı@v nal nagaddoeıs. III 3914: al älas de 7 idia yoapj nraga- öidworw ’Agıoriwvos Tod no00dev ÖeönAmusvov av Tod xvolov Adymv dinynoas xal Tod nosoßvrepov ’Iwayyov nagaddoesıs!. 5) Wir werden deshalb auch Wert darauf legen, daß Papias die Apoftel mit einem «vi eino», den Arijtion und den Presbyter Johannes mit einem & te... A&yovoıy einführt, und aus dem Wechjel der Tempora jchliegen dürfen, daß der Pres- bnter ein älterer Seitgenojje des Papias gewejen fei, daß er wenigitens noch lebte, als Papias jeine Traditionen, die er in jeinem Werte verwertete, jammelte. Es ijt auch zum mindejten nicht unwahrjcheinlic, daß der Pres- bnter, der Hauptzeuge des Papias von Bierapolis, in defjen örtlicher Nähe gelebt haben mag. 6) Als die Abfafjungszeit des Werkes des Papias werden wir etwa die erjten beiden (drei?) Dezennien des zweiten Jahrhunderts an- jegen dürfen. Denn da Papias die Notizen zu feinem Werk noch zu Leb- zeiten des Presbnters ſammelte (aljo ſpäteſtens ca. 100), jo werden wir mit der endgültigen Abfafjung des Werkes nicht gut über 120-125 hinunter: gehen dürfen. Andrerjeits muß einige Seit zwijhen Sammlung und Ab: faffung des Werkes verjtrichen fein (Euſ. III, 395)?. 7) Wenn Papias den Ariftion und den Presbyter Johannes als oi Toü xvoiov uadnrai bezeichnet, jo muß diefe Wendung wahrjcheinlicdy in dem allgemeineren Sinn verjtanden 1. Es fann m. €. auch nad dieſen Ausjagen des Papias fein Zweifel fein, daß der als Gewährsmann der Beurteilung des Marfusevangeliums zitierte 6 mosoßvreoos III 3915 fein anderer als der Presbyter Johannes ij. Wenn Eufebius aud) vorher nad Erwähnung der von Papias zitierten dunynosıs des Arijtion und der napadsosıs des Presbyters Johannes fortfährt: Ep’ äs rovg Yılouadeis Avantuıyarıss dvayxalws vov no00dmoouEv tals mposxtedeloaıs adrod pwvais magddooıy, iv nepi Mapxov .... Ex zedeıtaı dıa rodrwv, jo jagt er damit nicht notwendig, daß Papias dieje mapadooıs nicht aus den nagadoosıs des Johannes gejhöpft habe, er will vielmehr nur jagen, daß während er im übrigen auf das Bud) des Papias jelbjt verweije, er mit diefer einen zapadooıs eine Ausnahme made. 2. Harnad, Chronologie S. 356ff. jettt die Seit des Papias auf 140-160 an. H. beruft ſich für diefen Anja darauf, daß unter den durch Philippus Sidetes er- haltenen Papias-Säßen ſich auch die Bemerkung findet, daß die Toten, die Chriftus auferwedt, bis Hadrian lebten. Ic habe nachzuweiſen verjucht, daß diejes Fragment nicht aus Papias, jondern aus der Apologie des Quadratus jtamme. Theol. Rund: ihau VIII 236f. 40 Einleitung. werden, daß dieje beiden Seugen noch Mitglieder der Urgemeinde gewejen find (Theol. Rundfchau VIII 240)!. Mitglieder der UIrgemeinde, die vielleicht allein damals nody am Leben waren, fonnten ſehr leicht einer jpäteren Ge— neration als direkte Herrenjünger erjcheinen. Daß aber um 100 nod) einige Mitglieder der Urgemeinde lebten, die von den früheften Seiten diejer an- gehört hatten, gehört in das Gebiet der Möglichkeiten. IV. Wird es nun möglid fein diefen Presbnter Johannes, den älteren Seitgenoffen und Hauptzeugen des Papias, zu dem Apofalyptifer Johannes in irgend eine Beziehung zu jegen? Es ijt zuzugejtehen, daß das bisher Sejitgelegte zu einem Schluß nicht ganz ausreicht, vor allem deshalb, weil wir in den Angaben des Papias fein direktes Seugnis für die an ſich aller: dings ſehr wahrjcheinlihe Annahme finden, daß der Wirfungsfreis des Pres- byters Kleinafien gewejen jei, wir vielmehr hier auf Wahrjcheinlichkeitsgründe angewiejen jind. Wir werden deshalb, um zu einem bejtimmten Siel zu gelangen, mit unſrer Unterjuhung noch weiter ausholen müfjen. Dabei richtet ji unjer Blid in erjter Linie auf die fogenannten Pres- byterfragmente des JIrenäus. Es handelt ſich um fünf offenbar eng zu— jammengehörige Sragmente, als deren Gewährsmänner oi rgeoßvtegoı ge: nannt werden II 225, V 51, V 301, V 333, V 361. In dreien diejer Sragmente werden die Presbyter in ſehr enge Beziehung zu dem in Aſien lebenden uadnıns "Iwavrns gerüdt: II 225: xal navres oi ngsoßdTeoon nagtvgodow oi zara mv ’Aoiav ’Iwayın T@ Tod xvolov uadnın ovußeßAn- »otes. — V 301: zai uagrvpoüvıwv aur@v Erelvov T@v nat Öır öv ’Iw- avınv Ewpaxörwv. —. V 333: quemadmodum presbyteri meminerint, qui Joannem discipulum domini viderunt. An den beiden andern Stellen werden die Presbnter als dnooroAwv uadnrai eingeführt. Nun ift es durch die Unterfuhungen von Harnad (Chronologie I 333 — 340) und Corken? (Stihr. f. d. neuteſt. Wiſſenſch. II 202ff.) außerordentlich wahrjcheinlich ge- macht, daß dieje Presbyterfragmente des JIrenäus nichts andres feien als Sitate aus dem Werfe des Papias. JIrenäus hätte dann eben, anjtatt die Quelle zu nennen, aus der er jchöpfte, nämlich Papias, die Quelle feiner Quelle zitiert. Da er in dem Prooemium des Papias las, daß diefer 1. Den Verſuch Mommjens, auf Grund der fyrijchen Überjegung das zoo xvolov nadnrai ganz zu jtreichen, Stichr. f. neutejt. Wiſſenſch. III 242ff., hat der Herausgeber der Kirchengeſchichte des Eujebius abgelehnt (E. Schwars, der Tod der Söhne Sebe- dät 9); Harnad, Chronologie I 660 weilt darauf hin, daß uadnzal tod xupiov eine altertümliche, auf die erſten Seiten gehende Selbjtbezeihnung der Chrijten jei, vgl. Shwarß 1. ce. 12f. 2. Der Hauptbeweis beruht auf der Beobachtung, daß nach Iren. V 333f. die Überlieferung der Presbnter, qui Joannem discipulum domini viderunt, über den herrenausjprud; von der Fruchtbarkeit des Weinftods in der Endzeit ausdrüdlic zu- gleih auf das vierte Bud des Werkes des Papias zurüdgeführt wird. Dazu hat Corßen den Beweis erbradt, daß das ganze umfangreidhe Sitat nicht auf mündlicher, jondern nur auf jchriftlicher Überlieferung beruhen fönne (vgl. im Tert, nach der Er- wähnung der Papiasquelle die merkwürdige mit: et adjecit (sc. Joannes) dicens — beginnende Ausführung. Überhaupt erinnert die Art der Einführung jämtlicher Srag- mente unmittelbar an Papias Ausführung über feine Quellen bei Eufeb. III 395ff.; vgl. noch meine Ausführungen Theol. Rundihau VIII 241 ff. III. Der Derfafjer der Schrift. 4 ih auf die nagmxodovdnxöres Tois nosoßvriooıs und indirett auf die rgeoßvtegor berief, jo jete er anjtatt den Papias zu zitieren, für Papias jeine Gewährsmänner, die osoßöregoı ein. Bejteht diefe Dermutung zu recht, jo ergeben fid von hier aus wichtige Schlüffe über den in diefen Sragmenten jo oft genannten Jünger Johannes. Wenn nämlich in diefen (Papias-) Sragmenten unter fünf Malen drei Mal die überlieferten Tra- ditionen auf den Jünger Johannes in letzter Linie zurüdgeführt werden, wenn wir andrerjeits wiſſen, daß der Presbyter Johannes der Hauptgewährs- mann des Papias gewejen ijt, den er häufig övouaori zitierte, wenn endlich, drittens der hier genannte Johannes, mit dem die Presbyter in Afien zu- jammentrafen, doch jchwerlich nach dem oben Sejtgeitellten der Sebedaide Johannes gewejen jein fann, jo drängt alles zu dem Schluß, daß der Jo- hannes der Presbnterfragmente bei JIrenäus der Johannes Presbyter des Papias ijt!. Wenn aber der Johannes der Presbyterfragmente des Irenäus der oeoßötegos ’Iwavrns ift, jo Täßt fih nun endlich die Derbindung zwijchen dem Apofalyptifer und dem Presbyter Johannes herjtellen. Denn in einem diejer Fragmente des Irenäus wird uns mitgeteilt, daß die, welche den Jo- hannes noch perjönlich gefannt haben, bezeugten, daß die Sahl des Tieres in der Apf 666 jei V 301. Dieje Berufung auf Johannes aber hat nur dann Sinn, wenn JIrenäus rejp. der ältere Gewährsmann (Papias), auf den Irenäus ſich beruft, den Johannes für den Derfaffer der Apf hielt. Zu diefer Annahme der Identität des Presbyters mit dem Apofalmptifer würde ferner vorzüglid die Beobahtung jtimmen, daß die fämtlihen Presbnter: fragmente bei JIrenäus mit einer Ausnahme (der Tradition über das Alter Jeſu II 225) ſpezifiſch eschatologijhen Inhalt haben. Wenn ferner Irenäus berichtet, daß die Presbnter mit Johannes in Kleinafien zufammengetroffen jeien, und daß diejer dort bis zu den Tagen Trajans gelebt habe (II 225) und wenn andrerjeits angenommen werden darf, daß er dieje Notizen feiner Quelle entlehnt hat, jo deutet aud) dieje Überlieferung auf den Apotalyptifer Johannes, der nad der Überlieferung in Afien unter Domitian die Apk ſchrieb?. 1. Den entgegengeſetzten Schluß zieht freilich Corßen. Er iſt der Meinung, daß wenn bei Irenäus Presbyter angeführt werden, die ihrerſeits wieder Traditionen von Johannes weitergeben, mit diejem Johannes nicht wieder der Presbyter, fondern nur der Apojlel, die ältere Autorität hinter den Presbytern, gemeint fein könne. Allein Corgens Schluß ſteht und fällt mit der Annahme, daß die Einführungsformeln der Sragmente wörtlid” aus den Werk des Papias jtammen. Das aber läßt ſich nicht nadyweijen. Dielmehr wird anzunehmen jein, daß die Einführungsformeln des Papias viel einfacher Tauteten. Papias wird etwa (nad; den Seugnis des Eujebius) gejchrie: ben haben: "/oarrns Aeyeı, oder 6 nosoßvregos 'Iwarrs, oder 6 mosoßürepos Akysı. Daraus madte dann JIrenäus: alle Presbnter, welche mit Johannes zujammentrafen (oder welche Johannes gejehen haben) jagen. — Corßen fett bei feiner Unterſuchung voraus, daß Jrenäus ſich diejelbe peinliche Mühe, die Ausfagen des Papias über jeine Autoritäten zu verjtehen und weiterzugeben, gegeben haben jollte, wie er jelbjt. 2. Dielleicht ift jogar das Seugnis des Irenäus über die Eutſtehung der Apf, das ſich in unmittelbarer Nähe eines diejer Presbyterfragmente findet: oddE yao oo aoAlod xoovov Ewgadn, aha oysdov Eni Tijs NyEregas yeveäs noös ı@ reisı ins doue- 42 En Einleitung. V. Wir fönnen aber unjern Beweis nod) verftärfen, wenn wir nun— mehr den gejamten johanneiſchen Schriftenfreis in unfre Unterfuhung hinein- ziehen. Denn wenn es aud aus innern Gründen unmöglich ift, daß Evan- gelium, Briefe und Apf tatſächlich aus einer Hand ftammen, fo will doch andrerjeits die Tatjache rejpeftiert werden, daß die kirchliche Überlieferung von ältejter Seit her die johanneijchen Schriften als eine Einheit betrachtet hat und nur von einem Johannes weiß (f. 0. S. 21 u. ö.), defjen Perſon für fie hinter dem ganzen Schriftenfreis jteht, und daß felbit die alten Befämpfer der johanneifhen Schriften die jogenannten Aloger (f. o. S. 24) dieje als eine Einheit betradhten!. Was iſt nun von dem Johannes, der nad firchlicher Überlieferung hinter dem Evangelium und den Briefen jteht, zu halten und in welder Beziehung jteht diefer zu dem Apofalyptiter und dem Presbyter? Ich be- ginne mit dem fogenannten Nadıtragstapitel (Kap. 21) des vierten Evan- geliums. In diefem Kapitel tritt uns der Jünger, auf deſſen perjönliche Autorität ſich das vierte Evangelium ftüßt, in greifbarer Geftalt entgegen. Wir entnehmen aus dem 21. Kap., daß diefer betreffende Jünger fo lange lebte, daß das Gerücht entitand, er werde die Parufie des Herrn noch er: leben, ja daß fogar ein Kerrenwort diejes Inhalts über ihn von Mund zu Mund ging. Mittlerweile war aber der Jünger — vor Abfafjung des Kap. 21 des vierten Evangeliums — geſtorben und nun beeilt fich der Derfaffer diejes Kapitels zu verfichern, der Herr habe jene Weisfagung, daß der Jünger nicht jterben werde, nicht gejprohen; wenn er etwas Ähnliches gejagt habe, jo habe er es anders gemeint. Im übrigen aber tritt in diefem Abſchnitt der ungenannte Jünger in einen gewiſſen Gegenſatz zu dem Märtyrer Petrus. Er kann jedenfalls kein Märtyrer geweſen und muß eines fried— lichen Todes geſtorben ſein. Man kann ſich dem Eindruck nicht entziehen, daß dieſer ungenannte Jünger eine hiſtoriſche, in der Nähe des Verfaſſers von Kap. 21 lebende Geſtalt ift?. Nun hieß jener Jünger nach der Tra— dition Johannes, und das Evangelium, das nad) ihm den Namen trägt, zeigt deutlihe Spuren Eleinafiatifhen Urfjprungs (f. S. 44). Alſo tritt uns auch hier ein kleinaſiatiſcher Johannes, der lange lebte und eines friedlichen Todes geſtorben iſt, folglich nicht mit dem Märtyrer und Zebedaiden Johannes identiſch ſein kann, entgegen. Sollte nun dieſer kleinaſiatiſche langlebige Johannes nicht identiſch mit dem Apokalyptiker und dann auch mit dem Presbyter ſein? Die Dermutung drängt ſich mit ſtärkſter Gewalt auf. Oder jollte es tıavod doyns V 303: Euf. H. E. V 8 — auf Papias zurüdzuführen. Der Ausdrud 042009 Eni ins Nusrkgas yeveüs, der bei Jrenäus immer wieder Anjtoß erregt hat, würde für den um 120 jchreibenden Papias vorzüglich jtimmen. 1. Der Derjuc des Dionnjius von Korinth bei Euſ. H. E. VII 25 für Apk und Evangelium verjchiedene Derfajjer anzunehmen, Tann ji) auf eine ältere Tra- dition nit berufen. Denn die zwei Gräber des Johannes, die man nad ihm in Ephejus zeigte (VII 2516), beweijen nur, dag man ſich dort über die echte Grabſtätte des einen Johannes nicht im Haren war. 2. Ganz anders urteilt €. Schwartz a. a. ®. S. 48ff., gegen Schwartz vgl. meine Ausführungen Theol. Rundihau VIII 254 ff, | II. Der Derfafjer der Schrift. 43 wirklich zwei Johannes gegeben haben, die beide am Ende des eriten Jahr: hunderts Iebten und beide in Kleinafien eine bedeutfame Rolle fpielten ?! Don dem Schlußtapitel des vierten Evangeliums wenden wir uns den beiden Kleinen Briefen zu, die unter dem Namen des Johannes überliefert find. In ihnen führt ſich der Derfaffer befanntlich ſchlechtweg als ö noeo- Pöregos ein. Da die Überlieferung diefe Briefe unter die johanneifche Literatur aufgenommen hat, jo drängt ſich aud hier die Dermutung mit großer Gewalt auf, daß „der Presbnter” fein anderer jei, als der Pres- byter Johannes des Papias. Die Papianifchen Nachrichten zeigen zur Ge— nüge, wie diejer Johannes zu dem Ehrennamen des ngeoßVTeoos war EEoyiv kommen konnte. Ein Bedenten erhebt fich hier allerdings: Wenn der Pres⸗ byter des Papias zugleich der Apokalyptiker ſein ſollte und, wenn wir Grund haben anzunehmen, daß wirklich die uns vorliegende Apk von dem Apoka— Inptifer Johannes ſelbſt geſchrieben ſei, ſo müßten wir nunmehr den Ver— faſſer von II. III Joh und den Verfaſſer der Apk identifizieren. Gegen eine jolhe Identifikation ſcheint aber die ganz andersartige Eschatologie der Briefe zu ſprechen. Sür den Apokalyptiker ift die letzte und hödhite feindliche Ge- walt das römijche Imperium, der Derfafjer der Briefe jcheint bei der Weis- jagung des Antichrift (TI 8) nur an die Irrlehre zu denken. Die Irrlehrer der Briefe jelbjt aber zeigen gegenüber denen der Apk einen entſchieden fort- gejhrittenen, ſpezifiſch chriftologiihen Charakter. Damit hängt auch die ener- giſche Hervorfehrung der Begriffe aAndera und dıdayı; zufammen. Andrer- jeits freilich zeigen die beiden fleinen Briefe und die fieben Sendfchreiben eine ausgejprodhene Ähnlichkeit weniger im einzelnen, als in der ganzen Haltung. Es wäre doch vielleicht möglich, daß der Apokalyptiker Johannes, der ja bis in die Seiten Trajans gelebt haben ſoll, nachdem er unter Do- mitian (93 n. Chr.) die Apf gejchrieben, acht bis zehn Jahre fpäter, nachdem fi} die Derhältniffe dem römiſchen Reich gegenüber zunächſt etwas friedlicher gejtaltet hatten und der Kampf gegen eine gnoftifierende Irrlehre die Auf- merfjamfeit der Gemüter auf ſich gelenft, feine Srontitellung in den Briefen etwas verändert hätte, ohne natürlich feine in der Apk niedergelegten An- Ihauungen prinzipiell aufzugeben?. Zugleich würden wir bei diefer Annahme 1. Davon unabhängig ift die Srage für wen der Derfafler des 21. Kap. den langlebigen Jünger gehalten habe. Wenn man zum Beweije dafür, daß im Sinne diejes Derfafjers jener Jünger der Sebedaide Johannes fein folle, ſich auf die im ganzen Evangelium erjtmalige Erwähnung der Sebedäusjöhne 212 beruft, jo gilt da- gegen, daß nach dem Sprachgebrauch des vierten Evangeliums, den der Derfaffer von Kap. 21 teilt [wenn es nicht überhaupt identifdh mit dem Derfafjer von Kap. 1-20 ijt: Theol. Rundjhau VIII 2323], der ungenannte Jünger nicht unter den of zoö Ze- Pedaiov, jondern unter den daneben erwähnteu dAloı Ex r@v uadmav adrod dvo (212) zu ſuchen ijt. Daß hier die Sebedäusjöhne genannt werden, rührt daher, daß die der Legende von Kap. 21 zugrunde liegende fnnoptifche Überlieferung dieje Fi— guren bereits bot. Joh 21 ijt befanntlic eine Bearbeitung einer Erzählung, wie fie £uf 51-11 bietet. 2. Eine ähnliche, aber mit andern unhaltbaren hypotheſen belaftete Dermutung bei J. Weiß, Offenbar. d. Joh. S. 155ff. In dieje jpätere Seit wird die Erzählung vom Sufammentreffen des Tleinajiatiihen Johannes mit dem Ketzer Cerinth zu verlegen jein, die uns Jrenäus (III 3 = Euj. H. E. III 286 IV 146) unter Berufung auf Poly: Tarp überliefert. Auch diefe Tradition kann nicht aus der Luft gegriffen jein, —— Einleitung. verſtehen können, wie aus dem Kreiſe unſres Presbyters dann auch die größeren Schriften, Evangelium und I Brief, ſtammen könnten. II und III Joh bilden die Brüde von der Apf zum Evangelium und zum erjten Brief. Wir verfuhen endlich, die Beziehungen des vierten Evangeliums zu der bereits befprochenen johanneifhen Literatur und zu dem kleinaſiatiſchen Johannes feitzulegen. Und da jcheint es ficher zu fein, daß aud dieje Schrift in den beſprochenen Schriftenfreis hineingehört. Sie ijt als ein Evan- gelium ara ’Iwarvnv überliefert, und die Überlieferung jowohl, wie deut- lihe Spuren innerhalb des Evangeliums, vor allem die hervorragende Rolle die Philippus und Andreas in ihm fpielen, weijen darauf hin, daß die Heimat deijelben Kleinafien ift, Johannes aljo der kleinaſiatiſche Jo— hannes fein foll!; das Ießte Kapitel bringt die Schrift deutlich zu diejem langlebigen Eleinafiatiihen Johannes in Beziehung. Endlich läßt ſich nirgends nachweifen, daß nad) der Auffafjung des vierten Evangelijten der „Seuge“ der Sebedaide Johannes fein foll?. — Auf der andern Seite ijt aber auch das Har, daß die enge Beziehung des fleinafiatiichen Johannes, die wir zur Apk (und zu II III Joh) fejtzulegen fuchten, ſich nicht halten Tafjen wird, wenn es nicht gelingt, das Evangelium um ein beträdhtliches Stüd von feiner Perſon abzurüden. Denn aus einer Quelle fönnen eben jo verjchiedene Geifteserzeugniffe wie Apf und Evangelium nicht jtammen. Das Evangelium weit uns aber hier mit feinen Andeutungen über ſich felbjt auf den rechten Weg. Denn es ijt deutlich, da es gar nicht von dem in ihm verherrlichten ungenannten Jünger felbjt ſtammen will. Die ganze Art, wie diejer Jünger ungenannt und doch befannt überall eingeführt und geflifjentlih in den Dordergrund gejhoben wird, wäre eben einfach gejhmadlos, wenn hier der deuge des vierten Evangeliums jelbjt redete, wird aber jofort verjtändlich, falls hier ein getreuer Jünger feinen Meifter verherrlicyen wollte. Überdies gehören die Stellen, in denen der uns befannte Jünger eingeführt wird, zu den Stüden des Evangeliums, bei denen die Übermalung des zugrunde liegenden ſynoptiſchen Berichtes am deutlichjten hervortritt?. Eine Stelle wie die vielerörterte Joh 1955 gibt dann die authentijche Beitätigung jenes allgemeinen Eindruds. Das vierte Evangelium jtammt aljo aus dem Scüler- und Anhängerfreis des ungenannten Jüngers (Johannes) und wird erjt geraume deit nad) jeinem Tode entitanden fein. Gegen die JIdentifitation des Seugen des vierten Evangeliums mit dem Lleinafiatiichen Johannes, dem Presbyter des Papias, 1. Dgl. meine Ausführungen Theol. Rundſchau VIII 2867. 2. In dein vierten Evangelium wird ein ziemlidy) deutlicher Unterſchied zwiſchen den Ö@dexa und den uadntai Tod xvolov gemadyt. Die erjteren werden nur ganz nebenbei gelegentlid) des galiläiihen Aufenthalts erwähnt 667. 70.71, und jofort wird hier hervorgehoben, daß einer von den Swölf den herrn verriet. Es wird betont, daß der ungläubige Thomas eis Ex ı@v dodexa war 2024, während vorher 2019 von den adnrai die Rede ift. Sonft werden die doodexa nicht erwähnt. Seine eigentlichen Jünger hat Jeſus in Jerufalem 72. Der Seuge des vierten Evangeliums jteht als nadyıys außerhalb des Kreijes der Sodrxa, und wo er auftritt in einem deutlichen Derhältnis der Rivalität. 141, wo man einen bejtimmten Beweis dafür hat finden wollen, daß der ungenannte Jünger der Sebedaide jei, ijt zu lejen: zuoloxsı oöros ro@rov (nidyt mo@ras). 3. Theol. Rundjchan VIII 2891. III. Der Derfafjer der Schrift. 45 wird nun faum etwas einzuwenden jein. Dielmehr jpricht vieles dafür. Als Überlebender einer älteren Generation galt er diejer als einziger und hervorragender Seuge aus der ältejten Seit. Wir jehen bereits wie Papias ihn einfach unter die uadıral Tod xvoiov einreiht, obwohl er freilich, wenn er wirklih bis an die Seiten Trajans heranreihte und ein Werk von fo jugendlihem Seuer wie die Apk um 93 jchrieb, fich höchſtens als Knabe oder kaum herangewadhjener Jüngling mit Jejus eben berührt haben mag. Aber einer jpäteren Seit galt er eben als ein Augenzeuge des Herrenlebens. Die fritijchen Urteile über das Markus: und das Matthäusevangelium, die Eujebius (III 3915f.) aus Papias Werk erhalten hat, führen das erite iher (beahte die Einführung xal 6 nosoßöregos Akyeı), das zweite wahr- Iheinlid auf ihn zurüd. Es pflegte in feiner Umgebung aljo ſelbſt das Bewußtjein, daß er eine jelbjt den überlieferten Evangelien überlegene Kenntnis vom Leben Jeju bejige. Er muß auch, da der 3ebedaide wieder gänzlich ausgejchlofjen ift, diefer Johannes gewejen fein, von dem Polykarp dem Irenäus einjt erzählte, und an dejjen Worte über die Wunder und die Lehre des Herrn dieſer ſich noch jo gut erinnerte! (Brief an Slorinus bei Eufeb. V 206). So wird es verjtändlic, wie er einem begeijterten Jünger nun zu dem ein: zigen und wahren Hauptzeugen des Herrenlebens heranwuds, wie diefer ihn überall in die unmittelbare Nähe des Herrn einführte, wie er auf diefen Seugen gejtüßt, es wagen fonnte, den alten Evangelien ein neues mit dem Anſpruch der Überlegenheit gegenüberzuftellen und feine auch weit über die jeines Meijters hinübergewadjjene chriftlihe Gejamtanfhauung direkt in das Leben Jeju hineinzutragen. — So wurde der Presbnter und Apokalyptiker zugleich einer jpäteren Seit zum Hauptträger evangeliſcher Überlieferung. Wir werden ihn allerdings jo hoch nicht einihägen. Wenn in den Presbyterfragmenten des Irenäus auf ihn die Meinung zurüdgeführt wird, daß Jejus fünfzig Jahre alt geworden ſei (II 225), wenn er das Wort Jefu von der Fruchtbarkeit des Weinjtods in der Endzeit überlieferte (V 335), fo werden wir der gejamten von ihm ausgehenden Evangelienüberlieferung von vornherein, was ihren hijtorijhen Wert betrifft, jehr mißtrauiſch gegenüber- itehen. Auch legt der ausgejprohen jerujalemijhe Charakter des Evange- liums, die Art, wie diejes gleichgültig an dem ganzen Leben Jeju in Galiläa vorübergeht?, den Schluß nahe, daß der Seuge dejjelben ein Jerujaleme war, und jchon als folder, wenn er überhaupt in die Seit des Lebens Jeju hineinragte, nur wenig mit Jejus in Berührung gefommen fein fann. 1. Polnfarp erzählte ihm zrv uera ’Imavvov ovvavaoıyopyv ... xal mv wera ov hoınav ı@v Ewpaxörwv Toy zöigiov. Wenn J. dann fortfährt: xai nepi tod xv- glov tiva nv a mag’ Erelvov axnxoeı (sc. Polyfarp) xal neoi T@v Övvauswv auzod zal negi vjs Öudaoxahias, ws apa av adronıov tijs Lwijs tod Aöyov napsılmpws 6 Iokbzagnos annyyele .... jo jind die von J. in der Mehrzahl eingeführten Augen- zeugen des Polyfarp natürlich der eine Johannes. J. liebt es aus einem Zeugen mehrere zu maden. Der Johannes des Polnfarp fann aber fein Luftgebilde fein. Nur hat 5. diejen fleinafiatiihen Johannes mit dem Apojtel vertaufht. Dol. übrigens auch Polyfarps Berufung auf feinen Derfehr mit Johannes „dem Herren: jünger und den übrigen Apofteln“ nach Irenäus bei Eufeb. V 2416. 2. Dgl. bejonders 4ıff. 444 71.3; ferner 211 Asa 46 Einleitung. Aber wir haben hier nicht über das vierte Evangelium zu urteilen, jondern nur den Nachweis zu führen, daß die Entitehung des gejamten johanneiihen Schriftenfreijes verjtändlic bleibt, auch wenn wir annehmen, daß es nur einen Eleinafiatijhen Johannes gab, der mit dem Presbyter Johannes des Papias, aber nicht mit dem Apojtel und Sebedaiden identijch war; und daß die Gejtalt des Eleinafiatiihen Johannes eine in ſich mögliche und verjtändliche ift. In jpäterer Seit, und zwar ſehr bald nad dem Abſchluß des johanıe- iſchen Schriftenkreijes, ift dann die Derwechjelung des kleinaſiatiſchen Johannes mit dem Apojtel Johannes aufgefommen und jehr bald durchgedrungen. Wie man den Evangelijten Philippus jehr frühzeitig mit dem Apoſtel Philippus! ver- wedhjelte, jo hält bereits Juftin, Dial. c. Tryph. 81, den Apokalyptiker für den Apojtel Johannes. Ebenjo ijt Irenäus davon als von etwas Selbjtverjtändlichem überzeugt, daß der Eleinafiatiihe Johannes der Apoſtel und 3ebedaide ei. (Bor allem beweijend find die Stellen I 92.3. [II 225] IN 34). Aber es bleibt ein Irrtum, der aud bei einem Irenäus pſychologiſch verjtändlich ift. Denn auch er ift nur in feiner frühejten Jugend mit dem Schüler jenes Jo- hannes Polyfarp in Berührung getreten. Und Spuren der richtigen Er- tenntnis haben ſich hier und da erhalten. Denn es iſt nad) allem Gejagten doch wohl fein Sufall, daß Polyfrates in feinem Brief an Dictor von Rom (Eufeb. V 242ff.) da, wo er die Autoritäten Kleinafiens mit ihren Ehrentiteln aufzählt, an erſter Stelle den Apoſtel Philippus nennt, an zweiter Stelle erjt den Johannes, den er deutlich als den Evangeliften charafterifiert und den er nicht ändoroAos, jondern udorvs und duddoxakos nennt, endlidy an dritter Stelle die Biihöfe und Märtyrer Polykarp, Thrafeus, Sagaris 2c.? Im Kanon Muratori wird in den befannten Ausführungen über das vierte Evangelium Andreas, auf deſſen Offenbarung hin Johannes das Evangelium gejhrieben haben joll, ausdrüdlid als ex apostolis bezeichnet, während Johannes ebenjo ausdrüdlih als ex discipulis eingeführt wird. Selbjt, daß Irenäus den Johannes, wenigjtens wo er ihn namentlich einführt, immer als uadıyrıjs bezeichnet, nicht als dmrödorokos, erſcheint in dieſem Sufammen- hang bemerkenswert. Das einfache Beiwort uadyr)s haftete einmal an der. Perjon des Eleinafiatiihen Johannes, auch nahdem er bereits zum Apojtel geworden war. VI. Möglicher Weije erflären fid von hier aus auch die mannigfaltigen 1. Vgl. die ausdrüdlihe Angabe des Polyfrates b. Euſeb III 313. V 242; Clemens von Alerandria, Stromat. III 395-7; Eufebius III 395-7. Demnach kann fein Sweifel daran fein, daß Philippus von Hierapolis mit jeinen Töchtern identijd) ift, mit dem Evangelijten Philippus, den die Apg. wiederum nebjt jeinen (weis- jagenden) Töchtern 218 erwähnt. JIrenäus nennt einen Presbyter, den er zunädjit als einen Schüler der Schüler der Apojtel einführt IV 271 [422], bald nachher einen direften Schüler der Apojtel IV 321 [491] und verwechjelt den Herrenbruder Jakobus, (Apg 1513) mit dem Sebedaiden III 1215 [is], vgl. Schmiedel, Encyclopaedia Biblica 2511. (Art. John.) 2. Auf die Überlieferung des Polyfrates, daf Johannes Priefter gewejen fei, will ich feinen allzugroßen Wert mehr legen, obwohl die Notiz zu Kombinationen lodt. Dgl. Joh 1815 (yroorös 7o doxLEgel.) \ III. Der Derfafjer der Schrift. 47 und variierenden Nachrichten über ein — allerdings niemals zum Tode führendes — Martyrium des Apoftels Johannes. Nach der alten über: lieferung war der Apoftel Johannes Märtyrer in Jerufalem; ebenjo be- jtimmt haftete an der Perſon des Heinafiatiihen Johannes die Überlieferung, daß er nicht Märtyrer geworden jei. Wenn nun doch von dem Klein- aſiaten jpäter in diejer oder jener Weije ein Martyrium behauptet wird, fo darf man fchliegen, daß bei der Identififation des Kleinafiaten mit dem Apojtel nun auch die alte Überlieferung von dem Martyrium des Apojftels in irgend einer Weije auf den Kleinafiaten übertragen wurde. Es ift nicht unmöglih, daß auf diefe Weile erjt die Tradition vom Pathmoseril des Heinafiatijhen Johannes entitanden ift. Um diefen doch auf irgend eine Weije zum Märtyrer zu machen, las man aus Apf 1» ein Pathmoseril des Derfafjers heraus, obwohl die Stelle feineswegs mit Notwendigkeit in diefer Weije verjtanden werden muß. Beweis für dieje Dermutung ift die Un- liherheit und das verhältnismäßig jpäte Auftreten diefer Tradition. Irenäus weiß nichts von einem Pathmoseril. Aud in den alten leuzi— aniſchen Apoſtelakten hat vielleicht noch nichts von einem jolhen Eril gejtanden (vgl. Hennede neutejt. Apofryphen 428, anders urteilt Sahn Acta Johannis CXXIV.) Endlich jhweigt auch der von Corßen behandelte alte Prolog zum vierten Evangelium (monardianiihe Prologe 7). Es ſcheint ferner, als wenn ji die Tradition vom Pathmoseril zunächſt ohne Anhalt in der Tradition eben aus Apf 19 entwidelt hat, und dann erſt jpäter mit der Notiz des JIre- näus (f. 0. S. 42) zu der Behauptung des Pathmoseril unter Domitian verbunden habe. Die ältejten Seugnifje für das Exil haben feine bejtimmte Seitangabe und jprehen nur von einem Tnrannen, einem Baoıevs, der den Johannes verbannt habe: Clemens Alexandrinus quis div. salv. 42; Origenes in Matth. 2022 Tom XVI 6; vgl. hippolyt de antichr. 36. — Die Notiz vom Pathmoseril unter Domitian hat erſt verhältnismäßig jpäte 3eugen: Dictorin in’ jeinem Kommentar zu Apf 1011; Eufebius H. E. II 181-5 (vgl. 209 231) und in der Chronif, wo er die Notiz über das Pathmoseril (und die Apf) zum Jahre 2110 (14 Jahr des Domitian) bringt (ed. Schoene II 160 — 161); Hieronymus, de viris illustr. c. 9; ce. Jovinian. I 26; Sul- picius Severus, Chronicon II 31 ıc. — vgl. nod) die „Historia scholastiea“ in der Refonjtruftion Corßens (monarchianiſche Prologe 9). Neben der Tradition vom Pathmoseril fteht außerden eine ganz andersartige Tradi- tion von einem Ölmartyrium in Rom, eine Legende, die offenbar in Marf 1059, wie die noch; jpätere vom „Giftbecher“ (vgl. Zahn acta Johannis CXVI) ihren Urfprung hat, und die freilich von Anfang an mit der Tra: dition von der Derbannung auf eine Injel verbunden ijt: Tertullian de praescr. haeretic. 36: (Roma.) ubi apostolus Joannes, posteaquam in oleum igneum demersus, nihil passus est, in insulam relegatur. ‚Daß diefes Martyrium unter Nero ftattgefunden, hat bereits Hieronymus adv. Jovinian I 26 (II 16) aus Tertullian herausgelefen. Don da aus erklärt fi die Notiz der „ſyriſchen Gejchichte des Johannes“ (Wright, act apost. syr. I 60f.), daß Johannes von Nero auf eine Infel verbannt und wieder 48 jr Einleitung. freigelaffen wurde (Pathmos ijt nicht genannt). Auch Eufebius vertritt in der Demonstr. evang. II 565 die Nerotradition. Endlich ift in diefem Su: fammenhang zu erwähnen, daß eine Reihe neutejtamentlicher handſchr. zum Johannesevangelium berichten, daß diejes 32 (30) Jahre nad} der Himmelfahrt auf der Infel Pathmos (Credner, Einl. i. d. NT 1836, S. 259ff.) gejchrieben ſei. — Es jteht zu vermuten, daß eine Legende vom Ölmartyrium des Jo: hannes (mit tötlihem Ausgang) in Rom auf Grund von Mrf 1059 in einer 3eit auffam, als die Tradition vom Pathmoseril nody nicht vorhanden oder wenigftens nicht allgemein durchgedrungen war, und daß fie dann in einer wenig gejchmadvollen Weiſe mit diefer letzteren verbunden wurde. Ganz fingulär ift endlich die bei Epiphanius Haer. LI 12. 33 jid) findende Überlieferung, daß die Verbannung nad} Pathmos und die Ab- faffung der Apk nad) der Rüdfehr des Apoftels von dort unter Kaijer Claudius (41-54) erfolgt jei. Sie fann weder von Epiphanius ſelbſt, der LI 12 den Apofalyptifer in hohem Alter (über 90 Jahre alt) die Apk jchreiben läßt, noch aus deſſen Hauptquelle Hippolmt jtammen. Scharfjinnig hat Schwart, „über den Tod der Söhne Sebedäi" S. 39 vermutet, daß die Seitbeitimmung von dem (oder den) Gegner(n) jtanıme, die H. in feiner Schrift befämpfe. Eine zweite Stelle, an weldher dieſe Nachricht ſich findet, klärt uns vielleiht über die Herkunft der Notiz auf. In dem Apo- falypjenfommentar des Biſchofs Apringius (j. u.) ed. Ferotin p. 7 findet ji folgende Notiz: „Sicut relatores ecclesiastici docuerunt Claudii Caesaris tempore, quando famis in illa invaluit, quae ab Agabo Propheta in actibus apostolorum ... venire nuntiata est, ea tempestate idem Caesar ..... persecutionem indiecit ecclesiis. Quo in tempore etiam Domini nostri I. Chr. apostolum Iohannem mandat exilio mancipari, quem deportatum in Pathmos insula etiam praesens comprolat scriptura.“ (Aus Apringius jchreibt Beatus ed. Slorez p. 33 diefe Notiz ab). Woher mag A. feine Nachricht haben? Sie ift entjchieden von der furzen Notiz des Epiphanius unabhängig. Ich vermute, daß in ältejter Seit, als die Tradition von einem Martyrium des Johannes in Jerujalem noc lebendig war in Anlehnung an Mrk 105. die Meinung entjtand, daß Johannes gleichzeitig mit feinem Bruder Jakobus, aljo unter Claudius, Märtyrer geworden fei, (vgl. den gejperrten Sag im Apringius- zitat) und daß dann dieje Anſchauung mit der Tradition vom Pathmos- eril verbunden jei. — So jtehen neben der Annahme eines Pathmoserils unter Domitian zwei mit diejer wenig harmonierende Meinungen über das Martyrium des Johannes. Es gewinnt aljo den Anjchein, als hätte man in dem Bejtreben, den Fleinafiatijhen Johannes ein Martyrium zuzufchreiben, einerjeits die Legende vom römiſchen Ölmartyrium erfunden, andrerjeits aus Apk 19 ein Eril auf Pathmos heraus gelefen und fpäter nad) Irenäus Be- riht über die Apk das Eril unter Domitian verlegt. In der Notiz, daß J. unter Claudius verbannt jei, zeigt ſich noch eine legte Spur vom eigent- lich hiſtoriſchen Catbeſtand (Martyrium der Sebedaiden in früher Zeit). VI. Somit fönnen wir zujammenfafjen. Als der Johannes der Apt IV. Die Geſchichte der Auslegung der Apokalypſe. 49 Tann nicht der Apoſtel und Sebedaide in Betracht kommen; ſondern nur ein anderer in Kleinafien angejehener Johannes. Diefer ift wahrſcheinlich iden- tijh mit dem Presbnter Johannes des Papias, mit dem langlebigen unge: nannten Jünger des 21. Kap. des vierten Evangeliums, mit dem Presbnter von II und III Joh, mit dem „Seugen“ des vierten Evangeliums und endlich, mit dem Lehrer des Polykarp, von dem Irenäus im Brief an Slorin berichtet. Mit feiner Perjon ftehen alle Glieder der fogenannten johanneiſchen Literatur in engerer oder weiterer Beziehung. — Don hier aus fällt nun endlich auch ein helles Licht auf die Srage, ob der Johannes der Apf nicht vielleicht doch nach apofalmptiihem Brauch ein Pfeudonym war. Wir werden nunmehr dieje Stage bejtimmt verneinen. Denn wenn feititeht, daß die Apf unter Do- mitian gejchrieben wurde (vgl. Abſchnitt V), auf der andern Seite der klein— aliatiihe Johannes nad einjtimmigem Zeugnis jehr lange lebte und ein älterer Seitgenoſſe des Papias war, jo ergibt fid m. €. die Unmöglichkeit der Annahme, daß der Johannesname in der Apf ein Pfeudonym fei, man müßte dann ſchon annehmen, daß jemand nod zu Lebzeiten des Johannes und in jeiner Nähe es gewagt hätte, unter dem von ihm erborgten Namen zu jchreiben!. So fommen wir mit einiger Wahrjcheinlichkeit zu dem Schluß, daß der Derfafjer der Apf, wie fie uns vorliegt, der Eleinafiatiiche Johannes, der Presbnter des Papias gewejen iſt. IV. Die Gejchichte der Auslegung der Apokalypie. 1. Die ältejten griechiſchen Ausleger. Der erſte kirchliche Schriftiteller, der zufammenhängende Ausführungen über die Apf gibt, ijt Jrenäus. Er bringt diejelben im V. Bud} feines Werfes?, und feine Auslegung ijt vielfad vorbildlich geworden. Ich habe im „Antichriſt“ nachzuweijen gejuht, wie JIrenäus (f. das Regijter) feine eshatologijhen Ausführungen eigentlich niht auf Grund der Apk gewinnt, jondern vielfah auf Grund einer alten ihm zugänglichen eschatologijchen Tradition, die in die neutejtamentliche Seit zurüdreicht, und die er in die Apk hineindeutet. Doc gewinnt er auch viele Einzelheiten durch gelehrte Kombination von Dan 2 u. 7, Apf 13 u. 17. Nach J. werden in der Endzeit zehn Könige herrihen V 302. Don diejen wird der Antichrift drei töten und über die übrigen jieben jelbjt als achter herrſchen V 261. Das zweite Tier in Apf 13 iſt der Pjeudoprophet V 282. Nach Jer 816 jtammt der Antihrift aus dem Stamme Dan. Daher jei jhon Apk 75-7 in der Aufzählung der Name Dans nicht genannt. V 302. Wahrſcheinlich ijt es, daß Irenäus Kecht hat und 1. J. Weiß, Offenb. d. Johannes, S. 155-164 vermutet, daß der von ihm an- genommene Redaftor der Apf eine ältere Apk des Presbyter Johannes zu deijen Lebzeiten umgearbeitet hätte. Die hypotheſe trägt, wie W. jelbjt halbwegs zugejteht, (S. 165) den Stempel der Unmöglichkeit. 2. Über den Jrrtum des Hieronymus de viris illustribus 9 (und Chronit), da Juftin und Jrenäus die Apt kommentiert hätten j. o. S. 202. Meyers Kommentar XVI. Abt. 7. Aufl. 4 X 50 Einleitung. IV. Die Geſchichte der Auslegung der Apokalypſe. die Abjtammung des Antihrijt aus Dan alte Tradition war!. Schon bei J. jind die hiftorifhen Beziehungen der Schrift gänzlich aus der Erinnerung gejhwunden. Er gibt eine mühſame allegorifierende Ausdeutung der Zahl 666 (V 282f. 292) und ver⸗ wirft eigentlich alle Ausrechnung eines beſtimmten Namens, obwohl er, um zu zeigen, daß er auch hierzu imſtande iſt, als mögliche Auslegungen Euanthas, Lateinos, Teitan, wahrſcheinlich doch von ihm ſchon vorgefundene Löſungen, nennt V 30⸗f. Nachdrücklich bekämpft er die falſche Lesart der Sahl (616), namentlich diejenigen, welhe auf Grund diejer Lesart faljhe Deutungen empfohlen haben V 301. — Wejent- lich näher als die fpäteren Eregeten jteht J. der Apk in einem Punkt: er ijt Chiliaft. Nach der Bejiegung des Antihrijft werden die Srommen 1000 Jahre (den jiebenten Wochentag der Weltdauer) mit Chrijtus in Jerujalem herrihen V 304. V 321. V 35ıff. Als Swed diejes Swilchenreichs wird angegeben, daß es jei principium incorruptelae, per quod regnum, qui digni fuerint, paulatim assuescunt capere Deum. V 521 vgl. V 35. Alle Weisjagungen von einem irdiſchen zufünftigen Sujtand der Seligfeit be- ziehen jic auf diefes Swilhenreih. Aud das Wort des Presbnters von der Frucht— barkeit des Weinjtodes bezieht jid) auf dieje Seit (V 335). Dann wird das all gemeine Gericht erfolgen, ein neuer Himmel und eine neue Erde. Jedod tritt fein eigentliher Weltuntergang, jondern nur eine Derwandlung ein. Im Jenjeits werde es verjhiedene Wohnungen geben: im Himmel, im Paradieje, in der neuen Stadt (Tradition der Presbyter) V 361. Auch die einzelnen gelegentlihen Bemerkungen des J. jind von Einfluß auf die jpäteren Kommentatoren gewejen. Die vier Cherubim werden jchon bei J. auf die Evangelijten gedeutet (Joh. der Löwe, Lf. der Ochſe, mt. Menſch, ME. Adler)*, zugleich auf die verjcdiedenen Charaktere und Attribute Chriſti III, 1111 [118]. — Die Nicolaiten werden auf den Aft 65 genannten Diafon Ticolaus zurüdgeführt I, 25 [263]. Nach Irenäus muß hier dejjen Schüler Hippolyt genannt werden. Don Bippolyt fommen folgende Werfe in Betrahtd: 1) die Anddulıs Er T@v iyiwv yoap@v rıegi Tod Xgıorod xal nregi Tod ’Avtıygiorov. Hier berüd- ſichtigt 5. namentlih die Kap. 11. 12. 13. 17. 18. 2) der Daniel- fommentar (nat Dan IV 7. 13 fpäter als negi Tod ’Avtıyoiorov), in dem ſich manche einzelne Stellen (Kap. 5) behandelt finden. 3) ein verloren gegangener Kommentar zur Apk. Sragmente dejjelben haben jic, vielleicht in einem arabijhen Kommentar erhalten, deſſen handſchrift ſich auf der Parijer Bibliothef befindet. 4) eine verloren gegangene, nur nod) in einzelnen 1. Boujjet, Antichriſt 112f. 2. Den Chiliasmus teilt auch Tertullian adv. Marcion IH, 24: nam et confitemur in terra nobis regnum repromissum, sed ante coelum, sed alio statu, utpote post resurrectionem, in mille annos in civitate divini operis Hierusalem coelo delata. S53. V 361: od yag 7 Önooracıs, oddE 7 odoia ws xılosws Eaparilsraı. — dAAd TO oxjua nagayeı Tod x00U0V TovTov. 4. Die Deutung ijt fingulär. (Gewöhnlich wird ME. der Löwe, Joh. der Adler beigelegt.) Sie ijt zujtande gefommen, indem mit der Reihenfolge der Tiere bei Ezechiel: Menſch, Löwe, Ochje, Adler die Reihenfolge der Evangelien: Matth., Joh,., Luf,, Mark. fombiniert wurde. Freilich muß JIrenäus, der die Evangelien in der Reihenfolge Mt., ME., LE, Jo. aufzählt (III 11) und die Tiere in der Reihenfolge der Apk (III 111) die Erklärung bereits vorgefunden haben. Wie Irenäus zählt Dictorin nad) dem vor furzen aufgefundenen urjprünglihen Text jeines Kommentars. 5. Ausgabe von Bonwetih und Adelis „die griech. chriltl. Schriftiteller d. erjten Dreis Jahrhunderte” Hippolmtus I. 1.2. Dazu 5. Adelis, Hippofmtitudien. Leipzig 1897. 6. P. Lagardii Ad analecta sua syriaca Appendix. Berol. 1858. Überſetzt in Adelis’ Ausgabe 230-237. Hinzu kommt ein ſyriſches Fragment aus Jatob v. Edejja (ebenda 236f.) und ein altjlaviihes Sragment (ebenda 237f., vgl. Adhelis Die ältejten griechiſchen Ausleger. 51 Sragmenten vorhandene Schrift gegen den Beſtreiter der Apk Cajus (xe- pälara »ara Taiov) (das genauere |. o. S. 25). 5) eine nicht mehr vor- handene Streitichrift gegen Widerſprüche, die fi gegen das Johannes- evangelium und die Apk erhoben hatten. ine folhe fegen die auf der Cathedra Hippolyts noch lesbaren Worte „ünto tod xara Iwavvnv edayye- Alov voraus (bei Ebed-Jeju: Apologie für die Offenbarung und das Evan- gelium des Johannes, des Apojtels und Evangeliften)!. hippolyt jchließt ji in der Auslegung der Apk in manchen Einzelheiten an Irenäus an. So hat er 3. B. zu der Zahl des Tieres diejelben Deutungen wie diejer?. Dor allem aber zeigt er nod deutlicher als Irenäus den Einjchlag der alten Tradition vom Antichrijt. Er zitiert zweimal (Antichr. 15. 54) einen unbefannten Propheten, offenbar eine Apk, die über den Antichrijt handelt, wie aus den zitierten Stagmenten hervorgeht. — Diejer Tradition gemäß bezieht nun h. die beiden Zeugen (Apt 11) auf Elias und henoch (Antichr. 43. Dan. IV 35 u. ö.). Dieje Deutung wird von nun an die herrihende. Wie Chrijtus eine doppelte Parufie hat, jo hat er auch einen doppelten Dorläufer Kap. 44. H. weiß noch, daß die erite Hälfte von Kap. 15 der Apf auf das römiſche Reich zu deuten ijt, aber da er der Tradition vom Antichrijt folgt, derzufolge diefer nad dem Untergang des römiſchen Reiches kommen jollte, jo gerät er auf den jeltjamen Ausweg, das zweite Tier in Kap. 13 für den Antichrijt zu nehmen (Antichr. 25. 33. 49, Dan. II 12, IV 5. IV 21)?, und die Todes- wunde des erjten Tiers auf den serfall des römijchen Reiches in zehn Königreiche (Antichr. 49), die Herjtellung dejjelben auf die jcheinbare Wiederherjtellung der Ord- nung durd den Antihrijt zu deuten (Antichr. 49). Wie bei Irenäus finden wir aud) bei H. die von nun an herrihende Kombination von Dan 7. Apk 13 und 17 in der Auslegung der jieben Häupter und zehn Hörner? (j. o.). In Anlehnung an Dan 1141-48, und wohl jhon hier der bejtimmten Tradition folgend, weiß h., daß die drei vom Antichrift erjhlagenen Könige die von Inbien, Aethiopien und Aegypten jind (Antichr. 52. Dan. IV 12). Su Kap. 12 findet ſich bereits die in der Solgezeit herrichende Bippolgtjtudien 179-181). — Über die Echtheit der Sragmente wage ich nicht zu entiheiden. Einen arhaijtiihen Charakter tragen jie an ji. Aber fait überall, wo wir vergleichen können, differieren die Auslegungen mit den nachweisbar echten des h. Dieje durchgehende Derjchiedenheit jcheint mir ein Grund gegen die Echtheit zu jein. Ich fann mid auch nad Adhelis’ (Hippolytjtudien, S. 182ff.) Ausführungen nicht von dem Wert der arabijchen Überlieferung überzeugen. A. meint, daß die Sitate des Andreas aus Hippolyt ſich nur mit den arabiihen Sragmenten dedten. Aber das Sitat IV aus Andreas (S. 183) gibt genau die Meinung Hippolyts im Daniel- fommentar IV 23 über Apk 1710 wieder und nicht die der arabijhen Sragmente. (Be- ziehung der jieben Könige auf die jieben Seitalter, nicht auf wirkliche herrſcher). Die Angabe des Andreas (Sitat II), daß Hippolyt gerade nicht das zweite Tier, jondern das erjte Tier in Kap. 13 auf den Antichrijt bezogen, wird ein Irrtum des Andreas jein, denn die Deutung von Kap. 13 der Apf ijt bei H. in den nachweislich echten Werfen vollftommen jtabil (j. 0.) Über die Unechtheit des ſlaviſchen Sragments j. Bratfe Th. £t. BI. 1892, 503-506. 519-522. — Die Exiſtenz des Kommentars ijt übrigens von Hieron. de viris illustr. 61 u. ö. (Adelis, Hippolytjtudien, S. 14. 16. 18) bejtimmt bezeugt. 2. Sahn II 982f. 3. In den arabiihen Sragmenten (NM. XV. Adelis 235) findet ſich noch als vierte Auslegung das jinguläre Aavzialos. 3. Anders die Auslegung in den arabijhen Sragmenten, doch ijt die Auslegung hier undeutlid. 4. Wenn es heißt, daß das zweite Tier nad dem Willen des erjten tut, jo be- deutet dies, daß der Antichrijt xara ro» Adyovorov vöuov herrihen wird. — In den arabijchen Sragmenten (in Achelis’ Ausgabe Ir. XI) wird anders gedeutet. 5. In den arabijhen Sragmenten XVII jind die zehn Hörner einfadh Anhänger und Dertreter des Antichrijt, die Kombination mit dem römiſchen Reid) fehlt. 52 | Einleitung. IV. Die Geſchichte der Auslegung der Apofalnpie. Deutung; das Weib ijt die fortwährend den Sohn Gottes gebärende Kirche‘. Die zweite Hälfte von Kap. 12 deutet h. auf die Sluht der Gläubigen vor dem Anti- rijt, der diefelben zur Anbetung zu zwingen jucht (Antichr. 61). Die beiden Adler- flügel des Weibes jind Glaubensflügel?. Auch die Seit des Antichrijt berechnet H. in Anlehnung an Apk 1710°, die Welt wird nad ihm 6000 Jahre jtehen, fünf Häupter (Weltalter) find gefallen, das ſechſte bejteht Dan. IV 23. Da Chrijti Geburt nad ihm in das Jahr 5500 fällt‘, jo werden 500 Jahre von da an bis zum Kommen des Antichrijt verjtreihen. H. ijt Chiliaft Dan. IV 23: ⁊ò oaßßarov rbnos Eori xal zinwv ns usAlodons Paoıksias Tav äylwv, hvixa ovußaorisdoovor T& Xgıor@ napayırousvov adrod an ovoav@v, ws "Imavrns Eu 17 anonahbıypeı avrod dimyeltaru. i Ob Clemens die Apf ausgelegt hat, ijt fraglih. Eujebius H. E. VI 14ı verjihert allerdings, daß er in feinen önorvnwosıs alle Schriften ausgelegt habe, auch die Antilegomenen. Aber unter diejen, die er namentlid auf- zählt, nennt er die Apf nit. Origenes hat [vgl. das nur lateinijcd er: haltene Stüd des Matthäusfommentars zu Mtth 24, Yir. 49. Delarue 867] einen Kommentar zur Apf verjproden, jedoch ihn nicht gejchrieben. In jeinen Werfen finden ſich nur einige wenige zufammenhängende Ausführungen. Seine Logoschrijtologie hat er (in Evan. Ioann. Tom. II 4) an Apf-191o0ff. entwidelt, die asfetiihe Stelle Apk 14ıff. hat er ausführlich fommentiert (in Ev. Ioann. Tom. I 1ff). Origenes it ſchon eigentlich fein Chiliaft mehr, aber er denkt doch noch an ein geijtiges Kommen des Herrn auf Erden in einem bejtimmten Abjchnitt der Gejchichte und an eine neue Seit auf Erden, das Reich der Dollendung im Gegenſatz zu dem Reid fortichreitender Ent- widelung (in Psalm 36, Hom. 5; de princ. II 11). Und aud) Origenes zeigt fih no abhängig von der Sage vom Antichrift (Contra Celsum VI 45ff.). Sujammenhängende Auslegungen einzelner Stüde finden ſich auch bei Methodius im Smmpofion. Er hat bejondere Aufmerkfjamfeit auf die Partieen in Apk 14 (und 7) gerichtet, in denen von den jungfräulichen 144000 Auserwählten die Rede ift und deutet dieje natürlid auf die As- feten®, die ungezählte Schaar 7off. find die übrigen Heiligen. Einflußreic iſt jeine Deutung des 12. Kap.® Das Weib bedeutet die Kirche: uEyoneo iv eioeldm To ninomua rov &Hvav, Bölvovoa zal Avaysımboa Tobs wvzL- zo0s eis nvevuarızoös VII 6. Der Dradhe ijt der Teufel, der des Wieder: 1. Kap. 61. Adelis S. 41, 3. 19: od radosıaı ... ysrrooa 2x xapdlas tor Aöyov. — In dem arabijhen Sragment iſt Chrijtus die das Weib (die Kirche) um- hüllende Sonne. 2. In den arabiihen Sragmenten (VIII) Hoffnung und Liebe. In interejjanter Weije wird hier die Weisjagung, daß die Erde das vom Drachen ausgejpieene man en joll, auf die in der Wüſte umherirrenden Heere des Antichrijt gedeutet. 3. Ganz anders deutet das arabijhe Sragment XXI Apf 1710, nämlich die fünf Häupter auf die Reiche des Mebufadnezar, Tores, Darius, Alerander und der Dia- dochen, das jiebente auf den Antichrift. 4. Die Berechnung gründet ſich nicht auf chronologiſche, jondern auf allegorifierende Erwägungen. Dan. IV 24. (vgl. auch Dan IV 32.) 5. Symposion I 5. VI 5. 6. ib. VIII Aff. 7. Charakteriſtiſch ift die Abweifung dev Deutung auf die Geburt Chrifti: 6 68 ‚Iwavvns negi nagövrwv zai uelAovrwv Deouwdsr. Ö 6: Xoworös nahaı xundeis 00% jondodn, Öndre Ereydn, noös Tov Doovov Tod Dsod pißw Tod un Avunvaodaı auror zov öpıw (VIII 7). Die ältejten lateinijhen Ausleger. Victorin. 53 geborenen neues Wejen zu zerjtören ſucht, es gelingt ihm aber nicht, weil diefer mit feinem Geift im Himmel weilt. Die Sterne find ai ovorgopal zo» aiokosov, die Irrlehrer, die fich jelbft ein Wiſſen von himmlijchen Dingen zufchreiben und vom Glauben gefallen find VII 10. Die fieben Bäupter der Drachen find die fieben Hauptfünden, die zehn Hörner die dvz- »Eosıs der zehn Gebote VIII 13. Methodius befolgt aljo eine ausſchließliche ipiritualifierende Methode. 2. Die älteften Ausleger der lateinijhen Kirche. Der erjte Schriftiteller der Tateinifchen Kirche, der einen Kommentar zur Apk ſchrieb, ift der ca. 303 als Märtyrer gejtorbene Biſchof Dictorin v. Pettau!. Es gab bis jetzt zwei Rezenfionen feines Werfes?: a) eine fürzere in „Theophylacti enarrationes in Pauli epistolas et in aliquot prophetas minores ed Io. Lonicerus fol. 252—58°, b) eine längere bei Gallandi Tom IV. Daß die erjtere die relativ urjprüngliche jei, hat hauß— leiter (241) bewiejen. Derjelben fteht ein Prologus des Hieronymus voran, in dem diejer angibt, daß er auf den Wunſch eines gewiſſen Anatolius den Kommentar des Dictorin bearbeitet habe, was, da D. Chiliajt fei, ein be- fonders gefahrvolles Unternehmen gewejen jeit. Es iſt jet glüdlicherweife eine Erörterung darüber, wie weit die Be- arbeitung des Hieronymus in den Kommentar des Dictorinus eingegriffen hat, überflüffig geworden, da aller Wahrjheinlichkeit nad nunmehr der echte Dictorinfommentar gefunden ift. Haußleiter war jo glüdlich, denjelben in dem Codex Ottobonianus lat. 3288 A zu entdeden, und wird hoffentlich demnächſt feine Ausgabe des Dictorintommentars folgen lafjen. Dorläufig® hat Haußleiter den urſprünglichen chiliaſtiſchen Schluß des Kommentars ver: öffentlicht, der durch die Bearbeitung des Hieronymus verdrängt war‘. Ehe 1. über ihn vgl. Hieronymus de vir. ill. ce. 74, (vgl. c. 18), epistola ad Vigilantium 612 (75), in Ezechielem XI. c. 36. Vallarsi V 422; Cassiodorus, Instit. div. litt. 9. 2. Dgl. über den Kommentar Haußleiter: die Kommentare des Dictorin ıc. Stihr. f. kirch. Wiſſenſch. u. Leben, VII 239ff. 3) Nach Haußleiter. Die Ausgabe war auf der hiejigen Bibliothef nicht vor- handen, id} benußte de la Bigne ed. 2. Paris 1589. Tom I, p. 1244 — 1262. Nach Haußleiter wäre eine handſchrift von Trones bei einer neuen Ausgabe diejer Rezenjion zu Grunde zu legen. In den gedrudten Terten ijt die Auslegung zu Apk 111-124 vor diejenige zu Apf 7—10 geraten. 4. Die widhtigjte Stelle des Prologs lautet: sed ne spernerem precantem majorum statim libros revolvi, et quod in eorum commentariis reperi, Victorini opusculis sociavi. ab jota inde quae ipse secundum literam sen- serit; a principio libri usque ad signum crucis, quae ab imperitis erant vitiata scriptoribus, correximus, exinde usque ad finem voluminis addita esse cognosce (vgl. nod} die Einleitung des Kommentars des Ambrojius Ansbertus [Haus- leiter 243]). 5. Theolog. Literaturblatt 1895, 194ff. 6. Es jtellt ji überhaupt, wie mir jcheint, heraus, daß die Überlieferung des Dictorin-Kommentars eine bejtändig fließende war. So haben wir in der erjten Rezenfion als Erjag der chiliaftiihen Ausführungen D,s einige furze Süße des Hiero- nymus, in der zweiten Rezenjion finden wir längere Ausführungen, die nachweislich 4* 54 Einleitung. VI. Die Gejhichte der Auslegung der Apokalypſe. ' der Kommentar nunmehr in feiner neuen Gejtalt veröffentlicht ift, muß ich mid) auf einige fejtjtehende Hauptdaten beſchränken!. D. vertritt bereits eine gejchlofjene Auslegungstheorie, die von aller: größtem Einfluß geworden ijt: die Refapitulationstheorie, d. h. die Anihauung, daß die Apk nicht eine Reihe aufeinander folgender Ereig- niſſe jchildert, fondern in gewiſſen Partien das vorher bereits Gejagte re- fapituliere. Nur bis zum ſechſten Siegel (Apk 6) ſieht er einen fortichrei- tenden gejchichtlichen Derlauf, mit dem jechiten Siegel ift bereits feine Zeit, die Seit der novissima persecutio erreiht?. Dann folgen in den fieben Pojaunen die in Ießter Seit an den Ungläubigen vollzgogenen Strafen. In den jieben Schalen aber wird der Inhalt der fieben Pofaunen refapituliert: et licet repetat per phialas non quasi bis factum dicitur: sed quoniam semel futurum est, quod est decretum a deo, ideo bis dicitur. quid- quid igitur in tubis minus dixit, hic in phialis est. nec aspiciendus est ordo dietorum, quoniam saepe spiritus s, ubi ad novissimi tempo- ris finem percucurrerit, rursus ad eadem tempora redit et supplet ea, quae minus dixit. nec requirendus est ordo in apocalypsi, ‚sed in- tellectus. (de la Bigne 1256C cf. 1254D u. ö.). €s ift beachtenswert, daß gleich an der Schwelle der gejamten Auslegungsgejhichte der Apf dieſer Grundjaß jteht, die Theorie von der Recapitulatio, d. h. eigentlich der ‚Derziht, die Reihe der apofalmptiichen Difionen in einem einheitlichen Der: lauf zu begreifen. Bemerkenswert iſt auch, daß gleich der erite Ausleger mit dem jechiten Siegel bis in die legte Zeit hinunter geht. Bejonders interefjant aber ift der Kommentar des D. für uns, weil ji in ihm die Deutung des Tieres auf Nero nod erhalten hat. Nach V.s Meinung iſt der Kommentar unter Domitian? geſchrieben, dem ſechſten herriher von Galba an gerechnet. Der ſiebente, der nur kurze Zeit re— gieren wird, ijt Nerva. Nach diefem, natürlich in der Anſchauung D.s nicht aus Augujtin jtammen, diefe wiederum bald allein (jo in dem Kopenhagener Aprin- giuscoder j. u. bei Apringius), bald mit denen des Hieronymus vermengt. Ebenjo zeigt die Auslegung zu 1318 mannigfahe Stufen in der Überlieferung. 1. Sehr interefjant ift die Mitteilung Haußleiters (a. a. ®. Sp. 194), daß in dem urjprünglichen Tert des D. die Deutung der vier Tiere, Apf 47, auf die vier Evangelijten noch diejelbe ijt wie bei Irenäus (Joh. der Löwe, ME. der Adler), vgl. ferner die interejjante Berührung D.s mit Papias in jeinen Angaben über das Marfusevangelium (Haufleiter ebend.). 2. Dies ijt zugleich ein Beweis für die Abjtammung des Kommentars von Dictorin. Ebenjo verrät die überall ſich findende Betonung der Einheit und Su: jammengehörigfeit des alten und neuen Tejtaments einen Schriftjteller der älteren Periode (f. die Auslegung zu Apf 48. 101. 121 u. ö.), niht am wenigjten auch die hiftoriihe Deutung des Tieres (ſ. u.). Auch ift im Kommentar die Rede von den fortwährenden Defreten des Senats contra verae fidei praedicationem. Der Kommentar wurde aljo vor Konftantin gejchrieben (Lüde 977). Hervorzuheben ijt endlich, daß (in Apf 120) bei der Aufzählung der fieben Gemeinden, an die Paulus Ihreibt, die Annahme der pauliniichen Abfajjung des Briefes an die Hebräer aus- geſchloſſen ijt. 3. In Ape. 1011. Johannes jchrieb nach D. den Kommentar auf Pathmos von Domitian dorthin verbannt; nad} feiner Befreiung jchrieb er dann auf Bitten jeiner Gemeinden jein Evangelium gegen die damals entjtandenen Sekten des Dalentin, Cerinth und Ebion, Die ältejten Tateinijhen Ausleger. Lactanz. 55 mehr unmittelbar nad ihm, foll dann Nero der Selbitmörder als achter aus der Unterwelt wiederfehren. Außerdem verbindet D. in ſehr interefjanter Weije mit diefer Merodeutung die auch ihm geläufige Tradition vom Anti- chriſt. Nero redivivus wird nad) ihm unter falfchem Namen und mit heuch— lerifch veränderten Sitten als König der Juden auftreten (hunc ergo sus- citatum Deus mittet regem dignum dignis Iudaeis). Er wird das Gejeß pflegen und die Chrijten zur Bejchneidung zwingen. Und das zweite Tier, der faljhe Prophet, wird bewirken, daß die goldne Statue des Anti- chriſt im Tempel von Jerujalem aufgejtellt werde. Die beiden Zeugen deutet . er entgegen aller Tradition nicht auf Elias und henoch, fondern auf Elias und Jeremias. Die 144000 Gläubigen find die in der Endzeit befehrten Juden, Elias ift der Prediger der Endzeit, der die Juden befehrt. Die zweite Hälfte von Kap. 12 bezieht D. mit allen Einzelheiten auf die Flucht der Gläubigen in der Zeit des Antihrift (die Wafjer auf die verfolgenden heere, die Hülfe der Erde auf plößliche wunderbare Errettung, die beiden Slügel des Weibes auf die beiden Propheten). Kap. 1414—-% wird auf die Engelihlaht, in welder der Antichrift mit feinen Führern befiegt wird, gedeutet. Don Einzelheiten! erwähne ih, daß fih in Apf 111 ein jehr interefjantes Symbolum (des Dictorin) findet. Eine Spur der bis jegt verjchollenen und neuerdings erjt wieder entdedten diliaftifchen Deu- tungsweije zeigt jih in der Auslegung zu Apf 115: adoramus, ubi stete- runt pedes eius, quoniam (I. ftatt dominum) primum ubi illi steterunt et ecclesiam confirmaverunt i. e. in Judaea, ibi (ft. ubi) omnes sancti conventuri sunt et dominum suum adoraturi. Der Kommentar des Dictorin ijt ein ſehr interefjantes Dofument in der Geihichte der Auslegung der Apk. Er zeigt noch reichliche Spuren einer alten Tradition und eines richtigen Derjtändnifjes der Apk. Der die Apk beherrjchenden Stimmung ijt Dictorin der Märtyrer noch fongenial, er lebte jelbjt no in der Erwartung des ganz nahen Endes. Mit feiner Refapitu- lationstheorie beherrjht er die Sufunft und madht auf ein in der Kompo- fition der Apf vorliegendes Problem aufmerfjam. LSactanz’ eschatologijches Gemälde in den Instit. div. VII 14}. iſt faum eine Auslegung der Apf. zu nennen, jondern eher eine aus allen mög- Iihen Quellen zufammengewürfelte neue Apk?. Auch Lactanz iſt Chiliaft, er meint, daß die Welt 6000 Jahre beitehen werde und dann der Sabbath des taufendjährigen Reiches fomme. Nach feiner Berechnung (VII 25) wer- 1. Haußleiter teilt mir mit, daß im echten Dictorin-Kommentar ſich die Bered)- nung der 3ahl 666 überhaupt noch nicht findet. Die ältere Rezenfion, in der Dicto- rins Werk vorliegt, bringt die Namen Avreuos und Tevongıxos (!), die jüngere da= neben das Irenäiſche Teirav und die Löjung mit lateinijchen Siffern Diclux. Das in den Tert des Apringius (f. u.) aufgenommene Stüd bringt nur Teitan und Diclur. hiernach läßt ſich auc die Seit der Bearbeitungen fejtlegen. 2. £. benugt die Sibnllinen, die Weisjagungen des hyſtaspes, den Aoyos aAmdns des Hermes, vor allem eine fibnllenartige Apofalnpje vom Antidhrijt, welche ſich viel- fach mit der in Commodians carmen apologeticum benugten Quelle berührt. 56 Einleitung. IV. Die Geidhichte der Auslegung der Apofalypfe. den hödjtens noch 200 Jahre! bis dahin vergehen. Das Ende wird mit dem Derfall des Römerreiches beginnen. sehn Könige werden am Ende herrfhen. Ein König von Norden wird? ſich erheben, der drei Könige in Alien befiegen wird’, danach werden die Dorzeichen der letzten Dinge ein- treten. Dann wird ein Prophet (VII 17) auftreten, der in Anlehnung an Apk XI gefchildert wird. Danach wird ein zweiter herrſcher fommen — alter rex orietur ex Syria — und wird jenen erjten bejiegen und ver- nichten, aber auch den Propheten töten. Diejer leßtere tritt dann als Anti- hrijt auf und beanſprucht göttliche Ehre: jubet ignem descendere de coelo et solem a suis cursibus stare et imaginem loqui. Seltjam jüdiſch klingt die weitere Schilderung: tum eruere templum Dei conabitur et iustum populum persequetur. Die Gläubigen werden auf die Berge flüchten und der König fie verfolgen, bis der von Gott gejandte Mefjias in vierfacher Schlacht den Antichrijt befiegen wird. — Bei Lactanz fann man, wie gejagt, eigentlidy nur von einer phantajtiihen Weiterbildung apokalyptiſcher Hoffnung und nicht mehr von einer Auslegung der Apf. reden. [Sum Derjtändnis der Lactanzweisjagung vgl. Buttenwiejer, d. hebräiihe Eliasapofalypfe 1897, 80 — 82.] 3. Der Kommentar des Ticonius. — Auguftin und Hieronymus. Eine ganz neue Wendung nimmt dann die Auslegung der Apf in der lateinijhen Kirche durd) die Arbeiten des Donatiften Ticonius«. Leider iſt fein Kommentar uns verloren gegangen. Bauptquelle für denjelben it der Kommentar des jpanijchen Presbnters Beatus (ſ. u.), der den Ticonius, wie Haußleiter nachgewieſen hat, mit unfhäßbarer Treue ausichreibtd. Dies Urteil bleibt auch bejtehen, nadydem neuerdings im Spicilegium Casinense Band III 1 „Tyconii Afri fragmenta Commentarii in Apocalypsin ex codice Taurinensi“ veröffentlicht find. Auch in diefen Sragmenten (u Apk 21s—4ı und 716— 126) liegt nicht der echte Ticonius vor. Sie find zwar auf Grund der genuinen Werke des Tic. angefertigt und nur auf Grund 1. Er nimmt aljo wie Hippolyt für die Geburt Jeju das Jahr 5500 an und rechnet von da 500 Jahre bis zum Weltende. 2. „um repente adversus eos hostis potentissimus ab extremis finibus plagae septentrionalis orietur“ (VII 16). 3. Aud von ihm wird, wie von dem Nero redivivus bei Dictorin eine Na- mensänderung vorgenommen. 4. S. Baußleiter a. a. ®. 239ff. 5. Beatus gibt uns (vgl. die ſehr jeltene Ausgabe von Slorez, Madrid 1770 p. 1) glüdliherweije jelbjt feine Quellen an, die er ausſchreibt (f. u.), unter diejen den Ticonius. Da Beatus jehr wenig Eigenes hinzugetan hat, jo fommt es nur darauf an, alle Entlehnungen aus den übrigen Quellen, die uns ſämtlich zugänglich find, zu fonjtatieren und von Beatus abzuziehen. Der übrig bleibende Rejt wäre dann der Kommentar des Ticonius. Eine von mir angefertigte Überjicht der Entlehnungen des Beatus aus andern Quellen findet ji bei T. Hahn, Tnconiusjtudien 1900 (Stud. 3. Gejh. d. Theol. u. Kirche von Bonwetſch und Seeberg VI 2) S. 10f. Ich bemerfe, daß dieje Überjicht feinen Anſpruch auf Dolljtändigfeit erhebt. Ein vortreffliches Der- Bien s en —— die mit Wahrſcheinlichkeit auf Tic. zurückzuführen ſind, gibt Hahn S. 11f. — Ticonius. 57 des Tic. ohne hinzuziehung andrer Quellen, haben alſo ebenfalls großen Wert für die Kekonſtruktion des Tic.-Kommentars. Aber ein Redaktor hat in diefen Sragmenten den Tic. bearbeitet, ihn der Eigentümlichteit feines Stiles beraubt und namentlich) das afrikaniſch donatiftifhe Element be- jeitigt!. Als Hauptzeugen fommen ferner in Betradht der Kommentar des Primafius und die unter Auguftins Werfe geratenen Homiliae in Apoca- Iypsim B. Johannis (j. u.). Heranzuziehen find außerdem die Kommentare des Beda, der uns bejonders erwünjchte ausdrüdliche Sitate unter dem Namen des Ticonius bringt, und des Ambrofius Ansbertus, wenn freilic die Über- einjtimmungen mit Ticonius bei dem erjteren zum Teil, bei dem leßteren fait ausjchließlich durch Primafius vermittelt erjcheinen, endlich auch das Wert des Caſſiodor (f. u.). In dem Kommentar des Beatus findet ſich p. Aff. eine Summa, die, wie ich vermute, urjprünglich ſchon als folhe dem Wert des Ticonius beigegeben war, und die, wenn fie auch ebenfalls überarbeitet it, doc ein vorzügliches Hülfsmittel zur Rekonftruftion des Kommentars ab- gibt?. Dagegen jtammt der im Kommentar des Beatus 84ff. fi) findende Prologus nicht aus Ticonius, fondern größtenteils aus Iſidors Etymologiae®. Bei der Refonjtruftion des Ticonius jtehen wir natürlich überall da auf ganz iherem Boden, wo zu Beatus fich Parallelen bei Primafius und Pf. Au- gujtin finden. Nur ift eines dabei zu beobachten. Beatus, Primafius und Pj. Augujftin find zugleid auch von dem Kommentar des Dictorin abhängig. Diejer, der ja glüdlicherweife vorhanden ift, ift jedesmal erft von den ge- meinſam in den drei Seugen enthaltenen Stüden abzuziehen, erjt dann bleibt Ticonius übrig. Serner ift zu beadhten, daß Primafius und Pf. Auguftin jehr vieles von den fpezifijch donatiftifchen Auslegungen befeitigen, während Beatus mit größter Harmlofigfeit abjchreibt. Beatus hat daher ſehr oft allein Partien erhalten, welche die beiden andern Seugen gleicher Weife auslaffen. hier haben wir dann oft an den im Spicilegium Casinense veröffentlichten Sragmenten, die hier und da felbjt der Beatusüberlieferung gegenüber als überlegen erjcheinen, ein gutes Mittel der Kontrolle. Ticonius’ Auslegungen find jedod jo charakteriſtiſch und originell, daß fie mit leichter Mühe wieder: zuerfennen find. Der Kommentar des Donatijten Ticonius® wurde gejchrieben, nachdem eine große Derfolgung gegen die Donatijten ftattgefunden hatte, in einer verhältnismäßig ruhigen Zeit. Da Tic. die 31 Jahre der beiden Zeugen, d. h. der ecclesia, Apf 113 auf 350 Jahre vom Tode des Herrn an ge- 1. Dgl. hierzu und zum folgenden T. Hahn S. 14ff. Was Hahn hier ausführt, hatte ſich auch mir bereits aus einer Reihe von Stichproben ergeben. Das Refultat jteht alſo m. €. feſt. 2. Haußleiter a. a. ®. glaubt in diejer Summa den Kommentar des Hieronymus entdedt zu' haben, Es Iafjen ſich jedoch entſcheidende Gründe dagegen geltend maden. Dal. Hahn 13Ff. 5. Haußleiter findet gerade hier Ticoniusfragmente, doch glaube ih}, daß was im Prologus jteht, entweder von Jjidor oder von Beatus jtammt. 4. Über Tic. vgl. Gennadius de scriptor. ecclesiastieis 18, ferner Augusti- nus de doctrina Christiana III 30ff. (A. führt die Auslegung des Tic. über die Engel an (III 30), hat aljo den Kommentar gefannt.) 58 Einleitung. IV. Die Geſchichte der Auslegung der Apofalnpfe. : zählt berechnet, und da er das Ende der Welt jehr nahe erwartete, jo kom— men wir mit dem Seitanfaß für den Kommentar in die Seit vor 380. Diejelbe 3eitbejtimmung übrigens, die aud) für die regulae! defjelben Schrift: jtellers gilt. Ticonius ift Donatift. Er findet in der Apk durchweg die Leiden und Hoffnungen feiner Kirche geweisjagt?. Er fieht in den gegen die wahre Kirhe verbündeten Tiermächten das den Donatijten feindliche weltliche Regi- ment und die verweltlihte katholiſche Kirche mit ihren faljchen Führern (Biihöfen und Prieftern). Wie es jcheint bekämpft er auch eine Richtung innerhalb der eignen donatiftiihen Partei?. Denn während er für gewöhn- lih nur eine Dreiteilung der Menſchen in pagani, vera et falsa ecclesia fennt, erwähnt er gelegentlicy als vierten Teil noch das Schisma und ſpielt dabei wohl auf Dorgänge in Afrifa an. Die Anhänger der Tatholifchen Kirche find ihm durchwegs die falsi fratres und hypocritae. Doch find — und hier beginnt nun die charakteriftiiche Eschatologie des Ticonius — feines- wegs in jener Kirche der falihen Biſchöfe alle Mitglieder der wahren Kirche verfhwunden. In Afrika freilich ift in offenem Kampf die währe Kirche offenbart worden. Aber daß nicht in Afrika allein das Wort Gottes bewahrt geblieben iſt, beweijt für Ticonius die Weisjfagung, die Philadelphia gegeben ift?, daß eine Derjuhung über die gefamte Erde fommen foll. Es wird die Zeit fommen, in der die wahre Kirche nad den Derfolgungen in Afrika in der ganzen Welt ihre Predigt hören lajjen wird. Dann wird überall eine neue separatio eintreten®. Wer dann noch von der Kirche fid) trennt, wird feine Seit mehr haben zurüdzufehren!. Die wahre Kirdhe und die faljche Kirhe werden auf der ganzen Erde zur Erjhheinung fommen®. Dann wird endlich die große Derfolgung beginnen, die dreieinhalbjährige Seit? des Antichrift?. Die von Tic. fehr fonjequent feitgehaltene Methode der Auslegung der Apk iſt eine ftreng ſpiritualiſtiſchen, und die einheitliche geſchloſſene Durdführung diefer Methode ift es wohl gewejen, die dem Kommentar feinen 1. ed. Burfitt, Text and Studies IIIı Cambridge 1894. 2. Des Tic. Kommentar als Ouelle für die Theologie des Ticonius und die Gejichichte des Donatismus auszubeuten, hat Hahn in der genannten vortrefflicen Unterfuhung begonnen. Es bleibt hier noch genug lohnende Arbeit. Denn es han- delt jih hier um die Wiederentdedung einer in der Überlieferung fajt verichollenen, höchſt harafterijtiihen und bedeutenden Perjönlichkeit der Kirchengeſchichte. 3. Tic. gehörte zu den Gemäßigten, er hält an der Einheit der Kirche in den Saframenten fejt, ſ. den interejjanten Abjchnitt Beatus p. 56: baptisma non iteramus. 4. Beatus 298. 5. Beatus 212. 6. In Apk 1011, Beatus 390, vgl. auch die leider nur in einem verdorbenen Tert erhaltene Auslegung zur 6. Pojaune Beatus 378. 7. Beatus 215. 8. Dol. die Auslegung des dreifach gejpalteten Babylon Beatus 486f. 9. An diejer Seitbejtimmung für die Dauer der Zeit des Antichrijt hält Tic. feit. 10. Ih fann hier jegt für alles weitere Einzelne auf T. Hahns ausführliche Dar- itellung S. 57ff. verweifen. 11. S. die vorzügliche Charakteriftit bei Gennadius a. a. ®.: exposuit et ape. J. ex integro nihil in ea carnale sed totum intelligens spirituale ..... mille quoque annorum regni in terra justorum post resurrectionem futuri suspi- cionem tulit. Ticonius. | 59 ungeheuren Einfluß für die Solgezeit verſchafft hat. Mit dem Iekten Reft hiftorifchsrealiftiiher Deutung ift hier aufgeräumt. Ausdrüdlich polemijiert Tic. gegen die Deutung der beiden Zeugen auf bejtimmte Perfönlichfeiten. Die beiden Seugen find die Kirche, die durch die beiden Tejtamente predigt. Die dreieinhalb Jahre find die 350 Jahre, in welchen fie bereits deugnis ablegt, die Auferftehung der Zeugen die allgemeine Totenauferjtehung. Das Tier ift das Symbol für die weltlihe Macht, die fieben Häupter bedeuten alle Könige der Welt, die zehn Hörner alle Königreihe, das achte Haupt, das doch zu den fieben gehört, oder das zum Tode verwundete Haupt, ijt das falſche, verweltlichte Prieftertum, das zur Welt gehört, obwohl es nicht zu ihr zu gehören fcheint, und das anſtatt des gefreuzigten Chriftus feine eigne Ehre oder gar den Satan verfündigt (Apf 1314). Die Sahl Apf 13 18 — T. lieſt 616 — deutet er in irgend einer nur dunfel überlieferten Weife als Monogramm des Antichriſt. (Dermutungen darüber von Burfitt, Cam- bridge University Reporter 1896 p. 625, j. 3ahn Einl. II 628.) Diejer jelbjt ijt ihm an vielen Stellen jedenfalls feine Einzelperjönlichteit mehr, jondern vielmehr die ſchon in der Gegenwart vorhandene Zufammenfaffung der gejamten gottfeindlihen Macht. Auf der andern Seite redet auch Tic. von einer bejtimmten Perjon, die vom Teufel als rex novissimus an die Spige der in der letzten Zeit mit der wahren Kirche fämpfenden civitas diaboli gejtellt wird. Ob er freilich diefem rex novissimus den Titel des Antichriſt gegeben hat, fteht dahin!. Befonders hat Tic. in einer Beziehung den größten Einfluß auf die Solgezeit errungen und zwar nicht bloß auf dem Gebiet der Exegeſe. Seine Auslegung ift von geradezu geſchichtlicher Wich— tigkeit geworden, infofern dur fie endgültig mit allen dhiliaftifchen Neigungen und aller realiftiihen Eschatologie in der Iateiniihen Kirche ge- broden wurde. In flarer und bejtimmter Weiſe wird bei Tic. zuerit die Idee vom taufendjährigen Reich, vom Binden des Satans durdy den Engel (Apf. 201ff., nach Tic. die Befiegung des Starten Mt 1229 durch die erite Erſcheinung Chrifti), die taufendjährige Herrichgft der Heiligen (die Zeit der Kirche von der erjten Ankunft des herrn bis zu feiner Wiederkunft) um: gedeutet?. Eingeteilt war das Werf des Ticonius nach Beda? in drei Bücher. 1. Ih modifiziere meine in der erjten Auflage mit Rejerve gegebenen Aufitellun- gen nad Hahn 95ff. Überzeugt hat mich, was 5. für diefe Srage aus der regula fidei S. 96 vorbringt. Danach fennt Tic. einen vom Satan gejandten novissimus rex. In den Sragmenten des Spicilegium Casinense ijt weder von einem perjön- lichen Antichriſt noch von einem novissimus rex die Rede. Mit Rüdjicht hierauf ſpricht ſich doch jchlieglih auch Hahn über die Srage, ob T. den rex novissimus mit dem Antichrift gleichgejegt und ob B. nicht die Stellen, die vom perjönlichen Anti- chriſt handeln, jtarf retoudyiert habe, jfeptiich und zurüdhaltend aus (S. 98). 2. Daß dieje Auslegung in der lateiniſchen Kirche neu war, beweijt die fünftliche Auslegung von Kap. 20, die Hieronymus nod in der Bearbeitung des Dictorinfom: mentars gibt. Denn B. hatte jich feiner Ausjage im Prologus gemäß unter den Aus- legern der Apk umgejehen. Auguftin, urfprünglich Chiliaft, ift in der Auslegung von Apf 20 bei Tic. in die Schule gegangen. 3. Beda hat den Tic. im Auge, wenn er im Prologus feines Kommentars jagt: quod opus memoratum in tres libellos relevandae mentis gratia findi pla⸗ cuisset. haußleiter 248. 60 Einleitung. IV. Die Gedichte der Auslegung der Apofalnpfe. Nun hat Beatus als Überjhrift feines zweiten Buches (das bei ihm nur die Auslegung zu Apk 2 und 3 enthält): liber hic continet quatuor animalia et quatuor equos et animas interfectorum et quatuor ventos et duo- dena millia. Dieje zu feiner Einteilung nicht pafjende Inhaltsangabe hat er wie Haußleiter richtig gejehen hat, aus dem Kommentar des Ticonius abgejchrieben. Danach enthielt das zweite Buch des Ticonius die Kapitel 4— 7! (genauer 81). Des Tic. Dispofition der Apf beruht auf einer durd)- geführten Refapitulationstheorie. Über fein Syſtem ſpricht er ausführlid) am Ende der Auslegung von der Apk (Beatus 314)?: Advertendum praeterea est et ante oculos cordis habendum narrationis genus, quod spiritus s. in isto libro in omni periocho servavit; usque’ ad sextum enim numerum ordinem custodivit; et praetermisso septimo recapitulat et duas narra- tiones quasi ordinem secutus in septimo coneludit; sed ipsa recapitu- latio pro locis intelligenda est: aliquando enim ab origine passionis, aliquando a medio tempore, aliquando de sola ipsa novissima pressura aut non multo ante dicturus recapitulat. Tamen fixum servat, ut a sexto recapitulet. Andre Bemerfungen über die Refapitulationstheorie finden fi noch: Beatus 358 (zu Apf 82: recapitulat ab origene); 383 (zum Ende von Apf 9, eine ziemlich verworrene Bemerfung*, der eine zweite zu Apf 1114 entjpricht, Beatus 400); 451 (u Apf 145: recapitulat a tem- pore persecutionum in Africa gestarum); 455 (3zu Apf 1413: a tempore pacis futurae)’; 480 (zu Apf 1612: ab origine brevius); 485 (u Apf 1616: a persecutione novissima); 507f. (um Ende von Apk 17: a tem- pore futurae pacis); 522 (1911: a passione Christi brevius); 545 (201); 549 (21ı: a Christi passione, cf. 568)°. — Man fieht, Tic. hatte bereits ein vollftändig ausgebildetes und jehr künſtliches Refapitulationsiyjtem. In der Solgezeit hat dasjelbe durchaus die Exegeſe beherricht. Auguftin hat in civitate Dei XX, 7-17 Apf 20 und 21 ausgelegt. Bemerfenswert ijt, daß er in der Deutung des taujendjährigen Reiches bereits von Tic. beeinflußt ifi’. Sermo 25910 ift er noch der Meinung: octavus ergo iste dies in fine saeculi novam vitam significat, septimus quietem fuluram sanctorum, in hac regnabit enim Deus in terra (cod. Vatic.), cum sanctis suis, sicut dicunt scripturae. So jagt er auch noch de civi- tate XX, 7ı (Corpus script. eccles. lat. Bd. 40 p. 440): nam etiam nos 1. Nicht Kap. 2-7 wie Haufßleiter will, denn der Sag „liber secundus de septem ecclesiis“ der dem „liber hie continet‘“ vorangeht, jtammt nicht von Tic. Vgl. Hahn S. 19. 2. Dazu in Primajius eine vollftändige Parallele. 3. Don hier an eine Parallele in Beda. 4. Dazu eine Parallele bei Primajius. 5. Das wird 456 erklärt: ecclesia praecipue post persecutionum flammas in resurrectione albescet. 6. Dal. jegt Hahn S. 19f. 7. Das läßt ſich durch eine genaue, freilich recht mühjame Unterjuchung beweijen. Durd) eine Dergleichung von Beatus und Pf. Auguftin läßt ſich zunächſt der Text des Tic. in den betreffenden Abjchnitten fajt genau herjtellen und auf Grund desjelben die Abhänaigfeit des Augujtin in vielen Einzelheiten. erweifen. Die Unterfuhung ift von mir bis ins Einzelne gemadtt. Auguftin. Hieronymus. 61 ı hoc! opinati fuimus aliquando, und empfiehlt nunmehr eine doppelte Aus- legung: donee finiantur mille anni, i. e. aut quod remanet de sexto die, qui constat ex mille annis, aut omnes anni, quibus deinceps hoc sae- culum peragendum est (ib. 40, 443 10ff.). Nach der eriten Auslegung wäre Chrijtus innerhalb des jechsten Jahrtaufends geboren und das Ende käme aljo, wenn das, was noch übrig bleibt, vom jechsten Tage abgelaufen ift. Nach der zweiten, der Auslegung des Tic. (f. o. S. 59), umfaſſen die taufend Jahre wirklich die Seit von der Geburt Chrijti bis zur Wiederkunft desfelben. Doch ijt die Sahl 1000 nicht wörtlich zu verjtehen, fie ift gewählt, ut per- perfecto numero notaretur ipsa temporis plenitudo (ib. 40, 4411). Auguftin verzichtet darauf die Endzeit zu berechnen®. Auch in feinen übrigen Ausführungen berührt Auguftin ſich vielfad) teils zu— jtimmend, teils polemiſch, ohne ihn zu nennen, mit dem Kommentar des Tic. Wa: mentlich ijt er von der Methode des Tic. beeinflußt. Er jpiritualijiert wie diefer. Nur an der Hoffnung der Wiederkehr des Elias XX 29 (40,503), XX 305 (40, 511) hält er fejt. Auch die Deutung des vierten Reiches in Dan 7 XX 23 (40, 487 ff.) und des zareyov in IITh 2 (XX 19 40, 4739) auf das römiſche Reich hält ex feit, erjtere unter Berufung auf des Hieronymus’ Danielfommentar. Dagegen will er die Weisjagung von zehn Königen, die am Ende der Welt herrihen jollen, nicht wörtlic verjtanden haben. Die Herodeutung kennt er, aber weijt jie als Abjurdität zurüd XX 193 (40, 4736). Ganz in den Bahnen des Tic. wandelt er, wenn er, das Tier XX 93 (40, 45214ff.) auf die impia civitas deutend, fortfährt: imago vero eius ‚simulatio eius mihi videtur in eis videlicet hominibus, qui velut fidem profi- tentur et infideliter vivunt. Mit Tic. endlich teilt er die Refapitulationstheorie XX 17: „et in hoc quidem libro . . . obscure multa dieuntur, ut mentem le- gentis exerceant, et pauca in eo sunt, ex quorum manifestatione indagentur cetera cum labore, maxime quia sic eadem multis modis repetit, ut alia at- que alia dicere videatur, cum aliter atque aliter haec ipsa dicere vestigetur. Weniger entjchlojjen als Ticonius und Auguftin verfährt in der Me: thode Hieronymus. Er hat den Kommentar des Dictorinus bearbeitet und das Ende desjelben jelbjt gejchrieben. Seine gejchrobene und fünftliche Aus- legung von Apk 201ff.? beweilt, daß h. den Ticonius nicht gelejen hat. In der Dorrede zum Kommentar des Dictorin verſpricht h., daß er einen eignen Kommentar jchreiben wolle. Ob diejer Plan zur Ausführung gefommen: ift, it zweifelhaft. Jedenfalls liegt jener nicht in der Summa des Beatus-Kom- mentars vor, wie Haußleiter meinte. In einer Münchener handſchrift Cod. Lat. 14469 Saec. IX findet ich fol. 130 seq. ein furzer Kommentar zur Apf* mit der Überfchrift: Incipit commentarius sancti Hieronymi. Der Kommentar wird mit hieronymus wenig zu tun haben. Wenn aud) mande originelle und ardaiftiihe Auslegungen® (mannigfahe Antlänge an 1. D. h. die dhiliaftijche Ausdeutung der taufend Jahre. 2. Er gibt an, daß einige die Dauer der Kirche auf 400, 500 rejp. 1000 Jahre berechnet haben ib. XVII, 531. (40, 35711ff.). — Auguftin zeigt jih von allen Kirhenvätern, wenn man etwa von Origenes abjieht, am jfeptijchiten gegen das ganze apofalmptijche Getriebe. Bei ihm findet ſich am wenigjten apofalyptiihes Material. 3. Den Chiliasmus verwirft h. bejtimmt, in Dan 7ı7 Dallarji V, 671: cesset ergo milia annorum fabula. 4. Vgl. Haußleiter a. a. ®. 253. 5. So die Bemerkung, daß die Sahl 666 juxta hebraeam linguam zu deuten jei (doch vgl. den Kommentar des Hanmo). % 62 Einleitung. IV. Die Geſchichte der Auslegung der Apotalnpfe. die Antichrift-Tradition)!, und Namenerflärungen, wie Hieronymus fie liebt, in demjelben vorfommen, jo finden fi entſchiedene Anklänge an jpätere Kommentare (Ansbertus, haymo) in demjelben?. Die Stage, ob Hieronymus einen Kommentar zur Apk gejchrieben hat, wird aljo noch in dubio bleiben müjjen. Sehr intereffant ijt des Hieronymus prinzipielle Auslegung über die Methode der Auslegung der Apf in Isaiam Lib. XVII Prooem. (Dallarfi IV 767f.): quam si juxta litteram accipimus, judaizandum est, si spiri- tualiter, ut scripta est, disserimus, multorum veterum videbimur opi- nionibus contraire Latinorum Tertulliani, Victorini, Lactantii, Graecorum ut ceteros praetermittam Irenaei tantum Lugdun. episcopi faciam men- tionem, adversus quem vir eloquentissimus Dionysius Alexandrinae ecclesiae pontifex elegantem scribit librum irridens mille annorum fabu- lam et auream atque gemmatam in terris Jerusalem . .. cui duobus volu- minibus respondit Apollinaris, quem non solum suae sectae homines, sed et nostrorum in hac parte dumtaxat plurima sequitur multitudo, ut praesaga mente jam cernam, quantorum in me rabies concitanda sit®, — Hieronymus fteht deutlich) in der Übergangsperiode von einer in der lateiniijhen Kirche allgemein herrichenden realiftiihen Auslegungsmethode zu einer fpiritualiftiihen. — 5. ſelbſt ſchwankt in der Auslegung jehr jtarf zwijhen den beiden Methoden, er gab mit dody nur ſchwachen Änderungen den realiftiihen Kommentar des Dictorin heraus. In dem hier in Betradit fommenden Danielfommentar ijt er beeinflußt durch die echt hiftorische Be- trachtungsweiſe des Porphyrius, den er befämpft. Daneben zeigt er ziemlich) genaue Befanntihaft mit der Tradition vom Antichriftt. Er (wie Auguftin) fennt noch die Merodeutung, aber er lehnt fie ab: (in Dan 1130 Dallarji V 715) unde multi nostrorum putant ob saevitiae et turpitudinis magni- tudinem Domitium Neronem Antichristum fore. In der Auffafjung der beiden Seugen jchwanft er zwiſchen der Elias-Henody-Deutung und der an— dern, daß diejelben die beiden Tejtamente jeien: in Sacharjam Auf. VI 814, in Am 9sff. VI 347, [in Mal 35f. VI 985]. Eine jpiritualifierende Aus- legung von Apk XI gibt er ep. 466 I 203); sein Wort (ep. 53s I 280): apocalypsis tot habet sacramenta quot verba, drüdt jeine Stimmung 1. So wird vom Tier zu Apf 1318 gejagt: quia fingebat se legem obser- vare per septem dies. 2. So in der Auslegung der ſieben Pojaunen; — die fjinguläre Deutung des Schwanzes des Drahen auf den Antichrijt finde ich bei Haymo. 35. Im Kommentar des Joahim von Sloris (j. u.) finde ich unter des Hieronymus Hamen (fol. 146b) folgende Ausführung: licet autem non contradixerit H. ei, qui se interrogavit, utrum Henoch et Elias secundum apocalypsim Joannis essent morituri, in spiritu tamen esse intelligendum, potius quam ad litteram asseruit dicens: de Enoch et Helya, quos venturos apocalypsis refert et esse morituros, non est huius temporis disputatio, cum omnis ille liber aut spiri- tualiter intelligendus sit, aut si carnalem interpretationem sequemur, judaieis fabulis acquiescendum sit. — Woher ſtammt diejfer Sag? Ein echtes Wort des h. jcheint es zu jein. 4. S. Bouſſet Antichrift im Regijter unter Hieronymus, vgl. noch Dallarji V, 468 in Ezech 405 (der Antichrijt ein König der Juden). Die jpäteren griechijchen Ausleger. 63 am beiten aus und ijt bei allen nachfolgenden Exegeten ein geflügeltes Wort geworden. 4. Die jpäteren Ausleger der griehijhen Kirde. Für die unter dem Einfluß des Dionnfius und Eufebius jtehende Stim- mung der griehiihen Kirche ift es charakteriftiih, daß wir in ihr nur ſehr wenigen zujammenhängenden Auslegungen des Buches begegnen. Der Kom- mentar, den man bisher wenigitens als den erjten in griehifher Sprache anjah, it der des Erzbijhofs von Täjarea in Kappadocien, An- dreas!. Der Seit des Andreas und feines Kommentars hat Diefamp, hiftor. Jahrbud 1897, eine außerordentlich gründliche Unterfuhung gewidmet. Da- nah hat A. jedenfalls (vgl. die Auslegung zu Apf 1619) vor der Zeit der beginnenden Herrihaft des Islam (Eroberung Jerujalems 637) gefchrieben. Auf der andern Seite zitiert er bereits die Schriften des Dionyfius Areo- pagites (j. zu Apk 4s 103 157 224), die früheftens 482 entjtanden find (3. Stiglmayr, hiſtor. Jahrbuch XVI 235ff. 720ff.; h. Koch, Philologus LIV 1895, 438 —454). So bleiben für Andreas, wenn man die uns befannten Regierungszeiten der B.B. von Cäſarea in Betracht zieht, die Jahre 482-510, 315-955, 562-657. Nach D. fommt der erjt genannte Zeitraum ſchon wegen der Beziehungen zu Dionyjius faum in Betradt. Sür den letzteren ſpricht, daß der Kommentar ſtarke Kriegsunruhen vorausſetzt (zu Apk 68 87 1609), und daß in der Tat in der Gegend Kappadociens von 603 an zwanzig Jahre hindurd der Krieg mit den Perjern wütete. Dagegen aber, daß die Perjer — abgejehen von der gleihgültigen Aufzählung der Weltreihe — nirgends eine Rolle in der Auslegung jpielen. Daher entjheidet ſich D. für den Seitraum 513-535. Im Jahre 515 erfolgte der auch jonjt die apo- falyptiihe Literatur ſtark beeinfluffende Ausbruch wilder hunniſcher Dölfer- ihaften durch die jogenannten Zaspijhen Tore. Andreas aber deutet Gog und Magog 94ssf. auf die Hunnen: äneg zuloduev obvvırd ndons &ruyeiov Paoıleias nal Edvav Ws Öo@usv nohvuvdownöregd (18) xal noAsuma- zega. So fommt D. zu dem Schluß, daß der Kommentar bald nad) 515 geſchrieben jein könnte. Der hauptſache nach lehnt A. sich in ſeinen Deutungen an Irenäus und hippolyt an, auch wo er nicht zitiert. Gregor v. Nazianz entlehnt er die dogmatiſchen Ausführungen, dem Epiphanius die Deutung der zwölf Steine Apk 21, dem Methodius folgt er in der Auslegung des 12. Kap.? 1. Eine Eritiihe Ausgabe des Kommentars: Fred. Sylburg, Andreae archi- episcopi Caesarea ... in Joannis .... apoc. Commentarius [Theodoro Peltano interprete] e typogr. Hier. Commelini 1596. 2: Sinti erwähnt A. (5528) den hippolyt als Dertreter der Auslegung, daf unter dem erjten Tier in Kap. 13 der Antichrijt zu verjtehen jei, neben Methodius. — Außerdem werden eine Reihe älterer namenlojer Auslegungen (j. u.) erwähnt. Inter: ejjant ijt die Bemerkung, daß einige das jechste Siegel auf die Belagerung Jerujalems durch Deipafian, die Derjiegelung der 144000 auf die Errettung der Judendrijten aus Jerujalem bezogen. Nach einer andern Auslegung werden die jieben Siegel auf das Leben Jeju bezogen, das taufendjährige Reich auf die Zeit zwiſchen Taufe und Tod 64 Einleitung. IV. Die Gejchichte der Auslegung der Apokalypſe. Als feine Methode bezeichnet er jelbjt in der Einleitung die origenijtijche (des dreifahen Schriftfinnes). Mit der Refapitulationstheorie jcheint Andreas im Prinzip unbefannt zu fein. Auf der andern Seite nähert er jich derjelben in der Auslegung dennod. Er deutet das erjte Siegel auf die Predigt der Apojtel, das zweite auf die Märtyrer und Lehrer, das dritte auf den Abfall vom Glauben, das vierte auf eine Hungersnot unter Marimianus, das fünfte auf die Klagen der Märtyrer, mit dem jechsten kommt er ihon in die Zeiten der Derfolgungen des Anticrijt. Die jiebente Pojaune bedeutet die Auflöfung der ynivns moAıreias. Die jieben Pojaunen jind die Plagen der legten Tage, durch deren Erduldung den Derdammten die Höllenjtrafen gelindert werden, die jieben Schalen werden ähnlich gedeutet. Die beiden Zeugen find auch nad ihm Elias und Henod, der Antichrijt ein jüdiſcher Herriher aus dem Stamm Dan (zu Apf 75ff. [3139] 1612 [7215ff.]), der fein heerlager einjt in Jerufalem aufihlagen wird!. Kap. 15 und 17 werden durchweg nad Irenäus und Hippolyt erklärt. Doch wird Babylon niht auf Rom, jondern auf die gejamte weltlihe Macht gedeutet und die jieben Bäupter — trog Erwähnung der Deutung des hippolyt — auf jieben Weltreiche, von denen das jechste, das zur Seit des Johannes ijt, auf Rom, das jiebente auf Neu— Rom (Tonjtantinopel) bezogen wird. Die Deutung, die Andreas von Apk 20 gibt, ift die von Ticonius-Auguftin aufgejtellte. Der Kommentar des Andreas- hat feinen ausgeprägten Charakter. Die verjchiedenen Methoden: Refapitulation und fortlaufende Auslegung, jpiritualijtiihe und realijtiihe Deutung wechſeln, Aber der Kommentar ift ein interejjantes Repertoir älterer und jüngerer Anjhauungen. Während man bisher annahm, daß der nächſte Nachfolger des Andreas in der Auslegung der Apf Arethas von Caejarea jei, hat ſich neuerdings herausgejtellt, daß ein anderer Kommentar, zum mindejten den zweiten, wenn nicht den erjten Plaß, in diejer Reihe einnimmt, nämlich der des Oeku— menius?. Nachdem man bis vor kurzem von diefem Kommentar nur den Titel fannte, war Diefamp jo glüdlid, zunädjt ein Sragment und dann in dem Cod. Messinensis S. Salvatore 99 den vollftändigen Kommentar (Eoumveia tijs ünoxaköyews Tod Veoneoiov zal evayyelıorod zai deoAöyov I. 7 ovyyoapeica naga Olxovusriov) zu entdeden?. Dabei ergab es ji, daß der Kommentar, den man bisher viel jpäter angejeßt, um 600 gejchrieben fei. ©. jelbjt bemerkt zu Apf 12: 7dn nAsiorov Ödedoaunxdros yoövov, EE od radra elonraı, Erw nAsövwv 1) nrevraxooiwov; und ein Sitat aus dem Kommentar findet jid) bereits in einer ſyriſchen handſchrift des 7. Jahrh. (Mus. Britannicum; syr. 855, fol. 72b). — Ja es erhebt jih jogar die Srage, ob Oekumenius nicht überhaupt der erjte in der Reihe der griechiſchen Kommentatoren ſei. An mehreren Stellen Chrijti. Eine Spur von der Neroſage findet jich zu Apk 153 (5610ff.): zire rıra rar doyovıwv avrod redavar@odaı zal br’ adrod [tod Aryrıygiorov] dıa yonteias anarmios driotaodaı Paıwouerov Yaoı. 1. Als Deutungen der Sahl 666 werden eine Reihe von Eigennamen (neben den ihon befannten jind Aaunerns, Beveöıztos zu nennen) und von vermeintlichen Attri- buten des Antichrift aufgezählt (zarös öönyos, nalaıßaoxavos, aAmdns BAaßeods, Ayıvos ddıros). 2. Der Kommentar zu den Paulinen und Apojtelgeih. Kath. Br., der unter dem Namen des Defumenius geht, ijt nah Diefamp uneht. Mit einiger Sicherheit jind nur die ihm ausdrüdlich darin zugejchriebenen Stüde ihm zuzufpreden. 3. Mitteilungen über d. neuaufgefundenen Komnientar des Oekumenius 3. Apof., Sigungber. d. Berl. Afadentie 1901, h. XI. liber Oecumeniusfommentare zur Apof. vgl. v. Soden, die Schriften des N. T. I 288. Die Nachfolger des Ticonius. 65 nimmt der Kommentar des Andreas nämlich teils einfach veferierend, teils polemijierend auf ältere Auslegungen Bezug (zu Apf 45 95.15; 6ıff. 121ff. vgl. namentlicdy das oben S. 632 zu 6iff., Auslegung der Siegel, Dermerfte). Und dieje Auslegungen finden fich im Betumeniustommentar! — 156 (Alvov — Aldov) und 15 (Adoarıı — Aodoavrı) exregejiert Andreas eine Doppellesart, während Oekumenius nur eine Lesart hat. Es wäre aljo doch vielleicht die Srage zu überlegen, ob man troß der entgegenjtehenden Bedenken (f. o.) mit dem Andreasftommentar nicht bis 620 hinunterzugehen habe, während dann Oefumenius um 600 anzujegen wäre. Die Herausgabe des Kommentars wird hoffentlicy Licht in die Frage bringen. Don Andreas und zu einem großen Teil, wie jich jet herausitellt, von Oefumenius abhängig ijt endlich der dritte Kommentar in diejer Reihe, der des Erzbiihofs Arethas von Taejarea (in Kappadozien)!. Arethas, der vielleicht von 901 — 940 die erzbijchöflihe Würde bekleidet, joll den Kommentar (nad) einer Bemerkung des cod. Parifinus 219, vgl. Diefamp 1051) noch als Diakon gejchrieben haben. Er wurde aber 895 Diafon in Patrae. Der Kommentar ſcheint in zwei Rezenfionen einer fürzeren (als Anhang der Werte des Oefumenius Derona 1532, Paris 1631, ? überj. v. Joh. Hente- nius, Paris 1547) und einer längeren bei 7. A. Cramer, Caten. in epi- stolas catholicas, accesserunt Oecumenii et Arethae commentarii in Apokalypsim, vorzuliegen?. 5. Die Nachfolger des Ticonius. £ud. Alcajar charakterifiert in feinem großen Kommentarwerk (j. u.) als die erjte Gattung der Auslegungen zur Apf diejenigen, welche in der Apk ganz im allgemeinen ohne Beziehung auf bejtimmte Ereignijje und ohne beitimmte Seitfolge eine Weisjagung des Kampfes der Kirche mit der Welt fänden. Und mit großem Scharfjinn hat er gejehen, wie dieje von Ticonius jtammende Auslegung die Eregeje bis tief ins Mittelalter hinein beherrſchte. Nur paßt die Charafterijtif nicht ganz zu dem Kommentar des Tic., den ja Alcafar ſelbſt nicht fannte. Denn diejer fand in der Apk den ganz be— jtimmten Kampf der wahren donatiftiihen Kirche mit der falſchen Staatsfirche und den übrigen Weltmädten. Aber indem man nun von dem Kommentar des Tic. alles eht Donatiftifche abjtreifte, entitand eben jene abjtrafte Art der Auslegung der Apf, die Alcafar beſchreibt. Derjenige, welcher dieje Entwidelung in der Auslegung der Apk herbeiführt, ift Primafius (f nad) 554, vgl. Diefamp, hijtor. Jahrb. 1897, S. 1.). 1. Über die Seit des Arethas |. Harnad, Die Überlieferung d. grieh. Apologeten d. 2. Jahrh. Terte u. Unterf. I. 1882. S. 36-46; A. Jülicher, Bött. Gel. Anz. 1899, S. 377-387. — Su beadjten ijt, daß Arethas zu Apf 132 von der Herrichaft der Sarazenen in Babnlon redet, aljo wahrjcheinlich die Gründung von Bagdad unter Mahdi 775-785 bereits vorausjeßt. 2. Nach von Sodens Angaben wäre der echte Arethasfommentar nur in jehr wenigen Handjchriften enthalten. Die befannte Minustel 95 (Ao”') enthalte ihn. Was bisher als Arethasfommentar gegolten, jei der [von Oekumenius (das kann nad Diefamps Unterjuhungen nicht richtig jein)] bearbeitete Arethasftommentar. Meyers Kommentar XVI. Abt. 7. Aufl. 5 N 4 66 Einleitung. VI. Die Geſchichte der Auslegung der Apokalypſe. Er! hat nad) feinem eigenen Sugeftändnis den Tic. ausgejchrieben: exundantia reprimens, importuna resecans et impolita componens, catholico moderamine temperavi (Prooemium). Lieber noch ijt er natürlid dem Auguftin gefolgt, wo es anging: si quae tamen a sancto quoque Augustino testimonia exinde exposita forte repperi, indubitanter adjunxi?). Seine Auslegung von Apf 20 iſt in der Tat von Auguftin beherriht. Daneben ijt aud) gelegentlich der Kommentar des Dictorin benußt. Neben manden eignen Ausführungen gibt jo Primajius den Kommentar des Tic. oft in extenso wieder. Selbjt direkt donatijtiihe Auslegungen vermeidet er nicht, obwohl der urjprüngliche Sinn derjelben in der veränderten Um: gebung faum wieder zu erfennen it. Bejonders einflußreic für die Solgezeit ift es geworden, daß er die ganze Refapitulationsmethode, ja die ganze Art, wie Tic. die Apk disponiert, an fajt allen Stellen genau mit denjelben Worten übernommen hat. Dagegen jtellen ji} bei Prim. jhon wieder realijtiihe Deutungen, welche Tic. gänzlich) vermeidet, ein. Er bezieht (zu Apf 113) die beiden Seugen wieder auf Elias und Henod und weiß, daß Elias als Bußprediger unter den Juden auftreten wird. Er weiß wieder etwas von der Abjtammung des Antichrijt aus dem Stamm Dan (zu Apk 117). Das Geihwür 162 deutet er darauf, daß die Juden den Antichrijt anftatt des Mejjias als ihren König aufnehmen. Ebenjo bringt er in die Deutung von Kap. 15 und Kap. 17? wieder die Erwartung eines perjönlichen Antichrijt hinein und verwirrt dadurd die vorwiegend jpiritualijierende Deutung des Tic. Die vier Engel 71 erklärt er für die Weltreihe der Afjyrer, Meder, Perjer, Römer. Beim zweiten Tier (Apt 15) findet er Beziehungen auf Simon Magus ıc. Die wunderlice Ausführung endlich, die Prim. zu Apk 1318 gibt, dag nämlich gororsı (= 1225) die Zahl der Tage angebe, weldhe der Antichrift herriche, ift wohl aus einem Mißverjtand der Deutung des Ticonius entitandent. Gleichzeitig etwa mit Primaſius jhrieb Cassiodorus „complexiones in epistolas et acta apostolorum et apocalypsin‘®. Er verweijt die Lejer, die eine ausführliche Belehrung wünjhen, auf des Ticonius Erklärung und produziert im großen und ganzen dieje. Doc, finden ſich auch Erklärungen anderer Art, wie die Elias-Henod- Deutung, die auf einen perjönlihen Antichrijt und die Babylons auf Rom. In diejem Sujammenhang find ferner die pfeudoauguftiniihen Homilien® 1. Editio princeps feines Kommentars in einer Kölner Ausgabe von 1535. Selbjtändige Ausgabe: Bajel 1544. Aus: der erjteren jtammt der Pariſer Drud 1544, aus diejer wieder der Abdrud Bd. X d. Bibliotheca Maxima von non, aus der Migne Patrol Graeca 68 gefloſſen ift. Haußleiter, Theol. £t. BI. 1904, Sp. 1-4. — Über Primasius s. Cassiodor, Inst. div. litt. 9: nostris quoque temporibus apoc..... episc. Primasii .... studio minute ac diligenter quinque libris exposita est. 2. 3. B. deutet er gegen die Autorität vieler Däter die vier Cherubim mit Auguftin jo, dag Mt, nicht ME das Symbol des Löwen betommt, vgl. S. 504 Dieje Anordnung hängt damit zuſammen, daß Apk 4 (im Gegenjag zu Ezechiel) der Löwe Symbol des erjten Tieres ijt, der Ochje (das zweite Tier) aber für Lufas fejtitand. 3. Su Apf 1711: i. e. antichristus, qui se pro Christo vult susecipi, asserens se quasi mortuum resurrexisse. 4. Außerdem bringt Primafius die Deutungen Avzsuos und Agvovus (Itacismus Itatt agvovuaı), die dann ſich jehr oft in jpäteren Kommentaren wiederfinden. 9. ed. Scipio Maffey Florent. 1721. 6. Migne P. L. XXXV. Der Text ſcheint jehr in Unordnung 3u fein, wie jich denn auch jtarfe Tertvarianten zeigen. Es finden ſich fortlaufende Wiederholungen, als wenn die Komilien wirklich gehalten und zum Schluß die Quintefjenz noch ein: mal zujammengefaßt wäre. Aber oft find die Wiederholungen fajt ebenjo lang oder länger, als die erite Behandlung des Stoffes, und bringen überdies noch Aus- führungen anderer Art. Es ſcheint faſt fo, als wenn hier doppelte Ercerpte in ein- ander gejchoben find. Eine bisher unbenugte handſchr., auf die Haußleiter noch auf- merfjam machte, findet jid in dem oben S. 61 erwähnten Münchener Cod. Lat. 14469 fol. 67. Die handſchr. jheint nad} den bei Migne angegebenen Varianten mit dem Die Nachfolger des Ticonius. 67 zu erwähnen. Diejelben jind ein ziemlid; getreuer Auszug aus Tic. unter teilweifer Bejeitigung donatijtilcher Keereien. Hier und da ift Victorin benußt. In der Aus- legung von Kap. 20 (Kom. 17. 18) zeigt jid der Einfluß Auguftins, Wo Ticonius ‚ von der falihen Biſchofskirche redet, fpricht der Auszug einfach von Häretifern. J Nach Iſidorus hispalenſis de viris illustr. 30 ſchrieb der Biſchof Apringius (ecel. Pacensis)! einen Kommentar zur Apf: subtili sensu atque illustri sermone melius pene, quam veteres ecclesiastiei viri. Den Kommentar hat auch Beatus benußt, er nennt den Apringius als jeine Quelle (ſ. 0. S. 561). haußleiter machte (a. a. O. 257) auf Nachrichten über dieſen Kommentar aufmerkſam, welche aus der Bibliotheca vetus Hispana des Nicolaus Antonius jtammen. Danach befanden ſich handſchriften des Kommentars in ſpaniſchen Bibliotheken. Einer Notiz von Mosheim Bibliotheca Bremensis VI 749 folgend fand ich den Kommentar in dem Handjcriften- Katalog des Arnamagnaeansfe-Legat (III. Teil 1895) unter Nr. 1927 AM. 795. &. Neuerdings hat M. Férotin den Kommentar herausgegeben, nachdem er ihn bereits früher unabhängig von mir in Kopenhagen aufgefunden?. Der Kommentar iſt nicht vollſtändig. Er liegt nur vor für Apk 1-57 und dann wieder zu Apk 186 bis zum Ende. Dazwiſchen jteht mit der überſchrift „deinde explanatio Iheronimi‘ der (von Hieronymus überarbeitete) Dictorin-Kommentar, von dem auch zu 201-10 wieder ein Stüd in den Tert des Apringius eingejprengt iſt. Die Derjtümmelung des Kommen- tars, wenn diejer überhaupt einmal volljtändig war, ſcheint uralt zu fein. Aud in Ipaniihen handſchriften liegt jie bereits vor (Bibl. Hispana I, 277), und wie mir Iheint, zeigt bereits Beatus in den mittleren Partieen feine Spur von einem neben dem Kommentar des Ticonius fortlaufenden anderen Kommentar. Der Kommentar jelbjt ijt eine — wie es ſcheint, ziemlich jelbjtändige — aber recht wertloje Arbeit. Wertvoll ijt derjelbe nur dadurch, daß er uns ein Mittel an die Hand gibt, den Kommentar des Ticonius aus dem Beatustommentar zu refonjtruieren. Denn Apringius war bis jegt unter den von Beatus benugten Quellen die einzige unbefannte Größe. Be- merfenswert ijt endlich die in diefem Kommentar jich findende Notiz, daß die Apt unter Kaijer Claudius gejchrieben jei. Beda (755 })* befennt in der Einleitung ebenfalls jeine Abhängigkeit von dem von ihm jehr geihägten Ticonius und jtellt die jieben Regeln dejjelben jeiner Aus- legung voran. Er zitiert ihn häufig ausdrüdlih. Außerdem fennt er als belejener Gelehrter den Primajius (in Apk 1317) Auguftin, von dem er namentlich in Kap. 20 (vgl. auch die Deutung der vier Tiere auf die vier Evangelijten) beeinflußt ift, Hiero— nnmus, Gregor, aud Cnprian. Im Ganzen folgt er in jeiner Auslegung mehr dem Primajius als dem Ticonius. Er teilt mit jenem fajt alle obengenannten Abweichungen von Ticonius. Er dürfte indejjen die Erklärung des Tic. zum jiebenten Siegel allein erhalten haben®. In feiner Dorrede teilt er die Apf in jieben Teile, eine Einteilung, die der jpäteren Auslegung weithin zum Mufter gedient hat. In der Auffafjung der Kompojition der Apf folgt Beda noch ganz dem Ticonius rejp. dem Primajius. Bier finden ji die Ausführungen des Tic. wörtlich wieder (vgl. zu Apk 6 Ende). Lendener Manuffript verwandt zu fein. In den bejjeren handſchr. fehlen große Partieen (j. Migne). 1. Slorez in der Ausgabe des Beatus 44: claruit ab anno 530. 2. Genaueres jiehe in den Nachrichten der Gejellih. der Wiſſenſch. zu Gött. Philologiſch-hiſtoriſche Klaſſe 1895. II. Boufjet, Nachrichten über eine Kopenhagener Handſchr. ıc. 3. Bibliotheque patrologique publiee par Chevalier I: Ferotin, Apringius de Beja, son commentaire de l’apocalypse. Paris 1900. $. hat feine weitere handſchr. des A. gefunden. Die Kopenhagener ijt aljo bis jet die einzige, die uns das Wert des Apringius erhalten hat. Ic kann jest, was die Notizen über handſchr. des A. anbetrifft, einfach auf F. verweilen. 4. Explanatio apocalypsis; Migne P. L. 93. 5. Post interitum Antichristi requies aliquantula futura creditur in ecclesia. 68 Einleitung. IV. Die Geſchichte der Auslegung der Apofalnpfe. Ambrojius Ansbertus! ſchickte feinem ſchon erſchreckende Dimenjionen an- nehmenden Kommentar einen Überblid über die Geihichte der Auslegung voran. Er fennt den Kommentar des Dictorin in der Bearbeitung des Hieronymus, dann Tico- nius, Primafius (und dejjen Derhältnis zu Ticonius); als jeine bevorzugten Gewährs- männer nennt er Auguftin und Gregorius. Hier und da zitiert er auch Beda. Die Bauptquelle des Ambrofius ijt Primafius. Es finden ſich bei ihm freilich aud) einige direfte Berührungen mit Ticonius, jo daß auch diejer Kommentar hier und da zur Refonjtruftion des Tic. heranzuziehen if. Dem Primajius folgt A. gewöhnlich dem ganzen Gedantenzufammenhang nad und durchſetzt diejen mit ausführlichen Exkurſen, langen Erörterungen einzelner Worte und ſpitzfindigen Fragen, indem er ſich dabei vielfach an Gregor anſchließt. Auch den Dictorin hat er geleſen und berückſichtigt ihn oft (in Apk 101). Die Auslegung des Sahlenrätjels (Apf 1318) ift eine genaue Addition von Primajius und Dictorin II. Auch befämpft er die Deutungen Dictorins, jo die Deutung der beiden Seugen (Elias-Jeremias), jo die Nerodeutung (in Apk 179.10. 133), die er für eine Abjurdität erklärt. Er akzeptiert (in Apf 131) die alte (Bippolyt-Hieronymus) Auslegung der jieben Häupter des Tieres. Die Refapitulations- theorie behält er, immer noch unter wörtlicher Sitation des Ticonius, bei (vgl. die Auslegung am Ende von Apf 6). Die Anordnung des Kommentars in zehn Bücher ift zur weiteren Orientierung zu beadten. Beatus, der durch den Streit mit Elipandus befannte Mönch und Pres- bnter, jchrieb im Jahre 776 einen Kommentar zur Apt, welchen er dem Etherius widmete?. Als feine Quellen nennt er Hieronymus, (Dictorin ?), Auguftin, Ambrofius, Sulgentius, Gregorius, Ticonius, Irenäus Abringius, Iſidorus. Das Werk beginnt mit der nuncupatio ad Etherium. Dann folgt ein Prologus des Hieronymus, darauf der uns befannte Prologus des- jelben zu der Ausgabe des Dictorin-Kommentars, dann p. 4-35 eine Summa, die Auslegung zum erjten Kapitel der Apk p. 36-83 (am Schluß der Kommentar des Dictorin zu Apk 2 und 3). Dann ein Prologus de ecclesia et synagoga, größtenteils eine Kompilation aus Iſidors etymolo- giae, p. 84-135, endlich der übrige Kommentar. Der Kommentar ijt eine unglaublihe Kompilationsarbeit. Beatus jhreibt finnlos aus den verſchiedenſten Schriftitellern ab und kombiniert ent: gegengejete Behauptung mit einer föftlihen und für uns ungemein wert- vollen Naivität. Die Kommentare des Dictorin, Apringius und Ticonius hat er fait ganz in fein Werk aufgenommen, er unterbricht ihre Ausführungen oft mit jeitenlangen Plagiaten aus Gregors Homil. zu Ezechiel und Mo— 1. Bibliotheca patrum. Colon. Agripp. 1618 IX. 2, p. 305-540. Ambrosii Ansberti in S. Johannis... .. Apocalypsim libri X. Das Werk ijt dem Papjt Stephanus III. (IV) gewidmet (768— 772). Ansbertus jagt am Ende des Kommentars von jih: ex Gallorum provincia ortus, intra Samnii vero regionem apud monasterium martyris Christi Vincentii divinis rebus imbutus, temporibus Pauli pontificis Romani (757 — 767) nec non Desiderii regis Langobardorum .... hoc opus confeci atque complevi. 2. S. Beati Presbyteri in Apocalypsin ed. H. Florez. Matriti 1770. über die Seit des Beatus ſ. die Einleitung Nr. 65. 70. Über die jehr interejjante über- lieferung des Beatus-Kommentars handelt Conrad Miller, Mappa Mundi, I. heit: Die Weltkarte des Beatus, Stuttgart 1895. Miller zählt 30 handſchr. auf und jucht diejelben zu Flafjifizieren. Sehr wichtige handſchr. liegen in Paris. Ih habe eine Handjchr. der Berliner Bibliothef Ms. theol. lat. Fol. 561 zum Teil follationiert. Der Tert bei Slorez ift noch in außerordentlic verwildertem Sujtand. Der Kommentar ift bejonders auch wegen feiner Sutaten (Ilfujtrationen, Weltkarte) interejjant. Die Nachfolger des Ticonius. v 69 ralien. Den Luxus einer eigenen Meinung geſtattet er ſich faſt nirgends mehr. Beatus glaubt nad) feinen Ausführungen zu 71ff. in den letzten Zeiten zu leben, er berechnet, daß nur noch 14 Jahre übrig bleiben follen bis zum Ende des ſechſten Jahrtaujends (p. 322, Einleitung Nr. 65ff.), er hatte viel über faljche und heuchleriihe Mönche zu klagen (Summa p. 27) und bezog auf dieje, wie überhaupt auf alle Namenchriſten des Ticonius Polemif gegen falsi fratres. Für uns ift das Werk eine unſchätzbare Sundquelle einer alten, verloren gegangenen eregetiihen Literatur!. Wir jahen bis jegt, wie namentlic) durch Primafius hindurdh, aber auch direft der Kommentar des Ticonius die Solgezeit mit wenigen Ausnahmen beherrichte, wie andrerfeits gerade durch Primafius ein Bruchſtück der älteren realijtiihen Deutung wieder in Umlauf fam. — Auch die folgenden Jahr: hunderte bieten noch fein wejentlich anderes Bild. | Alcuins Werf Migne (P. L. 100) will zunädjt nichts anderes fein als ein Auszug aus Ambrojius. Das ziemlich umfangreihe Werft Haymos von Halber- jtadt (845 7 Migne P. L. 117) ijt tatjächlich ebenfalls ein einfacher Auszug aus demjelben Werf. Das zeigt ſich jhon darin, daß die Anfänge der ſieben Bücher in haymos Kommentar mit den Buchanfängen bei Ambrojius übereinjtimmen?. Übrigens fennt Haymo auch Beda und zitiert ihn (971 A). So finden fich denn jelbjt bei haymo noch jene altbefannten Ausführungen über die Refapitulationsmethode, und jo liegt hier eine lange, fajt über fünfhundert Jahre reichende Traditionskette vor: Ticonius — Primajius — Ansbertus — Haymo! Wie Haymo ein Auszug aus Ambrojius, jo it Walafried Strabos Glossa ordinaria? (Migne P. L. 114) wieder ein Auszug aus Haymo. Eine direkte Be- 1. Hervorragend interejjant ijt auch die 498. ſich findende Merodeutung mit ihrer ganz fingulären (mit Caejar beginnenden) Sählung der Kaijer und ihren Nachrichten über das Leben Jeju. Eine bemerkenswerte Ähnlichkeit hat mit jener £ijte die uns bei Tertullian adv. Iudaeos cap. 8 (vgl. Hieronymus in Danielem IX) überlieferte Kaiferlifte. Hier ijt Caligula, dort Claudius ausgelajjen, die Seit des Otho findet ſich bei Tertullian (? Handjchr.) auf 3 Monate 5 Tage, bei B. auf 3 Monate 6 Tage berechnet, die des Galba auf 7 Monate 6 Tage, während B. frei: lich 499 für Galba 3 Jahre 6 Monate angibt, aber ihn 500 septimo mense im- perii sui jterben läßt. (Die Umſtellung Galba-Nero ijt wohl ein Derjehen des B.) Das interejjantejte bei alledem ijt, daß alſo Beatus eine Deutung fannte, dergemäß die Apf unter Nero gejchrieben ift und Nero der ſechſte Kaijer war (welcher ijt). Alle die Angaben über die Abfafjungszeit der Apf (Tlaudius-Iero-Domitian) finden wir in dem Werf des Beatus neben einander. Es wäre nit ganz unmöglih, daß diejes Stüd des Beatusfommentars aus dem verloren gegangenen Teil des Apringius= fommentars jtammte (j. o.), 2. Im Anfang des zweiten Buches jtimmen jie nicht überein, aber Hm 3 ijt = Ab. 5 (Apf 10), Hm. 4 = Ab. 6 (Apf 1212), hm. 5 = Ab. 7 (Apf. 1414), Am. 6 = Ab. 8 (Apf 17), Am. 7 = Ab. 9 (Apf 19ı). 3. Das Derhältnis zwijhen Ab., Hm. und Strabo dürfte durch folgende Su: fammenftellung flat werden. In Apf 4 heißt es bei Ab.: ipse nimirum unigenitus filius veraciter factus est homo, ipse in sacrificio nostrae redemptionis dig- natus est mori ut vitulus, ipse per virtutem suae fortitudinis resurrexit ut leo, ipse etiam post resurrectionem suam ascendens ad coelos in superio- ribus est elevatus ut aquila. — Haymo: significant quoque haec quattuor ani- malia ipsum dominum Iesum Christum, qui natus est ut homo, passus est ut vitulus, surrexit ut leo, ascendit super omnes caelos ut aquila. Strabo: haec bene repraesentant Christum, qui natus est, passus, resurgens, ascendens. 5* \ 70 Einleitung. IV. Die Geſchichte der Auslegung der Apofalnpfe. rührung des Strabo mit Ansbertus habe ich nicht gefunden. Mit Beda teilt übrigens Strabo die Apf in fieben Teile. So findet man auch noch bei Strabo überall An- Hänge an Primafius und Ticonius. Auf Grund der Ausführungen des Ticonius hat ji nun mittlerweile ein jchon bei Ansbertus vorhandenes, aber mit der größeren Kürze der Kommentare immer Elarer heraustretendes bejtimmtes Schema der Auslegung gebildet, das dann jehreinflußreich geworden ijt. Danadı werden die Weisjagungen der Siegel jo verteilt, daß man in dem erjten die Predigt der Apojtel, in dem zweiten die Derfolgungen und die Märtyrer, in dem dritten die Häretifer und doctores ecclesiae, in dem vierten die falsi fratres (Schismatiker, Scheinchriſten ſ. o. Ticonius!), in dem fünften und ſechſten die dem Ende vorher: gehenden Begebenheiten geweisjagt fand; genau analog erflärte man dann die jieben Pojaunen!. Bei der fünften Pofaune bemerkt Strabo: hic est enim damnatio eorum, quos diabolus immitit ad praeparandas vias ante faciem Antichristi. Dagegen werden dann die jieben Schalen auf die „destructionem illorum, qui tem- pore Antichristi erunt“ gedeutet. Su Apf 11-13 finden wir dagegen die alte Deutung des Ticonius in der Umarbeitung des Primafius wieder. Bedeutjam iſt nod, daß Strabo in den Apf 14 auftretenden Engeln chrijtliche praedicatores fand, welche einer dem andern folgen. Unter den Werfen des Ambrojius von Mailand (Migne P. L. 17) findet ſich das Werk eines Verfaſſers, der ſich, wie aus dem von ihm ſelbſt in der Einleitung aufgegebenen Sahlenrätjel mit ziemlicher Sicherheit zu erkennen iſt, Berengaudus nannte (]. c. p. 843). Don Autoritäten zitiert er namentlich Gregorius und Pru- dentius, außerdem Ambrofius, Hilarius, Hieronymus, Auguftin (967 C). Er jchrieb nad} der Serjtörung des Longobardenreiches?, er geißelt in der Auslegung von Apf 18 namentlich die Ausjhreitung gewiljer Ardidiafone und höherer kirchlicher Beamte?, ihre Simonie und Bejtechlichkeit. Die Herausgeber deuten diefe Ausführungen auf die tirhlihen Derhältnifje in Gallien am [Anfang des neunten Jahrhunderts. — Der Kommentar ijt deshalb interejjant, weil er in der ganzen 3eit der einzige einiger- maßen jelbjtändige it. Dieles erinnert zwar noch in der Auslegung an Ticonius oder an andere Ausleger, aber die meilten Ausführungen find jelbjtändig und jingulär. Wie der Kommentar ſich an feinen Dorgänger anlehnt, ſcheint er übrigens auch Feine Nachfolger zu haben. B. teilt jein Buch in jieben Abjchnitte, die teils mit denen des Beda, teils mit denen des Ansbertus ſich deden. Die jechs Siegel werden hier gedeutet auf die Zeit: 1) von Adam bis Noah, 2) bis zum Geſetz, 3) des Geſetzes, 4) der Propheten, 5) der Mär: tnrer, 6) der Derwerfung des Dolfes und Berufung der Heiden. — Die Pojaunenengel jind auch hier praedicatores, 1) ante legem, 2) Moses, 3) prophetae, 4) Christus, 5) apostoli, 6) defensores ecclesiae orthodoxae. B. fennt die buchjtäbliche und die jpirituelle Deutung der beiden Zeugen. Dom fiebenten Engel heißt es: praedi- catores sancti, qui temporibus Antichristi erunt. Don den drei aufeinander folgenden Engeln, Apk 14ff., ift der erſte Chriftus und die Apojtel, der zweite doc- tores ecclesiae, der dritte praedicatores...... qui temporibus Antichristi futuri sunt (vgl. Strabo). Die fieben Häupter des Tieres find: omnes reprobi, der Antichrijt das fiebente Haupt. Die Hörner find die Reiche, die einjt Rom zerjtört haben (Dandalen, Gothen, Longobarden 2c.). Die Sahl des Tieres will B. nicht deuten, er meinte, daß es einem begegnen fönne, beim Nachrechnen einmal feinen eignen Namen oder den jeiner Derwandten zu finden. Des Anfelmus von Laon (} ca. 1117, Migne P. L. 162) enarrationes in Apocalypsin find in genauer Anlehnung an Walafried Strabos Gloſſe geichrieben. 1. Man fand dann in den fieben Pofaunen fieben Klafjen von praedicatores (apostoli, martyres, confessores, virgines ete.). 2. Dgl. die Deutung der zehn Hörner zu Apf 171. Auch findet fich bereits ein Sag aus dem Symbolum Athanasianum 896 A. 3. Quamvis multi ex episcopis ab hoc scelere videantur immunes. = \ — Die nachfolger des Ticonius. 7ı Bruno von Ajte!, einer der theologiihen Gegner Berengars, Iehnt ſich in feinem Werk im wejentlichen an Hanmo? an. Strabo mit feiner ftraffen Dispotion hat nod) feinen Einfluß auf ihn gehabt. Er teilt feinen Kommentar in fieben Bücher, teils der Einteilung Bedas, teils der des Ansbertus folgend. Derhältnismäßig jelbjtändig it der Kommentar des Abts Rupertus v. Deuß?. Der Charakter der Auslegung verändert jich allerdings nicht. Wie überall herrſcht die Allegorefe, die Refapitulations- theorie, das Dermeiden bejtimmter kirchlicher Einzeldeutung. Diel Befanntes Elingt im einzelnen durch, doch findet jich noch mehr Singulärest. Der Einfluß der Glossa ordinaria macht ſich dann weiter geltend in dem Kommentar des Richard von St. Dictor, (Migne P. L. 196, nad Alcafars Einl., S. 68 1140 gejchrieben), der allerdings vorwiegend von dem Werk des Anfelm ab: hängig zu jein jcheint, vielleiht aud Hanmo folgt. Das fejtjtehende Schema der Auslegung wird befolgt, Eignes bringt er fajt garnicht. Dafjelbe ijt zu jagen von dem Werk des Albertus magnus (Opera Lugdun. 1651. Tom XII. — Alcajar gibt in der Einleitung feines Kommentars [68] das Jahr 1260 an). In diefem tritt ihon der Charakter der ſcholaſtiſchen Gelehrjamteit hervor: überall eine genaue Dis- pojition, Kleine Erfurje, zahlreiche Bibeljtellen als Parallelterte, Belege und Erläute- rungen; im großen und ganzen aud hier in Anordnung und Einzelauslegung nur Befanntes®. Serner ijt wegen jeiner Anlage im großen und ganzen hierher ein Kommeutar zu ftellen, der früher dem Thomas von Aquin‘® zuge: ihrieben wurde, jet ihm jedoch allgemein abgejprohen wird. Er ftammt früheftens aus dem 13. Jahrh. Gloſſa (Walafried oder Anjelmus?), Bern: hard v. Clairvaur (3. B. 402a) und jogar die Auslegung des Abt Joachim (j. u.) find hier zitiert. Eine bejtimmte Wendung gewinnt die Auslegung der ſieben Pojaunen, namentlid) der vierten Pojaune. Hier werden als Prediger gegen die Scheindriften „pauperes praedicatores“ genannt (A 391a unten). — A 395b heißt es: paupertas jam omnino et fere ubique percussa est. Dom dritten Stand, dem der Armen, wird gejagt: omnes illam opprimunt et spoliant et nullus eam defendit. Don jenen praedicatores wird behauptet ordo praedicantium, qui modo sunt”. Einen bejonderen Sinn hat es wohl aud), wenn der Derfafler (der Gloſſa folgend) von den beiden Tieren Kap. 13 das eine auf die principes, das andere auf die faljchen praedicatores deutet. Man beachte noch die Ausführungen 1. Expositio in Apoc. Migne P. L. 165. Bruno ift (j. das Prooemium) in der Mitte des 11. Jahr. geboren, er war Bijchof zu Signia in Tampanien, er jchrieb den Kommentar zur Apf in feinem Greiſenalter. 2. Aus (Ansbertus und) Haymo bringt er zur Sahl 666 die Deutungen: Ante— mos, Arnume, Teitan, Genſerikos, Diclur. 3. Ruppertus Abbas Tuitiensis 1135 f, Migne P. L. 169. — Der Kommentar iſt nad) Alcajars Einleitung 1120 gejchrieben. 4. Wie Beregaudus deutet er die fieben Pofaunen auf den Derlauf der alt= tejtamentlihen Gejchichte, die jieben Siegel deutet er auf die einzelnen Taten Chriti En bei Andreas dv. Caejarea erwähnte Auslegung). Die befannten Deutungen der ahl hat er nicht. 5. Sum ſechſten Siegel heißt es bei Alb.: omnes sancti exibunt in medio impiorum. Da haben wir eine alte Auslegung des Ticonius, die auf langem Wege bis hierher verſchlagen it. 6. Er findet ſich in doppelter Sorm (Rezenjion A und B) in der Gejamtausgabe des Thomas v. Aquin, Parma 1869, XXIII 324ff. 512ff. 7. Su beachten ijt, daß der Derfajjer einen ordo praedicatorum weisjagt, der nad der Bejiegung des Antichrijt predigen wird (vgl. unten die Auslegung Joachims). 72 Einleitung. IV. Die Geſchichte der Auslegung der Apofalnpje. (zu apk 14:7) über den tertius ordo praedicatorum (praedicatores au- dacter dicentes veritatem). — Wir gehen nad; den angeführten Beweis: ftellen faum fehl, wenn wir annehmen, daß diejer Kommentar wenigitens in der Sorm von A [in B fehlen die charakteriftiihen Stellen] in reforme- rifhen Kreifen, vielleiht in denen der fpirituellen Sranzisfaner entjtanden tft. en Im folgenden zähle ich vorgreifend die wenigen jpäteren Kommentare auf, die ſich noch immer in demjelben Geleije der Auslegung bewegen: 1) Hugo v. St. Caro! (+ 1263) beruft ſich jehr oft auf die Gloſſa? (des Strabo ?), muß aber außer diejer noch andre Kommentare aus derjelben Gruppe ausgejchrieben haben. 2) Interejjanter ijt das Werk des Dionyjius Carthuſius (v. Ryfe)’ (1402-1471). Diejer machte den Anfang eines gewiſſen wiſſenſchaftlichen Kommentarbetriebs. Er fennt neben Auguftin und Hieronymus: Beda, haymo, Albertus Magnus, die Glojja, jogar Berengaudus. Er fennt auch den Nicolaus v. Lyra (j. u.) und ſucht dejjen andersartige Methode Schritt für Schritt zu widerlegen. Mit feinen eignen Auslegungen bleibt er ganz in dem alten Geleije. Selbjt im 16. Jahrhundert wirkte die Auslegung eines Beda und Strabo nod nad. Der Kommentar des Parijer Theologen und Siegelbewahrers bagnaeus? (16. Jahrh.) wandelt völlig in den alten Bahnen. Ebenjo jchließt ſich der Me- nonit Seger? aufs engjte an die Auslegung Bedas an. Ebenjo (nach Alcajar p. 11) der von Seger bereits zitierte Titelmann. ’ So hat von Ticonius her bis tief ins Mittelalter hinein und darüber hinaus eine bejtimmte Methode der Auslegung geherrjdt, die in ihrer nüchternen, abjtraften Art jeltjam abjtiht gegen den Charakter der Apf. Don nun aber wird das Bild ein andres. Es beginnt die eigentlihe phantaſtiſche, apofalyptijhe Auslegung. Diejer Wandel hängt eng zujammen mit einem jtärferen Anjchwellen der apo- falmptiich-eschatologiihen Stimmung in der jpäteren abendländiſchen Kirche. Als allmählich die taujend erſten Jahre der Kirche abliefen, da richtete ſich auch der Blid der Chriftenheit mehr und mehr auf das Ende. Im X. und XL Jahrhundert wird dieje Stimmung eine herrjchende, man wartete allgemein auf das Reid, des Antichriſt. Manch ftolzer himmelragender Kirchenbau verdankt diejer überweltlichen Stimmung fein Dajein, die Kreuzzüge finden nicht zum wenigjten in dieſer eschatologijchen Stimmung ihren Untergrund (vgl. Lücke 1003). Die Bedrängniffe, welhe die Chriftenheit vom Islam zu erleiden hatte, beförderte diejelbe. Da begann man aud die Apk in andrer Stim— mung und mit andern Augen zu leſen. 1. Postilla in universa Biblia. In defjen gejammelten Werfen Colon. Agripp. 1521. Bd. VII. h. jchrieb den Kommentar nad Alcajars Einleitung S. 68 um 1240. 2. Einige Säße finden ſich wörtlich in Strabos Glofja (zu Apk 65ff. und 213), andre habe ich nicht identifizieren Fönnen (zu Apf 1318 und 201). Meint Hugo hier die Glossa interlinearis (mir nicht zugänglich), oder bejaß er die Glofja des Strabo in ausführlicherer Sorm ? 3. Don mir benußt: Enarrationes in epist. omnes canonicas, actä apostol., apocal. I. Colon. 1534. Nach Alcafars Einleitung 69 joll Dionnjius den Kommentar zur Apk 1470 geichrieben haben. 4. Dal. Biblia sacra, Venetiis 1757, Tom 28. 5. Scholia in omnes N. T. libros 1555, aufgenommen in den „Critici sacri Anglicani“, Joahim von Sloris. 73 6. Joahim von Sloris. Eines der merfwürdigjten und für die Geſchichte der Auslegung der Apk wictigiten Werte ift das des Abtes Joachim von Sloris (f 1202)2. Die Echtheit feiner drei Hauptwerfe hat Reuter gegen Preger fiegreich erwiejen?. Es wird nötig fein, zum Derftändnis feines Kommentars eine furz andeu- tende Skizze jeiner Geſamtanſchauung vorauszufchiden?. Joahims Geſamt— anihauung iſt apofalmptijch-eschatologiih, d. h. er glaubte in den Ietten Seiten zu leben. Er berechnet die Dauer der Seit des neuen Tejtaments auf 42 Generationen — 1260 Jahre. Dann wird auf die Seit des Daters im alten, des Sohnes im neuen Teftament, die Seit des heiligen Geiftes folgen, eine Seit der Ruhe und des Sriedens auf Erden, zu der Chrijtus perjönlich wiedereriheinen wird. Bei Joahim taucht aljo, nachdem er lange Seit verſchollen ift, der Chiliasmus wieder auf, wenn Joahim ſich au da- gegen verwahrt, als werde jene seit gerade taufend Jahre dauern. Die neue Seit wird nun — das iſt für J. charakteriſtiſch — eine Seit der Mönche jein. Ein neuer Möndsorden wird dann blühen; war das alte Tejtament die Seit der Ehelichen, das neue die Zeit des Klerus, jo wird die fünftige Seit, die des heiligen Geijtes, die der Mönche fein. Auf die Seit des Petrus, die der vita activa, wird die des Johannes, die der vita contemplativa, folgen. Die Erde wird glüdlich fein und gedeihen unter einem Mönchsorden von Eremiten, die fich dem bejchaulichen Leben geweiht haben. Dann wird man auch altes und neues Tejtament nicht mehr buchſtäblich nehmen, aus beiden vereint wird in der vollflommen geiftigen Erfaſſung derjelben (intel- lectus spiritualis, mysticus)* dann eine neue Offenbarung hervorgehen, wie der Geiſt aus Dater und Sohn hervorgegangen ift?. Daß feine Schriften 1. Das wenige was wir von feinem Leben wiſſen — und dies ift noch unjicher — hat Engelhardt (firhengejhichtlihe Abhandlungen Erlangen 1832 32ff.) zufammen- geitellt; vgl. im übrigen zum ganzen Abjchnitt: h. Reuter, Geſch. d. Aufklärung II. 192. 356ff.; Döllinger, Weisjagungsglaube und Prophetentum: Bijtoriihes Tajchen- buch begr. v. Raumer V. Solge I 1871 319ff.; H. Werner, Onus ecclesiae 1901 70ff.; 3. W. Schneider, Joachim v. Sloris- Dillinger Programm 1872/73; Kampers, die deutiche Kaiferidee in Prophetie und Sage 1896. 2. Concordia veteris et novi Testamenti; Expositio apocalypsis; Psalte- rium decem chordarum; j. Preger das evangelium aeternum und Joahim von Sloris 1874, 21; Reuter, Geihichte der Aufflärung II 356. Die Auslegung der Apf wird Preger faum gelejen haben. Dies Werft trägt überall den Stempel der Echt— heit; fein Wort, das über die Seit Joachims hinausführte. Auch die Schilderung des von J. erwarteten Mönchsordens paßt feineswegs zu dem Sranzisfanerorden. 7. er: wartete vielmehr einen der beijhaulicyen Ruhe geweilten Eremitenorden. 3. Ih jchildere hauptjählih nah der Auslegung zur Apk. Beweije kann man überall finden. cf. Engelhardt 43ff., Reuter II 192ff.; Döllinger, der Weisjagungs: glaube S. 319ff.; Schneider, Joahim v. Sloris. 4. Expositio in Apk 95-97. Auf die Sujammenhänge Joachims mit der Theo: logie der Diftoriner macht Kampers ]. c. 71 aufmerkſam. 5. Man beachte den engen Zuſammenhang der neuen Offenbarung mit der alten. Eine eigentlich neue Offenbarung iſt es doch nicht, was 7. erwartet, fondern nur eine vollfommen geiltige Deutung des alten und neuen Teftaments. Den Gejichtspunft der Aufklärung darf man an Joahim gar nidyt einmal heranbringen. Man beadıte doch, daß J. die neue Seit des Geijtes mit der leiblihen Wiederfunft Chrifti beginnen läßt 74 Einleitung. IV. Die Gedichte der Auslegung der Apotalnpfe. dies neue evangelium aeternum enthalten, fagt Joahim nirgends, fo weit ih jehe. — J. geht in feinen apofalmptifhen Berehnungen von der Beobachtung eines genauen Parallelismus zwijhen altem und neuem Tefta- ment aus. Die 42 Geſchlechter, welde das neue Tejtament umfafjen joll, find 3. B. erſchloſſen aus den 42 Gefchlechtern des alten Teſtaments (Mt 11ff. vgl. Apk 113). Swilchen den einzelnen Gefchlechtern herriht ein genauer Parallelismus. Es jteht 3. B. der Prophet Elias in genauer Parallele mit Benedictus, dem Gründer des abendländifhen Möndystums, und Abraham, Iſaak, Jakob entjprechen Zacharia, Johannes, Jejus!. Uns interefjiert vor allem feine Auslegung der Apk?. J. jchrieb das Werft nad 1195. — Man ift nun von vornherein geneigt, fih von dem Werk die Dorftellung einer apofalmptiihen Geheimfchrift zu machen. Es ijt aber in der Tat ein grumdgelehrtes, ziemlich trodenes und pedantiſches Werft, das in ſtark gefürztem Drud 450 Quartfeiten einnimmt. J. ſetzt ſich in dem- jelben — es iſt das in diejer Seit ein jeltener Sall — mit andern. eregetifchen Arbeiten auseinander, befonders ausführlic mit Auguftin, Hieronymus, Gregor. Er jucht jogar oft eine Grenze zu gewinnen zwijchen dem, was man ficher entiheiden könne und dem, was unficher bleibe. Er betont oft, daß er, was er jage, nur vermutungsweile jage. Er befpriht fogar Tertvarianten und refurriert auf den griehijchen Urtert. Er hat auch die jüngere eregetifche Literatur gekannt, wenn er fie auch nicht zitiert. Er teilt jein Bud) in acht Teile? und folgt dabei der Einteilung Bedas in fieben Bücher, nur läßt er das jiebente Buch mit Apf 201 (ftatt 211) beginnen und kennt noch ein achtes (von Apk 2011 an). Die jechs erjten Bücher der Apf bringen ſechs Leidenszeiten der Kirche, das jie- bente behandelt „den Sabbat“, das achte die ewige Ruhe. SZunächſt fommen für ihn vier Seiten in Betracht entjprehend den vier ordines der Kirche: die Zeiten der apostoliÄ, martyres, doctores ecclesiae, virgines. Den vier ordines gegenüber itehen als Gegner die Iudaei (herodes), Romani (von Nero bis Diocletian), Ariani*, Saraceni’. Wer fönnte in diejen Ausführungen das ſeit Haymo und Strabo geläufige Schema der Auslegung der Apf verfennen! Die fünfte Seit ijt die Seit des Kampfes der ganzen Kirche gegen Babnlon, die jechste die Seit des Antichrift. Diejen einzelnen (in Apk 19uff.). Die jhärfite Stelle, die Reuter zu gunjten feiner Auffajjung zitiert, ijt Neander entlehnt. Reuter befennt aber jelbit, daß er dieje nicht nachweiſen kann. II 74 Anm. 21. 1. Da man immer von einem diejer Drei aus den Beginn des alten, rejp. neuen Bundes berechnen kann, jo fommt ein gewiljes Schwanfen in die ganze Rechnung, derer aber J. in feinem Snjtem bedarf. Daher Tann auch das Ende mit Sicherheit nur auf zwei bis drei Generationen berechnet werden. In der Zeit von 1200 — 1260 fann nad J. jeden Augenblid das Ende fommen. Diejem Schwanten in den Angaben entnimmt Preger Bedenfen gegen die Echtheit der Schriften J.s, und auch Reuter fann dasjelbe nicht enträtjeln 357. 2. Expositio magni abbatis Ioachimi in Apoc., eui adjecta sunt eiusdem psalterium decem chordarum. Venetiis in Edibus Francisci Bindoni ac Ma- phei Pasini 1527 (vorhanden in der Berliner Bibliothek). 3. In der Überjchrift jind nur ſechs Bücher angegeben, aber irrtümlicher Weiſe. 4. Wieder vierfac geteilt in die arianiihen reges Constantinopolitani, Van- dali, Gothi, Longobardi, jo daß auf dieje Weije die ſieben Häupter des Tieres herausfommen (Parallelen bei Rupert v. Deuß u. a.). 5. Die Muhamedaner treten in Ägnpten als Gegner des Mönchstums auf. Die ganze muhamedaniihe Religion wird als Antimönchstum aufgefaßt. Joahim von Sloris. 75 Seiten weilt J. nun je einen Teil der jechs erjten Partien der Apt zu. Aber bei den fünf erjten Teilen jteht es nun wieder jo, daß in ihnen der auf diefen Teil fallende Kampf nur bejonders ausführlich und deutlich behandelt wird. Daneben enthält jeder der erjiten fünf Teile wieder refapitulationsweije die ganze Leidenszeit der Kirche, jelbjt bis zur fiebenten Zeit (Ruhezeit der Kirche) erjtredt fich am Schluß faft jedes einzelnen Teiles die Weisjagung. Das Syſtem Joadhims bejteht aljo in einer ganz fünftlicen bis ins Einzelne durchgeführten Refapitulationstheorie. Jeder einzelne Abſchnitt enthält wieder jieben fich entjpredhende parallele Unterabteilungen. Das fann für die Abſchnitte Apk 2-3, 4-7, 8-1118, 15-16 ja mit leichter Mühe durd;- geführt werden, aber auch 1119-14 wird fünftlich in fieben Teile zerlegt. Das eigentlich Neue, das J. in die Auslegung der Apf hineinbringt, ijt nun die Deutung des vierten Seihens auf Muhamed und die „Saracenen”. Su vergleihen ijt hier namentlich der vierte Abjchnitt des vierten Hauptteils (zu Apk 13). Das erjte Tier ijt der Muhamedanismus, die Todeswunde des Tieres find die Kreuzzüge. Das Tier ijt feitdem trog wiederholter Befämpfung immer wieder aufgelebt. Seine Wunde wird ganz geheilt, wenn der elfte König (nad Daniel) fommt, das Heine Horn (vielleiht Saladin), das „neulich“ Jerujalem genommen hat. Der Pfjeudoprophet aber bedeutet die Keßerei, die neuerdings in der Kirche ihr Haupt erhebt, die Sekte der Patharener’. 7. hat mit eignen Ohren erzählen hören, daß zwei Abgeordnete der Patharener zu Saladin gefommen feien, um mit ihm ein Bündnis abzuſchließen. In dem jechsten Teil (dem der legten Seiten der Kirche) hat J. die Unterabteilung nicht mehr genau durchgeführt. Er kennt hier nur drei Teile. Ba- bnlon wird auf das römijche Reich gedeutet, das in Weltlichfeit und Lafter verjunfen ift. Das Tier ijt der Teufel, dejjen jieben Häupter die jieben oben erwähnten Reiche find. Die fieben Sürften find etwas anders zu zählen. Sünf? find gejtorben. Der jechste „welcher ift“, ijt vielleicht Saladin, vielleiht aud,) eine Reihe von zehn herr— ihern (Deutung der zehn Hörner). Diejer Sürft, refp. dies Fürſtengeſchlecht wird Ba- bnlon, das römiſche Reich, vernichten; der Euphratfluß ijt bereits ausgetrodnet, d. h. das jhüßende Heer Sriedrichs I. ijt vernichtet. Dann? werden jedoch die Heiligen, die in Babylon übrig gebliebene wahre Kirche, d. h. die Mönche, jenen herrſcher be- liegen. Ein neuer Mönchsorden (oder auch zwei hinter einander; die be- treffenden Stellen, zu Apf 1414. 175ff., find jchwer zu deuten), der in begeijterten Worten von J. gejcildert ijt, wird erfheinen und wie ein ftrömender Regen die ganze Erde erquiden. Es wird ein Orden der feligen Geijter fein, der vita contemplativa gewidmet. Darauf wird der jiebente König, qui nondum venit, der Antichrift, ericheinen, aber von Chrijtus, der nun perjönlich erſcheint (zu Apf 1911ff.), bejiegt werden. Dann folgt die Seit der Sabbatruhe, der taufend Jahre. Die realijtiihe Deutung von Apk 20 hält J. aud gegenüber Auguftin feſt. Dann folgt nad J. ein nochmaliges Ausbrehen der Scharen des Satans, die ji an die äußerjten Enden der Erde zurüdgezogen hatten, und dann das Endgericht und die Ewigfeit (im achten Teil des Werkes behandelt). Seit Ticonius iſt Joahim der erjte Ausleger, der die Apk wieder als ein Bud betradtete, das wejentlih für feine Gegenwart gejchrieben ift. Anfnüpfend an eine nunmehr vergangene Epoche der Auslegung madıt er den Übergang zu der eigentlich zeitgefhichtlichen Erklärung des Buches. Das Snitem der Refapitulation behält er bei und führt es bis ins Einzelne aus. 1. Id} made auf die außerordentlic interejjante Schilderung aufmerkjam, welche Joahim von diejen bei der Auslegung der fünften Pojaune entwirft. 2. 1) Herodes cum successoribus. 2) Nero etc. 3) Constantius Arianus etc. 4) Chosroes—Muhamed. 5) Henricus (welcher Heinrid?). Bier fommt J.s übrigens fonjt nicht ſtark hervortretende hierarchiſche Stellung zum Ausdrud. Das deutihe Kaiferreich ift ihm nicht der Antichrift, fondern nur ein Teil von Babnlon, 5. Vgl. die Auslegung zu Apf 20ı1ff. 210B. TO... Einleitung. IV. Die Geſchichte der Auslegung der Apokalypſe. mit ihm gewinnt die Auslegung der Apf neues Leben, fein Buch wurde ein beliebtes Leſebuch für alle, die nad) den Seichen der Seit forjchten. Der Kommentar und die übrigen Schriften Joachims mit ihren Weis- fagungen entfalteten erſt nah dem Tode Joahims ihren ganzen un— geheuren Einfluß. Der Möndsorden, den Joachim geweisjagt hatte, eritand wirklich in den Sranzistanern (und Dominifanern). Und wiederum begannen die in die Oppofition gedrängten jpirituellen Sranzisfaner Joahim als ihren Propheten in Anfpruch zu nehmen und jeine Weisjagungen von der Derderbnis der Kirche, von der kommenden neuen Seit und dem refor- matorifhen Orden für ſich auszunußen. In diefen Kreifen der Sranzistaner ſcheint man die drei Hauptihriften des Joachim unter dem bedeutfamen Titel evangelium aeternum zu— jammengefaßt zu haben. Bei ihnen lief aud) ein Liber introductorius in evangelium aeternum seu in libros abbatis Joachim um. Er ijt aller Wahrjcheinlichkeit nad) von dem frater Gerardus, dem getreuen Anhänger Johann von Parmas, der feine Anhängerjhaft mit ewigem Gefängnis büßen mußte, verfaßt. In dem Streit, der in Paris zwijchen der Univerfität und den Bettelmöncen entbrannt war, benugte man namentlich diefe Schrift, um den Orden der Sranzistaner als der Ketzerei verdächtig zu brandmarfen. Als der Lärm darüber groß wurde, jchidte der Biſchof Reginald von Paris den liber introductorius an Innocenz IV. Diejer ſuchte die Sache hinaus— zuzögern und erjt fein Nachfolger Alerander IV. jegte im Sommer 1255 eine Unterfuchungstommiffion in Anagni ein, deren Mitglied auch der Kardinal Bugo v. St. Caro war. Auf den Bericht diefer Kommiſſion hin wurde dann durch ein Breve des Papites 23. Bft. 1255 die Dernichtung des liber intro- ductorius (wie aud) anderer verdädhtiger Papiere, schedulae) angeorönet. Die Säße, welche von der Kommiljion aus dem Introductorius ausgezogen jind, zeigen in der Tat, wie bei den Sranzisfanern die joachimitiſche Schwär- merei fi) üppig entwidelt hatte. Der erjte diejer Säge lautete: „quod circa MCC annum incarnationis domini exivit spiritus vitae de duobus testamentis, ut fieret evangelium aeternum“ (d. h. die Schriften des Abt Joahim). Und wie man jo den Joahim zu einem das alte und neue Teita- ment überragenden Propheten machte, jo war man gleicherweile überzeugt, daß der von ihm geweisjagte Orden fein andrer als der Sranzisfaner-Örden ſei: „quod evangelium aeternum traditum transmissum sit illi ordini specialiter, qui integratur et procedit aequaliter ex ordine laicorum et clericorum (quem ordinem appellant nudipedum)“. Die Hauptguelle für die Beurteilung der ſchwierigen Frage nad) dem evange- lium aeternum bilden Auszüge aus dem Sigungsprotofoll von Anagni, die in mehr- facher Überlieferung auf uns gefonmen find. Sie jind enthalten a) im Cod. 1726 der Bibliothef zu Daris (teilweije bereits bei Quetif et Echard, Script. ord. praed. I 202 veröffentlicht). b) im Cod. 1706 ebenda; (daraus mit Kürzungen abgedrudt bei du Plessis d’ Argentre, Collectio judieiorum I 165— 164). c) in der zweiten Hälfte und hier volljtändiger in Henricus de Herewordia, liber de rebus memo- rabilibus sive Chronicon ed. Potthast Gotting. 1859 p. 181. — Dazu jind, wenn man ſich ein ungefähres Bild von dem Tatbejtand machen will, Renans Be: Nachwirkungen Joahims. Br merfungen (Revue des deux mondes T. 64 p. 108ff.) über jene Handichriften zu vergleihen. (R. fennt noch eine dritte Handichr. Cod. Mazarine No. 391.) — Am beiten jind die jämtlihen Stüde im Cod. 1726 enthalten. Dieje ſind: 1) ein langer Auszug aus den Werfen des Joahim von Slorenz, der ohne irgend eine übelwollende Tendenz gemacht und mit einem wohlwollenden Dorwort eingeleitet ift, in welchem zwar zugejtanden wird, daß nicht alles Har iu jenen Schriften ſei, aber zugleich be- tont wird, daß dieje doch herrlihe Weisjagungen enthalten. 2) Ein Derzeichnis der Irrtümer, welche offenbar die damit beauftragte Kommiljion in dem liber „Intro- ductorius in evangelium aeternum“ gefunden hat. 3) Ein aftenmäßiger Bericht darüber, daß der B. von Acco, Slorentius, vor der Synode erjdyienen jei und ihr ver- dächtige Säge aus den Schriften des Abbas Joachim übergeben habe. 4) Ein Der- zeihnis von Irrtümern aus dem „Evangelium aeternum“ ausgezogen; als dejjen eriter Teil ein praeparatorium in evangelium aeternum, als dejjen zweiter Teil die aus fünf Büchern bejtehende Concordantia Novi et Veteris Testamenti be- zeichnet wird. — Auf Grund der Unterjuhung diejer Quelle ergeben ſich mir folgende Rejultate, die ic, leider nur in Kürze mitteilen fann. 1) Die Kommifjion von Anagni hatte es wejentli und in erjter Linie mit dem „Introductorius“ in evangelium aeternum 3u tun. 2) Ihr Urteil über diejen ijt in Stüd II erhalten. Der Intro- duetorius wird jhon in diejem Aktenſtück fihtlih als ein Werf des frater Gerardus behandelt (vgl. die Nachträge aus den handſchriften: Renan 110. 111, auch die bejtimmte Behauptung Salimbenes, Chronica, ed. Parmae 1857 p. 233: et Parisius fecit (Ghirardinus de Burgo St. Domini) istum libellum. Reuter 363). 3) Es wird hier ausdrüdlich angegeben, daß nah dem Introduc- torius das Evangelium aeternum nichts anderes jei, als die drei ehten Werte Joahims. 4) Die in Stüd IV aufgezählten verdädtigen Säße find aller Wahrjceinlichfeit nad die von dem B. Slorentius der Kommijjion (nach Stüd III) vorgelegten. Als evangelium aeternum lagen dem Bijchof der liber introductorius (erjter Teil) und die concordia veteris et novi Testamenti des Joahim (zweiter Teil) vor. Die Säge wollen aljo in ihrem zweiten Teil Auszüge aus dem echten Werf des Joadhim, der Concordia (die beiden andern zum evangelium aeternum gehörigen Werfe jind vielleicht als die weniger bedeutenden nicht erwähnt) fein. Sie jind allerdings von einem böswilligen und fanatijhen Gegner J.s — ein jolher muß der Bilhof gewejen jein — gemadt. Dennoch kann an ihrer Beziehung zur echten Concordia fein Sweifel jein. Es werden die einzelnen Teile der Schrift genannt und ihre Charafterijierung trifft genau zu (f. den Nachweis im einzelnen jchon bei Engelhardt, Kirchengejd. Abhandlungen S. 68ff.). 5) Die Kommifjion hat dem fana- tiihen Gegner des Joachim nicht den Gefallen getan, den Abt Joahim und jeine Werfe zu verdammen. Schon in dem Bericht Stüd III wird erzählt, wie man vor- jihtig und genau geprüft, ob die beanjtandeten Säße in den Schriften Joachims ſich fänden. In einer auf einem Konzil (1260 zu Arles) gehaltenen Predigt bedauerte Slorentius, jegt Erzbijhof von Arles geworden, daß man damals zwar die von FJoahim ausgegangene Lehre, aber nicht die Schriften Joahims jelbjt verdammt habe (Renan 115). 6) Aber die Ercerpte des Slorentius gerieten unter die Akten des Kon: zils und wurden von jpäteren Kegerrichtern und Chronijten als authentijches Material benugt (vgl. die Chronik Heinrihs von Herfords, von diejem wie es jcheint abhängig: Chronicon des Hermann Cornerus, corpus historicorum medii aevi. ed. Eccard II 848-851; Nic. Eymerich, Directorium inquisitionis romanae P. II. qu. 9. 8 4). 7) In dem Schreiben des Papjtes Alerander IV an den Bilhof von Paris wird erwähnt, daß er (natürlich auf den Bericht der Kommijjion hin) neben der Der- urteilung des liber introductorius auch das Urteil der Dernichtung verhängt habe: de schedulis quibusdam, in quarum nonnullis multa, quae in libello non con- tinebantur eodem; (sc. dem Introductorius) nequiter adscripta fuisse dicuntur, penitus abolendis (j. du Plessis 1. c. I 166). Was ijt unter diejen Schedulae zu verjtehen? Dody wohl faum die verläumderijchen Auszüge des B. Slorentius, den man wohl nicht jo desavouiert haben wird? Aber vielleicht irgend welche über: 78 Einleitung. IV. Die Geihichte der Auslegung der Apokalypſe. treibende Gegenjhriften gegen das evangelium aeternum, die man ebenfalls ver- urteilte. Deutlich tritt heraus, daß man in der Kommiljion den Mittelweg innezu- halten ſuchte. Den Introductorius verdammte man. Aber wie man die allzu eifrigen Anhänger Joadims jtrafte, jo traf man auch die allzu eifrigen Gegner. Und den Sorderungen des B. Slorentius gab man fein Gehör. — Das bejte hierüber iſt |hon von Engelhardt, Kirhengejh. Abhandl. 1-95 gejagt. H. Reuter, Geid. d. rel. Aufklärung, ſ. namentlid) 364-366, hat die Srage kaum gefördert. Aber auch - Renan (f. 0.) geriet in feiner vorzüglihen, in der Hauptjahe das Rechte treffenden Abhandlung jhlieglih auf die irrige Dermutung, daß das evangelium aeternum ein tendenziöjer Auszug Gerards aus den Werfen Joahims jei. J. M. Schneider, Dillinger Programm 1872/73 „Joahim von Sloris“ behandelt dieje Srage fait ohne Kenntnis feiner Dorgänger und unter Benugung von jefundären Quellen in gänzlich, ungenügender Weije. Und ihm ift 5. Werner, die Slugichrift onus ecclesiae Gießen 1901, blindlings gefolgt. Deutlich zeigt fi die Weiterentwidelung der von Joahim ausgehenden Anregung. Seine Schriften find jet bereits evangelium aeternum, eine neue Offenbarung, und der Sranzistanerorden ift Träger und Bewahrer diejer neuen heiligen Schriften. So beginnt das beicheidene apokalyptiſche Büchlein des jtillen Mönchs Gejchichte zu mahen- Es war das Panier, um das jid die jtreng gefinnten Sranzisfaner wider den Papſt jharten. Daß der Einfluß des Joahim immer weiter ſich geltend machte, beweiſt die Tatjache, daß eine Reihe gefäljhter Schriften unter dem Namen Joahims auf- taudhen. So wahrſcheinlich nody unter der Regierung Sriedrichs II. apofa- Ipptiihe Kommentare zu Jeremias (um 1244) und Jejaias (nad) Sried- rihs II. Tod)!. Hier in diefen Kommentaren ſchon kommt eine feindlicye Stimmung gegen den Papjt zum Ausdrud, freilich wird auch Kaijer Friedrich als Genofje des Antichrift gejhildert. Die Sranzisfaner und Dominifaner ind als Retter der Welt verherrlidt. Unmittelbar an Joahim ſchließt ji dann des Peter Johann Oliva Poftille zur Apf an”. Aud er redet von jechs verihiedenen Zeiten der Kirche, die drei erjten zählt er analog dem Joachim, in die vierte verlegt er das griehiihe Mönchstum, in die fünfte das Mönchstum unter Karl dem Großen, in die jechste die Reform unter Sranciscus. In der Deutung der legten Seiten jheint er völlig von J. abhängig zu jein. Doc unterjheidet ji Oliva wiederum wejentlih von Joahim. Während Joahim alle jeine Hoffnung auf das neue, durch Jejus jelbjt herbeizuführende Welt- alter des Geijtes richtet, bleibt Oliva mit jeinen Gedanken bei der Erfüllung der von Joahim für den jechsten status verheißenen Reform der Kirche durd den Sranzis- fanerorden jtehen. So treten denn hier für den Bejtand der Tatholiihen Kirche gefährlihe Konjequenzen heraus. In der Erjheinung des Sranzistanerordens hat für ©. eine neue Offenbarung, gleihjam ein zweites Erjheinen Jeju, jtattgefunden. Hier findet ji dann jogar die Äußerung: status Christi evacuavit. Die Lehrer des jechsten status überragen alle andern an Größe, daher it denn auch die Seind- 1. Die Titel bei Preger; Geſch. d. Myſtik I 203; Auszug a. d. Jeremiastom- mentar bei Engelhardt 47ff.; vgl. Schneider 27—34; Kampers 72. 90. 2. In den Prozepaften des Oliva (Steph. Baluzius, Miscellanea I Paris 1678 p. 213) jind ausführliche Erzerpte des Werkes erhalten. Das Datum des Kommentars geht aus Baluzius 252 hervor, wo jeit Pipin dem Srantenfönig 560 Jahre gerechnet werden. Oliva jtarb 1297 (Schneider 1. c. 60). 1323 wurde der Kommentar von Johann XXII. verdammt. Döllinger veröffentlichte die häretiſch befundenen Teile des Wertes, Beitr. zur Sektengeſch. d. M. A. II 1890 517-588 (Holgm.” 283); vgl. noch Schneider, Joahim v. Sloris S. 58-60; Döllinger, Weisjagungsgl. u. Prophetent. 332f. Nachwirkungen Joachims. 79 haft der antichrijtlihen Mächte hier am erbittertiten.. Der unmittelbare Dor- läufer des Antichrift, der antichristus mysticus, ift das Papjttum, das jih für die jpirituelle Auffafjung der Regel des Sranzistanerordens erflärt hat (Baluz. 241—44). Die Kirhe wird in den Tagen des jechsten status zugrunde gehen, aber den Juden und Heiden wird das Evangelium gepredigt werden (217-219). Als antichristus magnus wird endlich der Kaifer Sriedrich II (redi- vivus) mit einem Pſeudopapſt eriheinen (253). Das Kommen Jeju aber wird nicht mit dem jiebenten status, jondern erjt am Ende der Dinge erwartet. Bei Oliva faın man nun allerdings wirklich von der Idee einer von Sranciscus ausgehenden, das neue Tejtament überbietenden Offenbarung reden. Derwandt ijt in jeinen apofalmptiihen Auffafjungen Ubertino de Casale', ein Anhänger Johanns v. Parma, der die Anjhauungen Joahims nach Süddeutich- land an den Münchener Hof brachte: Mir ift von feinen Schriften der arbor vitae erueifixae zugänglich?. In diefer umfangreichen Schrift ift die Auslegung zur Apt namentlic im fünften Bud; zu finden. Seine Autoritäten find Augujtin, Bieronymus, Richard von St. Dictor, vor allem Joahim. — Aud für ihn jteht die durch Sranciscus geihehene Reform im Mittelpunft feiner Ausführung, auch hier finden wir (wie bei Oliva) die jharfe antipäpftliche Stimmung (verbunden mit einer antifaijerlihen). Das erjte Tier (Apk 13) ijt ihm Bonifacius VIII. 1294-1303, das zweite Benedict XI. 1505-1304. Die Schilderung der beiden Päpjte bietet ein interefjantes Stimmungs- bild. Daß die Sranzisfaner Benedict zu vergiften imjtande waren, wie von ihnen das Gerücht geht, wird darnach nicht unwahrſcheinlich. Selbſt die Zahl 666 wird mit Berufung auf Juftin (?) auf Bevedixtos (mit griehiihen Budjtaben) gedeutet. — Weithin hat aud in jpäterer Seit die phantajtiihe joachimitiſche Auslegungsweife geherriht. Ein Landsmann des Joahim, Telesphorus, ſchrieb im Jahre 1386 in Anlehnung an Joahims Ideen und andre Weisjagungsbüdher einen Traftat „de magnis tribulationibus et statu ecclesiae“. Telesphorus ijt ein Parteigänger des franzöfiihen Königtums und weisjagte den Sieg des franzöfiihen Königs und die Erhebung eines franzöjiihen ‚Papa angelicus?. Die Beliebtheit diejer Schriften zeigt ſich auch darin, daß 3. B. Denedig 1516 ein Sammelband: „abbas Joachim magnus“ (enthaltend das Werk des Telesphorus, Johannis Parisiensis de anti- christo*‘, Ubertinus’ tractatus de septem statibus ecclesiae) erjhien (vgl. Kam- pers 132). — Alcajar (Einleitung 12) erwähnt unter den chiliaſtiſch geſtimmten Nach— folgern des Joahim noch Seraphinus de Fermo (enarratio in Apocalypsin; Wald; p. 782 gibt eine Ausgabe Antwerpen 1587 an); Coelius Pannonius; Bullen- gerus (j. Wald p. 782; Petri Bullengeri ecphrasis in apoc. Paris 1589, com- mentarius locupletissimus in apoc. Paris 1617)°. — Abhängig von Joahim jcheint aud der von Alcajar erwähnte Joannes Annius Viterbiensis zu fein, der Kap. 13 auf die Türken deutete und das Weltende auf 1481 berechnete (Notizen aus ihm in den Kommentaren von Sebajtian Mener und Marloratus vgl. Abjhn. 10). Über den 1. Dgl. Döllinger, Weisjagungsglaube und Prophetentum S. 332f. €. Knoth, Übertino v. Tajale 1903. 2. Nach Döllinger S. 3331 im Jahre 1305 verfaßt. Der tractatus de septem ecclesiis ijt nad) €. Knoth eine unechte Kompilatıon aus dem arbor vitae. Über die engen Beziehungen des Arbor vitae zu Olivas Poftille vgl. E. Knoth ebend. 5. Dgl. Döllinger 349; Kampers 124. Ein Antitelesphorus von deutichem Standpunft wurde von einem, der jih Gamaleon nannte, und dem Papſt Bonifacius IX. 1390 jeine Blide in die Zukunft überreichte, geſchrieben. Döllinger 351, Kampers 127. Aud Heinrich v. Langenjtein, Liber contra vaticinia Tel. (Döllinger 348 u. 369 Anm. 118, Kampers 126) ijt hier zu nennen. 4. Johann von Paris (14. Jahrh.) jtand in den Kämpfen der Imperialijten und Kurialijten an der Spige der Derfechter der Selbjtändigkeit des franzöjiichen Staats- wejens. 5. Kampers 146 erwähnt nod eine Auslegung zur Apt von Bartholomäus Holz: haufer (1615-1658), der in die joachimitiihe Literatur einzureihen fei. 80 Einleitung. IV. Die Gejhichte der Auslegung der Apofalnpfe. Einflug Joahims und feiner Periodenlehre auf jpätere protejtantijche Ausleger bis Coccejus vergleiche man den Abſchnitt 13. mit dem oben Ausgeführten ijt zugleich deutlicd) geworden, daß der. Einfluß der Schriften Joachims ſich viel weiter erjtredte als auf Kommen tatoren der Apk oder apokalyptiſche Traftatenjchriftiteller. Ihnen kommt geradezu eine weltgefhichtlihe Bedeutung zu, fie haben die Stimmung der Solgezeit mächtig beherriht. Unter den Nachfolgern Joahims, namentlich in den Kreifen der oppofitionellen Sranzisfaner fam die Meinung auf, die dann dreihundert Jahre lang Geſchichte gemaht und die Gemüter beherrſcht hat, daß das Papittum und die hierarchie der Dorläufer des Antichrijt oder gar der Antichrift felbjt jei. Ein Vergleich der Schriften von Johannes Oliva und Ubertino de Caſale zeigt, wie ſchon in den Kreijen der Sranziskaner diefe Stimmung jtändig an Schärfe gewann. Don ihr haben dann alle Reformer und Revolutionäre der nächſten Jahrhunderte bis tief in die An— fänge der Reformation gelebt. Su ihr gejellte ſich dann ein andrer mädtiger Glaube. In den joachimitiichen Kreijen und weit darüber hinaus brad) fid die Überzeugung Bahn, daß der große Umſchwung der Seiten nahe bevoritehe. Man lebt in den Seiten des legten entjcheidenden Kampfes, im dem auf beiden Seiten die Kräfte bis aufs äußerte gejpannt find. Nach diefem Kampf aber joll hier auf Erden das neue golöne deitalter fommen. Dieje Schlag: worte und Utopien waren es, die weit über die Kreife der Sranzisktaner in Mafje den gemeinen Mann ergriffen!. Hatten doch die oppofitionellen Stanzistaner dur ihre Angriffe gegen den Reichtum der Kirche und die Üppigfeit der Hierarchie den joachimitishen Gedanken eine joziale Wendung gegeben. So wurden die joachimitiſchen Schriften und was fih daran an- lehnte die Hoffnungsbücer des einfachen gemeinen Mannes, der Laien, aller bedrüdten Stände. — Don der Herrihjuht, Anmaßung, Geldgier und Be- drüdung der Hierardhie, von der toten Gelehrjamfeit der Theologie, die in der Kirche herrihte, ja von aller jozialen Ungerechtigkeit und Bedrüdung erwartete man Erlöjung und Befreiung in dem fommenden fiebenten Zeit: alter. In diejer Hoffnung wurzelten. dann aber auch reformatoriihe Be- jtrebungen verjhiedenjter Art, in ihnen fand man den Mut gegen die herr- ſchenden Sujtände Sront zu machen? Und diefe Bewegung wuchs immer 1. Namentlich jcheinen jene Ideen und Hoffnungen durch die Kreife der Begharder weiter unter die Majje des Dolfes getragen zu jein. Vgl. Schneider, Joahim v. Sloris 72f. 2. Döllinger macht überall auf die Beziehungen zwijhen jener antipäpftlichen, apofalmptiihen Stimmung und dem praftiihen Dorgehen der Kirchenreformer auf: merfjam. Über Segarelli und Fra Dolcino vgl. Engelhardt 89ff., Döllinger 318, Schneider 54-58; über Cola di Rienzi Döllinger S. 3538-40; über die Weisjagun: gen des Jean la Rochetaillade $. 341, Kampers 116; über den Mönch Theodor, den Clemens VII. einferfern ließ, weil er ſich für den geweisjagten Papa angelico des neuen Seitalters hielt 346; über Savonarola 346f.; über die eschatologiihen An- jhauungen der Katharer vgl. Giejeler, Kirchengeſch. II 2 560 Anm. — Hierher gehört weiter die eschatologiche Sekte von Schwäbiſch Hall, eine Bewegung, die vielleiht von dem Dominikaner Arnold ausging (vgl. dejjen etwa 1246 verfaßte Schrift epist. de correctione ecclesiae ed. Winfelmann Berlin 1865; Kurs, Lehrb. d. Kirchen-Geſch. I hrsg. v. Bonwetſch 1899 S. 270). Endlich wurzeln aud eine Reihe deutjcher Schriften, — Die Vorreformatoren. 81 mächtiger und ſchwoll zu ungeahnten Dimenſionen an, bis aus dem gärenden Chaos die Reformation Luthers geboren wurde, während dann freilich nad) Konfolidierung der reformierten evangelifchen Kirchen die Eschatologie in den Winkel gedrängt wurde und wieder ein bejcheideneres Daſein weiterführte. 7. Die Apokalypſe bei den Dorreformatoren, Es wäre eine lohnende Aufgabe, den mannigfaltigen Einflüffen der Apk auf die jogenannten vorreformatorifchen antifatholifchen Gemeinden und Kircdyen- bildungen nachzugehen!. Bejonderes Interefje verdienen hier die Dorläufer Bujjens in Böhmen. Was Neander an Auszügen aus Mili6s Schrift de anti- christo und aus Matthias v. Janows Werk „de regulis veteris et novi testamenti“ mitteilt, berechtigt zu dem Schluß, daß auch dieſe Reformer mit ihren Grundgedanken in den mittelalterlichen eschatologifchen Ideen und fpe- ziell in joachimitiſchen Gedanken wurzeln:. Wncliffe ſelbſt jchrieb jeine erſte Schrift über die legten Seiten der Kirhe als eine Frucht feiner Studien der Weisjagung des Abtes Joahim’. Seit den Derhandlungen von Brügge* jheint W. überzeugt gewejen zu fein, daß das Papjttum das Antichriftentum fei. In dem Dialogus® führt er feine Deutung von Apk 20 aus. In dem zweiten Jahrtaufend der Kirche (bei Beginn desjelben) jei der Satan von neuem Iosgelafjen, die Kirche fei damals von der Nachfolge Chriſti abgefallen. Daher jeien die Beitrebungen frommer Männer Srancistus und Dominikus entitanden. Die ihnen folgenden ent: arteten Mönchsorden greift W. freilich aufs heftigjte an. Aber der Sujam: menhang mit Joahim ift deutlich. Direft von einem Schüler W.s ftammt der commentarius in apoca- lypsin ante centum annos editus®, den Luther (Wittenberg 1528) als ein Wahrheitszeugnis aus früherer Seit herausgegeben hat. Der Kommentar die eine kirchliche Reform verlangten, ganz in joadyimitifchen Ideen, jo die jogenannte Reformation des Kaijers Sigismund (j. Werner 1. c. 79ff., Kampers 138 ff.) und des Bilhofs Berthold von Chiemjee „onus ecclesiae“, über die neuerdings eine den Stoff allerdings nicht erjhöpfende Monographie von Werner, Onus ecclesiae (1901), vorliegt, vgl. Kampers 144. Auf der andern Seite zeigen ſich aud) Geijter wie Nico— laus v. Cuſa und Baco jtarf von jenen Ideen berührt (Lüde 1011). Interefjant ijt endlich die Dermählung joadhimitisher Gedanten mit ajtrologijchen Spekulationen in den Praftifen Lichtenbergers (15. Jahrh.), Döllinger S. 357, Werner S. 95, Kam: ers 140. 5 1. Lüde teilt 1011 mit, daß die Waldenjer die dreieinhalb Zeiten der herrſchaft des Antichriſt auf 350 Jahre berechnet. Lückes Notiz geht wahrſcheinlich auf Bengel, erklärte Offenb. Joh. (3. Aufl. S. 1110) zurüd. Bengel, der dazu die 350 Jahre des Ticonius vergleicht, verweilt auf Ditringas Kommentar 3. Apf p. 464. Ditringa aber trägt hier nur eine Dermutung Scaligers vor, der die 350 Jahre von den Waldenjern bis zu Luthers Reformation rechnete. Daß die Rechnung auf die W. zurüdführt, ift hier nicht gejagt. Über eventuelle Beziehuug der „Nobla Leiczon“ der W. zur Weisjagung Joahims vgl. Lehrb. d. Kirchen-Geich. I hrsg. v. Bonwetſch 1899 S. 270. 2. Milies Schrift ijt in dem noch ungedrudten Wert Janows erhalten. Dal. Neander VI 2345. (Milie), VI 255ff. (Matthias v. Janow). 5. Neander VI 176. 4. Ebenda 178. 5. Ebenda 224. 6. Ein Eremplar diejer jeltenen Ausgabe befindet ſich in der Göttinger Biblio: thef 8. Theol. bibl. 236a. Meyers Kommentar XVI. Abt. 7. Aufl. 6 - 32 Einleitung. IV. Die Geſchichte der Auslegung der Apofalypfe. wurde ihm zugejchidt: per optimos viros ab extremis finibus Germaniae nempe e Sarmaticis Livonicisque. — Der Kommentar ijt im Jahre 1390! gejhrieben. Er fcheint aus der unmittelbaren Umgebung Wycliffes zu jtam- men. Die Überzeugung, daß taufend Jahre nad dem Leiden Chrijti der Antichrift in die Kirche eingebroden ſei, teilt auch der Derfafjer. Die ganze Auslegung der Apf wird ihm zu einer Streitihrift wider den Papa anti- christus. p. 60A findet fi} eine jcharfe Polemit gegen die Indulgenzen, p. 64A führt der Derfafjer mit Wncliffe Polemit gegen die Bettelmönde. Er kennt (p. 60B) das Erdbeben von 1382, das in Wncliffes Leben eine große Rolle jpielt. Er jpriht 130B von „quilibet praedicator de cor- pore Christi mystico existens“. Der erjte Pofaunenengel ift der „qui primus omnium papam Romanum declarat Antichristum“ 78A. — €s gewinnt endlich nad) den Ausführungen über die beiden Seugen den Anjchein, als jchreibe der Derfajjer im Gefängnis?. Bengel vermutete daher vielleicht mit Redht, daß der Derfaffer des Kommentars Joh. Purväus ein Schüler Wneliffes fei, der im Gefängnis (1390) nad) feines Meijters Lektionen den Kommentar verfaßt habe. Der Kommentar zeigt feine Beeinflufjung von jeiten Joahims. sitiert find die glossa interlinearis (63B), Augujtin (82B), Beda (83A), Hanmo (75). Im Anfang findet ſich das gebräudlihe Schema der Erklärung. Aber jchon beim vierten Siegel find die „hypocritae“ oder „falsi fratres“ der gewöhnlichen Auslegung die Anhänger des Papjttums geworden. Dom jechsten Siegel an iſt alles auf die legte Seit bezogen und jedes Wort eine bittere, fchneidende Polemif gegen das Papjttum. Im jechsten Siegel jieht der Derfafjer das unheilvolle Schisma der römischen Kirche geweisjagt, namentlich gegen Urban VI. (1378-89) richtet er feine Polemik. Die alte Einteilung der Apf in fieben Difionen behält er bei. So verläuft aljo die Gejhidhte der Auslegung der Apf vom vierten bis ins dreizehnte und vierzehnte Jahrhundert hinein unter dem Einfluß hauptjählid zweier Werte, der Kommentare des Ticonius und des Joahim von Sloris. Es haben ſich bis jegt zwei Stilarten derjelben herausgebildet; eine vollfommen nüch— 1. 170 heißt es: per annos mille, scilicet a tempore passionis Christi usque ad antichristum. sed mille anni elapsi sunt a passione Christi et ultra tre- centi quinquaginta septem, quia Christus passus est tricesimo tertio suae aetatis anno, qui additi numero faciunt trecentos nonaginta annos, quae est praesens data nostra, quia sumus in anno ab incarnatione (jollte heißen passione) Chr. milesimo trecentesimo quinquagesimo septimo, ergo trecenti septuaginta (jollte heißen quinquaginta) septem anni elapsi sunt, postquam antichristus primo regnavit. Der Tert ijt verderbt, werden die ge— nannten Derbejjerungen eingejegt, jo ijt alles Har. Man darf ſich durch die Sehler im Tert nicht verleiten lajjen 1357 als Seit des Kommentars 3u bejtimmen. Im Kommentar jelbjt iſt 61 B das Jahr 1382, 122B gar 1389 erwähnt. 2. Dgl. 101ff. (104: et steterunt..... super pedes suos i. e. propriis doctrinis tam in carcere elaboratis incumbunt, qui prius minus instructi et nimis de- biles contra antichristum fuerunt, tam propter defectum sanctitatis vitae, quam intellectus sceripturarum, quibus longa vexatione virtutis et studii jam sufficienter imbuuntur). Nicolaus von Enra. 83 terne, abjtratte, fait jeder Anfpielung auf 3eitverhältniffe des Auslegers ermangelnde und eine mehr phantaſtiſch apokalyptiſche, welche die großen Ereignijje der jeweiligen Gegenwart in der Apt angedeutet findet und aus ihr aud die Zukunft zu berechnen unternimmt. Die legtere lehnt ſich dabei an die erftere an. Eine eigentlihe „weltgeſchichtliche“ Ausdeutung der Apt bringen beide noch nidt. Man findet nur ganz allgemein die Hauptmomente der Entwidelung angedeutet. Beide Methoden bafieren außerdem auf der Refapitulationstheorie. 8. Die weltgejhicdtlihe Deutung der Apk; Nicolaus von Lyra. Eine neue Epoche, freilich feinen neuen Sortihritt in der Auslegung der Apk bezeichnet das Wert des Nicolaus von £yra!. Geſchrieben ift fein Kommentar zur Apk 13292. Zum erjten Male iſt hier von Anfang bis zu Ende eine fortlaufende weltgejhichtlihe Deutung durchgeführt. Mit den Siegeln fommt £yra bis in die Seit Domitians, es folgt in den fieben Po- jaunen die Seit der Ketzer von Arius bis zu dem Patriarchen Anthemuss. Apf 12 findet er den Kampf des Chosroes mit Heraclius, in dem erjten Tier (Apf 13) den Sohn der Chosroes, in dem zweiten Muhamed*, Apt 14 Pipin und Karl den Großen. Mit den fieben Schalen beginnt die Geſchichte der Kreuzzüge, 191ff. wird auf Balduin, den eriten König von Jerujalem, bezogen. Selbjt über den Abſchnitt Apk 201ff. geht Inra mit feiner kirchen— ‚geihichtlihen Deutung hinweg. Er fieht dort den Streit zwifchen Calirt und heinrich V. geweisjagt. Die Bindung des Satans wird auf die Begründung des Predigerordens bezogen. Mit dem nodymaligen Ausbrud des Satans joll dann das Ende fommen. Eine Reihe von Auslegungen der Apk nad} dem eigentlich weltgejhichtlihen Schema des Nicolaus v. Cyra nennt Alcajar in jeiner Einkeitung (S. 11 vgl. 68f.). Don diejen ijt das Werk des Petrus Aureolus nad) Alcajar 69 bereits im Jahre 1317 gejchrieben, jodaß wir den Aureolus jogar als den Urheber diejer Auslegungsart anzufehen hätten. Don Aureolus abhängig jollen nad A. 69: Lizarus und Ederus (in „oeconomia“) jein, endlich Antonin (v. Slorenz?) in jeiner Historia (Summa historialis?). — Mir jind die Werfe ſämtlich unzugänglid). 1. Cyras Pojtille wurde jehr oft aufgelegt. Erjte (?) Edition Rom 1471; Paulus Burgenfis jchrieb mit jtarfer Polemik gegen Cyra: additiones ad Nic. Lyrae po- stillas (Alcajar gibt in der Einleitung jeines Kommentars für Paulus Burgenfis das Jahr 1434 an); für Cyra trat Matthias Doring in jeinen replicis adversus Paulum Burgensem auf. In der Nürnberger Ausgabe von 1493 finden ſich jowohl die addi- tiones des Paulus Burgenjis und Dorings Replif (nad Wald Bibliotheca theolo- gica selecta IV 396f.). 2. S. die Berechnungen der Zahl 666. 3. Wir finden hier, allerdings jest nicht mehr in wiederholter Refapitulation, jondern in einfacher fortlaufender Deutung, die alte Reihenfolge: Derfolgungen, Ketzer, Sarazenen (vgl. Joahim). 4. Die Beredynung der Dauer der Herrihaft Muhameds auf 666 Jahre, die Innocens IV. einjt feierlich verfündigte, wird abgelehnt. Sie paßte nicht mehr zu Cyras Seit. 84 Einleitung. IV. Die Geſchichte der Auslegung der Apokalypſe. 9. Luther und ſeine Nachfolger!. Luther hat in der Dorrede zur Ausgabe des NT von 1534 fein ſchroffes Urteil in der Dorrede 1522 (bei Wald, Luthers Schriften XIV 12f.) ftill- jchweigend unterdrüdt und dem Bud; jogar, weil es ſonſt doch nicht braud)- bar jei, eine furze Auslegung jeines geheimnisvollen Inhalts vorausgeihidt?. Er folgte in der Methode durchaus dem Lyra. Die fieben Gemeindejchreiben werden freilih mit gejundem Takt nicht Tirchengefchichtlih gedeutet und in den fieben Siegeln findet £. ganz allgemein große Plagen, welde die ge— jamte Kirche betreffen. Dann aber werden (im engen Anſchluß an Lyra) die fieben Pofaunen auf Ketzer bezogen, in der ſechſten treten die Sarazenen auf?. Der Engel Apt 10 ift für £. das Papittum. Die beiden Tiere Kap. 13 find das Papjttum und das Kaifertum, mit einander im Bunde‘. Das Papjttum heilt die Todeswunde des Tieres und richtet das Bild des- jelben auf, d. h. es begründet an Stelle des verfallenen altrömiihen Reiches das heilige römijche Keich deutjcher Nation, eine grandiofe Deutung. Mit Apk 14 beginnt die Predigt des Evangeliums. Gog und Magog find die Türken, die nad) taufend Jahren (von der Seit des Johannes an gerechnet) auftreten. Auf genauere Sahlen fommt es £. nicht an. Mit diefen wenigen Quartjeiten apofalnptiiher Auslegung von eigen: tümlich bizarrer Grandiofität hat Luther mächtig auf die Solgezeit gewirkt. Genau an Luthers Sfizze jchließt jih an: Die Anleitung zum Derjtand im Bud), das man nennt Apocalypsis, dadurd der Lejer von Ordnung der Seit und vielerlei Hijtorie, jo bald nad der Apoftel Tod gefolget jind, erinnert wird. Johannes) S(unfe) mit einer Dorrede Philipp Melandthons 1559. Daneben finden ſich mancherlei Ertravaganzen und Bejonderheiten. Der Engel mit dem ewigen Evan- gelium, ebenjo die beiden Seugen werden bereits auf Luther bezogen. Nach Irenäus wird die Sahl 666 auf Aazeivos gedeutet, und daneben die Löſung nn eingeführt. Dem Kaijer Karl V., dem „jiebenten“ Herriher, wird baldiger Untergang geweisjagt. Serner finden wir hier eine Deuturig, die nachher die Eregeje beherriht. Die 1260 Tage, Apf 113, werden auf 1260 Jahre gedeutet, und zwar wird von 1517 (teip. 1521) rüdwärts auf 257 (tejp. 261) gejchlofjen: die Anfänge des Archihäretikers Paulus von Samojata. In der Deutung der Tiere ſchließt jih der Kommentar ganz an £uther an. Die fünf Könige 1710 werden auf deutjhe im Kampf mit dem Papjt gefallene Kaijer bezogen. Ebenjo lehnt jih an Luther Andreas Ofiander (Sacrorum Bibliorum Pars III)’ an. Diejer Theologe hat in jeinem um 1580 erjchienenen Bibelwerf die verjhiedenjten Kommentare benugt: JIrenäus, Beda, Lyra, haymo, Bullinger, Cam- 1) Dgl. zum folgenden Lüde 1012ff.; namentlih J. 6. Wald Bibl. theol. selecta, Tom. IV 760ff.; Stojh, Catalogus rariorum in Apc. Joannis commen- tariorum; Symb. litt. Bremenses 1560ff. (II 560ff.) und Iken, Schediasma ad Stoschii Catalogum. ib. 1572 ff. 2. Dorrede zur Offenbarung Johannis 1534 bei Wald B XIV 151-163. Serner die Glofjen Luthers bei Walt BIX 2815. 3. Bedeutjam ijt die Deutung der Heujchreden auf die Arianer. 4. In den Glojjen (Wald IX 2816) hat Luther die Deutung mr für die Sahl 666. Er deutet dies dadurh an, daß er die Sahlen 200, 6, 40, 10, 10, 400, unter einander jchreibt und addiert. 5. Don mir benußt nad) einer Ausgabe von 1619 Sranff. a. M. In der Dor- rede zum alten Tejtament jteht die Jahreszahl 1578 (vgl. Wald, 75). Luthers Nachfolger. 85 bertus (f. u., vgl die Deutung dxxAnoia ’Iralıxy zu Apk 1318), ſchließt ſich aber im wejentlichen, oft unter Abweijung entgegenjtehender Anfhauungen, an die Deutungen Luthers an. In der fünften Pofaune fand er das Papfttum unter Bonifacius VIIL, zeigt ji in der Deutung des erjten Siegels von Beda abhängig, deutet die Sahl 666 auf die Seit der Herrihaft des Papjtes, von 1517 an rüdwärts berechnet, endlich be- zieht er die fünf gefallenen Könige (Apf 1710) auf die vergangenen Regierungsformen des römiſchen Reiches, das ſechſte Haupt auf die Täjaren bis Nerva, das fiebente auf die mit Trajan beginnende Herrihaft von Nichtrömern. Su den Luther jih anſchließenden Auslegern gehört ferner Nigrinus, Pfarrer in Gießen: Offenb. Joh., in dieſen legten trübjeligen Seiten erflärt und ausgelegt. Nur hier und da liegen kleine Abweichungen vor. Die fünfte Pofaune wird auf das Papjttum gedeutet. Die Flucht des Weibes in die Wüſte bedeutet die Gründung der Krijtlichen Kirche unter den Heiden. Die jieben Häupter werden ebenjo wie bei Oſiander erklärt. Auch Diktorinus Striegel (Hypomnemata in omnes Libros NT Lips. 1565) ihliegt fih aufs genauejte und bis auf die kleinſten Einzelheiten an Luther an. 1710 deutet er nach Lambertus (j. u.). Luther folgt nın auch die Mehrzahl der Iuthe- riihen Eregeten. Bejtimmte Abweichungen find freilich allen gemeinfam. So fand man (nad) Bullinger ſ. u.) in der fünften Pojaune bereits das Papjttum (nicht den Arius), der Engel in Kap. 10 wurde demgemäß nicht mehr auf das Papjttum ge- deutet, jondern wieder auf Chrijtus. Apf 1710 deutete man gewöhnlid auf die 7 auf einander folgenden Regierungsformen des römilhen Reiches. Hierher gehören!: David Chytraeus, commentarius in Apocalypsin 1563. Matthias Slacius, glossa compendiaria in NT. Bas. 1570. Windelmann, commentarius in apo- calypsim. Franef. 1590. Matthias hoe von Hoenegg, commentariorum in Jo. apoc. Libr. VIII. Lips. 1590, ein Wert von ungeheurem Umfang (ca. 1000 Soliojeiten), in dem der Derf. gründliche Kenntnis der eregetijhen Literatur, aber fein eigenes Urteil zeigt. Die Schrift ijt eine der wütendften gegen Papjt und Jejuiten gerichteten Polemifen. Paulus Tofjanus, Gloſſen und Auslegungen. (Anfang des 17. Jahr., neue Ausgabe Minden 1716.) Jo. Eluver, primum diliculum apo- calypticum, Goslar 1620. Das volljtändige Werk nad) feinem Tode: Diluculum apocalypticum. Lubecae-Stralsundii 1647. Jo. Gerhard, annotationes in apocal. Joannis. Jenae 1643, welder ebenfalls eine gründliche Belejenheit in den älteren Kommentaren der Lateiner, der Griechen, auch in denen der Jejuiten und Reformierten (auch der Engländer) zeigt und ſich durchgehend mit der zeitgeihicht- lihen Deutung von [yra und Aureolus auseinanderjegt. Ph. h. Sriedlieb, Theol. exegetica, Straljund 1649/50, der eine andere Deutung des Kap. 15 vorträgt, in der Deutung der Schalen den Einfluß Brightmans (j. u.) Zeigt, und 1710 nad) Dictorin und Bullinger (j. u.) erflärtt. Gerh. Grabius, tabulae apocalypticae Lugd. Batav. 1647. Auslegung der Offenbarung Joh. Hamburg 1647. Hieronymus Kromaner, commentarius in apocalypsim Joanneam Lips. 1662. M. A. Prüdner, Commentarius philologico-theologicus in omnes veteris et novi Testamenti libros Pars V. Francf. 1663, der ſich übrigens vielfad, auf Erklärung des eigentlichen Wortjinnes bejchränft?. Offen preift Abraham Calovius, Biblia illustrata Tom. 4. Francf. 1674, die Ausführungen Luthers als kanoniſche. Mögen die Refor- mierten ihren Bullinger, Tollado, Aretius nennen, dieje hätten gut getan, wenn fie niht von Luther abgewihen wären. In feiner Deutung jchließt 1. Die Sujfammenjtellung nad Wald. 2. Noch einige Kommentare, die mir unbefannt blieben, aber wohl jiher hierher gehören, |. bei Wald; 761ff. 3. B. Nicolai Selneder, Ext. d. Offenbrg. Joh. u. d. Propheten Daniel, 6* \ — REN —— * * * 86 Einleitung. VI. Die Geſchichte der Auslegung der Apokalypſe. er ſich denn auch mit den üblichen Abweichungen eng an Luther an. Seinem Tert hat er den größten Teil des Kommentars von Hugo Grotius, den er bitter befämpft, einverleibt. Bejonders aber made ich auf die mit großem Sleig und großer Umficht gejchriebene Einleitung aufmerfjam. Calov hat die Werfe der Jejuiten in der Einleitung gut und felbjtändig benußt, er umfaßt jo die katholiſche und protejtantifche Literatur. In der Weiſe AI- cajars gibt er einen noch immer lehrreichen Überblid über die verſchiedenen Methoden der Auslegung. An wirklicher Gelehrjamteit ſteht Talov weit über allen protejtantijchen Seitgenofjen. 10. Die von Luther unabhängigen Ausleger der protejtantijhen Kirche. hieran jchliege ich einen Überblid über die Kommentare der Refor- mationstirhen, die ſich Luther gegenüber jelbjtändig halten. Wir müffen zunächſt ein Stüd zurüdgehen und nod einige Kommentare befpredhen, die vor Luthers Auslegung gejchrieben find. Sranciscus Lambertus jdhrieb bereits 1528 einen Kommentar zur Apft. Im Anfang der Erklärung lehnt Lambertus fih ganz an die gebräudlihe Auslegung (Ticonius-Beda-HKanmo-Strabo) an (vgl. die Auslegung der drei eriten Siegel, auch die gebräuchliche Siebenteilung des ganzen Buches). Aber jhon im vierten Siegel findet er die Türken, im ſechſten Siegel, wieder mit fat allen Auslegern, die Iekten Seiten des Antichrift, im jiebenten die furze Ruhezeit nach der Bejiegung des Anti- chriſt. Don hier an aber beginnt für £. die direkt antipapiftiihe Auslegung der Apf. Swar identifiziert er weder Papjt noch Türfen mit dem Antichrijt, aber dieje find ihm das Dorjpiel der noch viel jchredlicheren antichriftlihen Macht (vgl. den Gedanken vom antrichristus mysticus bei den jpirituellen Sranzisfanern). Apk 1710 deutet er die fünf gefallenen Könige auf die vielen dem Papſttum von den Türken ab- genommenen Königreihe. Merkwürdig ijt, daß Lambertus Apf 20 chiliaſtiſch auf die furze Ruhezeit nad) der Bejiegung des Antichrift deutet. Meldior Hoffmann, Auslegung der heimlichen Offenbarung Joh., (1530) gibt ebenfalls im Anfang feiner Auslegung die feit Beda gebräuchliche Deutung, findet aber im vierten Siegel jhon das Papfttum, im ſechſten die Seit Huffens. In den Pojaunen find Irrlehrer angedeutet, in der fünften und ſechſten findet Hoffmann wieder das Papjttum. Die fünf Monate der Heujchreden bedeuten die 150jährige Herrihaft des Papjtes von Hufjens Seit an gerechnet. Apf 13 A wird auf das aus dem römijchen Reich jtammende Papjttum gedeutet, 13 B auf das faljche Prophetentum, 1710 auf fieben auf einander folgende Reiche, von denen das jechjte das römiſche, das jiebente das Papjttum ijt. Chiliaft ift h. nicht. Hier und da fommen jeine ſpezifiſch theologijhen Ideen zum Ausdrud (Apk 1310. 1912). Er feiert in dem Kommentar weſentlich Huß und Hieronnmus; von Luther ijt, joweit ich jehe, nicht die Rede. Sebajtian Meyer jchrieb feine Auslegung nach Panzers Annalen bereits 15342, Die Auslegung, die ji an Beda und Strabo anlehnt, ijt noch jehr altertümlid, ge- halten. M. gibt an vielen Stellen neben feiner eigenen Auslegung in extenso ältere Auslegungen, namentlid die des Rupert v. Deus. Auch feine Auslegung ift 1. Fr. Lamb. Avinionensis in sanctam divi Joannis apocalypsim Libri VII. (Niarburg) 1528. 2. Wald; gibt 1554 an, id} benußte die Ausgabe Tiguri 1603. A ee Proteſtantiſche Ausleger. j 87 bereits antipäpjtlic (j. zu Apt 8 und 9). Die beiden Tiere jind die Monarchie über: haupt, welche ſich im römifchen Kaifertum, Muhamed und dem Papjttum offenbart. Das taujendjährige Reid; rechnet M. von der Geburt Chrijti bis zum Losbrehen der Türfen!. Luthers Einfluß macht ſich noch nicht geltend. — Hier kann ſogleich auch der etwas jpätere Kommentar des Marloratus (Novi Test. cathol. expos. Tom. II. Genev. 1564) genannt werden, denn diejer jchließt fich noch immer teils an Beda, teils wörtlich an Meyer an. Auf ganz eigenen Bahnen geht die Auslegung von Theodor Bibli- ander? Er findet in den fieben Siegeln die ganze Weltgejhichte von Adam bis zum Weltende, in Kap. 8 und 9 eine Refapitulation, bezieht Kap. 11 auf das Konzil zu Conftanz, deifen Dauer 42 Monate betrage. — Auf der andern Seite aber nimmt er die fünf Monate der Heufhreden einfad wörtlich und findet in Kap. 12 die ecclesia, weldhe Chrijtus gebiert?, die Derfolgung des Herodes, Chrijti Tod und Himmelfahrt angedeutet. Er bezieht ferner die Flucht des Weibes auf die Derfolgung der Chriften von Seiten der Juden, die dann folgende Wendung des Drahen gegen die übrigen aus dem Samen des Weibes auf die Derfolgung der heidendriftlien Kirhe durch Nero. Das Tier ijt das Römerreidh, die Wunde, welche es erhält, ijt Heros Tod, mit dem das Kaijer- gejhleht erlijht. Despajians Thronbefteigung ijt die Heilung der Todeswunde. Diejer führt mit den Juden den 3Nsjährigen Krieg. Dann — fo mündet die Auslegung wieder in das übliche Sahrwafjer ein — zerfällt das römifhe Reid) und wird erneuert dur das zweite Tier, die antihriftlihe Macht des Papjttums‘. Nachdem dann B. aus den Schalen- plagen 3isfa, Procop und die Einnahme Konjtantinopels herausgelejen hat, finden wir wieder in ſtreng zeitgefchichtlicher Deutung die fünf gefallenen Könige von Galba bis Titus gezählt. Der ſechſte ift Domitian, der fiebente Nerva, der ahte Trajan, welher als von Nerva adoptiert aus den jieben jei. So erjcheinen im Beginn der Reformationszeit überrajhend und un— erwartet Sragmente und Anfänge einer richtigen Auslegung der Apf°. Eine unabhängige Stellung nimmt aud die Isagoge Apocalypseos des Luthe- raners Petrus Artopoeus (Stanff. 1549) ein. In manden Punkten, namentlich in der Auslegung von Apf 12 zeigt A. Berührungen mit Bibliander. Für ihn hat mit dem Jahre 1546 der legte Kampf begonnen (zu Apf 19uff.), er wird 3'/, Jahre dauern. Dann wird die Ungerechtigkeit überhand nehmen (bis 1554). Sugleidy wird 1. Es werden von nun an drei Methoden üblich, die taufend Jahre zu be— rehnen; man recnete entweder von Chrifti Geburt an und fam dann bis zum An- fang der Türfenherrihaft, oder von der Seit der Apk und geriet dann in die Seit Gregors VII., oder endlich von Conjtantin entweder bis zur beginnenden Ottomanen- herrihaft oder bis zur Seit Bonifacius VIII; mit Hülfe der 1260 Jahre (Apf 113) fam man außerdem von Conjtantin bis zur Reformationszeit. 2. Diligens atque erudita enarratio libri Apoc. Joh. 1549; als Anhang der Jjagoge von Destıle Artopoeus beigegeben. Wald 769 gibt an: commentarius in Apoc. Joannis. Basil 1549. Sind die Ausgaben identiih? (Dgl. bereits Lüde 10611.) 3. Eine Deutung, die ſchon Lambertus wenigjtens anführt. 4. Merfwürdig ift, daß das Papittum hier novus „Caligula“ genannt wird. Aud; bei Artopoeus (ſ. u.) wird 16b Caligula neben Nero erwähnt. 5. Woher hatte Bibliander jeine Auslegungen? Las er den Dictorin? Oder führte ihn Luthers Deutung des Tieres auf das römiſche Reich gleihjam zufällig auf dieje gejhichtlichen Deutungen? 88 Einleitung. IV. Die Geſchichte der Auslegung der Apokalypſe. der Türke einbrechen. — Der ausführlichere Kommentar des Artopoeus (Baſel 1536 nach Wald 760) iſt mir unzugänglich. Bullinger zeigt in ſeinen Predigten (1557, über die Ausgaben des Buches vgl. Lücke 1016) über die Apk eine außerordentlich reiche Beleſenheit, namentlich auch in der älteren Literatur. Wir finden Juſtin, Irenäus, Tertullian, Lactanz zitiert. Dor allem iſt zu bemerken, daß er aud den Kommentar des Arethas fannte. B. fennt ferner den Kommentar des Dictorin und weit dejjen Herodeutung ab. Er ſchließt ih in den erjten Partieen der Apf in der Deutung durhweg an Luther an. Nur deutet er den Engel Apk 10 nicht auf das Papfttum und findet diefes bereits in der fünften Pojaune, und an diejen Punften find ihm, wie wir jahen, alle Lutheraner gefolgt. In der Auslegung von Apf 12. 13 und 17 aber folgt B. dem Bibliander (bis auf die Deutung der Zahl 666, auf die Seit von 97-763, der Zeit der Ent- jtehung der Papitherricaft). Sranc. Junius, Apoc. Joannis illustrata. Heidelb. 1591 (aud in den Opera theologica Genev. 1613), jheint in der Deutung von Apf 12. 13 17 dem Bullinger zu folgen. Die Todeswunde, die das Tier Apf 13 erhält, bezieht er allerdings auf das Papjttum, nicht auf das Römerreih. Die 5. und 6. Pofaune, die nach ihm beide in die Seit des Papjttums fallen, jegt er um 150 Jahre aus einander (1075 Gregor VII.-1217 Gregor IX.), Apk 11 findet er die Ereigniffe unter Bonifacius VII. (35 + 1260 = 1295), das taujendjährige Reich berechnet er bis auf dic Zeit Gregors VII. Ein ganz merfwürdiger Kommentar endlich ift der von Petrus Eaponjachiusde Pantaneto Arretinus (in Joannis apocal. observatio ad Selimum I. Turcarum imperatorem. Flor. 1572. €. bringt nämlich bis zum 11. Kap. eine durchaus hijto- tifierende Deutung auf die Katajtrophe der Serjtörung von Jerujalem. Der fallende Stern der fünften Pofaune ift der große Komet, der damals am Himmel gejehen wurde. In Kap. 11 find die beiden Seugen die Hohenpriejter Jefus und Ananus. Das Erdbeben bedeutet das Eindringen der Jdumäer in die Stadt. Bei der jiebenten Pojaune tritt die Serftörung Jerujalems ein. — Ebenjo aber ijt vom 12. Kap. alles auf die Eroberung Kleinajiens und die Dernichtung des dortigen Chriftentums durch die Muhamedaner und Türken bezogen. Caponj. ſcheint aljo bei diefen Deu- tungen, da er die Weisjagung wejentlih auf Kleinajien beſchränkt, den Verſuch ge- madt zu haben, die Art der Weisjagung ſich pſychologiſch verjtändlic zu machen. Schließlih läuft das ganze in eine Prophetie wider die Türfen aus, deren Sturz EC. vorausjieht. Dann joll die Ruhe des taujendjährigen Reiches eintreten. — Bemerfens- wert ijt, daß €. überall zur Deutung der Apk das vierte Ejrabud; heranzieht. Überjhauen wir dieje proteitantifhen Auslegungen Deutſch— lands und der Shweiz, jo find ihnen allen zwei Merfmale gemein. Einmal folgen fie alle dem weltgejhihtlihen Schema der Aus: legung, wie diejes etwa mit Nicolaus von Lyra begonnen iſt. Dann aber ſind ſie alle — abgeſehen etwa von Bibliander und ſeinen Nachfolgern — einig in der antipapiſtiſchen Deutung der Apk. Bier wirkt die [hwärmerijche enthufiaftifhe Auffaffung des Budhes, wie fie mit Joahim und den jpirituellen Sranzisfanern begann, mädtig weiter. Sreilih büßte dieſe Auffaffung, in dem Maß als die evangelijhen Kirhen ſich Fonfolidierten, an wirflihem Stimmungsgehalt viel ein; was übrig blieb, war nicht mehr als eine abjtrafte dogmatijhe Behauptung, ein bejonders beliebtes Waffenftüd proteftantiiher Polemikt!. — Im einzelnen 1. Welden Scharfjinn und Eifer man auf die Aufredhterhaltung diejer Deutung — Die engliſchen Ausleger. 89 wurde die proteſtantiſche Auslegung weithin durch die wenigen Blätter der grandioſen Lutherſchen Auslegung beherrſcht. 11. Die engliſchen Kommentatoren. Diel wilder noch als die deutſchen Kommentatoren gingen die Engländer zu Werk. Dabei find dieje Ausleger in einem Punkt befonders einig, nämlich in der fanatifchen, antipapiftiichen Deutung des Buches, welhe in England geradezu zum Dogma erhoben wurde. Der erfte mir zugängliche Kommentar ijt der von Johannes Sor. Er bezieht ſich auf die Kommentare von Fulko (?) und Sebajtian Meyer. Es find ihm außerdem die meilten älteren Auslegungen befannt und eine Reihe proteftantiiher. Er Iegt die Apk nad) einer jehr gefünftelten Refapitulationstheorie aus, und außerden finden wir bei ihm eine wilde Sahlenjpielerei. Die Dauer der Herrihaft des Tieres find 42 Monate, d. h. 294 Jahre, jo lange dauerte die erjte Chriftenverfolgung, dann von 500-1500 das taufendjährige Reit, um 1300 Beginn der Ottomanenherrichaft, weldhe jpätejtens in 294 Jahren (1594) aufhören muß. Gegen die realiftiihe Aus- legung der Jejuiten (Ribeira) treibt er ausführliche Polemik in proteſtantiſchem Interejfe. Sein Sufammenhang mit den deutjchen protejtantijhen Eregeten zeigt ſich namentlich bei der Deutung des 13. Kap. und in der Beziehung der fünften und jechjten Poſaune auf die Türfenherrihaft?. Ihm folgte Joh. Napeir’. Durd ihn wird Methode in den Wahnjinn ge— bradt. M. vertritt teilweije die Refapitulationsmethode. Er findet in dem fünften Siegel den Beginn der türfiihen Herrihaft (1051), in dem jechiten die Herrihaft der Öttomanen (1296) geweisjagt. Demgemäß liegen aud) die übrigen Pojaunen um je 245 Jahre aus einander. Die erite Pojaune beginnt mit dem Jahre 71. Die Siegel umfafjfen die Seit von 29—71. N. berechnet ferner, daß die drei Engel in Kap. 14 je 49 Jahre aus einander liegen und fommt fo in das Jahr 1688. Das Ende joll dem- gemäß zwiſchen 1688 und 1700 ftattfinden. Su Apf 13 hält er an der Deutung Luthers fejt. Wichtig ijt, daß Napeir mit Kap. 12 einen zweiten Teil der Apf beginnen läßt, in dem einige im erjten Teil der Apk geweisjagten Ereignijje deutlicher nachgeholt werden”. Ein jehr angejehener und oft aufgelegter Kommentar ijt die apocalypseos apocalypsis von Th. Brightmann‘ (1606). Er bringt eine an Iyra ſich anleh- nende zeitgejhichtliche Deutung. Nur beginnt auch er wie Mapeir mit Apf 12 eine zweite Reihe auf einander folgender Ereignijje. Deshalb weicht er aud in der Deutung des Kap. 13 von der protejtantijchen Auslegung etwas ab unter Beibehaltung verwandte, zeigt das zweibändige Werk von J. h. Heidegger, Mysterium Babylonis magnae. Lugcd. Bat. 1687 (1. 11552 u. 832 Seiten Auslegung von Kap. 17 — 18 der Apk!). 1. Bemerkenswert jind aud die langen gejhichtlihen und zeitgeſchichtlichen Ausführungen, die den breitejten Raum im Kommentar einnehmen, j. namentlich 234ff. eine Darjtelluug der Gejchichte des Hug und Hieronymus mit umfangreidyem Material. 2. Explieatio apoc. Joh. Napeiri Edinburgii 1593 (ef. Walch), idy benuße: Joh. Napeiri Herren zu Merdijton, eines trefflihen ſchottländiſchen Theologi Aus: legung der Offenb. Joh. Sranffurt 1627. 3. Don Hapeir durchaus abhängig ijt Matthaeus Cotterus (Cottiere), apoca- Jypseos expositio Samur 1615 (nit 1614 Wald), von diefem wiederum abhängig it die chronotaxis apocalyptica von Matth. Hoffmanı, Jenae 1668. 4. Wald erwähnt als erjte Ausgabe die von Srantfurt 1609. Mir liegt eine Ausgabe (lateiniſch) vor: In Bibliopolio Commeliniano 1612. Darin eine (latei- niſche) Dorrede von Br. (offenbar zur erjten Ausgabe) datiert: 25. Februar 1606. Danach jcheint das Werk urfprünglich Tateinifch geschrieben zu fein. Es giebt aber auch engliihe Ausgaben (3. B. London 1616). 90 Einleitung. — Die Geihichte der Auslegung der Apotalnpfe. der Deutung auf das Papfttum. Er weiß genau, daß feine Seit durch die dritte Schale dargeftellt ijt, die übrigen vier Plagen liegen noch in der Sufunft. Der Kommentar 3eigt einen ingrimmigen Haß gegen die Jejuiten. Die legten Ereigniſſe, welche die Apf weisjagt, beziehen ſich alle auf den Kampf gegen dieſe. Die Schrift bringt überhaupt weniger Eregeje als zeitgejchichtlihe Betrahtungen und iſt als apo- falmptijhes Stimmungsbild aus der Zeit der großen Elijabeth nicht uninterejjant. Dem Bud, ift eine lange Abhandlung: against Bellarmin touching Antichrist angehängt. (Dgl. gegen B.: Andreas Eudaemon Johannes, Castigatio in Bright- mann ap. ap.) Jojephus Mede! fchidt feiner Auslegung einen jehr funjtvoll ausgearbeiteten Snnchronismus-voran, eine Methode, die jpäter großen Einfluß errang. Er deutet dann die jechs Siegel auf die Gejchichte des römiſchen Kaijerreihs bis Diocletian (fünftes Siegel) und Konjtantin (ſechſtes Siegel), mit den Pofaunen tritt der all— mähliche Derfall des römilhen Reiches ein. In der fünften Pojaune findet M. die muhamedanijchen Scharen, in der ſechſten die Herrihaft der Türfen, Tartaren und Otto- manen. Eigentümlich ift die Auffafjung M.s, daß mit 10 ein neues Weisjagungsbud beginnt, zu dem das ſonſt jo oft auf die Reformation gedeutete Kap. nur Einleitung it. In Kap. 11 jieht er in dem Sinnbild des Mejjens und Hinauswerfens zwei Seiten der Kirche angedeutet, von denen die erſte die erſten 3—400 Jahre des Ehrijtentums, die legte Periode die folgenden 1260 umfaßt, dieje fällt mit ihrem Ende aljo über die Seit Medes hinaus. Kap. 12 ijt der Sieg Konjtantins über das Heidentum ge- ihildert. Kap. 13 ift dann das römiſche Reich, das fiebente Haupt das Papjttum. Die fieben Schalen jind die verjchiedenen Plagen, die das Papjttum in der letten . Seit treffen. Mit der vierten Schale iſt M. in feiner Seit bei dem Siegeszug Gujtav Adolphs angelangt. Die übrigen Schalen lagen alſo noch in der Sufunft. — Bemerfenswert ift, daß Mede das taufendjährige Keich diliaftilch als eine furze Seit der Ruhe nad) der Bejiegung des Antichriſt jchildert?. — Wejentli von Mede ab- hängig ijt, wie jhon Wald 763 gejehen hat, „eigentliche Erflärung über die Gejichte der Offenbarung Joannis“ 1670 von Peganius (pjeudonnm); nad der Tradition Knorr v. Rofenroth (j. Wald 765.) Über Patricius Sorbejius, commentary upon the revelation. Lond. 1613. (Wald 771), der zum Teil maßvollere und vernünftigere Anfichten vorzutragen jcheint, vgl. J. Mard in apoc. Praefatio XIV. Aud die jpätere Seit wurde in England durd die den Unſinn jnitematijierende Methode eines Brightmann und Mede beherrijht. Ich nenne hier Durham, com- mentary upon the book of Revelation, Edinburgh 1680 vgl. J. Mard, in apoc. praef. XVII. Die taujend Jahre läßt D. erjt mit dem Jahre 1560' (300 + 1260) beginnen. Sonjt jchließt er jid) in allen Einzelheiten an Mede an. Nach 6. Whijton (j. u.) gehört hierher auh Henricus Morus, visionum apocalypticarum ratio synchronistica, Lond. 1666; expositio prophetica septem epistolarum Lond. 1699 (Wald 775). Serner ijt hier zu erwähnen: Iſaak Newton, observations upon the prophecies of Daniel and the apocalypse of St. John 1732. Newton weicht in Einzelheiten von Mede ab, 3. B. deutet er die ſieben Schalen ſynchroniſtiſch mit den fieben Pofaunen (p. 295). Im großen und ganzen aber findet man den Einfluß Medes. Wertvoll ijt Newtons erjte Obſervation, in welcher er die Abfafjungs- zeit der Apf unter Nero anjegt und Spuren der Apk fogar im I Petr und Hebr findet. N. war übrigens nücdtern genug, auf eine Errehnung des Endes nad) der Apk zu verzihten?. Dagegen wandelt wieder ganz in den Bahnen von Mede: Whijton, an essay on the revelation of St. John 1706!. 17442. In der erjten Auflage berechnet er den Beginn des taufendjährigen Reiches auf 1715 (nad) Wald 776). 1. Clavis apocalyptica una cum commentario in Apoc. Cantabr. 1627 (nad) Wald), ich benußte eine Ausgabe von 1649. Der Clavis folgte 1652 fein (mir unbefannter) Kommentar zur Apf. Elliott, Horae apocal. IV 469. 2. Gegen Newton polemijierte Whijton in „six dissertations“ 1734 (Lüde 10362). Die tatholifchen Ausleger. | g Dann jcheint er noch einmal (vor der 2. Aufl.) die Berechnung auf 1734 verſucht zu haben. Der fortwährenden Disfreditierung überdrüffig, war er endlich vorſichtig genug, den Termin bis 1866 hinauszurüden (nicht wie Lüde 1036 meint: 1766). Nach Whifton gehört endlich auch Peter Jurieu hierher, l’accomplissement des propheties ou la delivrance prochaine de l’Eglise. 2 Bände. Rotterdam 1686 (Titel nadı de Wette). Als legten in diejer Reihe nenne ich endlich einen Kommentator, dejjen Werft wieder die ungeheuerliche Dimenjion eines ſtarken Solianten erreicht, der im übrigen troß aller Gelehrſamkeit diejelben weltgeihichtlihen Bahnen wandelt, wie die andern: den franzöftichen Refugie Chr. Daubuz, a perpetual commentary on the Revel. of St. Jean London 1720. (Dgl. Elliott Horae apocalypticae IV 491ff.). Mad Wald (778) ſchließt jih an Whijton und Mede an: Eduard Wells, an help for the more easy and clear understanding of the holy scripture being the revelation of St. John the divine. Oxon 1718. 12. Die fatholijhen Kommentatoren. Mittlerweile finden wir eine ganz andere Arbeit auf dem vorliegenden Gebiet bei den fatholiihen Theologen!: den Beginn einer wiſſenſchaftlichen Auslegung, neben dem die Arbeit der Proteftanten fich im Durchſchnitt ge- radezu kindlich ausnimmt. Eine ganz jtattlihe Reihe wirklich tüchtiger Bibeleregeten, meift aus dem Orden der Jejuiten, iſt hier zu verzeichnen. — Allen voran geht Srancistus Ribeira (1591 F)?, welcher feinen Kommentar zur Apt bald nad) 1578 jchrieb. Er fennt die griechiſchen Kommentatoren Andreas und Arethas und beherricht auch jonjt die vorhergegangene Eregefe. Dor allem aber wurden von ihm und den folgenden Eregeten die älteften Kirchenväter Irenäus, Hippolmt — jo weit er befannt war —, Hiernoymus und Auguftin wieder durchgehend als Autoritäten benußt, auch die alte Auslegung des Dictorin gewinnt wieder Einfluß. Ribeiras Kommentar und die folgenden find die erjten Kommentare, denen man in gewiljem Sinn wiljenjchaftlichen Wert zujprehen kann. Die Auslegungen zeugen jämtlich von der Bemühung, irgendwie die Weisjagungen der Apf pſychologiſch begreifbar zu machen. Mit der wilden weltgejchichtlichen Deutung ift hier vollkommen gebrochen. Aber auch der verflahenden jpiritualifierenden Auslegung entzieht man ſich, man fommt der Gedanfenwelt der Apk wieder nahe, freilidy nicht näher als Irenäus-Hippolyt ihr gefommen jind. Während es bei den evangelifchen Kommentatoren Dogma geworden war, daß der Papjt der Antichrijt ſei und mander die Kraft jeines Lebens daranjette, das Dogma zu beweijen, jehen wir dieje Jejuiten bemüht um ein wirkliches wahrheitsgemäßes Derjtändnis, jogar jo ehrlidy, die für fie jo gefährliche Deutung Babels auf Rom meijtens 1. Laurentius Valla, adnotationes in N. T. Paris 1505; Desiderus Eras- mus, adn. in N. Test. Basel 1516; Thomas Cajetan, ep. Pauli et aliorum apost. ad. Graec. veritatem castigatae Ven. 1531; Benedictus Arias Montanus, elucidationes in N. T. Antv. 1575 find fämtlic nur furze Glofjen. Ebenjo Ema- nuel Sa, Notationes in totam sceripturam sacram Antv. 1598. 2. In sacram Joh. apoc. commentarii, Salmanticae 1591 (Wald 616); id benuße die Ausgabe Antwerpen 1623. 92 Einleitung. IV. Die Geihichte der Auslegung der Apofalnpfe. zuzugeben. Und dabei arbeiten fie mit einer umfafjenden Gelehrjamfeit, mit einer Kenntnis der Kirchenpäter und der Geſchichte der Auslegung der Apf, daß ihre Werfe noch immer nicht veraltet find. Gleich bei Ribeira! verändert fi} die Art der Auslegung der Apf völlig. Doran fteht bereits eine „Einleitung“. Das erjte Siegel handelt nad) ihm von der Apojtel Predigt, das zweite von der Neroniſchen Derfolgung, das dritte von den faljhen Apofteln?, das vierte (und fünfte) wird auf die zur Seit Trajans furz vor oder nad dem Tode des Johannes eingetretene Der- folgung bezogen. Beim jechjten Siegel aber geht der Apofalyptifer nad R. zur Bejchreibung der legten Seit über (vgl. Dictorin). Und dann — das iſt nun das wejentlihe — wird der Geſichtspunkt fonfequent fejtgehalten, daß der Seher nur Dinge der legten, (aud für Ribeira) noch zu— fünftigen Zeit fieht. Der Apofalmptifer weisjagt nad) Ribeira aljo nur von jeiner eignen und der letzten Seit. Im folgenden finden wir jo die alten Deutungen der Kirchenväter wieder: Elias und Henody, die Abjtammung des Antichrijt aus dem Stamme Dan, die alten von Irenäus-Bippolyt jftammen- . den Kombinationen aus Dan und Apf hinfichtlid) der Gejtalt des Antichrift, die durchaus — freilih wohl aud im antiproteftantiihen Interejje — als Ericheinung der Endzeit verftanden wird?. Die Deutung des Dictorin auf Nero wird ſcharf abgewiefen. Die Todeswunde des Tieres bedeutet die Nadhäffung des Todes und der Auferjtehung Chrijti von Seiten des Anti- hrift (vgl. Bouffet, Antichrift S. 119). Babel ift Rom, freilich das alte Rom, aber R. erwartet doch für das Ende die Serjtörung des dann wieder in Sünden verfallenen Roms, das für die Sünden der Dorfahren beitraft werden wird. R. teilt die Apk in Kap. 1-11, das Siegelbudy, (calami- tates continet, quae usque regnum Antichristi futurae sunt) und Kap. 12 bis zum Ende (reenum Antichristi et persecutionem illius temporis)*. Dem Ribeira folgte fein Ordensgenoſſe Blafius Diegas°’. Der Kommentar hat einen umfafjenden gelehrten Apparat. Es ift noch jeßt jedem Ausleger der Apk zu empfehlen, an den wichtigeren Stellen der Apk jeine Nacweije aus den Kirchenvätern einzujfehen. In der Auslegung ijt er mehr Efleftifer, folgt erjt dem Lyra, dann der gebräudlichen Auslegung (bei der Deutung der Pofaunen). Don Kap. 11 an ift der Einfluß Ribeiras 1. Cornelius a Lapide jagt von Ribeira, daß er dem Andreas von Caejarea folge. Das ijt. injofern richtig, als er die Auslegung des A. verbindet mit der von diejem zitierten älteren Auslegung, der er die Deutung der erjten Siegel entnahm (\. o. S. 632). 2. Die re zu der gebräudlichen Auslegung der alten Kirche find bis hierher deutlic. 5. Damit hängt zujanmen, daß die 3!/, Jahre, 42 Monate, 1260 Tage wieder einfach wörtlich verjtanden werden, und alle Spielerei hier aufhört. 4. Den Anregungen Ribeiras folgt Bellarmin (1621 F) im entichieden polemiſchen Interejje in: de summo pontifice liber tertius (de antichristo). Er weijt hier bejonders im Anſchluß an die alte Tradition vom Antichrift nad), daß diejer noch fommen werde, aus den Stanıme Dan fei, jeinen Sig in Jerujalem habe ıc. 5. 3. B. Diegas, in apoc. J. apost. commentarii exegetiei Colon. Agripp. 1613. (Wald 738 zitiert als erjte Ausgabe Eborae 1601.) Die tatholifchen Ausleger. 93 deutlich jpürbar, er folgt ihm hier faſt in allem, wenn er auh an ein- zelnen Stellen feinem Dorgänger vorwirft, daß er plus juste litterae ad- haerens ſei. Wieder von anderem Charakter iſt die Auslegung des Benediktus Pereyra (1606)!. In der Einleitung gibt P. eine Literaturüberficht, die neben merkwürdigen Anadronismen viel Lejenswertes enthält, es findet fich dort aud ein Verſuch, die Kommentare nad} ihren Methoden zu klaſſifizieren, in dem allerdings mandes fehlerhaft ift. In der Auslegung jchließt er ſich formell aufs engſte an Joahim an. Er findet in der Apk immer von neuem jieben große adversitates und prosperitates der Kirche geweisjagt. Das ſechſte Seichen aber liegt für ihn noch in der Zukunft. Das jhwärme- riſche und mönchiſche Element in Joahims Auslegung ift vollfommen ab- ‚ gejtreift. Auch will er nicht in jeder Difion die Siebenteilung J.s wieder: finden und hebt hervor, daß eine Reihe von deſſen Weisjagungen nicht eingetroffen jind. Doch teilt er mit ihm die chiliaftiihen Ideen. Er jtellt eine Reihe von prinzipiellen Grundjägen der Auslegung der Apf auf, unter denen der der Heranziehung von Sarcharja und Daniel bei der Erflärung der Apf der wichtigjte ift. Die Auslegung führt er nur bis zum 7. Kapitel, dieje enthält eine außerordentlich lichtvolle Sufammenfafjung bisheriger ere- getijher Arbeiten. Su erwähnen find hier noch zwei Jejuiten, wenn fie auch nicht Kommen: tare zur Apk gejchrieben haben. Hentenius hat in der Dorrede zur Aus- gabe des Arethas (im Anfang der Oefumeniusausgabe |. 0. S. 65) ganz furz jeine Auffajjung der Apk ſtizziert. Er macht hier die einflußreich ge- wordene Andeutung, daß Kap. 6-11 der Apk von der synagogae abro- gatio, 12-19 vom excidium gentilismi handle?. Ganz ähnlidy deutet die Apf der Jejuit Salmeron?. Bemerfenswert ift ferner, daß Hentenius wie Salmeron die Apk unter Nero gejchrieben fein lafjen (unter Berufung auf Tertullian) und ſich jo die Möglichkeit verjhaffen, Kap. 11 von der 3erjtörung Jeruſalems zu verjtehen. Alle bisherigen Arbeiten aber faßte Ludovicus ab Alcaſar in jeinem Riejenwerf „vestigatio arcani sensus in apocalypsi , Antwerpen 1614 und 1619 zufammen. Er zuerjt führte den bereits angedeuteten Gedanken durd), daß die Apf in ihrem erjten Teil gegen die Synagoge, im zweiten gegen das Heiden- tum weisjage, und bricht jo einer einheitlichen hiſtoriſchen Auffafjung des Budes Bahn. Die vier erjten Siegel jchildern für ihn den Siegeszug des beginnenden Evangeliums, das ſechſte führt in die Seit der Belagerung Jerujalems. Apk 7 wird die Errettung der Chrijten gejhildert, Apk 8 und 9 handelt von dem Unglüd, das über die Juden im jüdiſch-römiſchen Krieg 1. Tertius Tomus selectarum disputationum in sacram sceripturam con- tinens CLXXXIII disputationes super libro Apoc. B. Joannis J. apost. Lugdun. 1606 (erjte Ausgabe). 2. Er deutet allerdings Apf 13 nad Joannes Annius nod auf Muhamed (ebenjo Salmeron). 3. Salmeronis Toletani Opera Tom. XII Col. Agr. 1614: in sacram Jo- hannis apoc. praeludia quaedam generalia. 94 Einleitung. IV. Die Geihichte der Auslegung der Apotalnpfe. hereinbricht, Apt 10 bejchreibt die Wendung des Evangeliums vom Judentum zu den Heiden, Apf 11 bringt dann die Serjtörung Jerufalems'; die zwei 3eugen find das mit neuer Herrlichkeit fich erhebende Chriftentum, das einen Teil der Juden befehrt. Mit Kap. 12 beginnt dann der zweite Teil: das Weib ijt die judenchrijtlihe Gemeinde, welche die heidendriftliche Kirche (in Rom) gebiert und dann jogleich die Derfolgung unter Nero zu erdulden hatte?. Das erjte Tier in Kap. 13 — auch Alcaſar ift hier vorurteilsfrei genug, um das zuzugeben — ijt das römijche Reich, das zweite Tier ijt die sapientia carnis, die dahl 666: ı; aladoveia Piov. Die Ausgiegung der Schalen wird auf die allmähliche Überwindung des römijchen Reiches durd) das Chrijtentum gedeutet. Apk 19uff. ijt die volljtändige Befehrung des römischen Reiches gejchildert®. Der Engel, der den Satan bindet, it Con- stantinus magnus. Die taujend Jahre der Ruhe beginnen mit diefem Er- eignis und dauern bis zum Weltende. Auch hier zeigt fid) ein bedeutender Sortihritt bei Alcajar. Die taujend Jahre liegen bei ihm doch wenigitens hinter den Ereignijjen von Kap. 1-19. Eine Refapitulation gibt es bei A. überhaupt nicht. Auch feine eigentliche firchengefchichtlihe Deutung im einzelnen. A. begnügt ji ganz allgemein, den Sieg des Chrijtentums über das Römerreich geweisjagt zu finden. Und jo liegt, troßdem A. in feinen Deutungen der Apk bis in die Seiten Conjtantins hinübergreift, in feinem Werk ein erjter großer Derjuch eines hiſtoriſch-pſychologiſchen Verſtändniſſes des Buches mit den ſieben Siegeln vor. Mit A. beginnt die wijjen- Ihaftlihe Auslegung der Apk. Cornelius a Lapide faßt noch einmal die Arbeit feiner Dorgänger in einem umfangreichen Werft zufammen. Durchgehends jet er ſich mit dem großen Werk des Alcajar auseinander. Er folgt aber nicht ihm, jon- dern im Anfang (bis zum jiebenten Siegel) dem Pereyra (Joahim), dann ausjchlieglih dem Ribeira und Diegas. In den nun folgenden Bibelwerfen der Jejuiten zeigt ſich der Einfluß des Ribeira. Menodius (1630)? fließt ſich allerdings in der Auslegung der erjten ſechs Kapitel dem hergebradten Stil (Beda-Strabo) an. Don Menochius jcheint wieder Gordonus (1636) abhängig zu fein. Tirinus (1632) folgt im Anfang dem Pereyra (IJoahim), dann dem Ribeira (aljo wohl dem Corn. a Lap. |. o.). Ein jehr jelbtändiger und interefjanter Kommentar ijt der des berüchtigten Jejuiten Juan Mariana (1619). Im 1. A. will weder mit Annius, Hentenius, Salmeron wegen der Beziehung auf Jerujalem die Apf in die Seit Neros verlegen, noch mit Ribeira, Diegas deshalb die Deutung von Kap. 11 auf die Serjtörung Jerufalens leugnen. 2. Die realijtiihe Deutung des Antichrijt, überhaupt die Beziehung auf das Ende wird abgewiejen. Die jieben Häupter des Drachen jind die fieben Kardinallaiter, die zehn Hörner Dämonen. 1710 wird von den Lajtern gedeutet, welche eines auf das andre folgen. Und jo tritt hier allerdings ein Rüdjchritt hinter Ribeira ein. 3. So ſchuf A. ſich die Möglichkeit, Kap. 17 und 18 vom heidnifhen Rom zu See benuge eine Ausgabe von 1662. Die Erlaubnis der firhlichen Behörden zum Drud ijt 1625 und 1626 gegeben. 5. Die folgenden Kommentare find mir zugänglich in den Biblia sacra Vene- tiis Tom. 28 1757. (Die Seitangabe aus Wald) 429f.) Die ausgebildete Refapitulationstheorie. 95 Anfang folgt er dem gebräuchlichen Schema der Auslegung, die fieben Po- jaunen werden dann auf jieben bejtimmte Keter gedeutet, bei der fünften findet fi ein Hinweis auf Luther. Don Apt 11 an aber folgen eine Reihe beachtenswerter Derjuche hijtorifher Deutung. In Apk 11 findet J. M. die neronijhe Derfolgung, die beiden Seugen find Petrus und Paulus. Apt 12 wird auf Chrijti Geburt gedeutet. In der zweiten Hälfte von Kap. 12 wird die neroniſche Derfolgung gejchildert, die durd) die Erhebung des Dinder endet. M. zählt als die fieben Häupter die römijchen Imperatoren von Caligula bis Nerva (Galba, Otho, Ditellius nicht eingerechnet). Mit Cali- gula beginnt er, weil diejer zuerjt die damals mit den Juden vereinigten Chrijten verfolgt habe. Die Todeswunde bezieht er auf Neros Selbjtmord, und bei der Heilung der Todeswunde verweilt er auf den bei Dictorin, Hieronymus, Sulpicius Severus erwähnten Glauben an die Wiederkunft desllero: si quis meliora attulerit, gratias habeo. 3u Kap. 1710 findet ih die befannte Deutung des Bibliander und Bullinger. Juan Mariana war der erſte Ereget, der die Apk wieder in Beziehung zur Sage vom Nero redivivus jeßte!. Antonius de Escobar et Mendoza lehnt ſich in feinem Kommentar (Vetus et Nov. Test. litteralibus et moralibus commentariis illustr. Lugdun. 1652) eng an Ribeira, Johannes de Silveyra in feinem un- geheuren Werf (Commentaria litteraria in Apoc. Lugdun. 1663) an Diegas an. Ich nenne nody Joh. de la Kane, commentarii litterarii in Apoc. Paris 1644. 13. Die ausgebildete Refapitulationstheorie bis Coccejus!. Unter den deutjichen Gelehrten gewinnt in der fpäteren Seit die von Joahim jtammende Refapitulationstheorie großen Einfluß. Der erjte, der in dieser Richtung einen ſyſtematiſchen Verſuch madte, war Nicolaus Col: lado?. Er läßt in den Siegeln, Pojaunen und Schalen immer wieder refapitulationsweije über die Kirche verhängte Strafe geſchildert werden. Aud) in der Auslegung beſpricht er immer je ein Siegel zujammen mit der entjprechenden Pojaune und Scale. Apk 10— 114 jchiebt er hinter dem jechsten Siegel ein und findet hier die Predigt des Evangeliums unter der 1. Man vergleiche zu diefem Abjchnitt: Joannis Marckii in apocalypsin Joh. commentarius, Praefatio: de septem Novi Testamenti Periodis (gegen Coccejus). 2. Methodus facillima ad explicationem sacrosanctae apocalypseos 1581. Dielleiht wäre vor ihm jhon Alphonjus Conradi, in apoc. J. ap. commenta- rius, zu erwähnen (Bajel 1560: Wald 769; Lüde 1017). Auch Joannes Sasterides, der in belgijher Spradye einen Traftat „über die jieben Seiten der heiligen Kirche" 1555 jchrieb, trägt nad) Mard (Einleitung, Abjchn. IX) eine ausgebildete Refapitu- lationstheorie vor. — Serner jind hier Jacobus Brocardus (interpretatio et paraphrasis libri apoc. Lugdun. Bat. 1580) zu nennen. Wenn er (nad Marck Einl. XI) von einem secundus status filii redet und diejen in septem aetates einteilt, wenn er von einer sexta aetas novorum prophetarum redet [in die sep- tima aetas fällt natürlicy die Reformation], jo meint man noch direkt Joadyim zu hören. Auch Tarolus Gallus (clavis prophetica nova apoc.- Antverp. 1592) iheint hierher zu gehören (Mard X). I 96 Einleitung. IV. Die Geihichte der Auslegung der Apokalypſe. berrihaft des Papjttums. In der Deutung des Kap. 13 fließt er ſich eng an Luther an. (Kap. 11-14 nennt er eine Digrejjion.) Da man ſich bei diefer Refapitulationstheorie an die Seitfolge überhaupt nicht mehr gebunden eradhtete, jo wird in derjelben das Raten immer willfürliher und wilder. Dem Collado folgte Dav. Pareus, in divinam apoc. Joh. comm. 16181. Pareus hat unter den Evangelijhen neben Talov und Hoe den gelehrtejten Kommentar zur Apk gejchrieben. Er kennt bereits den Alcajar und hat ſich deſſen Gelehrjamkeit zunugen gemacht. In der Einteilung bleibt er bei der partitio recepta. Alle Auslegungsmethoden zu bejprechen ijt ihm 3u langweilig. Er befennt namentlid) von Bullinger und Brightmann gelernt zu haben. Aber in der Refapitulationstheorie jchließt er jich dem Nicolaus Collado an, nur daß er die fieben Schalen auf die Plagen der legten Seit bezieht. So findet ſich denn hier wie dort für die jechs Siegel und ſechs Pofaunen diejelbe Erklärung. Die Todeswunde des Tieres Kap. 13 wird auf die durch die Reformation dem Papjttum beigebradjte Tliederlage bezogen, die jedoch jet jchon wieder zu heilen beginne. In Kap. 12, 17 und 20 werde Dergangenes gedeutet. Außerdem ift zu unterjcheiden zwijchen visiones universales und particulares (nad) Luther und Clüver vgl. S. 95). Mit Brightmann läßt P. bei Apf 12 einen neuen Abjchnitt beginnen. Endlich teilte er den Derlauf der geweisjagten Geſchichte in vier Perioden (Tonjtantin, Beginn des Papfttums um 600, Reformation, Ende der Welt). So trägt feine Auslegung einen ungemein willfürlihen und verwidelten Charafter. Das hielt ihn nicht ab, gegen die Deutungen Alcajars aufs heftigfte zu po— lemifieren?. Eine neue und fonjequent durchgeführte Refapitulationstheorie? vertritt Johannes Coccejus, Cogitationes de apoc. St. Joannis Lugd. Bat. 1668. In immer, wiederholten jieben Perioden verläuft für ihn die Geſchichte. Audy die fieben Sendfchreiben 309g er mit in den Parallelismus hinein, wäh» rend er freilid die Schalen nicht die ganze Kirchengejchichte umfajjen läßt. €. findet in den auf einander folgenden deichen, 1) die erjte Derfündigung des Evangeliums, 2) die Dernichtung des Judentums, 3) die Zeit der Hä- retifer von Arius bis Muhamed, 4) die Seit der inneren Kircyenwirren (Entitehung des Papjttums), 5) die Spaltung der Kirche in der Reformations- zeit, 6) die Seiten des dreißigjährigen Krieges. Mit Coccejus gewinnt die 1. Opera exegetica theologica Genev. 1642-50, II 1071ff. 2. Dem Pareus folgte Henricus a Diest, analysis apocalypseos exe- etica ex commentario Dav. Parei comprimis contexta. Arnhemiae 1663 Wald). Eine ziemlich jtreng durchgeführte Refapitulationstheorie entwidelt Mat— thäus Hofmann, Chronotaxis apocalyptica Jena 1658. Don 5. ijt wieder ab- hängig Caspar heuniſch' synopsis chronotaxeos apoc. Joh. Jena 1678; ein Hauptichlüjjel der Offenbarung Johannis, Schleujingen 1684. [Gewöhnlihe Jahre find nad; Heunijc verjhieden von prophetiihen Jahren (vgl. Bengel); Perioden der Kirchen— gejh. von 345 Jahren (Napeir); Berechnung des Weltendes auf 2010.) An heuniſch iheint jih Schindler, Delineation des ganzen Buches der Offenb. Joh. Brunswigae 1670, anzujcließen. 5. Unter den unmittelbaren Dorgängern des Coccejus nennt Mark (Abſchn. XV) den Bonner Theologen Ludovicus Crocius in feinem Syntagma Theologiae 1635. Die ausgebildete Refapitulationstheorie und ihre Gegner. 97 Theorie von den fieben Perioden der Kirhe (CToccejus deutete das 1000 jährige Reich noch immer auf die Dergangenheit, holtzmann? 285) wieder eine gewilje firchengejchichtlihe Bedeutung. Und es ift intereffant zu beob- achten, wie hier die joachimitische Betrachtungsweije der Apk nod einmal ihre Blüten treibt. Scharffinnig hat Johannes Mard, der Gegner des Coccejus (j. u.), die Sujammenhänge und Linien, die von Joachim zu Coccejus hinüberlaufen, nachgewieſen. Als entjchiedener Gegner des Coccejus fei hier dein der eben fchon vielfach erwähnte Joannes Mard(ius), in apoc. commentarius (Tra- jecti ad Rhenum 1699) 3u nennen. Sein Werk ijt eine große Polemit gegen das Snitem des CToccejus. Seine Auslegung bedeutet im großen und ganzen eine Rüdfehr zur altlutherishen Auslegungsweije, die gegenüber der eben gejchilderten einen bejonnenen und nüchternen Eindrud macht. Troß der Befämpfung des Coccejus ift aud) er ein Anhänger einer bejonnenen Refapitulationstheorie. Der Kommentar ift klar gejchrieben und reidy an Material zur Gejchichte der Eregefe. Daß M. die taufend Jahre wieder in alter dogmatijcher Weije auslegt, kann nicht wundernehmen. 14. Sortjegung der wijjenjhaftlihen Auslegung der Apt namentlid) bei den protejtantijhen Gelehrten. Ih ſtelle zunädft eine Reihe von Kommentaren rein philologifchen Charakters zujammen: Tamerarius, notationes figurarum sermonis in scriptis apostolicis, in libro praxeon et apocalypseos Lips. 1556; Theod. Be3a, adnotationes majores in NT. Genev. 1556 (separatim? 1614); Sebaftian Caftellio, Anmerfungen zum NT. in den Bibelausgaben Venet. 1583, Antw. 1584, Lips 1611; Ludovicus de Dieu, apocalypsis Jo- annis ... cum animadversionibus Lugd. Bat. 1627, animadversiones in epistolas Pauli canonicas atque apocalypsin 1646; Joannes Dru— jius, adnotationes in totum J. Chr. testamentum. Franecker 1612; 1. An Coccejus jchliegen jih an: Biermann, clavis apocalyptico-prophetica hoc est septem ecclesiarum ac totidem sigillorum, tubieiniorum et phialarum explicatio, earundem cum prophetis veteris Test. collatio atque ad suas historias applicatio 1702 (Wald 775). Henricus Groenewegger, fette pro- phetiiher gottesgelehrtheit beweijende, daß die auslegung der offenbahrung Joh. ein wahrer jhlüfjel der weisjagung, aus einer vollfommenen übereinjtimmung der offen: bahrung mit dem hohenlied Salomonis und einiger jonderbarejter prophezenungen. Francof. 1711 (Wald) 777). Ruart Andala, exegesis illustrium locorum sacrae seripturae. Accedit clavis apocalyptica. Franecker 1720; verklaaring van de openbaringe van Joannes. Leovardiae 1726 (Wald 777); nad Waldıs (781) Be- ihreibung aud wohl noh: B. Seb. Tremer, fata ecclesiae Romanae — sive commentaria in Apocalypsin. Zutpaniae 1757; endlich wie es jcheint auch Mel— hior Kromener, Kirhendronifon 1708; G. F. Schweizer, prophetilher Offen- barungsihlüffel 1709 (Wald 766f.). Gegen Toccejus jhrieb: ®. h. Brind, out- schakelinge van het genaemde Keten der prophetische Godgeleerdheit ofte schriftmatige Verdediginge der Uitlegginge over de Openbaringe van Bul- lengerus, Pareus, Junius, Gomarus, Rivetus tegen de Nieuwigheden en On gerijmtheden van J. Coccejus en H. Groenewegger. Meyers Kommentar XVI. Abt. 7. Aufl. 7 98 Einleitung. IV. Die Geſchichte der Auslegung der Apokalypſe. Jo. Pricaeus, commentarius in varios NT. libros Londini. 1660; Ja- cobus Capellus, observationes in NT. Amsterdam 1667. Der Lauf der eregetiihen Wiſſenſchaft war ein merfwürdiger. Don den Jefuiten geht diefelbe hinüber zu der freier gerichteten proteſtantiſchen Theo- logie des 17. Jahrh. Diefe übernimmt die Geijtesarbeit jener und führt fie weiter fort. So wenigitens verhält fi) die Sachlage in der Geſchichte der Auslegung der Apf. Bugo Grotius! verdankt ungefähr alles, was er in feiner Auslegung der Apk vorträgt, abgejehen von einzelnen jpradlihen und grammatijhen Bemerkungen, dem Alcafar. Ihm entlehnt er den Hauptgedanfen, daß es ſich Apt 1-11 um das Gericht über das Judentum, 12— 19 um dasjenige über das Heidentum handle, und Kap. 20 der Zuftand der Kirche ſeit Tonjtantin bejchrieben werde. Die klare Auslegung des Alcafar hat er durch hinzus gefügte Einzelausdeutungen jogar wieder verſchlechtert. Er bezieht Kap. 11 auf die Barfochba-3eit und deutet von Kap. 14 an wie Alcaſar im alten weltgefhichtlihen Stil, nur daß Alcajars Deutung im ganzen auf einen engeren Raum bejchränft bleibt. G. verjucht ſich bereits in einer Reihe 3eit- gejhichtlicher Deutungen. Kap. 12A findet er Simon Magus, 12B die neroniihe Derfolgung; die fieben Häupter find die römifhen Kaijer von Claudius an, die Heilung der Todeswunde bedeutet die Heritellung des Reiches durch Dejpafian. In 13B findet er Magier geweisjagt, bejon- ders den Apollonius von Tyana (666 = OvAnıos). Dann geht die zeit- geihichtlihe Ausdeutung allmählid in die weltgefchichtliche über. In den Schalen findet Grotius die einzelnen Kämpfe zwijchen Conjtantin und jeinen Gegnern geweisjagt, Apk 19uff. ſogar den Sieg der Perjer über Julian. Da es ihm unwahrjheinlid) erjhien, daß in der Apk Dergangenes prophe- zeit jei, jo begann er zuerjt die Literarfritit an der Apk. Er nahm an, daß Johannes eine Reihe einzelner Offenbarungen zu verjhiedenen Seiten empfangen habe. Die frühejten Weisjagungen jegt er unter Claudius an, indem er der Notiz des Epiphanius über das Patmoseril des Apojtels folgte. Dahin gehören alle Weisjagungen über Jerufalem. Die jpäteren Weisjagungen aber jchrieb er unter Dejpafian nach Apk 1710. Wenn daher Dorotheus die Apt auf Patmos, Eufebius diefelbe in Epheſus gejchrieben fein laſſen, jo hätten beide Kecht. Ein entjchiedenes Derdienjt hat ſich endlich Grotius dadurd) erworben, daß er mit der allmählid) zum Unfug ausartenden antipapijtiihen Ausdeutung der Apk energijc ins Gericht ging. Dem Grotius folgte auf Schritt und Tritt der Engländer Hammond®. In feiner Einleitung polemiftert diefer ausführlic gegen Brightmann. Aud) er erflärt ſich für die kritiſchen Aufitellungen des Grotius und jtellte fie in der Einleitung zufammenhängend dar. Danach find Kap. 1-11 auf Patmos 1. Erſte Ausgabe der adnotationes ad NT. Paris 1644. 2. Dgl. 6.5 Bemerkungen zu 19. 4ı. 1119. 141. 1710. 5. Henrici Hammondi paraphrase a. annotation upon all the books of the N. Test. 1653. EL Wiffenjchaftliche Auslegung bei den Proteftanten. #5 99 gejchrieben, alles übrige unter Dejpafian, als diejer in Judäa war!. Aud) im einzelnen weicht Hammond nur jelten von Grotius ab. So verzichtet er auf die Deutung der Sahl 666 und meint, daß man fie nad) dem hebräifchen Alphabet deuten müfje. Die Dögel, die Apk 19 uff. zur Mahlzeit gerufen werden, find nad) H. jogar die Goten und Dandalen. Einen hervorragenden Charakter zeigen die kurzen Anmerkungen, die Elericus dem Werk des Hammond in feiner lateiniſchen Überjegung® zuge- jegt hat. Sie find in ihrer abwägenden, vorjichtigen und vornehmen Art geradezu klaſſiſch. Man leſe 3. B. folgende Säße: Noster quidem con- jecturam conjecturis superstruit nec veretur, ne aedificium tam infirmo tibicine corruat. at cauti est interpretatoris, quam parcissimum esse in conjecturis et in re dubia abstinere a consectariis; nam quo plura incerta in uno colliguntur, eo majorem habet falsitatis speciem, quod dieitur, aut certe in majore errandi periculo versantur, sed... profiteor me non intelligere haec vaticinia. Den Alcajar und Grotius folgte Bofjuet?. Er jeßte fih in der Ein- leitung mit der nad ihm von Auguftin (= Ticonius) ftammenden jpirituali- jierenden Deutung, der firchengejchichtlichen eines Lyra, der endgejchichtlichen eines Ribeira, Diegas auseinander. — Seine eigne Deutung verläßt freilich doch wieder an entjcheidenden Puntten die Bahn Alcajars und Grotius’. Die Apk wird bei ihm zu einer fortlaufenden Darjtellung der Gejdichte des römiſchen Reiches von Trajan bis zur Serjtörung Roms durch Attila. Im jehsten Siegel findet er bereits die Serſtörung Jerufalems, in den vier Po- jaunen den Barfohba-Aufitand. Don da an deutet er alles auf die fol- gende Geſchichte der Chriftenheit im römiſchen Reid). Denjelben Schritt von Alcafar und Grotius wieder hinüber zur welt: gejhichtlihen Deutung tat Dan. Herväust, der die Apk auf die Geſchichte des römiſchen Reiches bis Theodofius deutet. Mit den Engländern (j. o.) findet er in Kap. 12 bereits die Geburt Conjtantins und dejjen Sieg. Dann tritt mit Kap. 13 eine Refapitulation ein. Die jieben Kaijer zählt er von Galba bis Domitian (f. o. die Auslegung Dictorins), und hier tritt zum erſten Mal der Gedanke auf, daß Domitian der Nero redivivus fei. 15. Auftommen der diliaftijhen Auslegung in deutſchen pietijtijhen Kreijen. Bisher hatte die in den evangelijchen Kirchen herrihende Auslegungs- weile im Anſchluß an die Tradition und namentlich an die Auffajjung der alten Kirche die Weisfagung der Apk vom 1000jährigen Reid) in irgend einer 1. Die Notiz des Irenäus Zni ı@ releı ins Aousuavod aoyns bezieht er auf die jtellvertretende Regierung des Domitian für feinen Dater während des jüdilchen Krieges. 2. Nov. Test. domini nostri J. Chr. ... cum paraphrasi et annotat. H. Hammondi ex anglica lingua in latinam transtulit suisque animadversionibus illustravit. Amstelod. 1698. 3. L’apocalypse avec une explication par J. B. Bossuet 1688. 4. Apocalypsis Jo. ap. explanatio historica. Lugduni 1684. 100 Einleitung. IV. Die Geihichte der Auslegung der Apokalypſe. Weiſe umgedeutet und auf die Vergangenheit bezogen. Durch die Verwerfung des Chiliasmus in der Augustana XVII war man hier noch ſtärker als vorher gebunden. In den pietiſtiſchen Kreiſen Deutſchlands wurde der Bann gebrochen und die chiliaſtiſche Deutung der Apk auf den Schild gehoben. Im Pietismus trat der Chiliasmus aus der Reihe der häreſien, in welche er ſeit anderthalb Jahrtaufend verbannt gewejen!. Freilich zum befjeren Derjtändnis des Buches führte auch diefer Sortihritt faum, die Auslegung wurde nur noch phanta- jtifcher und wilder. Spener, der im übrigen die Beziehung der Weisjagung der Apk auf Türken und Papjt aufrecht erhielt, deutete das 1000jährige Reid) „auf einen Suftand des Glanzes, der Juden- und Heidenbefehrung, der allgemeinen Regelung des Gemeinjhaftslebens nad; dem Maßjtabe Chriſti“. (Behauptung der Hoffnung fünftiger bejjerer Seiten 1693.) Die einflußreichite den Chiliasmus vertreiende Auslegung wurde die von Campegius Ditringa, üvdxgıoıs apocalypseos Joannis apostoli, $Sraneder 1705 (nad Wald) 776). Er jcheint im großen und ganzen jtarf von Mede abhängig zu jein?, unter: jcheidet jih aber von ihm dadurch, daß er mehr auf die Refapitulations- theorie zurüdgreifend (Toccejus) ſchon mit dem jechsten Siegel das Ende ein- treten und in den jechs Siegeln die ganze Kirchengefchichte geweisjagt jein läßt. Aber in der firdyengejhichtlichen Ausdeutung der fieben Sendjchreiben, in der Deutung der Pojaunen, namentlich der jechsten, des Kap. 12, des Tieres, der Schalen, des taufendjährigen Reiches lehnt D. ſich direkt an Mede an. Er betont mit aller, Kraft, daß das 1000jährige Reich in der Zukunft liege unter offener Derteidigung der chiliaftijchen Auslegung der alten Kirchen- väter. Und mit feiner Auslegung hat er die dhiliaftiihe Stimmung in den Kreijen des Pietismus mächtig bejtärtt. Der Kommentar ijt übrigens reid) an Ausführungen rein grammatifher und eregetiiher Art’. Audh Jacobus Abbadie (ouverture des sept sceaux par le fils de Dieu ou le triomphe de la providence et de la religion. Amstelod. 1721. 1-2) erwartete das 1000jährige Reid, in der Zukunft als Frucht einer unternommenen Kirchen- reform (Holgmann ? 285). Sein Kommentar ijt ein unfagbar breites Wert (zwei Quartbände von je etwa 900 Seiten), darin unter anderm eine Ge- ihichte der Chrijtenverfolgungen, der Kreuzzüge, der Türken, eine Abhand- lung über das Segefeuer. Der Kommentar iſt etwa im Stile Medes gehalten, nur daß A. alles vom fiebenten Kapitel an Solgende für den Inhalt des fiebenten Siegels hält. — Chiliaſtiſch ijt weiter die Deutung A. Drießens 1. Dgl. zum folgenden Holgmann? 285. 2. Über den Chiliasmus Medes und feiner Nachfolger ſ. o. S. 90. — In Eng- Iond, wo man nicht an das Urteil der Augustana gebunden war, fonnte natürlich die hiliaftiihe Auslegung leichter auftommen. 5. Nachfolger Ditringas jind Ch. Joh. Bomble, analysis nec non chrono- taxis Apoc. 1721 und van den Honert, dissertationes apocalypticae 1736 (£üde 10551); ferner Guſtav Reinbed, furze Erörterung des Hauptinhalts der hlg. Offenb. St. Joh. jtatt d. 16., 17. u. 18. Beitrags des freiwilligen Hebopfers 3. Prü⸗ fung übergeben. Berol. 1722 (die Auslegung teilweiſe endgejchichtlih). D. J. Dimpel, Einl. in d. Offenb. Joh. Lips. 1730 (ebenfalls teilweije endgeihichtlih). Chr. A. Loejeden, Ertl. d. Offenb. Joh. Hal. 1731 (in dem Bibelwerf des IM. Laurentius, vgl. Wald, 766f.). Ehiliaftiich-pietiftiiche Auslegung. 101 (meditationes in sacram apocalypticam. Trajecti ad Rhenum 1717). Er fand in der Apk — wohl in Anlehnung an das Syſtem Joahims — wieder jieben Seitalter geweisjagt, nahm als Länge der einzelnen Perioden 360 Jahre und erwartete im achten Seitalter das 1000jährige Reih. Nur die ſieben Sendichreiben deutete er kirchengeſchichtlich. Alles Übrige lag für ihn (mit Ausnahme von Ilı-ıs, 12-14) in der Sufunft, aljo eine Wen- dung zur endgejchichtlicen Auslegung. Dieſe Wendung vollzieht dann noch energiiher Joahim Lange (apokalypt. Licht und Recht. Hal. 1730). Es hat zwar in der Dorrede zunächſt den Anjchein, als wolle er dem Ditringa folgen. Don diejem aber übernimmt er nur die ſchneidige Derteidigung des Chiliasmus, und mit aller Kraft verfiht er felbjt die Hoffnung auf einen glüflihen Zuſtand der Kirche. Aber von Ditringa abweichend jucht er jehr iharflinnig den Beweis zu führen, daß die ganze Apk von Kap. 4 an end» geihichtlich zu verſtehen ſei. Wir finden aljo im großen und ganzen — nur noch konſequenter durchgeführt — die Auslegung eines Ribeira hier wieder. Ganz in jhwärmerifhen Bahnen bewegen ſich die Schriften der Fa— milie Peterjen, die halb Auslegung der Apofalypje, halb eigne Weis: jagungen enthalten: Johanna Eleonora Peterjen, anleitung zu grundlicher verjtändnis der heiligen offenbarung 1696; Wilhelm Peterjen, verklärte offen- barung jeſu chriſti 1706; Schlüfjel der heiligen offenb. 1718; die von hrijto für den philadelphifchen engel gegebene offene thür, Srankfurt 1718 (nad) Wald 764f.). Als letzter Kommentator in diejer Reihe fei der wohl — abgejehen von den eben Genannten — phantaftiihjte von allen genannt: J. A, Bengel (erklärte Offenb. Johannis 1740! 1746? 1758°, noch 1834 von W. Hoff: mann und Bunf neu verlegt; ferner: ſechzig erbauliche Reden über d. Offen- bar. Joh. 1747! 1788?). Seine Gelehrjamfeit verleitete Bengel, aus den Phantafien und Willkürlichkeiten apofalyptiiher Auslegungen ein gelehrtes mathematifhes Syſtem zu maden; ein feltjamer Kontrajt von Scharflinn und Phantaftit. Wer fi) dafür interefjiert leſe die Darjtellung in Burfs Leben und Wirken Bengels S. 260ff. (audy Lüde 1040ff). Seine Sorihungen be- fähigten Bengel das Weltende auf 1836 zu berechnen. Auch Bengel ijt ein Dertreter des Chiliasmus oder vielmehr eines doppelten Chiliasmus (1836 — 2836 Bindung des Satans, 2836 — 3836 das eigentlihe 1000jährige Reich, 3836 Weltende und jüngjtes Gericht). Bengels Einfluß ift es wohl bejonders zuzufchreiben, daß jeit ihm der Chiliasmus troß der Auguftana bis tief hinein in genuin Iutherifchen Kreijen zu Ehren und Anerkennung gefommen ift. Im Gnomon bringt übrigens B. vorzüglihe grammatijhe und ſprach— Iihe Erklärungen und in feinem Hauptwerk eine gute Daritellung der Ge: ihichte der Auslegung!. 1. Die an Bengel ſich anjcließende Literatur verzeichnet Lücke 1044ff. — Ein ganz merfwürdiger Kommentar ijt die Offenbarung Johannis von Joh. J. Scheur— mann Lippjtadt 1722, eine Dereinigung der Auslegung des Grotius und älterer phantaftijher Auslegungen. Sch. teilt die Apf in zwei Teile. Im eriten Teil (Kap. 1-11) ift a) die Dernichtung des Judentums, b) der Sieg des Chrijtentums über das römiſche Imperium beſchrieben (82-11). Don Apk 12 an verläuft die Auslegung dann 7 102 Einleitung. IV. Die Geſchichte der Auslegung der Apofalupfe. 16. Die einjeitige und bejhränfte zeitgejhihtlihe Auslegung. Auf den Bahnen von Grotius, Hammond, Bofjuet ift von den Auslegern diejes Seitraums zunächſt nur einer weiter gegangen: Noel Aubert de Derje (clef de l’apocalypse, Paris 1703). Mit Joh. Annius, Caponjachius, Hentenius, Salmeron, (Grotius, Hammond), Jurieu läßt er die Apf unter Nero abgefaßt fein. Er bleibt wie fein Dorgänger (namentlich Boffuet) mit jeinen Deutungen innerhalb der Grenzen des römiſchen Reiches, bezieht die eriten jechs Siegel auf die Gejchichte bis Conftantin, die Pofaunen bis Dio- cletian. Apf 13 bezieht er wieder auf das römifche Reich, nachdem er in Apt 12 die Geſchichte der eriten Chriftenheit gefunden hat. Das verwun- dete Haupt des Tieres deutet er auf Taligula. Dor allem aber ijt jeine Auslegung von Apf 13B intereffant. Das zweite Tier ift ihm das heidnijhe Priejtertum, und die einzelnen Züge deutet er in einer glän- zenden gejchichtlihen Ausführung auf diefes. 1710 bezieht er auf die Zeit von Julius Cäjar bis Claudius, das jechste Haupt ſei Nero, das fiebente Galba, das achte fämtliche noch folgende heidnifhe Kaijer. Im folgenden dehnt er die Deutung bis Attila aus. Das taufendjährige Reid, veriteht er in gewöhnlicher, nichtschiliaftifcher Weife. Daneben kennt er ſchließlich als zweiten Sinn der Apf auch die endgejcichtliche Deutung. Während Bofjuet und Aubert de Derje die Weisfagungen der Apf nur auf die Geſchichte des römiſchen Imperiums bezogen, jo nahm jpäter die zeitgejhichtlihe Deutung in Anſchluß an Grotius und Hammond die ver- hängnisvolle Wendung, daß man in ſchroffem Gegenjag zu aller kirchen⸗ geſchichtlichen und weltgeſchichtlichen Deutung die ganze Apf analog der herrenrede, Mt 24, als eine Weisjfagung auf die Seritörung Jerufalems auffaßte. Es ijt ungewiß, wer der Dorgänger in diefer Methode der Auslegung der Apk gewejen iſt. Abauzits Werk! — diejes wird gewöhnlich als erſtes angegeben — erſchien nad) 1732, es jeßt Newtons 1732 erjchienenes Wert voraus. Des Jejuiten harduin commentarius in nov. Test. erfhien 1741 (Hagae). Nah Abauzit iſt die Apf unter Nero gejchrieben: „l’apocalypse &crite sous Neron est proprement une extension de la prophetie du Sauveur sur la ruine de l’Etat judaique“ (311). Diefer Geſichtspunkt iſt bei A. rüdjihtslos durchgeführt. Das Tier ift ihm demgemäß der jüdiihe San- hedrin, die fieben Häupter die legten Hohenpriefter, der achte Ananus, durch dejjen Tod das Tier die tötlihe Wunde erhält; die fieben Berge werden auf jieben Hügel Jerujalems bezogen, die zehn Hörner find die zehn Toparchen, ganz nad engliſcher Methode (Mede). J. Koch, Scheide-, Prüf- und Wäge-Kunjt göttlicher bisher erfüllter und noch unerfüllter Weisjagungen, Lemgo 1742, bezog alle Weisjagungen vom erjten Siegel an auf die Reformationsgeit. 1. Das Werk, das hier in Betraht fommt, ijt nicht der die Edhtheitsfrage be- handelnde discours hist. sur l’apocalypse, jondern der essay sur l’apoc., oeuvres de feu M. Abauzit I. Genev. 1770. Beſchränkte zeitgefhichtlidhe Auslegung. 103 welchen beim Aufitand die einzelnen Dijtrifte zur Derwaltung übergeben waren, Babel ijt natürlih Jeruſalem. Es bedeutet einen ftarfen Derluft für das richtige Derjtändnis der Apk, daß fo die Beziehung auf das römijche Reid) ganz verloren ging. Saft ebenjo konjequent deutete Harduin!. Er läßt jogar die Send- ichreiben an die Chriften in Jerujalem gerichtet fein und treibt jo die Der- fehrtheit auf die Spitze. An der Deutung der Häupter des Tieres auf die römifchen Kaijer bis Nero hält er wenigjtens feit. Etwas bejonnener ging Wetjtein zu Werk?. Er bejchränft allerdings die Deutung durchaus auf den Zeitraum bis 70. Dagegen hält er die Beziehung des Tieres auf das römifhe Imperium fejt. Das Tier jelbjt it ihm das Interregnum unter Galba, Otho, Ditellius; Apt 14-18 bezieht er auf den Kampf zwiſchen den Prätendenten und auf die Thronbeiteigung Despajians, er kann demgemäß Babel wieder auf Rom deuten. Das taufendjährige Reich endlich deutet er auf die Seit von der Serjtörung Jerujalems bis Barkochba. Wohl am meijten an Harduin ſchließt jih Harenbergs Erklärung der Offenbarung Johannis, Braunjhweig 1759, an?. Er faßt die Apf als ein Troftichreiben an die jüdiihen Chrijten, dret Jahre vor dem Oſterfeſt vor 70 gejchrieben. Er benugt außerdem die Refapitulationshnpotheje und läßt in den Siegeln, Pojaunen und Schalen diejelben Ereignijje von Tiberius bis zum jüdiſchen Krieg geweisjagt fein. An der richtigen Deutung des Tieres mit feinen Häuptern auf das römijhe Imperium hält er feit, das taufend- jährige Reich bezieht er auf die Seit der Kirche von der Serjtörung Jeru- falems an. h. hat (vgl. die Dorrede) eine erjtaunliche Maſſe jüdiſcher Lite: ratur gelefen und verwendet fein Wiljen auf diefem Gebiet in jehr kritik— Iofer Weije und nicht gerade zum Dorteil der Auslegung der Apf. Sein Merk ift eine wüſte Stoffjammlung von Parallelen zur Apf aus der rabbi- niſchen Literatur. Ganz in den Bahnen von Abauzit wandelt Herder in jeiner warm geichriebenen und dem poetijhen Charakter des Werkes gerecht werdenden Auslegung: — In derjelben Beſchränkung deutet das in mancher Hinjicht immer nod intereffante und Iehrreihe Bud Hartwigs: Apologie der Apt wider faljhen Tadel und faljhes Lob 1780-83. Neben einem wieder aufgegebenen Verſuch, die fieben Häupter auf die herodianiihe Herricher- familie zu beziehen, wird (außer der Deutung auf die Hohenpriefter) die andre auf die römiſchen Kaifer zugelafjen. Das taufendjährige Reid) verjteht 1. In der Einzeldeutung von Apk find beide vielfah von Grotius und ham— mond abhängig. 2. J. J. Wetiteins libelli ad crisin atque interpretationem N. T. ed. J. J. Semler 1766. Sehr wertvoll find Wetjteins Anmerkungen in der großen Ausgabe des neuen Tejtaments. (II 1752) j. aud feine Bemerkung (dort II 889ff.) de inter- pretatione libri Apoc. 3. An Harenberg Iehnt ſich J. €. Ulrich, furze Einleitung und Erklärung der Offenbarung des Herrn Jeju an Johannem, Zürich 1762, an. Als Einleitung jteht dem Werke eine Abhandlung von Harenberg jelbjt über die Abfajjungszeit der Apt voran. 4. 3. 6. Herder, Magav ada, Das Bud von der Sufunft des Herrn. Riga 1779. 104 Einleitung. IV. Die Geſchichte der Auslegung der Apofalypfe. 5. in feinem eigentlichen Sinn; nur ſucht er den Chiliasmus etwas abzuı: ſchwächen. — Dieje Reihe von Auslegern bejchliegt dann Süllig (Offenbarung Johannis, Stuttgart 1834 — 1840, 2 Teile). Bei ihm gelangt die Methode auf den Gipfelpuntt der Derfehrtheit. Mit Harduin fucht er die fieben Ge— meinden in Jerujalem; die jieben Häupter des Tieres find die herodianifchen Könige, der jechste Herodes von Chalcis, die Apk ift demgemäß zwiihen 44 und 47 gejhrieben. Doc) ift in dem Kommentar von Süllig jehr viel Lehr: reiches und Interefjantes enthalten. 3. ſucht die Apk durchaus von der Gedantenwelt des Spätjudentums aus zu verjtehen und führt diefen Verſuch — allerdings mit zu jtarfer Keranziehung rabbinisher Parallelen — durd). Seine Einleitung über die Eschatologie des Judentums ift immer noch Iefens- wert. Es mag ferner hervorgehoben werden, daß er das taufendjährige Reich recht verjteht und nach Oeder und Semler die Meinung vertritt, daß das Meſſen des Tempels feine Erhaltung bedeute. Auch das wird bei der neuejten Wendung, welche die Auslegung der Apk genommen hat, intereffant ein, daß Süllig das Tier in Kap. 17 von dem in Kap. 13 unterjheidet und diejes letztere nicht zeitgefchichtlich, jondern endgeſchichtlich auf das anti: hrijtlihe Ungeheuer deutet. Auch vermutet er, daß in diefer Snmbolit oftajiatiiher Einfluß vorliege und verweilt dabei auf die Geſtalt des Levia- than. Aud, die beiden Seugen in Apk 11 deutet er endgeſchichtlich. 18. Die Anbahnung der richtigen Auffajjung der Apt. Öegen Wetitein wandte jhon Semler! ein, daß er dem Gelichtstreis der Apf zu enge Grenzen ſtecke. Er betonte, daß die Apf durchaus von dem Boden des Judentums aus und als ein Buch mit hervorragend judaifieren- dem Charakter zu verjtehen jei. Daneben aber jtellte er den durchaus rich: tigen Örundjaß auf: mala autem illa quae portenduntur, in gentes et Romanos idololatriae tutores praecipue valent. Er hat aber die Apt mehr befämpft, als zur Deutung derjelben im einzelnen beigetragen. In CTorrodis kritiſcher Geſchichte des Chiliasmus liegt ein verhältnismäßig vor: ſichtiger Verſuch vor, die Apk nad) den jüdiſch-rabbiniſchen Schriften zu deuten, ferner eine ausführliche Derteidigung der Beziehung des Antihrift auf Nero. Auch) die Deutung der zehn Könige auf die Parther vertritt er bereits (über Nero vgl. namentlid) II 307ff.). J. Sam. herrenſchneider? ftellte endlich die Auslegung der Apf auf den Boden, den fie mit Alcajar faſt ſchon erreicht hatte. An Herrenjchneider lehnte jih dann Eichhorn? an. In beitimmtefter Weije wird hier die Be- ziehung der Weiſſagung auf das römijhe Reich feitgehalten. Mad) dem Dorgang Corrodis wird das verwundete Haupt mit aller Beitimmtheit auf Nero redivivus bezogen. Auc die richtige Deutung von Apk 17, die Be- 1. In der Herausgabe von W.s Werk j. o. 1032. 2. Tentamen apocalypseos a capite 4 usque ad finem illustrandae, afa- demiſche Inauguraldijjertation, Argent. 1786 (mir nicht zugänglich). 3. Commentarius in apoc. Jo. Göttingen 1791. 2 vol. / f \ Anbahnung des richtigen Verſtändniſſes. 105 ziehung der zehn Hörner auf die mit Nero wiederkehrenden Parther, wird hier ausführlich vorgetragen. Nur zögernd allerdings betritt €. diejen Weg der Deutung; er meint, daß die Apk — nad) ihm ein dramatifches Gedicht — diefe Bilder nur poetiſch verwerte, ohne daß der Derfaffer im Ernſt den Aberglauben jeiner Seit teile. Das taujendjährige Reid) mißdeutet €. nod) in alter Weije. An Eichhorn jchliegen jih an: $. W. Hagen, Sieg des Ehriftentums über Juden» tum und Heidentum, oder die Offenbarung Joh. überjegt und erflärt 1795; S.6. Lange, die Schriften Joh. überjegt und erflärt I. 1795; F. H. Lindemann, Joh. Offen- barung überj. u. m. e. Kommentar verjehen nad dem Lateiniſchen des herrn Eichhorn 1816; Sr. A. £. Matthaei, die Offenb. Joh. überjegt und mit einer volljtändigen Erklärung. begleitet, 2 Thle. 1828; J. H. heinrich, Apocalypsis perpetua anno-, tatione illustrata 2. Vol. 1818. 21. (Band X von Koppes NT)!. Diejenigen Schriften, in denen dann endlich die Erklärung der Apk einen gewiljen Abſchluß fand, find: Bleek, Beiträge zur Kritif und Deutung der Offenbarung Johannes, Berlin. theol. Stichr. II. 1820, 240-315; Bei- träge zur Evangelienfritit 1846; Dorlefungen über die Apk von Hoßbadı herausgegeben, Berlin 1862; Ewald, commentarius in apoc. Joannis 1828; die johanneifchen Schriften B. II. Göttingen 1862. de Wette, furze Erklärung der Offenbarung Joh. 1848 !, 1854 ?, 1862 °; Lüde, Derjuh einer volljtändigen Einleitung in die Offenbarung oh. 1832 !, 1852°; Dolftmar, Kommentar zur Offenbarung Joh. Sürid} 1862. — Alle diefe Kommentatoren gehen von der entjcheidenden Beobahtung aus, daß Apf 11 von der Erhaltung des Tempels die Rede ilt?. Demgemäß muß die Apk, von deren Einheit man überzeugt ift (ſ. u.), vor der Serjtörung Jeru: jalems gejchrieben fein. Man erfennt richtig, daß die Apk im wejentlichen ſich gegen Rom richtet, man hält an der Nerodeutung feſt und geht mit der Sählung der jechs Häupter entweder bis Galba, oder mit Überjpringung des Interregnums bis Despajian. Auch die Beziehung von Apk 16 auf die Parther hat man meijtens erfannt. Daß Apk 11 und 20 richtig gedeutet werden, brauht wohl faum erwähnt zu werden. Man hat endlich den Boden erreicht, auf dem man die Apk veritehen kann. Die vorzüglichite Darjtellung der Gejamtauffafjung gibt de Wette? p. 7. „Als den Haupt: feind der hriftlihen Kirche ſah er (der Apofalmptifer) das von der römijchen Weltmacht unterjtügte, von Priejter- und Gaufler-Künften aufrecht erhaltene Gößentum an, während ihm die Seindichaft der Juden als eine untergeordnete und leicht zu überwindende jhien. Der Eindrud der neronishen Derfolgung it bei ihm noch ziemlich friſch und in Verbindung mit dem Doltsglauben, daß diejer Chrijtenverfolger noch lebe und bald als vollendeter Widerchrift wiederfehren werde, die Haupttriebfeder jeiner prophetiihen Hervorbringung”. Überdies wurde dur die übereinftimmend von €. 5. A. Fritzſche?, 1. Nach de Wette ? 24. Don Eichhorn ift auch Hallenberger, Historiske Anmärkinger öfver Uppenbarelse Boken, Bandet 1-3, Stodholm 1800, ab: hängig. Mit den im vorigen Abjhnitt genannten Auslegern hat er die Heranziehung reihen jüödtihen Materials zur Erkl. der Apf gemein. 2. So Bleef nad dem Dorgang von Storr, Oeder, Semler, Corrodi. 5. Annalen d. gejamten theol. Lit. 1831. III 1, 42-64, 106 Einleitung. IV. Die Geſchichte der Auslegung der Apofalypfe. 5. Benam', S. Hißig?, €. Reuß (vgl. Hlgm. ? 297)3 erfannte Deutung der Sahl 666 auf 7i92 Op die Beziehung der Apk anf Nero endgültig ficher- geitellt. Bleef und de Wette blieben freilid) bei der Deutung Aareivos, Ewald? gab in I die Deutung Din Hop, = 616, befannte fi aber in II zu der Deutung auf Nero unter Derweisung auf die ſyriſche Schreibweie Somit ijt diejenige Deutung erreicht, welche man, die Einheitlichteit de Apk vorausgejeßt, eine abjchließende nennen fann. Aud Düjterdied 1. bis 4. Auflage (1859-1887) diefes Werkes ſchließt jid im grogen und ganzen an die genannten Soriher an. Nur wehrt er die ganze Be- ziehung auf Nero redivivus als eine der Apofalypje unwürdige Phantafie ab, greift in der Deutung des Kap. 13 auf Grotius zurüd und bezieht Kap. 17 teils auf die Herjtellung des Reiches durch Despafian, teils als eine Weisjagung auf Titus und Domitian. Hier find ferner‘ noch etwa zu nennen: Rind, apofalmptijche Forſchungen, Zürich 1853; A. Böhmer, die Offenbarung Johannes, Breslau 1866 (B. lehnt ſich durhweg an Grotius an); €. Böhmer, de apoc. Joannea ex rebus vatis aetate gestis explicanda. Dissert. Hal. 1854; Kienlen, commentaire historique et critique sur PApoc. de Jean 1870; vgl. ferner die populären Darftellungen: €. ©. Scellenberg, d. Offenb. Joh. 1867; Mandot d. Offenb. Joh. 1869; W. Benjdlag, d. Offenb. 1876; Lindenbein, die Offenbarung Johannis 2. Aufl. 1895 (populäre Auslegung in Anlehnung an Düjterdied). Don fatholijchen Gelehrten ijt hier etwa noch zu nennen der Deutihe d’AILioli (in franzöfiiher Überjegung er- Ihienen Paris 1868), der Italiener Antonio Cerefe, V’apocalisse o Revelatione dei destini et del corso storico del genere 1869-71, der Sranzoje Rohr- bader (vgl. über dieſe Chauffard). Unter den engliichen Gelehrten hält, joweit ich jehe, 5. D. Maurice (Lectures on the apocalypse, Cambridge 1861) bei größter Abihwähung derjelben doh an der geihichtlihen Methode feſt. Alford nennt in jeinem Kommentarwerf (p. 246; ſ. u.) nur Mojes Stuart (a commentary on the apocalypse. Andover 1845), Davidfon und Desprez (England) als Der- treter diejer Auslegungsmethode. Im allgemeinen herricht gerade in der engliſchen Literatur noch die phantaſtiſche wilde Exegeſe vergangener Seit. — Löhr, die Offen: barung Johannes 1890, ijt eine Dermiihung zeitgeihichtliher uud kirchengeſchichtlich⸗ Ipiritualifierender Auslegung. P. Langer, die Offenbarung d. Ap. Johannes. Trier 1897, jieht in der Apf die Überwindung des Judentums und des Heidentums ge= weisjagt. 19. Moderne Dertreter veralteter Auslegungsmethoden. Es möge noch eine furze Überſicht folgen über diejenigen Werte, die ſich nod immer auf andern veralteten Bahnen der Auslegung bewegen. Ich nenne hier freilich nur noch ſolche, die wegen der Perfjönlichteit ihres Der- 1. B. Bauers Stjchr. f. jpeful. Theol. I 1836. 205. 2. Oſtern u. Pfingjten 1837 S.3. Hitig ſprach Benary die Priorität ab, dagegen Benarn, Haller allgem. Literaturzeit.: Intelligenzblatt. Aug. 1837. 428. — Dal. Reuß ebenda Sept. 520. 5. Ewald behauptet, die Merodeutung ſchon 1828 gefannt zu haben. (Johanne- iihe Schriften II 263). 4. Dgl. zu der folgenden Literatur den Handfommentar von Holgmann, ferner L’apocalypse et son interpretation par A. Chauffard 1888-90. B. I. examen critique. (Bier liegt nur ein Überblid über moderne fatholiihe Literatur vor). Wer ſich für englijhe Literatur interejjiert, den verweije ich auf Elliotts Horae apo- calypticae, Bd, IV 276-528, Deraltete Auslegungsmethoden. 107 faſſers Interefje verdienen oder die durd ihr gelehrtes Material bejonders ausgezeichnet find. Die Zahl der Auslegungen alten Stils, namentlich in England und Amerita, ift Legion und vermehrt fi noch alljährlich. > Don einer Reihe von Kommentatoren wurde bis in die Neuzeit die welt: gejhihtlihe oder firhengejhihtlide Deutung der Apk feitgehalten. Bier iſt vor allem Hengjtenberg, die Offenbarung Johannis 1849-51, 2. Aufl. 1861, zu nennen. Hengjtenberg rechnete das taufendjährige Reid von der Befehrung der Deutſchen (1911ff.) bis zur Aufhebung des deutjchen Reiches und jah 1848 die Seiten Gogs und Magogs (Demagog!) anbrehen. Ebrard (1853 in Olshaujens Kommentar: werf) hielt noch immer an der antipapijtiihen Deutung fejtl. In England hat gegenüber der um jich greifenden von Deutjchland herübergefommenen zeitgejhicht- lihen Betrahtung der Apk und gegenüber der — namentlich durh Maitland auf- fommenden — endgejhichtlichen Auslegung, die wegen ihrer Abweijung der antipapiiti- ihen Deutungen bei den fatholijierenden Bejtrebungen in der Mitte des vorigen Jahrhunderts firhenpolitiihe Bedeutung gewann, €. B. Elliott in feinem vier: bändigen Riejenwerf, Horae apocalypticae 1851, die altprotejtantijche, antipapale Deutung der Apf erneuert. Holgmann? 286 nennt als jeine Nachfolger: Garrat, commentary on the revelation 1866, 18782; HBuntingford, the apocalypse 1881. Dieje Art Auslegung jheint unter den engliſchen Kommentatoren noch immer die herrſchende zu jein (vgl. Madjen, Johannes’ Aabenbaring 233). Es ijt aber doch mit Sreuden zu begrüßen, daß wenigjtens unter den deutſchen Dertretern der „gläubigen“ Bibelauslegung die unbefangen weltgejhichtlihe Deutung mehr und mehr an Boden verliert, ja gänzlich verſchwindet. So vertrat bereits Auberlen gegenüber aller weltgejhichtlichen Ausdeutung (der Prophet Daniel und die Offenbarung Johannes 1854, 1874°) die „reihsgejhichtlihe” Deutung,.d.h. er will in der Apf nur die Hauptwendepunfte der Kirhengejchichte, nicht gejchichtliche Einzelheiten geweisjagt finden. Ihm folgten Chriftiani, überjichtlihe Darjtellung des Inhalts der Offenbarung Johannis 1861; Luthardt, die Offenbarung Johannes 1861; Brud, die Seichen der legten Seit; Grau, Bibelwerf 1880; Otto de la Croir, die große Babylon der Offenbarung Johannis 1882; Ittameier, Bei- träge zum Derjtändnis der Offenbarung Johannes, 1880; Madjen, Johannes’ Aabenbaring, Kopenhagen 1887 (wertvoll ijt hier die Gejhichte der Auslegung S. 175ff.). Auf dem Übergang etwa von einer verjhämt kirchengeſchichtlichen Auf- faſſung zur reichsgejhichtlihen jteht J. Chr. K. v. Hoffmann (Weisjagung und Erfüllung II 1844, 300-378; Schriftbeweis II ? 664ff. Dal. €. v. Loreng, die Offenb. St. Joh. nad) den Dorlefungen Hofmanns f. d. Derft. d. gläub. Gem. bearb. 1896.), der (wie auch ſchon Ebrard, Luthardt) ſich zugleid der endgeſchicht— lihen Auslegung zuneigte und eine fünjtliche Refapitulationstheorie entwidelte. An Hofmann jchließt jih Süller an (die Offenbarung Johannis 1874). Charakteriſtiſch für dieje Reihe von Auslegern ijt auch dies, daß die meijten von ihnen (gegen die Auguftana) an der dhiliaftiihen Deutung der Apf feithalten, aljo das 1000jährige Reid in der Sufunft erwarten. — Su den Dertretern diejer Methode kann man von den englijhen Kommentatoren noh Alford rechnen, the New Greek Testament IV. 2. ed. 2. Cambridge 1884 (mit vortrefflihem Einleitungs- und reihem tert- fritiihen Material). Er vertritt eine gewiſſe Refapitulationstheorie, ijt jehr jparjam mit weltgejhichtlihen Ausdeutungen und befennt mandes nicht zu willen. Doch deutet er noch immer das erjte Tier in Kap. 15 auf das gejamte römijche Reich, das zweite auf das Papjttum. Der endgejhihtlihen Auslegung hat dann namentlich Kliefoth!, die Offenbarung Johannis 1874, Bahn gebrodhen. Hierher gehören die Kommentare 1. Gegen ihn Chrijtiani, Bemerkungen zur Auslegung der Apf 1868; zur Aus- — der Apk 1875. Vgl. Dold, der Chiliasmus ſeiner neueſten Bekämpfung gegen— über 1869. 108 Einleitung. IV. Die Gejhichte der Auslegung der Apokalypſe. von Burger, Langes Bibelwerf, 2. Aufl. 1878; Bed, Erklärung der Offenbarung 1-12. 1885'. Bemerfenswert ijt es, daß Kliefoth aud wieder jede chiltaftiiche Deutung der Apf ablehnt. Bier ijt endlich auh Th. Sahn, 3. W. L. 1885. 1886 und Einleitung in d. I. Teft. II? 1900 zu nennen. Auch unter den katholiſchen Ge— lehrten wurde diefe Methode wieder aufgenommen, jo von Stern (unter Berufung auf Diegas): commentaire de la revelation de l’apötre Jean, Schaffhouse 1854; Bisping 1876; Krement 1883; Waller 1884 (nad Holgmann) und Abbe Drad (nad Chauffard)®. In England hat Maitland (1826. 1829f., vgl. Elliott, Horae ap. IV 525) der endgejKichtlihen Auslegung Bahn gebrohen. Elliott betrachtete das als eine Tat von Eirdenpolitifcher Bedeutung und machte jih auf, den gefährlicyen Gegner zu widerlegen. Nah Maitland find etwa Burgh (Elliott IV 523) und Todd, Williams (Alford 248) zu erwähnen. — Eine merkwürdige zwilchen zeit: geihichtliher und endgejcdichtlicher Deutung vermittelnde Stellung nimmt Kübel ein: 5. W. £. 1881 285ff., 1883 337 ff. 406ff. 468 ff. 561 ff. und Handfommentar von Strad: Södler, Neues Teſt. B. IV. 1888, 20. Die literarfritijhe Methodes. Die alte Kritit der Apf von Grotius-Hammond wurde von Dogel (commentationes VII de apoc. Joann. Erlang. 1811-16; mir unzugäng- ih) wieder aufgenommen. D. ſchied die Apk in vier Stüde: Tı-s. 19— 32. 4-11. 12-22, und ließ diefe durch den Presbyter Johannes zufammen- gearbeitet jein. — Gegen Dogel wandte ſich Bleef, Beitrag zur Kritit und Deutung der Offenbarung Johannes, Berl. theol. Ztſchr. II, 1820, 240ff., nahm jedoch jeinerfeits an, daß der erite Teil 4-11 vor der Zerjtörung, der zweite nad, derjelben gejchrieben jei. Bleek fußte vor allem auf dem Mangel der Derbindung zwijhen Apf 11 und 12. Bleek widerrief dann diefe Meinung in den Beiträgen zur Evangelienkritif, Berlin 1846, S. 81; Stud. und Krit. 1855, 220ff.* 1. Als Kurioja verdienen Erwähnung der endgejhichtlic und tendenziös welfiſch gehaltene Kommentar von £. Harms, die Offenb. St. Johannes 1873 und der Schlüfjel zur Offenbarung von W. Stärfel, in dem das befehrte Israel als der Träger der Zukunft der Kirche geweisjagt ijt (3. Aufl. 1890). 2. Sonjt jheint in der fatholijchen Kirche, joweit aus dem Überblid bei Chauffard zu evjehen ijt, eine wilde phantaftiihe Eregeje zu herrihen. Bier wirft vor allem der Einfluß von Joahim von Sloris Kommentar noch immer nad. Wir finden hier das charafterijtiihe Periodenſyſtem, die Tirchengeichichtliche Deutung der Gemeinde- Ihreiben, die Deutung des vierten Seichens auf Muhamed, die Deutung des ſechſten Seihens auf den fünftigen Ruheftand der Kirche, das Sejthalten an der Idee des taujendjährigen Reiches; vgl. La Font Sentenac, le peau de l’Apocalypse et la signification de propheties, qu’elle contient. Chauffard ſelbſt in Anlehnung an einen älteren Kommentar von Holzhauer (überjegt in l’interpretation de l’Apoe. 2. Vol. Paris 1856) verbindet mit der Deriodendeutung die endgejchichtliche. Ein künſtliches junchroniftiihes Suiten entwideln Bidel und Rohling, le passe present et l’avenir de l’eglise d’apres la revelation de St. Jean 1873. Kirchen: gejchichtlich deutet Rougemont, Ja r&velation de St. Jean 1866. 5. Dgl. zum Solgenden die Literaturüberjihten von Holgmann, Jahrb. f. prot. Theol. 1891. 520ff. und Baldeniperger, 5. f. Th. u. K. 1894; ferner die Einleitungen der noch zu erwähnenden Arbeiten von Raud und Hiriht; D. Völter, das Problem der Apofalmpje S. 1-32; Bartlett, Journal of American Theology II 776-801: The apocalypse in recent criticism. 4. ee Düjterdied 4. Aufl. S. 26; Holgmanı Handfommentar * 290 erwähnt noch eine Schrift von Evanjon; vgl. nody die Bedenten Schleiermaders gegen die Bu 3 Die Literarkritik. 109 Nachdem fo die Derjuche der Quellenſcheidung in der Apk von ihrem eignen angejehenften Vertreter aufgegeben waren, ſtand die literariſche Ein- heit der Apk Tange Seit als Ariom feit, und man konnte fich kaum genugtun in der Bewunderung der Planmäßigkeit und Einheitlichkeit der Apf. . Da trat plößlih Dölter — nad) Anregungen feines Lehrers Weizläder (vgl. Theol. Lt. St. 1882 78f.) — mit einer bis ins einzelne gehenden Quellenjheidung der Apk auf und verteidigte diejelbe, allerdings unter fort- währender Abänderung und weiterem Ausbau, in einer ganzen Reihe von Schriften!. In einem wichtigen Puntt iſt D. ſich von Anfang an gleich geblieben: in der Refonjtruftion der apof. Grundicrift, die nad ihm aus den Abſchnitten 14-6. 41-51. 61-1. Ti-a. 8-9. 11a, 141-2.0f. 1181-19. 1414— 20. 195— 10 bejteht. Dieje Apk ftammt aus der erften Hälfte der jehziger Jahre (jet : 65). Dit. wurde alfo in erfter Linie darauf aufmerkjam, daß in 14141 — 20 ſcheinbar der Abſchluß einer Apk gegeben fei. Er 30g deshalb zwar noh Kap. 18. 19ı-10 zu feiner Grundfchrift hinzu, ftellte jedod) 1411-20 zwiſchen 191-4 und 5-10. Serner bemerkte er richtig, daß wenn irgendwo, jo in Kap. 7 bei den beiden divergierenden Abjchnitten (71 -s. 9-17) die Quelleniheidung ihr Recht habe, und jhied aus feiner Urapokalypſe 79— 17 aus. Er wurde endlich darauf aufmerkſam, daß 101-1113 fich em- pfindlic jtörend zwiſchen die jechjte und fiebente Pojaune einjchoben. Über die nach diejer Grundſchrift auf einander folgenden Bearbeiter hat D. ſehr ver- Ihieden geurteilt. In der legten Bearbeitung der Srage hat er den weitaus größten Teil außer der Grundichrift einem jelbjtändigen Werte des Keßers Cerinth vom Jahre 70 zugejprodhen, dem er nun auch die früher von ihm als Hadıtrag bezeichneten Stüde 101-1113. 171-ıs und vom früheren (zweiten) Bearbeiter die Kap. 15-16. 219— 226 zuwies. Die Johanneifche Urihrift (von Johannes Markus) und das Werk Cerinths find dann durch einen Redaktor unter Trajan, der namentlich Kap. 13 ſelbſtändig ſchrieb, [666 nach D. = I951 zuſammengearbeitet. Endlich hat ein Redaktor unter Hadrian die Sendjchreiben hinzugefügt. In feiner Ießten Bearbeitung des Problems hat D. aljo fein urjprüngliches Schema — „Grundſchrift und allmäh- liche Überarbeitung” — zu Gunſten einer anderen Grundauffaffung — „Quellen: Ihriften und ein Redaktor“ — verlaſſen. Dad. ſich in feinem Dorwort der Hoffnung hingibt, das apofalyptijhe Problem nunmehr feiner endgültigen Löſung entgegenzuführen, darf man vielleicht erwarten, daß er uns fünftig nicht mehr mit einer allerlegten Löjung überrafht. Ich gebe eine Tabelle der Quellenverhältnifje nach jeiner legten Schrift. Einheit der Apf.: Einleitung in das NT. 461-463 (bei Dölter, das Problem der Apf S. 2ff.). 1. Die Entjtehung der Apf. Sreiburg 1882! 1885. — Die Offenbarung Joh. feine urjprünglic jüdiſche Apk (Streitihrift gegen die Herren Harnad und Diicher) 1886. — Theol. Tijdschrift 1886, 608ff.; 1891, 259ff. Prot. K3. 1886. Nr. 32f. Das Problem der Apf. Sreibung 1893 (zufammenfafjende Darjtellung). Endlich: Die Offen: barung Johannis. Straßburg 1904. ! 110 Einleitung. rv. Die Geſchichte der Auslegung der Apokalypſe. Doelters Quellenſcheidung nach ſeinem Werk von 1904. überarbeiter Apk des Johannes apt des Cerinth! Redattor aus Markus! Trajans 3eit | aus Hadrians Seit la-6 17-3 11-3 19 — 322 41-510? 562, 1-14 61-73 19— 17 8-9 101 -u 171=-1s 1lıa-ı 1lı-ı1s I21- 16 1211 12 18(17) — 13 18 141-3. 6-7 144-5. 9-12 14ıs 155-6. s 151-4. 7 3 161-231 16(13). 19? 1615 1114. ı6. ı7 181 —- 194 1414 — 20 193 — 10* 19 10” 1911 — 213 219 — 226 2114. 2122 — 27 221-2. 3—9 227. 10- 20 Meiſterhaft iſt die Kritik Weizſäckers, die er im apoſtoliſchen Zeitalter 18861 1892? niederlegte. Wzſ. ging im weſentlichen von der Beobachtung aus, daß in dem harmoniſchen Aufbau der eigentlichen Apk — abgeſehen von Anfang und Schluß und den Sendſchreiben — mit ſeinem dreimal ſich wieder— holenden Siebenzeihen ſich einzelne Stüde jtörend einſchieben. Schon in Kap. 7 fei dies der Hall, dann aber gehörten vor allem Kap. Ilı-ıs mit feiner Einleitung Kap. 10, Kap. 12-13 und 17 hierher. Dieje Stüde ver: ihiedenartigen Urjprungs jeien gleihjam in die Apk eingearbeitet. 121-1 und ı»—ı7 hätten urjprünglicy nicht zufammengehört; auch auf den Wider- jprud) der Deutung der 144000 71-3 und 141-4 macht Wzſ. aufmerkjam, ferner auf die in Kap. 13 und 17 vorliegende Doublette, auf die Wieder- holungen 1119 und 155, die überaus fünjtlihe Kompofition von 146— 18, das Ausbleiben des dritten Wehes, den Widerjprudh zwilhen 1716 und 189 (?), die Antizipation des Tieres aus dem Abgrunde 117, die antizipierte Gejtalt des Drahen 123, — alles wejentliche und meijt richtige Beobachtungen von bleibendem Wert. Die einzelnen Stüde datiert Wzſ. folgendermaßen : 71-3 aus den Jahren 64-66, 111-ı3 aus dem Anfang des jüdijchen 1. Nicht bejonders notiere id von D. ausgejchiedene Jnterpolationen innerhalb einzelner Derie. Dgl. in der Apof. d. Joh. zu 4ı. 59.10. 616. 1115.18. 141. 1820; in der Apof. des Cerint 118. 162.3. 171. 1920. 204.10. 219. 223. 2. Hier und im Solgenden vermerfe ich einzelne vom Redaftor hinzugefügte Derje nur bein Redaftor nicht in den zujammenhängenden Stüden der Grundicrift. \ AU CLiterarkritik. 111 Li Krieges, 1211-10 um die Zeit des Auszugs der Chrijten aus Jerujalem, 13 unter Despafian, 17 unter Domitian. Die Spuren jpätejter Seit findet er in den Sendfchreiben. In Wzſ.s kurzer Ausführung ift m. €. der Keim zu einem richtigen Derjtändnis der Apk enthalten. In demjelben Jahre aber erſchien von ganz andrer Seite und mit an- dern Gefichtspuntten eine Arbeit, welche die ganze Srage mit einem Schlage in Sluß bradte. Eberhard Dijcher! (unter Zuftimmung feines Lehrers Barnad) ging von dem Nachweis aus, daß die enticheidenden Kapitel der Apt 11 und 12 nur unter der Dorausjegung jüdiſchen und nicht chrütlichen Urjprungs zu verjtehen jeien. Die Hoffnung, daß der Tempel in Jeru- jalem erhalten bleiben werde, die Erwartung zweier deugen vor der Wieder: tunft des Meſſias ſeien jüdiſch und nit riftlih. Kap. 12 berichte von einer vorläufigen Geburt des Mefjias (im Himmel) am Ende der Dinge und nad) der fiebenten Pojaune. Das fönne ebenfalls nur vom Boden des Juden- tums aus verjtanden werden. Für die Idee eines doppelten Erſcheinens des Meſſias wies Dijher außerdem eine jüdihe Parallele nah. Auf Grund diefer Beobadytungen und bei der Überzeugung von der literarischen Einheit der Apk — Difcher verweilt mit vollem Redt auf den im ganzen Bude herrſchenden gleichen Sprachcharakter — ſchloß Dijher dann, die Apk jei eine wejentlihe jüdiſche Schrift. Nur das ſpezifiſch Chriftlihe in ihr müſſe als eingearbeitet betrachtet werden. Dahin gehörten ihm natürlid; die Kap. 1-3, ferner 59—14. 79-17. 11sb. 1211. 139- 10. 141-5. 12— 13. 153 1613. (176). 1714. 199 10. 11. 13. 204-6. 215b-s. 226 —2ı und eine Reihe von einzelnen Wendungen: das häufig in der Apk vorfommende agviov wurde ſyſtematiſch getilgt u. ſ. w. — Die Arbeit Difhers war ein genialer und glüdlicher Wurf und hat, wie jhon gejagt, unleugbar das Derdienjt gehabt, die ganze Stage in Sluß zu bringen. Dod war es, wenn man den Derlauf der Ent- widlung der Kritit überfieht, vielleicht nicht ganz glüdlih, daß hier gleich am Anfang derjelben als entjcheidendes Kriterium die Srage, ob und wie weit die Apk jüdijc oder chrijtlich jei, aufgeworfen wurde, eine Stage, deren Beantwortung nicht jo einfach iſt, wie fie ausjieht, und die nad) meiner Meinung erjt ganz zum Schluß der Unterfuhung erhoben werden darf. Es ift ferner zu bedauern, daß bei der Arbeit Dijchers die Kontinuität der Unterfuhung nit gewahrt blieb und die abjolute literarijche Einheit der Apk für Difher das Ariom iſt, mit dem er an einem wichtigen Punft feiner Kritik einfegt. Die Annahme, daß die ganze Apf eine jüdiſche Schrift jei, aus der ſich die chriftlichen Interpolationen noch bejeitigen ließen, hat Dijcher nur mit der größten Gewalttätigfeit an einigen Stellen durchführen fönnen. Auch läßt fi) nicht jagen, daß es D. gelungen wäre, jeine Theje hinfichtlic) der Kap. 11 und 12 ganz fiher zu jtellen. Hinfichtlih Kap. 11 iſt D,s Beweis in feiner Weije zwingend, und bei Kap. 12 wird die Sachlage durd) die Annahme jüdiihen Urjprungs dody nicht viel klarer. 1. Die Offenbarung Joh., eine jüdijche Apofalmpje in chrijtlicher Bearbeitung mit einem Nachwort von A. Harnad. Texte u. Unterj. II 3 1886, 2. Aufl. 1895. 112 Einleitung. IV. Die Geſchichte der Auslegung der Apokalypſe. Jedenfalls aber hat D.s Arbeit die folgenden Forſcher mächtig angeregt. Sie brachte eine neue Frageſtellung und ſetzte neue Mittel zur Löſung des Problems in Bewegung. Im Grunde liegen bei Dijcher die erſten Keime der religionsgefhichtlihen Methode vor, die jid) dann erjt-in allerneueiter Zeit entwideln jollte. Unmittelbar an Dijcher jchlojfen jih an: JIjelin in der (mir nicht zugänglichen) theol. 3eitihr. a. d. Schweiz 1887 (apokalyptiſche Studien), der den Nachweis ver- ſuchte, daß die hebräifche Grundjchrift unjrer Apf. dem Derfajjer der jpäten nrijchen Eſraapokalypſe noch vorgelegen habe; ein Anonnmus (*) der 5.A.T.W. 1886, 167 —71, der in einer jehr leichtfertigen Unterfuhung die hebräiſche Grundlage der Apk für einige Stüde herzuftellen juchte; Rovers (Th. T. 1887, 616-354, apofalyptiiche Studien 1888), der in einem Referat über die verjchiedenen aufgetauchten Hnpothejen (DIt., Wsj., Sabatier) Viſcher im wejentlichen zujtimmte, jedoch mit einigem Bedenfen gegen die literariſche Einheit der Apf. In demjelben Jahr und unabhängig von Difcher erihien Weylands Derjuh!. — Wenyland findet in der Apf zwei jüdische Quellen. Die erſte & ift nad ihm unter Titus gejchrieben, die zweite (zeitlich frühere) 2 unter Nero nad; der Tliederlage des Cejtius Gallus. Der chriftlihe Redaftor fügte die Sendjchreiben, Anfang und Ende und eine Reihe von Interpolationen hinzu. In Weylands Arbeit jieht man deutlich den Einfluß Dölters. Der hriftlihe Redattor befommt bei W. etwa diejelben Stücke wie bei Difcher (Kap. 16 ijt von ihm aus 8 und > fompiliert). Mit Dijcher geht Weyland in der Annahme eines im wejentlihen jüdijchen OGrundelementes der Apf. Gegenüber der früheren Annahme DIt.s einer allmählichen Überarbeitung einer Grundſchrift jtellt W. zum erjten Mal (vgl. den Titel feiner Schrift) die Quellentheorie auf. Er vereinfacht außerdem Dit.s verwideltes kritiſches Syſtem in wohltuender Weije. (Hierher die Tabelle auf folgender Seite.) Ähnlich, nur bedeutend einfacher als Wenland, urteilt O. Holgmann?. Nach ihm ift in der Apk eine jüdische Grundfchrift aus der Seit nach Neros Tod verarbeitet. Dieje jelbjt aber war ſchon nicht mehr einheitlich, ſondern hatte in ſich eine Apf aus Caligulas Seit (I dios Katoao: 616), bejtehend aus 13. 1465-13 aufgenommen. Wieder mehr zu Wzſ. zurüdlenfend, faßte dann Sabatier? die Apf als ein im wejentlichen einheitliches chriftlihes Werk, in das jüdiiche Stücke eingearbeitet jeien. Als jolche gelten IT1ı- 13. 12-13. 146 — 20. 1613. 11. 16. 171-192. 1911-2010. 2]9— 225. Kap. 10 ift vom Apofalyptifer zum Swed der Einarbeitung von 111-3 dem urjprünglichen Sufammenhang hinzugefügt. Schön?! gibt fein Urteil ganz im Anſchluß an feinen Lehrer Sabatier, beſchränkt aber die jüdiſchen Stüde auf Tlı-ıs. 121-9. 13. 18. Kap. 10 1. Th. T. 1886, 454-70. Omwerkings en Compilatie-Hypothesen toege- past op de Apocalypse van J. Groningen Wolters 1888. 2. Geſchichte des Dolfs Israel II 2 658 — 664. 3. Les origines litteraires et la composition de l’apoc. de St. Jean, Paris 1888 (cf. Revue de theol. et philos. 1887, 553 ff.). 4. L’origine de l’apocalypse 1887, zeitlich früher als Sabatiers Werk. Literarkritik. 113 Weylands Quellenſcheidung: jüdische Quelle & | jüdifhe Quelle 2 | der hriftl. Red. lıo. 12 - 17. ı9 1-3 4-6 Bi (56-14) Tı-s 9—-ı7 8-9 918 10ı1-11ıs 107 1lıa-ıs 118. 19 121-1. 12-18 1211. 17° 18 142-3 146-1 141. 4-5. 12-13 155 152-4 151. 6-8 161° — w 1613. ı4 161 -ı7%. 21 1414 — zu 17-18 1714 191-6 19ı1 - 21 197 — 10. 13? 20 218- 27 2lı-s 219%. 1ab 221-1. 14 - 15 22 72. 12 — 138. 16— 21 iſt nach ihm Einleitung zu I1lı-ıs, Kap. 17 zu 18; außerdem hat der Apok. bei der Einarbeitung der Stüde nod eine Reihe fleinerer Klammern an: gebracht. Id glaube, daß dieſe Anſchauung, die wir im Gegenſatz zur Kompilations=(Quellen) und zur Umarbeitungs-Theorie die Frag— mentenhnpothefe nennen wollen, in allererjter Linie Berüdjid)- tigung verdient, vor allem, weil jie den beiden Beobadtungen gerecht wird, dem einheitlihen Eindrud, den die Apf als Ganzes immer wieder macht, wie der ebenjo mädtig ſich aufdrängenden Beobahtung, daß in der Kompofition der Schrift unheilbare Rifje vorliegen?. Eine durchgeführte Quellentheorie ijt enölidy diejenige Spittas (Offenbarung des Johannes 1889). Sp. folgt einer leider gleich von vorn: herein unglücklichen Generalidee.. Er glaubt in den dreifachen Siebenzeichen die Spuren von drei Quellen gefunden zu haben. Die „Siegelquelle” jtammt 1. Die Auslafjungen einzelner Worte innerhalb eines Derjes jind bei diejen und den folgenden Überjichten nicht angegeben. Außerdem vgl. S. 110 Anm. 2. 2. Bier ijt noch Brujton, les origines de l’apoc. 1888, zu erwähnen. B. nimmt eine vor dem Tode Neros (hebräijch) verfaßte apoſtoliſche und eine 30 Jahr jpäter gejchriebene griehiihe Apf an, zujammengearbeitet durd einen judenchriſtlichen Re- daftor; in jeinen „etudes sur Daniel et l’Apok.“ 1896 deutete Brujton das ver- wundete Haupt auf Cäſar, die Sahl 666 auf: wa 72 "=> (Mimrod, ben Kujdh). — Dol. noch: le chiffre 666 et l’hypoth&öse du retour de Néron 1880; Etudes sur l’Apoc. 1884; L’hypoth&se de retour de N@ron sous une forme nouvelle, Revue de Theol. Montauban 1897, 606-612 (gegen die erjte Auflage meiner Bearbeitung des Kommentars); La téête blessie à mort et le chiffre 666 dans l’Apoc. Revue de Théol. 1904, 219-292. 472-473. Men&goz3 (Annales de bibliographie theologique I 1888, 41-45) nahm zwei jüdiſche Apk und einen chrijtlichen Redaftor an (lı-322. 224 —21). Deyerd Kommentar XVI. Abt. 7. Aufl. 8 114 Einleitung. IV. Die Geſchichte der Auslegung der Apokalypſe. aus der Seder des chriſtlichen Urapofalyptifers, dem Sp. aud die fieben Sendjchreiben zuwies in jchroffem Gegenſatz zu Dijcher, Dölter, Weyland, die jämtlid die fieben Briefe dem legten Redaktor des Buches zuſprachen. Die hriftlihe Urapofalypfe (U) ift bald nad) 60 gejchrieben. Daneben jtehen zwei jüdifche Quellen: 1) die Pofaunenquelle J!: aus der Seit Taligulas (Tdıios Kaſooo = 661); 2) die Schalenquelle 3? (nad) Sp. aus der Pompejus- zeit!). Ein chriftliher Redaktor hat dann unter Trajan die verjchiedenen Quellen vorjihtig und fait ohne fie zu verlegen zujammengeleimt. Es ijt zu bedauern, daß Sp.s ſcharfſinnige hypotheſe eine Unmöglichkeit als Grundlage hat, nämlich die Annahme der Erijtenz dreier Apokalypſen mit je einer Siebenzahl von Seihen, und in einer Unmöglichkeit gipfelt: der Erklärung der Eunjtmäßigen Anlage der Apk durch einen Sufall. Dennod ift Sp.s Arbeit reich an neuen wertvollen Gejichtspuntten und umfafjendem Material zur Auslegung des Einzelnen. Wertvoll ift vor allem feine Derteidigung des hriftlihen Charakters von 4-6. Beachtenswert ijt feine Behauptung, daß mit Kap. 6 ein ſtarker Einjchnitt in der Apf. gegeben fei, und fein Verſuch, in Kap. 1-6 eine zujammenhängende Quelle zu finden, beftechend die Der- weiſung des Kap. 13 in die Seit des Taligulat. Spittas Quellenſcheidung: u zi | j: R I4 - 6. 9—19 lı-3. 7-3. 20 21-332? 4-6 41.55®.6°(8) (6 16) 81. 79-17 Tı-s 82-9 99. 15° 101%, 3. 5-7 [10 9:8, #8... 10-1r]. 104. 98 1llı-1ıs 119, 11(15.) ı9 1115. ı7. ı8 11a. ı6 12ı-17 I2e. ı 1218 — 138 153». 5°. 78 1311 - ıs 139 — 10. ı8° 141-2. #-:. |14u-o 142-2, 3. 10° 9. 100, 11? uP-ı3. ı7 152-6. s DE 16 13. 14. 16. 17° — 20) 161 — 12. 17%. 21 1615 171- 6* 176° — 18 181— 23 1824 199°. 10 19u - 21 191-8 194. #09. 15 201-3. 8-15 204-7 DIR 08 219 —- 223°. ı5. 212 —4. 5. 0-3 223. 10—13. 16". 223° — 7.9. 14f. 10. 17. 18°, 20° — 21 18 — 20° 1. An Sp. lehnt ſich an: die Val aan Joh. d. Theologen und das Tier 666, as sr 1889 (zitiert nad hirſcht 5, . Mit Ausnahme jämtlicher Beiefthia. w Literarkritik. 115 Schmidt! treibt die Kompilationstheorie auf die Spiße. Er unter: iheidet in dem Bud drei von einander unabhängige Stüde: 41-7 8; 82-1115 (Einfhub 101-111); 121-225 (Einfhub 146-0. 171 - 195). Diefe drei (vejp. fünf) Stüde wurden dann nebit den für ſich eriftierenden Sendihreiben von einem Redattor zujammengearbeitet. Erbes? vertritt im wejentli—hen die Überarbeitungshnpotheje. Er kennt eine apofalmptiihe Grundichrift, welche ſich jo ziemlih mit der Grund: Ihrift Dit.s dedt. Die Grundſchrift ift chriftlic und vor der Serjtörung Je: ruſalems gejchrieben.. Kap. 11ff. findet Erbes eine Weisjagung der der: ftörung des Tempels. In dieje Grundſchrift ift eine Caligulaapofalypfe (121- 1318. 149b-ı2) eingearbeitet. Ein Bearbeiter um ca. 80° hat dann die Apk an vielen Punkten umgearbeitet und die Schlußpartien hinzugefügt. Erbes jtüt jeine hypotheſe von der Grundihrift der Apk weſentlich durch den erwägenswerten Gedanken, daß nad) 107 auf die fiebente Pojaune das, Ende bald folgen müfje und in 141-2 in der Tat gegeben werde. Erbes Quellenjheidung: Caligulaapot. Apf 62 | Apt 80 la— 19 lı—3. 20 2-5 4 51-10 (11-14?) 6 Tı-3. 9-12 7Tı-s 13 - 17 8211 912. 1114 121- 1318 149’ - 12 141-7. 3-20 14s. 9° 152-4 154 155-194 195 — 9* 199? — 20 10 201-1 2lı-a 215 — 222 223 — 25 Im Jahre 1894 erſchien die von der Tenlerihen theologiichen Gefell- haft preisgekrönte Arbeit von Chr. Rauch, die Offenbarung des Johannes. Raudjs Derfahren iſt ein mehr fompilatorifhes. Er folgt vor allem Wey— land; es jind aber auch Einflüffe der Arbeiten Weizjäders, Schöns, Sabatiers und Spittas nachzuweiſen. Nach Rauch ift die Apf im großen und ganzen das Werk eines jüdiichen Apofalyptiters ca. 62, deſſen eigne Weisjagung 1. Anmerfungen über d. Kompojfition der Offenb. Joh. 1891. 2. Die Offenbarung Joh., Gotha 1891. 3. Dody vgl. Erbes „Der Antichriſt in d. Schriften des N. Teſt.“ (Theol. Arbeiten aus d. Rhein. wiſſenſch. Predigerver. N. 5. 1. Bft. S. 491.) Danach wäre €. geneigt, den Bearbeiter jhon in der erjten Hälfte der Regierungszeit Despajians anzujegen. 4. Mit Ausnahme der jechs erjten Briefichlüjfe. 116 . Einleitung. IV. Die Geſchichte der Auslegung der Apotalypſe. etwa der Quelle & bei Weyland entſpricht. Dieſer Apokalyptiker hat aber bereits fünf ältere Sragmente in fein Werf verarbeitet (Sragmentenhnpotheje), darunter zwei Sragmente (a: 10 (teilweife) 111-153. 121-175 b: 10 (teilweife) 1215. 13. 1613-16) aus der Caligulazeit (Spitta!), eines (171-196. 219) aus dem Jahr 53. Ein Redaktor unter Titus hat dann der jüdijhen Grund- ſchrift durch geringe Zujäge einen chriſtlichen Charakter verliehen und die Sendfchreiben hinzugefügt. — An Raud ſchließt ſich zum guten Teil Brückner, Proteft. Kirchenzeitung 1896, 653 — 657, 680-685, 705-710, 733 — 736 an. | In meiner erſten Bearbeitung diejes Buches! habe ich mich bemüht, auf dem von Weizjäder, Sabatier, Schön gewiejenen Wege die Unterjuchung weiter zu fördern und vor allem ein charakteriftiihes Bild von dem Apo— falyptiter Ießter Hand zu entwerfen geſucht (ſ. den folgenden Abſchnitt). Ich habe feinen Grund, an meiner Auffafjung im großen und ganzen etwas zu verändern. Zu meiner Sreude hat auch ®. Pfleiderer, nachdem er in der eriten Ausgabe feines Urdrijtentums (1887, 318-356) noch eine recht fomplizierte Hnpotheje vorgetragen, in der zweiten Auflage jeines Wertes (1902, 281-335) ſich ebenfalls ganz auf diefe Bahn begeben. Der Apof. letter Hand, zugleich der Derfafjer der Briefe, ijt ihm ein jelbjtändiger Schriftiteller, der feinem Werke eine Reihe von Sragmenten einverleibt hat. Die Sragmente 111-13. 12. 13 (in feiner Grundlage). 146 — 11. 11— 2. 171-5. 18 iſt Pfleiderer geneigt einer zufammenhängenden Quelle — viel- leicht jüdiih, aus der Taligulazeit — zuzujprehen; auch 219— 225 ijt eine — vielleiht — jüdifhe Quelle. Noch entichloffener geht Jüliher (Ein- leitung in das neue Tejtament ° * 1901, 204-229) diefen Weg. Er betrachtet die Apofalypje als das Bud eines Chrijten um 95, „der an meh- reren Stellen ältere apofalyptijhe Stüde, einigermaßen zuredtgejtußt, mit aufnahm“. „Ob dieje älteren Stüde einer oder mehreren Apofalypjen an- gehörten, und ob fie unmittelbar oder nur mittelbar jüdischen Urjprungs find, wird abjolut ſicher vielleicht nie entjhieden werden können.“ Endlich iteht aut) Holtzmann (Handfommentar ? 1893) praftiih auf dem Boden diejer Auffafjung. Einen eigenartigen und fräftigen neuen Derfuh hat J. Weiß (die Offenbarung des Johannes 1904, Sorihungen 3. Rel. u. Lit. d. A. u. N. T. 3. heft) gemadt. Er lehnt ſich vor allem an Spittas Verſuch an, einen chrift- lihen Urapofalyptifer in der Offenbarung nachzuweiſen. Dieſem chriſtlichen Urapofalyptiter fpriht I. Weiß 14-6 (r. s).»—ı. 2-3 (mit Ausnahme der Briefjhlüffe) zu, ferner 4—6, die Grundlage von 7 (Derfiegelung und Samm- lung der Auserwählten aus Israel und den Heiden); dann (in Abweichung von Spitta) „die drei Wehe”: die erjten beiden Kap. 9, das dritte 127 - 12 (Weiß bricht die Epifode vom Kampfe Michaels mit dem Draden und 1. Dgl. meinen Artifel Revelation, Encyclopaedia Biblica von Cheyne und Blad1.194 — 212; auch den Artifel in Hastings Dictionary of the Bible IV 239 — 266. pP. W. Schmiedel, das Bud) des neuen Teftaments m. d. 7 Siegeln. Prot. Nonats- hefte VII, 1903, 45-63. Citerarkritik. 117 dem Drachenſturz aus Kap. 12 heraus); die Grundlage von 131- 18. 141-5 (der Pfeudoprophet, Bewahrung der Derfiegelten).. In 1414-20 findet W. das Ende dieſer Apof., das Gericht (vgl. vor allem Dölter, Erbes), an das er dann noch 201-214. 223-5 (taufendjähriges Reich, Endgericht, neues Jerufalem) und einige Derje des Abjchnittes 228ff. anjchließt. Dieje Urapo- falypje ſoll nach W. in der zweiten Hälfte der 60er Jahre gejchrieben jein. — Dom Redattor der Apokalypſe ijt aber ferner eine jüdijche Apofalypfe (111 - 13. 121-6. 1a-ır. 131-7. 15-19. 219-7), die im Jahre 70 während des Anjturms der Römer auf Jerujalem gejchrieben wurde, mit jener vereinigt. Dieje jüdiſche Apokalypſe ift fein Werk aus einem Guß, fondern eine Sammlung tleiner Weisjagungen, die dem Sammler auf die gegenwärtige Krijis Bezug zu haben jchienen. Dieje Eleinen von ihm aufgenommenen Sragmente find: die ſich entjprechenden Weisjfagungen von der Mefjiasgeburt 121-6.14- 17 und der Mefliasihlaht 1911-21; vom Fall Babels (Grundlage von 17. 18) und dem neuen Jerujalem 219— 27; endlih die Tiervifion 131-7. Der Apof. letter Hand hat dieje beiden Quellen vereinigt, aber er iſt auch für Ww. fein einfacher Redattor, der mit der Schere arbeitet, fondern ein Schriftjteller, der felbjt etwas zu jagen hat; diejer Apof. letter Hand hat der Apk erjt die Wendung einer Weisjagung gegen das römijhe Imperium und den Kaiferfult gegeben. Er jchrieb feine Apk in dem Bewußtjein, eine ältere Weisjagung nur revidiert, vermehrt, gedeutet herauszugeben, und war der Meinung, daß diefe Weisjagung fid) in feiner Seit jhon zu erfüllen be: ginne. Er hat fo felbjtändig mit feinen Quellen gejchaltet, daß dieje ſich oft faum noch wiederherjtellen laſſen. So hat er die Briefihlüfje eingefügt, Kap. 4 ſtark interpoliert, 69-11 und 7 neu bearbeitet, aus den drei Wehen die fieben Pofaunen gemadt, in 131- 10. ıs die Andeutungen auf Nero re- divivus eingeführt und an einer Reihe von Stellen Hindeutungen auf den Kampf mit dem Tier und das Martyrium eingeflodhten: 121 (141-5). 148-135. 152—a. 165—7. 13-15. 176. 14. 15. 194 — 10. 204 u. |. w. Als mehr oder minder entichlofjene Verteidiger der Einheit der Apk jind dem- gegenüber zu nennen: Bovon, Revue de th&ol. et phil. 1887, 329-362. W. Bey- jhlag (gegen Dijher), St.-Kr. 1888, 102-138. B. ſucht die Apk als eine einheit- liche, in der neronijhen Zeit gejhriebene Schrift zu verjtehen. Hilgenfeld, 5. w. Th. 1890, 385-468. 5. ſuchte namentlich den judendrijtlihen Charakter des Buches zu wahren. Er gibt Interpolationen in 11-3. 1615. 198b. ıob. ı3b. 2218-20 Zu. Kap- peler war noch 1890 (Theol. 3. aus d. Schweiz, 26-32) der Meinung, daß Volkmar bereits alles Wijjenswerte über die Apofalnpje gejagt habe. Dann hat A. hirſcht („die Apk und ihre neuejte Kritit” 1895) mit Sleiß, aber ohne Methode verſucht, die Aufftellungen der Kritifer Ders für Ders zu widerlegen. Ebenjo der Katholit M. Kohlhofer, Bibl. Studien hrsgeg. v. Bardenhewer VII 4. 1902. Pressense, Le siecle apostol. seconde p6riode 1889, 333 — 347, läßt die Apf 69 entjtanden jein, aber erſt gegen Ende des Jahrhunderts ihre jegige Redaktion gefunden haben. A. N. Blom (Th. T. 1883, 184-201 245-286; 1884, 541-551) hielt an der Einheit der Apk feit, und betrachtete nur Apk 17 als Nadtrag aus der Seit nad) dem Tode Galbas. B. Weiß gab unter Dorausjegung der Einheit eine kurze Erklärung nebjt Tert und tertkritifchen Unterfuhungen. (Die Johannesapolalgpje Leipz. 1891. Terte u. Unter. VII 1.) Th. 3ahn, für den die moderne Literar-Kritit überhaupt kaum 8* 118 Einleitung. IV. Die Gejhichte der Auslegung der Apofalnpje. erijtiert, bietet in feiner Einleitung wertvolle Einzelbemerkungen zu unjerm Bude und eine Derteidigung der endgejhichtlichen gegenüber der zeitgeſchichtlichen Aus- legung. N 21. Die religionsgejhidhtlihe Betradtung. Einen neuen Einjchnitt in die Gejchichte der Auslegung der Apk bedeutet troß aller Einwände, die man gegen dasjelbe erhoben hat, das Werft Gun— tels, Schöpfung und Chaos, 1895. Gunfel gibt zwar eine ausführliche Er- Härung nur zu einer tleinen Partie der Apk, zu Kap. 12 (daneben eine Reihe von Aufflärungen über verjchiedene wichtige Stellen), aber er begründet eine neue Methode der Auslegung und bringt zugleich in Auseinanderjegung mit andern Geſamtanſchauungen eine jehr Iehrreiche Methodologie. Guntel wendet ſich zunächſt ſcharf gegen eine übereilte Titerarfritifche Methode (202-235). An der zeitgefchichtlihen Methode tadelt er vor allem das haltloje Hin» und Herraten, das Allegorifieren und Symbolifieren, das Ausdeuten im einzelnen. Leicht wird es ihm, den einen Ausdeuter der Apt mit den Deutungen des andern durch einfaches Nebeneinanderftellen zu Ihlagen. Sehr beherzigenswert, wenn auch von 6. einfeitig übertrieben, ijt der Gedanke, daß der Apofalmptifer von der Zukunft und nicht von der Dergangenheit weisjage, und daher im allgemeinen zeitgefchichtliche Anjpie- lungen bei ihm jeltener, als man bisher annahm, zu erwarten find. So erklärt 6. zum Schluß jeiner Ausführungen (233f.) der bisherigen zeit⸗ geſchichtlichen Erklärungsweiſe den Bankerott. Don zeitgeſchichtlichen Be— ziehungen läßt er jedoch wenigſtens die Beziehung des Tieres auf das römiſche Reich ſtehen. Bedauerlich iſt es, daß ©. auch die Deutung des verwundeten hauptes auf Nero beſtreitet. An Stelle der zeitgeſchichtlichen tritt nun die traditionsgefchichtliche Me: thode. G. geht von der Überzeugung aus, daß der Apofalmptifer überhaupt jeine Weisjagungen nicht erfindet, ſondern uralte heilige Tradition, nur ein wenig umgebogen, gedeutet, angewandt, in jeinem Werte weitergibt. Kenntnis der ganzen Traditionsfette ift erforderlich, wenn man das einzelne Glied verjtehen will. Und hier erhebt ſich nun die Aufgabe einer religions- geihichtlihen Forſchung im großen Stil. Denn das apofalyptiihe Material it im allgemeinen uralt und hat eine Gejhichte, die über Jahrtaufende und über Dölfer und Religionen hinüberreicht. Erſt nachdem dieje Arbeit getan, nahdem das apofalyptifche Material mit den Bülfsmitteln vergleichender Religionswifjenihaft erforſcht iſt, kann man ſich dann der Literarkritik und Quellenforihung im einzelnen zuwenden. — Binfihtlih Kap. 12 ſucht dann Gunkel nachzuweiſen, daß hier ein uralter, zur Eschatologie umgewandelter babnlonijher Schöpfungsmythus vorliege. Im Anjhlug an Gunkel — bei teilweijem Widerjpruc gegen ihn und unter Ermäßigung einzelner Thejen — it dann meine Schrift: „Der Anti- hrijt in der Überlieferung des Judentums, des neuen Teftaments und der alten Kirche“ 1895 entitanden. In Anlehnung an den Gedanten Gunkels wird hier eine apofalyptiihe Tradition, die auch der Apt vorgelegen haben Religionsgejcichtliche Betrachtung. 119 joll, genauer unterfucht: die eschatologifhe Tradition vom Antichriit. Das teilweije Recht der zeitgejhichtlichen Erklärung wird Gunfel gegenüber, nament- lich hinfichtlic der Deutung der Sahl 666 auf Nero, betont. Die traditions- gefchichtliche und religionsgejhichtlihe Betrahtungsweife folk nicht an Stelle, jondern neben die zeitgejhichtliche und Iiterarkritifhe Methode treten. Ich habe dann in meiner erjten Bearbeitung diejes Kommentars Öunfels Sorihungsmethode — allerdings unter teilweifer Ablehnung feiner Rejultate im einzelnen — zu verwerten geſucht. Gunfel hat neue Beiträge zum reli- gionsgejhichtlihen Derjtändnis in dem erſten Heft der „Sorihungen 3. Rel. u. &£. d. A. u N T.: zum religionsgefdh. Derjtändnis d. N. T. S. 38-63, geliefert. G., der übrigens jegt das relative Recht der zeit- geihihtlihen und literarkritiſchen Erflärungsweife mehr als früher betont, gibt hier zahlreihe neue Anregungen auf religionsgefhichtlihem Gebiet. Jülicher fagt (Einl. 205) von Gunfels Sorihungen, daß fie bejtimmt jeien, im Derftändnis der Apk Epoche zu mahen. Daß das richtig iſt, kann man jehen, wenn man 3. B. die neuejten Arbeiten von Pfleiderer und Dölter mit ihren zahlreihen religionsgefhichtlihen Ausführungen und Anmerkungen ſich amfieht. Wie weite Kreije die religionsgejdichtliche Betrachtung bereits zieht, geht auch aus dem merkwürdigen und verkehrten Buch von A. Jeremias (,„Babylonifches im neuen Teſtament“ 1905) hervor. In eigentüm- licher Weiſe verbindet fid) hier Kritiflofigteit auch gegenüber den wildejten „religionsgefhichtlihen" Einfällen mit einem offenbarungsgläubigen Stand- punft alten Stils. (Ogl. aud den Aufjag des Katholiten Th. Calmes, Les symboles de l’apocalypse, Revue biblique internat. XII. 1903, 52-68). Eine vortrefflihe Sundgrube für weitere Forſchungen auf diejem Gebiet iſt das mit ausgezeichneter Stoffbeherrihung und großer Bejonnenheit gejchriebene Wert von 5. Zimmern, die Keilinihriften und d. A. Teit. (von €. Schrader) Teil II 3. Aufl. 1903. Endlich verweije ich nod im allgemeinen auf meine Unterfuhungen zur religionsgejhichtlichen Beurteilung der jüdijchen Apoka— Inptif überhaupt (Rel. d. Judentums 1903, 195-276, 473-489 und jüdifhe Apokalyptik 1903, 36ff.). Gegenüber Gunfel betone ic mehr die Beziehungen der Apokalyptik zur eranijhen Religion. Dgl. noch Volz, jüdiſche Eschatologie von Daniel bis Afiba 1903; T. K. Chenne, Bible Problems £ondon 1904. In Greßmanns „Urjprung der ijraelitifch jüdi- ſchen Eschatologie“ 1905 (Sorſch. VI) fällt mande das Derftändnis der Apk fördernde Bemerfung ab. V. Bejamtcharakter, Zweck und Zeitlage der Schrift. I. Don den verjchiedenen möglichen Methoden der Auslegung können heutzutage einige als nicht mehr in Betradht kommend und in wiljenihaft: lihen Kreifen nicht mehr vertreten einfach bei Seite gejegt werden. Die weltgefhichtliche und kirhengefchichtlihe Deutung it auch von den Öelehrten, die an dem fpezifijhen Offenbarungscharatter der Apk feithalten, allgemein 120 Einleitung. V. aufgegeben. Dieje Methoden finden noch immer ihre Anhänger unter Aus- legern zweiten und dritten Ranges, bei englifchen Kommentatoren! und ame: rikaniſchen Traktatenfchreibern. Namentlich für eine Reihe von Sekten gilt die Apk als ein die gefchichtliche Sufunft enthüllendes Bud. Die apologetifch gejtimmten wifjenjchaftlichen Forſcher dagegen bewegen ſich neuerdings fait ausnahmslos auf den Bahnen der endgeihichtlicden Auslegung. Sie find damit, wie wir jehen werden, auf feinem ganz falſchen Wege. In weiten Kreifen hat ſich dagegen die zeitgejhichtlihe Deutung der Apf Bahn gebrodhen. Und trog mancher Einjeitigfeiten und Übertreibungen ijt hier, wie es ſcheint, nad einer Richtung ein feiter Grund und Boden erreicht. Die Beobadtung, daß die Apk im Kern ihrer Weisjagung durch die damals im Dolt weitverbreitete Erwartung des Nero redivivus bejtimmt ift, ift meines Eradtens ein fejter Punkt, der nicht wieder aufgegeben werden darf, der rocher de bronce der zeitgejhichtlichen Deutung, an dem alle Wider: ſprüche bis jetzt machtlos zerjhellt find. Unter zeitgefchichtliher Methode fann man nun freilich ein Doppeltes verjtehen: bald die bejtimmte Aus- deutung der Apf auf Dorgänge, die in der (nädjiten) Vergangenheit des Apofalyptiters Liegen, bald die Annahme, daß die Sukunftserwartungen des Sehers im allgemeinen durch den Horizont feiner zeitgejchichtlichen Situation be- jtimmt ſeien. Nur die Ietere Anjhauung wird im großen und ganzen der Pinhe einer prophetiſchen Perjönlichkeit, wie es unjer Apof. ift, gerecht. Denn es Tann nicht genug hervorgehoben werden, daß der Apof. (wie übrigens jo mancher jeiner Sunftgenofjen) wirklich weisfagen will und ſich nicht mit dem Eindlihen Spiel beihäftigt, längjt Dergangenes noch einmal als zu- fünftig zu verkünden. Freilich fommt es aud in unferer Apk vor, daß der Apof. in den Rahmen jeiner Weisjfagung vergangene Ereigniffe, die ihm in bedeutungsvollem Sujammenhang mit der Z3ukunft ftehen als zufünftig weisjagt (vgl. Kap. 12). Aber dann haben diefe Weisfagungen immer nur einleitenden Wert; es darf aljo die zeitgejhichtliche Methode in eriterem Sinn nur vorübergehend angewandt werden. So ift denn aud in der ſpe— zifiſch zeitgeihichtlihen Ausdeutung der Apk eine jtarfe Rüdjtrömung ein- getreten. Während die alte rationaliftiihe Exegeſe fait alles zeitgeſchichtlich im jtrengen Sinn des Wortes ausdeutete, wurde in neuerer Zeit eine immer größere Surüdhaltung geübt; nur einige der neuejten Literarkritifer (Völter, Spitta, Erbes) fanden wieder mehr zeitgejchichtliche Beziehungen und Ientten in die alten Bahnen ein. Daneben aber blieb immer ein unerklärbarer Reft in der Apf, den man nad andern Methoden erklärte, ohne ſich jedocd über die Derichiedenheit der Methoden und ihre gegenfeitige Begrenzung ar zu werden. — Der zeitgejhichtlihen Methode zur Seite ift dann in neuerer Seit die literarfritijche getreten. Sie jcheint endgültig eine ältere Theorie verdrängt zu haben, die Refapitulationstheorie, die freilich bis in die neuejte Seit noch immer energiſche Dertreter gefunden hat (Hofmann, hengſtenberg, Ebrard, Kienlen, Löhr). Es iſt intereſſant zu beobachten, wie die beiden 1. Die übrigens trotzdem Achtungswertes leiſten (z. B. Elliott, Alford). Gejamtcharatter. Swed. Zeitlage. 121 Methoden der Auslegung oft bei denjelben Schwierigkeiten in der Kompojition der Apk einjegen. Man wird jeßt natürlich eher geneigt fein, foldye Un— erflärlichkeiten in dev Kompoſition durch Quellenfcheidung als durch die Re: fapitulationstheorie zu heben. Aber ich glaube nicht, daß letztere ganz bei Seite gejet werden fann. — Das Rejultat der auf die Apk angewandten Literarkritit ift nun wohl dies, daß ſich die Überzeugung von der unge: heuren Schwierigkeit, das Bud als eine einheitliche Schrift zu verjtehen, fait allgemein durchgeſetzt hat. Und mit der literarkritifchen Methode verbanden ſich religionsgefchichtliche Gejichtspunfte; man begann zu fragen, wie weit die Apk überhaupt auf dem Boden chriftlicher Anjchauung verſtändlich ſei. Man vergaß aber leider bei der nun beginnenden Jagd nad Quellen und bei allen ſich gegenfeitig immer wieder aufhebenden Refonftruftionsperjuchen die Apk zugleid) als eine literarifhe Einheit, als welche fie fich doch gibt, zu betrachten. Dann ift durch Gunkel eine neue Methode in der Erklärung der Apk eingeführt, die man die traditionsgefhichtlidye nennen Tann. Unbewußt hatte man dieje freilich jhon hier und da angewandt (3. B. Spitta in der Deutung des fiebentöpfigen Tieres). Aber es bleibt Gunkel das Der: dienjt, daß er diejelbe mit vollem Bewußtjein und fonjequent durchgeführt hat. Durdy ihn wurde die Sorihung mit allem Nahdrud darauf hin: gewiejen, wie jtarf in aller Apokalyptik das einfach traditionelle Element jei. Und daraus ergab ſich die Sorderung, daß man das ganze Material jolcher weitergegebenen Dorftellungen und Traditionen in möglichjt umfafjender Weije überbliden müfje, ehe man an die einzelne Apofalypje, die Erforichung ihrer Eigentümlichfeit und hiftorishen Bejtimmtheit gehen könne. Mit diejer traditionsgefhichtlihen Methode führte Gunfel in die Erklärung aller Apo: kalyptik zugleih die religionsgejhichtlihe Betradhtungsweije im großen Stil ein. In den volfstümlihen Zufunftshoffnungen und den Dor: itellungen vom Ende der Welt ijt ein Gebiet gegeben, auf weldyem das Für-Sich der einzelnen Religion weniger gewahrt bleibt und die verjchiedenen Religionen in einander fliegen. Daher wird der Horſcher, der die Traditions- geſchichte apokalyptiſcher Dorjtellungen überjehen will, feinen Bli über die verjchiedenen in Betracht fommenden Religionen wandern laffen müffen. Die bei der Apf jo beliebte Srageftellung: jüdiſch oder chrütlich, erweilt fic als viel zu eng. Damit, daß Doritellungen in der Apf als nicht genuin dhrift- lich erwiejen werden, it noch lange nicht ihre Herkunft aus den Judentum bewiejen. — Es mag übrigens hervorgehoben werden, daß auch Gunkel troß feiner ſcharfen Polemik nicht daran denkt, der zeitgejhichtlihen und literar- fritiihen Auslegungsmethode ihr relatives Recht abzujprehen. Es wird in der Tat namentlich die zeitgejchichtlihe Deutung jtändig ihr gutes Redt an der Apf behaupten. Ja, es kann gejagt werden, daß durch dieje das Der: jtändnis der einzelnen Apk überhaupt erjt abgejchlofjen und ermöglicht wird. Su beachten ijt enölih, wie in G.'s Unterfuhung aud) das Redt der endgejchichtlichen Auslegung auf jeinen richtigen Ausdrud gebracht wird, wie denn G. jih gern hier und da auf Kliefoth beruft. Noch mehr als die modernen, den Realismus der Apk abſchwächenden apologetifchen Arbeiten, 122 - Einleitung. V. fommt freilich die endgejhichtliche Betrachtungsweife der Kirchenväter und ‚der Jejuiten des 17. Jahrhunderts in diefer neuejten Phaſe der Entwidelung zu ihrem guten Redıt. | II. Bei der Srage nach der richtigen Gejamtauffafjung der Apk wird es zunädjt notwendig fein, in den jo heiß umjtrittenen literarkritiichen Sragen Stellung zu nehmen und die Refultate der Bemühung der Ießten Jahrzehnte um den Kompofitionscharafter der Apk zu regiftrieren. Ein Refultat wenigjtens fcheint in diefen Derhandlungen, wie jchon oben angedeutet wurde, erreicht zu fein, joda es nicht wieder aufgegeben werden wird. Es hat ſich fait allgemein die Erkenntnis aufgedrängt, daß die Apk als eine durdhaus einheitlihe Schrift nit zu be- greifen ift. Davon freilich, daß die erjten drei Derje der Apk offenbar eine nad) träglihe Überjhrift find, die dem ganzen voraufgejtellt wurde, foll hier noch nicht die Rede fein. Auch hat namentlidy Spitta, wie mir jcheint, fiegreic) den urjprünglihen Sujammenhang von Kap. 1-3 und 4-6 erwiefen. Man darf behaupten, daß weder Kap. 1-3 jemals jelbjtändig und für ſich allein erijtiert haben fönnen, noch daß es denkbar fei, daß der Derfafier von Kap. 1-3, diejer jo jelbjtändige und geijtvolle Schriftteller, ſich ein- fach begnügt haben jollte, diefe Kapitel in eine bereits im großen und ganzen fertig vorliegende Apk einzurüden. Die Theje aber, daß Kap. 7 nit aus einem Guß iſt und in zwei divergierende Hälften (1-8, 9-17) zerfällt, ift fo gut wie einftimmig angenommen; und ebenjo einleuchtend ift, daß 71-3 nah Kap. 6 recht unerwartet fommt. Kap. 71-3 madt endlih in ſich den Eindrud eines rätjelhaften und abgebrodhenen Sragments. Die vier Winde, die hier noch feitgehalten werden, werden niemals losgelajjen, „dieje“ 144000 Derjiegelten treten niht wieder auf; man weiß nidht, was ihre Derfiegelung für einen Swed haben fol. Daß Kap. 101 — 1113 den Sufammenhang der fieben Po- jaunen und die Sählung der drei Wehe aufs empfindlichite ftören, ift fait allgemein zugejtanden. Es ijt faum denkbar, daß der Schreiber der Apk den jchönen Sujammenhang derjelben in diejer Weije durchbrochen haben jollte ohne einen äußeren Grund. Ihm lag hier eine Quelle vor, die er einarbeiten mußte. Auch auf den fragmentarifhen und in fich allein unver: jtändlihen Charakter diejes Sragments mag ſchon hier hingewiejen werden. Kap. 12 der Apf war von Anfang an, ehe die Kritif an der Apf begann, ein Stein des Anjtoßes. Der abrupte neue Anfang hat von früher Zeit her die Deranlafjung gegeben, bei dieſem Kapitel einen Einjchnitt zu maden und die große Refapitulation hier beginnen zu laſſen!. Bei diejem Stüd jegte zum erjten Mal aud die Kritif mit ihren Derjuchen der Quellen- jheidung ein. An Kap. 12 juchte Dijher nadyzuweijen, daß die Apk in ihrem wejentlichen Bejtand nicht chrijtlichen, jondern jüdiſchen Urfprungs fei. 1. Vgl. Abjchnitt IV. ⸗ Geſamtcharakter. Zwed. Seitlage. 123 Ganz abgejehen davon, ob Dijcher mit feiner Thefe Recht hat, läßt ſich nicht verfennen, daß die Gejamthaltung von Kap. 12 verglichen mit der ganzen des Buches eine fremdartige und bejondere, die Dorjtellungswelt defjelben ungleich wilder, phantaftiicher und mythologiſcher ift, als in irgend einem andern Teil der Apk. In unverjtändlichen und aller Erklärung jpotten- den hieroglyphen redet dies Stüd zu uns und ift außerdem in ſich ſelbſt un- einheitlich (vgl. D. 6 und D. 14). In Kap. 14ıff. liegt offenbar ein neuer und andrer Deutungsverfud der in Kap. 7 erwähnten 144000 vor. Die Phantafien Kap. 7ı—s und 141-5; entijtammen nicht einem und demjelben Kopf. Große Schwierigkeiten madıt 1411-2. Schon hier vollzieht ſich ein endgültiges allgemeines Gericht, aber man weiß nicht recht, von wem es ge: halten wird, an wem es vollzogen wird, wie ſich diefe Scene zu den übrigen Gerichtsjcenen verhält. Kap. 17 ift ſchon in feinem Derhältnis zu Kap. 13 ein völliges Rätjel. Die Doublette allein wäre in einer Apf voller wech— jelnder Bilder noc nicht jo bedenklich, wie die totale Derjchiedenheit der Bilder, ihre jtarfen Darianten neben mannigfahen Übereinjtimmungen. Außerdem durchkreuzen ſich in Kap. 17 zwei Dorjtellungen, nad) der einen ziehen die verbündeten Könige zum Kampf gegen Rom aus, nad) der andern verjammeln fie ji zum Kampf wider das Lamm. Serner ijt doch alles in der Apk (vgl. 106. 1114ff.) darauf angelegt, daß mit Kap. 12 der große legte Entiheidungstampf beginnt, ſchon Kap. 13 drängt alles zur Katajtrophe; daß dieje erſt Kap. 19uff. erfolgt, fcheint feinen Anlaß nur in einem äußern Grunde zu haben. Die beiden charafteriftiihen Kap. 17 und 18 fcheinen erjt in einen größeren Zuſammenhang hineingearbeitet zu jein. Endlich zeigen die Brühe in der Darftellung (vgl. 212 mit 219, 223ff. mit 2122-27), daß das Geficht vom neuen Jerufalem ebenfalls ſchon in einer jchriftlic firierten Form dem Derfafjer vorgelegen haben wird. — Das alles find un- überwindliche Hinderniffe für die Annahme eines durchaus einheitlichen Cha- rafters der Schrift. Außerdem zeigen die einzelnen Partieen auch religionsgejchichtlich be- trahtet verfhiedene Höhenlagen. Man wird hier ja allerdings jehr vorfihtig fein müffen, gerade in Apokalypſen hält jich ungejtört Altes neben Neuem. In diefer phantaftifhen Welt geht der Blik und Sinn für derartige Unterjhiede verloren. Daß Kap. 1-3 ihrer Bejamthaltung nad) von vielen übrigen Partieen des Buches ftarf differieren, wird fait jedermann zugeben. Kap. 7ı1—-s mit feinem durchaus partifulariftiihen Standpunkt Tann nicht von derjelben Hand wie 79-17 ftammen. Wer die Bewahrung des Tempels im letzten Gericht fo bejtimmt erwartete, wie der Derfafler von 11ı-, zeichnete faum das Bild vom himmlijchen Jerujalem, in dem fein Tempel mehr fein wird (212). Über die Haltung von Kap. 12 war ſchon oben die Rede. Hier fei noch bejonders hervorgehoben, daß die Rolle, die der Erzengel Michael in diefem Kapitel fpielt, jpeziell auf dem Grund und Boden jüdiſcher Gedantenwelt verjtändlich wird. In der Schilderung von Gog und Magog 207-9 und dem neuen Jerufalem 2124f. zeigt ſich wieder ein naiv jüdiſch-partikulariſtiſcher Standpunkt. Alle die genannten Stüde können kaum in 124 Einleitung. V. ihrem erften Wurf von der Hand des Apofalmptifers jtammen, der das ganze jchrieb!. | Auch wenn man nad) der Abfafjungszeit unferes Buches fragt, jo tritt wieder feine Uneinheitlicdyfeitzu Tage. Es jcheint eines der gejichertiten Ergebnifje zu fein, daß Kap. 111-2 die Erwartung der Erhaltung des Tempels von Jerufalem ausjpricht, aljo vor deſſen Serjtörung gejchrieben iſt. Andrerfeits finden fic deutliche Spuren, die auf einen jpäteren Seitanſatz hinweifen. Damit dem Derlauf der Unterfuhung nicht vorgegriffen werde, will ic) hier nur auf einen wichtigen Punft hinweifen. Dem Kap. 17 der Apk liegt eine damals allgemein im Volksglauben verbreitete Erwartung der Wiederkehr Neros mit den Parthern zu Grunde. Das Tier, das mit den zehn Hörnern, den verbündeten Königen, Rom zerjtören wird, ijt fein andrer als Nero, der eine von den fieben, und jede Erklärung, die das überjieht, bedeutet einen Rüdjchritt hinter Eichhorn, de Wette. Nun aber ijt dieje be- jtimmte Erwartung der Rüdfehr Neros mit den Parthern nicht vor dem Ende der Regierung Despafians nachweisbar, und es it faum denkbar, daß diejelbe in der Seit vom Tode Neros bis zu dem Anfang der Belagerung Jerufalems entjtanden fein könnte. So erhalten wir für die beiden Kap. 11 und 17 einen verjchiedenen Seitanjag. — Es wird außerdem weiter unten noch nachgewiejen werden, daß die Apf als ganzes nicht in der neronijchen Seit (vor 70) denkbar it. richt zu viel Gewiht darf man endlich, wenn man das Recht der Siterarfritit erweijen will, auf die vom Seher entworfenen Scenerien feiner Offenbarung legen. Dieje können bei einem jo verwidelten apofa= Inptiihen Ganzen von vornherein nicht Klar und durchſichtig erwartet werden. So jcheint in der Scenerie, die Kap. 4 zeichnet, der doppelte Altar (Raud- und Brandopferaltar), den 8ıff. vorausjegen, feinen Pla zu finden. Aber ſchon 6off. ift plöglih von „dem“ Opferaltar die Rede, unter weldem die Seelen der Märtyrer ſich befinden. Noch überrajchender fommt die plößliche Erwähnung des Tempels im Himmel 111; an 111 jchließt ſich dann 155—s an. Ganz unmöglich jcheint mir jedoch die Annahme nicht zu fein, daß der Apofalmptifer, ohne daß er es gerade erwähnt, die Bilder wechjeln, fommen und verjchwinden läßt. Serner wechjelt auch der Standpunkt des Sehers, der 4ı zum Himmel entrüdt wird, 101 wieder auf der Erde ji 1. Dabei laſſe idy andere Bedenken bei Seite. Die doppelte Chriltologie, die vor allem Wenyland in der Apk gefunden hat: das Lamm, das der Welt Sünde trägt, und der Mejlias, der zur Dernichtung der Heiden mit eifernem Szepter kommen wird, madıt mir feine Schwierigkeit. Dieje Doppeljtimmung tft jogar pſychologiſch ungemein interejlant. Schon in den Sendjchreiben liegen die beiden Gedankenkreiſe in einander. Das Lanım Gottes (Kap. 5) iſt zugleicy der Löwe aus Judas Stamm. Auch die echt jüdiſch-apokalyptiſchen Schilderungen des Gerichts, ſind nicht notwendig quellenmäßig jüdiih. Don diejen Phantafieen Iebte auch die junge chrijtlihe Kirche. Über die mehrfach erwähnten zoopjrar, die man durchaus für jüdiſche Propheten halten will, wird unten die Rede fein. Auch die beiden Seugen brauchen nicht notwendig aus einer jüdiſchen Apk zu jtammen, dieje Idee kann vielleicht jogar einen viel älteren Stammbaum aufweijen. Wenn endlid) das aoviov einige Male in der Apk wohl jicher eingejhoben ijt, jo darf man es deshalb noch nicht überall jtreichen. Gejamtcharakter. Swed. Zeitlage. 125 \ — befindet, während 11:1» der Tempel im Himmel erwähnt wird. Dunkel— bleibt es endlich, wo Kap. 12 ſich abjpielt, und ebenſo, von welchem Stand- punft aus die Difion gejehen wird. Kap. 155ff. fcheint die Dilion wieder im Binmel gejchaut zu werden, von Kap. 17 an aber nimmt der Seher jeinen Standpunkt auf der Erde ein. Immerhin, auch wenn man hinfichtlic, der Klarheit und Bejtimmtheit diefer Situationen auch nur bejcheidene Ans ſprüche an den Apofalyptiter macht, jo läßt ficy nicht verfennen, daß der jtändige Wechjel der Szenerien ſich bejjer erflären würde, wenn wir annehmen dürften, daß er bei dem Entwurf feiner Bücher von fremden Material ab- hängig war!. Bei alledem bleibt es als wohl kaum wieder umzuftoßendes Rejultat bejtehen, daß die Apk als einheitliche Schrift nicht zu begreifen iſt, und ſo— mit tritt die Literarkritif in ihr Redt und in ihre Arbeit ein. II. Wirft man nun aber einen Blid auf die Arbeit, welche die Literar- fritit bisher getan hat, jo erhält man zunädjt, wenn man die ganze Reihe der Sorihungen von Dölters erftem Derjuc und Difcher bis zu 3. Weiß und Dölter IV überjhaut, einen ziemlid) verworrenen Eindrud. Es differieren aber die Kritiker nit nur in ihren Refultaten, fondern aud, ohne daß dies allen deutlih zum Bewußtjein fommt, in ihrer Methode und Gejamt- anjhauung von dem Kompofitionscharafter der Apk. Wir werden am beiten tun, uns nad diejem Gefichtspunft erjt einmal einen Überblid zu ver- ſchaffen. Enger zuſammen gehören zunächſt die Verſuche von Weyland, Spitta, Schmidt, Rauch (vgl. Menégoz, Bruſton, ©. holtzmann, Völter IV). Wir können dieſe Kritiker die Vertreter der Quellentheorie nennen. Ge— meinſam iſt ihnen allen die Anſchauung, daß die Apk als Ganzes betrachtet eine mehr oder minder mechaniſche Kompilation iſt. Der chriſtliche Redaktor (R.), deſſen Tätigkeit z. B. Sp. auf ein Minimum von Verſen reduziert, hat demnad; teils chriftliche, teils jüdische Quellen mechanisch an- oder in -einander gejhoben und jo wenig in ihr inneres Gewebe eingegriffen, daß dieje mit leihter Mühe noch refonjtruiert werden fönnen, wie etwa die einzelnen Be» jtandteile des äthiopiihen Henohbucdes oder, wenn wir weiter zurüdgreifen wollen, die Quellen des Pentateuches. Nun aber zeigt gerade ein einfacher Dergleich mit diejen Schriften, daß der Kompofitionscharafter der Apf ein andrer ift daß hier zum mindeften der Verſuch einer kunſtvollen Redaktion vorliegt die der Apf den Charakter eines relativ einheitlichen Schriftwerfs gibt. Die fritiihen Verſuche haben es für jeden, der ſehen will, gezeigt, daß es — von der Ablöjung furzer Fragmente abgejehen — nicht fo leicht gelingt, einzelne zujammenhängende Stüde auszujheiden, jo wie man etwa die Bilder: reden, die Tierviion, die Paränefen im henoch-Buch oder aud das Adler: 1. Rätjelhaft erſcheint auch der ftändige Wechjel in der Dorftellung über die Offenbarungsmittler des Buches. Bald vermittelt Chriſtus ſelbſt jeinem Seher die Gejichte, bald ift es ein unbejtimmt gelafjener Engel, bald ein bejtimmter Engel. Am Anfang und am Schluß des Buches häufen fich die Schwierigkeiten (vgl. den Kommentar). 126 - Einleitung. V. geficht ıc. im IV Ejra, die Wolkenviſion im Baruchbuch auslöjen kann. Ge— rade ein ſolcher Vergleich beweiſt deutlich, da der anzunehmende Kedaktor der Apk in ganz andrer Weiſe eigenmächtig mit ſeinem Stoff geſchaltet hat. Bei der Quellenſcheidung Sp.s bleibt es wieder ein pſychologiſches Kätſel, wie der Redattor der Apk, der jo funftvoll und harmoniſch die differenten Quellen zufammengefügt hat, doc ihren Bejigjtand im einzelnen ängſtlich bis aufs Wort gewahrt hat. Sp. fann fich in der Methode feiner Kritik allerdings etwa auf die Pentateuchkritit berufen, aber die der Apk zeitlich naheftehende Literatur zeigt nirgends eine jo feine Siligranarbeit in der Sufammenwebung der Quellen, jondern ein viel gröberes Derfahren. Was fit) gegen Sp. einwenden läßt, kann endlich aud gegen die einfachere Quellenjheidung Wenlands gejagt werden. Der durchſchlagende Grund gegen jede Quellentheorie ijt aber die durhaus gleihmäßige Haltung in der Spradhe und dem Stil des ganzen Budhes!. Wenn es jo wäre, daß in der Apf Quellen in ganz mechaniſcher Weile neben einander gerüdt wären, jo müßten doc Spradhdifferenzen in ganz erheblichem Maße inner: halb der einzelnen Partieen nadweisbar jein. Es zeigt jih nun aber im Gegenteil in den verjchiedenen Teilen der Apk in Sprachgebrauch und Stil, in grammatijchen Eigentümlichfeiten und einzelnen einmal geprägten Wen— dungen eine überrajhende Gleichartigkeit bis in die geringfügigiten Einzel: heiten. Nach diejer Seite iſt bis jegt leider jehr wenig gearbeitet. Ich will die Unterfuhung, um den Überblid über diejen Abjchnitt nicht zu er- jchweren, hier nicht aufnehmen und verweije im voraus auf Abjchnitt VII. Eine zweite Gruppe bilden neben diejen Kritifern Dölter I— III und etwa noch Erbes (auch Pfleiderer in der eriten Auflage des Urcriftentums), die Dertreter der Überarbeitungstheorie. Sie nehmen eine apofalyptijche Grundfhrift an, die dann durch allmählihe (nach DIt.s früherer Anjchauung vier: bis fünfmalige) Überarbeitung zu dem gegenwärtigen Umfang an- gewachſen ijt. Gegen dieje Überarbeitungshupotheje erheben ſich zwei Be- denken. Zunächſt ijt es faum möglid), mit Dit. (und Pfleid. I) eine bis in die Zeit Hadrians hinuntergehende ‚fortdauernde Bearbeitung anzunehmen. Alle Seugnifje lafjen darauf jhliegen, daß die allgemeine kirchliche Anerkennung der Apk ſich jehr früh vollzogen hat. Schon Juftin kennt fie als apoftolijche Schrift. Da it es nicht denkbar, daß man es nod in einer bis Juftin reichenden Seit gewagt haben jollte, diefe Schrift umzuarbeiten. Und ferner, diefe Möglichkeit einmal zugejtanden, bleibt es immerhin ſeltſam, daß jeder folgende Überarbeiter mit joldher Sicherheit und Gründlichkeit fein Werf be- trieb, daß von den vorhergehenden Gejtalten der Apf feine Spur mehr übrig geblieben ijt. In der Ascensio Jesaiae und im Testamentum XI Patriarcharum haben wir joldhe überarbeiteten Schriften, welche das Chrijten- 1. Dijher hatte Recht, wenn er diejen Umjtand bei der Anlage jeiner Arbeit bejonders betonte. Nur ging er in dem Schluß: weil Apf 11 und 12 jüdiichen Ur- jprungs jind, und der Sprachcharakter der Apk ein fo jtabiler ijt, jo ift die Apf eine jüdiſche Schrift, viel zu jchnell vorwärts. Es gibt noch einen andern Weg der Löjung. — Geſamtcharakter. Zweck. Zeitlage. 127 tum vom Judentum übernommen hat. Aber jede neue Überlieferung, die von diejen Schriften entdedt ift, zeigt, daß ihr Tert in einem höchſt ver- wirrten Suftand und in fortwährendem Fluß begriffen war. — Und nod) ein zweiter Einwand erhebt fich gegenüber der apokalyptiſchen Grundſchrift wie fie Vlt. aus den Kap. 4-11. 14. 19 rekonſtruiert. Da hier alle eigentlich charakteriftiihen Stüde entfernt und den Überarbeitern zugewiejen find, fragt man ſich verwundert, was denn diefer nun noch übrigbleibende apofalyptijche Torjo, diejer dürre Mechanismus eigentlicy jemals für einen Swed und inneren Sinn gehabt hat. Die angenommene Grundſchrift macht zwar den Eindrud der Einheitlichkeit; aber um den Preis, daß alles Charatte- rijtiihe und Lebendige ausgejchieden ift. Auf dem Wege zur rechten Anjhauung, die im folgenden behandelt werden joll, befindet jidh bereits in jeinem neuerdings erjchienenen Wert J. Weiß. Sür ihn ijt im Gegenjag zu den bisher genannten Sorjhern der Endredattor der Apt feine Strohfigur mehr, die nur mit der Redaftionsjchere arbeitet, oder ein gleichgültiger legter Bearbeiter, der abgejehen etwa von der Hinzufügung der Sendichreiben das Übrige jtehen ließ, wie es jtand, — jondern eine greifbare Perjönlichkeit, die mit be- jtimmten Abfichten und Tendenzen in einer ganz bejtimmten Situation unjer Bud Ihrieb rejp. herausgab und deshalb an einer Reihe von Stellen jo gewaltjam in die Darjtellung jeiner Quellen eingegriffen hat, daß Weiß vielfah auf eine genaue Refonftruftion gänzlich verzichtet. — Auf der andern Seite Iegt Weiß allen Wert darauf, den Endredaftor der Apk von dem Derfajjer der Send: Ihreiben, dem hrijtlihen Urapofalmptifer zu trennen. An diejem Punft Ihließt er fih — während er jonjt weit von ihm abweicht — mit Sp. zuſammen und ift der Meinung, daß hier in diefer Unterjheidung und in der Suweifung der Send- Ihreiben zur riftlihen Urapofalypje das Hauptverdienit Sp.s liege. Wenn id} recht jehe, liegt hier für beide Soriher der Angelpunft ihrer Auffajjung. Sie fönnen ſich nicht denken, daß ein Mann, der auf der literariichen und religiöjen Höhe der Send: ihreiben jteht, zugleich der Derfajjer des ganzen Buches mit feinen bizarren Weis: jagungen, mit feinem oft jo wenig ſpezifiſch chriftlichen Inhalt ſei. Ich gejtehe zu, daß hier in der Tat eine Schwierigkeit vorliegt. Der Schriftjteller, der in den Briefen mit diejer grandiojen Einfachheit redet, ſoll zugleich der Schöpfer einer jchwierigen und zum mindeiten ungemein fTomplizierten, wenn nicht verworrenen, Buch-Kompo— jition jein; der Prophet, der jo mächtig jprechen Tann, joll zugleich ein apokalyptiſcher Literat fein, der eine Menge von übernommenem Stoff — das ijt das mindeite, was wir zugeben müfjen — einfach weitergibt. Was uns hier aufgegeben wird, ijt in der Tat ein ſchweres pſychologiſches Rätjel. Aber es fragt ſich doch, ob wir nicht gut tun werden, das Rätjel jtehen zu laſſen und in der Seele des Apofalmptifers zu ſuchen, anjtatt es durch Quellenjheidung zu bejeitigen. Ganz und gar liegen denn doc der Endredaftor der Apk und der Derfajjer der Sendihreiben nicht aus einander. Denn auf der einen Seite ſind aud die Briefe durch ihre Schlußwendungen: wer Ohren hat, höre, was der Geijt der Gemeinden jagt, mit dem vorliegenden Ganzen der Apk auf das engjte verfoppelt, und Spitta wie Weiß müjjen zu dem gewagten Erperiment ſchreiten, die jämtlihen Schlugwendungen dem Derfajjer der Sendjhreiben abzujprehen (j. Genaueres darüber im Kommentar zu Kap. 1-3). Andrerjeits ift der „Kedaktor“, wie Weiß wenigitens zugejteht, doch ein geiſtesmächtiger Schrift iteller, der feiner Seit etwas Großes zu jagen hat und der dem von ihm übernommenen apofalmptiihen Material den Stempel jeines Geijtes aufgedrüdt hat. — Das ſtärkſte Bedenfen gegen die Konjtruftion einer chrijtlichen Urapokalypſe ijt diefes, daß durch fie nicht erreicht wird, was doc erreicht werden ſoll: die Herausihälung einer chriſtlichen Schrift, die in ihrer Einfachheit und Grandiofität dem Geiſt des Derfafjers der Send: ihreiben ebenbürtig wäre. Sp.s von allen fremden Sutaten gereinigte Urapokalypſe 128°, Einleitung. V. ift wirklich zu dürftig und nichtsfagend, als daß fie überzeugend wirfen fönnte. Was ber ihm auf den Eingang Kap. 1-5 als Weisjagung folgt, das nimmt ſich wie ein dürftiges Notdach auf einem gewaltigen Unterbau aus. Weiß hat diejen Mangel empfunden und jucht ihm abzuhelfen, indem er dem hrijtlichen Apof. noch eine Reihe weiterer Stüde zuſchreibt. Ich finde aber nicht, daß jeine Refonjtruftion jehr ein- leuchtend if. Was er hinter Kap. 6 dem rijtlichen Urapofalmptifer zujchreibt (die Grundlage von Kap. 7, 9, 127-12, die Grundlage von 1511-18, 1414—20, 201- 15, 2lı-4, 223-5, die Grundlage von 228ff.), ſind wirklich disjecta membra. Sür im höchſten Grade unwahriceinlich halte ich die Derteilung von Kap. 12 auf zwei Quellen. Wenig überzeugend wirft es, daß nach der Einführung des Drachen und des Pjeudo- propheten als der gewaltigjten Seinde der Endzeit, das durch den Menjchenjohn voll- zogene Endgericht 141aff. auf dieje Gegner gar feine Rüdjiht nimmt, die Sejjelung des Drahen durch einen Engel nur jo nebenher berichtet wird, der Pieudoprophet ganz verjchwindet. — Weiß nimmt ar, daß in Kap. 141aff. in der Urapofalypje das Endgeriht vorliege und rechnet es zu den zweifellofejten (!) Ergebnijjen der Kritif, daß die große Szene des Endgerichts 1911ff. nit von einem Chrijten fonzipiert fein fönne. Aber jind etwa 1419f. dem chrijtlichen Geift angemejjener? Und wenn W. fi) damit tröftet, daß hier der chriſtliche Apok. von jüdiiher Apofalmptif abhängig jei, warum joll diejer Gejihtspunft nicht auf 1911ff. angewandt werden? Mir will dagegen jheinen, daß in 1911ff. — fünftleriich betrachtet — die einzige würdige Krö- nung des ganzen apofalyptiihen Unterbaues vorliegt und daß Kap. 14 jih als Ab- ſchluß der von W. fonftruierten Apk dürftig ausnimmt. — Da jomit die Der- juhe der Refonjtruftion einer überzeugenden hriftlihen Urapofalmpje als gejheitert zu betrachten find, jo wird eben doc Taum etwas andres überbleiben als den Derfajjer der Sendjhreiben und den Schriftiteller, der die Apf in der gegenwärtigen Sorm jchrieb, zu identifizieren, und bei genauerem Sufehen dürfte ſich doc diejer Apot. letzter Hand als eine Perjönlichfeit herausjtellen, der auch die Abfafjung der Sendjchreiben zuzutrauen it. Mit feiner Theorie von der hriftlichen Urapofalypje verbindet W. die Annahme, daß mit diejer in unferer Apf eine jüdiihe Quellenjchrift (O) verbunden ift, die wahr: iheinlic im Jahre 70 verfaßt wurde. Wichtiger als diefe Annahme W.s ijt mir jeine Erkenntnis, daß diefe Quelle wiederum aus einer Reihe einzelner Sragmente, deren 3ujfammengehörigfeit zweifelhaft ift, zufammengearbeitet wurde, bevor jie in die Hand des Endredaftors famen. Was an diejen Dermutungen richtig ijt, it dieje letztere Erkenntnis. Dagegen ijt die Geftalt des Derfajjers von ©. bei W. jehr unwahrihein- lich, zum mindejten in feiner Weije erwiejen. Ich glaube wir dürfen von diejer legteren Dermutung W.s abjehen. Wenn wir das tun, und wenn wir den hrijtlichen Urapofalmptifer mit dem Apof. Iegter Hand identifizieren, jo kommen wir zu der legten und meines Erachtens zum Siele führenden Betrahtungsweije der Apk!. Und damit find wir nun auf den noch übrig bleibenden drit- ten Weg gelangt, der uns vielleicht zum Siel führen wird. Derjelbe ijt von Weizjäder, Sabatier und Schön, neuerdings au von Pfleiderer, Jü- liheru.a. (f. 0.5. 110. 112), den Dertretern der Sragmentenhnpotheje, 1. Ich erwähne nur noch, daß für mic aud der Gejichtspuntt W.s wenig über: zeugendes hat, daß der Apof. Tetter Hand ſich als Deuter und Herausgeber einer älteren Weisfagung erweije, die er ſchon in feiner Seit jich erfüllen jehe, daß daher die eigentlichen Sufunftsweisfagungen der oder den Quellen zuzuweijen jeien, während da, wo die Erfüllung der Weisjagungen in der Gegenwart gejhaut werde, im Durd- ihnitt der Herausgeber rede. Gerade der Apof. legter Hand weisjagt eine freilich für ihm nahe Sufunft. W. gewinnt feine Thejen durch eine Betradjtung von Kap. 17, derzufolge der Apof. Teter Hand in dem achten Haupt oder dem wiederkehrenden Tier Domitian gejehen habe. Id halte diefe Deutung für faljch (j. die Ausführung am Schluß des 17. Kap.). J Geſamtcharakter. Swed. Seitlage. 129 Kompofition der Apk erkannt: das dreimal ſich wiederholende Siebenzeichen it nad ihm der Mechanismus, mit dem der Redaktor der Apk eine Reihe übernommener fleinerer Sragmente zu einem Gejamtbilde verarbeitet hat. Mit Weizj. gehen Sabatier und Schön, nur daß fie (nad) Dijcher) einen hrift- lihen Apotalyptiter annehmen, der verjciedene jüdiſche Stoffe in feine Apt eingearbeitet hat. Hier find wir auf dem richtigen Wege. Wir nehmen feine Grundjchrift mit allmählichen Erweiterungen, feine Quellen und feinen mehanijd arbeitenden Redaftor an, jondern einen apofalmptijhen Schriftjteller, der jedoh in vielen Punkten nit aus freier Hand jhuf, jondern ältere apofalyptifhe Sragmente und Überlieferungen, deren Überlieferung vorläufig noch duntel bleibt, verarbeitete. Die Fragen, welhe Fragmente im einzelnen dem Apofalyptifer wirklich literarijh vorlagen, ob dieſe Stüde in unmittelbarem Sufammenhang mit ein- ander jtanden, bleiben dann der Einzelunterfuhung vorbehalten und werden ſich nicht überall mehr mit Sicherheit beantworten laſſen. Auch ift bei diefre Auffafjung die Apk natürlich eine hriftlihe Schrift. Und zwar iſt dies das Sichere und Gegebene. Ob und wie weit in ihr Sragmente jüdiſcher her— funft enthalten find, bedarf einer jehr vorjichtigen und oft nicht zum ficheren Siel führenden Einzelunterfuhung. IV. Wenn es nun richtig ijt, daß der Apof. als ein jelbjtändiger Schriftjteller anzufehen ijt, dann handelt es ſich für uns vor allem und in erjter Linie um eine präzije Darjtellung der fpeziellen Individua- lität und der geſchichtlichen Situation des Schriftitellers und des Swedes jeiner Schrift. Zugleich würde, wenn dieje Aufgabe gelingt und wir ein einheitliches charafterijtiihes Bild von der Perjönlichkeit des Apofa- Inptifers Iegter Hand gewinnen, die bisher vertretene Auffafjung ihren end- gültigen Beweis erhalten. Leicht iſt diefer Derjucd keineswegs, aber er muß dennoch unternommen werden. Müßten wir den Apof. für einen einfachen Redaftor und Kompilator halten, dann wäre es der gewiejene Weg, mit den Quellen einzujegen und von da zu dem Ganzen vorzudringen. Ich meine aber, daß die in diefer Richtung gemachten Derjuche nicht gerade ermutigen, den Weg, der uns bisher nur in ein unentwirrbares Labyrinth von hypo— thejen hineingeführt, noch weiter zu verfolgen. Bei unjrer Gejamtanjhauung aber ijt der Weg vom Ganzen zum Einzelnen einzufchlagen. — Es wird aljo darauf anfommen mit aller hier gebotenen Dorjiht zu fragen, ob wir nicht in der Apk gewiljen Spuren defjelben Geijtes, derjelben aus der gleichen Situation jtammenden Gejamtanjhauung in allen Teilen der Schrift, oder doch den meijten, wiederbegegnen. Und dabei fönnen wir jogar einmal vor- läufig ganz von der Srage abjehen, ob wir überall nur mit dem eigenjten Befig des Apof. arbeiten. Selbjt wenn wir entöeden würden, dab diejes oder jenes Stüd, das wir benußgten, nur von dem Apof. entlehntes tradi- tionelles Gut fei, wäre damit nichts umgejtoßen. Wir würden dann nur urteilen, daß der Apok. ältere Dorjtellungen mit Derjtändnis übernommen, alte Münze neugeprägt hat. Nur darauf werden wir Acht geben, dab wir Meyer Kommentar XVI. Abt. 7. Aufl. 9 130 Gh Einleitung. V. auf den Charakter des Ganzen ſehen und nicht an Einzelnem hängen bleiben; unfer Gebäude muß jo feitgeftügt jein, daß es nicht ſchadet, wenn naher eine oder zwei Stüßen wieder weggenommen werden müßten. Jedenfalls haben wir den Dorteil, daß wir zunächſt von dem gegebenen Ganzen der Apk ausgehen und nicht von poftulierten Quellen und jo vom Sichern zum Unfihern uns vorjihtig den Weg bahnen können. Das hauptcharakteriſtikum der Apk iſt ſicherlich die durch das ganze Bud) ſich hindurchziehende hocdhgradige Spannung zwiſchen der Eccle- sia, der einheitlihen Organijation der Gläubigen, und ihrem Gegner, dem römijhen Staat. Denn daran dürfte fein Sweifel mehr fein, daß mit dem großen Seind des Chriftentums, dem Tiere, der römiſche Staat und mit der Hure auf dem Tiere das heidniſche Rom gemeint fei. Und zwar ijt diefer Gegner der Hauptgegner des Chrijtentums, hinter dem alle anderen zurüdtreten!, jo gewiß als Kap. 12 und 13, die Schilderung vom Erſcheinen des Dradyen (des Herrn des Tieres) und des Tieres jelbit, den Höhepunkt der apokalyptiſchen Kompofition bilden. Diejer Kampf mit dem Tiere füllt für den Apofalyptifer Dergangenheit, Gegenwart und Zu— funft. Die Dergangenheit: der Apof. fchaut bereits eine Schar vollendeter Märtyrer (69) unter Gottes Thron. Die Hure Babel ijt trunfen vom Blut der Märtyrer Jefu 176 (vgl. 166). In ihr ſchreit das Blut der Propheten und Heiligen und aller der auf Erden Geſchlachteten 182. Die Gegen: wart: Aud der Apof. lebt in einer Derfolgungszeit. Swar ſcheint die Derfolgung in feiner nächſten Umgebung zu einem vollen Martyrium nur jelten geführt zu haben. Nur ein Märtyrer, Antipas, wird namentlich ge- nannt 2135. Aber Derfolgungen und Chifanierungen der chrijtlihen Gemein- den find an der Tagesordnung und nit nur in Pergamon nachweisbar (Ephefus 23, Smyrna 23. 10, Philadelphia 33). Wenn jedes der Sendichreiben mit dem Lobpreis des „Siegers“ jchließt, jo denkt der Derfafler in eriter Linie an den Äußeren Kampf, den die chrijtlichen Gemeinden zu beitehen haben. Dor allem aber joll der Kampf in der nächſten Sutunft des Apof. entbrennen. Das ijt der Punkt, auf den feine ganze Weisfagung eingeftellt it. Schon in dem Sendſchreiben an Philadelphia 310 redet er von einer großen Derfuhung (reıgaouds), die über die ganze Welt fommen und von der Philadelphia bewahrt werden joll. Die Weisjagung des fünften Siegels 69-11 geht auf dieje legte Seit der großen Not, in ihr ſoll ſich die „Sahl“ der Märtyrer, die Gott in feinem unerforihlihen Katſchluß feſtgeſetzt hat, vollenden, und dann foll das Ende fommen. Wieder und wieder weilt er auf die Blutzeugen in diefem Kampfe hin. Er fieht ſchon die ungeheure Schar der Weißgefleideten, die aus der „großen Trübfal” kommen, vor Gottes 1. Man irrte da am meijten vom rechten Derjtändnis der Apk ab, als man meinte, daß der Mittelpunkt der Apk eine Weisjagung gegen Jerujalem fei, diejes Sentrum in Kap. 11 fand, ja ſogar Babel für Jerufalem erflärte. Aber auch die Soriher irren noch, welhe wie Alcajar und Grotius, neuerdings Lüde, Düjterdied u. a. annehmen, daß das Interejje des Apof. zwilhen Jerufalem und Rom geteilt ſei. An Kap. Ilı-2 muß man vorübergehen, wenn man den Herzpunft der Apk ſucht. — ⸗ — I Geſamtcharakter. Zwed. Seltlage, - 4131 Thron si; ; er fieht die Sieger am gläjernen Meer ftehen 152ff; er hört wie die himmliſchen Heericharen fie preifen 1211; er verheißt ihnen die Herr: ihaft im 1000jährigen Reich 204. Er ruft zum Kampf gegen das Tier 149. 12f. Diejes Tier, der Diener des Satans, iſt ja bereits vorhanden, der Seher hat es aus dem Meere jteigen jehen. Es wird fi aber erſt in feiner ganzen widergöttlichen Art enthüllen, menn ſich das Myſterium des totwunden und wieder geheilten Hauptes an ihm vollendet hat. „Wer Ohren hat zu hören, der höre!" „Hier handelt es fi um Geduld und Treue der Heiligen!“ 139f. In überjtrömender efjtatijcher Begeijterung jubelt der Apof. diejer Seit des großen Kampfes entgegen. „Selig find die in dem Herrn jterben von nun an (d.h. als Märtyrer). Ja, ſpricht der Geift, fie jollen ausruhen von ihren Mühjalen. Denn ihre Werte wandeln mit ihnen“. 1413. Don einem bevorjtehenden Entiheidungstampf weisjagt der Apof. Das römiſche Imperium (und Rom) iſt in diefem der große Gegner der chrijt- lihen Gemeinde. — Aber damit ift noch nicht alles gejagt. Die charafteri- ftifche Situation, in welcher der Apof. ſich befindet, wird uns dann erſt Elar, _ wenn wir die Stage jtellen, um was es ſich in jenem Kampf handelt, wes- halb dem Apof. das römische Imperium als die Infarnation des Satans er- icheint. Der Apof. ſelbſt enthüllt uns das Geheimnis der Bosheit — vielleicht mit Abficht — erjt auf dem Höhepunft feiner Weisfjagung Kap. 13. Mit dem wiederholten eindrudsvollen Refrain xai r000ExÖvnoav, — al 71000- xvvhoovow harakterifiert er das römiſche Imperium, das Tier, als die jatanijche Macht, die widergöttliche Anbetung und Derehrung in der ganzen Welt auf ſich ziedt. Dem Tiere und der ganzen Welt gegenüber treten die im Buche des Lebens Gejchriebenen, die allein die Anbetung verweigern. „Wenn einer Ohren hat, der höre!“ (134.8.9). Noch deutlicher wird der Derfajjer im zweiten Abjchnitt des Kapitels. Das zweite Tier, wer immer es fein möge, verführt die Bewohner der Erde, das Bild des zweiten Tieres anzubeten. Das wird in wiederholtem Refrain zweimal gejagt. Und es bewirkt weiter, daß die, welche die Anbetung verweigern, getötet werden 1312. 14.15. It das alles audy noch Weisjagung, jo entwirft doc offenbar der Apof. dies Zukunftsgemälde aus den Erfahrungen jeiner Gegenwart heraus. Und von nun an zeigt er wieder und wieder mit dem Singer auf diefen großen Kampf. Er läßt den Engel 149 warnen vor der An- betung des Tieres und feines Bildes. Hier handelt es ih um die Ge- duld der Heiligen! 1412. Die auf dem Meere ftehenden Sieger 152 haben im Kampf mit dem Tiere und feinem Bilde gejiegt. Der vierte Schalen: engel ftürzt feine Schale auf den Thron des Tieres 1610 (vgl. 162. 5f.). Das Tier und der Pfeudoprophet find die namentlid genannten Hauptgegner, welche in der großen Meſſiasſchlacht vernichtet werden 1920. Die herrſcher im taufendjährigen Reid) find die Sieger in diefem Kampf 204. „Die nicht angebetet haben das Tier, noch fein Bild, noch fein Siegel auf Stirn und Hand genommen haben.“ — Diejer ftändig wiederkehrende Refrain joll ſich gleichſam in das Ohr des Hörers einbohren. Es ift Mar, der Haß des Apof. gegen Rom hat eine bejtimmte Urjache. 132 Einleitung. V. Die verdammungswürdige Tat des römiſchen Imperiums ift für ihn weder die Zerſtörung Jerufalems, noch etwa die Chriftenverfolgungen im allgemeinen, noch im bejondern die neronijhe Chriftenverfolgung, jondern die Aufrihtung und Pflege des Täfarenfultus. Der Kaijerkultus ijt der Gegenitand des Kampfes; in diefem Kampf foll — jo weisjagt der Der: faſſer — die Kirche eine Märtyrerzeit jondergleihen durchmahen!. Don diefer Erkenntnis aus läßt ſich nun Herkunft und Entjtehungszeit der Apf bereits mit einiger Sicherheit fejtlegen. Vor allem iſt damit ſchon bewiejen, daß die Apk als Ganzes ein fjpezififh Krijtlihes Bud ijt: Das Judentum hat diefen prinzipiellen Kampf mit dem Cäjarentum und dem Cäfarentultes — von einer vorübergehenden Epijode abgejehen — niemals geführt. Es wurde im großen und ganzen mit den Sorderungen der Herricher: verehrung niemals beläſtigt. Es galt im römijhen Reich als religio licita, als eine Sremdenreligion mit ihren Sonderbarfeiten und Dorrehten. Und die nationale Verachtung des Judentums hat feine religiöje Duldung niemals auf die Dauer beeinflußt. Die alleinige Ausnahme bilden hier die Ereignifje in der Caligulazeit. Aber hier handelt es ſich um ganz bejtimmte und ver- einzelte Dorgänge, um die Sorderung der Aufrichtung der Caligulajtatue im Tempel von Jerufalen und um eine Derfolgung der ägyptijchen rejp. aler- andrinifchen Juden, bei der unter anderm aud) die Stage des Kaijerfultes eine Rolle jpielte. Aber man wird doch nicht mehr daran denken, die Apf als Ganzes mit ihrer Grundſtimmung aus der Caligulazeit abzuleiten. Man vermißt auch tatjächlicy jeden unzweifelhaften Hinweis auf einzelne bejtimmte Ereignifje jener Seit. Don dem Kaijerkult der ganzen Welt, von dem ent- brennenden Kampf in der ganzen Oikumene weisjagt unjer Apof. — Wenn aber jo die Apf eine Kampfesichrift der chrijtlichen Kirche gegen das römijche Reid ift, jo werden wir mit der Seitbejtimmung für fie über die Seit Neros weit hinüber gewiefen?. Auf der einen Seite läßt ſich gerade aus den Berichten über die neronifche Derfolgung mit Bejtimmtheit jchliegen, daß von einer ſolchen prinzipiellen Befehdung der chriſtlichen Kirche durdy das Imperium, wie der Apof. fie erwartet und doch jchon teilweiſe vorausjegt, damals feine Spur vorhanden war. Für den Vorgänger Neros, den Kaijer Claudius?, war, wie es fcheint, die chrijtlihe Gemeinde nur eine Sekte der jüdischen Synagoge und der Kampf um Chrijtus eine innerjüdijche Streitigfeit, deren- 1. Die entjcheidende Anregung zum richtigen Gejamtverjtändnis der Apk hat uns Th. Mommjen, römijche Geſchichte V 1885 519ff. (namentlich 520 Anm.) gegeben, ob- wohl auch er das legte Wort noch nicht gejprodhen. Denn Mommjen juchte, indem er von der Dorausfegung eines einheitlichen und ſpezifiſch judendriftlihen Charakters der Schrift ausging, dieje als einen Nachklang aus der Taligulazeit zu begreifen. Dal. auch die vorzüglicyen Ausführungen von W. M. Ramjay, The Church in the Roman Empire, London 1893 p. 295-302 und the letters to the seven churches of Asia 1904 p. 93-127. 2. Dgl. zum folgenden K. J. Neumann, der römiſche Staat u. d. allgemeine Kirhe 1890 S.5ff.; R. W. M. Ramjan, Church in the Roman empire 252ff., the — — seven churches 9ff.; R. Knopf, d. nachapoſtoliſche Seitalter 1905, 5. Sueton, vita Claudii c. 25. — Apg 182. \ ' ! Geſamtcharakter. Zweck. Seitlage. 133 wegen Synagoge und hrijtliche Gemeinde gleicher Weife für eine Weile aus Rom verwiefen wurden. Unter Neros Regiment wird es aud) nicht anders gewejen fein. Die Chritenverfolgung Neros war eine Laune des Tyrannen; die Chriften waren ihm eine abergläubilche, verbrecheriſche und verächtliche Sekte; von einer dem römiſchen Staat von dorther drohenden Gefahr hat man damals noch nichts geahnt. Auf der andern Seite kann man faum annehmen, daß die vereinzelten Chrijtengemeinden fih damals ſchon dem römifhen Staat gegenüber als eine einheitliche Macht gefühlt haben, deren Aufgabe es fei, den letzten ſchweren Kampf mit dem Satansdiener, dem römifchen Imperium, aufzunehmen. Durch Heros Dorgehen wird immerhin die Aufmertjamteit der römijhen Provinzialbehörden mehr als vorher auf die verbrecheriſche Sekte der Chrijtenheit hingelentt jein. Die Entwidelung im einzelnen liegt hier ja ganz im Dunteln!. Aber man wird annehmen dürfen, daß mindeitens einige Dezennien verfloffen, ehe dieſe gewitterjchwüle Atmofphäre, in welder unjer Apof. ſchreibt, entjtand. Don der andern Seite her finden wir am Ende der Regierung Domitians nahweisbar die Bedingungen vor, unter denen die Apf entitanden fein fann. Im ſechs— zehnten Jahr der Regierung Domitians wurde nad; zuverläfjigen Seugniſſen, wie es fheint unter den perjönlihen Aufpizien des Cäſar in Rom ein Chrijtenprozeß geführt, dem nahe Derwandte des kaiſerlichen Haufes, das Ehepaar Titus Slavius Clemens und Slavia Domitilla, zum Opfer fielen. Und nad dem Bericht des Diocaffius? wurden ſie charakteriſtiſcher Weije wegen Adeorns (sacrilegiums) verurteilt. Dieſe Derfolgung richtete ſich aljo nicht mehr perſönlich gegen Chriften als verbrecheriſche Menſchen aus der niederften Hefe des Volkes, jondern gegen die chrijtliche Religion und die Zugehörigkeil zu ihr, die damit als Safrileg gebrandmarft war. Bier iſt das Derhältnis prinzipieller Seindfhaft erreicht. Auch der befannte Brief des Plinius an Trajan?, in welhem die Zugehörigkeit zum Chrijtentum an und für fih als ein jtaatsgefährliches Verbrechen behandelt wird, erlaubt uns einen Rückſchluß etwa auf die Suftände am Ende des eriten Jahrhunderts. Denn Plinius entwidelt die Grundjäße jeines Derfahrens gegen die Chrijten nicht als etwas Neues, jondern als etwas jelbjtverjtändlich Gegebenes. Aud, die enge Beziehung, in welder hriftliche Religion und Derwerfung des Kaiferfultes, Derfolgung der Chriften und SKorderung „der Anbetung des Tieres” in der Apk mit einander erjcheinen, würde ſich gerade aus der Seit Domitians ſehr gut erklären. Wir wiſſen, daß neben Caligula fein Kaijer des erften Jahrhunderts jo jehr feine Selbjtvergötterung betrieben hat wie Domitian. Er ließ ſich zuerſt — allerdings nicht offiziell — in den Briefen 1. Die Behauptung Neumanns 5ff. 14ff., dag das Chriftentum erjt am Ende der Regierung Domitians als eine dem Judentum gegenüber jelbjtändige Religion der römilchen Regierung befannt geworden und damit aus dem Schußbereich der religio lieita ausgetreten jei, wird ſich in diejer Bejtimmtheit nicht halten laſſen; vgl. die Bedenfen Ramjans dagegen 2. Hist. LXVII 14, vgl. die Sufammenjtellung der Quellenberichte über din domitianijche Derfolgung in Lightfoots apostolic fathers 1890 I 104 ff. 3. Plinius Jun. epist. X 96 ed. H. Keil p. 307f. 9 * 134 Einleitung. V. feiner Beamten als dominus et deus titulieren!. Hat die Derehrung der verftorbenen Cäſaren ſchon vorher eine große Rolle im Religionswejen na- mentlid im Oſten des römijchen Reiches gefpielt, jo ſcheint erjt unter den Slaviern die Derehrung der lebenden Herriher ſich allgemein durchgeſetzt zu haben?. Und damit hat dann natürlicd der ganze Kultus einen neuen nadhaltigen Aufſchwung genommen. So liegen alle die Saktoren, aus denen die Grundftimmung der Apf fich erklären läßt, in der Regierungszeit Domi- tians oder wenigjtens deren Ende neben einander. Über die Regierungs- zeit Domitians nad rüdwärts wird man mit dem Anfang der Apt faum gehen dürfen. Aber auch nit viel weiter vorwärts. Denn von einer jo ſyſtematiſchen Derfolgung, wie jie der Brief des plinius vorausfeßt, zeigt die Apk — namentlid die Sendſchrei— ben — nod feine Spur. Was in der Apf darauf hindeutet find Sufunfts- weisjagungen des Sehers, der allerdings mit hellen Augen in feine > wart hineinjchaut. Dieje allgemeinen Erwägungen werden nun trefflid dur direkte Seugnijje über die Entjtehungszeit der Apk gejtüßt. Dor allem wertvoll ijt hier das des JIrenäus V 303 (Eufebius H. E. V 8): oöö& yag rıg6 oAlod xo0vov Ewoddn, alla oyedov Eni is hueroas yeveäs nos 19 teleı ins Aousuavod doyns. Das Seugnis geht, wie wir oben nachzu— weijen verjuchten, vielleiht auf einen noch älteren Gewährsmann, Papias, zurüd. Aber ganz abgejehen davon ijt es bejonders wertvoll, weil es allein noch ganz unverworren iſt mit der — wahrſcheinlich irrtümlichen — Tra— dition über das Patmoseril des Johannes unter Domitian, während in allen jpäteren Nachrichten diefe Kombination hergeitellt iſt. — Wir haben nad) allen Erwägungen feinen Grund, an der Suverläjfigfeit diejes Seugnifjes zu zweifeln. Einzelbeobahtungen, die man für ein früheres Datum hat geltend machen wollen, nor allem die 111-2 ausgejprohene Erwartung der Erhal- tung des Tempels von Jerufalem fönnen gegenüber dem oben feitgelegten Gejamtcharatter der Apf nicht auffommen. Sie deuten nur darauf hin, daß in das Gejamtwerf ältere Sragmente eingejprengt find. Andre Einzelbeobahtungen beftätigen dagegen mehr oder minder jenes Datum. So wird fi nachweiſen lafjen, daß in Kap. 17 eine Quelle aus der Seit Despafians (f. den Erfurs zu diefem Kapitel) bereits verarbeitet iſt. Es wird aljo wahrjcheinlih, daß der Bearbeiter einige 3eit jpäter, aljo etwa unter Domitian gejchrieben hat. Serner fommt in Betracht, daß der Apof. letter Hand im Gegenjag zu feiner Quelle in Kap. 17, welde noch einfach das Wiederfommen Neros von den Parthern erwartet, eine andre und doch wohl jpätere Sorm der Neroſage kennt, derzufolge Nero als das hölliihe Untier aus dem Abgrund erjcheint, aljo aus dem Totenreich wieder- fehrt. Wir können mit unſern Mitteln die Geſchichte der Nerojage kaum 1. Vgl. den Artikel Be in Roſchers Lerifon der griech. u. röm. Mythos logie se W. M. Ramjay 1. c €. Kornemann, 3. —* antiken herrſcherkulte. Beitr. 3. alten Geſch. I 1902 S. 144. Geſamtcharakter. Swed. Zeitlage. 135 mit voller Sicherheit feſtlegen. Aber wahrſcheinlich iſt es doch, daß jene Umwandelung der Nerojage erjt in einer Seit vor ſich ging, als die Erwar: tung von der Wiederkunft Neros mit den Parthern eine gewifje Seit — jagen wir einmal etwa ein Menjchenalter — die Gemüter beihäftigt, gejchredt und enttäufcht hatte und jo allmählih unwahrjcheinlid) geworden war. Damit aber kämen wir wieder an das Ende der Regierungszeit Domitians! (vgl. den Exkurs zu Kap. 17). Wir können aber vielleiht die Seit der Abfaſſung der Apk. bis aufs Jahr genau fejtlegen. In der Apk hört der Seher beim dritten Siegel eine die allgemeine Hungersnot weisfagende Stimme: Das Maß Weizen um einen Denar, und drei Maß. Gerſte für einen Denar, aber Öl und Wein ſollſt du jchonen! 66 Bisher hat fein Ausleger diefem Rätjelruf einen Sinn abgewinnen fönnen. Neuerdings hat Reinach? über dieje Stellen in außer: ordentlich geijtvoller Weiſe gehandelt. Er zieht zur Erklärung eine Notiz Suetons (Domitian, Kap. 7) heran. Hier berichtet Sueton im Jahre 92 (vgl. auch Eufebius Chronik zu diefem Jahr), daß Domitian — im Interejje der italienifhen Weinagrarier — ein Edikt erlaffen habe, demzufolge die Anlage neuer Weinberge in Italien verboten wurde, in den Provinzen aber die Weinberge bis mindeitens zur Hälfte niedergehauen werden follten. Don diefer Maßregel fühlten ſich namentlich die Heinafiatifhen Provinzen bedroht. Eine lebhafte Gegenagitation erhob ſich, und man fette es wirklich durch, daß das Edikt, noch ehe feine Ausführung begonnen, wieder aufgehoben wurde. Es wird nun ſehr wahrjcheinlich, daß der Apof. auf dieſe Dorgänge mit feiner Weisjagung hindeutet. Er ijt entrüftet, daß jene Maßregel, die er von jeinem astetiihen Standpuntt aus als gut und heilfam betrachtet (gibt doch aud, das Edikt fich als weſentlich gegen den Lurus gerichtet) wieder aufgehoben ift. Daher weisjagt er nun eine große Teuerung, durch welche die notwendigjten Lebens- mittel betroffen werden, während die Lurusartifel wie zum Hohn verjchont bleiben ſollen. Iſt diefe Kombination ridhtig, jo wäre die Apf bald nad 92, alſo ca. 93, gejhrieben. Mit diefem Anja würde es nun merkwürdig gut ftimmen, wenn in der oben $. 731 bereits bejprodhenen Ausführung aus der Polemik des Epiphanius gegen die Aloger (Haer. LI 33) urſprünglich gejtanden hätte, daß von der Geburt des Herrn bis zur Apf 93 Jahre verfloffen jeien. Die Ausführungen jtammen aus Bippolyt und es wäre ja möglih, daß Hippolyt das genaue Datum der Schrift noch gefannt hätte. Auch das mag noch hervorgehoben werden, daß Eujebius in jeiner 1. Die Beftimmung ijt approrimativ gemeint. Die Sage Tann jchließlich ſchon viel früher entjtanden fein. Es ijt ein einfaher Aberglaube, wenn Sahn (vgl. den Erfurs zu Kap. 17) auf Grund einiger fibnlliniicher, zeitlich ſchwer bejtimmbarer Stagmente glaubt, die Gejhichte der Neroſage jo genau refonjtruieren zu fönnen, daß auf Grund deſſen fich der Beweis ergäbe, unjer Apof. hätte die Sage in diejer Sorm noch nicht fennen fönnen. Wenn 3. meint, die Sage hätte erjt in diefer Sorm auftauhen können, als feit Neros Derjhwinden eine jo lange Seit verjtrichen war, daß an eine Wiederkunft des lebenden Nero nicht mehr gedacht werden konnte, jo ijt dagegen zu erinnern, daß die Volksſage nicht jo rationaliftijch arbeitet. S. Reina, La m&vente des vins sous le haut-empire romain. Rev. archeologique. Serie III. Tom. 39 1901. Nov. Dec. 350-374; vgl. A. Harnad, Th. £3. 1902 591f. Mn 136 Einleitung. V. Chronif die Derbannung nach Pathmos und die Abfafjungszeit der Apk in das 14. Jahr Domitians (94) verlegt. / So jteht alſo unfer Apofalyptifer in einer ganz bejonders, weltgejchicht- lich wie religonsgefhichtlic betrachtet, geradezu hochbedeutſamen Situation. Seine Schrift ift eine wilde Kampfichrift gegen den im römijchen Reid) herrichenden Kaiferkult. Diejer Cäſarenkult ift feinerfeits die charakterijtiiche Erjcheinung in der letzten Entwidlungsphafe der Religion der griechiſch— römifchen Kulturwelt!. Er war nicht ihr genuines Erzeugnis. Der Oſten und Ägypten find die eigentliche Heimat der abjoluten Despotenver: ehrung und Herrichervergottung. Don dorther ijt die Idee des Gottfönig- tums in die Kultuswelt des Weſtens gewandert. Die gewaltige Gejtalt des großen Alerander hat jogar die Religion des Griechentums aus ihren Bahnen geworfen. In Anlehnung an den altgriechijchen Heroenfult war nach dem Tode Aleranders der Glaube an die göttlihe Majejtät des Herrihers in die Kulturwelt der Diadochenreiche eingezogen. Zunächſt der gejtorbenen, zu den Göttern erhöhten Herriher. Dann war an dem Hofe der Seleuciden und Ptolemäer die Derehrung aud) der lebenden Herriher aufgefommen. Als die Gewaltmenjchen der legten Seit der römijchen Republif ihre Hand auf den Oſten legten, wurde ihnen dort göttliche Derehrung von allen Seiten entgegengebradht. Und die Römer haben dann dem Kult eine neue Wen— dung und Bedeutung gegeben. Den flugen Rechnern wurde die ihnen vom Orient entgegengebradte göttlihe Derehrung das gewaltigite Machtmittel, mit dem fie ihre Herrichaft über den Erdrund feitigten. Der Kaijerfult wurde die Staatsreligion des die Oikumene umjpannenden römijchen Reiches. Bereits Cäjar war mit bewußter Abjicht und in vollem Umfange auf die Ideen orientaliiher Despotenverehrung eingegangen. Das Regiment des Augustus bedeutete eine Reaktion. Auguftus lehnte in Rom und Italien eine Dergottung jeiner Perjon auf das bejtimmtejte ab. Ylur die Derehrung des zu den Göttern erhobenen Divus Julius förderte er. Aber er wehrte der weitergehenden Derehrung im Oſten nit. Und es ift für uns, wenn wir das geijtige Milieu unjeres Buches uns vergegenwärtigen wollen, wichtig, zu willen, daß er auf ein Geſuch der Provinzen Kleinafien und Bithynien diejen gejtattete, in Pergamon und Micomedien Provinzialtempel des Kaijer- fultes zu Ehren der Roma und des Augujtus zu errichten (29 v. Chr.). Denn vielleicht ift dies der Grund, daß der Apofalyptiter von dem Satans- thron in Pergamon redet. Allmählich drang der Kaijerfult — abgejehen von Rom und Italien — auch nad) dem Weiten (Afrika, Gallien, Spanien) vor. Um in der Sprache des Apof. zu reden, jo ijt es richtig, daß in feiner Seit die Erdbewohner insgejamt „das Tier anbeteten“. Und hatte Auguftus 1. Dgl. zum folgenden: den Artikel Kaijerkult (von Drerler) in Noſchers Lexikon der griech. u. röm. Ninthologie II 901-919; E. Beurlier, De divis honoribus, quos acceperunt Alexander magnus et successores eius. 1890; und Le culte imperial, son histoire et organisation depuis Auguste jusqu’ä Justinien 1891; Otto Hirichfeld, 3. Geſch. des römiſchen Kaijerfultus, Sigungsberiht d. Berl. Afad. 1888 855 — 862; €. Kornemann, zur Gejchichte der antiken herrſcherkulte, Beiträge 3. alten Geſch. I 1902 S. 51 — 146. Geſamtcharakter. Zweck. Zeitlage. 157 eine Anbetung feiner Perſon nur in der Sorm geſtattet, daß neben und nad) der Dea Roma der divus Augustus genannt wurde, hatte Tiberius nod) ausdrüdlich die göttliche Derehrung der Täfaren auf feine verjtorbenen Ahnen, Julius Cäjar und Auguftus bejchräntt, jo drang, bereits von Caligula und Claudius begünjtigt, etwa im Seitalter der Slavier aud) die Derehrung des lebenden Herrihers durch und neben Caligula hat feiner der römijchen Cä— jaren des erjten Jahrhunderts jo in den Ideen des Gottfönigtums gejchwelgt wie Domitian. — So wurde der Kaijerkfult ein ungemein widhtiger Saftor in der Kulturwelt des römifhen Kaijerreihs. Staats: interejje und religiöjes Bedürfnis begegneten fi in ihm. Byzan— tinijcher Servilismus und politiches Strebertum waren doch nicht die einzigen Saftoren jeiner Derbreitung. Es war als wenn alle religiöfe Andacht, deren die abjterbende Religiofität einer alt gewordenen Kultur noch fähig war, ji der einzigen lebendigen und feiten Wirklichfeit in der Welt zuwandten: der Dea Roma und dem divus Augustus, den Mächten, die aus dem Chaos in der Dölferwelt am Ende der Diadochenzeit wieder Leben und Ordnung geihaffen hatten. Und auf der andern Seite wurde dieje Stimmung von klugen Staatsmännern gepflegt, welche jahen, daß die römiſche Herrichaft in ihr die bejte Stüge ihrer Macht und Wirkjamfeit fand. Nie haben Staat und Religion, Redt und Srömmigfeit ein jo enges Bündnis geſchloſſen wie hier. Die Begriffe Sacrilegium und crimen laesae majestatis fallen faft zujammen. Die alten Nationalreligionen waren morſch und fraftlos genug, um ſich die Krönung ihres Pantheons durd) die Dea Roma und den divus Augustus gefallen zu laſſen. Das in der Welt verjtreute Judentum war im allge: meinen froh und zufrieden, wenn man es mit den Anforderungen des Kaifer- fultes unbehelligt ließ und ihm fein Sonderlingsdajein nicht jtörte. Im übrigen jtand gerade in unjerm Seitalter dem um ſeine letzte Erijtenz ringenden jüdiſchen Dolfe der ganz andre Gegenjat ſpezifiſch nationaler Art im Dordergrund. — Aber in der neuen chrütlichen Religion entitand dem legten Erzeugnis der Antike, der römiſchen Staatsreligion, ein ebenbürtiger Gegner. Injtinftiv hatte man ein Gefühl davon auf beiden Seiten. Ohne daß man eigentlich genau wußte, wie es gefommen war, hatte der römijche Staat am Ende der Regierung Domitians eine ausgejprodene Srontitellung gegen das Chrijtentum eingenommen. Und im jungen Chrijtentum fühlte man die Gewitterſchwüle der Seit. Da verleiht unfer Apof. dem Unaus— gejprochenen das Wort und weisjagt den furdtbaren und entjeglichen Kampf, der in der ganzen bewohnten Welt um die Ietten MWirklichkeiten des Lebens entbrennen foll. Er jieht klar auf den leßten Kern der Dinge. Er jieht in diejem Bündnis von Staat und Religion mit feiner Menjchenvergötterung den Gipfel aller Gottlofigfeit, den Anfang vom Ende, in dem römifchen Imperium mit feinen Gottkönigtum die Infarnation des Satans. Die beite Derteidi: gung ift der Angriff. So geht auch der Apof. zum offenen Angriff über. Selten wohl ijt eine jo entjchloffene, fulminante Streitjchrift gegen ein herr: Ihendes Syſtem gejchrieben wie in diejem merkwürdigen Bud. Es jind 138 Einleitung. V. Sanfarentöne, die hier klingen. Sie rufen das verhältnismäßig kleine häuf— Iein derer, die das Tier nicht anbeten, zum Widerjtand gegen eine Welt, zu Troß und Treue bis in den Tod, fie windet im Doraus den Märtyrern diefes Kampfes die ewige Krone. Der Apf. hat freilich nicht vorausgeahnt, daß der Kampf, den er vorausjah, mehrere hundert Jahre hindurd die Welt: gejchichte beftimmen follte. Er ſah die Entiheidung und das Ende in diejer Generation. Aber tatſächlich hat er mit feiner Schrift diefen Kampf einge: leitet und weithin bejtimmt. V. Er fteht in der Tat auf hoher Warte, in einer großartigen Situa= tion, kurz vor dem Zuſammenſtoß zweier Welten, und dies Bewußtjein hebt ihn denn auch empor zu einem mädtigen prophetijhen Selbjtgefühl. Er ift nicht mehr Epigone wie jeder andre Apofalyptifer, er fühlt ſich als ‘Prophet, er gehört einer bejondern Klafje der Gläubigen an. Sehr bemer:- fenswert ijt die hochſchätzung des Prophetentums in der Apk. Der Prophet fteht Gott und feinem Herrn Jeſus um eine Stufe näher. Er iſt jein dodlos in einem ganz, bejondern Sinn. Seinem Knedte Johannes hat Gott die ‚ Offenbarung gezeigt; wie Mojes 153 mit bejonderem Ehrentitel doölos Veov genannt wird, jo find die Propheten vor allen andern Knete Gottes. Seinen Knedten, den Propheten, zeigt er, was in Bälde gejhehen ſoll 11. 226. Gott hat fein Geheimnis feinen Knedhten, den Propheten, verkündet 107. Es gibt eine ganze Klaſſe ſolcher bevorzugten Chrijten innerhalb der Chrijtenheit. Der Engel iſt der Mitknecht des Johannes und feiner Brüder, der Propheten 229, und Gott ijt ein Herr der Geijter der Propheten 226. Don hier aus erklärt es fi, wenn 1820 nit nur die Chriſten im allgemeinen, jondern bejonders die Andorolo. und rpopnraı genannt werden, als die, welde fi) freuen follen über den Hall des chrijtenmörderijchen Babels, wenn 1824 von aluara reopnt@v al äyiov, 166 von aiua üylwv zal gopntarv die Rede ift, wenn es 11ıs heißt, daß Gott feinen Knedhten, den Propheten und den Heiligen, die feinen Namen fürdten!, im Gericht den Lohn geben wird. Die Propheten find für den Derfaffer der Apf an die Stelle der nur einmal in einem jolhen Sufammenhange erwähnten Apojtel getreten. Des- halb ift auch das Werk des Propheten von einzigartigem und hohem Wert. Selig find, die es hören und die das gejchriebene halten 13. 227, und die- jenigen, die zu dieſen Offenbarungsworten etwas hinzufügen oder etwas von ihnen nehmen, trifft der jchwerjte Fluch 2218f. Wort Gottes und Seugnis Jeſu nennt der Seher 12 feine Weisjagung (vgl. den Ausdrud oi Aoyoı Ts noopnreias 13. 227.10. 18). Worte Gottes 1717 find die Weis- fagungen, die vollendet werden müfjen. Und das Zeugnis Jeju iſt der Geift der Propheten 1910, d. h. in dem in den Propheten redenden Geijt wirft das Zeugnis Jeſu weiter?, und daher find die Gläubigen, injofern fie dies Seugnis Jeju haben, Mitknechte des Engels wie der Prophet. Die Pro- pheten find geradezu die Dermittler zwiſchen irdiiher und himmlifcher Welt. 1. So iſt (unter Weglafjung des xal) wahrjheinlich zu leſen (j. den Kommentar). 2. D. h.: der Geift ijt der an die Stelle Jeju tretende Paraflet. Gejamtcharalter. Swed. Seitlage. 139 Don der Weisjagung des Parafleten im Johannesevangelium und von der hochſchätzung des Prophetentums! in der Offenbarung aus, begreift es ſich, wie ein gutes Menſchenalter ſpäter eine Geiftesitrömung wie die des Mon: tanismus ſich in der kleinaſiatiſchen Kirche erheben fonnte. Mit jenem großartigen und wahrhaft prophetiichen Blick in die Sufunft verbindet fi) bei dem Apof. ein bizarrer und phantaftifher Volks— glaube, der damals in der jüdijchen wie in der heidnifchen Welt lebendig war. Der Glaube an die Wiederktunft des verrufenen Tyrannen (und eriten Chriftenmörders) Neros?. Das Tier, das den großen Kampf mit dem Chrijtentum beginnen wird, hat als Symbol neben den zehn Hör- nern das Haupt, dejjen Todeswunde geheilt iſt. Es ijt das römiſche Impe— rium 3ur Seit des Nero redivivus und daher ijt die Sahl des Tieres die Sahl eines Menſchen (1318). In dem Nero redivivus wird fi) die ganze Surdtbarfeit und die grauenhafte Macht des Tieres noch einmal zufammen- fajjen®. „Es war und ift nicht mehr und wird fein“: Schon einmal haben die Chriften mit diefem Nero den Kampf auf Leben und Tod gekämpft, und bald wird er aus der Abyfjus wiederkehren zu einer furzen Seit der Schredensherrihaft und der allgemeinen Derfolgung. Es ijt wohl zu be- merfen, daß bei diefer Auffafjung der Zukunftscharakter der Apk gewahrt bleibt, die Apk weisjagt wirklich von einer großen allgemeinen Derfolgung und jtellt diefe dem Dolfsglauben folgend in Sufammenhang mit der Wieder- funft Neros. Dieje Derbindung von einem tiefen Einblid in das Wejen und öiel der Dinge mit einer vergänglicdyen fremdartigen Phantafie des Dolts- glaubens mag uns merkwürdig erjcheinen, aber pſychologiſch unverjtändlid, iſt fie nicht. Es iſt jchwer zu einem Gejamturteil darüber zu fommen, wie weit der Seher als Judenchriſt bezeichnet werden darf. Daß derjelbe aus dem Judentum jtammt, ijt nad) den Beobadhtungen, die man über die benußte apofalmptiihe Tradition, über Gebraudy des alten Tejtaments und über feine Sprahe maden kann, wohl außer allem Sweifel. Ihm iſt der Judenname ein Ehrenname, welden er den hrijtenverfolgenden Juden abſpricht 29. 39. Einen Judendrijten im eigentlichen Sinne des Wortes wird man ihn doch kaum nennen fönnen. Don einem antipaulinifhen ftarren Judenchriſtentum fann bei ihm nicht die Rede fein. Die Heidenmilfion ift als etwas ganz Selbft: 1. Heben die Propheten treten bereits eine bejondre Rangflafje unter den Chrijten einnehmend die Märtyrer. Ihrem Lobpreis gilt der Abjhnitt 79-17, ihr Sieges- gejang wird 152—4 geſchildert, fie allein nehmen an dem taufendjährigen Reid) teil. Und in dem Bunde die dritten, treten die Asfeten auf. 144 deutet der Apokalyptiker die 74 erwähnten 144000 auf die naodevoı um. Auch fie nehmen eine bejondre Würdejtellung bei dem Lamm ein. Propheten, Märtnrer, Asfeten, dieje neuen Rang- Hafjen unter den Gläubigen jind harafterijtiih für die Apk. 2. Alles Genauere über die Nerojage ſiehe zu den Ausführungen bei Kap. 13 und Kap. 17. Am leßteren Ort wird nod über den Glauben an die Wiederkehr Neros von den Parthern gehandelt werden, den der Apofalmptifer ſelbſt nicht mehr teilt. 3. Die Deutung von 1318 und 175ff. auf Nero ſcheint mir auch jegt noch über allen Sweifel erhaben (vgl. den Kommentar). 140 N Einleitung. V. verjtändliches anerkannt (7sff.), die Juden find die Synagoge des Satans. Möglich aber, daß der Apofalmptifer an einer gewilfen Prärogative des gläubigen Israels (71-5) feithält. Aber es läßt ſich hier fehr fchwer zwiihen der überfommenen Tradition und der eignen Meinung des Sehers jheiden. Die Stellung der Apf gegen den römijchen Staat, Rom und den Kaijerfultus ijt zwar, wenn man auf die apofalyptifhe Stimmung der Kirche in der Folgezeit jieht, fingulär, aber doch nicht notwendig judenchriſtlich. Damit iſt die Hauptjahe zur Geſamtcharakteriſtik des Apof. gejagt. Neue, bemerkenswerte ethiſche oder religiöfe Gedanken dürfen wir nicht bei ihm ſuchen. Der Apofalnptifer arbeitet ja im wejentlichen nur auf das Eine hin, die Gläubigen ſtark und tapfer zu machen in dem bevorjtehenden mäd)- tigen und großen Kampf. (In den Briefen nimmt er außerdem eine Stont- ftellung gegen die Häretifer ein.) In der Chriftologie und Erlöfungslehre zeigen ji nirgends Anſätze zu jelbjtändiger Auffafjung, in der Ehriftologie ein wirres Konglomerat verjchiedeniter Dorftellungen. Es ift daher unbe: greiflih, wie man eine mehrhundertjeitige Theologie der Apk fehreiben mag (vgl. das Werf von Gebhardt 1873). Wer hier zu viel bringt, bringt für den Swed einer lebendigen hiftorijhen Erkenntnis gar nichts. — Aber jenes eine weiß der Apofalmptifer mit unnahahmlicher Sicherheit einzufhärfen: den gewaltigen Ernſt der Derantwortung vor Gottes Gericht, den Gedanken des nahen Endes, die Pflicht der Treue bis zum Tode und des Ausharrens im wilden Kampf, der nun entbrennen foll. Eine trogige Siegeszuverficht gegen- über dem Draden, der ſchon im Himmel geworfen it, und defjen herrſchaft auf Erden nur kurze Seit dauern wird, eine faſt wilde Freude am Mar— tyrium: Selig find von nun an die Toten, die im Herrn jterben, — eine wenig- Itens jtellenweije flammende Sprache, eine glühende Sehnfucht nad; dem Ende und der neuen Seit: Wahrlich ich fomme bald. Amen, fomm Berr Jeſus, — das alles verleiht der Apk trotz des Bizarren, Phantaſtiſchen, Fanatiſchen, das ſich in hülle und Fülle findet, einen zauberhaften Reiz und eine mäd)- tige Kraft. — Don unvergleichlicher Schöne und 3artheit find jedenfalls eine Reihe von Bildern, in denen der Seher die zukünftige Welt malt. Man muß dieje Worte (wie 79ff. 201ff.) einmal am Grabe, oder am Totenfefte gehört haben, um ihren unvergänglichen Sauber zu verjtehen. Sie klingen noch immer wie überirdiihe Mufit. — So mußte die Apk auf ihre Zeit wirken wie ein wildes flammendes Kriegsmanifeft, fie mußte den Seitgenofjen in der Tat wie eine neue prophetiiche Offenbarung erjcheinen: Selig der es liejt und das Gejchriebene bewahrt! Sie war eine helle Pofaune, die zu mehrhundertjährigem Kampfe rief. VI. Die Hauptaufgabe, die einer Erklärung der Apofalypfe geftellt ift, ift — vorausgejeßt, daß unfere Auffafjung von dem Ganzen der Schrift die richtige ift — damit erfüllt, daß eine Tebendige Dorftellung von dem Cha- vafter des Apofalyptifers jelbjt, feiner Frömmigkeit und der Situation, in der er jchreibt, möglichjt annähernd erreicht ift. Aber daneben jchafft num freilich der ——— der Apk in einem großen Teil ſeiner Schrift, wie bereits deutlich geworden ift, nicht aus freier Hand und mit eignen Mitteln; es 6ejamtcharatter. Swed. Zeitlage. 141 iheint fajt jo, als hätte er die Abficht, nicht bloß eine beſtimmte Weisfagung zu geben, jondern ein corpus apocalypticum zu jdhreiben, eine Sammlung von damals im Umlauf befindlichem apotalyptiihem Material unter einem einheitlichen Gefichtspunft zu verantalten. Daher befteht die zweite Aufgabe in der genaueren Erforjhung der Quellen des Apofa- Inptifers. Sreilih wird es immer wichtiger bleiben — es wird diejer Gejichtspuntt gar zu oft überjehen — feitzuitellen, was der Apofalmptifer jelbjt aus jeinem Stoff gemacht hat, als in dem Dunfel der hinter ihm liegenden apofalmptiihen Tradition einige unfichere Schritte zu tun. — Aber aud) dieje Arbeit muß getan werden, und zwar jchon deshalb, weil eine genauere Er- forihung der Quellen und der der Apt vorliegenden Tradition indirekt wieder einen klareren Einblid gerade in das Eigentümliche und Charakteriftifche diejer jelbjt gibt. Jede Apofalnpje hat man in dem Augenblid erjt recht veritan- den, in dem es gelingt, das ihr überfommene Material von dem ihr eigen- tümlihen mit einiger Sicherheit abzujondern. Über die Quellen der Apk wird nun im bejonderen im Kommentar zu den einzelnen charafterijtiihen Kapiteln gehandelt werden (vgl. nament- lih die Bemerkungen zu 71-8. l1lı-ıs. 12. 13uff. 1414-2. 17-18. 219—-225)!. Hier follen nur einige Bemerkungen allgemeinerer Art folgen. Sunädjt werden wir, von der richtigen Erkenntnis des Geſamtcharakters der Schrift herfommend, nicht in den Fehler einer voreiligen Quellenjheidung verfallen. Wir werden uns darauf bejhränfen, mit einiger Bejtimmtheit an diejem und jenem Punft zu behaupten, daß dem Apofalyptiter fremdes Ma- terial eventuell ſchon in literarijc firierter Sorm vorgelegen habe, aber auf den Verſuch, noch zufammenhängende Quellen, die wirklich einmal jo eriftiert haben, auszujcheiden, werden wir im großen und ganzen verzichten. Andrer- jeits ift man, wenn man jo rundweg auf Literarfritif im Einzelnen — immer im großen und ganzen geredet — verzichtet, doch noch keineswegs am Ende der Sorihung. Es gibt nody einen Weg, der uns etwas weiter zu fördern verjpriht. Der literarfritiihen Methode zur Seite tritt nun die traditions- geihichtlihe. Die Hoffnung auf eine genaue Bejtimmung der Quellen nad) Sahl, Umfang und Wortlaut werden wir nad den bisher gemachten Er- fahrungen aufgeben müjjen. Aber dennoch fönnen wir das in der Tra- dition — ganz gleich durch welche Mittelglieder — überfommene Material genauer auf feine Herkunft prüfen und kritiſch ſondern. Dabei werden wir freilid, wenn wir irgendwie vorwärts fommen wollen, unjern Blid über die gejamte eschatologijhe Überlieferung der der Apk vorangehenden und fol- genden Jahrhunderte erweitern müfjen. Denn wir find hier auf den über: aus unfiheren und ſchwankenden Boden derjenigen Dorftellungen und Phan- tajien geraten, welche von Religion zu Religion, von Geſchlecht zu Geſchlecht wandern, und deren Lebenskraft nicht mit dem Jahrhundert, dem Volk und der Religion erliſcht, in welchen fie zuerjt entjtanden find. Nur ein umfafjendes 1. Vgl. auch noch die Erörterungen zu Kap. 1-6 (Spittas Quelle U) und Kap. 13 (Taligulahnpotheje). 142 Einleitung. V. . Wiffen, welches das einzelne Glied in einer jahrtaufendlangen Kette zu jehen vermag, Tann hier die Arbeit zu Ende führen, wir jtehen am Anfang der: jelben und müſſen uns damit begnügen, nur hier und da Einiges beizutragen. Iſt man fo genauer in das eigentliche Gewebe der Apf eingedrungen, jo mag man dann auf Grund befjerer Erkenntnis von neuem und genauer beginnen, Quellen zu jcheiden. Aber freilich zur vollen Klarheit und zum 3iel werden wir dabei niemals fommen. Und es muß immer wieder betont werden: die Erkenntnis des Individuellen und Konfreten ift immer die Haupt- jahe in aller Geſchichtsforſchung und die Kenntnis der Tradition, des „Milieu“, immer nur Dorbedingung. — Das gilt namentlid) auch für die Arbeit an der vorliegenden Schrift. Der Apofalyptifer iſt nicht nur ein Schriftiteller, der altheilige, vielfah unverjtandene Dorjtellungen unbejehen weitergibt, fondern er jhafft neu, und auh da, wo er einfach übernimmt, fieht er das Übernommene mit feinen Augen an, wie dies oft in ganz un— icheinbaren Deränderungen überrajhend zu Tage tritt. — Und es ijt für uns viel wichtiger, hierauf zu achten, als das apokalyptiſche Material der Apf bis in feine legten Injtanzen zu verfolgen. Die charafterijtiiche Weiſe zu beachten, in weldher der Apofalyptifer die Lehre von den jieben Geijtern verwertet, ijt fruchtbringender, als jene Anjhauung bis in ihre vielleicht babylonijhen Urfjprünge zu verfolgen. Die Erfenntnis, daß das aus der Abyfjos wiederkehrende Tier für den Apofalmptifer Nero ift, ijt wichtiger, als zu wijjen, was urjprünglid mit jenem Tier gemeint jei. Nach allen diefen Unterfuhungen kann dann erjt die Srage erhoben werden, die im Anfang der fritijchen Arbeit an der Apk ſich fait allzujehr in den Dordergrund gedrängt hat, wieweit die Apk jüdiſch oder chriſtlich jei. Und dabei kann es ſich nicht mehr um den Geſamtcharakter der Schrift handeln. Das Budy als ganzes und in feiner eigentlihen Grundtendenz ift nur auf hriftlichem Boden denkbar (j. o.). Für wichtige Partien der Apk hat bereits Spitta Dijchers Kritif als bodenlos erwiejen. Es kann ſich aljo nur bei einigen einzelnen Stüden des Buches um jene Srageitellung handeln. So muß denn eine Unterſuchung in diejer Richtung für jedes abgejchlojjene Stagment jelbjtändig aufgenommen werden und wird jelten mit einem run- den Ja oder Nein abjchliegen fönnen. Denn jo fehr zugejtanden werden muß, daß das apofalyptijche Material der Schrift vielfach durchaus jüdijche Särbung hat, jo bleibt doch immer noch die Srage, ob die jchriftliche Fixie— rung diefer Tradition, weldhe der Apof. vielleiht benugte, chrijtlichen oder jüdifhen Urfprungs war. VI. Wir verfuhen zum Schluß die Kompojition der vorliegenden Apk in ihren Grundzügen zu verjtehen. Das Stüf 11-3 ijt als jpätere — wahrjheinli von dem Derfafjer jelbjt nachgetragene — Überjchrift des Ganzen zu verjtehen. Mit einer Einleitung zu dem am Anfang des Buches jtehenden Sendjchreiben "beginnt die Apk 14-20. Nach dem im Briefitil üblihen Gruß 14a-s und dem apofalmptiichen Merkſpruch 17—s bringt die einleitende Dijion das mädjtige und jtrahlende Bild des Herrn, der in den folgenden Sendjchreiben zu feiner Gemeinde redet. Es folgen die jieben Geſamtcharakter. Swed. 3eitlage, - 143 Sendjchreiben jelbjt Kap. 2-3. Aber ſchon mit der Andeutung 120 yodıpov oũv & eldes (1) xal & eiow (2) xal ä wueideı yerdodaı uera radra hat ſich der Seher den Weg zum Solgenden gebahnt. Über die Gegenwart hat er gejprohen. Eine himmelsſtimme ruft ihn in den geöffneten Himmel, er foll jegt ſchauen & del yer&odaı uera tadra. Nun [haut der Seher zwei in ſich abgefchlofjene Bilder, die mächtig und groß gezeichnet und an den An- fang der Offenbarung gejtellt zu einem ſtarken das Ganze der Apf tragenden Fundament wohl geeignet find. Zunächſt (Kap. 4) ein Bild voll erhabener Ruhe. Der himmlische Thron und auf dem Throne Gott, umgeben von den 24 Ältejten und den vier wunderbaren merfwürdigen Tieren. Zum Schluß fommt etwas Leben und Bewegung in das ruhende Bild. Der Seher hört die ſich immer wiederholenden Lobgejänge der wunderbaren Wejen vor Gottes Thron, wenn fie anbetend niederfallen. Ein zweites Bild mit Ieb- hafterer und beinahe jtürmijcher Bewegung folgt (Kap. 5). Der auf dem Throne Sigende hält in jeiner Hand das geheimnisvolle Bud mit den fieben Siegeln, und niemand fann zum Schmerze des Sehers das furdtbare und Ihredlihe Geheimnis löſen. Da tritt eine neue und mächtige Geitalt, das Lamm mit den jieben Hörnern und fieben Augen, in den Kreis der Himmels mädte ein. Es erjcheint der Sieger, ſtark genug, das Geheimnis zu löſen. Und wie er zum Buche greift‘, jtimmen die himmlischen Weſen ihren Lob: gejang an, und diejer Lobgejang findet feinen mächtigen Widerhall; in immer weiteren Kreijen und mächtigeren Wogen brauft er dahin. Die Be- deutung dieſer beiden Bilder wird uns erjt recht Har, wenn wir uns die Grundjtimmung der Apf vergegenwärtigen. Es ijt die Seit der letzten Not, in der der Apof. jchreibt; der letzte wilde Kampf jteht unmittelbar bevor; und der Apof. jieht die Gewitterwolfen fi türmen. Da jtellt er in über- legener Ruhe dieje Bilder feiner ganzen Weisfagung voran. Der allmädtige Gott, der aller Widerjaher jpottet, erjcheint in jeiner Herrlichkeit auf dem Throne, und neben ihm das Lamm, der Sieger in Löwenfraft, als Herr über alle Schreden und Geheimnifje der Zukunft, der Herricher des neuen Aeons; und alle Kreatur im Himmel und auf Erden beugt ſich vor diefen Mächten und jubelt ihnen Preis und Ehre und Lob zu. Was bedeuten ihnen alle Widerjaher und wenn fie audy aus dem Abgrund der Hölle fommen! Nun löjt das Lamm die Siegel und die Schreden der Sufunft nehmen ihren An- fang (Kap. 6). Die vier erjten Siegel: die vier Reiter. Kaum je ift in der religiöjen Literatur ein mächtigeres Bild mit jo wenigen Strichen hin» geworfen. Die größten Künjtler hat es von Seit zu 3eit gepadt und nicht losgelajjen, bis jie es dargeftellt. Beim fünften Siegel ift der Seher bei jeinem Lieblingsthema: er fieht die Märtyrer unter Gottes Thron. Sie ihreien nad) dem Ende. - Aber ihre Sahl ift noch nicht voll. Eine große Seit der Märtyrer joll fommen, ja fie ift ſchon da. Nach der etwas ftereos typen Schilderung der Ereignijje des ſechſten Siegels jpüren wir deutlich, wie ein fremdartiger Stoff fi in den Suſammenhang der Apk eindrängt (Apk 7). Wir hören von vier Windengeln, welche die verderblihen Winde loslajjen wollen und von der Derjiegelung der 144000 aus den 12 Stämmen. 144 Einleitung. V. Das find, wie es fheint, eingejprengte Sragmente. Was der Apof. damit jagen will, ift deutlih. In den Seiten der legten Not jollen aus dem neu— teftamentlihen Swölfjtämmevolt eine Anzahl unverjehrt und unverlegt bleiben; _ fie tragen das Siegel des lebendigen Gottes. Daneben aber jtellt der Apof. ein andres Bild, und hier jteht er wieder ganz auf eigenem Boden. Seiner eignen Weisjagung vorauseilend ſieht er ſchon jetzt die endlofe Schaar der Märtyrer der Sufunft als Sieger und Dollendete in weißen Kleidern mit Palmen in der Hand vor Gottes Thron jtehen. Er hat uns hier wieder einer feiner herrlichſten Bilder geſchenkt; er öffnet die Himmelstüre und läßt einen Strahl ewiger Herrlichkeit von dort in die gequälte Welt hineinleuchten. Auch diejes Lied vom Suge der Auserwählten zu Gottes Thron hat feine Geihichte, mit ihm trat die nordishe Malerei zum erjten Mal in einen Wettbewerb mit der ihm weit voraus geeilten italienifhen ein. — Darauf ertönt die fiebente Pojaune, und nun tritt eine Stille von einer halben Stunde im Himmel ein 8ı. Mit einem merkwürdigen Mittel erzielt der Apof. hier eine große Stimmungswirfung: Die jhwüle Ruhe vor dem gewaltigen Sturme. Im Solgenden ijt er dann freilich der Schilderung der Situation nicht ganz Herr geworden. Die himmliſche Tempeljzenerie, die er uns zeichnet, will zu dem in Kap. 4 entworfenen Bilde nicht recht jtimmen. Das Auftreten der jieben Pofjaunenengel und der Beginn des Blajens wird duch ein Intermezzo mit ziemlich jtereotypem Inhalt 82-5 unter: broden. Man ſieht zunädjt auch nicht recht ein, weshalb der Apof. aus dem jiebenten Siegel noch einmal wieder eine ganze Plagenreihe, die Plagen der jieben (jechs) Pojaunen (8-9), durch weldhe der Sortihritt der Weis- jagung nicht wejentlidy weiter geführt wird, ſich entwideln läßt. Wir werden vielleicht annehmen dürfen, daß ihm die letzten beiden Pojaunen= plagen ſchon als überliefertes Gut vorlagen und er dieje in irgend einer Weiſe unter die Dorzeichen erreihen wollte. Dazu würde die Beob- ahtung jtimmen, daß. die legten Pojaunen andrerjeits als die drei Wehe bezeichnet, die fünfte Pojaune mit dem erjten Wehe und die jechite Poſaune mit dem zweiten Wehe gleicygejegt werden (815. 912. 1114). Don hier aus würde ji dann erklären, wie es fommt, daß anjtatt der angekündigten drei Wehe (813) im Derlauf der Apf nur zwei tatſächlich gebraht werden. Übernommenes Material ift hier unvolllommen verarbeitet. In der Art, wie der Apof. die drei (zwei) Wehe zu den fieben (jechs) Pojaunenplagen verarbeitet, zeigt ji vorübergehend ein gewiljes Erlahmen jeiner Kraft. Die vier erjten Pojaunenplagen jind lange nicht jo großartig und mächtig, wie die vier erjten Siegelplagen. Swijdyen der ſechſten und fiebenten Po— jaune ijt dann abermals der glatte Fortgang der Weisjagung unterbrochen. Wir können uns das faum anders erflären, als daß der Apof. das fremde, ihm wertvoll erjcheinende Stüf 11ı-ı3 hier in feiner Weisjfagung aufnehmen wollte; möglicher Weije gehörten auch Stüde von Kap. 10 diejer Quelle an. Jedenfalls will der Apof. in Kap. 10 in feiner jegigen Gejtalt ſich jelbjt und feinen Lefern von dem weiteren Derlauf feiner Weisjagung Redenihaft ablegen. Der Seher hat von neuem die Erfheinung einer Offen- Geſamtcharakter. Swed. Seitlage. 145 barungsmittlers. Diesmal eines Engels. Er muß ein Bud) verjhlingen: noch eine ganze Hülle von Weisfagungen wird ihm anvertraut über Dölter und Nationen und sungen und Könige. Aber nad) der fiebenten Pojorre joll doc das furchtbare Myſterion, das im Grunde eine frohe Botſchaft ift, ih enthüllen. In Anlehnung an eine fremde Quelle bejcreibt der Seher dann (Kap. 11), wie er ſich die Gejchehniffe am Ende der Dinge in Jerufalem denkt. Aber jein Herz hängt nicht mehr an diefen Vorgängen. Er eilt hinüber zur Schilderung des Iekten großen Kampfes in der weiten Welt. Mit der fiebenten Pojaune eröffnet er diefe Weisjagung: Wieder hört er einen himmliſchen Lobgejang. Gott hat jein Regiment ſchon angetreten, nun hilft alles Toben der Heiden nicht mehr; nun fommt das große Gericht über Tote und Lebende. Die Pforten des himmlifchen Tempels jpringen Ihon auf; die Bundeslade, Gottes Thron erjcheint. Gott ift nahe! Aber ehe nun der Apof. den nahen Kampf weisjagend befchreibt, wirft er einen Blid nad) rüdwärts, die Sluht der Ereignifje rüdt ihm in einen großen Sufammenhang ein. Die Geſchichte, die er erlebt, wird ihm ein Aft im Drama des Krieges Gottes mit dem Teufel. Diefer hat bereits eine gewilje Dauer: Schon hat der Erbfeind, der Drache, mit dem jungen Sonnentind — für den Apof. it das Chriftus — den Kampf geführt; und diejen Kampf jchildert der Seher uns in einem eigentümlich grotesten Bilde (Kap. 12). Tief hat er den Pinfel eingetauht in die Sarben eines uralten heidniſchen Mythus; der muß ihm dienen zur Derherrlihung feines Herrn; und er jchildert weiter, wie der Drahe, nachdem er das Sonnenkind nicht hat töten fönnen, das Weib, die urchriftliche Gemeinde, verfolgt. Dabei aber iſt ein großer Troſt: In entjcheidender Schlacht ift der Teufel, der Drache, im Himmel bereis bejiegt und gerichtet. Um jo mehr wütet er freilic) auf Erden; aber jein Sturz ift nur noch eine Stage der Seit. So hat er denn auh dem verfolgten Weibe (der urchriſtlichen Gemeinde) nichts anhaben fönnen. Aber nun ijt es endlich zum dritten und legten Aft des Dramas gefommen: Der Drade hat feine Wut gegen die Übrigen vom Samen des Weibes, gegen die Chrijten in der weiten Welt gerichtet. Er hat feinen Diener, das Tier mit den jieben Häuptern, das römiſche Imperium, gerufen (1218), deſſen furdtbares Kennzeichen, das getötete und wieder lebendig ge- wordene Haupt, das Widerjpiel des geſchlachteten Lammes, ift. D. h. das römijche Reid) wird feine ganze antichrijtlihe Surchtbarfeit erjt unter dem zu erwartenden Nero redivivus enthüllen (Kap. 13). Neben das erſte Tier tritt als fein Gehülfe in diefem Kampf ein zweites vom Lande her fommend; offenbar eine herübergenommene mythifhe Sigur und deshalb wer zu deuten. Aber um jo deutlicher iſt es, was nad) der Meinung der Apof. der Gegenjtand diejes Ringens fein wird: die Anbetung des Tieres. In immer wiederholtem Refrain bohrt der Apof. diefes Wort den Hörern in die Seele. „Wenn einer Ohren hat, foll er hören. Hier handelt es ic um Geduld und Treue des Heiligen.“ Bier jteht der Apof. auf der Höhe jeiner Weisjagung. — Im Solgenden freilich enttäufcht ev uns. Wir erwarten jegt unmittelbar die Entjcheidung des Kampfes; aber diefe erfolgt nicht. Meyers Kommentar XVI. Abt. 7. Aufl. 10 146 Einleitung. Auch hier Tann der Grund nur der fein, daß dem Apof. beitimmtes eschato- logiihes Material, das ihm vorlag, allzu wertvoll erjhien, als daß er hätte wagen jollen, es zu unterdrüden. So jeßt fi die Fülle der Gejichte fort. Einen wirkungsvollen Gegenjag zu den gejhilderten Schrednifjen bringt er heraus, wenn er nun Kap. 14 das Lamm mit den 144000 Derjiegelten auf dem Berge 3ion erjcheinen läßt. Ganz Har wird es nicht, was der Apof. fi) bei diefer Szene denkt. Glaubt er vielleiht an eine Errichtung des taufendjährigen Reiches in Jerufalem noch zu der Seit, da in der weiten Welt der Kampf tobt? Es folgen eine Reihe furzer Ausrufe von Engeln, die wir als Klammern betrachten können, mit weldyer der Apof. die einzelnen Teile feines Werkes nad} allen Seiten verbindet, — und dann die rätjelhafteite Partie des ganzen Buches: die Schilderung eines vorläufigen Gerichts. Aber man weiß nicht recht, dur wen und an wem vollzogen fich unjer Apok. dies Gericht gedahht hat. Hier hat er, wie es jcheint, am wenigjten das ihm überfommene Material durchzuarbeiten verjtanden. Mit Kap. 15 knüpft er einerjeits wieder an die große Weisjagung in Kap. 13 an; andrerjeits greift er wie in Kap. 7 den Ereignifjen vor. Schon fieht er die Sieger im Kampf mit dem Tier auf dem himmlifchen Meer jtehen (D. 2-4); und dennod hat er den letten Ausgang jenes Kampfes noch gar nicht gejchildert. Noch ein- mal zögert er dann, ehe er den enticheidenden Höhepunkt feiner Weisjagung bringt. Er hat erjt no) die ſchrecklich-ſchöne Weisjagung, die ihm über den Sall Roms durch Nero und die Parther vorliegt, und das Klagelied über Rom in fein corpus apocalypticum einzuarbeiten. Und dazu bedarf es einer Einleitung: Kap. 15-16. Sum dritten Male greift er zu jeinem be- liebten Schema des Siebenzeihens und bringt das Gejiht von den jieben Schalenengeln mit ihren jieben Plagen. Bier merft man nun allerdings deutlich, bejonders aud) in den Wiederholungen, welche dieje Reihe von Dlagen gegenüber den Pojaunenplagen zeigt, die Ermattung. Nur bei den legten Plagen, in denen der Apof. vielleicht bereits vorliegende, mit der Nerojage zujammenhängende Motive verarbeitet, wird die Darjtellung wieder lebendiger. In das dann folgende eingearbeitete Bild von der Hure Babylon, Kap. 17, hat der Apof. eine gewiſſe Uneinheitlichfeit hineingebradht, indem er das Tier und die zehn Hörner, welche feine Quelle wejentlic, als Gegner Roms auffaßt, als Gegner des Lammes hinftellt. Dann, nad dem Klagelied über Rom Kap. 18, jpinnt der Apok. wieder feinen eigenen Saden weiter. Und nur endlid erfolgt, eingeleitet durch eine Reihe von hymnen 191 —s — nad) einem furzen Interme330, in dem bereits wieder nad) vorne auf die Hochzeit des Lammes verwiejen wird, 199—-10 — die Schil- derung des großen entjcheidenden Kampfes. Man mag nod) jo ftark den jüdiihen Kachecharakter diejes Stüdes betonen, man wird doch zugeben müfjen, daß in diefem Stüd (nicht 141.— 20) erſt die wirkliche Krönung des apokalyptiſchen Gebäudes gegeben it. In breiter mächtiger Darftellung wird der große Endkampf gejchildert; mit inbrünftiger Andacht verweilt der Seher bei dem überaus herrlichen und glänzenden Bild des Siegers. Die Schlacht jelbit jhildert er uns nicht. Er deutet nur ungemein wirkungsvoll Gejamtcharatter. | Swed. Zeitlage. 147 ihr graufiges Ende an, indem er durd einen Engel die Dögel des Himmels zum Straße rufen läßt. Aber das erwähnt er, daß die beiden großen Gegner der Gläubigen, das Tier und der faljche Prophet, befiegt und vernichtet werden. Was dann folgt (Kap. 20): Seffelung des Satans auf 1000 Jahre, das taufendjährige Reich, Loslöjung des Satans, Gog und Magog, Enögericht über die Lebenden und Toten, ift zum guten Teil itereotypes Material jüdiſcher Apokalmptit. Aber hier und da hat der Apok. doch ſeine eigenen Farben eingemiſcht, jo wenn er im taufendjährigen Reid, in erjter Linie die Märtyrer herrichen läßt. Als ein Künftler der Kompo- fition aber beweijt er ji, wenn er an diefem Punft fein Buch nicht ab» ſchließt, ſondern nad allen den graufigen und erſchütternd ernften Szenen ein in den helliten Sarben gehaltenes Lichtbild feßt: „Und die heilige Stadt, das neue Jerujalem, jah ich vom Himmel herabfteigen von Gott, zubereitet wie eine für ihren Mann gejhmüdte Braut." Es ift wahr, auch hier hat der Apof. eine ihm überfommene Weisjagung vom himmlifhen Jerujalem in jein Wert aufgenommen. Aber er hat doch mehr getan. Er hat für das farbenprädtige Bild voll orientalijher naiver Pracht einen ftimmungsvollen Rahmen 211-8. 223—5 gejhaffen. So läßt er fein Werk ausklingen in eine Symphonie von Lit und Sarben, von Sreude und Leben. Und darauf folgt der Schluß in eigentümlichen, kurz abgerifjenen, ftimmungsvollen Austufungen und Andeutungen, in denen bald der Seher, bald der Engel der Offenbarung, bald der Herr Jeſus ſpricht. „Es fpricht, der dies bezeugt: Ja wahrlich, ich fomme bald. Amen, fomm Herr Jeſus.“ Gewiß find, wie diejer Überblid zeigt, mandye Sprünge und Riffe in der Kompojfition des Apof., mande Stellen, an denen jeine Kraft mehr oder minder erlahm. Man wird von einem Apof. feine vollfommene abgerundete Kompofition erwarten. Wenn wir aber nicht die höchſten Maß— jtäbe der Beurteilung anlegen und die Johannesapofalypfe mit den Erzeug- nifjen der fie umgebenden apofalyptijhen Literatur vergleichen, jo wird ſich mit gutem Grunde jagen lafjen, daß fie das beſte und reifite Erzeugnis diejer Literarturgattung ift. Kein Werk der jüdijchen Apokalyptik ift jo jtraff und Zunjtooll fomponiert, in feinem hat der Verfaſſer des Ganzen den eingearbeiteten Sragmenten und dem übernommenen Material eine jo ein- heitlihe Särbung und Tendenz zu geben, wie in diefem Buh. Man ver- gleihe mit ihm ſelbſt das vierte Esrabuch mit feinen vollfommenen Gegen: jägen in Anlage, Sorm, Stimmung und Gehalt der erjten und der Ießten Difionen! Hier aber tritt uns faſt auf jedem Blatt der Apof. ſelbſt entgegen, der Kämpfer für die Wahrheit der Religion gegen ihre lügenhafte Der: zerrung im Kaijerfult. Und wie baut ſich doch das Ganze künſtleriſch auf! Wenn ſich der Apof. des öftern im Gejtrüpp der apokalyptiſchen Überlieferung zu verirren, in der Fülle feiner Gejichte fi zu verwirren fcheint, jo bahnt er ſich doch jicher feinen Weg hindurch. Aus den durch einander klingenden, ſich ver- Ihlingenden Tönen gejtaltet jich die Fuge, und bei dem mächtigen Sinale der legten Stüde vergejjen wir den mühevollen Weg der dorthin geführt. Und wie \ 148 | Einleitung. VI. gut weiß der Apof. Licht und Schatten zu verteilen! Wie fiher und feit und mädtig find wenigitens eine Reihe einzelner Bilder gezeichnet, allen voran das unvergleichlihe Bild von den vier Reitern! Aud, it er ein Meifter in der Kunft der Prägung kurzer einzelner Worte, mächtiger Mahn: und Wedrufe. Wie tlingen diefe Rufe noch in unjer Ohr hinein, wie bohrt fi das Alles in unfre Seele! Und über dem Ganzen die naive, Tinöliche, bunte Sarbenpradht. Wir dürfen uns doch freuen, daß wir in unjerm neuen Teitament neben der erniten und gemejjenen Briefliteratur etwas orientalijche Pracht und kühne Phantafie haben. Wenn wirs nicht können, ſollen wir es von unjern Großen in der Kunft, von den Dan End und Dürer an bis Cornelius und Bödlin wieder lernen. VI. Zur Tertkritit der Apofalypie. 1. Das Material. A. Die griechiſchen handſchriften. Unter den Majusteln find RAC befannt. Es fei nur bemerkt, da C von 319-514. Tıa-ır. 85—-9ıe. 1010-113. 1613— 182. 195 — 2221 Lüden hat. Der Cod. P (Petersburg faif. Bibl. COXXV 9. Jahrh.; Apf 1612-171. 19:1 — 209. 22. —ı fehlen) enthält Akt. Kath. Paul. Apf, und ift (Gregory Tertfritit I 103) von andrer Tertbeihaffenheit in Aft und I Petr als in den jpäteren Teilen. Q (Datican. Gr. 2066; es it beſſer, diejen Coder nicht wie Ti. mit B zu bezeichnen) 10. Jahrh., enthält nur die Apokalypſe. Die Minuskeln, die nirgends in befriedigender Dolljtändigkeit aufgeführt find, find zu fammeln aus den befannten Ausgaben und Kollationen von Mill-Küfter (1710), Bengel 1734, Wetjtein 1751f., Matthaei 1782 — 88 Tom. X, Alter 1786-88, Bir), Variae lectiones in Apoc. 1800, Scholz 1830-36, Scrivener, codex Augiensis 1859, adversaria critica 1893", Tregelles 1857 — 72, Alford (Vol. IV, ed. 2, 1884)’, Delitzſch, handſchriftl. Sunde, h. 1, 1861, Tifchendorf, Octava major, Simcox, a collation of... Mss. of the Revelation of St. John, Journal of Philology XXII 1894, 285 — 306. Ich jtelle die einigermaßen follationierten Minusfeln nunmehr unter Angabe der zuverläfligiten Quellen ihrer Darianten zufammen unter Benußung der Siglen bei Tiſchendorf-Gregory und unter vorläufiger Surüditellung der neuen Siglen von Sodens (die Schriften des Neuen Tejtaments I 1902). 1. (Tregelles). 2. 4. (Wetit.). 6. (Tramers Catena). 7. 8 (Serivener 1.1. d.). 10 (Grafton b. Alford). 12. 13 (Mill-Küfter). 14 (Scriv. I. f). 16 (Wetit.). 17. 18. 19 (Grafton b. Alford). 24 (Scholz). 26. 27 (Scriv. II. c. f.). 28 1. Jm folgenden dur Scrivener I und II bezeichnet. 2. hier find die Kollationen von Grafton verwertet. Sur Tertkritif. 149 Scriv. I. n). 29 (Seriv. II. c). 31 (Seriv. I. c). 32 (Matthaei t). 33. 34. 35. 36 (Alter). 37 (Birch). 38 (Tregelles). 39. 41. 42. 43. 44. (45). 46 (Bird). 47. 48. 49. 50 (Matth. k. 1. o. p). 51 (Schoß). 68 (Simcor). 69 (Scholz). 72. 73 (Simcor). 79 (Tifchendorf). 80. 81 (Sylburg, And. a. b). 87 (Scriv. I. m). 88 (Bir). 90 (Matth. r). 91 (Tregelles). 92 (Mill). 93. 94. 95. 96. 97. 98 (Scriv. I. a. b. g. h. j. k). 121 (Tijchendorf, And. c). 151. 152. 154 (Simcor). 161. (Sylburg, And. p). B. Die Derjionen. Berüdfichtigt find folgende: a) die lateinifchen. Die vetus Latina ijt hier nur ſehr unvollkommen repräfentiert durch das Palimpfeit v. Sleury (f) (Aus- gaben von Berger, le palimpseste de Fleury 1889, und unter Dergleihung des Primafius-Tertes von Haußleiter, Forſchungen 3. Geſch. d. Kanons IV |. u.), dur m (speculum „Augustini‘), und durch den Gigas Holmensis (g), in welhem Acta und Apofalnpje einen allerdings ſtark von der Dulgata be- einflußten alten Tert zeigen (Ausgabe von Belsheim)!. — Sujammenfafjendes Material über die Dulgata liegt noch immerhin am beiten bei Tiſch. vor (Hndichr.: Amiatinus um 700, Demidovianus (XII), Fuldensis (VI), Harleianus (IX), Lips. 4. 5. 6 (3. von Matthaei follationierte hnoſchr.), Toletanus (VII). b) Die morgenländijhen. Don fyrifchen Überjegungen find Zwei vorhanden. 1) Die neuerdings von Gwynn (the apocalypse of S. John in a syriac version hitherto unknown. Dublin-London 1897) veröffent- lihte und 2) die erjtmalig von Ludovicus de Dieu aus dem Orient ge- brachte und 1627 (Lugd. Bat) herausgegebene. Nach Gwynns Unterfuhung repräjentiert die erjtere den älteren Tert der Philoreniana, die letztere den jüngeren der Revifion des Thomas v. Heraflea. Sehr unzureichend jcheinen nod die Notizen über die foptijche, richtiger: memphitijche Überjegung bei Tiſch. zu fein. Sragmente jahidifher (thebaiſcher) Überjegung, die ſich fajt über die ganze Apk erftreden, hat h. Gouſſen, Studia Theologica I. Lips. 1895 — leider ohne Überjegung — herausgegeben. Wichtige Da- rianten find p. IV— VII verzeichnet. In Revue de l’Orient Chrötien IV. 1899, 263 — 279 veröffentlicht und überjegt J. Cledat ein weiteres Sragment derjelben Überjegung, das Kap. 34—65 umfaßt. Mein Kollege Rahlfs war fo freundlich, mit mir dies Sragment mit dem Tert Gouſſens zu vergleichen. Es ſtellte fid) die wejentliche Identität der Terte heraus?. — Aufmerfjamteit verdienen endlich die armenifhe und die äthiopifche Überjegung. Auch hier 1. Die Apojtelgejhihte und Offenbarung Johannes in einer altlateinijchen überjegung aus dem Gigas librorum. Chrijtiania 1879. 2. Erjft nad Abjegung des Bogens erhielt ich Delaporte, Fragments sahi- diques du Nouveau Testament. Apocalypse. Paris 1906. Hier ijt das vor- handene Material volljtändig gejammelt, leider wieder ohne Überjegung oder Angabe von Darianten in Überjegung. Wir bejigen jegt einen fortlaufenden Tert der jahidi- ihen Überjegung (nad mehreren ſich gegenjeitig ergänzenden Andihr.) Es fehlen nur die Derje 11-6. 8-ı2. 102-3. 1620-21. 198-5. 2111-23. 10* l 150 Einleitung. VI. muß vorläufig mit dem nicht mehr genügenden Material von Tijchendorf ge: arbeitet werden. (Über den jegigen Tert der armenijchen Überſetzung und eine ältere wertvolle handſchr. vgl. Gouſſen, Studia Theol. I, Praefatio). Ih wähle folgende Siglen: s! = fyrijhe Überf. ed. Gwynn, s? = fyrifhe Überf. ed. de Dieu, c — koptiſch-memphitiſche, sa = fahidifh-thebaifhe, a — armenifdhe, ae — äthiopiſche Überjeßung. C. Die Kirdenpäter. In Betracht fommen vor allem Origenes! namentlih für die zus fammenhängenden 3itate: 37f. 5ı-e. 72-5. 141-7. 1911-16. 2213 u. ö.; ferner von hyppolyt die ausführlichen Sitate in de antichristo 113- 7. (ec. 47 ef. 43. 61). 121 -e.13-17 (c. 60f.). 1311-18 (c. 48). 17-18 (c. 36ff.). 206. 1. 2215 (c. 65); im Danieltommentar 37 (IV 34). 51-10 (IV 34). 69-11 (II 9). 113 (IV 50). 1710 (IV 23) [contra Noet.: 1911-13]. Mit den Sitaten des Hippolyt hat es allerdings eine eigne Be- wandnis. Die Tertüberlieferung differiert ſehr ftarl. Für den Daniel- fommentar kommt neben fieben griechiſchen Handjchriften (die wichtigſte A, Athos Vatopedi 260) namentlich die ſlaviſche Überjegung in Betradt. Für den Antichrift neben dem Slaven (S) drei Handichriften Hierosolymitanus (H), Ebroicensis (E), Remensis (R). — Don griehiihen Kirchenpätern wäre dann noch Methodius zu nennen (namentlicd für 121ff.). Endlich bieten einen zufammenhängenden Tert der ganzen Apofalypje die Kommen- tare des Andreas und Arethas, die beide einen bejtimmten Terttypus ver: treten. Aber auch hier ijt wiederum wenigjtens die Tertgejtalt des Andreas- fommentars in jehr mannigfaltiger Überlieferung (vgl. die editio princeps von Sylburg) erhalten und muß erjt refonftruiert werden, während für den Arethastommentar noh gar nichts Gejichertes vorliegt. Don lateinischen Kirhenpätern ift nad der Unterfuhung Haußleiters (Forſchungen zur Ge— ichichte des Kanons IV) der Tert des Primajius am widtigjten. Sein Tert jtimmt, wie Haußleiter nacdgewiejen hat, aufs engjte zuſammen mit den uns erhaltenen Sitaten Cyprians und dem Palimpſeſt von Sleury. Wir haben demgemäß hier einen volljtändigen Seugen für den altafrifanijchen Text der Apofalypfe, und dank der vortrefflihen Ausgabe Haußleiters (a. a. ©.) jtehen wir hier auf fiherem Boden. Ein Rätjel iſt hier wie fonjt die Sitationsweife Tertullians (Sufammenjtellung bei Könſch, das neue Teſta— ment Tertullians). Der Tert des Ticonius läßt ſich ferner mit einiger Sicherheit refonjtruieren. Schon ein Dergkid) der wenigen Sitate der re- gulae des Ticonius (ed. Burkitt, Texts and Studies, Vol. III 1894) zeigt, daß derjelbe im großen und ganzen am getreuejten in den pjeudoauguftini= 1. Der lateinijhe Tert des Irenäus kann nicht als unverdädtiger Seuge für den verlorenen griehijchen Tert angejehen werden. An Stellen, wo beide neben ein- ander erhalten find, zeigen ſich Differenzen. Sur Tertkritif, \ 151 hen Homilien (bei Ti. mit anonym. aug. oder Ticon. bezeichnet) erhalten it. In zweiter Linie ift der Tert im Kommentar des Beatus (es kommt hier ſowohl der zufammenhängende vorangeftellte Tert, wie auch der Tert im Kommentar und an einigen Stellen auch derjenige in der Summa in Betracht)! als Seuge für denjenigen des Tic. heranzuziehen, joweit er nicht von der Dulgata beeinflußt ift, ferner einige tertkritiiche Bemerkungen bei Primafius, Beda, Ambrofius Ansbertus. Aud der Tert des haymo zeigt nod den Einfluß des Ticonius. Mit Berüdjichtigung diejer Hilfsmittel ift es möglich, wie ich mich durch einen Derjucd überzeugt habe, den Tert fo- weit herzuftellen, daß man fid von feiner Eigentümlichkeit ein klares Bild machen kann. Was in Tijchendorf unter Dictorin zitiert ift, ift der Text der ſpäteren Rezenjion des Dictorin (ftarf von der Dulgata beeinflußt). Über den Tert des echten Dictorin wird man vor dem Erjcheinen der Ausgabe von Haußleiter wenig jagen können. Beda und Ambrofius haben Dulgatatert, Cajjiodor zeigt den Terteinfluß des Primajius. 2. Die Öruppierung des Stoffes. Am Teichtejten jcheidet fich von dem gejamten Material ein Tert ab, dejjen Dertreter vielfah ſich jhon dadurch äußerlich verwandt erweijen, daß fie mit dem Tert den Kommentar des Andreas haben. Su diejer Gruppe gehört von den Majusteln P (mit manchen Eigen- tümlihfeiten und Spuren eines älteren Textes) als erſte Gruppe: 1. (XI. 35h.) 12 (XV.). 36 (XII). 72 (XV1.). 152 (X1.).” 81 (= And. b XVI.); als zweite: 79 (XIV.). 28. (XV. vielleiht Apographon von 79, wie 79a). 80 (= Andr. a XIV.). 73 (XV.) und die leider nur ungenügend kolla— tionierte Min. 99°; die dritte Gruppe bejteht aus Min. 10 (XV.). 17 (XII). 37 (XV.). 49 (XV.). 91 (XV.). 96 (XL). Mit diefer ift die editio Com- plutensis eng verwandt (Theolog. Literaturzeitung 1894, 658). Sie zeigt jtärfere Abweichung und manche eigentümliche Lesart. Derjucdhsweife jtelle id) auch 154 (XV.). und 161 (XV.). hierher. Saft nicht mehr zu der vor- liegenden Klafje gehört eine vierte Gruppe: 35 (XIV.). 87 (XIV.). 121 (XI. = Andr. c), nady Simcor gehört dahin auch 68. (XI), in zweiter Linie fommen etwa 151 (XIV.) (nad Gregory-Simcor) und 34 (XL) in 1. Dgl. überhaupt über den Kommentar des Tic. die Gedichte der Auslegung S. 56ff., ebenda über Pj.-Auguftin S. 66f. und Beatus S. 68f. Da, wo die von mir verglihene Münchener Handihrift vom Tert Pj.-Augujtins bei Migne abweicht, be- zeihne ich die Lesart mit Tic.-M.; über die handſchriftl. Überlieferung der Schrift vgl. S. 666. 2. Dgl. zum folgenden meine tertfrit. Studien I; über 152 und 73 |. Simcor Urteil (Journ. of Phil. XXII, 286), aber aud über die Zugehörigkeit von 72 zur Gruppe 1 Tann fein Sweifel fein. vgl. die Darianten 23 eßantıoas; 215 0 uw ousıms 0 ulo@ (Doppellesart); 217 vıxovzı; 220 orı apeıs; auch 111 ev dvarsıyaıs; 120 > au; 22 Bao- rafaı; 220 zuöwiodvra paysır. 5. Sehr bemerkenswert ijt in diefem Sujammenhang, daß die paulinijchen Briefe der Min. (hier 95) nach einem Pamphilustoder tollationiert find. 152 Einleitung. v1. Betraht!. Dieje Gruppe weicht jehr ſtark nach der im Solgenden zu be- iprehenden Klafje ab, zeigt aber auch viele Sonderlesarten, beabjichtigte Korrekturen, Spuren eines älteren Tertes (&). Endlid iſt noch eine Gruppe vorhanden, die entſchiedene Derwandtichaft, aber auch ebenjo jtarfe Abweichung von der Klaffe zeigt: 7 (1087.). 16 (XV.). 39 (XIV.). 45 (1092.). 69 (XIV.). Obwohl die meijten diefer Todices nicht genügend Tollationiert find, iſt ihre Derwandihaft außer allem Sweifel?®. Gleich 15 zeigen fie gemein- ihaftlic eine umfangreihe Gloſſe aus dem Andreastommentar (39 fehlt hier). Ich bezeichne die Klaſſe mit An. (Andreas-Klafje) und die Gruppen mit An. "3° 5 Über die Klafje jelbjt, deren Hauptzeugen die Gruppen " * 3 find, habe ich ausführlich gehandelt (Tertkritiiche Studien I, in Tert u. Unterf. XI, 4). Zur Heritellung des Textes ijt die Klaffe durch⸗ aus wertlos. Sie zeigt durchgehends abfichtliche, meift ſprachliche Korrekturen, viele Gloſſen und hat eine Tertgrundlage (RAC), die uns durchweg befannt ift“. Aber für die Tertgefchichte ift fie außerordentlich interejjant. Andreas gebrauchte in feinem Kommentar jhon um 450 (?) diejen Tert. In meinem tertfritiichen Studien habe ich auf die Derwandtihaft von An. und Redee auf: merkſam gemadt, und indem ich hier Tombinierte, daß der Korrektor von x im alten Tejtament nad) einer von Pamphilus gejchriebenen Origenes- handſchrift korrigiert hat, in den Paulinen mit den ebenfalls nah dem Coder des Pamphilus angefertigten oder nad, diefem Torrigierten Euthalia- nifchen Tert übereinjtimmte, folgerte ih, daß wir in P An. den Tert des Pamphilus hätten?. Es ift interefjant, ſich den weiten Einfluß diejes Tertes zu vergegenwärtigen. Solgende Tatjachen beweijen ihn: 1) Was uns unter dem Sigel arm. bei Ti. erhalten ift, ift (nad Gouſſen [f. o.) nur eine jpätere Rezenfion der armenifhen Überjegung. Dieje it nad) unferer Tertgruppe vorgenommen. In den 42 Sonderlesarten, die ich von An. aufzählte (tertfritifhe Studien p. 8), fann in 12 Sällen nicht entjchieden werden. 17mal geht arm. mit An., 10mal ficher gegen, 3mal fehlen die 1. Die Gruppe gehört wahrjheinlidy gar nicht hierher. Ich hatte jie hier her- geftellt, weil Tijhendorf 121 als And.° notiert. Nach Soden (271) hat die Handicr. Detumeniustommentar. Die hierher gehörige Min 68 bezeichnet von Soden (S. 94, vgl. S. 59, aber S. 288 fehlt die Angabe) als Ao !°, rechnet ſie aljo zu den Arethas- handihr. Ebenjo find 34. 151 Oefumeniushandihrn., während allerdings 35 eine Andreashandjchr. fein fol. Wir haben hier aljo wahriheinlid eine Oekumenius— Arethasgruppe. 2. 7 (Att. 25) und 45 (Akt. 69) jind gejchrieben von oder auf Befehl eines Johannis zoö zlovrlovvd Ev OD agraxio xaroınmoavros. Ein Sleden Artacium liegt in Süditalien. Damit würde die Beobachtung jtimmen, daß 69 (Aft. 161) in der Apk einen griechiſch-lateiniſchen Tert hat. 3. Ebenjo 216, vgl. 23. 226. 37 (adov jtatt davsıd) 311. 64 ıc. 4. Einzelne Ausnahmen jind natürlich vorhanden, jo Zeigt An. 612 in der Aus- legung des oAn einen alten Sehler, den jhon Prim. teilt. Ebenjo jind die Darianten 1011 Asycı (aut g fu. cs" *” Pr.) 71 ravra (g vg. s? Pr.) 119 ra nrwuara (g vg. s'"* Pr.) 3u beurteilen. (vgl. 118). 183 hat Dane die Klafje in nenw- zav(ev) mit g vg. s " ? Tie. und andern Minusteln die richtige Lesart erhalten. 5. Dgl. auch das oben über die Min. 99 (Paul. 95) gejagte. - f Sur Tertkritik. \ 153 Angaben bei Tiih. Wenn man bedenkt, daß das Material Ti,s, was die Darianten der armenijchen Derjion betrifft, gewiß nicht vollftändig ift, fo ift das Rejultat ein jehr günftiges. Aber es läßt ſich noch mehr beweijen, nämlich eine außerordentlic enge Derwandtichaft von An. ! (1. 12. 36. 81.) und arm.!. In erjter Linie erweijt fi) wieder die Minusfel 1 als ver: wandt mit arm.?. Es ijt vielleiht auf Grund diefer Beobachtung anzu= nehmen, daß fi) die Klaffe An. am reinjten in (P) 1. 12. 36. 81. (161) erhalten hat. Diejelbe Beobachtung wie an der Rezenjion der armenijchen läßt ſich übrigens auch an der bei Tiſch. vorliegenden äthiopiſchen Überjegung machen, jo daß aljo auch dieje der cäjareenfifchen Tertklafje zugewiejen werden fann?® und zugleich von neuem der Wert der Gruppe 1 in helles Licht tritt. 2) Serner jcheint es, als wenn in der Tertüberlieferung von Hippo- Ints Antichriſt die eine Gruppe der Terte (ER) eine gelegentliche Korrektur nah einem Eremplar diefer Handihriftenklaffe erfahren hatt. 3) Endlich) läßt ji) die weitere wichtige Beobadtung maden, daß der lateinijche Tert des Ticonius (j. 0.) nad) einem griehiihen Coder unfrer Tertflafje angefertigt oder überarbeitet ift. Die Unterjuhung ijt hier bejonders 1. 220 apnxas se 36. 161. a. 221 ex ns nopveias avıns xaı ov uerevonoav 1. 72.(152) a. 222 + syw 1 a 223 avıwv 81. 152 a. 34 > ala 1. 81. 152 a. 316 > ovrws 36a. 46 > ws 1. 72.152 a ae. 52 us + sorw” afıos 1 a vg. s?. 54 noAloı 1. 152 a od. ae. 513 ev zn yn 1. 80 a ae. 61 > enza 1. 28. 79. 81. 152 a c. 72 avaßavra 1. a. 710 xgadovzes 1. 161. a c. 87 + ayyslos 1. 28. 36. 38. 79. 152 ae. a vg. c. 89 > zov ev m Valaoon 1. 12. 152 am. harl. a. 106 > wv auwvo» 1. 12. 47. 81. 152. 161 a. 1lı + xaı o ayyelos sioması 36 a (die übrigen Zeugen der Klafje + xaı zuomx. o. ayy.). 123 > „erta“ Ödidaönuara 1. 12. 81. 152 a. 132 > m» 1. 12. 46. 81. 152 a. 134 > xaı no008xvvnoesv ıw Ongıw 12. 81. 152. 161 a. 1614 > zov 1. 36. 43. 81. 152. 161 a. 176 > Inoov 1. 36. 152. 161 a (?). 196 > zvoıos 1. 12. 36. (81.) 152. 161 a cd. 2010 > zıs rovs aıwvas rwv auwvov 1. 12. 81. 152 a. 2. Über Beziehungen der armenijchen Über. zur Pamphilusrec. j. ejtle, Ein- führung in das gried" N. T.? S. 65. 3.56 > enta? A 1. 12. 81. 152 am. fu. harl. ae. Tic. 65 m» zoım» opoa- yıda 1. 36. 38. ae. 615 > xaı 01 ıoyvoo: 1. 12. 36. 81.152 ae. 711 emı nooownov 1. 81. 152. 161 ae. c. 919 > xaı ev raıs ovpaıs avıwv 1. 36. 81. 152. ae. Dazu oben 46. 54. 513. 87. 4. Meine Aufjtellungen in der erjten Auflage muß ich an diefem Punft ſehr re— duzieren. Einige Berührungen in den Sinn nicht betreffenden formalen Darianten bleiben bemerfenswert: 124 zıxtew. 125 monayn. 1214 neraraı. 1217 opyıodn. 1316 öwoeı. 173 ysuov ovouarwv (178 ev Pıßlw). Ähnliches vielleiht nody an diejer und jener Stelle. Aber 3. B. die Lesart 1710 0 + de’ eıs in ER, die ich als Beweis anführte, ift fiher die urſprüngliche Hippolmts. Es ijt eine jeltene Lesart, die neben wenigen Seugen auch Primajius teilt. Und diejelbe Lesart findet jich in dem Sitat, Daniellommentar IV 23 (wenigjtens nad dem beiten Coder A) wieder! So möchte ich alle ernjtlichen Darianten, in denen Hippolyt nicht mit An. allein, fondern daneben mit älteren Seugen, namentlih AC Pr., geht von der Lijte abjegen. (Die Auslafjung Apf 182: zaı pvlaxrn — uemonusvov in An. und ER kann auf Zufall beruhen). Dann jchrumpft die Lijte jehr zujammen. Keine von den Hand: Ihriften oder Handjchriftengruppen (au nicht im Danielfommentar) hat den neutejtamentlihen Tert des Hippolyt rein bewahrt. Man wird (ſ. u.) den Kanon aufjtellen dürfen, daß diejenigen handſchrn. jeweilig bei der Refonjtruierung des neutejtamentlichen Tertes Hippolyts den Dorzug verdienen, die den abendländijchen Charafter dejjelben am bejten herausitellen. 154 Einleitung. VI. ihwierig, ſchon weil die Gefhichte der lateiniſchen Überjegung zu wenig be- fannt ift. Es bleibt ja ſchon zweifelhaft, ob die einzelnen Stufen der vet. Latina durch Neuüberjegung oder Bearbeitung entjtanden find. Es wird aljo bei der genaueren Unterfuchung auch darauf zu achten fein, wie weit bei Ticonius noch Spuren altafrifanifher Überjegung erhalten find; aber id) dente, daß das unten Beigebradhte zum vorläufigen Beweis ausreiht!. Die Dermutung Burfitts (a. a. O. p. CVID), daß wir in dem Tert des Ticonius einen ſehr alten, vielleiht über Cyprian bis Tertullian hinaufreichenden Tertzeugen hätten, hat ſich aljo nicht betätigt. Die 3eugenteihe P An. "#5 &edeee a ae Ticonius zeigt? uns den breiten Einfluß, den die Tertgejtalt, welche das neue Tejtament in Cäjarea erhielt, ausgeübt hat. Und zugleich gewinnen wir gerade hier an der Apo- kalypſe einen deutlichen Einblid, von welder Art die Tertarbeiten der origeniftifchen Schule waren. Eine zweite Textklaſſe bilden die meiſten der nun noch übrig bleibenden Minusteln zufammen mit der Majustel Q: 2. 4. 6. 8. [11]. 13. 14. 18? 19? 24. 26 (mit vielen Spuren eines älteren Textes) 27. 29. 30. 31. 32. 33. 40. 41. 42. 43. 44. 46 (eng verwandt mit 88 vgl. Gregory zu den entjprehenden Evangelienhandjchriften 209. 205) 47. 48. 50. 90. 92. 93. 94. 97. 98. 108. 151. Eine bejondere Gruppe innerhalb diejer Klaſſe bilden etwa die Handihriften 9. 13. 23. 27. 93. (Theologijhe Literaturzeitung 1894, 658.) Serner fcheinen enger zufammenzugehören 2. 8. 97. 140° (29. 50. 94). Einen bemertenswerten Terttypus zeigen die Codices 6. 11 hetzt verloren) 31. (32. 33. 47) 48. Sie haben oft beachtenswerte ältere Les- arten (befonders mit AC; 11 liest 1318 die Sahl 616), eine Reihe von Berührungen mit An. und viele Sonderlesarten‘. Doch jind dies nur vor: 1. Dgl. die Lesart 115 nervowuero: Tie. (gegen alle Lateiner) An. ı > = 45 (auch Q und die meiften Minusfeln); ferner geht Tic. mit: 27 > avrw x An.? cle. lipss. harl. 217 + gaysıw ano P An." % 5 220 + aoAla An.? a Pr. Cypr. (+ aov x An.!). 44 4 260» an bejondrer Stelle An. 46 > os 1. 72. 152 a ae. Pr. 52 zıs + sorw” a&ıos 1. vg. a. 56 > enta?® A. An.! am. fu. harl. ae. 613 neyalov areuov P An." "= 79 negıßeßinmusvor NP An." >= 85 n omas... Beovraı P An. ': ”"* Lat. 87 uemyusvor SP An.! (al). 87 + ayyelos An. " > * Lat. 910 zevroa > xzaı An." * *" am. tol. harl. a ae. 91° > su An. (al). 916 Örouvozadss AP An.! (Cypr.). 115 avzovs Bedeu? An. ® Beatus (nit Ps.-Aug.). 115 aroxzewaı 28. 36. 37. 45. 73. 79. 80. 161 (Tic. anoxzewaı n adıznoaı). 116 ev (raus) nueoaıs An.!' Lat. 1110 neunovow sP An.!* a. 123 nvooos usyas A An. " * %» 129 > eßAndnoav An.? 152 > mw An. "ag. 137 > xau kaov An. '? a c Haym. 1313 ron xaraßaweıy ex rov ovgavov NP 95 An." 1317 > zaı sC An.” 96. tol. c Ir. Pr. 148 ou .. nenorixev An.! 80. 161. Bea- tus (Ps.-Aug. » zenor.). 163. 4. 8. 10. 12. 17 hat Beatus immer ayyslos mit An. 1618 > xaı poraı 12. 81. 152. 161. 176 + &x A. An. = % 5 182 ensoev bis. A. 95. An." ** vg, s''? a cod. Hipp. 183 nenwxav P An." ** al.vg.s"?a Hayı. % 2. Dielleiht fönnte man hierher aud noch den Toder g jtellen; von den 37 (unter 42) in Betracht fommenden Sonderlesarten teilt g mit An. 21 (darunter 11-13 Stellen, an denen die vg nicht mitgeht, oder doch nur einzelne Codices derjelben). 3. Bei einer Dorarbeit für von Sodens tertkritiihes Unternehmen jtand mir eine Kollektion diejer Hndichr. von Liegmann zur Derfügung. 4. Dal. die Glofjen 1814 und 199 (aus dem Arethas-Komm.). Zur Textkritik. 155° läufige Beobachtungen, die ich deshalb aud nur andeutungsweife mitteile; bei genauerer Unterfuhung, zu der allerdings das vorliegende Material noch nicht ausreicht, wird es möglich fein, noch mehr bis ins einzelne zu Elaffi- fizieren. Sicher ift noch, daß Q 14. 92 (82? nad Gregorns Bemerkung zu diefer Minuskel) enge Derwandtichaft zeigen. Dazu iſt zu bemerfen, daß 14 der berühmte codex Leicestrensis = cog. 69 (Serrargruppe) ift. Die vorliegende Gruppe hat B. Weiß! im großen und ganzen richtig harakterijiert. Nur hat er feine Unterfuchung leider auf den einen Haupt: zeugen Q bejchränft, der doc noch viele Sonderlesarten zeigt, anftatt die Klafje zu unterjuchen. Auch hier beruhen die abweichenden Sonderlesarten im großen und ganzen auf abfichtlicher Emendation. Jedoch glaube ich, daß uns die Tertgrundlage von Q. Rel. (jo bezeichne ich die Klafje) nicht jo be- fannt ijt, wie die von P An. Es iſt daher in umfangreicherem Maße mög- ih, daß in Q Rel. eine urjprüngliche Lesart erhalten ift?. Namentlich ift daher auf die Fälle zu achten, in denen Q Rel. mit den lateiniſchen Text: zeugen gehen, und ferner iſt das Hinzutreten von Q Rel. zu einem andern Hauptzeugen von größerem Gewicht, als das von P An. Außerhalb diejer beiden Gruppen ftehen nun noch die Majuskeln RAC, von Minusteln etwa 38. 51. 95, ferner die meiſten Derfionen von Kirchen- pätern: (Irenäus) Hippolyt, Origenes (Methodius) und Primafius (vgl. den liber de Promissionibus). Don den Minusfeln jcheint 38 ſehr jtarf vom An.-Tert beeinflußt zu jein, von den 42 Sonderlesarten (Studien 8ff.) teilt 38 nicht weniger als fünfzehn mit der Klaffe. Nur in wenigen und unbedeutenden Darianten gehen 51 und 95 mit An. 51 it leider nicht zuverläfjig follationiert. Da- gegen beanjpruht 95 beinahe den gleichen Wert wie RAC und bedürfte einer genaueren Unterfuhung. Er jcheint teilweije abſichtlich korrigiert. So liejt er 3. B. nad) roooxvveiv immer den Dativ. Don den übrigen Seugen bilden nun AC vg. eine bejondere Gruppe. Daß A und C eng verwandt find, jo daß man von einem gemeinſamen Arhetnpus der beiden Codices reden darf, fieht man auf den erſten Blid. Daß die Dulgata, als deren Hauptzeugen der Amiatinus und Fuldensis zu betrachten find, mit der gemeinfamen Grundlage von AC verwandt ift, Tann man ſchon jehen, wenn man in B. Weiß’ Unterfuhungen p. 96f. die Zu: 1. Terte und Unterfuhungen VII 1. Die Johannes-Apotalnpfe, tertfritijche Unterfuchungen und Tertherjtellung von B. Weiß. 2. So verdienen folgende Darianten ewnjtlihe Erwägung: 27 zov dsov uov vg. e s? Cypr. Pr. Tie. 210 nusgas (auch Tert. Tic.). 54 + syw vg. Pr. 56 wvev- nara anoorellousva. 66 yowızes zoıdns Lat. 68 edodn avıw c Ss"? vg. a ae. Tic. Pr. 911 ev + de” ım e)lmvızn vg. s? Pr. (non Flor.). 1112 nxovoa xe Q alle Minusfeln c Tic. (Pr. fehlt). 146 > em vg. Cypr. Pr. 1614 + exswng s"? liber de promiss. Pr. 1618 > sysvero fu. aPr. 171 zwr voarwv zw» noAlwv. 1812 wap- yagırov. Q cle. am. dem. Haym. 1813 > xaı aumuov se Pr. 174 ms mopvelas zns yns c Cypr. Pr. Hipp. (s). 1824 auara. 1915 + Öiorouos cle. tol. lipss. 82 Cypr. Pr. Tie. 1920 mv xaouernv liber de promiss. (Pr. Doppellesart). 216 Iwow + avım. 225 ov yosıa cs"? a (Pr.?). 2212 sora (?). 2214 morvvres tas evrolas avıov Tert. Cypr. Pr.(?) Tie.; und noch an vielen andern Stellen jind die Lesarten von Q Rel. beachtenswert. 156 Einleitung. VI. jammenftellung der gemeinfamen Sehler von AC durchgeht. Saft durchgängig teilt hier vg. mit AC die Dariante. Da wo AC differieren, geht vg. bald mit A und bald mit C, gibt aljo einen vorzüglihen Wertmeſſer ab für die Überlieferung in A und C, namentlich auch an den Stellen, wo A allein jteht und C fehlt. (Freilich verfagt vg. in diefer Richtung bei den vielen grammatiihen und orthographiihen Darianten in der Apk natürlid fehr oft.) Anm Wert überragt die Tertgruppe AC vg. alle anderen Zeugen für den Tert der Apofalnpje (vgl. B. Weiß p. 96 u. 6.). Weder von den Emen— dationen in Cs. noch in Q Rel. zeigt diefe Gruppe fich berührt!. Daher ijt es aud) tertfritiich möglih, da wo C fehlt, und namentlich, wenn die vg. nicht entjcheiden Tann, eine Dariante allein auf die Autorität von A anzu—⸗ nehmen. Sehlerlos ijt freilich natürlich auch die Überlieferung AC vg. nicht, namentlich zeigt fie Neigungen zur Derfürzung. — Woher diejer Tert jtammt, iſt nicht mit Sicherheit zu jagen. Nach Analogie der Tertgruppierungen im übrigen neuen Tejtament fönnen wir ihn den ägyptijchen Tert nennen. Mit AC vg. vielfad) verwandt iſt 95. Der „ägnptiihen" Tertgruppe tritt dann die fogenannte abend- ländijhe Tertgruppe gegenüber. Sie wird jetzt als ganze etwa durch die Seugen (2) I (m) und lateiniſche Kirchenväter (Primafius, Cyprian, Dictorin, Ticonius, Sulgentius) vertreten. Zu diefen Seugen gefellt fih in ausgejprodhener Weije (und ihr wohl näher jtehend als s?) die ältere ſyriſche (philorenianifche?) Überjegung (5)2. Wichtig ift es, daß aud) die zujammenhängenden langen Sitate Hippolyts? im wefentliden 1. Wo eine ſolche Berührung jtattfindet, ift AC vg. als Tertgrundlage (nament- lich von An.) anzufehen. Dielleicht teilt die Gruppe mit An. einige Kürzungen, wenn hier nicht Urjprüngliches vorliegt. 16 > za» awvow. 19 > da cf. 69. 113 > era. 33 > emı 08. 520 > xau. 61.5.7 > au ıdov, aber diefe Kürzungen jtammen dann aus einem älteren Tert, denn die Gruppe An. glofjiert Tieber, als daß jie kürzte (Studien 32ff.). Aud B. Weiß S. 78 u. 80 zählt eine Reihe von Stellen auf, in denen A und C (nebjt vg.) kürzen. Aud wo A allein mit An. geht, ijt A als die Tertgrundlage von An. anzujehen. Ein typiſches Beifpiel hierfür iſt 133, wo A die ungebräudliche Sorm sdavuaodn hat, An.’ 2 mit A gehen, aber sdavuaodn als Pas- sivum auffajjen und mit ev 047 ın yn weiter fortfahren. Die vg. ſcheint ſich hier und da, meijtens in Kleinigfeiten, mit An. zu berühren. 2. Die Beweije j. bei Gwynn CXLI saqg. 3. Ich verweije auf folgende Varianten, in denen die Derwandtihaft von H mit der abendländiihen Gruppe hervortritt. 37 Asısı. 51 sEwder. 57 + zo BußAor. 59 + nuas "rw Pen (an diejer Stelle). 510 Baoılsvoovow. 611 edodmoav orolaı Asv- »aı. 113 negıßeßkmusvo. 115 Veinosı (Pr. volet), s&eievosıu H®r g vg. Tic. Pr. (ein Tertzeuge des Pr. [j. häußleiter 119] hat auch im folgenden volet = delnon [K Ag vg. H®t]). 1312 emosı Her.s c. 48, Homnes c. 49; vg. Pr. (daher auch bei Hipp. an der Zweiten Stelle swoısı zu Iejen, mit He-r c. 48, wenn freilich alle Seugen c. 49 enousı lejen). 1313 enoıuı Her g vg. Pr. 1317 + x” wa Hers xC Iri Tic. Pr. 174 ft. avıns : ns yns. 178 vaaysı A12 s! Iri Pr. Hh. 178 ra ovouara; + PAsnovres H vg. Pr. An. 1710 0 + de” zıs Antichr. He.r Dan. Ha mit 96. Pr. 1718 > com He®r s! Pr. 182 ft. ooveov : dnoıov A Hh vgl. g Pr. 184 e& avıns o Aaos uov H°-F 1811 xAavoovoı x. nerdnoovo. 1813 > xau ououov His se Q Rel. s! Pr. . 1814 svons He.r.s Q Rel. Pr. 1816 + zu” Aeyovıes H%r.s P An. vg. s! Pr. Auch mit andern lateiniihen Zeugen finden ſich bemerkenswerte Übereinſtimmungen. Die Lesart 206 zmı rovrov, die ji nur Hh.e.r Ori. 29. 79. 92 findet, ijt jegt au von Haußleiter bei Dictorin nachgewieſen Th. £t. BI. 1895 Sp. 195. Bemerkenswert iſt ferner, daß die Doppellesart in Hn 182 sv oyvı Zur Textkritik. 157 abendländiſchen Text zeigen. Endlich finden ſich auch in der ſahidiſchen Überſetzung, wie das nach Analogien in den übrigen Teilen des neuen Ceſta— ments von vornherein zu erwarten jteht, auffällige Berührungen mit der abendländiichen Tertgruppe!. Die Stufe des jogenannten „afrifanifchen“ Tertes vertreten unter diefen Seugen f, Cyprian, Primafius, Sulgentius, einen andern aber verwandten Tnpus zeigen Hippolyt und das Wenige, was wir von Dictorins Tert willen. Einen jpäteren Terttypus haben g Tic. (f. o.). Doch auch hier findet ſich manches Ältere. Über die abendländijche Gruppe als ganze wird etwa dasjelbe gejagt werden müfjen, was ſonſt im neuen Tejtament von ihr gilt. Sie hat hier und da einen alten und vorzüglichen Tert, meijtens ijt aber diejer durch Willkürlichkeiten und Korrekturen entitellt. Es erübrigt noch, jpeziell den Wert des Codex Sinaiticus zu unter: ſuchen. Bier läßt ſich zunächſt die Beobadhtung machen, daß & — wenigitens nah dem vorliegenden Material — aufs engjte der hndſchr., welche Ori- genes? in der Apf brauchte, verwandt erjcheint. Ja es läßt ſich faſt jagen, For ueyahr in ihrer erjten Hälfte nur durch vg. cle. tol. und Ticonius bejtätigt wird. Dieje Seugen Iejen nur ev coyvı. Daher ijt bei H 1313 auch zu lejen rom zaraßmvaı &x T. ovgavov H®-! x P 1. 95. s'"? Tic. (Hb forrigiert nad dem jpäten Tert); 1317 agıWduos avrov + sorw C P An. am. fu. s? Tic. — Oft ſcheint es, als wenn die ſlaviſche Überjegung des Hippolyt allein den abendländiichen Charakter feines Tertes getreu bewahrt hat: 58 xıdaoas. 122 leſen alle Zeugen gegen den abendl. Tert xoadeı, aber nahher (Antichr. 61) hat HS exoatev. 178 Hs ovouara. 1715 ft. heyeı . eınev HS A vg. s! Tic. Pr. 182 exeoev semel Hs x Q Rel. Pr. Ich bemerte, daß ich bei diejer Sujammenjtellung nur ſolche Fälle aufgezählt habe, in denen H nur mit wenig andern deugen (aud x) den abendländilchen Text begleitet, oder in denen die jpäteren Tertzeugen P An. Q Rel., die allein jo gut wie nie mit H zujammen- treffen, mit H und abendländiſchem Tert übereinjtimmen. Die zahlreichen Sälle, an denen H mit dem älteren und dem abendländijchen Tert jteht, find fortgelafjen. Wenn das gejamte Material beigebracht werden könnte, jo würde die Derwandtihaft zwiſchen H und abendländiihem Tert noch Elarer hervortreten. Gegeninjtanzen jind äußerft jelten, wenn man von Willfürlichkeiten der jpezifiih afrifaniihen Gruppe abjieht. Und aud hier jcheinen einige markante Sälle auf jhlechter Überlieferung zu beruhen. So lejen (Dan. IV 22) alle Seugen bei hippolyt nAnewoworr gegen mAnowdworr A C vg. Cypr. Aber in der folgenden Ausführung heißt es: va .... 6 dowWduds tor aımıov |zal] ayiov aAnewdn(!). Bemerkenswert ijt es endlich, dak bei Epiphanius Haer. 55 in einem wahrjheinlih aus hippolyt jtammenden Sujammenhang die ſingu— läre Lesart jih findet: zw ayyelm ns erzinoas rw ev Ovareıgoıs = Pr.: angelo ecclesiae qui est Thyatirae (vgl. s!). 1. Ich notiere folgende jpezifijh abendländijche Darianten aus dem von Clédat mitgeteilten Sragment: 39 yvwon (ft. yrooıw) mit x 14 Pr. 316 > ovrws’ or = 36 vg. Pr. = wvyoos—Leoros = A P vg. s' (Pr. fehlt). 45 e&erogevorro = 7 vg. cd. Tic. 46 > ws” dalaooa 1. ae. s! Pr. Tie. 48 cıyov (ft. go) = vg. Pr. 4u zuge > zaı’ Veos = P T. 36. c ae. Pr. 510 nuas (ft. avrovs) = vg. Cypr. Pr. faoılsıav = x A vg. c Cypr. Pr. 51 + ©’ govw =nst® Fulg. Cassiod. Nod mehr Beweije kann man den von Goußen gejanmelten Varianten entnehmen. Eine ganz auffällige Dariante teilt sa. mit s! in 45: &ywr + ano twr ovvyav avrov (avrwy) |xaı enavo|” zrepvyas e£. 2. Eine Reihe ganz jinguläver Lesarten teilen x Or. jo 37 zaı avoywv 8 Or. 51 eungooder x (Or. */,) omıodevr nA 1. 14 Or. fh. 51 > evo xP An.! Or. 55 > ox 14. Or. od. 146 svayyelıoaodaı x An.” Or. 1913 8 eoıepauueror Or. soganevov. 8 xexhıto Or. exexhyto 1914 evöcdvusros (!) s Or. Asvxov + zaı xu- dagov 8 1 Or. 1915 X ms ooyys rov dvuov x Or. 2211 ovrardıytwo x Or. — Das jind nur die bemertenswertejten Sälle, jonjt gehen & Or. faſt immer zujammen; abgejehen von zahlreihen Darianten, in denen bald x bald Or. ganz allein jtehen und andern von unbedeutender Art, laſſen ji nur etwa 8 wejentliche Differenzen aufweisen, 158 | Einleitung. VII. daß die unmittelbare Tertgrundlage von X mit der Dorlage des Orig. iden⸗ tijh war. — © ift freilich ein ſtark überarbeiteter Coder, bejonders charaf- teriſtiſch jind hier die aus zwei handſchriftenklaſſen zufammengetragenen Doppellesarten: 119 &*(C) der ueAdeıw. 210 Balleıw Balw. Arı xvore 0 »vguos. 174 ns nopveas avıns xaı ıns yns. Bier und an anderen Stellen zeigt & deutlich den Einfluß von An. Dem Zeugnis von x iſt alſo nicht zu trauen, wenn 8 mit An. übereinftimmt. (Dasjelbe fönnte von A nicht ge- jagt werden.) hier und da zeigt übrigens auch hippolyt auffällige Berührungen mit & Or.!, Endlich zeigt 8, wenigitens im Dergleich mit den übrigen Majusteln, die ſtärkſte Derwandtihaft mit dem abendländiſchen Tert (des Primajius). In den von Weiß aufgezählten Sonderlesarten von &, A, C zeigt & doppelt jo viele (ca. 30) Berührungspunfte mit Primafius als A. Don hier aus be- greifen ſich aud die Berührungen, die & mit dem Tert Bippolnts! in einigen Sonderlesarten zeigt. Wir werden aljo jagen können, daß & Or. einen früh⸗ alerandriniihen Mijchtert repräfentieren, der ſich wieder ſtark mif dem Tert des Hippolgt, mit s! und der altafrifanijchen Überjegung berührt. Tertfritifhe Grundfäße: 1. Die Tertkritit kann nur in allerengiter Derbindung mit der Erforihung der Grammatit und des Spradgebraudys betrieben werden. Hinfichtlic der Apk gilt dabei, da diejelbe einen außer: ordentlich ftabilen Sprachgebrauch zeigt, der allerdings mit Dorficht zu be- folgende Grundjaß, daß die Lesarten, welhe für den gleihmäßigen Sprach— gebraud der Apokalypſe zeugen, im allgemeinen zu bevorzugen find. Kon- formationen einer Stelle nach der andern find nur da anzunehmen, wo eine jolhe Ausgleihung für den Abjchreiber auf der Hand lag. 2. Als einzige Methode empfiehlt fi in letzter Injtanz ein auf innere Gründe gejtügtes efleftifches Derfahren. Eine Tertgruppe, welche den richtigen Tert bewahrt hätte (neutral text), gibt es nicht. 5. Als Seugen erjter Klafje fommen in Betraht SAC 95. (38. 51.) f vg. (c) s"?. Or. Hipp. (Ir. Meth.) Pr. Cypr., als jefundäre Zeugen die Klajje P An. und Q Rel., ferner a ae. g. Tic. 8€., 4. Die wertvollite Seugengruppe iſt AC ve. (95), A und C find hin- fichtlic ihres Seugenwertes dur die Dulgata zu Eontrollieren. 5. Nicht denjelben Wert hat die fpeziell alerandriniiche Klafje & Or. auf der einen, die abendländijche Gruppe f Hipp. Pr. Cypr. (g s! sa.) auf der andern Seite. 6. Aud RAC (vg) repräfentieren vereint feinen irrtumslofen Tert, wie auch B. Weiß zugejteht. Wenn die beiden jefundären deugengruppen P An. fünfmal geht Or. (37. 141. 144. 147. 1914) mit Q Rel. und dreimal (320. 56. 1912) mit Av 1% Ic wähle zum Beweije das 3itat aus dem Daniellommentar 51-10. 5a 8— ayy. #mgQvooovra ıoxvgov. H > voyvoov; > somv RAP 38 ae. Or. 53 > ovıe vroxarw Tys yns NH 12. 49 94 ae. Or. 55 + Avoaı’ as enta eppayıdas n H vg. cd. Or.i- 58a .uow x Q 36. Hcod. > au” noooevyaı x Rel. H. — Nicht ganz jo jtarf tritt die Derwandtihaft aus den Zitaten in de antichristo hervor (doc vgl. 3. B. die ganz ſinguläre Lesart 1217 zov Yeov x H.). I r J Sprache; bejondre Eigentümlichkeiten. 159 Q Rel. vereint gegen fie ftehen, jo hat ihr Zeugnis immerhin Gewicht, da fie aus ganz verjchiedenen Quellen ftammen. Das it um jo mehr der Fall, wenn diefe Gruppen, oder eine derjelben von den anderen deugen (Pr. Or. Hipp.) unterjtügt werden. 7. Wo 8AC in ihrem Zeugnis variieren, befommen die jetundären Seugengruppen ein entjcheidendes Gewicht. So iit 3. B. das Seugnis A(C) vg. Q Rel. von jehr jtarfem Gewicht, da diefe beiden Gruppen jehr wenig gemeinjame Sehler teilen. — & Q Rel. ift von geringerem Wert, dod) immer: hin wertvoll; X An. wiegt weniger als AC An. (f. 0.) u. |. w. 8. Wo &A(C) 95 vg. Pr. zufammentreffen (ic) nenne nur Seugen, die einen durchgehenden Tert bieten), ijt ihre Lesart einigermaßen gejichert. VI. Die Sprache der Apofalypie. I. Bejondere Eigentümlichfeiten der Apotalnpfe. — Durch das ganze Buch hindurch finden ſich beſondere und in ſolche Menge nur in der Apokalypſe nachweisbare grammatiſche und jtiliftifche Härten, namentlich Dernadläfjigung der Kongruenz, welde dem Sprad- charakter der Apokalypſe fein eigentümliches Gepräge verleihen. 14f. ano ö @Bv .. al ano I. Ko. ö udgrvs 6 muorös 6 mewröroxos .... 6 doxwr mag man noch immerhin als feierliche Diktion erklären. Aber 15f. findet ſich [don wieder eine irreguläre Konftruftion: zo dyanovu ... zal Entoinoev juäs .. abo ı Öoka. Iiof. Frovoa Öniow mov pwwiw ueydinv ds odA- zuyyos keyovons'!. Genau parallel ift 4ı Fr Arovoa &s odAnıyyos Aalov- ans. 2ı8 lies mit & 12 fu. 6 2ywv obs Öpdaluods adrod ds YAÖE wgös. 220 ijt zjv yuvalza I. h Adyovoa Eavriv noopitw taum fo zu er: Hären, daß man 7 als Relativpronomen nimmt. Dasjelbe gilt von 312 ts »awijs Tegovoalnu 7 zaraßaivovoa Ex tod oög.?. Eine gleihförmige Un- regelmäßigfeit herriht in den Briefichlüffen 22. 351 6 vızav dbow adTo; 312 6 vırdv nomow adrov; aber 2r.ır wo vız@vu Öcbow adıo (cf. 64 To radmutvo Eöodn abıa. 216 Iyo tw dıyaru dwow adra). Swilchen 44 und 5 findet id) ein unmotivierter Übergang vom Nominativ zum Akku— lativ. Sehr hart ift 511.12 ai 7v 6 dguduos adv ... Akyovzes. bı Ak- yovıos ds parı, Boovrns. 68 zal 6 zadmusvos Endvw adrod, dyoua auro davaros. Ebenjo 91 Eyovow En adr@v Baoıka ... dvoua aürd .. Apadöav?. (8 lieſt & övoua avıd, eine Lesart, die wegen der parallelen Stelle nicht zu akzeptieren ift.) 74 Mxovoa Tov doWuov . .. Exar. TEOOEOUR. 1Eooages xılıades. 79ff. liegt ficher eine Unregelmäßigkeit in der Kon- 1. Kann man aud das oaAnıyyos erklären, jo nicht mehr das Asyodons. — 120 fann man die Konjtruftion zur Not erflären. 2. Dieje Beijpiele widerlegen die Behauptung (Schmidt Spitta), daß die erjten Kapitel der Apotalypje einen reineren Stil zeigen. 3. Kolthoff 116 vergleiht Joh. 16. 31 (1810). Im neuen Tejtament jind ſonſt die Formeln övoua c. Gen. £f. 15.27; & (j) &voua, dvauarı gebräudlid. — | 160 Einleitung. VII. jtruftion vor, wenn diefe auch nicht mehr Har zu erfennen ift. 8» zö zoitov Töv zuoudeov ... 1a yovra (vielleicht nur als Wechſel des Numerus zu erklären). 91 T@ Erw Ayy&im ö &ywv. 108 zal h par iv Txovou ... adhıw Aakodowv. 111 zal 2ö69M wor zaRauos ..... Akywv!. Schwer er- Härbar ift 127 6 Miyanı zal ol üyyekoı abrod noleuljoaı uera Tod Öpd- »ovros?. 14of. zal eidor Allov Ayyedov ... Eyovra .... Alyav. 141er &de ij) Önouori) ı@v Aylov Eoriv, ol noodvres (von Ayiov abhängig cf. 220. 312). 1414 zal Eeldov zal ldod vepein Aevaı) al Eni viw vepein zadmusvov ... &ywv?. 1613 xal eidov ... nwedvuara ds Pdroayoı. 174 yEuwv Pöekvyuaro zul Ta Aradagra, 175 xatoıxodvıes ... @v 00 YE- yoantaı ... BAenövrwv*. 1812. ıs wechſelt der Akkuſativ mit dem Genitiv. 196 jzovoa Os pwrnv Öykov noAlod ... Akyovıesd. 1920 rijv Alurnv Tod avoös ts zamuerns (!) wahrjcheinli mit 8 AP 81 zu leſen. 202 xai &xournoev Tov Öodzovra Ö Öpıs Ö doyalos®. 204 ift zur Not zu kon— itruieren, wenn man zai &zadıoar bis adrors in Parentheje jegt. 21a wahrjheinlih T@v Ayy&iov ... r@v Eyörrwv tüs ... pıdlas T@v yeudvımv ıov Era aAnyov zu lejen mit KAP 12. 79. 81. 21: ift vielleicht zu leſen zäv xowöov zai 6 noıw@v Pökkvyua (8 Min.) und zu erklären als wenn dort jtände zal näs 6 nor. Eine einfache grobe Nachläſſigkeit ift es, wenn Tis und 1414 Öuoor viov Ardo@rnov! zu leſen ift, da der Apofalmptiter jonjt immer duoros mit dem Dativ Eonftruiert. Doc hat Öuow» vicv ſchon wegen der Wiederholung große Wahrjcheinlichkeit für fi, und it wohl durch den Akkuſativ in öuoror zu erflären. Sehr häufig iſt die hebraijtiihe Wiederaufnahme des Demonitrativ- pronomen im Relativjag: 3x » olöeis duraraı zAetoaı adınv. T2. 798. 135 ob 00 yeyoanraı To Övoua abrod” (anders 178) 1312. 203. ähnlich find die Wendungen 125 Örtov Eye Exei. 1211 Önov ro&peran &rei. 179 Önov zadtaı Er aörov!? (vgl. aud die oben erwähnten Briefichlüffe, namentlich 27.17, ferner 1619 Baßvior ... Eiunjodı) dodva adıy). hebraiſtiſch iſt auch das zul des Nachſatzes in 32% zal eioelevoouu SQ Min. mit Aus: nahme der Andreastlajje. 107 zul Ereikodn. 14sf. ei ts T000xwVE .... zul a0TOS teran. Sehr häufig iſt die constructio ad sensum in der Apofalypje. Sogar 1. Hebraismus = ax“. 2. 1131 megußeßAnuevovs (jtatt 0.) odxzovs (RAPQ Min.) ijt wohl ein Schreib- fehler (B. Weiß). 3. Eine ähnliche Unvegelmäßigfeit muß 79ff. vorgelegen haben, vgl. aud den Anfang von Kap. 14 zai eidor zul ldovd TO doviov .. xal er avrod ... xılıades Eyovoal. 4. Dieje Attraktion des Nomen durch das Relativum findet jih etwa 15mal im neuen Tejtament. 5. So ijt mit Q Min. Tie. zu lejen. 6. So ijt zu Iejen mit A. 7. 113 sQ Min (mit Ausnahme der Andreasklaffe) am., 1414 mit allen gegen C und die Andreasklajje (vg. Pr.). 8. 911 lies dvoua avro. 9. AC (8 95 Ss? @v ... 10 övona adrar). 10. Sonjt no‘ Mt 312 Ir = Li 3ıe. ME 73. .Alt 1517 (= LXX). IPt 22: (LXX?). Der Sprachgebrauch. 161 nah porn findet ſich diefe: Aı 7 porn... Alyav!. Yısf. Pwrhv ular ... Aeyovra. 1115 &yErovro povai ueyalar ... Ayorres (AQ). Nach &ov: 47 Exo» (AQ 7. 28. 36), ferner 46 a... oa Ev za Ev adrav ya ... Atyovres. 191 ol moeoßÜrenon.... zul ta... [loM.. . N000ERÖrNEw ... keyovres. 131 0 Ümolm ös Eysı? (ACPQ 28. 33. 34. 35. 36. 79. 81. 87. 92. 131). Nach Ynoior, doviov: 173 Imolov yduovra (R*AP, das ru it nicht als Artikel aufzufaſſen wegen des Solgenden) . . Zyovra (RP; A Min.* Zywv; Rel. &xov). 17u 10 Ymoiov ... aörös Öydoos Lorw. 1716 zal Ta Öera xegara ... za To Pmolov obro. 56 doviov Eomaos (8 1. 7. 28. 32. 36. 87. 89) und vielleiht 141 &oros (Q 1. Min.!? Or. Meth.); daher wahrjcheinlic auch 5ı2 Afios ro doviov (A). Nach dxoides it 95 (&Q 7). 9ı (8Q 14. 87. 90. 92). 95 (8A 1. 7. 12) adrois zu lejen. Serner gehört hierher: 513 (nAv xztioua) ... avra Nrovoa Akyovras. Ta zılades — Eopgayıousvor. 143 ai yılıdöes — ol Hyopaouevod. 1914 ra oroarebuara Evöcdvuevor,; wahrjheinlid 31 dvouara ol (Andreastlafje vg. a Tert. Pr.). 56 rveduara üneorakusvor A (?). Dagegen jind gänzlich anomal die Wendungen: (97 ad Öuowuara . öuowoı [8 ?]). 114 ai ÖVo Avyviaı ai Eorötes. 2lıs TO reiyos rs nölens Eyov (APQ 1.7. 32. 81. 97. 98). 222 Eilov Cwijs no@v (A. 18) . dnodıdods (RQ al. 26). So ift wohl aud 1419 wirklid) eis zipvı.Anvor. . öv ueyav (ACPQ 6. 8. 14. 29. 31. 32. 38. 40. 41. 42. 43. 48. 49, 50. 90. 92. 96.) in den Tert aufzunehmen. II. Der allgemeine Spradgebraud der Apokalypſe. 1. Deflination und Konjugation. Der Regel, daß die Worte auf -oa und via im Gen. Dat. ns 7 haben, (Blaß 25) folgt audy die Apk.: uayama (1310 uayaion AC. 1314 uayalons nAC); vgl. Mt 2652. Ef 2249. Act 122, die Formen von no@oa Akt 2750 ainuuvoa LE 643, ovveövia AH 52; nur die »-Sormen von oreioa find überwiegend Aft 101. 2131. 271 bezeugt). — Ob andrerfeits yovoav 1ıs NAC in den Tert aufzunehmen, ijt ſchwer zu entjcheiden. — Die fontrahierten Sormen von yovoods find in der Apofalypje die gebräudlichen, daher faum 2ı yovo&av (AC), 44 zovosovs (8), 55 yovodas (8) in den Tert zu neh: men. Dagegen iſt 224 Pddea (Pad RP An. !' ?) gejichert. Bemerfenswert ijt, daß die Apf allein im neuen Tejtament die aktiven Sormen von edayyeiiiw 107. 146 lieſte. Eine jeltene Sorm iſt umgefehrt 1. Anders 110. 104.8. 1112. 1210. 1413. 161.17. 184. 195. 213. 2. Anders 132 und 1711; vgl. das ebenfalls auf Hnolov bezüglihe Aeyw» in dem: jelben Ders. 3. Dgl. noh 117 cod. A: zö Bnpiov avaßawıov (und 131111) in Minuskeln 9n- giov avaßalvoay — Eywr). 4. Anders 141 yılıades Exovoaı. 5. Dgl. die Doppellesart bei Pr. in stagnum ignis ardentis igne. 6. Über die Dariante »Aavoorraı (KA) — xAadoovoı 189 wird ſich wenig aus— machen lajjen. Meyers Kommentar XVI. Abt. 7. Aufl. 1l 162 Einleitung. VII. 135 Mavudodn A 1. 12. 28. 36. 79. 80. 161 (C Zdavuaoııdn) und 173 davuaodnoorraı AP (davuaodnvaı IITH 110 in Pajjinbedeutung. — Apk 176f. Zdavuaoca, Edavuaocas). Nur Apk 1619 und Aft 105: fommt Zuvhodnv in pajjivem Sinn vor. Was das Sehlen des Augments betrifft, jo it die Sorm idov (ıc.) wohl durch Dertaufhung von &ı und ı zu erklären und wie in den übrigen Teilen des neuen Tejtaments nit in den Tert aufzunehmen. Ihr Haupt: zeuge iſt A (daneben Q 7. 14. 92, feltener ®), der auch in den Evangelien mit KIIL (&) dieje Lesart fait fonjtant vertritt (vgl. Schmiedel 45). — Ebenjo beruht die Form iorjxeivav (Tır RAP 36 vgl. 82) auf derjelben Dertaufhung. Die Sormen find nicht in den Tert zu nehmen. Aud) in den Evangelien (Boufjet, Studien 106) zeigen RA (neben XA) durchgehend oder fajt durchgehend diefe Sorm. — Bei 2öövaro — Hövvaro zeigt fi durch das ganze neue Tejtament ein jtarfes Schwanfen der Handjchrn. Die Apf iheint durchweg Zövvaro zu bevorzugen (Boufjet, Studien 19f.), namentlich wenn man berüdjihtigt, daß P und die Andreasklafje fonjequent Ydvvaro ändern. Dem entjpriht, daß 32 fait alle Handjchriften ZuseAlov (ev, &;) lejen, 104 &P und faſt jämtlihe Min. gegen ACQ 2. 12. 14. 33. 38. 42. 50. 81. 92. 94. 97. Die älteren Tertzeugen der Apf Iejen Mvewyusvos (8P immer, AC nur 3s nicht, 102 fehlt A.): 38. 41. 102.8. 1911. Da— gegen jtehen andrerfeits die Sormen router und Molyn 1110 (Q Rel. nvoiydn). 155 feit. Daher ift au 2011 voixdnoav (APQ Min. 12) und npoiydn (AP Min. 9) zu leſen. Das irreguläre Plusguamperfettum EOTNKHEI- oav Tıı (C. 51) ift nicht in den Tert aufzunehmen. Dielleiht iſt 1913 die Reduplifation negipegauuevov mit & in den Tert zu nehmen. Don ungewöhnlichen Il-Aoriftformen auf a find zu erwähnen (vgl. Schmiedel 111f.): 616 n&oare! AP 7. 28. 79. 109 dnmida A 16. 27. 50. 97. 175 ifs)dÖa A Hipp. 176 eida (A) Hipp., vielleiht 1819 ZBalav C. Hipp. und das Imperf. 98 eiyav RA?. Ob diejelben alle in den Tert auf- zunehmen jind, iſt freilich ſehr zweifelhaft. Immerhin ift einiges Gewicht auf das Seugnis der Handichriften zu Iegen, weil die Sormen als irreguläre auftreten. — Bemerkenswert find die I-Aorift-Bildungen 32 ormoıcov vgl. LE 951. 2232 (Schmiedel 105) (RP Andreas orygı&or). 22 Baordoaı (P 1. 38. 181 Paoragaı). Die Apt ſcheint &po&dn vor Zoondn, daß 611 nur von 35. 87. 121 (al). 94 von © 35. 87. 121 gehalten wird, zu bevorzugen, während im ganzen übrigen neuen Teſtament Zoondn entweder beſſer oder gleich wertig bezeugt wird (anders Schmiedel 105). Attiſch iſt der Aor. Pafl. nonaodn 125 (& Andreasklafje ändern in jondyn, Q honaydn; Schmiedel 110). Su den ungewöhnlihen Perfeftbildungen gehört die Bildung der 5. Plur auf av. Unter den 10 Sällen, die Schmiedel im neuen Teitament (111) aufzählt, kommen drei auf die Apofalmpfe: 216 yeyovav NA. 185 1. Die Formen änsoav öneca jind hier wie anderswo Regel. 2. Ganz jingulär ift 54 &xAaav. x 48 E£ooar x, Der Sprachgebrauch. 163 rerıoxav AC (ftatt des richtigen uenwxav, jo Iefen 38. 47. 121. 161). 193 eionxav SAP 1. 35. 79. 80. 81. 87. Bureſch (Rhein. Mufeum 1891) will freilich feine diefer Sormen in den neuteftamentlihen Tert aufnehmen. Bemerfenswerte Bildungen find die Sormen 23 xexoniaxes AC!. 25 uentwaes 8. I1ır enges C. vgl. die perfettartige Aorijtform dpixes RO. Aud) dieje Formen find feineswegs mit unbedingter Sicherheit in den Tert auf- zunehmen. Bureſch jeßt fie auf Rechnung der Abjchreiber?. Don den im neuen Tejtament ziemlid feltenen unregelmäßigen Kon- traftionen (Schmiedel 116) find die Formen vırodvu 27 A. 2ı7 AC. vı- zoövras 1512 C doch nur ſehr ſchmal (durch die Tertgrundlage von AC) bezeugt. Den Übergang der Sormen auf zu in diejenigen auf w zeigen vielleiht 39 dıuö@ (AC), dagegen it 222 dnodıdoöv (A) Korrektur zu droddovs?. Don w-Sormen find noch zu erwähnen dvaßa (A Avaßıdı) und fogar 1112 dvaßare (RACP 26. 36. 42). | 2. Gebraud der Kafus. Wie im übrigen neuen Tejtament wird dxodeıv (Blaß 101) mit dem Oenetiv der Perjon fonjtruiert (61. 3.5. 7. 8ıs. 165. 75) und (gewöhnlich) dem Akkuſ. der Sache (13. 74. 916. 228. ıs, jogar 513 navra Mrovou Ak- yovras). Nur bei dxovew 9 pwrnv (TS Pwris) zeigt ſich ein regellojer Wedjel, wie diejer ähnlid auch im Johannesevangelium vorliegt. ro0o0- »vveiv regiert den Dativ bei Veds 410. 7 1. 1116. 194. 229 (daher auch 147 ı@ nomoavrı zu lejen), dodxwv 134 (vgl. noch 1910 ad auf den Engel bezüglih). Dagegen den Affuj. bei Inoiov 134 (mit A. 79. 80). 138 (mit allen > xP Andreasflafje). 1312. 143 (> C. 95). 1411 und ebenjo bei eiedv 1315 (A 1. 80. 161) 162. (8 — die Angabe bei Tifh. ift fehler- haft — 1. 79. 80. 161). 1920 (X 38. 39), daher noooxvvew 1ö Ünoiov zal iv eixova 149.11. 204. Der Apofalmptiter madt offenbar einen Unterjhied zwijchen Anbetung und anbetender Huldigung. Ungewöhnlich im NT (Wiener 197) iſt aivew mit dem Dativ 195 (die Andreasklaffe ändert), ebenjo 214 diödorew to Baldx (Blaß 90), wenn hier der Artikel über- haupt gefihert ift. zdayyekiLew regiert wie oft im NT (Blaß 88) 10: den Aftuf. (An. ändert) und demgemäß ift auch 146 der Afkufativ zu Iefen (RACP 33. 35. 121 Or.: Ent), ebenjo uynuovevew 185 (Mt. 169. Joh 1520 xD. ICh 2». II Tim 28. Blaß 102%. Su bemerken ijt no, daß nreoıßaAlcodaı 1. Hier ijt es überhanpt zweifelhaft, ob nicht mit den übrigen &xomiaoas zu lejen iſt (51. xsxoniaxas). 2. Don den wenigen Sällen, die im übrigen neuen Tejtament vorftommen (Schmiedel 113 A. 16), vgl. Ewgaxss Joh 857 (B), die Aorijtform &dwxes Joh 177f. (B). 5. Dgl. 228 deixvdovros (X deinvivros). 4. Das NT bevorzugt die Sormen auf ndı: zaraßndı Mit 2740. Lk 195. Joh 449. Aft 1020. usraßndı Joh 73. noooavaßndı LE 1740. Dagegen ustaßa Mt 1720 (B s), zaraßarw Mt 2417. 2742. ME 1532 (Blaß 49). 5. 7x0v0a tod Üvoraoryoiov, weil der Altar hier perjonifiziert gedacht wird. 6. Su vergleichen ijt hier BaßvAav» Eunodn 16 19. 164 Einleitung. VI. 10mal mit dem Affuf. (2mal mit &v), &vöveodaı immer (3mal) mit Afkuf. fonjtruiert wird. Unregelmäßig ijt der Gebraud von odai mit dem Afkujativ 8ıs (AP Andreasklafje ändern). Der Apof. liebt den Gebraud des Accus. temporalis 33 (nolav @gav). 113. 6.9. 126!. Bejonders ift hervorzuheben, daß der Ge- braud) des Dativus instrumentalis in der Apf ein außerordentlich jeltener ift, er fommt vor in den Wendungen: Aeyorres pwvij ueyaln Bıe. 610. 72.10. 813. 105; rwgi xaleodaı 85. 21s; emyusonv rei 158; xateopgayıouEvov opgayioıw 51; zExQgvowuErn xovoiw 17a (anders 1816); dounuan PBimdnoeraı 1821; rregıpegauusvov aluarı 19132. Erjegt wird derjelbe durch &v, beim Paſſiv durch &x, and; Au und 1211 tritt fogar dıd mit dem Afkuj. dafür ein?. — Der Gebrauch des Dofativs ift in der Apk fajt ganz verloren gegangen, dafür der Nominativ mit Artikel: 411 dos El nöguos nal 6 Veos hucv (P An. ändern). 610 Ews nöre 6 Ösonörns ö äyıos. 11ır »ügıe 6 Veos ebenjo 153. 167; 153 6 Baoılebs ı@v Edviv (8 18. 29. 47. 90. 98. Baoıled). 165 Öixaos el 6 dv. 184 2EiIdare 6 Aaös wov. 1810. 16.19 odai 7 nöhıs. 182% zbpodrdnu... oboave zal ol. äyıoı. 195 alveite... navres ol dodAoı aörod*. Daher ift 1212 mit A. An. ec ebpgaiveode „oil ovgavoi zu lejen. 3. Singular und Plural. Solgen auf ein Derbum mehrere Subjefte, fo fteht es im Singular 87. 92.17. 1I1I18. 1210. 1820. 1920. 2011, fteht diejes aber hinter jenen, fo iteht es im Plural 614. 1817. 2013f. (vgl. 87 Eyevero yalala zal do ue- wiyueva). — Öykos wird xard oöveow mit dem Plural verbunden 79, ebenfo 134 rg008xUvnoav auf öAn % yn bezogen. Dgl. 184 2&lidare 6 Aaös. Un: tegelmäßigteiten liegen vor: 89 7ö zeirov z@v nAoiwv duepddonoav (Q Rel. ändern). 9ı2 &oxerar Zu Övo odai (Q P An. ändern). 9ıs Anertavönoav to zolrov ıov Avdownwy? (genau wie 85). Schwantend iſt der Gebrauch bei &xaoros: 58 Eyovres Exaoros xıdagav (An. ändert). 61 EÖ0UN adtois ndorw oroAl. 2013 Exoidnoav Exaoros zara a Eoya abıwv (-0ö Q Rel) 2lzı eis Exaoros T@v nvlovov iw®. Sehr jelten ift in der Apk der Singular des Derbums nad; einem Neutr. Pluralis: 83 &ö00n adro Yvwuduara noAld. 1311 did a omusa Eö0d 1. 1413 7a &oya adr@v dxohovdei 194. Ta orgareduara hroAoddeı. 203. 5. (7) äygı teieodn Ta yihıa En. 2112 & douv 1a Övöuara!, Meiftens läßt lich 1. Der Gen. jteht in der Wendung Ajusoas zal vuxıos 48. Tıs. 1210. 1411. 2010 (vgl. 21 2 2. Ein ganz ungelhidter Dativ fteht dagegen 2214 zors nvlocw elodldwor. 5. Echt griehijc wird ovyzowwver 184 mit dem Dativ konſtruiert, vgl. auch die Wendungen 84 dveßm ... zais nooosvyals, 144 dnapyh 1& Veo, endli 1810. 16. 19 wä @ga. 4. Dagegen 2220 zögıs ’Imoov. 5. Dgl. den Wechſel von Singular und Plural in 1410. 11. 6. Anders 223 dwow öuw Erdorw xara ra Eoya bu@v (adrod Q 38 vg. ol. c a.) vgl. aud) 48 za zEooroa La Er zad’ Br adrar mv .... yEuovoıv. 7. 1712. 15 bezieht ſich die Copula auf das Prädifatsjubitantiv. 198 z6 yag Bvooıwov ra dixadmara ... Eorıw läßt ſich ebenfalls nicht ficher entjcheiden. Der Sprachgebrauch. 165 allerdings der Plural des Prädifats nad) einem Neutrum Plur. als con- structio ad sensum erflären: 32 (?) 34. 45.8.9. 514. 920. 112. 13. 18. 154. 1614.1 183.23. 212. Aber der Plural findet fih aud: 119 & eiow. nah ödara 811. ra Ömambuara 154. don 162. ta Aınagd xal ra Aaunmod (arcAovro ? mit & An.) 1814. Pıßiia 2012. Ta no@ta 21a. 4. Gebrauch des Pronomens. Bemerfenswert ijt der Gebrauch von adzöds zum Swed der ſcharfen und bejtimmten Hervorhebung 1410. 1711. 1915 bis; vgl. den Gebraud von oötos (714). (114.) 116. ı0. 144 bis. 1713. 14. ıs. (199). Der Gebraud) der vollen Sorm des Reflerivpronomens ift in der Apf fehr ſelten. Ge— jihert ift derjelbe in den parallelen Wendungen 22. 9. 35, außerdem 615. 103. 197°. Ob der Apofalyptiter zwiihen adtod und aurod ıc. nod) einen Unterjchied macht, iſt jchwer zu jagen. Aus der einzigen Stelle, die etwas beweijen fann, jcheint das Gegenteil hervorzugehen Yıı: Eyxovow Er adı@v. Die Attraktion des Relativpronomens iſt gejichert?, nur 186 &v ı@ nornoiw © &rtoaoev. In den Sällen, in weldyen im Relativjag ein Prädifatsnomen ſteht, ijt textlich ſhwer zu entjcheiden, ob das Pronomen auf diejes oder das regierende Wort bezogen iſt. Dielleiht aber läßt ſich überall derjelbe Gebrauch Eonftatieren und iſt 45 Aaundöes ai eiow 1a Ent. nvedu.* mit Q Rel, 5s öpdaluoi ol eiow ra mit BA 1. 38. 51. 81. 87. 161, 58 dvmaud- zwv ü eiow ai rıgoo. mit &Q 36 zu lejen. Der Gebrauch von zıs, tıves findet fih nur in den Wendungen ei ts, &av rıs, ſonſt fehlt zıs entweder ganz oder es tritt eis dafür ein (vgl. die bei dem Gebraud) der Präpof. 2x unten angeführten Stellen und namentlid) noch 813 Evös derod ner. 1821 NoEv eis äyyskos loyvoös. 19ı7 eldov Eva Ääyyeiov Eorwra). 5. Gebrauch der Präpojition. Kaſusgebrauch bei Ext. Bier lafjen fi) eine Reihe merfwürdiger und überrajchender Sprad): beobachtungen machen, welche jehr deutlich den bis in die Minutien einheit- lihen Sprachcharakter des Apof. erweilen. So läßt fich für die häufig vor: fommende Derbindung des Partizipiums von xadnua mit Ent folgende Regel feitlegen. Auf „6“ zadnuevos folgt Ext m. Affuf. 42 (P An. Gen.). 62. 5. 1416 (mit CP Rel.)?. 1911; Zri m. Dat. 215, &ri m. Gen. 715 (Dat. Q Rel.); auf „zov“ zadnuevov folgt Ei m. Atkuſ. 44. 141. 173. 20u. (mit PQ Min.; Gen. A 1. 95; 8 Znavw); Ausnahme 917 dr adı@v, jedoch lieſt 1. zioı nveduora, doch nachher leſen nur Q 7. 16. 36. 39 & Exnopevovrau, A Rel. ä Exmogsverar, N ERnopsveoddı. 2. 220 ijt wohl mit xQ 7. 16. 40. 69 adınv, 86 mit xA avzods, 107 mit Q Min. roðc dovkovs adroö (?), 1713 mit allen gegen 1. aödrav, 187 mit ACPQ Min. '° avınv zu Tejen. 3. 120 iſt doreowv oös eldss mit NACP 1. 8. 12. 46. 80. 81. 88 zu Iejen. 4.& eiow neP 1. 36. 81. 94 (& äorw A) cle. harl. Prim. (x fehlt). 5. Hierher gehört auch 1116, wenn xadnuevor (jtatt zadnvraı) mit AP An. a. c. Cypr. 3u leſen ift. 112 166 Einleitung. VII N änavo alr@v!; auf Tod zadnuevov folgt Zi m. Gen. Ar. 51.7. 616. 171. 191. (PQ Min., Gen. A 14. 92, Dat. 8) 1.21; auf zo zadnusvo folgt Zui m. Dat. 49 SA. 513 AQRel. 710 NACPRel. 194 &AC QRel. (Aus: nahme 64 z@ xad. Zn’ adıöv (adro An.). 1415 T@ xad. Ei tjs vepking). — Der Apof. fonjtruiert ferner immer Zi 16 u&ıwnov 1316. 175. 204, aber Eri z@v usıonwv 73. 94. 141. 224; Ausnahme 149 &ri tod ueronov (8 78 uerono). Er tonftruiert immer ri vv zepalrv (Tas -ds) Aa. 9. 10: (AC 9. 12.). 123 131. 1414 (A 8. 28. 29. 30. 38. 40. 51. 79. 93. 94. 98). 1819. 1912; Ausnahme 121. — Zni tv yeioa 149. 201. a; Ausnahme 1316 (120 Eni wis dekäs). Er gebraudt entweder Zi tjs yijc oder eis zyv yrv . u), jo steht Zul Ti ynſe 58.10.18. 7ı. 102.5. 8. 1618. 1834; Ausnahme 1416 ZBalev Emil mv yiv; ähnlich verhält es fich bei Ani is daldoons 513. 7ı. 102. 5.8 (Ausnahme 152). Ganz darakteriftiih ift für diejen konſtanten Gebrauch: 72; va um ven äveuos Eni ıäs yiis uhte En ıjs Daldoons une Eni näv ÖEvögov. Adıtet man auf das verbum regens in den Konjtruftionen mit Zri, fo zeigt ſich aud hier eine große Regelmäßigfeit. So jteht zaroıxeiv mit di u. Gen. 310. 610. 813. 1110 bis. 138. 1314 bis. 173? (ebenjo zadrodaı 146. 179, dagagen zadikeı» mit Zi u. AH. 204); elvaı, yiveodaı mit Zni u. Gen. 53. 5ıs bis. 161s; yodpeıw mit Eeri u. Akku. 217. 312. 175.8. 1916 (die Ausnahme 141 Eni z@v UETONWV iſt durch die oben aufgeftellte Regel begründet); ebenjo ion 320. 71: 83 (mit AP An.). 11m. 1218. 141. 152. (Ausnahme 105. s &wi ns yis xal Eri vis dad. |. oben!); zn m. AH. 117 (Gen. 103 dm tie yns!), ebenſo rintew 616. Tuu. 16. Bio. IIII. 16; BaAdew 224. 1416. 1819; Enyeeıw 168. 10. 12.17. Mur &ovoia jteht in regellofem Wechſel mit ni u. Gen. 226. 116. 1418. 206°, eni u. Afuf. 68. 137.* 169. 2214. Ein feines Gefühl zeigt der Apof. für äni m. Dat. 1011 roopyredoaı Zr Aaoic, 1110 nad) yatoeıv, 1820 nad} eöpoaiveodaı (A 98 &v, P An. Zri m. AHE.), 189 nad) xönzeodaı (mit A. 1. 38. 79.80. 81. 95. 97), ebenfo 1811 (den A. haben &CP 18. 32. 39 Hipp.)?. Wie 101 nad meopyredcaı Zri m. Dat. fteht, jo wird aud) 2216 nagrvofoaı Eni tais Exximoliaıs mit SQ und den meiften Minusteln zu lejen fein. Eine vom Apof. jehr bevorzugte Präpofition ift &x. Sie findet ſich etwa 110mal, während And nur einige 20mal vorfommt. &x iteht ſtatt des Genetivs partitivus immer in den Wendungen eis && 55. 61. Tas. 157. 171. 219, wa &x 61. 135. Bemerkenswert für den konſtanten Sprach⸗ gebrauch des Apok. ſind ferner die Wendungen: 210 Baleiv... EE dudv. 39 öldmuı Ex Tis ovvaymyiis. 59 ybgaoas Ex raons pvAns. 119 (jogar beim Subjeft) &x ı@v Aa@v (216 dwbow &x ic anyis). Serner tritt && für 1. 146 iſt vielleicht zovs xazoıxodvras (mit A 14. 28. 79. 80. 92 Tie.) 3u weil lefen ſchon &ri mit dem Gen. folgt). 2. Nur 172 ol xazoıxoüres zo yrv (Dal. auch 1312 zods &v adıy xaToıxodvrag). 3, 116. 148. 206 &ysır 2£ovolav, aber 169 diefelbe Wendung mit Zul c. Akku). 4. 68. 137 doövas &Eovolav, aber anders 226. 9. adyorraı En’ adıdv 17 iſt Sitat. Der Sprachgebrauch. 167 den Gen. ein in den Wendungen: yewilew 2x 85. 155 (? mit Q Rel.); i- veıw Ex 1410. 185; morilew Ex 148; payeıv Ex 27; yoorabew Ex 1921 (da= gegen 2ı7 der echt griehiihe Gen. dom adr@ Tod udvva); medvew Ex 172.6 (A An.) — Gegenüber änd wird 2x entjhieden bevorzugt: &£eoyouaı &x 93. 1415. 17. 18.20. 156. 1617 (8A An.). 184. 191, vielleicht aud) 195 (& An.); &xnogevcodaı &x 16. 45. Yır. 18. 115. 1915. 221; 2oyeo- daı Ex Tıa (A And); Exdıxeiv Ex 610 (P An. And). 192; xolvew Ex 1820; &Eakeipew &x 35. Tır (8 Min. and). 214 (mit NA 32, die übrigen 46); Aaßeiv &x 57. 64 (An. ano). 1010. 184; Aveım 2% 15 (vgl. die Dariante Aodew And); ueravoeiv Ex 2eıf. IY20f. 1611. — Schwantend ift der Gebrauch bei ayoodlew Ex 59, And 143.4; Aovreiv &4 183.19, And 1815. Man beadte endlich den konſtanten Wechfel der Präpofition in der Wendung &x Tod oö- oavod Ano Tod Veod 312. (1617). 209. 212. 10. Beim Paſſivum fteht &x: 211. 318. (811 Anedavov Ex). 92. 9ıs. 18ı (in Dertretung des Dat. instrumentalis). Seltener ſteht do, jo bei Himmelsrichtungen 72. 1612. 2lıs; dno ua- x06dev 1810. 15.17. (1214. 1420); bei Seitbeftimmungen 138. 1618. 175; im Segenswunjd) 14. Sehr jelten vom Derbum abhängig: nad) xoörteıv 616. pediyew 96. 201. Aneoysodaı, AnoAkövvaı 1814. Apaıpeiv 2219. Beim Pafjivum für Dat. instrum. 9ıs, für önd 613? (8 14. -31). 12e. Ganz bejonders hervorzuheben iſt der Gebrauh von &» für den Dat. instrumentalis. So aud in Wendungen, wo daneben der Dat. vorkommt: dv pa neydin die. 147.9. 15. 182. xaleır (xavuarisew) Ev wol 168. 1716. & deiw 19». Nach uiyvvm 87; vgl. xeyovomusrn Ev (?) xovo® 1816 (8C An.) — Serner Adeır (2) 2» 1@ aluau 15. 59. 714; nouualvew &v Öaßdw. 2er. 125. 1915; Anoxteivo Ev 223. 68. 1310; nodeueiv &v 26; (1911). Adızeiv &v Yı9; xıdapitew Ev 142; nAaväv &v 1920; nardoosıy dv 116. 19151. Serner in den pafjiven Wendungen neoıßalleodaı Ev 35. 44 (ſonſt 10mal mit dem Afkuf.); Aaväodaı &v 1825; Paoavileodaı &v 1410; »araxalsodaı Ev 185; Anoxreiveodar &v 920. 1118. 1310; vergl. hierzu das Dorfommen des Dat. med. $. 164. Der Gebrauch von &v ift demnad durchaus überwiegend gegenüber dem des Dat. instrum. Bei Seitbejtim- mungen jteht gewöhnlich 110. 215. 96. 107. 1113. 188 (über den bloßen Dat. bei m& oa ſ. oben). Beachtung verdient, daß eine Derwecjelung von &v und eis nur 11u eionAdev Ev adbrois nadyweisbar ift?. Der Apof. gebraudt fait immer yod- pew Ev ı® Pıßkiw (if Pißko) 15. 138. 2012.15. 21er. 2218. 19, eis nur 111, Zri nur 175 (79. 95 2»). Während bei xadjodaı xaromeiv ſonſt immer Zn fteht, wird xaroıxeiw einmal 1312 mit &» Eonftruiert. zadtleıv 321 (bis) mit 2» (204 mit äni). Eormmxa fteht immer mit äni, nur 1917 mit &» in andrer Bedeutung. Die Wendung &v 17 xeuol (dekıä) ift die ge- 1. Dielleiht ijt auch 2116 äusronoev 8v zu lejen, wenn auh nur durch P An. bezeugt. 2. Sonjt immer siosoysodaı sis. 3. Sonjt yoapeı» mit äni 217. 312. 141. 175. 8. 1916. \ 168 Einleitung. VII. bräudliche 116. 21. 65. 79. 102.8. 1414, vielleiht auch 120 (A 81) und 201 (8 38); Ausnahmen find 51 ri zw dekıav und die Wendungen zapayua ni 1516. 149. 204. Dagegen jteht Zni immer bei zepaAr und ustwnor. Regellos wechſeln die Derbindungen Zi ns Yaldoons 513 und &r ıf da- Aaoon 89. 163. 1819. \ eis und Eri. Schon oben iſt nachgewieſen, daß in der Apk entweder eis mv yip oder Eri wis vis gebraudt wird. Demgemäß fteht eriteres 56. 613. 85.7. 91.3. 124.9. 13. 1315. 1419. 161.2 (vgl. 56. 95); das ift um jo auffälliger, als suirtew font immer mit Zri verbunden wird, aber 613. 9ı mit eis mv yiv; waraßaivew Eri 1621, 1313 eis vv yiw. Bei Barlcıw zeigt der Apof. ein feines Sprachgefühl in dem Wechſel von eis und Ent: 210 eis pvlariv; 68. 1821. eis Tv Valaooav; 1419. 1920. 203. 10. 14. 15 eis mv Amvöv, jogar 222 eis xAlvnv, aber 22 &g Öuäs; 1819 xoũv Ent Tas »epaids!. — Sonft lafjen ſich für den Wechſel von eis und Ent nicht überall bejtimmte Regeln fejtlegen. hervorzuheben ift endlich die fait vollftändige Derdrängung einer Reihe von Präpojitionen aus dem Gebraud. So findet ſich önd beim Pajfiv., wenn 613 mit & 14. 31. dnö zu leſen ift, nirgends. Der Apof. vermeidet überhaupt volle Pafjiowendungen. Einmal 63 fteht önd an wenig pafjender Stelle; zaoa findet fih nur zweimal m. Gen., einmal m. Dat.; nods 5mal m. Aff., einmal m. Dat.; xara m. Gen. 24. 1.20, m. Aff. in den Wendungen zara 1a &oya 223. 186. 2012. 13; As Ev za’ &v; 222 xard uva, zieol nur einmal 156 (> An.), g6, odv, öneo überhaupt nicht. Häufiger find dıd (m. Gen. nur 2mal) — beachte das Eintreten von dıa m. AH. Au und 12 für den Dat. instrum. — und werd; beachte die Wendung uera Tavıa (10 mal) und dxoAovdew uera m. Gen. 63 (ACP An.) und 1413? und be- jonders Aadeiv uera 112. 4ı. 108. 171. 219.15. Auch Zvabmuov findet ſich häufig (31mal), &vavriov niemals, gungoodev 1110 (Q Evamıorv). 223 (A 7196). Häufig ift noch die Verbindung &v uLoo (Zuu:oo). Auch Eravo fennt der Apof. 68. 203. (917. 2011. m. & ?). Solgen mehrere Subjtantive auf eine Präpofition, fo wird dieje in den meijten Sällen wiederholt; Ausnahmen: 19. Yıs. 1410. 164 (RACP An. Pr.). Serner die Wendung dx ndons pvAns ıc. 59. 10. (146). 6. Gebrauch des Derbums. Charakteriſtiſch ijt das regellofe Schwanfen zwiſchen Präfens und Suturum, und damit verbunden ein ſehr ftarfes Dariieren der tertlihen Seugen in diejer Hinfiht. Schon in den Briefen zeigt fich dies Schwanten, aud in den Handſchriften (210. 22f. 24.27. 37.0. vgl. 17.3 25.16). Da in der ganzen Apf die Fiktion feitgehalten wird, daß der Apof. die Dinge, die er weisjagt, vor Augen fieht, jo iſt die Schilderung im Suturum eigentlich jedesmal eine In- 1. Ebenjo vgl. idnuı mit äri 117. 102. 2. Der Dat. jteht 144. 9. 1914. 5. Das Suturum von Zeyonar ſcheint der Apot. fonjequent zn vermeiden. Der Spradgebraud). 169 fonjequenz, ein Aus=der-Rollefallen!, und deshalb wird diejelbe auch nie- mals konſequent durchgeführt. Beſonders charakteriftich ift der Wechſel des Tempus in Kap. 11. — In der fortlaufenden Schilderung wechjeln Praejens und Aorijt vegellos. — Der Gebraud) des Imperfettum ift nicht häufig in der Apf, aber wo daljelbe eingeführt wird, geſchieht es mit Be- daht. So wird es mit Dorliebe in ausmalenden und erflärenden Relativ: jägen gebraudt 112. 214. 69, ferner in einen fchildernden und erflärenden Swilhenjäßen: 5a xai &xdawov. 5ır xal ra teooeoa Coa Eeyov. 65 xal 6 Aröns HroAobdeı. 1010 xal Tv &v Tw oröuarı.... yAvad. 1914 zal Ta oroa- tevuara ...MmoAobde. 2115 zal 6 Aalav ... eiyev?. Selten nur wird das Imperfeft in fortlaufenden Schilderungen gebrauht und dann immer bald dur das Präjens abgelöft 9sff. 1311ff. Bei xoaleıw variieren die Codices jehr jtarf zwiſchen Imperf. und Aor. Doch ſcheint der Apof. das Imperf. überhaupt nicht gebraucht zu haben. Gefichert ift der Aorift 610 (> P An.) 72 (> AP 161). 103. 182. 1917 (> Q 12. 95). Daher auch wahrjheinlich zu lejen: 1818 (ACP 35. 81. 87. 95 vg. Tic.). 1819 (AC 35. vg.). Das Präjens iteht 710 und wahrjheinlich 122. Dulgäre Dermifhung der Tempora des Aorijt und Perfekts (zu Gunjten der Perfektformen) it Charafteriftiftum der Apk (Bla 195). Daher der Gebraud des Perfefts in den Apf ſehr häufig, namentlih in den Briefen: 23 zexoniaxas (es) (AC 51. 81). 25 nentwxas (es). 221. 32. 33. 33 (anders 221) 317. (320). Sonſt feltener 3. B. 14s. 183. 19ı3 (vielleiht auch 166 öeöwxas [AC]). Eine Dorliebe zeigt die Apk für eilnpa (2er. 33.) 5r. 85. 1117 (&Aaßov nur 1010. 1712 und im Niebenjaß 58. 204.); eionxa 714. 195. Serner ijt zu vergleihen yEyovevr 1617. yeyovar (?) 216 (8A 38 Lat.). yEygazııaı 158. 175. Kaum mitzurechnen ift das präfentiihe Zommxa 320. 124 (jeltjamerweije 1817 Zormoav). Das Plusquamperfeftum ift nur von Eornza Tıı gejichert®. Sehr bemerfenswert ijt, daß der Apof. fait immer den Infin. Aor. ge braudt, aljo einen Sinn für den Unterjhied von Inf. Präfens und Aor. faum noch zeigt. Eine Ausnahme macht der Apof. bei BA&new, von weldyem Derbum er den Aor. überhaupt nicht bildet* 112. 53.4. 920 (hier find aud) die folgenden Infinitive durch BAgreıw beeinflußt), ferner 116 oro&pemw und vielleiht 1313 zo xaraßaivew, wenn nicht gerade aus diefem Grunde (iva) »ataßaivn mit Q Rel. c. 3u leſen ift. Dagegen jteht nad) weile in der Regel wie im übrigen NT (Blaß 192) der Inf. Präf. 119 (yiveodaı mit &°A und den meijten Minusfeln zu leſen). 210 (lies rdoyeıw — Balls). 310. 611. 813. 104. 107. 125. 178, vielleicht auch Zı6 mit & Zueiw, hingegen 32 1. Ausnahmen jind natürlich jolde Stellen, in denen der Apof. weisjagend vor: ausgreift 3. B. 7ıef. 1310. 1410. 171aff. 2. öövauaı jteht immer im JImperf., Zduyjdn» kommt nicht vor, beadte den Gebrauch von oa» Aıı. 1823. 3. A liejt 1738 Eyeyganzaı; x (Or.) 1913 #&xAnto. 4. Vgl. 318 iva Blenns. 189 örav Blenworw, daher ijt wohl aud 228 (mit A) &ßAsnov zu lejen, 170 h Einleitung. VII. & Euehlov (Imperf.! doch anders 104) Anodavem und 124 tie ueAlovons texeiw!. Dem entjpricht, daß der Apof. ganz entjchieden den Imperativ Aor. be- vorzugt. Sreilih muß hervorgehoben werden, daß in den Briefen auch das Präjens jehr häufig ift?: unuöveve 25. 33. Yoßod 1ir. 210. yivov 210. 32. mgeı 35. zgdreı Zu. Cndeve 319 (RP An. Liiwoov). In den folgenden Kapiteln aber wird das Part. Präf. jehr felten: 55 xAaie, ferner regelmäßig oxov 61.3.5.7. 2217°. Zyeıoe I1ı (An. Zyeıaı). ebpoaivov 1212. 1820. alveite 195. — 161 jteht xy&ere (RACP) wohl wegen des vorangehenden ga um. Demgegenüber fteht der Imper. Aor. in denfelben Kapiteln etwa 40mal. — Sür den Imperativ tritt au in der Apof. der Conj. Aor. mit um ein: 66. 73. 104. 112. 2210. Das Tempus in Nebenſätzen: öre regiert immer den Aorift (14 mal), örı niemals das Imperfelt; örav regiert mit Grund As. 95. 117. 124. 171. 207 den Konjunkt. Aor. und 107. 189 den Konj. Präfens; ebenfo 24 (6mal) den Konj. Aor.; äyoıs den Konj. Aor. 2. 73. 158. 203.5. (1717 RAP An. äygı teleodnoovraı, Q Rel. teAsodöcw). Über den Wechſel von Konj. Aor. und Indic. Sut. nah va und od un ſ. unten (unter Gebraud der Kon- junftionen). Regiert iva (iva ur) den Konjunttiv, jo folgt nad) Praeteritum im Bauptja immer Konjunktiv des Aorift, nad Präjfens im Hauptjaß ge- wöhnlich“ Praejens. 116 &yovom 2Eovolav . . . »Asloaı . . . iva um... Boexn (Bo&£n Hipp.) 126 önov &yaı ... tonov ... iva ro&pworv. 1615 uaxdoıos 6... mo@v ... va win ... meginarj. 2123 od yoelav exe... va pai- voow?. Aber 203 dopgdyıoev va un nAavjon (RA 1. 79. 80. 81. 95°). Unſicher it 71 eldov .... xgaroüvras iva un wen (8 87. 121 nvedon). Sehr bemerfenswert ijt endlich das jehr häufige Sehlen der Kopula, fajt regelmäßig ift dafjelbe in den einfad; aneinander gereihten fchildernden hauptjägen. Aber die Kopula fehlt auch in Relativfägen 3. B. & Zveanuov tod doövov adrod 14; 213. (220?). 312?. 5ıs. (91). 2010, bei Austufen 52 (Tic d£ıos Avolkaı). 155. 167 (in allen Dorologieen). Bemerte no 116 xai 1. Blaß 192 urteilt, daß in den Sällen 32. ı6. 124 der Aorijt mit richtiger An- wendung jtehe. Ich glaube nicht, daß der Apof. ji dejjen bewußt gewejen iſt. Was it für ein Unterſchied zwijchen den Infinitiven in 32 vgl. mit 611; 316. 124 vgl. mit 210 (BaAAsıv) 8ı3. 107. 178! 2. Eine Empfindung für die feinen Unterſchiede des Imp. Präj. und Aor. (vgl. Blaß 190f.) vermag ich beim Apof. nicht zu entdeden. Er Ihreibt: zmosı 33. zodreı 311. aber xgaryoare 225. Er jhreibt in regellojem Wedjel 25: uvnudvevs . .. usra- v0700v ... ra moöra Edoya nolmoov; 33 urmuovevs ... mp8... uſravonoov. 3. Das Präſens in Önays 108. 161, 800 un 229 rechnet ſelbſtverſtändlich nicht mit. 4. Es ſteht auch nach einem Präſens der Aor. Conj.: 210. 311 (22 14). 5. Wenn 3ıs nad (iva) nAovrmons... neoußdin .. . um yarıgadn ... ein Blenns jteht, jo ift der Grund dafür oben angegeben. 6. 1214 2ö0dnoa» iva nermroı erklärt ji daraus, daß der Apot. wahrſcheinlich fein Präteritum von zeraucı tannte, vgl. übrigens aud die Dariante 1313 nor . iva xal nög xaraßalın (Q Rel.), Der Spradhgebraud). 171 öyıs adrod, &s 6 HAıos palver; vielleicht ift au 613 zu leſen ds av Paikovoa (sc. Eorw)!. 7. Gebraud der Konjunftionen. Bemerkenswert ijt, daß örws in der Apt überhaupt nicht vorfommt; ei findet fi nur 115 (bis); da» 25. 2. 33.2. 2218. ı9; &4v findet ſich wie ſonſt im NT jchon in Derbindung mit andern Konjunfktionen und dem Relativ: pronomen: 319 Öoovs dav (R 36 Av). 116 dodxıs 2dv (Ü 38 Hipp. Av). 1315 600: &&v (8 An. Hipp. &) und vielleiht 144 (mit Q Rel. Or.) örov &av)?. — äyoı (äxeıs oö) ſteht als Konjunktion (nicht als Präp.) im allein herrihenden Gebrauch (äyoıs od 2mal, äyoıs Amal) gegenüber Eos (uE- x010)°. Über das Tempus in Nebenjägen iſt oben bereits die Rede gewejen. Es muß hier noch über den Gebraudy des Modus gehandelt werden. äyoıs (äxoıs oö) regiert immer den Konj. Aor., daher ift vielleicht auch 17 17 mit Q Rel. äxoı teleodbow (nicht Teisodnoovraı) zu lefen. Zav regiert immer den Konj. Aor., ebenjo jteht derjelbe in Begleitung von dv (2av); 225 iſt 7Ew als Konj. Aor. von n&a anzufehen (Schmiedel 13. 102). Ebenfo fteht örav immer mit Konj. Aor.; 49 fönnte das zweifelhaft fein, da AP An. 38 örav öcoovow bieten und nur eine Reihe von Minusteln die regelrechte Konftruftion örav Ö@ow. Aber nad) Schmiedel (149) ijt hier mit &Q 7. 12. 14. 16. 32. 39. 81. 92 der jpätere Aor. Konj. örav Öboworw (von Zöwoa!) zu Iejen‘. Über un, das in der Apf nie als eigentlihe Sinalpartifel fteht, fondern nur mit dem Aor. Konj. verbunden den Imp. erjeßt ſ. 0. — od un jteht 14 mal? mit dem Konj. Aor. Daher ift auch 33 od un yvos mit ACP An. 96 od un eüowow mit AP An. harl. und wahrjcheinlih 1914 od un edons mit & fait fämtlichen Min. (einige Iefen edonrosıs) und Pr. zu leſen (jtatt edonoovomw). Ein Wecjel zwiſchen Konj. Aor. und Ind. Sut. findet nur nah va, va un jtatt, und zwar ift der Indifativ hier häufiger als im übrigen neuen Tejtament (Blaß 207). Aber auch hier läßt fid) eine gewiſſe Regelmäßigfeit nahweifen. So fteht der Ind. Sut. nach 2dodn: 64 iva dAinkovs opasovoıw AC 36. 83 iva Öwoeı NAC 95 An. 95 iva un dno- zıelvwow! ... all iva Baoaviodnoovraı RAP 38 An. Serner 39 nomow adbrovs iva NEovoıw — n000xvvNoovorw (RACP An.). Dementjprehend 1312 ro ...iva 7000xvvhoovow (anders 1316, wenn nicht mit einigen Minus- 1. Dgl. noch 144 odzoı of üxoAovdoüvres T@ dpviw, auch 1318. 2lıs; an allen diejen Stellen zeigen ji Darianten in den Handjchriften. 2. av findet ſich nur 225 Ayoıs od dv ohne Darianten; av ſcheint aljo das ein- fache &v bereits verdrängt zu haben. 3. Eos fommt nur in der Wendung Ews ndre 610 vor. 4. 222 lejen nA av um usravonoovow. 116 C doaxıs Eav BsAnoovoı. 144 Önov (av Onaysı AC 7. 16. 28. 36. 81. 87. 1315 dooı div noo0xvvnoovo x 7. 14. 31. 36. 42. 81. Sämtlihe Darianten find faum zu akzeptieren. 5. Eingerechnet 716 oddE un non. 6. Betreffs des tertfritiihen Tatbeitandes ſ. Boufjet, Studien 30f. 7. Der Konj. an erjter Stelle jteht wohl des un wegen. 198 jteht nad} einem 8669 der Konj. 172 Einleitung. VII. teln hier norel iva Öcoovow! und mit PQ An. dann va un us Öbvaraı zu leſen ift. Dielleicht ift noch zu Iefen 94 2oo&dn adrois va un ddınmoovon A 56; 611 Eogedn adrois iva üvanavoorıaı A (bei Tiih. falſche An- gabe!) PQ An.; fiher 920 oböL uerevonow .... va wi NE00xVVE0VOLV (va beinahe Gore). Endlich findet ſich die merkwürdige Wendung 2214 yazdgıoı ol nowörres. — va? Eoraı ; ZEovoia. Und demgemäß ijt aud wohl 1413 va dvananoovraı mit RACQ 7. 16. 28. 50 An. zu Iejen; diefe Wendung ift dann von dem vorausgehenden uaxdorı abhängig zu denken, und das vai Akysı ro nwedua in Parentheje zu ſetzens. 8. Der Gebrauch der Partikel. hier zeigt die Apf den Charakter einer außerordentlichen Dürftigteit. Afyndeta find, da man die einfache Aneinanderreihung der Säge in fort- laufenden Schilderungen nicht als jolhe rechnen kann, im ganzen feltent, aber mit erdrüdender Regelmäßigfeit herrſcht in der Apf die Partikel za. In den Briefen zeigt fi) ein etwas bunteres Bild; d£ findet fi) hier Zmal (im ganzen übrigen Teil der Schrift ficher bezeugt nur noh 102 (19ı2 > ®) 218 (> P); dAld 8mal (ſonſt 5mal). öpeAov (315), nv (225), odv (6mal)® fommen nur hier vor. ydo ift häufiger, namentlich in kurzen Swilchenjägen und Mebenbemerfungen: 13. 32. 1318. 144f. ıs. 1614. 198.10. 2128. 2210. Aber der Gebraud von örı ift fehr viel häufiger. — Worte wie dvrore nunore oböEnore odöEnw (ads) uevror, fogar ev und re finden ſich in der Apf nirgends — Die Derdoppelung der Negation ift ſehr felten; außer dem häufig vorkommenden od wi findet fi) 716 ein od6& un. Su bemerken ift, daß nad) einem einfachen od in der Apk immer odde jteht 53 (dreimal mit ACP An.). 716. ‚94. 920 (8Q 14. 38. 92; oöüre AP An.; Rel oö). 123 (> P An.). 204 (> An.). 212. Ausnahmen 54 (oöre PAerew, doch läßt gerade der Hauptzeuge für odd£ im vorigen Ders den Ders 4 per Homoiotel. ganz aus) und 921 xal oB uerevönoav u Wr povav ... ovre. Dagegen fteht regelrecht obre — ode 315.16. 920. 21a. Doch jchreibt der Apof. immer unte, niemals umde. Er gebraucht immer Ös (nie @oei zades 1.), &oei ift einigemale von den handſchriften ein- gebraht!, @oneg jteht einmal, 105. Dem Apof. eigentümlich ift der mani- rierte Gebrauch von @s, jo 3. B. As. (r). 51. 66. 88. 97. 135. (= 56). 143 1. Blaß 207 jchlägt vor zu Iefen dwoı = dwocı (dann falſch verjtanden als döcw) (?). 2. Das iva gewinnt in diefem Gebrauch fajt die Bedeutung von dr. 3. Auch fonjt variieren die Hndſchrn. (namentlich x) nody mannigfaltig. Jedoch iheint nirgends ein Grund vorhanden zu fein, einen Indic. Sut. in den Tert auf: zunehmen. 4. 5. 3. B. 110.20. 7.16. 911. (114) 145, beachte aud die Wendungen 156 hivov zadagov Aaungov. 198 PBooowor Aaunoov zadaoov. 2216 6 done 6 Aaumpös 6 nowıwvos. 5. Beachte nod die Sormel uera radra (Ymal, einmal uera roõũro). 6. oöv ſteht niemals einfach überleitend, ſondern immer folgernd. 7. 114 CP An.; 133 Q Rel,; in x 1ır. 163. ı3, Der Sprachgebrauch. 173 (hier hat das cs kaum einen Sinn) 152. 191. 196 " 2111. Natürlich ändern hier die handſchriften mannigfach, namentlich die altlateinijche Überjegung läßt dies cs oft fort (vgl. 46. 72. Suu. 66. 14(). 3. (1621) 191.6. (19 12). \ 9. Gebrauch des Artikels. Hervorzuheben ift, daß bei Eigennamen fein Artikel fteht (19. 11. 215. 14. 20. 55. Tall. 9ı4...141.8. 1518. 1619. 175.6. 182. ı0. 21. 21». 22 16). Auch 37 it Tv xAeiv Aaveid mit AC 38 zu leſen, ebenfo 1612 Zul rör norauov Tov ueyav [+ Töv AC An.] Eöpoarıv; ’Imoods und Ioarrıs itehen durchweg ohne Artikel. Dagegen 6 Xororos 1115. 1210. 204.6 und ta Zoya t@v Nixodaun@v 26. 215 (+ T@v 8 P An.), da Nixolattaı offenbar nicht als Eigenname gilt. Wenn 211 &ölduoxev ıw Baldz (AC 7.11. 95, N“ Rel.; z6v B; nur Q läßt den Art. fort) zu Iefen iſt, jo tritt hier die Regel ein, daß bei indeflinabeln Eigennamen zur Unterjheidung der casus der Art. hinzutritt (Blaß 148)!. Der Apof. braudht immer ö „eös (Ausnahme 217 [im Präditat]. 7: opgaylda Yeod Lorros, das Fehlen des Artikels wohl durch die Artikel- lojigfeit des vorhergehenden Wortes bedingt). Bei zuoos wechſelt der Ge: braud: immer xögios 6 DEos, Ausnahme 411; »Öoros näher beftimmt mit Artikel 11a. 3.15. 2221, aber &v zugiw 1415, xUgios zvolov 1714 (Prädikat). 1916. Der Apof. läßt den (generichen) Artifel bei ö Auos, h yi, 7) Ouraooa, 6 oögavös nie fort. Ausnahme: ano dvarokns hAlov Te 1612. obx Zyovon xgelav Ywrös Abyvov zal pwrös hAlov 225 (Bla 143). Wie im übrigen neuen Tejtament, jo finden wir in der Apk hier und da den jemitiihen Gebrauch, daß bei einem Nomen, weldhes einen Genetiv regiert, der Artikel fortgelajjen wird (Blaß 147): 615 ano ooo0nov 7. zad. Bı Ex yeıgös TOD AyyE&lov. 1211 dno noooonov Tod Öpews. 192 &x zeıös adris, vielleiht auh 222 eis deouneiav ıwv (> 8) &dviv. Tr opoapida Vsod Lovros. Ebenjo bei Eigennamen im Gen.: 74 & naons pvins vi@v ’Ioganı 2112 ı@v Öwdera Yvi®v viov ’Iooaniı (P An. zöv viov T)2. Das immer nachgeſtellte Adjekt. hat den (wiederholten) Artikel vor fich, wenn das Subjtantiv denjelben vor ſich hat. Schwankungen der Hand- ihriften find vorhanden bei Partizipien. Doch lies 85 of... äyyeloı vi &yovıss. 915 ol äyy. ol (8 41. 90. 98. >) sroaousvo. 11a ai Öbo kvyviaı ai (8). 156 ol Enta üyyekoı oi (> 8PQ 1. 48. 79. 81. 161). 1. Vgl. noch: 214 z@v viov "Ioganı. 2112 zöv dwdsxza YuAov (P An. + zw») vi@v Iogamı T4 Ex naons pvhns viov "looanı. Vavaros hat dagegen immer den Ars titel, daher auch wohl 214 (gegen x 38. 47 Ir.). 2. Daneben herriht das Streben, auszugleihen und einen artifellofen Genetiv aud mit einem artifellojen verbum regens, wenn möglich zu verbinden: 72. 1612. 225 (vgl. 1ı droxakvyıs I. yo). Daher 911 zöv (> Q Rel.) äyyeiov zig aßbooov, 153 200 (> Q Rel.) dovlov rod Yeod, 173 yEuorra (Micht yeuov za) dyouara Phaopnwias 3u lejen. 174 Einleitung. VII. 1718 5 nodıs 5 weydin 50. 94. 95). 219 as pıddas rds (? mit An., > Q.Rel., aber die richtige Lesart wahrjheinlih KAP 12. 79. 81 zw@v yeuövıwv). Daher ijt es nod die Srage, ob nicht 56 mit 7. 8. 9. 13. 16 (1. 79. 80. 81) za End nvebuara „ra“ Anoorellöusva (dreorakusva) zu leſen ift. Zu bemerken ijt, daß A hier eine finguläre Lesart hat, und & mit Konjequenz den Artifel wegzulafjen jheint. 199 ift zu leſen oöroı oi Adyoı „oi“ (mit A 4. 48) dAndıwoi tod Veod elow. Diejelbe Regel gilt für nadhgeftellte Präpofitionalbejtimmungen. Wie im neuen Tejtament das Sehlen des Artikels hier nicht häufig ift, (Blaß 155), jo ift es in der Apk nahezu ausgeſchloſſen. 55 6 Adwv 6 (> 8 14) En cs pvins. 83 10 Bvoraorjgiov ... 6 (> 8) &vauor. 11ıs 71080- Böregoı oi (> AQ 1. 7. 12. 14. 46. 81. 92. 95)!. 1119 6 vaos tod Veod 6 (mit ACP 14. 35. 38. 87. 92. 95. 121) &v 7 odoavo. 89 z@v »uoudıwv r@v (> Q Rel.) &v 1j Yaldoon. (Vgl. 163 näca yuyn za [mit AC 81; av 95] &v 1j Yaldoon). 1914 za orparebuara za (mit AP 30. 32. 47. 48. 49. 50. 51. 91. 95. 121.) & ı@ oögavo. 208 1a Zn a (> 8 14. 29. 35. 87. 92). Dgl. nod 14. 224. 14ır. 208. 201. Daher it vielleicht mit 8, gerade weil hier ſonſt faſt immer der Artikel weggelafjen it, 29 mv Blaopnwiav + mv” Ex ı@v Asyorıwv zu Iefen?. Wenn 155 6 vaos TS oRmis Tod uagrvgiov & ı@ ode. jteht, jo ift die Auslafjung des Artikels durch die weite Trennung des &v ı® odoav® von dem re- gierenden Subjeft begründet. Echt griehiih ift die Wendung 2ıs 6 Zywv zovs dpdaluois. Ar 6 Exwv 10 ngbownov. — räs im Singular fteht ohne folgenden Artikel in der Bedeutung „jeder“. Aber ein folgendes Partizip befommt gerne den Artikel (Blaß 158) 1817 näs 6 ênm ıönov nAkwv. 21er näv zowov al 6 now. 2213 navri T® (> An.) dxodovu. Hingegen jteht näs im Plural ausnahms- los mit Artikel; 1918 lies navıwv, — 2levdtowv Te zal dodiwv. Bejonders ijt nod) hervorzuheben, daß der Apof. die in der fonjtigen apofalyptiihen Tradition geläufigen Begriffe und Wendungen fofort mit dem beitimmten Artikel einführt: 15 dno ı@v End nosvudıov. 101 n(>P An.) ioıs (Rüdverweifung auf 43°). 103 ai (> 8* 1. 4. 7.18. 161). &nıa Poovrai. 113 dom Tois Övol udprwow. 114 ai Hataı — ai Avyviau. 119 ai PlEnovow En ı@v Aaöv. 1214 al (ACP An. 7. 95) do mıeovyes too (> 8) derod Tod ueydalov. 1612 wv Baoıldoy av And avaroinis Miov. Dielleiht auh 171 Ei z@v (Q Rel.) bödtwv z@v oliv. Der Artikel fehlt gern in kurzen präpofitionalen Wendungen, äyoı 1. A fommt jedod nicht in Betracht, weil er auch bei noeoßvrego, den Att. fortläßt. 2. Beachte, daß P An. das 2x fortlafen. 5. Oft werden natürlich unbekannte Wendungen, zunädhjt ohne Artikel, ein- geführt und dann erjt ſpäter mit dem bejtimmten Artikel gebradit. So jteht 202 ziha En, dann erſt D. 3 za x. 2; V. 4 wahrjheinlich wieder xiha &m (gegen Q Rel.), dann D. 6 za x. s. mit x Q 14. 18. 38. 47. 92. — Dgl. 48 mit 46, 1317 mit 1516, 219 mit 151. 1111 ijt deshalb auch (vgl. 119) werd „za“ (> »P An. a) zos%s juegas, 1116 od (> x A) eixooı zeoo. zu lejen. Ebenjo 1314 (vgl. 133) zv (mit ACP An. Hipp.) wAnynv ws waxaions, 141 z0 (> P An. 7. 95) apvior. Der Sprachgebrauch. 2198 davarov (eis — 09) 210. 1211 (135)1, eis noAeuov 971.9, aber eis ov nöleuov 1614 (hier jedoch mit einer Genetivbeſtimmung verbunden). 20% (An. ändert an den beiden Stellen); vgl. rojoaı nöAsuov 117. (127). 1217. 137, aber noumoaı töv (> P An.) nölsuov 1919 (der Artikel weiſt vielleicht auf 1614 zurüd). — 2011 ift wahrjcheinlih 05 ano „tod“ (RAP 38. 95) roooWnov zu leſen. Sehr wechſelnd iſt der Gebrauch des Artikels (wie im ganzen neuen Tejtament) beim Präditat. Beim Prädifatsadjektiv jteht er allerdings nur einigemal und mit bejondrer Abſichtlichkeit. 223 Ey@ ein 6 &oavv@v. 317 oo el 6 Taklainwgos?. Beim Prädikatsfubitantiv werden die oben an- gegebenen Regeln gewahrt, jo jteht der Artifel bei bejtimmten und be— tannten Größen, 3. B. 45. 56 & eiow ra End nvebuara®, immer in den Wendungen Ey& ei To dApa xal To d, 6 newros al 6 &oyaros, N doxN »ai rò 1&Aost (18.17. 216. 2215. 16). Ebenjo jteht der Artikel bei einem durch ein Adjektiv oder einen Genetiv beftimmten Subſt. 198.9. 10. 1718. 1825. 201. 2155. Demgemäß auch 5s al eiow ai (> x Min.) N900Evyal T@v äyiov. 2lız & &ouw za (> Q al”) Övönara av Öwdexa pvAiw®, 2l22 ö Beös ... 6 (mit A) vaos ads Lou. Entjchieden ungewöhnlich ift der Prädifatsartitel bei Eigennamen in folgenden Derbindungen: 63 övoua ar 6 (> 8C 16. 95. An. 3) ddvaros. 811 TO Övoua Tod dor&gos Aysru 6 (> 8 1. 7. 14. 36. 38. 80. 81. 161) äyıwdos. 129 6 »alovuevos dıdßoAos zal 6 (8 ACP 1. 81. 95. 161) varayüs. 1913 xEximaı Ö Aöyos Tod Veod. 202 6 Eorıv Ö (8 14. 38, 79. 97) Öıaßokos xal 6 (> P An.) oaraväs. Die Wiederholung des Artikels vor mehreren Subjt. ijt die überwiegende Regel. Sie unterbleibt in der Regel, wo ein und diejelbe Perfon durch mehrere Worte bezeichnet if. 15 z@ dyanjoavı zai Avoavı.. 1 to deo »ai nargi; vgl. 19. 314 (6 uorös xal [+ ô nur 8C 2] dAndıwos). 3ır. 610. 11s. 1217. 225. In eigentlichen längeren Aufzählungen wird der Artikel hier und da (1s. 512. 915. 119. 218) fortgelaffen. Dagegen ijt zu Iejen: 1713 mv Övvauıw xal mv (> AQ Rel.) 2£ovoiav. 1814 za Aınagda xal td (> C 79. 161) Aaungd. 203 tiv Iwy xal zov (> 8A 1. 79. 80) Mayoy. 2010 Tod nvgös xal tod (8 7. 13. 16. 18. 32. 33. 95 An.) delov"., 1. Vgl. Derbindungen mit &v: &v davdım 223. 68; & avgi xal deiw ıc.; 1310 &v maxaion; 210 eis pvlaxnv; 222 eis aAlvnv. 2. Dielleiht 1711 aörds 6 (mit x Min.) dydods Zorıy („der bejtimmte achte"). 3. Anders 3. B. 1318. 144. 1614 (eioi yao nvebuara) 179. 10. 12. 15. 4. Merkwürdig ijt demgegenüber das xUguos xvoiwv doriv 1714. 5. Ausnahmen von diefer Regel find: 120 äyysloı av Enra &xrino. eloiv. 29 oöx zioi dAld ovaymyn tod oaravä (cf. 213. 19ıo. 229). 6. Auh nad dem hinweijenden odros jteht der Prädifatsartitel 714. 144 bis.) 199. | B x läßt den wiederholten Artitel ſonſt gerne fort Au. 615. 1118. 1316. 20 12. 176 Einleitung. VII. 1 0. Wortitellung. Bier laſſen ſich ebenfalls aufs bejtimmtejte einige Regeln aufitellen. Die Wortitellung ijt nämlich ſtark hebraifierend. In der Mehrzahl der Fälle jteht das Derbum vor feinem Subjtantiv, fait immer aber vor dem Objekt. Das Subjtantiv jteht fait immer vor jeinem Attribut aud) dem Poſſeſſiv— pronomen (Ausnahmen 181 &» ioyvod par!. 1821 5 weydin nölıs. 38 uov tov Aöyov), nur Sahlworte machen durchgehend eine Ausnahme? Eine Präpojfitionalbejtimmung jteht jo gut wie nie zwijchen Artifel und Subjtantiv. Ausnahme: die Briefeingänge 2ı rjs &v ’Epeow Erximoias ıc. (doch |. die textfritiihen Bemerkungen im Kommentar). Gebräudlicher iſt die Doran- jtellung einer Präpofitionalbejtimmung vor das Partizip 111. 1413. 18ır. 199. 2015. 213. 2119. Der Genetiv jteht immer hinter dem verbum regens (Ausnahme 717 di Cons ınyas 66). Dieje Regeln für die Wort- jtellung jind jo jtabil, daß man wenn irgendwo jo hier einen jtatijtischen Maßjtab dafür hat, ob und wo etwa fremde literarijche Einflüffe in der Apk vorliegen. Die Ausnahmen von diejen Regeln werden daher bei Ge: legenheit der Bejprechung der einzelnen Kapitelgruppen, in denen man etwa jelbjtändige Quellen vermuten fönnte, bejprochen werden. 11. Sonjtiger Sprachgebraud) und Wortichaß. Um nicht zu weitläufig zu werden, will ich hier nur die Hauptjachen hervorheben. Es finden fih in der Apf eine ganze Menge bejtimmter ge- prägter Wendungen, die fortwährend wiederfehren und der Schrift ihr gleihmäßiges Kolorit verleihen. So gebraudt der Apofalyptifer, nachdem er in der feierlichen Einleitung 11.2.5 ’Imooös Xoıorös gejagt hat, aus- nahmslos nur ’Inooös (11mal) oder Xgıorös (4mal). Dahin gehören ferner die Wendungen Aöyos Tod Weod zal uaprvoia ’Inooo 12.9. 69. (11r.) 121. (17.) (1910.) 204; 6 udorvs 6 muorös 15. 2ı3. 311; zU0los 6 Veös Ö nar- toxoatwg 18. 48. IIII. 155. 16%. (1614.) 196.15. 2122 (navroxodıwo im NT nur noch II Kor 6ıs, dagegen in LXX und ſpätjüdiſcher Literatur jehr gebräuhlih); olwos Tod Wvuod Tjs doyns (Tjs nooveias) 148. 1. 161». 172. 183. 1915; C@v eis Tobs al@vas ı@v almvov (1ıs.) 49.1. (514.) 72. 106. 157 (im NT verhältnismäßig felten, ſpätjüdiſcher Sprachgebraud)); Aluvn tod nwoös (zal Deiov) (1410.) 1920. 2010. 11. 15. 2183 PvAal yABdooaı kaoi Edvyn 59. 79. (1011.) 119. 137. 146. (1715); PißAos (PıßAiov) Ts Sons 35. 138. 175. 2015. 2127, im NT nur nod Phil 43; eine Reihe jehr ähnlicher Aufzählungen der verjchiedenen Klaffen von Menſchen 615. 1118. 1316. 195. 18. 2012 (beachte bejonders die Sormel wıxooi zai ueydioı); roopntar — Äyıoı Ilıs. 166. (1820) 1824; Verbindungen mit dAndıröc (äyıos — dA., muorös — Ad. Ölxaıos — Ad.) 37.11. 610. 153. 167. 192. (199.) 1911. 215. 226; man beadte ferner die eingejtreuten Seligpreijungen (ua- 1. Doch ijt vielleicht 2» ioyvı zu leſen. S. die tertkritiiche Bemerkung. 2. Hierher gehören 54 öAlya örsuara. 1212 ÖAlyor zaor. 38 tuxouv Sbvauıw. 203 Aıxo0v Xoovor. Der Sprachgebrauch. "177 »agıos 2.) 13. 1413. 1615. 199. 206. 227.14 und Dorologieen 16. Asff. 59f. Sief. 7ıe. 155. 19ıff. eff.; die mit dem hinweifenden &de eingeführten Sormeln 1310. 18. 1412. 179; MAdev h hutoa (doyn, Boa) bir. 1118. 14r. 15. 1810. 197; Boovrai pwvai dorganai (ocıowös) 45. 85. 11lıs. 1618; 7u7- yai böarwv Tır. Bi. 147. 164. (216). (221.17); 6 @v xal 6 Av xal 6 &oxöuevos 14.5. 48. (11ır. 165); die Aufzählung odgavös, y7, ünondtw is yüs 53. ıs. (106). (147); über &x 100 oögavoo dno zod Veov war ſchon oben die Rede. — Don einzelnen Worten hebe ich noch folgende hervor: dod4os in prägnantem Sinn 1ı bis. 73. 107. 1118. 153. 192.5. 225.6 (be⸗ achte die Derbindung oi dodloı oi gopntaı); deinvvew 11. 41. 171. 21of. 221.6.8; ımoeiv 13. 22. 33.38.10. bis. 1217. 1412. (161). 227.9. Hierher gehört auch noch der Gebraudy von dgviov, mit dem es allerdings eine be- jondre Bewandtnis hat. — Dieſe gleihe Sprahfärbung erjtredt ſich über das ganze Bud, wenn jie ſich auch in einzelnen Derjen und längeren Partieen bejonders zeigt (j. namentlih 11ı7-.ıs ıc.). Sum Schluß wäre noch zu erwähnen, daß der Stil der Apk jein Ge- präge durch eine gewilje monotone und namentlid in Wiederholungen ſich ergehende Breite erhält. Der Artikel und die Präpofitionen vor mehreren Subjt. werden fajt immer wiederholt, ebenjo oft das regierende Wort vor mehreren regierten Worten. Ganze Wendungen werden noch einmal wieder aufgenommen, in der Negation wiederholt, hebräiſcher Parallelismus iſt nicht jelten!. Anhang. Die Sprachverwandtſchaft der Apk mit den übrigen Schriften der johanneijhen Literatur. Die Derjhiedenheit des Sprachcharakters von Evangelium und Briefen auf der einen, der Apf auf der anderen Seite iſt in weiten Kreijen jo un bedingt zugejtanden, daß es ſich nicht der Mühe verlohnt, hier noch einmal alles Material zu jammeln. JIch verweije auf die Sujammenitellungen bei Lüde und Ewald?. Hingegen iſt es ungleich wichtiger, darauf zu achten, wie bei aller Derjhiedenheit doc) wieder eine gewijje merfwürdige Übereinjtimmung, namentlid in der Wahl der Bilder und im Wortihaß vorliegt. — Daß irgend eine literarijche Beziehung zwijchen der Apf, wie fie uns jeßt vorliegt, 1. Über Spuren direkter Überjegung aus den Hebräijchen wird bei den einzelnen Abjchnitten gehandelt werden. 2. Überfiht über die Literatur bei Lüde 662, vgl. Leonhard Twells Wert (j. 0.S. 33); 3. D. Schulze, jchriftjtelleriiher Charakter des Johannes. 63ff.; Dunder: Eurtius, Specimen de apoc. ab indole, doctrina et seribendi genere J. apost. non abhorrente; bejonders Kolthoff, Apoc. Joanni apost. vindicata. Hafniae 1834. Dagegen Ewald I Proleg. 67ff. Lüde 662ff. Su vergleihen ijt nody Dannemann: Wer ijt der Derf. der Offenb. Joh.? 1841. Wertvolles, aber nicht genügend ge— jichtetes Material bietet B. Weiß, die Joh.Apk. Texte u. Unter. VII. Meyers Kommentar XVI. Abt. 7. Aufl. 12 178 | Ä Einleitung. VII. und dem übrigen johanneiſchen Schriftenfreis obwaltet, beweift! für ſich allein jhon die Erwähnung des Logos 1915. Au da Chrijtus im Evan- gelium und in Apk das Lamm genannt wird, ijt jehr bemerfenswert, wenn auch dort duvds und hier ägviov gebrauht wird. Hier wie dort wird das Bild des Iebendigen Waſſers gebraudt. Ev döwo Liv 4 10f. 738. Apk döwg Lwis 216. 2217 (vgl. amyal bödrwv Apt Sio u. ö. uny böaroc Ev 414, norauoi Ödaros 738). Das Bild des Hirten findet fih Ev 104ff. 27.28. 21ıeff. Apk 7ı7 (anders gewandt 227. 125. 1915). Zur Polemik gegen den Tempel 2122 ift zu vergleihen Ev 4212. Gemeinjame ſprachliche Eigentümlichkeiten im einzelnen finden ſich jeltener. Man könnte hier den häufigen Gebraud des &x partitivus nennen (f- 0. S. 166f. und Ev 1.4. 31. 134. 122.2. 1617 (einov odv du zw uadnrav) 2024. 212. Was den fonjtigen Gebrauch der Präpofition betrifft, jo vergleiche gös c. Dat. 113. Ev 1816. 2011f. (LE 1937. ME. 51); dvd As. Ev 26 (ME 640 Hndfchrn. Mt 209); änd radio» 14%. Ev 11ıs. (Apf 2116). Serner vergleihe man zu dem merkwürdigen Gebraud von va Apf 14 13.° ‚2214 (f. 0.5. 171f.) die überrafhenden Parallelen Ev 856 nyallıdoaro iva iön. 92 Tis juagrev va tuplös yerındy. 1115 xaloo dr Öuäs va uorev- ante, — ferner xoövos (Bea) va 2nı. Ev 123. 131. 1632; no omusla ueyala va 1313 vgl. Ev 1515. Ep 19. 3ı. Irreguläre Saßkonftruftionen, die ja der Apk ihr Gepräge geben, find aud im Evangelium gar nit fo felten, vgl. 3. B. Ev 6%. 172, die auf- gelöjte Partizipialfonftruftion Apf 16 mit Ev 13. 54. Ep II 2; vgl. Apk 26 u. ö. mit Ev 152 xai näv 16 xagnöv PEgov »adaigeı adrd, 1811 16 nor- gv ... od wi rim adrö,; zu Apk 39 noow abrovs va Ev Ass. 54, zur Relativfonftruftion Apk 4ı. 103 Ep. 22. Beachte endlich auch noch das begründende Öorıs Apk 17.12. 224. 192. 204. Ev 853. Ep 12. Serner find folgende gleihmäßig wiederkehrende Derbalverbindungen beadtenswert: Yavualew dıd Apk 177. Ev 721. (ME 66); Ankeiw era Tivog Apf Iı2. 41. 108. 171. 219.1. Ev Ar. 957. 1450 (fonjt ME 650); dxo- Aovdeiv uera Apk. 68. 1413 vgl. Ev 940. Der Wechſel der Konſtruktion von rgooxvveiv m. Dat und m. Aftuf. kommt auch im Ev vor, jonjt wird rooo- xvveiv mit dem Dat. fonjtruiert; zu noooxvreiv dv Apk 11ı vgl. Joh. 820 Eldimoev Ev ı@ yalopvlaxio. Größere Derwandtihaft noch zeigt der Sprachſchatz der Briefe: dAndıvos Apt 10mal, Ev Ymal, Ep 4mal, jonft im NT 6mal; ändot Apk 14ıs Ev (152) 1319. 147, ſonſt Mt 2359. 2620. 64; Öeinvuu (deinvbo) im feierlichen Sinn des Offenbarens Apk 8mal, Ev 218. 520. 1032. 148f. 2020; Eßoauori Yıı. 1616. Ev 52. 1913. ı7. 20. 2016; &ö d& % 25. 16. Ev 142. 1 (hier nad) affirmativen Sägen, nad) negativen ME 2af.); zuodaı — positum esse 42. Ep 2%. 1929. 20 12; xorıao (im Sinne von ermüden) 23. Ev 46. (Mt 1123); Aaußdvo 1. Iſt die Stelle Glofje, jo jtammt doc der Ölojjator aus johanneijhen Kreijen. 2. Es ijt ferner beachtenswert, daß ſich Apk 17 und Ev 1937 diejelbe Sorm des Sitats Sach 1210 (nach dem hebräiihen Tert. gegen die LXX) findet. 5. B. Weiß faßt das iva abjolut und vergleicht Joh. 18. 1318. I Joh. 219. Der Sprachgebrauch. y 179 | (= günftig aufnehmen) 33. Ev 311.33. 1248. 1417. 178 (Mt 132. ME 416); maxagıos Apt öfter, Ev 2039 (Mt 5ff. LE 6eif.)) ueoos 2yew 206 (dv), Ev 135 (werd); uera radra Apt 9mal, Ev Smal (Sf 5mal); naprvola Apt Imal, Ev 14mal, Ep 6mal, ſonſt 7mal! (vgl. den Gebrauch von naprvoew); vırav Apk 16mal, Ev Imal, Ep 6mal, ſonſt Amal; vöupn 1823. 212.9. 2217. Ev 32; Öyıs 11. Ev 72. 11a; malo (= faſſen) 1920, Ev 8mal, ſonſt Aft 124. II Kor 1132; onuaivo 1ı. Ev 1253. 1832. 2119 (Akt 112. 2527); oxnvéd Tı5. 1212. 136. 215. Ev 1ıs (oxmvi Apk 1316. 155. 219); opdrıw Apt Smal, Ep 3ı2 bis.; tmoeiv tag Evroids 1217. 1412 Ev 4mal, Ep 5mal; tmgeiv töv Aöyov 38.10 227.9. Ev 7mal, Ep Imal; tnoeiw (= bewahren, hüten) 1615. Ev 17uf. Ep 518; PuA® Zi. 2215. Ev 13 mal, ſonſt 10 mal. Bemerfe endlich die Wendung dvoua add 68. 911. Ev 16. 3ı 1810 (ſonſt Övöuarı, & Övoua,; LE 15 To Övoua adräg). Man hat gewiß Recht, wenn man dieje johanneifche Sprahfärbung auf Red: nung des letzten Redaktors der Apf jest (Harnad, Spitta). Aber man fieht auch wieder, daß diejer Redaftor viel eingreifender den vorliegenden Stoff geformt hat, als man gewöhnlich annimmt. Es feinen die vorliegenden Sprachparallelen zu der Dermutung ein Recht zu geben, daß der gejamte johanneijhe Schriftenfreis aus Kreijen ftammt, die unter dem Einfluß des tleinafiatiihen Johannes jtanden. Auch von hier aus ergibt ih, daß der „SodAos Iwavns“ fein andrer fein ſoll oder ift, als der kleinaſiatiſche Jo- hannes. Und wenn neuerdings? die Dermutung ausgejproden ift, daß es in Kleinafien eine bejtimmte johanneifhe Schuljprahe gegeben hat, fo jcheint mir aud der in der Apf vorliegende Tatbeitand für diefe Dermutung eine Bejtätigung zu bieten. 1. Dagegen jteht uagröeıov nur Apf 155 im Terminus technicus, fonjt nie- mals im johanneilhen Schriftenfreis (19mal im NT). 2. v. d. Goltz, Ignatius v. Antiodien, Terte u. Unters. XII. 118-144. 180 s Uberſchrift. Derzeihnis der weniger gebräudlidhen tertkritiſchen Siglen. a = armeniſche Überjegung. ae. = aethiopiſche Überjegung. An. = die gejamte „Andreas"-Klafjje der Minusteln. = (Min.) 1. 12. 36. 72. 81. 152 (oder, wie audy im Solgenden, die Mehrheit der zur Gruppe gehörigen Minusfeln). An? = 28. 73. 79. 80. An.? = 10. 17. 37. 49. 91. 96. (154. 161). An.‘ = (34). 35. 68. 87. 121. (151). An? = 7. 16. 39. 45. 69 ce = foptijch-memphitifche Überjegung (= Tiihend. „cop.“). f = Palimpjejt von Sleurn (vet. Lat.). g= Bee Holmensis. Pr. = Primajius; Tert hrsg. von Haußleiter. Rel. = die übrigen Minusfeln mit Ausnahme der Andreasgruppen. me — Pseudo-Augustinum. 8 — ſyriſche Überſetzung hrsg. v. Gwynn. s? = ſyriſche Überſetzung hrsg. v. Ludovicus de Dieu. sa. — ſahidiſch-thebaiſche Überjegung. Tic. — Ticonius (namentlih nad) den pjeudoaugujtiniihen Homilien). vg. = Dulgata (die handſchriften der vg. nad} den bei Tiihend. üblichen Abkürzungen: am. fu. 2c.). "AnoxdAvyıs ’Iwarvov. Sur Bezeihnung einer Schrift eschatalogifhen Inhalts ijt das Wort im Seitalter unfjerer Apof. noch nicht das allgemein Übliche gewejen. Die Termini wecjeln hier: Bilderrede (nagaßoA7? Maſchal), Tejtamente (dıa- nxaı), assumptio, ascensio (dvainuyıs), 6oaoıs. Wir können feine Schrift, die älter als die Apk ift, mit diefem jpeziellen Namen bejtimmt nad) weilen. (Dody beachte man, daß die etwa gleichzeitige, vielleiht etwas frühere ſyriſche Baruchapok. die Überjchrift trägt: „Schrift der Offenbarung" des Baruch, Sohnes des Nerja; Kautzſch, Pfeudepigraphen 410.) Daraus wird man natürlich nicht jchliegen dürfen, daß unjer Apof. erſt den Gebraud des Wortes anoxdivrpıs einführte. Aber zur allgemeinen Geltung wird er ihn jicher gebraht haben. Im Derzeichnis der „60 Tanonijhen Bücher“ (Tert bei 3ahn, Geſch. d. Kanons II 1, 292) finden fi „Apofalypjen“ des Elias, des Sophonias, des Sacharias, des Esdras, des Petrus, des Paulus. Aber alle dieje Schriften jcheinen, jo weit wir jie ganz oder bruchſtückweiſe fennen, erſt jpäteren Urjprungs und unter chriftlihem Einfluß entitanden, reſp. mindeſtens redigiert Zu fein. Der Titel des Buches lautet nad) den beiten Seugnifjen dnoxdAvyıs ’Iodvvov (RC; A in der Unterſchrift; einige [bis jegt etwa 6] Min. Melito bei Eujebius H. E. IV 262; Apollonius ib. V 18; Clemens, Origenes, Eufebius; j. die Stellen in Tijhendorfs ed. octava major). Das Attribut &yıos fügen Apt 1ı. 181 Min. 50 s! fu. (am.) c hinzu; in s? findet ſich das Beiwort äyıos edayye- Aorns; die Appofition andoroAos in Hndfchrn. der Dulgata; dnöorolos und edayyshuoris: P 42. — In fait allen fpäteren 3eugen befommt der Johannes der Apk bereits das feierliche, auf die Eigentümlichteit des vierten Evangeliums ' bezugnehmende #eoAöyos. Über dieje Lesart urteilte Jo. Chr. Wolf in Curae philol. et criticae in N. T. IV 1735 p. 369f.: Hactenus vero ex doctoribus ecclesiae veteris nemo allatus est, qui ante Eusebium Joannem hoc titulo insigniverit. €s folgt ein Hinweis auf Eus. Praep. Ev. XI 18. Aber auch dort findet fid) das Wort HeoAöyos nur in einem allgemeinen Sinn, nicht als Beiwort. Vgl. Boufjet, der Derf. des Johannes- epangeliums, Theol. Rundſchau VIII 2272. Das Beiwort findet fi} übrigens in den Acta Timothei (ed. Ujener, Bonn 1878). anoxaAvyıs kommt im neuen Tejtament auch font (bei Paulus häufig, dann IPt und Lk 252) in der Bedeutung „Enthüllung göttliher Geheim- nifje” vor. Im alten Teftament jteht das Subjtantivum in diejer Bedeutung niemals, das Derbum Amos 37. Dan. Theodot. 218. 22.28— 30 u. ö. Dagegen findet jih anoxdAvyıs in vorliegender Bedeutung bei dem Siraciden!: 11er anox. Eoywv; 2222 uvornplov Anox.; 42ı änox. Aöywv xovpiwv (Ano- »ahuntew Aıs). Hieronymus, in Gal 112 (Wift.), meinte, daß das Wort in Haffiiher Gräzität nicht vorfomme. Dielfad findet man gegen dieje Be- hauptung des Hieronymus den Hinweis auf Plato, Protagoras 352 AB, Gorgias 455 D. Doch findet ſich hier u. ö (Diodorus Siculus XVII 62) nur das Derbum anoxald'nıew in der betreffenden Bedeutung. Dagegen findet ſich anoxdAvyıs bei Plutarch, Cato Major 20 (Wörterbuch von Pape). Einleitung 1:ı-.. 11—3 die Überſchrift des Buches. Mit großer Energie wird der pro- phetiſche Charakter des Buches betont (beachte die Stufenleiter der Auto- ritäten: Gott, Chriftus der Engel, Johannes), und diejes den (kirchlichen) Dorlejern und den Hörern empfohlen; vgl. die Bucheingänge Jeſ 1ı. Jer 11ff. Priv 1ff. 11. dnoxdAvwıs ’Inood Xoıorod (it nit Gen. Obj.: die Enthüllung Jeſu in meſſianiſcher Herrlichkeit, jondern Gen. Subj., doch nicht Gen. des Bejigers, jondern des Urhebers in der nachfolgenden Beſchränkung) nv Eöwnev abo Ö Veös, delkaırois dodkoıs adrod. Vgl. Amos 3r: od um nomosı x. 6 d. noäyua, Eav um Anoxalöyn rawöciav oös Tovs dovAovs adrod Tovs noopntas. Öeinvyv in diefer Bedeutung der Mit: teilung göttliher Offenbarung durch die Difion gehört zum Sprachbeſtand des Apofalmptifers (f. o. S. 178). Unter „feinen Knechten“ veriteht der Apof. fpeziell die Propheten (f. o. S. 177). 3üllig überjegt in richtiger Ab- fiht: feinen huldknechten (vgl. feine Ausführungen I 242ff.). Das adrov it nad) 226 auf Gott, nicht auf Chriftus zu beziehen (anders Ditd.). — & 1. Id} 3itiere nad} Swete, the old Testament in Greek. Cambridge 1891 ff. 12* N 182 Apf 11-2. del ysv&odaı Ev raysı (zu Ev zayaı Din 95. €. 295. Pf 212. B. Weiß). Es foll gejhehen nad) göftliher (abfoluter) Willensbejtimmung (de) und zwar in Kürze, nicht in rajcher Entwidelung der Dinge, — die Überzeugung aller lebendigen eschatologijhen Erwartung. Vgl. Dan 228. 29: ä dei yenk- odaı En Eoyarwv ı@v husoiw. (Cheod.: ti del yerdodaı usrd tadra). Der Unterſchied, der zwiichen der Apf und der jüdiſchen Apokalyptik beiteht, und der darauf beruht, daß in erfterer fein Seuge aus urgrauer Zeit redet, tritt durch diefe Parallele klar hervor, vgl. noch Dan. 124.9. u. 0. $. 151. xai &onuavev (ein Wort des johanneifhen Schriftkreifes ſ. o. S. 179) äro- oreikas dıa Tod AyyE&kov abrod. Und „er hat angezeigt” oder „Kunde gebracht“. Das Subjekt zu domuaver ift wahrjheinlich nicht Gott, jondern Chriftus, dem ja nad) dem Dorhergehenden eben das deikaı role dovkoıc anvertraut it. Die Worte gehören alſo nicht mehr zum Relativfaß und man hat etwa zu überjegen: welche Gott ihm gegeben hat, feinen Knedten zu zeigen, und er (sc. Chrijtus) hat fie kundgemacht (wörtlich: angezeigt, vgl. Weiz’. Überjegung). — Oder man müßte mit Pr. (significavit nun- tianda) &oruavev dnooretiaı Iejen und überjeßen: weldhe Gott gegeben hat zu zeigen... und geboten hat zu entjenden. (onualvo ift in diejer Be- deutung im NE nicht nachweisbar, doch findet es fih LXX IEsr 24: ai Eonumvev uoı olnodounoaı, und oft in klaſſiſcher Gräzität; auh Anooreiio mit dem AF. einer Sache ift nachweisbar). — Bei der gewöhnlichen Lesart ſteht dnooreidaı abjolut = hinjenden vgl. Er 413 1a nbw. Wenn da- gegen eingewandt ijt, daß dnooreilas im NT immer mit dem Aff. der Perjon itehe, jo Iejen Mt 112 BRCZ 33D it. n&uyas dia. — Die Dorftellung, daß Jefus durch feinen Engel die Offenbarung gejandt, bereitet Schwierigkeiten. Die Jdee eines bejonderen Offenbarungsengels ift in der jüdiſchen Apoka— lyptik weit verbreitet und ſtammt ſicher daher (f. o. S. 6f.). Sie will aber nicht recht zu der ſonſt in der Apk vorliegenden Anjhauung jtimmen. In den unmittelbar folgenden Kapiteln ift der Menjchenjohn Träger der Weis: jagung 1roff. 41. Der Engel 101ff. hat nur eine vorübergehende Rolle (vgl. 72. 13. 181). Erſt zum Schluß tritt der Schußengel, der dem Apof. die große Hure und das himmlifche Jerufalem zeigt, jtärfer hervor 171.7. 15. 199ff. 219. 221. Man begreift, wenn in Rüdblid hierauf der Apof. zum Schluß 226 jagt, daß Gott feinen Engel geſchickt habe, jeinen Knechten zu zeigen, was bald geſchehen folle (2216). Man wird daher annehmen müfjen, daß der Apof. das Prooemium erjt nachträglich geſchrieben hat, nahdem er jein Bud} beendigt hatte. Da waren ihm vor allem die legten Kapitel im Gedächtnis. Diejelbe Hand, die 2216 (im Rüdblid auf die vorhergehenden Kapitel) jhrieb: 2y@ ’Imooös Eneupa Tov äyyeadv uov uagtvonoaı dulv radra Eni rais Exximoiaıs, hat nahträgli im Prooemium gejchrieben: &onuavev Anooreilas did Tod Ayy&iov adrod. — To Öo0oVA® adrod Iwan. Man beachte, wie hier wiederum dodAoc Ehrenprädifat des Jo- hannes ift. 12. Ös Euagröonoerv (2216. 18. 20, das Wort gehört dem johannei⸗ ſchen Schriftenkreis an) zo» Adyo» Tod Beod xal yv nagrvoliav Apt 12-3. 183 Inooö Xoıorod. Der Aor. iſt gewählt, weil der Schreiber ſich auf den Standpunft jeiner Leſer verjeßt. Deraltet ift die Deutung auf das Johannes» Evangelium und die Briefe. Die Wendung: „Wort Gottes und Zeugnis Jeſu“ kommt in der Apk jehr häufig vor und ift ein plerophorifher Aus⸗ drud für chriſtliche Offenbarung überhaupt vgl. 19. 69. 12(ır). (1910). 204; hier wird der allgemeine Ausdrud durch das folgende don Elder näher be- ſtimmt als die jpeziell in diefem Buch vorliegende Offenbarung. uaprvoia ‘Inood iſt Zeugnis Jefu (nicht von Jefus). nagrvgia gehört wie uaprvoeiv dem johanneijhen Schriftenfreis an (ſ. 0. S. 179). oa elder: jo viel er ſchaute. 13. waxagıos G. o. S. 176f.) 6 dvayırdorwv. Die Wendung er- innert an ſynoptiſchen Sprachgebrauh (Mt 5sff. LE 6aıf. Joh 204. Jak 112). Grund der Seligpreijung ijt die Anwartihaft auf das Leben im meſſianiſchen Reid. Der „Leſende“ iſt der Vorleſer im öffentlichen Gottesdienſt (Juftin, Apol. I 67; Weyland 119). Das beweift der wechſelnde Numerus in den Partizipien. Der Apof. bejtimmt fein Bud) von vornherein als heiliges und prophetiſches zur gottesdienftlihen Derlefung. xal oi dxovovres todc Aöyovs? zjs ngopnreias? (229; über die der Apk eigentümliche befondre hochſchätzung der noopnreia |. o. S. 138) zai nooörres (gehört dem johanneijhen Spradhgut an j. o. S. 179) ra &v adıj yeypauueva. Die Ermahnung, das in der Apk Gejchriebene zu halten, hat einen ganz be- jtimmten Sinn. Diefelbe bezieht ſich nicht in erjter Linie auf die in den Sendſchreiben enthaltenen einzelnen Mahnungen (Djtd.). Die ganze Schrift will eine mächtige Mahnung an die Chrijten fein, in der letzten Zeit der bitterjten Not und des heißen Kampfes getreu auszuharren. 6 ydo xaroöc (111) Eyyös. 2210. Vgl. Mt 2455. 2618 und das oben zu &v zayaı (1ı) Bemerfte, zu Zyyös Joh 213. 64. 72. 1155 (B. Weiß). Erkurs zu 1—3. Das Prooemium hat in feiner Stellung vor dem eigentlihen Eingang 4—-s mannigfahe kritiſche Bedenken hervorgerufen. Dölter * 8 erklärte die Derje für jpätere Sutat des: Redaktors. Ebenfo Ihreibt 5. Weiß die Derje dem vom Apof. zu unterjcheidenden Redaftor zu. Nach Sp. 11, Sabatier, Schön liegt hier eine Überfchrift vor, wie fie Ipäter in den Manujfripten öfter den neuteſtamentlichen Schriften vorgejet worden jei. Es ijt aber fein Grund gegen die Annahme vorhanden, daß der Apof. jelbjt feinem Werk diejen Titel vorgejegt hätte. Dafür, daß das erſt nachträglich nad Dollendung des Buches gejhehen ift (vgl. hirſcht), jpriht aud das an 2216 direkt ſich anlehnende dia Tod Aayyelov (f. o.). Auffällig ift die johanneifhe Sprahfärbung gerade dieſer Derje; man vgl. die Ausdrüde omuaivew, uagrvgeiv, uagrvoia, tnoeiv. Das Prooemium empfiehlt die Schrift in feierlicher Weije als heiliges prophetijches Dorlefungs- bud). 1. An. fügt aus 119 die Gloſſe hinzu: xaı arıra zı0ı xaı arıva yon ysrsodaı uera Tavra. 2. zov Aoyov xQ 100. 5. + ravıns 7. 16 g vg. ©. s! Vict. ijt erflärende Glofje. 184 apt 14. 11--6 Adreſſe und Gegen. «. ’Iodvns tais Enıa Eunimoioıs Tais Ev zn Aoiq. Bejondere Schwierigkeit macht hier der bejtimmte Artikel. Völter (ogl. 212, 3441, *49), der die Derfe 4-6 ganz aus ihrem Sufammenhang mit D. 9 löſt, nimmt an, daß fein Urapofalyptiter, dem er D. 4-6 zu: Ipridt, in einer Seit gejchrieben habe, in der es nur fieben kleinaſiatiſche Gemeinden gegeben habe. Dieje Meinung fteht und fällt mit dem Recht der Dölterjchen Quellenjheidungen. Wenn dagegen Spitta, der den D. 4 in feinem Sufammenhang mit D. 9 beläßt, ebenfalls der Meinung ift (S. 19), die ge: nannten Städte hätten gleichſam eine Heptapolis in Kleinafien gebildet, (vgl. die Defapolis im Oitjordanland), fo ift dagegen einzuwenden, daß dann jo wichtige altchriftlihe Sentren, wie Colofjae und Bierapolis u. a., nicht fehlen durften. — Man wird daher bei der Annahme bleiben müffen, daß der be- jtimmte Artifel hier im voraus auf 111 verweift (vgl. S. 174), wo die fieben ‚ Städte genannt werden. Dann iſt es freilich von vornherein Kar, daß wir es nicht mit wirklichen Briefen in den Sendfchreiben zu tun haben, die Brief- form ift nur fingiert. Der Apofalyptiter richtet feine Ermahnungen an eine heilige Siebenzahl von Städten, und weldhe er meint, jagt er erſt nachher. So verfährt niemand in einem wirklichen Sendfchreiben. Gerade an fieben Gemeinden jchreibt er wegen der Heiligkeit der Siebenzahl. — Unter Aold iſt natürli das profonjulariihe Afien zu verjtehen. Man bemerfe noch, daß die genannten fieben Städte ſämtlich Gerichtsitädte waren (Holgmann. Marquardt, römijhe Staatsperwaltung I 340 — 42). 19915 Öuiv nal eionvn And 6! @v nal 6 Av xal 6 Eoyöuevos 18. 4s. Bemerkenswert ift, daß in dem Sriedensgruß, den man übrigens faum pauliniid nennen darf (Sp., DIE.) nody nicht 2Asos vorfommt, wie I II Tim. II Joh. ano 5 @v (vgl. namentlich no 5 7», was nicht in 80 NP umzu⸗ deuten ift) ijt vielleicht beabjichtigte grammatifhe Härte. Es liegt eine er- habene Seierlihfeit in dem undeklinierten Gottesnamen. — Dgl. LXX Er 31 &yo ein 6 @v Jeſ. 414. Dielleicht liegt hier eine fonft ſchon geläufige Aus- deutung des Jahmwenamens vor. Targum Bierofol. zu Er 31a: qui fuit, est et erit, dixit mundo; Targum Jonathan zu Din 3239: ego ille, qui est et qui fuit et qui erit; Schemoth Rabba II 105b; Midraſch Tehillim 117b; Berejhith Rabba LXXXI (f. Wiit). Stellen aus griechiſchen Autoren, in welden Seus, Athena, Asklepios mit denſelben Prädifaten bedacht find j. bei Wtſt. — Unerwartet kommt gegenüber jämtlihen Parallelen der Aus- drud 6 Eoxöuevos (Mt 115 hbr 1057), er ift nicht gleichbedeutend mit 6 Eoöuevos, jondern mit beftimmter Beziehung auf den Inhalt der Apf ge⸗ wählt (Ditd.). »ai ind GV Enıa nvevudıo». Durd die Einführung der lieben Geijter an diejer Stelle entiteht eine der merkwürdigſten trinitariſchen Sormel, zu der als Parallele höchſtens Juftin, Apol. I 6 anzuführen wäre: dAA dxer- vov TE xal rov nag adrod viov Edovra ... zal rov 1ov ällwv enoutvwv 1 c. sAC An.; ano deov o w» Q Rel. Pr. Vict. offenbare Korrektur. * Apk 14. 185 Ä xal Eouorvuerov Ayadav Ayyeimov orgardv, nvedud Te To aoopnrmor! eßousda (vgl. ITim 521. Athenagoras, Suppl. c 10 [11 A] u. 24 [27 A]). Die jieben Geifter werden außer 31 noch zweimal in der Apf erwähnt, 45 find es die ſieben Sadeln vor Gottes Thron, 56 die fieben Augen des Lammes. Damit dürften wir vielleicht fombinieren, daß Chriftus inmitten von fieben goldnen Leuchtern erſcheint 112 und fieben Sterne 116.20 in feiner Hand hat. Es fragt ſich, woher dieje Dorftellung von fieben Geiftern ftammt. Der Derweis auf Sad. 3sff. und 42, wo von fieben Sternen (fieben Augen Gottes) und jieben Leuchtern die Rede ift, hilft uns zunächſt nicht weiter, da er nichts wirklich erklärt. Tatjählich hat man jpäter aus Jeſ 112 die Dor- ftellung von dem fiebenfältigen Gottesgeift oder den fieben Geijtern bewiejen. Dod mußte man die Siebenzahl erſt mühfam aus diejer Stelle herausrechnen, da hier nur jechs Gaben des Geiſtes aufgezählt find. Wie aus Juftin, Di- alog 87 (314. D vgl. 314 B)? „AVEDua 00PlaS ... 0VVvEOEws ... Boviis ... ioydos ... eboeßeias ... p6ßov .... yroosws“ erfichtlic ift, gewann man die Siebenzählung durch Heranziehung von Jeſ 113 (nveöua Pößov). Ebenfo wie Jujtin deutet das Targum Jonathan? zu Jef 112 die Stelle (Gfrörer II, 249). Auch auf einen ſechsfachen Gottesgeift wird die Stelle richtig ge- deutet (Pirfe R. Eliejers, Kap. 3. Gfrörer, II, 249). So legen denn auch ſchon die älteſten Ausleger der Apk (Dictorin, Andreas, Primafius [Ticonius?]) die Stelle mit Beziehung auf Jef 112 aus. — Aber deutlich it, daß die Anihauung von den fieben Geijtern nicht aus Jeſ 112 entftanden fein Tann. Es könnte ſich nur fragen, ob nicht ſchon der Apok. durch haggadiſche Aus- legung diejer Stelle zu der Anjhauung gefommen fein fönnte. Doch deutet darauf feine einzige Spur. Hödjitens könnte man dafür ins Seld führen, daß Apf 56 das Lamm im Befiß der fieben Geifter erjcheint, eine ähnliche Jdee, wie fie Juftin in der genannten Stelle (vgl. aud) Dialog 39. 258 A) aus Jeſ 112 entwidelt. HAuch zeigen ſich daneben, in dem Doritellungs- material der Apk mande von hier aus unauflöslihe Elemente (die fieben Sadeln 45, die Augen 5s, die Sterne 116. 20). Dor allem aber zeigt die vorliegende Stelle einen ganz andern Stil, als jene jpiritualifierenden Dorftellungen. Es jteht hier eben nicht, daß der Mefjias in Bejiß von fieben Geiftern fei, fondern ganz real und konkret itehen die fieben Geifter neben dem Xororös.. Was wir hier vor Augen haben, ijt eine Dorftellungsform polmtheiftiiher Mythologie, von der von vornherein behauptet werden darf, daß fie weder auf alttejtamentlichem noch auf neutejtamentlihem Boden gewachſen ift, wenn auch unfer Apof., als er fie aufnahm, von deren urjprünglicher Bedeutung und Herkunft wohl kaum noch eine Ahnung gehabt hat. Dielmehr. werden wir jchliegen dürfen, daß die Annahme von fieben Geiſtern aus einer Religion ftamme, in der die Der- 1. Bei Juftin fteht bereits der Geijt neben den Engeln (Öeijtern). 2. cf. Cohortatio ad Graecos 32 (31 B): &onsg oi isool noopiraı to &v xal 10 adro nveünua eis Emra nvesuara usolleodal pacır. 5. Aud henoch 6111 (anders 493) werden ſieben Sormen des Geijtes aufgezählt. Pro 9ı ijt kaum hierher zu ziehen. 186 Apk 1a. - ehrung von gerade fieben Göttern, eine hervorragende Rolle jpielte. Es erhebt ſich nur noch die Stage, ob wir diejenige Religion noch nennen fönnen, aus der dieje mythiſche Dorftellung gefloffen iſt. Gunfel (vgl. Schöpfung u. Chaos 294 — 302) hat das Derdienft, auf die Wahrjcheinlichkeit einer Entlehnung aus der babnlonifchen Religion hingewiejen zu haben. Die jpätere babylonijche Religion hat ſich nämlidy mehr und mehr zu einer jiderijhen Religion entwidelt, in welder der Kult der fieben Planetengott- heiten eine hervorragende Stelle einnahm. Eine Reihe von höchſten baby: lonijchen Gottheiten, die urſprünglich nichts mit diefen zu tun hatten, wurden in der babyloniſchen Theologie allmählich mit den einzelnen planetarifhen Geitirnen gleichgeftellt. Die Suweijung der einzelnen Tage an die planeta- riihen Gottheiten und damit die Schöpfung der fiebentägigen Woche, die von Babylon aus allmählich im Laufe der legten vorchriftlihen und erjten nad) ‚Hriftlihen Jahrhunderte nad) Weiten vorwärts drang, ijt die fulturgefchichtlich wichtigſte Solge jener religionsgejhichtlihen Tatjahe. Zahlreiche Speku— lationen über die Heiligkeit der Siebenzahl jchliegen ſich an. — Sreilich ift nun zuzugeben!, daß nad) den babnlonijchen Quellen, joweit fie uns zu— gänglid find, die planetarijchen Gottheiten, deren planetarijcher Charakter im einzelnen fejtjteht, nirgends als eine zujammengehörige Einheit auftreten, nirgends aud etwa bilölih in der Siebenzahl dargeitellt werden. Aber man wird bei der Rolle, die fie als einzelne fpielen, annehmen dürfen, daß diefe theologijhe Sujammenfaffung zur Siebenzahl in einer 3eit erfolgt, in die unſre Quellen nicht mehr hinabreihen, aljo etwa in der Diadochengeit. Dielleiht darf aud die Dermutung ausgejprohen werden, daß nod eine andre Religion bei dieſer Entwidlung eingegriffen hat und von Bedeutung gewejen ijt. Denn aud in der perjiihen Religion, die übrigens ihrerjeits wieder von der babylonijhen an diefem Punkt abhängig fein dürfte, erjcheint die höchſte Gottheit Ahura Mazda von jechs rejp. fieben höchſten Geijtern umgeben (den Ameshas Spentas). Sei es nun direkt, fei es unter Der- mittelung der perjiihen Theologie, jedenfalls jtammt die jüdiſche Lehre von den jieben Erzengeln Ießtlih aus der babylonijhen Derehrung der fieben planetarijhen Gottheiten. Während aber in der babylonijchen Religion die jieben Gottheiten als Wejen gleidyen Ranges nebeneinander jtehen, mußte natürlih beim Übergang diejer Doritellung in eine monotheiftiche Religion eine bedeutende Deränderung vor ſich gehen. Das konnte gejchehen, indem der eine Gott der monotheiftijchen Religion mit einem der fieben identifiziert und die übrigen jechs ihm entjchieden untergeordnet wurden, oder indem alle lieben Geifter als Untergebene des einen Gottes gerechnet wurden. Es wird aber fein Zufall fein, wenn ‚jowohl in der perfiihen Lehre von den Ameshas=Spentas, wie in der jüdiichen Erzengellehre, die Sahl jener höchiten 1. Dgl. vor allem die Iehrreiche Darjtellung von H. Simmern in Schraders „Die Keilinjhriften u. das alte Tejtament“, 3. Aufl. II 610-626. 2. S. die ausführlichere Darjtellung der jüdiihen Erzengellehre zu 82. Id ver- — hier für den Suſammenhang zwiſchen Erzengel und Sternen auf den ſlav. Hhenoch 19, a Apt 14-5. 187 Wejen vor Gottes Thron zwiſchen ſechs und fieben ſchwankt. Was nun die vorliegende Stelle betrifft, jo ift noch hervorzuheben, daß in ihr die Beziehung zur Mythologie des Polntheismus eine noch unmittelbarere ift, infofern hier nicht nad jüdijher DVorftellung von Engeln geredet wird, jondern von Geiftern Gottes. Wenn dieje Geifter in unjerer Apokalypſe dann noch durch ſieben Fackeln, durch ſieben Augen des Lammes, die über die ganze Welt ausgejandt find (durch fieben Sterne), ſymboliſiert werden, jo ijt hier ebenjo wie in den Parallelitellen des Sacharja, die urjprünglihe Beziehung der Geiſter zu den planetariihen Gottheiten noch einigermaßen deutlich! (vgl. die Erklärungen zu 112. 21. 45. 56. 89). Bemerfenswert ijt endlich auch, daß die fieben Geiſter an zweiter Stelle und nicht an dritter erwähnt werden. Die Erklärung, daß dies wegen der Beziehung auf Gott in &vyamıov tod Hodvov adtod und wegen der langen Mäherbeitimmung des Wefens des ’Imooös Xoiorös geihehen ſei (hirſcht), oder dag Jejus Chriftus als der, welcher feinen Gemeinden am nächſten ſtehe, zuletzt genannt werde (Djtd.), reicht doch nicht aus. Die Stellung weiſt darauf hin, daß an die urſprüngliche (jüdiſche) Formel „Gott und die lieben Geiſter“ das fpeziell chrijtlihe Element erjt angehängt wurde. | a Evonıov tod Bodvov adrod?. Zum Fehlen der Kopula ſ. S. 170. Die Doritellung, daß die höchſten Geifter direkt vor Gottes Thron itehen, ergibt ji} bei den herrichenden orientaliihen Dorftellungen vom königlichen Hofe von jelbjt (ogl. den Kommentar zu 82). Übrigens jißen in der perfifchen Theologie die Ameshas Spentas auf ihren Thronen um Ahura Mazda (Archiv f. Reli gionswiljenih. I 363). In der jüdiſchen Theologie ift die Unterordnung eine größere (do vgl. Dan 79f. — Apk 204; auch henoch 24). 15. xai änö’Inooö Xgıorod, 6 udorvs 6 nıorös (314). Auch diefe ſprachliche Anomalie ijt vielleicht noch abfichtlih. udorvs kommt nur hier und 31 im NT in Anwendung auf Chriftus vor. Da im folgenden eine deutliche Anfpielung auf Pj LXX 882s vorliegt, jo mag der vorliegende Ausdrud aus 8833 (zal 6 udorvs Ev odoav& uorös) ftammen. Die Worte jind nach dem Urtert auf Gott zu beziehen, wurden aber wohl ſicher jpäter mefjianijch gedeutet. Wegen der folgenden aufs Allgemeine gehenden Attri- bute iſt auch waorvs allgemein zu faſſen (weder mit ausſchließlicher Be: ziehung auf das irdiſche Leben Jeſu, noch auf die folgende Apf). Jeſus ift der treue Seuge jeder göftlihen Offenbarung (Ditd. Hltzm.). — 6 NEWTo- Toxos? T@v vero@v nal 6 Aoymv r@v BaoıkEwr ts yns. dgl. Pi LXX 882 zdyo nowroroxov Hmoouaı adröv, Öymiov nagd rois Baoı- Aedow this yis. Don diejer Parallele aus begreift ſich der Ausdrud leicht; für einen chriſtlichen Derfafjer lag die Hinzufügung des av veroöv nahe. 1. Der Sufammenhang zwijhen dem Kultiymbol des jiebenarmigen Leuchters (Er 258iff. Sach 42 vgl. Apk Lief.) und den Planeten war der jüdiſchen überlieferung jelbjt nicht fremd. Joſephus B. J. V 217. Ant. III 146. 182. Philo, quis rer. div. haer. 44 $ 221ff. (Gunfel 1264. 1271.) 2. Die Hinzufügung von sorıw in An. und die Dariante „zwr“ zvanıorv ıc. jind erfichtlih Korrekturen [SA]. 5. + ex An. tr, 188 Apt 15-6. Doch mag Paulus (Kol Tıs. IKor 1520) hier nachgewirft haben. Su er- innern ift übrigens noch daran, daß bereits in der jüdiſchen Spekulation die höchſten Engel Erjtgeihaffene Gottes find: Jubil. 22; Pirke Eliefer Kap. 4: angeli qui prius creati sunt; Pastor Hermae, Visio III 4 (ro@toı „rodevres) Tlemens, eclogae ex script. prophet 56. 57. Hier wäre dann die Präerijtenzidee auf die Heilstatjahe der Auferjtehung umgedeutet. Das Chrijtusbild, das hier vorliegt, trägt immerhin einen für das NT jingulären Charakter: leben dem Erjtgeborenen von Toten heißt Jejus der Herricher über alle Könige der Erde. Spefulative Gedanken und jüdiſch meſſianiſche Dorftellungen liegen neben einander. Hier redet derjelbe Derfafjer, der 55ff. den Löwen aus Judas Stamm neben das Lamm Gottes jtellt (vgl. den Aus- drud xVdoros xvolwv nal Baoılebs BaoılEwv 171. 19ı6 und zu dieſen Sormeln überhaupt: Boufjet, Rel. d. Jud. 306). — T® dyandvu nuäs zal Avoavıı (Aodoarıı) huäs Ex (And) T@v Anagrıov Hußv Ev (j. 0. S. 167) T& aluarı aörod. Das Präfens, das P und An. in äyasınoavuı ändern, ift wegen des folgenden Aor. wirklich als Präjens zu nehmen. Es ift ſchwer zu entjheiden, ob im Solgenden zai Avoavrı huäs Ex! ıav änapuov hudv oder nal Aodoarrı huäs ano? zu leſen it. Die Dor- jtellung von der reinwaſchenden Wirkung des Blutes Chrijti findet ſich 714, (2214?), man beachte auch die häufige Erwähnung der weißen Kleider ohne jene Beziehung (34. ıs. 44. 611). Es ift daher vielleiht (mit Sp.), nament- lich da die fonft mit AC übereinftimmende Dulgata auf Seiten von PQ jteht, Aovew dro zu lejen. Su der Lesart Avsı» wäre zu vergleichen das dyopaleıw 59 (immerhin ein etwas andres Bild). IKor 130. Gal 318. Tit 21. Alt 2028. I Pt 1ıs. Eph 17. Kol 114. Mt 2028; zu Aodew Pf LXX 504 (nAdvov ue dno vis dvoulas uov nal And Tijs äuaprias uov zadagıoov ue). Jeſ lie. ıs. I Kor 611. Tit 21. Hbr 13. 914. 2f. 102. IJoh 17. Die Dorjtellung der Loslöfung, des Loskaufs beherrjcht im Wejentlichen die paulinifhe und von Paulus ab» hängige Literatur, die Dorftellung des Reinigens, Abwajchens die jpäteren neutejtamentlihen Schriften. Die zweite Hälfte des Derjes jteht mit der eriten in einem ſchönen Kontraft. Jejus Chriftus, der ſiegreich auferjtandene, der mächtige Herricher, liebt uns und hat uns erlöft! — 16 xai (j. 0. S. 159 und 178) Znoinoev? huäs* Baoıksiav? iegeis. Paoıkeiav ieoeis (510) ift vielleiht eine jchlechte Überfegung von Dn> naann Er 196 (LXX Baoileıov iepartevua), wie ſchon Süllig vermutete. Der Sinn, den der Schrift: fteller mit feiner Überjegung verbindet, ift dann: Gott hat uns gemacht zu einem (feinem) Königreich (und) zu Prieftern. In der Überjegung der LXX ift von einem aus Königen bejtehenden Priejtertum die Rede. Vgl. Jeſ. 616, .sAC An. "? st? af Pr. (vgl. die Gloſſe in 7. 16. 45. 69 bei Tijchend.). . PQ Rel. vg. c ae. . zomoarcı Q Min. ijt offenbar abſichtliche Deränderung. .nuw A Min. (nuorv C f vg.?), Korrektur. 5. Baoılsıs zaı ısgeıs P An." ?; Baoıksıav xar ıegeıs ne 80? 99. vg. °d. Tert. Vict. Pr.; faoısıov ızgarevua (9). 13. 14. 23. 27. 55. 92 txt. (vgl. Q Baoıkeıov ızosı5) vgl. LXX); Baoısıav ıcgav s'"? — find jämtlic Korrekturen. BPOQD-“ Apt 1s-ı. 189 IPt 25.9. In der Antnüpfung des Satzes an das Vorhergehende herricht völlige grammatijche Regellofigkeit. T® He@ xal narei adrov!. Das aurod gehört zu beiden Subjtantiven, da der Artikel nicht wiederholt ift; vgl. Röm 156. II Kor 15. Eph 13. IPt 13. (Jat 1er. 35). adr@ N Ödfa al ro »oaros eis tods alwvac? [T@v alwvwv]? aunv. Die Dorologie fnüpft über den Sa xai Enoinoevr Huäs hinüber an die vorhergehenden Dative an. Sehr bemerkenswert ijt es, daß hier eine Dorologie auf Chrijtus vorliegt, die auch hbr 1321. IPt Au. IIPt 3ıs. I Tim 4ıs, alfo im ganzen erjt in der jpäteren neutejtamentlihen Literatur fid) findet (Hlgm.). Der in D. 4— 6 vorliegende Gruß jchließt ſich im allgemeinen an die durch die paulinijche Briefliteratur geprägte Sorm an. Aber dieje erjcheint hier weiter ausgejtaltet und rhetoriſch jtilifiert. Namentlic, find die Ausführungen über J. Xo. breiter angelegt und durd eine Dorologie gekrönt. Die Aus- drüde: 6 Zoxöuevos, doywv @v PaoılEwv tüs yis, Baoılelar ieoeis führen unmittelbar in den Gedankenkreis und Stimmungsgehalt des Budes ein (vgl. die Ausführung am Schluß von Kap. 3). 17—s. Das Motto des Budes: Er fommt! — Es ijt mit großem Nach— drud Gott jelbjt in den Mund gelegt. Der Stil erinnert etwas an die furzen Einleitungen der henochiſchen Bilderreden Ihen 38. 45. 58. 17. tlöod (1615. 127.12) Zoyeraı uera r@v vepei@v. vgl. Dan 713. Die Präp. uera entjpricht der Lesart des majoretijchen Tertes und des Theo- dotion, vgl. IV Est 135. ME 1462. Dagegen haben Zni ı@v vepelör: LXX. Mt 245. 266. ME 132 (D). Apk 1414-16. Hegefipp b. Eujeb. H. E. II 2315; (&ravo: Didache 165. Justin, Apol. I 51f.) > ME 13. £t 2127; vgl. Dalman, Worte Jeju 198. xai Öwerar adrov näs Öbpdal- mög xal oitıves? adrov E£exevınoav, zal nöyorraı En’ abröv nä- oaı ai pv4al rüs yäjs. val, aunv. Dgl. Sad) 1210: zal ErußAeypovraı noös uEe dv® v xarwoxnoavro xal xöyorraı En’ abrov xoneröv. Mt 2430: zal TOTE Yarnostaı TO oM1EIoV ToV viod Tod Avdownov Ev oVgav®, xal TÖTE xöyorraı näocaı ai wvhal ns yiis xal Öyorraı Tov viov Tod AvdoWnov Eox9uevov Eni Tov vepeiiv Tod obgavod. In der Derbindung von Sad) und Dan in der Wendung xoyorraı räacaı ai pv4ald, in dem Ausdrud öyorraı (ftatt &rußkkispovraı) zeigen ſich deutlihe Berührungen mit Mt. Aud 35 zeigt ſich ein deutliher Anklang gerade an Mt. Ob die Spuren zum Beweije einer Abhängigkeit der Apk von Mt ausreichen fteht dahin (ſ. u.). Eine Abhängigkeit des Mt von Apk wird dagegen faum anzunehmen fein. Daneben verdient nod ein andrer Einzeug in dem Sitat der Apf unfere Aufmerfjamfeit. Es liegt in dem 3itat aus Sacharja die (gegen die LXX xarwexnoarro) richtige Überjegung des hebräifchen 1997 = ££exevimoav vor. Es ijt nun jehr be- deutjam, daß fich diejelbe Überjegung mit einer ähnlichen Beziehung auf den TPSHET: 2. ov aıwva x s!(?). 3. > AP An. c, die Dorologie fehlt bei Pr. 4. 5u dem begründenden öarıs |. o. S. 178. 5. Der Ausdrud jtammt aus Sad) 1212: xal xöyerau ) yj xara @uläs ıc. Dol, noch Jej 405: xal öyeraı näca ouoF To owıngıor tod deod, 190 Apt 17-. Kreuzestod Chrifti bereits Joh 1937 findet (vgl. Barnabas 79. Juftin, Dia- log. 52. 249 C! Aquila Symmadhus Theodotion). Der Urfjprung diejer Deutung der Sadyarjajtelle it aljo vielleicht in johanneishen Kreifen zu juchen. Anders aber als im Johannesevangelium wird nun in der Apf das Sitat auf die Parufie des zum Gericht wiederkehrenden Chrijtus bezogen (ebenjo bei Jujtin und Barnabas). Der Sprudy, der im alten Tejtament einen fried- lihen Sinn hatte und von der Buße des Dolfes weisjagt, ift nach der Auf: fafjung der Apf gerade ein Sprud) des Gerichts und Derderbens, und zwar wird das Gericht über zweierlei Klaffen von Menſchen ergehen: Es werden ihn jehen, die ihn durchbohrt haben, d. h. die Juden, und alle Geſchlechter der Erde, d. h. die ungläubigen Heiden. — Es zeigt uns dieje Stelle vielleicht den Urſprung der fehr früh und allgemein verbreiteten Annahme, daß Chriftus beim Gericht jeinen Seinden am Kreuze oder mit dem Kreuz erjcheinen werde; das fonnte wenigjtens aus unjerer Stelle unter Kombination mit dem onusiov Tod viod tod Ardoonov Mt 2430 herausgelejen werden. Dgl. über die Derbreitung diejer Anſchauung Boufjet, Antichriſt 154 ff. Bereits Didadhe XVI 6 liegt diefe vor. Wenn hier von einem ro@tov omusiov Exnerd- vews &v oögavo die Rede iſt, jo kann diejer jeltiame Ausdrud nur auf die Erwartung bezogen werden, daß Chrijtus (für feine SKeinde) am Kreuze hängend zum Gericht wiederfehren wird. Der erſte Keim zu allen diejen Phantajien mag in der vorliegenden Derwendung des Saharjazitats enthalten fein. 13 &y@ eiuı ro äigpa xal ro ®, Akyeı nbouos Ö Beös. Jeſ 446: oürws Akyaı ... Deös DZaßaad" Eyw no@tos zal Eyw uera radıa. Jeſ A8ır: &yo eu roiwtos xal Ey® ei Eis Tov alova. Jeſ Alı: Eyw Veös no@ros al eis 7a Eneoyöusva &yo ei (vgl. 4310 Er 31). Es iſt Gott, der hier im An- Hang an die Jejaiasitellen Alpha und Omega genannt wird. 21s ijt das- jelbe der Sall, während 2213 diejelbe Sormel auf Chrijtus bezogen wird. Derwandt jind die andern Epitheta nowros za Eoyaros lır 23 2213 (von Chriftus); 7 doxn xal To r&Aos 216. 2213 (auch an unfrer Stelle von X An. c vg. Or.i eingejhoben). Dgl. außerdem die nachträgliche Bemerkung zu 2213. - 6 @v xal ö Av xal Ö &oyöuenvos (j. 0. 3u D. 4) 6 navro- xodrwo. »öbgıos (6 Veös) 6 navroxodıwo ‚it Überfegung der LXX von Jahwe (Elohim) Zebaoth. Es ift jehr beachtenswert, daß diefe in der fpät- jüdischen Literatur ungemein häufige Gottesbezeihnung im ganzen übrigen NT nur einmal in einem alttejt. Sitat II Kor 613 vorfommt, in der Apf da- gegen an neun Stellen 1s. 48. 1117. 153. 167.14. 196.15. 2122 (vgl. die Statijtif bei Boufjet, Religion des Judentums 3051). Nichts zeigt fo deut- lich, wie nahe der Apof. dem Geijt jpätjüdijcher Religiofität fteht. Bedenten fönnten fich gegen die Sufammengehörigfeit von Ia-s und 1. erheben, die in der Tat nur eine jehr loſe ift. Doch jcheint es mir nicht unmöglid anzunehmen, daß diejelbe Hand, die D. 4-6 ſchrieb, nun als Motto D. 7-8 der folgenden Offenbarung voranftellte. Doch kann über 1. Joh. und Jujtin eis öv &exevınoav; in der Apk nur öv 2&ex. Dort handelte es ji eben um die Durhbohrung durch den Lanzenjtich, hier einfach um die Tötung Jeju. (Bei Barnabas xzaraxerınoarres). Apk 18-9. 191 diefe Stage erjt weiter unten entichieden werden. Jedenfalls find diefe Derje von dem Apot. letzter hand gejchrieben. Dafür jpricht die in derjelben oder ähnlichen Sorm immer wiederkehrende plerophoriiche Einführung des Gottesnamens, der Ausdrud avroxgarwg, die Derwandtihaft von D. 7 mit Joh 1937; daß das Epitheton älpa zal & 2213 aud auf Chrijtus ange: wandt wird, gibt feinen Grund zu Tritiihen Bedenfen. Die Derfe 7-8 durchbrechen den Sufammenhang zwar jtörend. Aber es it fein Grund ab- zuſehen, weshalb nicht der Apokalyptiker ſich hier unterbrochen haben fönnte, um in einem furzen Motto den Inhalt feiner Schrift zu harakterifieren und auf den hohen Ernft und die Bedeutung des Geweisjagten hinzuweiſen. Il. Der ermahnende Teil 1,— 5. 1:—2. Die einleitende Difion. 15. Ey ’Iwdrns. (Su dem &o vgl. Dan 72.15.28 u. 6. IV Esr 31. Ben 123 u. 6.) 6 dösiwos dbußv zal ovv- zowwrös! (die beiden Ausdrüde „Bruder und Genoſſe“ gehören eng zu- jammen, weshalb auch der Artikel zwihen ihnen fehlt; zu ovyrowwrös vgl. das Derbum 184. Über diefe Selbjtbezeichnung des Schriftitellers j. d. Einl. S. 35ff.) &v 75 OAlyeı xai? Paoıkeiqa zal bnouovjj &v ’Iyood®. Mit OAnyıs ist die Bedrängnis der legten Seit gemeint 29. 10. 714, mit Paoıkeia die mefjianiihe herrſchaft (das irdiſche Reid) Gottes), önouorı, ijt das beide ver- mittelnde fittliche Moment (vgl. 22. 3. 19. 310. 13 10. 1412). &r’000 ift wie ge- wöhnlid im NT zu deuten: in der Lebensgemeinjchaft mit Jejus“ und bezieht fich, weil es ſich um eine Lebensbetätigung der Öläubigen in der Gemeinjchaft mit Jejus handelt, nur auf örouovn und nicht auf HAnypıs und Baoıkeia (vgl. IITh 35 önouovn todö Xguoro). Gleich in der Einleitung fommt die Stim- mung, in welder der Apof. fchreibt, zum Ausdrud. Es iſt Kampfes- und Derfolgungszeit. Aber in troßigem Mut ftellt er die gegenwärtige Not und die fünftige Herrlichkeit als zwei zuſammengehörige Pole hart neben einander und jchließt fi in alledem eng mit der Gemeinde der Gläubigen zufammen. Eyevöunv Ev 7) vyow Ty »ahovuevn Ildrum dia zöv Adyo» od deod zal [dıa]l* 779 uaorvolar 000°. Es find hier verſchiedene Erklärungen möglich. Vielfach wird angenommen, daß ſich die kurze Wen— dung auf das Patmoseril des Heinafiatiihen Johannes beziehe. Die Stelle bejagt dann, daß Johannes wegen der Derfündigung des Evangeliums nad) Patmos verbannt fei. Aber es erhebt ſich die Srage, warum der Apot., wenn er dies meinte, es nicht deutlicher zum Ausdrud brachte, warum er 1. xCPQ Orig. An.; alle andern xow@vos. 2. xaı ev ım faoılsıa P An. 3. sCP 38 g am. fu. tol. c s! Orig.; ev Aoiozw Imoov Q Rel.a f cle. harl. lips. * (s?); ev geuorw A; ımoov xewrov An.'” Pr. Der Sprachgebrauch der Apf (f. o. S. 176f.) macht die Entiheidung für Inoovs ficher. 4. > dia A C An. vg. c Dionys. Pr. 9. + Agiorov QRel.s"?caae, Pr. 192 Apt 19 —10. den davon nichts verratenden Ausdrud Zyevöumv braudt. Die Nachricht vom Patmoseril des Johannes taudt ziemlich jpät in der überlieferung auf. Jrenäus braudt fie noch nicht gefannt zu haben, wenn er behauptet, daß die Apk unter Domitian gejhaut ſei. Es bleibt jehr wohl möglich, daß auf Grund unferer Stelle das ganze Patmoseril erit erfunden ij. Man hatte Grund, ein Martyrium zu Ehren des Eleinajiatiihen Johannes zu er: finden (ſ. über diefe Stage o. S. 47). Daß hier ganz allgemein Johannes fi als ovvrowwrös &v zij OAhpeı bezeichnet, beweilt für unjre Srage gar nichts. Ebenjo wenig, daß Patmos vielfach als Derbannungsort galt (Plinius H.N. IV 1223). — Demgegenüber bleibt dody die Annahme möglich, daß der Ausdrud: „des Wortes Gottes und des Seugnifjes Jeju wegen“ hier ebenjo zu deuten fei, wie 12. Das öoa eldev, das dort den Ausdrud näher be⸗ ſtimmt, konnte hier in der benachbarten Stelle fehlen. Die Annahme, daß der Seher fi in feiner efitatiihen Erregung in die Einjamfeit nad der benadhbarten Injel Patmos zurüdgezogen habe, ijt freilich prefär. Aber man Zönnte auch annehmen, daß er bei einem zufälligen Aufenthalt auf der Infel feine Difionen erlebt und dann ſpäter dies Sujammentreffen unter einen teleologiihen Gejichtspunft gerüdt habe: Eyevöumv dia. Ganz abzuweijen ijt endlich aud die Meinung nicht, daß did zov Aöyov u. |. w. auf die Mijfionspredigt zu beziehen wäre, wenngleidy eine Mifjionstätigfeit des Apof. auf Patmos nicht gerade wahrſcheinlich ift. — Patmos iſt eine kleine Injel (Plinius H. N. IV 1223 ceircuitu triginta millia passuum) 3wijhen Samos und Cos mit einem Hleinen Städtchen. Noch heute wird dort die „Örotte der Offenbarung“ gezeigt (vgl. Encyclop. Biblica III 3603f.). — Der Aor. Eyevöuv zeigt deutlid an, daß der Seher, als er jchrieb, nit mehr auf Patmos war, oder anwejend gedacht wird. 110. Eyevöunv &v nveüuarı (42 175 2110). &v nvevnar iſt gleich dv rordosı. At (1010). 115. 2217 (Öegenjag yivsodaı Ev Eavıo At 121). rveoua iſt hier als Quellpunkt efitatijher Erregung gedaht. Ev 7 xv- oa» husog. Die Sitte der Feier des Sonntags als des Auferjtehungs- tages des Kern reicht weit zurüd. Andeutungen finden ſich wahrjceinlic bereits IKor 162. Aft 207; ein ficheres Seugnis Barn 159. Der Name it zuerjt nachweisbar Didahe 14: xard xugiaxıyv xugiov; Petr.-Evang. D. 50; Jgnatius ad Magn. 9 (unxetı oaßßarilovres dla ara voranıv L@vreg). Melito v. Sardes (Euj. H. E. IV 262) jhrieb einen eoi xuguaxijs Aöyos vgl. Irenäus, fragm. VII ed. Harvey II 478; Tertullian, de cor. 3, de orat. 23, Dionyfius bei Eufebius H. E. IV 2311, Constit. II 59 VII 30. Allzuweit brauht man mit dem Seitanjag für das vorliegende Stüd wegen diefer Wendung nicht herunterzugehen. zal jzovoa Öniow uov pya»nv weyaaıyvı. E 312: xal dvekaßev ue vedua zal jxovoa narömıodev uov Ywriv ocouod ueydkov. Das örioo uov wird durdy die Parallelitelle im Ez. veranlaßt fein (daher lieſt A ömoder). Man jollte jid daher über die 1.c sCP An." : f s!'? Pr. (Tr.): gwrnv uey. omıodev uov A; pov. ontod uov usy. Q Rel., die verjchränfte Wortjtellung iſt in diefer Klafje häufig (B. Weiß). Apf. 110-8. 193 Bedeutung desjelben nicht den Kopf zerbrehen!. &c (sc. Yon) oal- rıyyos. Die Stimme tönt wie die einer Pofaune. Bemerkenswert it, daß die Stärke der Stimme bejonders betont wird. Was der Seher in der Difion hört, iſt gewöhnlidy etwas Übermädtiges, Gewaltiges. Stimmen wie von Pojaunen, ein Erdbeben, ein Donner und vielfältiges Braufen. Sahlreiche Beijpiele allein in unfer Schrift vgl. 113 (= Dan 106). 4ı. 105 (der Engel Ihreit wie ein Löwe, die fieben Donner reden). 1115. 1210. 191.6 u. 6. — Die Stimme, die der Apok. hört, kann kaum eine andre als diejenige des Menſchenſohnes jein (vgl. das Solgende). 11 Aeyodons? (falfche Beziehung des Partizips zu odAmıyyos jtatt zu pmwiv)' 5 BAeneıs, yoayov eis BıßAiov zal neuypov rais Enta Exnimoiaıs. — Über die fieben Städte (und die Überlieferung ihrer Namen) j. Genaueres im Solgenden. — Die Aufzählung der Städte erfolgt in geographiſcher Reihenfolge von Süden nad Norden: Ephejus, Smyrna, Pergamon und von Norden nach Süden: Thyatira, Sardes, Philadelphia, Laodicea. Es ift überflüffig zu fragen, weshalb der Apof. einige Sentren der Chrijtenheit in Kleinajien nicht genannt hat (Troas, Coloſſae, Hierapolis, Milet); da er an die Zahl fieben offenbar gebunden war, Tonnte er nicht alle nennen. Don vornherein wird aud hier Har, daß der Apof. feine wirklichen Briefe, jondern eine Apotalypfe jchreibt. lı2. xai? Eneorgeya Blöneıw 179 pwrıv, Ärıs EAdieı ner &uod, »al Enıorgäyas eldov Enta Avgvias yovoäs. Die Deutung dieſes Symbols verjuht der Apof. in 1:0 jelbjt zu geben. Jedenfalls erinnern die jieben Leuchter an das altteftamentlihe Kultſymbol Er 25sıff. 37 17ff., den fiebenarmigen Leuchter, und ebenfo an die Difion Sad) 42 (10) von den fieben Lampen. Mit Recht macht Gunkel (f. u.) jedoch darauf aufmerkſam, daß der Unterſchied zwijhen den Symbolen — dort ein Leuchter mit einem Hauptarm und ſechs Seitenarmen (Er) oder ein Leuchter mit fieben Armen (Sad), hier fieben jelbjtändige Leuchter neben einander — nicht irrelevant fei. Die ver: jhiedenen Snmbole haben allerdings alle diefelbe Grundbedeutung, fie ftellen — davon hat aud) nody die jüdiſche Überlieferung etwas gewußt? — Sternen: (Planeten-)Gottheiten dar. „Der Unterjcied des alttejtamentlichen und des in der Apf vorausgejegten fultiihen Symbols ift, daß bei jenem die Mächte des Himmels als Einheit, als Organismus, hier dagegen als jelbjtändige Größen aufgefaßt find“ (vgl. Schöpfung und Chaos 294-302). Doch hat der Apof. von alledem kaum noch eine Ahnung. Er deutet ſich das alte Bild nachher in jeiner Weife. 113 xai &v uEow av [Enta]? Avyvı@v Suoıov viov® avdomnov (Dan 713). Da 1414 Öuorov vior überwiegend bezeugt 1. Parallelen für Geijtererjheinungen, die örıoder tommen, ſ. b. Wiſt. 2. Bier jhieben P An. ein: eyw (em 70) alpa xaı ro @ (0) newros xaı o eoyaros xaı nach 18. 216. 2218. 3. Q und die meijten Minusteln haben xaı exeı. 4. Dgl. Joſephus, Bellum V 217, Ant. III 146. 182; Philo, quis rer. div. haer. 44 $ 221ff. (Gunfel 1264. 1271). 5. ACP An." ? c sa. ae. s'* Ir. Cypr. Pr.; era wird jehr häufig aus- gelafjen, namentlid von P An. 61. 158. 161, von A An. 5e; Bouffet, Studien 10. A. 7. 6. xQ Rel.; vw ACP An." ?. Meyers Kommentar XVI. Abt. 7. Aufl. 13 194 Apk in. ift, jo wird auch hier jo zu Iefen fein. Dann liegt hier ein grobes Sprach— verjehen vor. Die folgende Difion hat nun nicht auf das Ganze des Buchs ihre Beziehung, fondern wejentlich auf die fieben Sendjchreiben. Das deutet der Apof. ſchon dadurd an, daß er den Menjchenjohn jtehend oder wandelnd zwijchen den ſieben Leuchtern (nad ihm den fieben Gemeinden) erjcheinen läßt. Zv6sdvuesvov noönen. Dan 105: xal idod drho eis Evösövutvos Bboowa (LXX; Baddelv Theod.) (OY72 W124). noönens wird Er 284. ar. (sı) (ogl. Sir 5011) das lange bis auf die Süße reichende Oberkleid des Hohen- priefters von blauem Purpur genannt (°>%), vgl. Sap. Sal 1824: ni yde noönoovs E&vöbuaros Tv Ökos 6 »„Öouos. Sir 278. Im Erodus wird aus- drüdlich neben dem Poderes nody der Chiton genannt. Bei Jojephus (An- tig. II 153: &ou Öd& Tovüro To &vövua noönens yuov ... II 159: En- erövodusvos 6’ LE barlvdov nenovnusvov yıröva, noönens 6° Eori xai odros) ſcheint eine andre Überlieferung vorzuliegen, wenn nicht bei ihm xır@v die Bedeutung des Oberkleides hat. — zal negıelwouetvov noögTois ua- otois (?) (CPQ Min.; ualois A An." * 3; uaodois 8; nad) Suidas wird naLös gewöhnlich beim Hanne, uaoros und uaodös vom Weibe gebraudtt, vgl. Stephanus, Thejaurus; demgemäß erjcheint die Lesart uadös als Korrektur) Covnv xovoäv. Der dug jtammt wahrjcheinlich aus Dan 105 Theod.: xai h dopbs aürod negıelwouern Ev xovolo ’Apde (LXX negielwoutvos Bvo- lvo). Einen goldenen Gürtel trägt nad) IMak 10s9 der König, der Hohe- priejter nur einen mit Gold verzierten Er 288. 395. Die hohe Gürtung (roös Tois naorois) ist dagegen priejterliche Weiſe (Joſ. Ant. III 153 ro- dnons - . . öv Erubowvurraı ara oridos 6Aiyov Ns uaoydAns). Saljd beziehen demgemäß Süll., Spitta die Gürtung auf die Stellung des Ruhenden. Man beahte, daß der Menjhenjohn in der Tracht des Königs und Hohen- priejters erjcheint. 11a. 7 6& xepain abrod xal. al roiyes Asvxal @c! ZoLov Aevnov ©@s xıov. Dan 7sff. Theod.: xal zö Evövua adrod Woel xıwv Aevxöv nal ij Vol is nepalns adrod @oel Eoıov nadaodv. LXX: 2ywr negıBoAnv MDoel xıova zal To relymua ns nepaiiis abrod @oel Egıov Aev- »ov »adagpov. Die Dergleichung diejer Parallelitelle verbietet, mit Haußleiter nad der altlateinifchen Überjegung (f Pr. Cypr. velut lana ut nix) etwas von dem überladenen Ausdrud zu fjtreihen. Schwierig ijt es, das Derhältnis von xepain und roiyes Zu beitimmen. Entweder jteht der Hauptbegriff voran, und folgt dann der Begriff, auf den es eigentlih ankommt (fein Haupt, nämlich jeine Haare; vgl. Dan 4 Volk ns xepaljs adrod), oder es iſt mit »epain der Bart, mit zoiyes das Haupthaar gemeint. Es ijt jehr bedeutjam, daß der Menjchenjohn in derjenigen Majejtät erjcheint, in der bei Dan der Alte der Tage, der Weltrichter Gott jelbjt gezeichnet ift. Vgl. dazu 117. 18. 28, vor allem 2212.13. — Ken 461 hat diefe Übertragung der Prädifate noch nicht jtattgefunden, diejelbe jcheint ſpezifiſch neutejtamentlic 1. wosı CP An." *®; 133 lesen ACP An. ws, Q Rel. wos: (jonjt lieſt x gerne wos 117. 1613). In der Apk jcheint durchgehends ws gebraudt zu jein. Apt 14-15. i 195 zu ſein. Und zwar erſcheint Chriſtus erſt in den ſpäteren Stücken der Evan— gelienüberlieferung (doch vgl. auch II Kor 510) direft als Weltrichter. xai oi öpdaluoi adrod @s pAöEnvode. 2ıs. 1912. Dan 106: xal of opdai- uol abrod @oel Aaunades nvods. Dan 73 ift der Thron Gottes (oel) pAöE zwoös. Bei einem jo überfommenen Bild darf man nicht viel im ein- zelnen ausdeuten. 115 xal ol nodes adrod Öuoıoı galxokAıßarm. 3u vergleichen find zunächſt die Parallelen Dan 106 Theod.: xal zd onein @s Öögaoıs yalxod oriAßorros. LXX: xal of nödes coel xalnös EEaorodnıov (PR nun: 792); & Im: xal idov cc öyım Miexıgov (RUN 7%93) dno bedoews bopbos zal dndvw, zal And bgdoews Öowvos xal Ews ndrw Low &s Ögaoıy ugös, zal ro pEyyos adrod wink; E 17: &Eaorganıwv yal- »ös (nYUn} 7133) vgl. noch 14. 82. Eine Erklärung, was unter yaAxoA. zu veritehen jei, gibt Suidas s. v.: gaAxoAlßavov eidos NÄERTOOV TUULTEXOV YOVooD. Eorı Ö& TO MAenıoov AAAöTunov Yovolov uswyutvov beA® al Adeia. Da- nad wäre aljo yaAxoAißavov eine Art nierıgov und dafür ſpricht au, daß die LXX gerade diefes Wort in der parallelen Stelle im Ezediel hat. Nhertgov oder MAexıoos aber ift der Name für Metallmifhungen verſchie— denjter Art, gewöhnlich und wohl aud in diefem Sall eine Goldmiſchung!. Diejer Deutung entjpriht nun auch die lateinijche Überjegung des rätjelhaften Wortes aurichalcum (vg. Cypr. Prim. auricalco Libani!). Die gewöhn- lihe Bedeutung von aurichalcum: ift allerdings Meſſing. Man verftand aber darunter auch ein fojtbares Metall, pgl. Plautus. Pseud. 688: auri- chalco contra non carum fuit meum mendacium. Nach Cicero, de offic. II 2312 hat es einen goldenen Glanz (Golöbronze?). Wenn jo die Bedeu- tung des yalxoAißavov feititeht, fo ilt es um fo Ihwerer, das Wort ſelbſt, das ganz finguulär ift, zu erflären. Oecumenius (?) in Apk 1967 (Cramer) erklärt: cite zöv v 1@ Außavo 1o dosı uerahlevöusvov eire xal Tov yal- »oeiön Aißavov vonreov. (Stephanus Thefaurus). Sehr künſtlich aber nicht ganz unmöglid erklärt Süllig: „Das Erz, welhes einen Weihrauchnamen hat“, wobei daran zu denfen wäre, daß xalroAißavov — Hiertoov und diejes wieder eine Karzgattung (Bernitein) ift. Ganz abzuweifen als finnlos und den Parallelen im alten Tejtament widerjprechend, it die Erflärung, daß yadzoki- Bavov wirklid eine Weihraudart fei. (Ewald, nad Aufonius bei Salmafius exerc. 810 bei Diit.: 5 Aißavos Eysı roia eiön Ökvdowv, zal 6 Ev Aoonv 1. Dgl. nach Wetjtein 3. Stelle folgende Seugnijje: Eujtathius in Od. ô p. 15013 Nlenıgos ÖE lows uiv al Ölm ts xara tods mollovc — idea apa tov ünkös yalxov, udlıora d& ulyud tı yovood xai doyvgov. Bei lateinijhen Schriftitellern finden wir zu electrum folgende Erklärung: Plinius H.N. 334: omnino auro inest argentum vario pondere. Ubicunque quinta argenti portio est, electrum vo- catur. Servius, in Aen. VIII 402: electrum — quod fit de tribus partibus auri et una argenti.... Et ad lumina in convivio clarius auro et argento lucet. Bemerfenswert ijt, daß an diejer Stelle das electrum aud als Mittel gegen Gift genannt wird. Aud daher mag feine bejondre Wertihäßung jtammen. über die Art und die bejondre Bedeutung diejer Mijchmetalle vgl. die ausführlichen Dar— legungen bei M. Berthelot, Collection des anciens alchimistes recs. Introduc- tion Paris 1888. p. 28-73. Namentlich bei der HKunjt des — —— ſpielten dieſe Miſchmetalle eine große Rolle. 196 Apt 115.16. Svoudteran yalnolißavos, HAosıöns xal nudbös Ayovv Eavdds). Jedoch tönnte die Stelle immerhin zur Erklärung herangezogen werden. xaAxodi- Bavov wäre das jener Harzart an Ausfehen ähnliche Metall. — @s Ev xa- uvo „nerwooutvo“. So iſt wahrjheinlih mit 8 16. 46. 69. 88 vg. c st" 2 ge. sa. Ir. Vict. zu Iefen und dann auf xaAxoAıBdvo zu beziehen, wie faft jämtliche Überjeger es auch veritanden haben, zumal da xduwos im neuen Teftament Semininum ift (92. Mt 1342.50). Bei der Lesart „menv- owu£voı“ (mit PQ) Rel.), wäre dies auf nööes zu beziehen, aljo parallel dem duoroı zu verftehen. AC lejen nenvgwuerns. Die Erklärung diejer Lesart bietet die altlateinifhe Überfegung, welhe sicut de fornace ignea las (Prim. Matern. cf. Cypr.), aljo im Griehijhen &s &x »auivov nenvgow- uEyns vorausjeßt. Auch dieje letere Dariante gibt einen guten Sinn: Und feine Süße waren Golderz gleich, jo wie es aus durhglühtem Ofen kommt. zal h pwry abroö Ös pywrn bödrwv noAA@v. vgl. E3 124 (432), Dan 106 LXX: xai 6 oröua adrod @oel Yaldoons ... xal pwvi) Aakıäs adtod &oesl pwriy dogvßov (Theod. öyAov). lıs. »al Zywv Ev ıj dekıd [yeıoil! adroö dor£gas Enta. Die fieben Sterne find für den Apofalyptifer ein geheimnisvolles Symbol, das er 120 fi) zu deuten bemüht. Wir werden Aljo anzunehmen haben, daß er das hier vorliegende Bild jhon überfommen habe. Es gehört jedenfalls in diefelbe Reihe, wie die fieben Geiſter 1a, Leuchter 112, Sadeln 45, Augen 5c. Neben dem Zug des Wandelns unter den fieben Leuchtern iſt diejer übrigens der einzige in dem vorliegenden Bilde, der dem Apof. eigentümlid, ist. — Es mag immerhin erwähnt werden, daß in der von Dieteric herausgegebenen „Mithrasliturgie” der Gott Mithras dem Myitagogen erſcheint: zazey(wv) 1 ÖsEıd yeupl u6oyov Buov ygÖoeov, ös Eouv ägxros (S. 14, 5. 17): Mithras mit dem Bärengeftirn in der Redten. ‚Mag hier nun ein wirklicher oder bloß jcheinbarer Sufammenhang vorliegen, jedenfalls löſt ſich von hier aus die Stage, wie es zu denten jei, daß der Menjchenjohn jieben Sterne in der Hand halte. Die fieben Sterne find ein zufammenhängendes Sternbild (vgl. 120). al &% tod oröuaros adrod doupala Ölorouos Öfela? Eunnogevo- u£vn. Dgl. 1915. Jes 114 (492). Sap. Sal. 1815 (Attribut des Logos). pi. Sal. 1724.35 (vom Mejjias). hbr 4ı2 (vom Wort Gottes). IV Est 134. 10. II Th 25. Es liegt hier eine unſchöne Eintragung einer durchaus bildlichen Wendung in eine reale Erjheinung vor. zxal 5 Öwyıs (nur hier und Joh 724. 1144; es ift ſchwer zu enticheiden, ob mit 724 Ausjehen, oder mit 1144 Angeficht zu überjegen ift. vgl. Apf 101) adrod, &s 6 AALos paiveı? 1. > 10. 28. 95. 161 f g vg. a Cypr. Pr.; de&ıa ysıpı avıov NACP An.; Ö. avı. x. Rel.; x. avr. ım d. Q s’. Der Apok. bevorzugt das einfache defia vgl. 117. 120. 21. 51.7; Ausnahme 1316. 105 (?). 2. > 46. 48 £ Viect. Cypr. Pr. (s! > öorouos). Audy 212 lejen g Pr. ıyv gouparav ınv duorouov > ımv o&eıav, 1915 wo die meilten goupaua ofea leſen (Q Rel. s? poupara duorouos o&sıa) lesen Pr. Cypr. d. goupaıa duorouos. Die lat. Seugen lefen aljo an den drei Stellen gleihmäßig. Sie jcheinen nicht verjtanden zu haben, die Snnonyma wiederzugeben. 3. x gaweı ws o nAuos, cf. f Pr. Cypr. splendebat ut sol. Apft 116— 18. 197 Ev 77 Övvausı adrod. Dgl. Ri 5sı: xai ol dyanvres ahrov ds FEodos nAov £v Övvansı adrod. (inY232 WnWm nax>). Zu überſetzen ift: Und jein Ausfehen (war), wie die Sonne fcheint in ihrer Kraft (d. h. dann, wenn fie in voller Macht ftrahlt). lır. xal öôte eldov adrov, Eneoa noög rovs nödas adrod Ms vex005. Dieje Schilderung des Schredens und der Surcht des Sehers iſt in der Apokalyptik allmählich ftereotyp geworden; vgl. Jeſ 65. Ez 12. Dan 8is. 109.11. Ken 141a.24f. u. 6. al Ednxev! ınv Öskıav abrod?! Em Zus AEyov' un poßod. vgl. Dan 1010.12. Mt 1427. 177. LE 113. 30. 210. ME 166. — Eyo eluı 6 nowros xal 6 Zoyaros. Erſt diefes Wort bringt eine originale Wendung und entjpriht wiederum ganz der hochge- Ipannten chriſtologiſchen Auffafjung des Apofalyptifers (2213). Dasfelbe Wort wird 13 von Gott gebraudt (j. dort die alttejtamentlichen Parallelen). — lıs. za 6&@v. Aud) diejes jpeziell Gott zutommende Prädikat (45. ı0. 106; Sprahgebraudy der jpätjüdiihen Literatur, vgl. Rel. d. Judentums 293) des Lebendigen an ſich wird hier dem Menjchenjohn zugeeignet. Denn kaum ift mit Haußleiter nad g fu. Tic. Pr. das 6 Z@v zu ftreihen. 6 Z@v hat auch neben dem noW@ros xai Eoyaros einen guten Sinn und erjt recht vor dem xai Eyevounv vexoös. Gegen alle Kürzungen des lateinifchen Textes muß man jehr mißtrauijc jein. za Eysrounv vexoös xai idov Cöv eiuı eis tovs alwvas ro» alwvwv°. Der Saß verhält fi zum nad) ftehenden wie Grund zur Folge. xai Exw tas xAeis? tod davarov zai tod Adov?. vgl. 68 2013f. Im alten Tejtament erinnert an diefe Aus- drüde das Bild von den Pforten des Todes Pf 914; döns ift in LXX Über- fegung von biRW Jeſ 3810, MInSE Job 3817. Die Schlüffelgewalt® über den Tod ijt nach rabbinifher Auffafjung etwas, was nur Gott zukommt vgl. Targ. Hieros. 3u Din 2812: „Dier Schlüffel find übergeben in die Hand des Herrn der Welt, weldhe er feinem Sürjten übergeben hat, die Schlüfjel des Lebens, der Gräber, der Speije, des Regens (vgl. ebend. zu Gen 30:22). Sanheödrin 113a: „Elias erbat fi die Schlüffel des Regens und der Auf- erjtehung. Da ward ihm gejagt, drei Sclüffel werden in die Hand eines Gejandten nicht gegeben, die Schlüffel der Geburt, der Auferitehung, des Regens“. Vgl. Taanith 2a u. 6. Gfrörer, Jahrhundert d. Heils 1377. Es bedeutet aljo etwas, wenn dem Menjchenjohn hier die Schlüffel des Todes und des Hades zugejprohen werden. Es ijt aber offenbar die Idee aus: gejprodhen, daß Chrijtus durch Tod und Auferjtehung zum Schlüfjelherren des Todes und des Hades geworden iſt. Dann haben wir hier eine der früheften Spuren der Lehre von der Hadesfahrt Chrijti und ihrer Bedeutung. Der Mythus von einer in den Bades hinabjteigenden und die Mächte des 1. enednxev x An. (imposuit Cypr. Mat.). 2. + xeıoa xcc An.!? (f. zu 116). 3. + aumv se Q Rel. s"" 2 4. sACP An.; xAsıdas Q Rel.; »Asıda Ode: s% 5. tov adov xaı tov Yavarov An. 6. Über die weitverbreiteten Dorjtellungen von der Schlüfjelgewalt namentlid) über Himmels- und Hades-Schlüfjel vgl. W. Köhler, die Schlüffel des Petrus (Archiv f. Rel.-Wifjenid. VIII 214-243). Id weije bejonders darauf hin, daß unter den . Göttern der Mithrasreligion der jchlüfjeltragende löwenköpfige Aion erſcheint. 15* 198 j Apt 118-1. Hades bezwingenden Gottheit, der ſchon lange vor dem Beginn der rit- lihen Religion ſich ausbildete, ijt frühzeitig auf Chrijtus adaptiert. „Wir er- innern uns dabei an die babylonifc gnoftiihen Mythen von der Überwin- dung der Todesmähte durch einen göttlichen Helden, der in die Unterwelt hinabgejtiegen, deren Tore erbrodhen, deren Schlüfjjel erobert habe und als ‘ Sieger über Tod und Hölle wieder zur Welt des Lebens und Lichtes zurüd- gefehrt, zum Retter und Bürgen des Lebens für die Seinen geworden jei.” Pfleiderer, Urchriftentum ? TI 288. Man vergleihe die Mythen von der Höllenfahrt der Iithar; des Hibil-Siwa bei den Mandäern, des Urmenjchen im Snitem Manis, dem BHerabjteigen des Erlöfers (des „Avdownos“) in zahl- reihen gnojtiihen Sekten. Es ijt vielleicht fein Zufall — das beweiſt der Überblid über dieſe Parallelen — daß die Idee der Hadesfahrt gerade in der Dilion vom „Menjchengejtaltigen“ erjcheint. Die weitverzweigten Mythen vom „Menjhen“ (Urmenjchen) und von der Hadesfahrt jcheinen eng zufam- menzugehören. — Die Genetive in 1od dardrov ai od Adov — Tönnen als Gen. possessivi oder objectivi aufgefaßt werden. Im erjteren Sall find Yavaros und Aöns als Perjonen aufgefaßt, die im Befit der Schlüfjel find, im zweiten Sall als Lofalitäten (Hdvaros etwa gleich Reid, des Todes). Da der Apofalyptiter 68 Tod und Hades perjonifiziert, jo ift die eritere Deutung wahrjcheinlid. Beide Genetive verjchieden zu deuten und nur den Tod als Perjon aufzufaſſen (Djtd.), geht faum an. — Die ganze Anrede an den Seher hat zunädjt den Swed, ihn wieder zu ermutigen. Daher beginnt die Rede: Ih bin es, eine dir befannte Geſtalt. Dann aber führt der Weltenrichter ſich in feiner vollen Majejtät ein, als der ewig Lebendige, der herr über Tod und Hades, um feinen Seher auszurüften mit der Bußpredigt, wie mit verheißungsvollem Troft. 119. yodyo» oo», ä eldes xal & eloıw zal ä ueildeı! yivsodaı (mit 8°A Min.; yer&odaı leſen RCPQ An." ?" 3, |. o. S. 169) uera radra. vgl. 12. 41. Als der Herr über Tod und Hölle befiehlt Chrijtus dem Seher, die Gerichtsviſionen zu jchreiben. Und zwar ſoll er zunächſt fchreiben, was er gejehen hat, d.h. in eriter Linie die bedeutungsvolle, dem ganzen voran: itehende majeſtätiſche Erjheinung des Weltrichters. Weiter foll er zeugen von dem „was it“. Denn die Überfegung von & eiow, was es bedeutet, wonach dann die Gemeindejchreiben nur Auslegungen der vorjtehenden Difion wären (jo zulegt noch Sp.), ſcheitert ſchon an dem Gegenjaß: zal & usAdeı yiveodaı uera tadra (vgl. 4ı & dei yerdodaı uerd tadıra, was fiher nicht — dv rayeı ift), und fomit ift die natürliche und ſich von jelbjt darbietende temporale Bedeutung von & eiow feitzuhalten. Dann aber bezieht ſich diejes & eiow (vgl. 41) auf die Briefe, in denen ja allerdings in eriter Linie gegenwärtige Derhältnijje behandelt werden, wenn auch immerhin Sufunfts- weisjagungen in ihnen vorkommen. 119 iſt aljo eine Dispofition des fol- genden gegeben, die in 4ı deutlich wieder aufgenommen wird. 1. f vg. Pr.: quae oportet (ds?) fieri (cf. 1ı. 41); x a deu usilew; Ca 6 uehksı, beides offenbare Miſchlesarten. — — apk 1eof.. 199 120. TO wvorypıov av Enta doriowv, odg! eldes init is defıäs mov, nal rag Enta Avxvias as yovoäs — ol äntd dorloes äyyskoı ı@v Enta Exnninoıwv elow?, al al Avyviaı al Entat enta Exaimolaı eloiv. Es liegt hier ein Anatoluth vor, das etwa auf- zulöfen ijt: Das Geheimnis der fieben Sterne und die fieben Leuchter an- langend, jo find ıc. Dagegen iſt faum To wworjowov als weiteres Objekt zu dem doch volljtändig abgeſchloſſenen D. 19 zu ziehen. as Enta Avyvias ichließt fi außerdem ganz irregulär an den Afkuf. in dem vorausgegangenen Relativjag an. Der Apofalyptifer deutet hier zwei Züge aus dem im vorher- gehenden gezeichneten Bild weiter aus, bemerfenswerter Weije übrigens gerade die Süge, in denen er feinen altteftamentlichen Dorbildern gegenüber jelb- jtändig it. Und er führt diefe Deutung feierlich als Deutung eines uvoryo1ov ein, dejjen Erklärung einer bejondern Kunitfertigfeit bedarf. Es liegt hier Ipezifiih apofalyptiihe Manier vor. In ähnlidy feierlicher Weife führt er andre geheimnisvolle Deutungen apofalmptiiher Rätjel ein 1318. 177.9. Zu vergleihen ift noch die Art, wie ME 1314 (und Parallelen) das Böclvyua is Eonuboews eingeführt wird, wie auch Paulus Röm. 112. IKor 1551 ein eschatologijhes Geheimnis feinen Lejern anvertraut, wie endlich der Apofalmptifer ſelbſt 107 von dem Geheimnis redet, das Gott feinen Knechten, den Propheten, verkündet hat (vgl. noh Mt Au. Mt 131. Eph 53). Alle diefe Parallelen legen nun die Annahme nahe, daß der Apof. hier nicht von ihm jelbjt erfundene Symbole nachträglich deutet, fondern daß er ich hier an der Deutung alter überlieferter, geheimnisvoller Bilder verfuht. Es wird fi) daher auch fragen, ob er diejelben richtig erklärt hat. Derjchiedene Spuren weijen darauf hin, daß die hier gegebene Deutung erjt eine nad): träglich angepaßte ijt. So finden wir 45 ein ganz ähnliches Symbol, wie das der fieben Leuchter, die jieben Sadeln, auf die ſieben Geiſter gedeutet. Ebenjo liegt es nahe, aus 3ı eine Beziehung der fieben Geijter auf die fieben Leuchter anzunehmen. Denn wenn es dort vom Menjchenfohn heißt 6 &ywv „ra End nveönara” .„... al robs Era Aoregas und doc, irgend eine Rüdbeziehung zu der vorhergehenden Difion angenommen werden muß, jo liegt es nahe die fieben Leuchter und die fieben Geifter zu identifizieren. Nach 120 aber follen die jieben Leuchter und die fieben Gemeinden identijch fein. Die verjchiedenen Deutungen, welche diefe Symbole in der Apf erhalten, wie die Tatjahe, daß in dem einen Bilde zwei Symbole von derjelben ur: jprünglihen Bedeutung (f. 0.) nebeneinanderftehen, weijen nun aber nicht mit zwingender Notwendigkeit auf die Annahme hin, daß mehrere Hände an diefem Stück der Apf gearbeitet hätten. Sp. nimmt auf Grund ähnlicher Beobachtungen in 120 die Hand des Redaltors an. Aber es bleibt die An- nahme möglid), daß einmal geprägte und vorgefundene alte Symbole, von deren urjprüngliher Bedeutung der Apof. noch eine gewiſſe Ahnung hatte, 1. @» Q Min. Korrektur. 2. ev ın ös&ın A 81 f vg. Pr., Konformation nad) 11e. 3. vg. Pr. zıoı rwv enta exximoıwv (RK > 8101). 4. aı enıa > 7. 28. 97. f Pr.; aı enta Avgvım X An.; + as sides P An. 200 Apble. | von ihm fünftlic bald fo, bald anders gedeutet wurden. Auch wir pflegen mit Symbolen in derjelben Weije zu jpielen und ihnen bewußt bald diefe bald jene Deutung unterzulegen. Dor allem aber haben wir nun unjre Aufmerfjamfeit darauf zu richten, wie der Apof. die beiden Symbole hier verjtanden haben will. Die Deutung der ſieben Leuchter auf die fieben Gemeinden ijt in ſich Har, große Schwierig- feit aber bereitet die andere der fieben Sterne auf die fieben Engel der Gemeinden. Jedenfalls find damit die im Eingang der einzelnen Sendjchreiben erwähnten Ayyeloı gemeint. Aber wer find diefe AyysAoı? 1) Nach Ebr. Sp. jollen Boten der einzelnen Gemeinden gemeint fein, nad) Ebr. nur in der Dijion erijtierende, nad) Sp. wirkliche Boten, welde die einzelnen Ge— meindejchreiben überbringen follen. Doc ift die Doritellung Sp.s, daß im folgenden wirklich fieben durch Boten zu überbringende Gemeindejchreiben vorlägen, eine durhaus unglüdlihe. (Der anderen Schwierigkeit, die diefer Deutung entgegenjteht, wie nämlidy Sterne Symbole für einfache Boten fein jollen, entgeht Sp., indem er 120 dem Redaktor zuweiſt). 2) Ditr., de Sy- nag. vet. ed. II 889-914, Comm. in apoc. ed. II p. 25; Lightfoot, Horae Hebr. ad Mt 425; Schoettgen p. 1089 zu Ap 2ı, Beng., Eichh., Beinr., Ew. u. a. finden hier den 2x 12, den Synagogenboten (Diener) wieder, ebenfalls eine unmögliche Anſchauung, weil an einen untergeordneten Beamten nicht zu denken ift (auch nicht etwa an den Dorlefer, wie aus dem Inhalt der Gemeindefchreiben hervorgeht). 3) Mit Berufung auf Mal 27 und das Snmbol der Sterne für die Lehrer fanden eine große Zahl der Ausleger hier hervorragende Gemeindeglieder: Dorjteher, Lehrer, Biſchöfe oder Pres- bnter. Der Apof. hätte dann aljo die im Bilde vorgefundenen fieben Sternen: engel auf hervorragende Perjönlichfeiten der Gemeinden, an die er jchrieb, gedeutet. Da unter der Dorausjegung der Richtigkeit diefer Auslegung mit dem äyyeios jedesmal nur eine Perjönlichteit gemeint fein muß, die an der Spige der Gemeinde jteht, jo Tann eigentlih nur der Biſchof in Betracht tommen (jo neuerdings Jahn Einl. II 606. J. Weiß 49). Dagegen fann nicht der jonjtige Spradhgebraud der Apk hinfichtlih des Wortes äyyeslos jprehen. Aber ungelöjt bleibt die Srage, weshalb denn in aller Welt die Erioxonoı hier plöglih Ayyeioı genannt werden. Man kann ih) auch ſchwer vorſtellen, daß neben Johannes bereits ein Biſchof die Gemeinde in Epheſus regiert hätte, zumal wenn es richtig iſt, daß noch der dritte Johannesbrief gerade die „johanneiſchen“ Kreiſe in einem ſtarken Antagonismus zur Epi- jtopalverfafjung zeigt'. 4) Weit verbeitet ift auch die Anjchauung, daß der 1. Auch Zahn hat mich mit feinen jharfjinnigen Ausführungen nicht überzeugt. Die richtige Erklärung wird von 3. mit dogmatiihen Gründen abgewiejen. Alle Stellen, die Sahn zugunjten feiner Erfärung beibringt, laſſen jih ebenjo gut be- greifen, wenn in dem äyysdos die dur den Engel repräjentierte Gemeinde angeredet wird. Andere Dermutungen, wie daß 29 auf den Märtnrertod des Polmfarp gehe, und daß der Bilhof von Sardes wegen 31 Zoſimos oder Sotifos geheißen habe (jo Ihon Bengel), fönnen wir als reine Phantajien beijeite laſſen. J. Weiß erflärt ſich durch Sahn überzeugt, namentlich durch deſſen Verteidigung der Lesart yuralxd oov 220, welche freilich die Streitfrage entſcheiden würde. Ich kann die Lesart nicht mit Apt. 1m. 201 äyyekos der Gemeinde diefe jelbit jei (alſo der perjonifizierte Bemeindegeift). Dagegen ſpräche, daß dann ein Symbol, die Sterne, auf ein anderes Snmbol, die Engel, gedeutet wäre. Will man aber die Engel als Realitäten auf: faljen, jo fommt man 5) zu der jüdifchen Auffaffung von Schugengeln! (Ditm., Hilgf., hltzm. Weyl.? [vgl. den &yyeAos &pooos bei den Rabbinen Wift.]). Dieje Erklärung hat ſchon deshalb am meiften für fich, weil fie es ermög⸗ licht, bei dem doch wahrſcheinlich urſprünglichen Sinn der Sterne (= Geifter, Engel) vollſtändig ſtehen zu bleiben. Der Apok. hätte dann die Vorſtellung, daß der Menihenjohn Herr der fieben (großen) Geifter ift, hier der gegen- wärtigen Situation jo angepaßt, daß er ihn als Herrn der fieben über die einzelnen Gemeinden herrjchenden Engelfürjten refp. der Genien der Gemeinden auffaßt. Nimmt man an, daß hier eine ziemlid; mühfelige Umdeutung einer älteren Dorjtellung vorliegt, dann erklärt ſich auch manches Sonderbare in der Doritellung, und fällt mancher Einwurf gegen dieſe Erklärung. Denn mert- würdig bleibt immerhin die Dorftellung, daß der Seher den Engeln der Ge: meinden zu ſchreiben Befehl befommt, die doch eines Briefes kaum bedürfen; offen bleibt die Stage, weshalb dieje Mittelsperfonen, die Engel, überhaupt hier erwähnt werden, zumal die Briefe ſich doc ihrem Gehalt nad} direkt an die Gemeinden wenden. Man kann wenigitens nicht mit Hltm. fagen, in den Briefen rede der erhöhte Chriftus, und zwiſchen ihm und den Ge: meinden jeien joldhe Mittelsperjonen notwendig. Denn der Erhöhte redet ja zu dem Seher, und diejer überbringt ja bereits als Mittelsperfon den Ge- meinden die Botſchaft defjelben. — Eher fann man darauf hinweijen, daß wie der Schußengel eines Menjhen oft als fein himmlifher Doppelgänger gedacht ijt (Akt 1215), fo hier der Engel der Gemeinde nicht viel andres jein jolle als die Gemeinde ſelbſt. Dann fämen wir der Erklärung 4 wieder jehr nahe. — Aber dieje Schwierigkeiten löſen ih, wenn man bedenkt, daß der Apof. in 120 ein uvorjguov Tunftvoll deuten will, und daß es ihm dabei auf die innere Logik der Dinge nicht allzu genau anfommt. Wir bliden zum Schluß nody einmal auf die ganze Difion zurüd. Sie iſt aus Einzelzügen alttejtamentlicher Difionen zufammengewoben: Dan 7. 10; €; 1 (Sad) 4). Dazu gejellen ſich einzelne neue Züge, die fieben Sterne in der Hand des Menjchengeitaltigen, die fieben Leuchter, unter denen er wandelt, vor allem die Schilderung des Menjchengeftaltigen, als des Gejtorbenen und Lebendigen, des herren über Tod und hades. Im ganzen iſt das Bild ge: Ihidt und einheitlich gezeichnet. Greßmann (iſraelitiſch-jüdiſche Eschatologie 347) hat gut beobadıtet, daß, während bei Dan 10 die beiden Doritellungen einer nadten Gottheit mit einem Lichtleibe und der in ein Lichtgewand ge: Sahn für „zweifellos echt“ halten (ſ. den Komm. zur Stelle). Wenn übrigens Weiß die Einpotheje Sahns afzeptiert, jo ſtürzt er damit feine eigne von der frühen Ab: fafjung der Briefe. 1. Dgl. über die Idee der Schugengel und deren Derbreitung in der jpätjüdiichen und anderen Religionen Boufjet, Rel. d. Judentums, 317f. 2. Schutzengel finden hier bereits Orig. hom. 12 u. 13 in Luc.; de orat 11; hieronym. zu Mt 1810 (Dallarfi VII 139f); Andreas zu 120 (p. 8; unter unflarer Berufung auf Irenäus). Zahn II 611. 202 apt 2ı. \ hüllten Gottesgeſtalt noch unvereinbart neben einander ſtehen, unjer Apof. die Dorftellung ausgeglichen hat. Er jhaut vom Leibe des Menjchen- geftaltigen nur die wirklich vom Gewand entblößten Teile, nicht wie Dan den Leib und die Senden. Ob der Apof. das ganze Bild jelbjt entworfen. oder ob zwiſchen ihm und den altteftamentlichen Dorbildern noch Swijchen- jtufen anzunehmen find, mag dahingeftellt bleiben. Möglich, daß dem Apof. bereits eine ausführlichere Seihnung des zum Hades gefahrenen Hlenjchen- geitaltigen vorlag. Beachtenswert bleibt, daß er nicht den in den Evan- gelien jo geläufigen Ausdrud viös Tod dAvdewnov gebraudt, fondern das Altertümliche Öuoios viov (vi®) Avdoonov. Das weit vielleiht auf eine- ältere Grundlage der Schilderung. Jedenfalls haben wir in dem Abjchnitt ein grandiojes Prooemium der ganzen Schrift. Die Gejtalt, die der Apof. zeichnet, ift wuchtiger und eindringliher als die der alttejtamentlichen Parallelen. Sie iſt ganz in Gold und Licht und Glanz getaudt. Geheim- nisvoll erhaben klingt ihre Charafterijierung als die des Gejtorbenen und doch Lebendigen. Als ſolche tritt fie dem Seher freundlich nahe: „Ic bin es, fürchte did) nicht” und enthüllt fi) ihm als der mächtige Gewalthaber über Hades und Tod. Diejer Herr iſt es, der feinem Seher und jeinen Gemeinden die folgenden Offenbarungen zu Teil werden läßt. Die jieben Sendichreiben. Kap. 2—5. 21—7. Epheſus. 21. T@ Ayy&io „eins &v ’EpEow duninolacs“! yoayov. Als erjte unter den fieben Gemeinden iſt Ephejus genannt, in Jonien am Kaniter gelegen, die faktiſche Hauptſtadt der Provinz, die fich jelbjt auf Münzen no@en untoonodıs nannte, obgleih Pergamon die eigentliche und alte Attalidenhauptitadt war. Hier fein Amt anzutreten, war der Statt: halter verpflichtet. Hier herrichte der Kultus der Diana. €. nannte fic die Heoforenjtadt der Diana Akt 199. Später war €. auch Hauptlit des Kaijerfultus. Unter Antoninus Pius nennt es jih auf den Münzen dıovew- »0005, bejaß aljo den Provinzialtempel mindejtens eines Kaifers, vielleicht von zweien, da es unficher ift, ob die Yleoforie des Dianatempels nicht viel- leicht als erjte gerechnet ift (Mommjen V, 303ff. Büchner, de neocoria. Gießen 1888. Marquardt, römische Staatsverwaltung I, 340ff.). E. war der alte Mifjionsjig des Paulus, nad ihm wird nad) der foweit glaub- würdigen Tradition Timotheus an der Spige der Gemeinde gejtanden haben. Jedenfalls iſt Ephejus auch der Sit des Apof. jelbit, des kleinaſiatiſchen Jo— hannes, gewejen und jteht auch aus diefem Grunde an der Spige der fieben 1. s" zw ev sxximoa Epsoov; AC tw ayy. w ev E. exxinouas (!) (g vg. Pr. angelo ecclesiae Ephesi); vgl. d. folgenden Briefeingänge. Sahn (II 611 ni daß der glatte Tert der gewöhnlichen Lesart nicht der urjprüngliche fein fann. Auch mir erjheint das unwahrjcheinlich, |hon wegen der fajt nur in dieſen Briefeingängen Förde — verſchränkten Wortſtellung. Aber wie lautete die urſprüngliche esart? Apt. 21-2. 203 x Gemeinden. Einige wenn aud jehr fpärliche Aufichlüffe über die fpätere Entwidelung der Gemeinde gibt Akt 20soff. Bier erfährt man von Irr— lehrern, die in €. eingebrochen find: FE dus» adraw dvaotnoovraı Avöpes Aakoövres Ölsorganuusva Tod ÄAnoenäv Tobg nadmtas önioo Eavraw. Ob der „Ephejerbrief" wirklich an die Ephejer gerichtet fei, fteht dahin, ebenfo ob die hypotheſe zu Recht beiteht, daß in Röm 161-0 ein nad) Ephejus bejtimmtes Schreiben vorliege. Dagegen bieten die beiden Timotheusbriefe allerlei Material für die jpäteren Zuftände in Ephefus. BHervorgehoben mögen in diefem Sufammenhang nur die Hinweile auf das Dorhandenfein judailierender gnoftiiher Irrlehren werden; ITim 17 (HElovres elvar vouo- dröaoxaloı) Ar-3 u. ö6. Dor Spaltungen warnt Ignatius ad Eph. 71: eiodacı yag tıwes Ö6lm novno® TO dvoua nregupeosıw, Ahka vd NOA000VTES arafıa deod, oös der buäs s Imola Exziivew. elolv yag nUves Avoo@vres Aargoöjrtau, oös dei Öuäs pvAdoosodaı Övras Övodeganevtovs. 191: Eyvav ÖE nagodedoavrias tıvas Exeidev, Eyovras raxnv Öldayıv, VÜs odx eidoare oneigaı eis buäs, Bboavres a ra (cf. c 16). tade Akyeı ö noar@v tTods End dot£oas Ev ım Öekıd adıov, 6 negınar@v Ev uEow ı@v Enıd Avyvıov T®v X0vo@v. vgl. 11ıs. 16; ftatt des &yw» dort fteht hier xoarwv, dort nur &v uEo® hier egınarav. Das Attribut „wandelnd“ in Mitten der fieben Leuchter ift mit ſichtlicher Beziehung auf 25b gewählt. Die Zuſammenſtellung der lieben Sterne und Leuchter macht übrigens wahrjheinlih, daß 2ı von derjelben Hand ge: Ihrieben iſt, wie 12. Mit einem gewiſſen Nahdrud wird beim erſten Sendſchreiben der Menſchenſohn als herr der über den Gemeinden waltenden Engel und der ſieben Gemeinden ſelbſt geſchildert. 22. olöda ra Egya 00V, zal töv nönovl xal ıyv bnouovnv oov?. Das oov ijt mit Abſicht nicht zu xdnos gejegt, weil 2Zoya der Obergriff, zöros und önouovn die beiden Arten der gemeinten Eoya find. „Ih Tenne deine Werke, deine Mühe und Geduld”! önos iſt die mühe: volle Arbeit, önouorn die tragende Geduld (I TH 29. II Kor 65). Es find demgemäß auch nicht alle drei Momente gleichzuftellen und gleihmäßig auf den Kampf mit den Irrlehrern zu beziehen (dem widerjpricht ſchon der Aus- drud Önouorn). Jedoh ift nun aud nicht das folgende „al dr ob dvrn Paoraoaı“ als drittes Moment xöros und Önouovi, beizuorönen, aud wird mit diefem Ausdrud nicht xonos und önouovn erklärt, wogegen wieder der Ausdrud örouovn |priht. Dielmehr ift, da in D. 3 der Begriff önouovn wieder aufgenommen und erläutert wird, der dazwiihen liegende D. 2b offenbar Erläuterung zu x6nos?). Demgemäß haben wir in D. 2-3: a) einen Oberbegriff, Zoya, die b) zerfallen in die beiden Arten xönos und önouovn, und dieje wiederum werden c) in D. 2b und 3 näher erklärt. Die Werte der Gemeinde bejtehen einmal im Kampf gegen die JIrrlehrer (onoc) und zum zweiten im Dulden wegen des Namens Chrifti (önouovn)). 1.» Q Rel. c ae. + oov (Korrektur). 2.72. Pr. 5. Dielleiht ijt deshalb auch mit A c ae. das xal vor dr wegzulajjen. 204 apt 22-3. Eine merkwürdige Parallele zu diefem Ders bietet übrigens 1Th 15: wn- uovedovres buy Tod Eoyov Ns niorews nal TOD x0nov Ts Ayanıns xai ns bnouovjs wis EAnidos. — [rail |. 0. 2035] 610 od Öövn! Baoraoaı »axoös. Das findet feine Erklärung im Folgenden. al Eneigaoas tovs Aeyovras Eavrodbs änoozoAovs? zal odx eloiv (zur Konjtr. vgl. 15f.), al zboses adrods wevdelis. neodlew ( Joh 4ı) ift = doxuualev (IIKor 135 vgl. Joh 66), auf die Probe ftellen. Mit dem „Du haft fie auf die Probe geitellt ... und als Lügner befunden“ deutet der Apof. auf einen ganz bejtimmten Dorgang der Dergangenheit hin, bei welchem jid) die Gemeinde von den Irrlehrern gejchieden hat. (Vgl. Ignat. ad Ephes. 9ı). Unter den faljchen Apojteln verjteht Sp. unter Derweis auf II Kor 11 1sf. 23 judaiftiihe Sendlinge aus Jerufalem. Ganz unglüdlid zieht Sp. nody zur Erläuterung den Ausdrud oi Asyouevoı ’Iovdaioı 29. 39 heran, da diejer fiher auf wirkliche Juden und nicht auf Kriftlihe Irrlehrer gemünzt ijt. Umgetehrt bezog die Tübinger Schule (Dtm. Hilgf. Einl. 413. 5. w. Th. 1890, 408. DIt.; unter Dorbehalt anderer Möglichkeiten auch hitzm.) die falfhen Apojtel auf Anhänger des Paulus, oder gar auf Paulus ſelbſt (be- fonders jharf Vlkm.). — Hier fann vorläufig nur die Stage aufgeworfen werden, wie die wevdandoroioı ſich zu den Tlicolaiten in D. 6 verhalten, und dieſe iſt bejtimmt dahin zu beantworten, daß Nicolaiten und faljche Apoftel identisch find und Teineswegs zwei verſchiedene Erjcheinungen?, deren eine etwa der Gegenwart (Nicolaiten), deren andere der Dergangenheit (falſche Apoftel) angehörte. D. 6 ijt eine einfache Wiederaufnahme des D. 2 gejpendeten Lobes, nady dem dazwilhen jtehenden Tadel. Man fann das nur verfennen, wenn man die nowra Eoya D. 5, die allerdings der Der: gangenheit angehören, gegen den Sujammenhang mit den Zoya in D. 2 identifiziert. Und doch iſt es ganz klar, daß unter den Zoya D. 2 der Kampf gegen die Irrlehrer und die Geduld in Leiden zu verjtehen find, während mit den no&ra Eoya die erjte brüderlihe Liebe gemeint iſt. Die entgegenjtehende Meinung ijt aud) deshalb verfehlt, weil der Apk durch die Tempora D. 2 dvrn, D. 3 önouornv Eyes es ganz deutlicdy ausjpricht, daß er D. 2 von Eoya redet, welde die Gemeinde in der Gegenwart ganz und voll erfüllt. Auch das ärreioaoas madıt unſre Auffaffung nicht unmöglid. Es fönnen jehr wohl diejelben Leute fein, welche die Gemeinde in der Dergangenheit verworfen hat und jet noch immer als außerhalb der Gemeinde Stehende haßt. Wer die falfchen Apojtel find, läßt fih aljo erjt im Sufammenhang des D. 6 bejprehen. Jedenfalls zwingt der Name Apojtel feineswegs, mit dem Anja für unfer Kapitel bis in die apoftolijche Seit hinaufzugehen. Dgl. Didache 114-e. 23. »al dnouovnv Eysıs nal EßBaoraoas dıa TO Övoud wor. Die Tempora find genau parallel dem od öven — Eneioaoas. Es wird 1. Die fontrahierte Sorm des Indic. dövn Tommt im NET. nur nody ME 922. 23 vor (Schmiedel 142), fie ift im Klaſſiſchen ungebräuchlich. 2. + eivaı s@Q Rel. g vg. s" ” Pr. Vict. 3. Auch find die Micolaiten nicht, wie Djtd. will, nur ein Teil des in D. 2 er- wähnten xaxol (wevdandoroloı). Es liegt fein Grund zu diejer Behauptung vor. Apt 23-6. 205 beide Male eine noch vorhandene Bejhaffenheit der Gemeinde gefcildert, die eine hervorragende Bejtätigung in einer Tatjahhe der nächſten Der- gangenheit gefunden hat. Schon die Abjchreiber haben die Auswahl der Tempora nicht veritanden, indem fie teils in önouornv elyes, Zoyes (Pr.) verbejjerten, teils Zßdoraoas [us!] xai önouoryv Eysıs lafen (P An.). Mit Önouornv Eyes wird nun eben deutlich auf önouovn in D. 2 zurüdgewiefen und die Geduld näher als Geduld in Derfolgungsleiden (di Tö Svoud uov), bejtimmt, und zwar wird mit Zßdoraoas auf eine beftimmte in der Der- gangenheit liegende Bedrängnis hingewiefen. Daß an Derfolgungen zu denten fei, die mit der Abweijung der Irrlehrer zufammenhängen, ift durch nichts im Tert angedeutet. xal od xexoniaxas! „Du bit nicht müde geworden“. Der Ausdrud, vielleiht unter Rüdbeziehung auf x6ros gewählt, leitet wieder in die Gegenwart zurüd. 24. HAN Eyw xara 00d (Mt 53), örı 1y9» dyannv oov ııv no®ınv Apnxas (. o. S. 169). Die erfte Liebe muß nach dem Zu— jammenhang in etwas anderm bejtehen als in dem Eifer gegen die Irrlehrer und der Geduld in Derfolgungen. Dieſe Tugenden befigen die Ephefer. Die erjte Liebe ijt aber deshalb auch nicht auf die Liebe zu Gott oder zu Chriftus zu beziehen. Der Mangel der Ephefinifchen Gemeinde liegt auf dem Gebiet des jittlihen Derhaltens. „Die Kechtgläubigkeit ſchützt nicht vor jittlihem Altern“ (Oltm.). ähnliche Gemeindeverhältnifje fegt Mt 2412 vor- aus. 25 uvnuöveve (33) oöv nöder nenıwnas? (f. o. S. 169), xal uETav6n00v xal ra noW@ra Eoya noinoov. „Que die der erjten Liebe entjprechenden Werke“. ei d& un, Eoxyouai 001 [raxd]? (216. 33.11. Winer 227 A. 3) xal xıynow ıyv Avyviav 00V Ex tod ıönov ads. — Be merfenswert ijt der motivierte Übergang vom Präfens zum Suturum, Zoyo- naı drüdt die Nähe des Kommens aus, xıynow die bei diefem Kommen ſich vollziehende bejtimmte Handlung. Die meijten Ausleger beziehen die Gerichts- drohung nicht direkt eschatologiſch, fondern auf ein vorläufiges Gericht, in welhem Ephejus aus der Sahl der Gemeinden ausgeſchieden werden foll. Sp. und Hlgm. ziehen zur Erklärung noh Mt 514-1. Phil 215 heran (die Gemeinde jolle aufhören, eine Leuchte in der Umgebung des Heidentums zu fein). Doch ijt die einfache Beziehung auf das endgültige Gericht nicht ausgeſchloſſen. Zav un meravonons. Fut. ex. „Wenn Du nicht Buße getan haben wirft.“ 26. dAka rodro Eyeıs, Ötı uioeis ra Eoya r@v Nixolauwv, ü näyw uıo®. P| LXX 13821: oöyi Tovs wooöürrds oe, »Ugıe, Zulonoa;; nahödrüdlih wird nod einmal von den Zoya der Gemeinde, die D. 2-3 Anertennung gefunden haben, die Derwerfung der Nicolaiten erwähnt. Die 1. 51; AC xexomiaxes (xaısomıaxas 1; xaı xexonıaxas Min® a), alle übrigen fonformieren das Tempus (xaı ovx sxonıaoas). Über die jchlechten Sormen auf es vgl. Einleitung p. 189. Ob man ſolche Provinzialismen in den Tert aufnehmen joll, ift mehr als fraglih. (Burejh, Rheiniihes Mufeum 1891.) 2. sxnentwxas P An. (g vg. s! Vict.). 3. +QRel. s?a Pr.; > ACER vg. ce Tie. Das zayd fann nad 216. Zu hinzugefügt, aber aud als ſelbſtverſtändlich ausgelafjen fein. 206 apt 26 Nicolaiten find alſo identiſch mit den dort erwähnten wevdandoroio. Kerner find fie aller Wahrjcheinlichfeit nad) diefelben, wie die Bileamiten 214 und die Anhänger des Weibes Iſebel (j. u.). — Über die Nicolaiten ift wohl kaum etwas Sicheres, das über die Nachrichten in der Apk hinüberginge, befannt; vgl. die Angaben bei Irenäus, adv. haer. 123 (265). II 11: (111); Tertullian, praeser. haer. 33, adv. Marc. I 29, de pudieitia 19; Clemens Aler., Strom. II 20118, III 435; hippolyt, Philos. VII 36; Epiphanius, Haer. 25; Philajtrius, Haer. 33; Pfeudotertullian, adv. Haer. 1; Const. Apost. VI 8; hiernonmus, adv. Lueifer. 23; (vgl. hier und im folgenden Dölter II 38, Alford zu diefer Stelle). Schon Irenäus weiß nichts Genaueres, als er in der Apk vorfand, über die Nicolaiten zu berichten. Er (zuerjt?) identifiziert ihren Stifter mit dem Aft 6 erwähnten Diakon, eine Kombination, die immerhin ohne vorliegende Tradition gemacht werden tonnte. Außerdem juht Irenäus die Nicolaiten in die Reihe feiner Ketzerliſte einzureihen, und erflärt fie für verwandt mit Cerinth. Don Irenäus iſt hippolyt (Epiph., Philaftr. Pf.-Tert.), abhängig; nur bemüht er ſich, no die Gründe anzu- geben, welche den Nicolaus zu diefem Schritt geführt haben. Später hielt man es doch für verwunderlich, daß ein Mann der apoftolifhen Urzeit in diejer Weije abgefallen fein follte und fuchte die Derbindung zwiſchen dem Diaton Nicolaus und den Nicolaiten als auf Irrtum beruhend darzuftellen. So entiteht die bei lem. Aler. Strom. III 425 vorliegende Erzählung: &galay Yaoi yvralza Eywv oöros werd vv Ävdinpır yv Tod OWTNj00S ngös av ünoordiwv Öveidiodels Imkorvniav eis uLoov dyayiv Tv yv- yaixa yijuaı ri BovAousvw Energewer. dnokovdov yag elval pacı jv noäkı avıny Eneon ij par u du nagayonoaodaı ij oagxi der (Eul. H. E. III 292). Hier liegt offenbar der Verſuch vor, dem bedenflichen nikolaitiſchen Sag Ööt nagayemoaodaı ıjj oagri dei die Spitze abzubrechen. Derjelbe Verſuch, den Diafon Nicolaus zu entlaften, liegt vor Const. Apost. VI 8: oi vöv yevößrvuoı Nixokattaı, und Pictorin: qui sub nomine Nicolai ministri sibi fecerunt haeresin. Don alledem, was die Kirchenväter zu berichten willen, find vielleicht folgende Notizen brauchbar: 1) Irenäus II 117 meint, daß die Nicolaiten vor Cerinth dafjelbe gelehrt haben (Weizſäcker fand in den Nlicolaiten, diejer Notiz folgend, Anhänger des Cerinth). 2) erwähnenswert ift, daß Dorotheus den Nicolaus zu einem Bijhof von Samarien macht und ihn mit Simon Magus in Derbindung ſetzt (ös Zrioxonos Zauapelas yerbusvos Eregoöd- Emoev Äua 19 Zınövı; (Weyland hält die Nicolaiten demgemäß für eine jamaritanijche Sekte), 3) eine apofenphe Apoftelgejhichte bei Sabricius, Cod. Apocr. NT p. 498 kennt einen Corinther Ylicolaus. Doch treten diefe jelbjtändigen Notizen zu jpät und zerftreut auf, als daß man ihnen ſonder⸗ lihen Wert beimefjen fönnte. Noch weniger Wert als. die Überlieferung der Kirchenväter haben hier, wo die Dinge gänzlich ausjichtlos ſtehen, die Ratereien moderner Eregeten. Einen Teil derjelben mag man bei Ditd. und hiriht 26 nadlefen. Wir find demgemäß bei der Stage nad) dein Wejen der Nicolaiten völlig auf unfre Apf ſelbſt angewiefen. Doch kann dieje erjt Apt 26-7. 207 innerhalb eines Gefamtüberblids über die Sendfchreiben und nad) Seftlegung von deren Seit einigermaßen gelöft werden. hier kann nur noch die Srage erhoben werden, auf die uns der Mangel aller jelbjtändigen Tradition außerhalb der Apt führt, ob nicht „Nicolaiten“ überhaupt ein fingierter und fein hiftorifher Name fei. — Zu erwähnen ijt jedenfalls die von Chr. A. Heumann (Act. Erudit 1712. p. 179. Poecile II, 392) und 3. W. Janus (de Nicol. ex haeretic. catalogo expungendis. Viteb. 1723) aufgebrachte Der- mutung, daß in der Doltsetnmologie NixdAaos (zufammengefegt aus vırav und Aaös) = Bileam (my »53 Volksverſchlinger) jei. Aber immerhin er: Iheint die hier vorgeſchlagene Löfung des Rätjels als gar zu fünftlih'!. Es wird dabei fein Bewenden haben, daß die Sekte der Nicolaiten ih nad) einem Stifter Nicolaus nannten, über defjen Perjönlichteit wir nichts mehr wiſſen. — Genaueres über die in den Sendichreiben vorausgejeßte Härefieen |. in dem zufammenfafjenden Exkurs zu Kap. 2 und 3. 27. 6 Eywv oös? dxovodım, ti ro nvsdua Akysı tals Exnxin- olaıs?. Zum Schluß erfolgt in allen Briefen eine Wendung von der ein- zelnen Gemeinde zur gejamten Chrijtenheit. Da das Bud als ganzes ſchon von vornherein zur Dorlefung im öffentlichen Gottesdienft bejtimmt war, jo ift eine ſolche Wendung an und für ſich begreiflih. (Über die ji) hier er- hebenden fritijhen Bedenken j. den Exkurs zu Kap. 1-3.) Der Geift ift der heilige Geijt, der den Propheten injpiriert; die Offenbarungsrede Chrifti Tann deshalb aud als eine Rede des Geiſtes bezeichnet werden. Zu To rveöna vgl. jämtliche Briefihlüffe, 1415. 1910. 2217. Eine gewiffe Schwierig: feit Tiegt in der Erwähnung des Geiftes hier und der fieben Geifter 14. Der Geiſt, der in den Propheten redet (der Geift Chrifti), jcheint nad) dem Apofalmptifer weder identiſch zu fein mit den fieben Geiftern, noch zu ihnen zu gehören, aljo noch nicht in die trinitarifhe Sormel aufgenommen zu fein. -— z® viıröru! dwow adıwd wayeiv Ex Tod &blov tüs lwns, ö Eorıv Ev ı@ nagadeiow tod Heod [uov]!. Wer im Kampf mit allen ungöttlihen Mächten den Sieg erringt, dem will Gott vom Lebens: baum zu ejjen verleihen, d. h. von dem noch jeßt im Paradies (Gen 25) vorhandenen Lebensbaum. 3u der Doritellung, daß Gott im Jenfeits den Seligen vom Lebensbaum zu efjen geben wird, vgl. 222. (E 4712). ben. 24 — 25. Tejtam. Levi 18 (xal öwoeı tois Äyioıs payeiv Ex tod EiAov Tas lwijs). Bios ’Adau 28. IV Es 736. 918. Sib. Prooem. 865. III 746. II 318. Apf Bar. 295 u. ö. Religion des Judentums 271. Die Doritellung beruht auf der eschatologijhen Überzeugung der Wiederkehr des paradiefifchen Urzu- 1. Erwähnt muß allerdings werden, daß die Deutung Bileam — oy yon ſich in der Tat Sanhedrin 105a (Schürer, die Prophetin Ijabel in Thyatira, Theol. Abh. Weizjäder gew. 1892, S. aa findet. 2. + audiendi (axoveww) vg. vd. c Pr. 3. raus era exxinous A; zaıs A. raus enta O. 4. vıxovvu A (217 AC, 152 C) |. Einleitung S. 163f. 5. > x An. 6. ev usow rov ngadsıoov Px® An. (genauere Bejtimmung nad der alttejtament: lihen Erzählung). 7. + QRel. cs? g vg. sa. Cypr. Pr. Or.i; > sACP An. 2. g!g, #sos uov auch 32. 12. Beos nuwv 710. 12. 1210. 191. 5. \ ‚208 Apt 27-9. ftandes am Ende der Tage (Grefmann, Urfpr. d. ifraelit.-jüd. Eschat. 220). zod Beod [uov] jteht mit Nahdrud am Schluß, da auf den hingewiejen werden ſoll, der die Derheißung den Seinen garantiert. Das uov iſt recht gut bezeugt. Iſt es echt, jo betont damit der verheißende Menſchenſohn feine Beziehung zu Gott (vgl. IIKor 13. Eph 13. IPt 13), in dem die Derheißung ruht. 2s—ı. Smyrna. 23. al ıo Ayy&io rüs Ev Zuvorn! Eunin- oias? yodyor. Smyrna iſt acht Meilen nördlih von Ephejus gelegen, wurde nad Paufanias von Alerander dem Großen, nach Strabo von Anti- gonus und Lnfimahus neu erbaut. Es erhob ebenfalls neben Pergamon und Ephejus den Anfprud, die erjte Stadt der Provinz Afien zu jein, (Mommjen V 303ff.) und madıt diefen Anſpruch Ephefus zum Troß auf Münzen geltend. Als der Leiter und Bifchof diefer Gemeinde von Apoitel- Seiten her gilt Polyfarp. Euſeb. H. E. IV. 143: IDloAvxaenos .... nö dnooröiwv xaraoradeis eis mv Aociav Ev 5 Ev: Zuvorn Exninoia Eni- 0xonos. Tertullian, praeser. 32: Smyrnaeorum ecclesia Polycarpum ab Johanne collocatum refert. Daher haben manche — namentlich katholiſche — Ausleger in dem äyyelos rijs ExxAmoias den Polytarp finden wollen. Zu bemerken wäre no, daß ſich nachweiſen läßt, daß gerade in Smyrna die Juden an Einfluß und Sahl eine große Rolle gejpielt haben müfjen. Martyrium Polyt. 131: uadıora ’Iovdalmv npoddvuws, @s &dos adrois, Eis tadra Önovoyoörzar. Die Juden widerrieten es, den Leichnam des Poly: farp herauszugeben. ib. 172; über Juden in Smyrna vgl. Schürer II 11. 39. 54. Su vergleichen wäre vielleicht noch Ignat. ad Smyrn. 12: zods üylovs xal uorovs abrod site &v ’lovöaioıs eire Ev Edveoıw. Eine bejondere hochſchätzung des Martyriums zeigt ſich Mart. Polyt. 175: zoürov ur yao viov Öyra Tod Üeo0 NY00RVVOBLE, TOVS ÖE udgtvpas Ds uadmräas xai untis Tod xvolov Ayanayıev. tade Akyesı 6 noWros zal ö Eoyaros (ls it dafjelbe von Gott gejagt, j. dort die Parallelen), ös Zy&rero veroös xal Zinoev (lır). Er „lebte auf“ bezeichnet den Moment der Auferftehung (1314 Zyeı riw aÄnynv .... nal Einoev, Rö 145). Als der allmädtige Schutzherr der tleinen jmyrnenfiihen Gemeinde, der wie dieſe gejtorben jchien, aber wieder eritand, eriheint der Herr diefer Gemeinde. 29 olöd oov® 7» BAiwır xai ıjv nımwyeiav, dAAd nAovoros el (Pf 3411). Nady Sp. wären dAhpıs unb rıowyeia Korrelatbegriffe. Ditd. denkt ganz allgemein an Be- drängnis und Armut, Hlgm. an Derfolgung und Armut. Oder man ſucht zu vermitteln: In der Derfolgung feien den Chriften ihre Güter entrijjen, oder wegen ihrer Armut jeien fie wehrlos gegenüber den Derfolgern ge- wejen. Wegen des Solgenden ijt jedenfalls HAhpıs auf Derfolgung zu be- ziehen — al nv BlAaopnuiav Ext av Aeyoyıwv Tovdalovs elvaı 1. x am. fu. Zuvorn. 2. A ayyelm ıw ev Zuvorns ——— (!); ayy. ıns exxl Zu. S(g vg) cae. Pr.; ayy. ıns exxA. — An.a. 3. Ren gvg.c s! ae. Vict. — alle übrigen fügen nad) 12 za zoya xaı ein. 4. > ex PAn.a (x + „im“ = 5"), Apt 29-10. 209 &avrods (der Infinitiv erhält nad) lateinifcher Weije als Subjekt das re flerive Pronomen. Blaß 233) zul 00x zlolv (D. 2) dAAd ovvayayı) tod oarard. Unter diejen die Chrijtengemeinde verfolgenden „Juden“ find nicht judaifierende Irrlehrer, ſondern einfach Juden zu verjtehen. Vgl. noch Mart. Polyt. 122: ünav 10 nAydos Edvrov Te al ’Tovdalov Tüv zıv Zuigvay zaromoirrwv dxaraoyiro vu zal neyaln porn Eßoa (131. 172). Was für eine Blaopnula von Seiten der Juden: gemeint fein mag, iſt nicht ficher feitzuftellen. Es mag jein, daß fie die Chrijten wegen revolutio- nären Wejens und Unruheftiftung verleumdeten. In Gegenja zu dem An« Iprud der Juden, ovvayoyı) zugiov (Num 165. 204. 3116; ovvaywmyn Öolwv Pj Salom 1716) zu fein, tritt hier das Urteil, daß dieje Juden vielmehr des Satans Synagoge feien. Das Wort ovvayoyı (nicht &xrinoia) ift wohl mit Abficht gewählt. Deutlich ift, daß hier ein Chriſt jchreibt, der den Judennamen als jolhen unbedingt hochhält, der aljo ſelbſt Judenchriſt ift. Ganz anders ift die Stimmung des vierten Evangeliums gegenüber den "Iovdaioı. Keinesfalls find aljo die ”/ovdaioı mit den wevdandoroloı im eriten Sendjchreiben zu identifizieren. 210. umösv! (nichts von dem was...) @oßov, & wuellsıs ndo- zew?. 16003 ueiileı Balkeıwt 6 dıaßokos EE öu@v> (f. Einleitung S. 166 Winer $ 47, S. 343) eis pvlaxhv iva neıyaodijrte. Da hier Gefängnis als drohende Gefahr genannt wird, fo kann es id) nur um Der: folgungen handeln, bei denen, wenn fie auch von Juden ausgingen, doch die heidniſche Obrigkeit beteiligt war (Ditd., Hlgm.). Der Ausdsud dıaßoAos joll nach Sp. gewählt fein, um an jüdifche Derleumdung zu erinnern (Akt 1350. 142. 175. ı3. 1812). Dagegen machte ſchon Ditd. geltend, daß man dann vor allem ovvayayı Tod duaßdAov erwarten jollte. al L£ere® dllpıv nusoav! Ökxa. Eine Stift von zehn Tagen findet ſich aud) Dan 112.14 (Mum 1119) Sp. Duck die runde Zahl wird die Kürze der Der- folgungszeit angedeutet. Don einem vaticinium ex eventu kann hier nicht die Rede jein. yivov (nicht fodı) nıorös äygı davdrov. Dieje Ermahnung harakterifiert die Heftigkeit der erwarteten Derfolgung. zal öbow voı tov orepavor rjs Lwijs. Ob das Bild vom Lebenskranz in der escha- tologiihen Sprache ausjhlieglid der Sitte der Derleihung von Siegestronen bei den Kampfesipielen (II Tim 25. IPt 54 [IKor 92. Phil 314]) entlehnt üt, jteht dahin. Strahlenfrone, Strahlenfränze find das Abzeichen der Licht: götter. Daraus jheint die eschatologiihe Idee entitanden zu fein, daß die jeligen Srommen Lichtfränze trugen. Greßmann, Urjprung der ifraelit. jüd. . um ACQ c a; doch iſt die ſchwerere Lesart vorzuziehen. . SACP An.; zodsv Q Rel. |. o. S. 169. . SACP An." "4% g vg s! Pr.; + ön Rel. . (8) ACP An." %; BaAsıw Q Rel. (x Balisıv Balw). |. o. S. 169. . 2& vumv o Ödiaßolos x 1. 46. 80. 161 g. . exnte A 36. 81. Pr. (g >) ijt falihe Konformation nach dem vorangegangenen neıgaodnte, da eders als ein neuer Hauptjag aufzufafjen ijt. (exere CP 1. 11. 12 it wieder aus der Lesart eynre entitanden). 7. sACP An. Pr.; die übrigen nueoas. aaQaNND- Meyers Kommentar XVI. Abt. 7. Aufl. 14 x 210 Apt 210-112. Eschatologie 110. Jüdiſche Parallelen bei Dolz, jüdiihe Eschatologie 344, Boufjet, Rel. d. Judent. 265. — ns Lois iſt deshalb wahrſcheinlich nicht Gen. epexegeticus: „Der Kranz, der. im (ewigen) Leben beſteht“, jondern Gen. der Sugehörigkeit: „der Kranz, der zum (ewigen) Leben gehört.“ 2u. (lla = 7a.) 6 vın®v od un Adınndn Ex Tod Bavdrov tod Ödevreoov. — Adıneiwv mit dem Afkuf. der Perjon ift in der Apk jehr häufig. Zu dem urfählihen &x vgl. 8ıı. Was der zweite Tod ijt, geht aus 206 hervor. Targum in Ps 4911: improbos qui moriuntur morte secunda et adjudicantur Gehennae. Targ. Hieros. in Dt 33e: vivat Ruben in hoc saeculo et non moriatur morte secunda (andre Stellen bei Wetjtein 3. Stelle). Der zweite Tod ijt die endgültige Derdammnis, welche der Sünder im Gericht Gottes erleidet. Der erjte Tod it demgegen- über der natürliche, der, von den Heberlebenden im Swijchenreich abgejehen, jeden Menjchen trifft. 212—ı7 Jergamon. 212. xal ro Ayy&iwräs &v ITeoyduw Enxin- olas! yodyov. Pergamon, die alte Attalidenhauptitadt, behauptete ſich auch neben Ephejus als angefjehenjte Stadt der Provinz Aſien. Plinius H. N. V. 33: Longeque clarissimum Asiae Pergamum. Pergamena vocatur eius tractus jurisdictio. Ad eam conveniunt Thyatireni ..., aliaeque inhonorae civitates. Außerordentlih wichtig ift, daß im Jahre 29 v. Chr. hier dem divus Auguftus und der Göttin Roma auf der hödjiten Höhe der Akropolis ein Tempel gewidmet und damit der Kult des römijhen Kaijers in Alien begonnen wurde (Guiraud, les assemblees provinciales 25). Daß diejer Tempel wirklich der Sit des Provinzialtultus geweſen ift, zeigt eine Inſchrift auf Mytilene: & [TS vao 1® xaraloxsvalousrw add bnd ts Aoioc &v Ileoyauw. Eine eigene Priejterihaft des Auguftus läßt fich eben- falls in Pergamon nachweiſen. Don den öurwdoi Heod Ießaorov xal Pas Pouns wurde hier dem Hadrian zu Ehren ein Altar errichtet (hirſchfeld 3. Geſch. d. röm. Kaiferkultus. Sifungsberiht d. Berl. Atad. 1888, II 837). Die Stadt Pergamon ijt aber vor allem befannt als Kultitätte des (3eus) As- klepios. Der Heil- und Wunder-Gott Asklepios nimmt im fpäteren griechiſchen Dolfsglauben, der ſich mehr und mehr entnationalifierte und den privaten Bedürfnifjen des Lebens zuwandte, die höchſte Stelle ein. Bei den Apolo⸗ geten ſpielte er eine beſondere Rolle (Juſtin J 21f. 154). Man ſtellte ihn geradezu in Parallele mit Chriſtus. (Origenes, c. Cels. II 3; Arnobius I 49. II 25. VII 44-48. Dgl. die Artikel über Asflepios in Rofchers Lerifon der Minthologie und der Realenzyflopädie von Pauly-Wiſſowa. Sahn, Einleitung IT 609). Pergamon aber gilt als die Hauptitätte jeiner Derehrung und als einer der berühmtejten Wallfahrtsziele des Altertums. hier war daher immer genügend Sündftoff für den Ausbrud) heiönijchen Sanatismus vorhanden. Galenus, de Compos. medic. per part. IX: eiödaoır noAkoi .... Ev ı@ Bio Akyeıy' ua 1ov &v Ileoy. Aoxinmuov, ud mv &v 1. zw &v exxA. Ilsoyauov S!; zw &v ım II. zxxA. (?) sa.; ecclesiae Pergami Pr. (g vg.). Apt 212-1. 211 "Eopkoo "Agreuw, ud zov &v AeApois "Anöllwva. Tacitus, Ann. III 69. Martialis IX 16. Philoftratus, Vita Apollonii IV 34: &onee Aolu &s rò Ileoyauov, oörws ds 16 leoöv Toüro Evvepotra Kontn. Serenus Sammonic.: qui colis Aegeas, qui Pergama, quique Epidaurum. hero— dianus Hist. IV 85: nreiydn eis Il&oyauov tjs ’Aoias xonoaodaı BovAöuevos deganesiaus tod ’AoxAnmuod. Statius Silo. II Ass: Pergameas intrasse do- mos, ubi maximus aegris auxiliator adest. Dgl. Lucian, Icaromenipp 24 p. 780, und den Andreastommentar zu diefer Stelle (vareiöwios Tv adın h aöhıs). Bemerkenswert ift die Schilderung des Ausjehens des Astlepios Pau⸗ lanias II 272: xadyraı Ö’Eni Bodvov Paxıngiav xgarow, tiv ÖL Erkoav Tüv xEg@v Öntg nepaiiis Eysı Tod dpdxovros. Auf pergamenifhen Münzen er- Iheint Astlepios ftehend, oder ein Schlangenſymbol (die Zitate im Anſchluß an Wetſteins Bemerkungen 3. Stelle). tade Akysı ö Eywv mv boupalar nv Ölorouov tyv Öfeları. Das wird mit Bezug auf das Strafgeriht über die Bileamiten D. 16 gejagt. 213 olda? nod xaroıxeis. Önov 6 Vo0ovos Tod oaravä. Der Ein- gang lobt und tröftet. In bedrängter Lage ijt die Gemeinde treu geblieben, und der Herr fennt ihre Not. Der Thron des Satan hat die verjchiedenjten Erklärungen gefunden: Vielfach deutete man auf den Kult des Aesfulap, wobei man ſich audy auf das Schlangenſymbol des Aestulap berief, oder allgemeiner auf Pergamon als den Sit der Chrijtenverfolgungen, da hier allein bis jetzt Chrijtenblut geflofjen jei, unter Hinweis auf die Tatjache, daß Pergamon Sig des Obergerichts war, oder unter Annahme befonders dem Chrijtentum feindlicher Perjonen. Andre Ausleger dachten nur an eine bejondre Blüte des Göendienftes oder an die Nicolaiten oder an eine be= jondre Madtjtellung der Juden in Pergamon (Sp.). Geijtvoll haben eine Reihe von Erflärern endlih (Mandot, DIt., Weizjäder 509, hirſcht 31, Sahn II 609) an den Riejenaltar des Zeds owrrjo (Astlepios), das Sieges- denkmal zur Erinnerung an den Sieg des Attalos über die Öallier mit jeinem berühmten Reliefjhmud gedacht, der die Stadt allerdings derart über- tagte, daß man wohl begreifen könnte, wie der Apof. zu jeinem Bilde vom doövos Tod oaravä gefommen wäre. Dieſer Auslegung hält jedody eine zweite die Wage. Wir erinnern uns, daß Pergamon ältejter Sig des Kaifer- tultus, die erjte Neofore des römiſchen Cäſarentums war. bier war der erjte Tempel des Auguftus und der Roma gebaut, hier bejtand eine ange- jehene Priejterjhaft des Kaiſerkultus. Nachweislich gingen die Derfolgungen gegen die Chrijten ſehr häufig von dem Provinzialprieftertum des Kaifer- fultus aus (vgl. das Martyrium Polycarpi; der Altar iſt der provinziale Oberprieiter des Kaijerkultus), und es handelte ſich in ihnen vor allem um die Forderung der Täjarenverehrung. Daher ijt es fehr wohl denkbar, daß der Apofalmptiter, deſſen Haupttendenz gegen den Cäfarenkult gerichtet ift, Pergamon, den hauptſitz dieſes Kultus, wo der Kampf mit dem Tier, das 1. > g Pr. vgl. 116. zmv o&sıav ımv duorouov s!, 2. sACP 38 g vg. c s! ae.Pr.; QRel. as? ‘+ a sgya oov xaı (vgl. D. 9). * 212 Apt 2183- 14. Anbetung verlangt, ſchon begonnen hat, eben deshalb den Thron des Satan nennt (vgl. auch Hlgm.). »al »oareis to övoud wov. Du hältit unter diefen Umständen fejt an meinem Namen. al oöx hovnow iv ni- orıv wov. Der allgemeinen Schilderung folgt das jpezielle Lob mit Bezug auf eine ganz bejtimmte Derfolgungsperiode. rious hat hier und 1412 die Bedeutung „Glaube“ (an mic); in anderer Bedeutung (Treue) 219. 1310. zal (mit AC ce vg.: au, ſogar in den Tagen) &» rais ju£oaıs, als! "Avtinas? ö udorvs mov 6 nıorös?. Solche Relativfäge ohne Kopula find in der Apk gebräuchlich 14. 518 (vielleicht au 220. 312). Su über- jegen iſt alfo: in den Tagen, in welden Antipas, mein getreuer Seuge, (Appofition, nad) der richtigen Lesart) war. ös änextavdn nag ui, önov 6 varaväs zaroıxei*. Tertullian, scorp. 12, nennt einen Märtyrer, Antipas in Pergamon. Er wird einfach von unferer Stelle abhängig fein. Aften des Antipas will Andreas gelefen haben. Nach Simeon Metaphrajtes joll Antipas, Bijchof von Pergamon, unter Domitian in einem glühenden ehernen Stier getötet fein. (Vgl. über Antipas $. Görres SwCh 1878, 257 — 279.) Bemertenswert ift, daß uns aus ältejter Zeit nody ein Martyrium von Chrijten in Pergamon überliefert ijt, das des Tarpus, Papylus und der Agathonice (vgl. Gebhardt ausgew. Märtyreraften 13ff. und Euſeb. H. E. IV 1548). 21. GAR Eyw nara ood Öliya [örı] (> C fu. a c s? Pr.) Eysıs Erer (d. h. gerade an diefem Ort des Martyriums) xoaroörras nv Öıdaynv» Bakadu. Nur einiges hat der Herr gegen die Gemeinde, weil fie zwar einige Irrlehrer unter fich hat und dieſe gewähren läßt, aber doch ich im ‚großen und ganzen unberührt von der Irrlehre zeigt. Aber immerhin ift in dem yes der Dorwurf angedeutet, daß die Gemeinde die Irrlehrer hat aufflommen und Anhang gewinnen lajjen. Sp. ſtreicht das allerdings etwas unerwartet fommende ödiya, aber ohne einleuchtenden Grund. öc 2dldaoxev? rn Bakax Baleiv oxdvdaklor Evmnıov T@v vi@v ’Iopanı. Die grammatijche Irregularität r@ BaAax iſt mit AC 11. 95. s! [1. 18. 92. ”& ev ww B.; P. An. °" ev tw Balaau tov Balax; Q nur Balax; 8* > wo B.] in den Text zu feßen, die meiſten Min. leſen rov Balax. Der Dativ bei Zötdaoxev ijt nit als Dat. commodi 3u er- klären, eher als Hebraismus = 4 2b, am beiten wohl als einfache Nach— läſſigkeit. Der Infin. ift von 2öidaoxev abhängig (vgl. oben D. 7 öwow payeiv). oxavöakor (vgl. Rö 1413), eigentlich oxavdainroor. ift urjprünglic) das Stellholz in der Salle = Upin (Joſ 2313. Pf 14110), gewinnt in diefem Sujammenhang faft die Bedeutung des Lodmittels. Schürer (die Prophetin Ijabel in Thnatira S. 44; theol. Abhandl. €. v. Weizjäder gewidmet 1892; S. 44) 1. Q@ Rel. ae. s?; ev aus verbejjern se (x ev zaıs) P An. (a) g sa. aus ift durch Derjehen ausgefallen in AC vg. c s! Pr. (Pr. cle. lips.*® haben diebus illis, beginnen aljo mit diebus einen neuen Sat). Sahn fonjiziert nad) der Lesart der älteren Andjhrn. &v zais jusoaıs "Avyrina 6 uagrvs. Ic halte die Konjektur für überflüjjig. Die Annahme eines alten Schreibfehlers genügt. 2. Avzeınas se A Min.® ce st. 3. + uov AC 14. 92. st. 4. s! 58 > onov 0 oaravas xaroızaı. 5. edıdaoxer mit NACP An." "° g vg. Pr.; edidafer alle übrigen. Apf 2u- 16. 213 bezieht das Lodmittel auf die Reize der ſchönen Moabiterinnen, durd) welche die Israeliten verführt wurden, macht aber darauf aufmerfjam, daß Num. 22— 24 von diejer Tatſache gar nicht die Rede fei, daß erit 25ıff. die Der: führung dur die Moabiterinnen erzählt und 3116 kurz angedeutet werde, daß dies auf Bileams Rat gejchehen jei. Die Kombination diefer Notizen jei ein Werk des jpäteren Midraſch. Philo, Vita Mosis I 48-55 8 263 bis 504. Jof. Antiq. IV 126ff. Origen., in Numer. Homil. XXı. — payeiv! elöwiodvra zai nogvedoaı. Der Infin. ift nicht parallel dem vorher: gehenden (wie derjenige Abjchreiber, der hier ein xai |j. u.] einfhob, ver: ſtand), jondern ift erflärender (reſp. appofitioneller Infinitiv) zu oxardaAor. Aljo B. Iehrte, ein Lodmittel Gur Sünde) den Kindern Israels zu geben, nämlich Gößenopferfleiih zu efjen und zu huren. Auch im alten Teftament verführen die Moabitiihen Buhlerinnen die Israeliten zur Teilnahme an den Opfermahlen (Nu. 251f.); für den Apofalyptiter ift diefe Parallele zu den gegenwärtigen Derhältnifien, da es ſich bei den Irrlehrern wieder um diefe beiden Dinge handelt, bejonders ſchlagend. Wenn aljo hier den Irrlehrern Schuld gegeben wird, daß fie die „Lehre” Bileams haben, fo bedeutet das, daß jie diefelben verführerifhen Ratjchläge gaben wie damals Bileam, näm- lih eiöwiodura gayeıv und nopveüocaı; der Ausdrud dıdayr mit Bezug auf Bileam ijt natürlih mit Rüdjiht auf die Gegenwart gewählt (Genaueres |. weiter unten). 215 oörTws Eyeıs nal ob xgaroürras nv dıdayhv [r®v] (der Artifel ift mit &P An. nad) der Parallele in 26 beizu- behalten) Nıxolaırav Öuoiwg? (jo ift der Sat abzuteilen, nicht öuoiws ueravönoor). So wie Bileam durch Balaf die Israeliten verführte, fo haben die Dergamener die Nicolaiten als Derführer. Su vergleichen ift nun aber diejer Sa mit dem obigen: ötı E&yeıs xoarodvras mv dıdayıv Bakaayuı. Nach dem Sujammenhang kann diefe Wendung faum anders verjtanden werden, als daß die, weldhe an der Lehre Bileams fejthalten, identiſch find mit den an der Lehre der Tlicolaiten fejthaltenden. Es ſteht aljo die Lehre Bileams der Lehre der Nicolaiten parallel (man beachte, daß es nicht im Singular heißt: die Lehre des Nicolaus). Nicolaiten find aljo Leute, wie einjt Bileam es war, und jo wird der Bedanfengang erjt prägnant: wie einit Bileam es gelang, Israel zu verführen, fo ijt es aud) feinen Nachfolgern, den Nicolaiten, gelungen, einige aus der pergamenijchen Gemeinde zu gewinnen. Nicht ganz Har ijt bei alledem das Derhältnis der Bileamiten zur Gemeinde der Per- gamener. Wenn aber im folgenden Ders das angedrohte Gericht über die Bileamiten zugleidy ein Gericht über die Gemeinde ijt, jo müfjen die Bilea- miten doch in einem, wenn auch loſen Derhältnis, zur Gemeinde gejtanden haben. Man darf hier den Dergleid, Bileam und Jsrael — Bileamiten und Pergamener nicht zu jtraff durchführen. 216. weravönoo» [oöv laffen aus KP An. " *3 g vg. Pr.]' ei 6} 1. > „aa“ payeıw NACP An.!*®cs!ag vg. Pr., die Einjchiebung des za. in den übrigen Seugen iſt abjihtlihe Korreftur. 2. 0 (nv) wow lejen irrtümlich 1. (80); ouoıws o (nv) wow P 12. 13. 17. 81. 161 (Boufjet, tertfrit. Stud. 7) vgl. 2e. 14* 214 i Apf 216 - 17. un, Eogomal 001 tayd al noleunow wer adıavy Ev ıy boupaia tod orönarös mov. Nady Sp. folgt eine dem Vergehen entjprechende Strafe, auf finnliche Ausihweifung Dernichtung des Sleiihes; vgl. IKor Saf. (1130). Diejenigen aber, über die das Gericht ergeht, werden deutlich von der Gejamtheit der Gemeinde unterjhieden (voı — adraw). Es find die An- hänger der Bileamitiihen Richtung. Das Strafgeriht trifft die Gemeinde, injofern es eine Anzahl ihrer Glieder trifft. 21. (17a = Ta.) 18 vırövu dbow N 36. 91 c s! Pr.] 70ö (Tö Q) udvva tod xexovuuevov (27). Die Konjtruftion von doövaı mit Gen. Part. kommt im neuen Teftament nur hier vor. Bla (99) hält den einfachen Gen. für unwahrſcheinlich. Schwierigfeit bereitet der Ausdrud das verborgene Manna. Jedenfalls kann es fi) hier nad) der ganzen Anlage der Schlußworte der Sendfchreiben nur um eine Gabe des ewigen Lebens nnd des jenfeitigen Aeons handeln. Der Ausdrud „das ver: borgene Manna“ erinnert an die jüdifhe Tradition, daß vor der Zer- ſtörung Jerufalems der Prophet Jeremias die Bundeslade mit den darin enthaltenen BHeiligtümern verborgen hat, und daß der Meſſias diefe bei jeinem Erjcheinen wiederbringen werde. Vgl. II Mat 24ff. Apf. Bar 65— 10 Jojephus, Ant. XVII 85-87; vgl. Religion d. Judentums 227; Stellen aus der jpäteren jüdifhen Literatur f. bei Wetitein. Zum Gedanken des Mannaefjens im zukünftigen Reid vgl. Apf. Bar 298: „Und zu jener öeit werden wieder die Mannavorräte vom Himmel herabfallen, und fie werden davon in jenen Jahren efjen, weil fie das Ende der Zeit erlebt haben“ Sibyll. Prooem. 87. III 746. II 318. Boufjet, Rel. d. Judentums 271. Jedenfalls hat gerade dieje Derheißung im Sujammenhang einen beftimmten Sinn. Diejenigen, die auf das Eſſen von Götzenopferfleiſch verzichten, be— kommen dereinſt himmliſches Manna als ihren Lohn. — Sp. findet hier einen Anklang an Joh 6asff., der ihm einen Grund abgibt, den Ders dem Re- daftor zuzumweijen. Sollte hier ein Anklang vorhanden fein, jo ift er anders zu erklären. zai wow abıw pyihov Acvany xal Eni ıhv yvnPov Övona xaıwov „yeyoauuevov“ (> Pr.), ö oööelc oldev ei un 6 kaußavov. An diejen rätjelhaften Worten find die verfchiedenften Deutungen verſucht. Wtſt. hat die Talmudftelle Joma 8 herangezogen, wo es heißt, daß den Jsraeliten wertvolle Steine und Perlen mit dem Manna herunterfielen. Die Parallele ijt auf den erſten Blick überrafchend, aber auch nur auf den erjten Blid. Denn es findet ſich hier feine Parallele zu dem auf diefem Stein gejchriebenen neuen und unbefannten Namen — Xiphilin, Epit. Dion. p. 228 berichtet von Titus: opaigıa yag Ediwa unga ivoder eis To Dearoov Ebbintei ovußoAov Eyovra 16 uv Eöwdluov twös .... & dondoarde zıvac &deı ng0s Tods Öwrjgas abıdv Aneveyneiv nal Aaßeiv 1ö Eruyeygauusvov. Nach diejer Stelle erflären eine Reihe von Eregeten den weißen Stein etwa als 1. + gpaysır ano jhieben zur Erleichterung der Konftruftion ein P An. a s? g (nur manducare) Tic. = Apk 2ır 215 Einlabillet zu den himmlifchen Mahlzeiten. Andre machen auf die Sitte aufmerfjam, daß im Gericht weiße Steine zum Seichen der Sreijprechung ab- gegeben werden und finden demgemäß hier die Rechtfertigung angedeutet. Wieder andre denken an die Urim und Thumim. Djtd. macht jedoch dagegen geltend, daß dieje Steine nicht yYigpor genannt werden (vgl. Erod 28ır. 3914). — Noch ratlofer find die Eregeten in der Deutung des unbefannten Namens. Man rät bald auf den Namen Gottes oder Chrifti (vgl. Zie. 141; 1912 hat der Meſſias einen Namen, den Niemand fennt), bald auf den eignen Namen des Siegers (Ditd.). Und was bedeutet es, daß der Name des Siegers auf dem weißen Stein iteht? Diejenigen Ausleger, welhe die Steine auf Urim und Thumim deuten, find der Anficht, daß wie auf diejen die Namen der Swölfftämme ftanden, die Gottgeweihtheit der Seligen dadurch zum Ausdrud gebradht werde, daß ihre Namen auf den Steinen ftehen. Daß nur der Empfänger den Namen fennt, erklärt Ditd. unter Hinweis darauf, daß der Name die neue Herrlichkeit der Kinder Gottes zum Ausdrud bringe, welhe nur von diejen (6 Aaußarwv generifch zu fajjen) gejhaut wird, und von welher die nichtberufenen feine Ahnung haben. — Das find alles höchſt gezwungene Erklärungen. Erſt wenn man diejen rätjelhaften Ausdruf in das rihtige Milieu eingerüdt hat, vermag man ihn zu verjtehen. Er findet aber feine Erklärung in dem weitverbreiteten Glauben an die zauberkräftige Bedeutung des Namens. Parallelen hierfür beizubringen, erſcheint überflüffig, nahdem Heitmüller in jeinem Werft „im Namen Jeſu“ (Sorſch. 3. Rel. u. £it. d. A. u. N.T 1903 h. 2) das in Be- trat fommende Material zufammengebraht hat (vgl. namentlidy) 128 — 265). Was hier vorliegt, ift Sauberglaube. Und zwar ijt hier wohl weniger da- tan zu denken, daß der Sromme felbjt dereinft einen neuen Namen zu eigen befommen joll und mit dem Namen eine neue Madtitellung. Auch diefer weiter unten noch genauer zu bejprechenden Dorjtellung begegnen wir in der Apf 312. (14:1) und (auf den Mefjias bezogen) 1912. Dal. Jej 622. 6515. hier liegt vielmehr eine andre Doritellung zu Grunde. Der weiße Stein mit dem unbefannten Namen ift nichts andres als ein Amulett mit einer wirfungskräftigen Sauberformel. Eine Parallele mag hier erwähnt werden, weil hier ebenfalls gerade ein Stein mit einem geheimsnisvollen Namen er: wähnt wird: Bab. Talmud, Suffa 5 „Sur Stunde, da David die Sundamente des Tempels ausgrub, jtrömt der Abgrund hervor, die Welt zu verjchlingen. David ſprach, wer weiß, ob es erlaubt ift, den unausſprechlichen Namen auf eine Scherbe zu jchreiben und in den Abgrund zu werfen, damit er fi) beruhige ?“ (Wiſt.) Ein folhes zauberfräftiges Amulett verleiht dem Frommen eine vollfommene Herrihaft über alle Dinge. Ganz in diefe Doritellungswelt paßt es hinein, wenn betont wird, daß der Name neu und niemandem be- kannt fein joll als dem Empfänger. Auf dem tiefen Geheimnis beruht der Wert des zauberfräftigen Namens (reſp. der Sormel). Wer den Namen er- führe, hätte damit diejelbe Macht wie der Befiger. Daher wird betont, daß nur der Sromme den Namen kennen und feiner Macht teilhaftig werden foll. Ob der Apof. dieje volfstümlihe Zaubervorſtellung nur nod als herüber: / 216 ? Apk 21720. genommenes halbverftandenes Bild für den Gedanfen der Weltherrichaft ver- wendet, oder ob er jelbjt noch mitten im volfstümlichen Glauben jteht, Tann nicht entjchieden werden. 215--2 Thyatira. 218. al ® ayyEiw ns! Ev Ovareipoıc? (?) Exnimolas yoayov. Thpnatira liegt 19 Stunden von Pergamon an der Straße von dort nady Sardes (Ditd.), 10 Meilen nordöftlih von Smyrna, eine inhonora civitas, die zu dem Gerichtsbezirt von Pergamon gehörte. Die Stadt war jpäter ein Hauptort der Montaniften Epiph. Haer. 513s. trade Akysı 6 viös Tod Veod Ö Eywv rovbs Öpdaluods „abrou“ (> A 36. 38. 161 g vg. s! [rov opdaAuov] Pr. Epiph., jedodh im Text zu belafjen, weil die Weglafjung wahrjcheinliher als die Hinzufügung) &s pAöE (? mit & 12 am. fu. Pr. lnach den beiten Codices] die übrigen ploya) nvgoös, zal oi nödes adrod Önoıoı yalxolıBdvo. Der Apot. faßt vielleiht &s @A0E nvods sc. &orır als einen jelbjtändigen Satz. Der Ausdrud „Sohn Gottes" fommt nur hier in der Apf vor und ift vielleicht mit Bezug auf die Pjalmitelle, die V. 27 zitiert wird, gewählt. 219. olöd oov ra Eoya xal ıyv Ayannv za ıyv nlorıv? al ınv Öıaroviav zai ıyv Önouovnv [oov] (> 8 149. dem. g Pr. Or.‘'). Man wird hier ziors mit Treue zu überjegen haben. Bei duaxovia ift wohl hauptjählih an die Unterſtützung der Armen gedacht, önouovn be= deutet Geduld in Derfolgungen. — xai ra Zoya oov ra Zoyara nisiova Töv nowrwv. 11Petr 220: a Zoyara xeigova z@v nowrwv. Es verhält fi} hier aljo umgekehrt wie in Ephefus. ra Zoya umfafjen aud den ge- jamten jittlihen Suftand der Gemeinde. 22. dA Zw zara 000%, ötı Apels ıyjv yuvaiza? ’Ielaßel. Du läßt fie Einfluß gewinnen, ‚oder: Du hinderjt ihr Wirken nicht. Iſabel ift jedenfalls jumbolifcher Name (anders Bengel, Wolf, die das Weib wirklich Ijabel heißen Iaffen, Sp. der wenigjtens die Benußung eines geprägten Beinamens von Seiten des Apot. annimmt). Der Name ift gewählt in Beziehung auf die Königin Iſabel (>a778) und deren Lafter (Sauberei, Hurerei) IKö 1651. 184. 13. 21a5ff. II Kö 922. 0. Der Name bedurfte feiner weiteren Erklärung (gegen Sp.). Bei der Erklärung haben wir jedenfalls davon auszugehen, daß nad allem, 1. C > ıns; A tw ayy. vw ev Ovar. (> sxx1n0.); S! zw ayy. rw er euxd. ın &v Ovar.; Pr. angelo ecclesiae, qui est Thyat.; Hippol. b. Epiph. H. 51. ce 33 ıw ayyek. vs era). Tw Ev Üvar. 2. Die Pluralform des Namens bezeugen hier sACP An. s! (?) a Hipp. ; den Sin- gular dvarsıpn(a) QRel. g vg. c ae. Pr. — 224 liegt dasjelbe Seunammerhaltnis vor, nur daß Q 14. 92 die ganz unmöglihe Sorm Yvarsıgars (moaıs) haben. Dagegen haben 111 die Pluralform nur &P An. (sis Bvarsıpa; P ev Bvarsipoıs; An.! sıc Iva- teıgas) S!; dagegen ACQ Rel. g vg. c ae. Pr. die Singularform (Bvarsıyav; AC dvarıyav, Q Bvarnpar). 5. Die Umjtellung von mous und ayann in AC 48. 95. cle Epiph. (1.) ijt dogmatijche Korreftur. 4. Es iſt nit mit s An.! s! noAv; An? a Pr. Cypr. Tic. noAla; 1. cle lips + ® oAıya einzujcieben. 9. sCP An."® g vg. c a ae. Tert. Epiph.; + oov Q Rel. s": Cypr. Pr. Der Abjcreiber jah aljo in dem äyysdos der Gemeinde den Bijhof. Mit dem richtigen Derjtändnis von Ayysdos (j. 0.) iſt dieſe Glofje alſo unverträglid.. Apt 22. 217 was wir von ihr hören, die thnatirenifche Iſabel eine Konkrete Perjönlichkeit it. Alle Deutungen, welche in ihr nur ein Snmbol für eine Richtung, eine Partei jehen, fei es eine ultrapaulinifche, fei es eine libertiniftifhe, find ab- zulehnen. Schürer (die Prophetin Ifabel in Thyatira; Theol. Abh. €. v. Weizjäder gewidmet 1892) hat nachzuweiſen verjuht, daß die Ijabel eine Prophetin des in Thyatira vorhandenen Heiligtums der chaldäiſchen Sibylle gewejen jei. Einen jolhen Tempel der Sibylle habe es dort tatjächlich ge- geben. Corp. inser. Graec. 3509: Baßıos Zuoruos zataoxsvdoas 0000v &dero Eni Tönov zadagod dvros 00 Ts nöhems noös 7» Zaußadeio Ev To Kakdaiov negußöim ... Eyevero &v kaungoram Ovarsonvov nöleı ardunarw Kartllio Leßrow. Das Sambatheion im Chaldäifhen Bezirk fei das Heiligtum der Sambethe gewejen, der chaldäiſchen Sibylle nach dem Prolog der Sibyllinen (VI Ih.), aber auch ſchon nad) Paufanias (Alerander Poly: hiltor), der den Namen Sabbe für die orientaliiche Sibylle fenne; Deser. Graec. X 129: änergagn de zal Üoregov ts Anuoüs apa Eßoriors .. yövn xomowoiöyos, övoua dt adı) Zaßßn. Bnowooov 68 era natoos zai 'Eovuardns untoös pacı Zaßßnv. oi ö& adrv BaßvAoviar, Ereooı Ö& Zißvilay zahodow Alyvariar. Da wiederum bei Pf. Juftin, Cohortatio ad Graecos 37, die chaldäiſche Sibylle Tochter des Berofus genannt werde, Zapßn auch ſprachlich = Zaußrdn fei, fo fei in der Tat erwiejen, daß es in Thyatira ein Heiligtum der chaldäifhen Sibylle Sambethe gegeben. Da ferner ein hoher Regierungsbeamter £. Catilius Severus ſich unter Hadrian (vielleiht ſchon unter Trajan) nachweiſen Iaffe, jo werde wahrſcheinlich, daß dies Heiligtum der Sibylle bereits zur Seit der Apk beſtanden haben fönne. So dränge ſich die Kombination auf, daß man in dem Weib Iſabel die Prophetin (Prieſterin) des Sambatheions zu ſehen habe!. Die Ausführungen Schürers find hinfichtlih des Nachweiſes eines chaldäiſchen Heiligtums in Thyatira jehr interefjant. Aber ich glaube nicht, daß fie zur Erklärung der Apf irgend etwas austragen. Es ift gar nicht einzufehen, mit welchem Recht man die chriſtliche Prophetin Iſabel mit der heidniſchen (im günſtigſten Fall halbjüdiſchen) Prophetin des Sambatheions identifizieren darf, vorausgeſetzt, daß im Sambatheion eine ſolche Prophetin wirklich exiſtierte. Die Prophetin Iſabel kann nur als die Sührerin einer Bewegung innerhalb der chriſtlichen Gemeinde aufgefaßt werden. Sie ſteht genau in demſelben Verhältnis zur chriſtlichen Gemeinde wie die falſchen Apoſtel, die Bileamiten und Nicolaiten. Sie befindet ſich offenbar noch unter der Jurisdiktion der Gemeinde, denn dieſer wird vorgeworfen, daß ſie ſie gewähren laſſe. — Zahn (II 606. 612) der Schürers Derjud als Einfall und Phantafie abweilt, trägt feinerfeits, indem er ſich auf die nach ihm „zweifellos echte”? Lesart yorarza von (f. 0.) ſtützt, 1. Hlam.? (wie es jheint) und DIt. III 410ff. afzeptieren die Anſicht Schürers. Letzterer jucht aus derjelben für feine jpäte Anfegung der Sendſchreiben Kapital zu Ihlagen. Der Einfluß einer folhen außerhalb der Gemeinde jtehenden Prophetin jege das Erlöjchen der Prophetengabe in derjelben voraus. — Gegen Schürer vgl. hirſcht p. 32. 2. Die Lesart ijt freilid) einigermaßen gut bezeugt (j. 0). Aber daß jie zweifellos 218 | : Apt 220. den nicht befferen Einfall vor, die Iſabel fei die Srau des Biſchofs von Th. ge- wejen. 5. jieht wohl jelbit ein, daß ein Biſchof, deſſen Werke, Liebe und Glaube von dem Apof. gerühmt werden, und der daneben fein jektiererifches buhle- rijhes Weib gewähren läßt, eigentlich eine Unmöglichkeit jei. Aber 3. weiß ſich zu helfen: der gute Biſchof ſoll nichts von der Derderblichkeit feines Weibes gewußt haben. „Sie gab ſich nicht als ndovn jondern als neowjus und wir willen aud nicht, wie weit fie und ihre Anhänger in Handlungen ge- gangen find." Der Apof. muß ihn erjt im Namen deflen, der Nieren und Herzen erforjcht, über die Derderblichkeit feiner Ehefrau aufklären! Es handelt ſich hier aber gar nicht um ein geheimes buhlerijches Treiben, jondern um das Auftreten einer Partei mit offen ausgejprodhenen Grundfägen. Und davon jollte der „Bijchof“ nichts gewußt haben?! — Man wird daher wohl bei der Annahme jtehen bleiben müfjen, daß wir in der Iſabel eine faljche (libertiniſch gefinnte) hriftlihe Prophetin zu ſehen haben, die ihr Wefen in der Gemeinde trieb (Jablonsty, de Jezabele. opp. III 225-260, de W., Bl., Ew., Djtd., Wzſ., Sp.). — Die Propheten und Prophetinnen waren in der Seit, in der die vorliegenden Sendjchreiben gejchrieben wurden, noch zum Teil wenigjtens die erjten Autoritäten in den Gemeinden. Es ijt daher nichts Auffallendes, daß hier auch einmal in der Sekte der Irrlehrer eine Prophetin eine Rolle jpielt. Merkwürdig ijt es, daß gerade hier in Thyatira — fpäter wahrjheinlih einem der Hauptjite des Montanismus (f. 0.) — die faljche Prophetie bekämpft werden mußte!. 7 A&yovoa? Eavımv? noopin. Der Derjuch, die hier vorliegende Anomalie in der Sprache dadurdy zu heben, daß man 7 als Relativpronomen faßt und zu Adyovoa ein 2orır ergänzt, ift nicht ganz unmöglih. Solche abgebrohenen Relativfäge fommen in der Apf häufig vor (vgl. 213 & als Aukoaıs als ’Avrinas und die dort angeführten Parallelitellen, ebenjo wäre dann auch 3ı2 zu erflären). Dennoch ſcheint mir der Verſuch wegen des folgenden Verbum finitum prefär. Winers Er- Härung (498): „welde, indem fie fi für eine Prophetin ausgibt, lehrt und verführt“, iſt allzu fünftlih. Die grammatiſche Anomalie ift einfach zuzu- geben. xai dıödioxeı zalnAavd rods &uodbs ÖodAovs mopvsdoaı xal pyayesiv elöwi6dvra. Hlym. faßt das duödoxeı abjolut und bezieht das Objekt robc Zuods dodAovs nur zu lavd, weil diödoxsıw 214 mit dem Dativ fonjtruiert fei. Aber es liegt feine Deranlafjung vor, einen Konjtruftions- wecjel als unmöglich auszujhliegen. Das nogvevoaı ſteht diesmal (vgl. die echt und die entgegengejegte Lesart verwerflich fein foll, ijt eine von den mit be- fannter Sicherheit vorgetragenen grundlojen Behauptungen Sahns. Es iſt gar nicht abzujehen, weshalb nicht ſchon nad; den vielen vorausgehenden oov durch ein einfaches Derjehen das oov in den Tert gefommen fein könnte. 1. Auch die wie es jheint montaniſtiſch gejtimmten Märtyrer Carpus, Papylus — aus Thyatira (vgl. harnack die Alta des Carpus ıc., Texte u. Unter]. 3öff.). 2. Mit sAC; die übrigen verbefjern teils in 77» Asyovoav (Pre An.), teils (Q Rel.) in n Aeyeı: (j. Studien S. 3). 3. avımy leſen x&Q An.d. Da x (mit s') hinter meopnrw nod ein zıvau lieſt, jo fommen für die vorliegende Irregularität nur noh Q und einige Min. in Betracht, ein zu leicht wiegendes Seugnis (B. Weiß 118). Apt 290-2. 219 folgenden Ausführungen), als die Hauptfünde voran. donloı fteht, wie es Iheint, hier in dem allgemeinen Sinn von Chriften überhaupt (nit = Pro- pheten), ein in der Apt feltener Sprahgebraud. Die Ijabel wird übrigens als eine Vertreterin derjelben Richtung wie der der faljchen Apoſtel, Bilea- miten und Nicolaiten, geſchildert. 221. xal Zöwxa adıj xodvor Iva ueravonon. -Der Aor. Zdwxa fann kaum jo überjeßt werden, als ftünde hier das Perf. (Ditd.), ſondern es liegt hier die Andeutung vor, daß ſchon einmal eine ganz beftimmte Warnung an das Weib ergangen iit. Dabei bleibt das Wann und Wie ganz unbejtimmt, man darf weder mit Ew. auf ein ſchon einmal erlaffenes Schreiben raten, noch mit Sp. gar auf Jud und I Petr verweijen. Jeden- falls hat aljo die Prophetin ſchon eine längere Wirfjamfeit ausgeübt. xai od DElsı neravofoaı Ex täjs nogvelas adrijs. — neravoeiv it in der Apf immer mit &x tonftruiert 222. 9aof. 1611. (Akt 82 iteht ano |. o. Ab» ſchnitt VII S. 167). 22. 26ov Paliw! adımv eis #Aivnv (die Strafe nah Maßgabe der Derfündigung: das Siechbett anftatt des Wolluftlagers) zal obs uoıyedorras uer adıng eis Dliyıv ueyainv. Bei dem Aus: drud: die mit ihr ehebredhen, ift faum an das alttejtamentliche Bild des Ehe- bruchs für den Abfall von Gott gedacht, jo daß etwa das uoryevcıw dasjelbe bedeutete wie nogvedcıw (dann ebenfalls in allgemeinem Sinn zu verjtehen) und payeiv eiöwiödvra (jo Ditd.), jondern bei dem norgevew ift jpeziell an Unzucht gedacht, welche diefes Weib getrieben hat. Dabei iſt auf den Wechſel der Ausdrüde moovedcw-uoryesew nicht allzuviel zu geben, obwohl es ja mögli bleibt, daß wir die Prophetin als verheiratete Stau zu denten haben. Wahrſcheinlich ift es, daß das unzüchtige Treiben ih mit den Gößenopfer- mahlzeiten verbunden hat, aber gejagt ift es nicht. Die noryevovres find aljo die Buhlen des Weibes. Jede geiftige und uneigentlihe Deutung der Stelle j&heitert daran, daß neben den Buhlen des Weibes ausdrüdlich ihre Kinder genannt werden (Sp.). 2av un ueravonowov? &x röv Eoywv adrns?. „Don ihren Werfen“ d. h. von den Werten, welche jene fie gelehrt hat. Dieje verhältnismäßig milde Strafandrohung ift übrigens ein neuer Grund, weshalb man nicht verfuchen darf, die Buhlen mit den Kindern des Weibes zu identifizieren und in beiden ganz allgemein Anhänger jener zu jehen. 225. xai (> A c) ra rexva adıns Anoxtevö Ev davdaro. Die eignen Kinder des Weibes find gemeint, das Weib joll an feinen Kindern gejtraft werden, daher die harte Drohung. Man fönnte übrigens vielleicht annehmen, daß die ehelichen Kinder des Weibes gemeint jeien und nicht jolhe, die mit den Buhlen erzeugt find. Vielleicht liegt hier zugleich eine Anjpielung auf das Gejhid der Söhne Ahabs vor (II Kö 107). Was den gedrohten Tod betrifft, jo ijt möglich), daß hier an Peſt zu denten ift (da- 1. Palo (s)PQ 38 sa. vg. «od. Tert. Derbefjerung des in der Apk jehr beliebten Präjens (Studien 23). 2. ueravonoovow lejen nur xA, der Ind. nad) sav läßt ſich in der Apf nicht nadweijen (j. Abſchnitt VII S. 171). 3. avmv in A An."? a ae. c s vg, eod. ift Korrektur. 220 Apk 223 — 24. varos Überjegung der LXX für 227 € 3327. vgl. Jer 1412. 217), doch liegt hier wahrſcheinlich nur eine hebraiftifche Plerophorie der Rede vor, vgl. übrigens das zu 68 Bemerkte. xai yrooovraı näocaı ai Exxinoiaı (Bemerfenswert ift, daß hier innerhalb eines Sendſchreibens die fonjt nur am Schluß übliche Wendung an jämtliche Gemeinden eintritt. Das läßt dar- auf fliegen, daß die Vorgänge in Thyatira weithin Ärgernis erregt hatten), örtı Ey@® ein 6 Eosvv@v (£oavv@v)! vepoods zal xaodlas? xai 000 dulv Erdorw xara ra Eoya buwv:. Pf Tıio LXX: EZralov! »apdlas xal vegoods,; Jer 1710: Er. xagd. x. donıudlov vepo. 2012: ovviov vepo. x. xaod. vgl. Jer 1120. Pi LXX 252. 6113: oð Anmoöwoeıs Exdorw xara ra &oya avrod. 221. dulv Ö& Adyw tois Aoınois tois Ev Ovareiooıs (n vgl. 218), 6001 odx Eyovoıw mv ÖLdaynv radınv (beadhte auch diejen zu hriftliher Härefie pafjenden Ausdrud), oitıves oöx Eyvwoar ra BadEa tod oaravä, ws Atyovoıv. Su der Stelle vgl. Irenäus, adv. haer. Prae- fatio (mit Bezug auf die Dalentinianer): unvdboaı 001 ... Ta Tegarwöon zal PadEa uvornora; II 326. (212): qui profunda Bythi adinvenisse se di- cunt. Tertullian adv. Vallentinianos 1: si bona fide quaeras, concreto vultu, suspenso supercilio „altum est“ aiunt. Die Parallelen legen nahe, daß wir hier ein Schlagwort gnoftijcher Weisheit vor uns haben., Aud, die Worte in unferm Ders &s Aeyovow deuten darauf hin. Denn das Subjekt des „Aeyovow“ find feinesfalls die übrigen Gemeindeglieder oi Aoınoi, ſondern auf jeden Sall die Irrlehrer ſelbſt. Wir haben in dem Ausörud „die Tiefen des Satans erkennen“ demgemäß eine Selbjtcharafterijtit der Irr— lehrer zu jehen. Dieje Selbjtcharafterijtit erjcheint freilid) wunderbar, und deshalb nehmen viele Ausleger an, daß der Apofalmptiter den Irrlehrern ihre Selbjtaussage in einer jtark ironifhen Weije im Munde verdreht habe. Die Häretifer hätten natürli von 60860 Tod Deod geredet, es jeien Gnojtifer gewejen, Prreumatifer, welche vielleicht unter Berufung auf IKor 210 (Hgf. Einl. 416f., Blom THT 1878, 88f., Hlgm.)? von ſich behaupteten, die Tiefen Gottes — in den Augen des Apofalyptifers des Satans — durchdrungen zu haben. Dod hat man dieje Annahme einer Derdrehung der Worte der Gegner von Seiten des Sehers nicht unbedingt nötig. Es läßt ſich denkbar maden, daß die Irrlehrer jelbjt davon geredet haben, daß fie die Tiefen des Satans erfennen wollten; jie mögen jo ihr praftijches Derhalten, ihr weltförmiges Wejen, und ihre Affommodation an das Heidentum, das Gößen- opferejjen und den Libertinismus verteidigt haben: man müfje die Tiefen des Satans fennen lernen, die jatanishe Macht des Heidentums perjönlid) ergründen (Sp... od BaiAlw® Ep Öuäs AAko Baoos. Das kann ſich 1. coavvör AC ijt die alerandriniihe Form (j. Studien 104), daher ijt vielleicht &pevv@v beizubehalten. 2. xapdıav s! Pr. Cypr. 3. wo Qac cle. lips."° tol. 4. &oevrävy wird in diejer Beziehung in der LXX nicht gebraudt. 5. Difm. ſah hier eine direfte Polemif gegen IKor 210. 6. Palm x» Q vg. c sa. Pr. cf. D. 22 (Studien 23). Apt 225 — 28. 221 auf Leiden oder auf Gejeßeslajten beziehen. Erſteres it jedoch ausgeſchloſſen, da der Ausdrud im folgenden Ders xoarjoaı nur auf das Seithalten an ge- jeglichen Bejtimmungen gedeutet werden kann. Es liegt daher hier aller Wahrjcheinlichteit nad eine Beziehung auf Akt 15 (undtv nAov Enuride- dar Öuiv Bagos) vor. Den Gliedern der Gemeinde, welche ſich von dem Libertinismus der Nicolaiten zurüdgehalten haben, wird gejagt, daß fie außer den im Apojteltonzil auferlegten Lajten, dem Derbot des noovedew und des eiöwAodvra payeiv ıc., feine andren mehr tragen follen. 235 nınv Ö Eyere xoaTjoere, äygı od üv jEn!. Wegen des feititehenden Sprachgebraud)s der Apk muß ZEw als Konjunktiv von einem ungewöhnlihen 7&u aufgefaßt werden. 22. zal ö vi @v nal 6 ıno@v (15) äygı rElovs ra Zoya wov, (der Sieg beiteht in dem Sejthalten an den Werfen, das hier mit Beziehung auf den vorhergegangenen Ders betont wird) ödow ab to (diejfe ſtarke Anomalie fommt hier zum erjten Mal in den Briefſchlüſſen vor) Z£ovolar ni ı@v Edv@v. Pi 23: Öwow 00 vn Tv xAmoovouiav oov. Zum eriten Mal ift in diefem Schluß die Derheißung der mahnenden Warnung an alle Kirchen vorangeftellt?. Auch hier ſcheint der Apofalyptifer tunjtvoll die Briefe in 3 + 4 einzuteilen. Die Derheißung zeigt nun in diefem Send» Ihreiben eine bejonders Teidenihaftlihe und jüdiſch-apokalyptiſche Stimmung, welde man nicht umdeuten und jpiritualifieren darf. Die Macht über die Heiden ijt entweder ganz einfach auf die triumphierende Berrihaft der Gläu- bigen in der neuen Seit oder auf die Madhtitellung derjelben im Gericht (Mt 1928. IKor 63. Apk 204) zu beziehen. 227 xai noLuaveli abrtovs (se. ra 2997 constructio ad sensum) 2» 64ßdw oıdnod (Pf 29 in der Überjegung der LXX mit dem befannten Sehler Dyın ftatt Syn), ös Ta 0xEÖ0n Ta xegauıxzda ovvroißerau). LXX Ös 0xsDog E00 uEwS ovvrohpeis adroös; ApE 125. 1915; zu überjegen, „wie man Töpfergeſchirr zerbricht“ (Hlgm.). 223 Ös xdäym eilnpa magd tod naroös wor. zal wow abı@ rov doreoa Tov nowivor. Jn dem vorliegenden Sendjhreiben allein findet ſich eine doppelte Derheißung. — Die Wendung jelbjt jpottet bis jet jeder Erflärung. Mit Beziehung auf Jef 1412 fanden Andreas, Arethas hier den Satan. Derfehrt ift es jedenfalls, mit den meijten nah Apf 22:16 an Chriftus jelbjt zu denken, da diefe Deutung im vorliegen- den Sujammenhang finnlos ift?. Ditd., Hlym. u. a. denken unter Berufung auf Dan 125. Mt 134. IKor 15aoff. an die himmliihe Herrlichkeit der 1. Die £Lesart avoı&o Q Rel. beruht offenbar auf einem Gehörfehler. 2. Es ijt immerhin bemerfenswert, daß dieje hier wie 36. ı3 (nicht 322) bei Pr. ausgefallen ijt. 3. Die Lesart ovvreıßnosraı (alle gegen NAC An.'! s! [?)) it jedenfalls mecha— niſche Konformation nad dem vorhergehenden zoıuaveı. — Pr. hat: sicut vas figuli confringentur, jheint aljo gelejen zu haben: ös za oxs07 ... ovrıgıßnooyraı sc. ra &dyn. (Ahnlid: Tie.: ut vas figuli comminuentur). 4. Es wäre das nur möglich, wenn in dem nvedua, das zu den Gemeinden redet, Gott als Subjeft gedacht würde. \ 222 > Apt 29-32. Gläubigen. Aber dieje Deutung erklärt doc den jonderbaren Ausdrud nicht. 229 |. o. y 31-6 Bardes. 31. xai ı@ dyy&iw ıns Ev Zaodcoıy Enxinolas! yoayov. Sardes, 13 Stunden jüdlih von Thyatira, drei Tagereijen nördlid) von Ephejus. Unter Tiberius wurde Sardes nebjt elf andern Städten zer: jtört und unter feiner Beihülfe wiederhergeftellt. Tacitus, Ann. II 47. rdöe Aöysı ö Exwv ra Entd nveduara Tod Deod nal rovs Enıd doregas. Über das Derhältnis der fieben Sterne zu den fieben Geijtern und die ur- Iprüngliche Identität derjelben, deren fich der Apof. wohl faum mehr bewußt gewefen üt, fiehe die Ausführungen zu 14. Es ift ganz vergeblid), in der Überjhrift und den Attributen, die hier dem Menſchenſohn beigelegt werden, eine bejtimmte Beziehung auf die folgende Gerichtsörohung zu finden. Es it gefünftelt, mit Sp. bei den Geijtern an den Todeszuftand der Gemeinde (im Gegenjag dazu) und bei den fieben Sternen an die Drohung, wie ein Dieb in der Nacht zu kommen, zu denken. Der Menſchenſohn wird hier ebenjo allgemein charafterifiert, wie im Brief an Epheſus (Ditd.), wie denn überhaupt das Schreiben an Sardes dem an Ephejus parallel Täuft. olöd oov ra Eoya, Örtı dvona Eyeıs „ori Es“ (mit NACP An. g vg. Pr.; die Lesarten xai is Q Rel. xal öu Cs s! find finnlofe Korref- turen), »ai vexgös el. Du haft den Ruf (dvoua), da Du lebſt und biſt tot. Das Urteil ift nicht abjolut zu verjtehen, wie aus dem folgenden her- vorgeht. Das olöa oov ra Eoya iſt formal ähnlidy dem Eingang des Sendjchreibens an die Ephejer, dem Inhalte nach entgegengejett. 32 yivov Yonyoo@v xal 01901009 (Lk 2232) ra Aoınd, ä ZueAAov (constructio ad sensum) dnodaveiv?. Der Ausdrud erinnert an E 344. ıc. (Hlym.). Die Öejamtheit der Gemeindeglieder (nicht der Biſchof oder das Presbyterium) wird ermahnt zu erwachen und ſich der abjterbenden Glieder anzunehmen. Das Imperfettum (ZueAAov) erklärt fi) als Tempus des Briefitils. Über das Tempus des Infinitivs |. 0. S. 169. Derfehrt ijt es, mit B. Weiß an- zunehmen, daß hier diejenigen Gemeindeglieder gemeint jeien, die allein in der Gemeinde nod nicht dem Tode verfallen feien, aljo die befjeren Elemente. Denn wenn es mit diejen ſchon fo jtand, wer hätte dann in der Gemeinde die Aufgabe des yonyogeiv und ormoilew übernehmen jollen! oö yde eÜonxda oov ra? Eoya neningwutva Evonıov tod Beod uov*. Unter den Werfen ijt hier die gejamte jittliche Leiftung der Gemeinde zu verjtehen. Deshalb iſt aud nicht, wie B. Weiß (nad) AC) will, oov Zoya zu leſen. Das würde bedeuten, daß überhaupt feine Werke von der Gemeinde erfüllt jeien, ein Dorwurf, der zu hart wäre und mit dem Tatbejtand nicht über- einjtimmt. Das für dieje von Gott beitimmte Maß (als Hohlraum gedacht) ift nicht ausgefüllt (erreicht). Su nerinowusva vgl Jo 162. 1715. IJo 1a. 1. s! zw ev exul. oapdewv (Ss? Tw Ev vapß). 2. xACP An. * 0) g vg. cs? a ae. Pr. Tic. (s! eueAlss); Q Rel. eueiles anoßakhzıy. Die Lesart mag durd einen Schreibfehler entjtanden fein. 3. > ta AC. 4. > wov s! sa. Pr. 1. 81. 161. cf. 27. Apk 32-a. 223 II Jo 12. — Das &vorıo» tod Beod fteht in einem gewilfen Gegenſatz zu dem Sat, daß die Gemeinde (vor der Welt) den Namen hat. 33. uvnuöveve oöv (25), n@s eilnpas xal Axovoas!. Der Wechſel des Tempus ift vielleicht beabfichtigt (eiinpas bezieht fid mit feinen Solgen auf die Gegenwart, xovoas bezeichnet einen einmaligen 3eitpunft in der Dergangenheit). — Beachte auch hier den Parallelismus mit dem Sendihreiben an die Ephejer. Die Gemeinde joll ſich erinnern, wie, d. h. ganz allgemein in welcher Verfaſſung (der eriten Liebe), fie aufgenommen und gehört hat (sc. das Evangelium). 1Th 15.6 213. 3u künſtlich und dur nichts im Tert veranlaßt ift es, mit Sp. (Hltzm.) diefe Mahnung bes jtimmt darauf zu deuten, daß die Gemeinde urjprünglic die Predigt von der Steiheit des Evangeliums nicht als Anlaß zu einem fittenlofjen Wandel genommen habe. xal zyoeı xal ueravdnoov. Es ift nicht etwa das mjgeı auf elänpas, das ueravönoov auf Axovoas zu beziehen (B. Weiß), jondern die Ermahnung zerlegt fich gegenüber der ganzen vorhergehenden Erinnerung in die Aufforderung a) an dem einmal Empfangenen und Ge- hörten dauernd feitzuhalten (Imper. Präfens), b) mit Rüdfiht auf den gegenwärtigen Sujtand der Gemeinde umzufehren zur früheren Geſinnung (das iſt als ein einmaliger Akt gedacht, daher Imper. Aor.). 2dv odv2 un yonyoonons’, NEwt &s nAdnıns (161), zal od un yv®ss, nolav gar (j. o. S. 164) HEw Eni oe. Deutliher Anklang an die Evangelien Mt 2445. (= Ct 1230f. vgl. ME 133): ei oc 6 olmodsondıng, nola pv- kaxnj 6 »Aenıns &oyerar, Eyonydonov iv ..... yiveode Eroruor, öt oo Ödoxsite @oq, 6 viös od dvdownov Eoyerar. Zu fragen wäre vielleicht, ob die Androhung fi auf das große allgemeine Gericht oder auf ein ſpezielles Gericht an der betreffenden Gemeinde bezieht. Doch iſt das Erſtere wahr⸗ ſcheinlich. 34. AAN Eyeıs Ökllya Övöuara® (Namen — Perſonen. Vgl. 11ıs. At 115. Num 12.20.26. (28) u. 6.) &v Zaodeoıy, ü (of)? 00% Euöivvav ta inarıa abrav. Dol. Jud 23. Es ift hier fpeziell an die Befledung des Leibes, an fittlihe Dergehen im engeren Sinn gedacht (Sp.). Es han delt fi} eben in allen Gemeinden um Stellungnahme zu dem roovedcıw. Der Ausdrud ift wohl mit Rüdfiht auf das Bild vom hochzeitlichen Kleid gewählt (318. 1615). xal megınarjoovoıw wer 2uod &v Asvrois, Örı Äkıol eloıw. Der jittlihen Arbeit entipricht der Lohn. Bier fteht zum erſten Mal 1. xaı nxovoas xaı rmoeı (\. 9) > QRRel. 2. ovv x 14 ae. 36 s' (Pr. de), doch wird ov» 25 von Cypr. Pr., 216 von xP An. Pr. ausgelajjen. 3. ueravonons X c Pr., Konformation nad) dem vorhergehenden. 4. > emı oe ACP An.t? vg.wd. c a ae. 5. yvos mit ACP An.'*°. Der Konjunktiv nad od un ſcheint in der Apt ausnahmslos die Regel zu jein (Abſchnitt VII S. 171). Sonjt jteht im NT nah oð un gewöhnlich der Ind. Sut. 6. sACP An.! g vg. c s''? a ae. Pr.; oAıya eysıs ovou. Q Rel.; oAıya ovo- uora syeıs 6. 14. 31. 32. 47. 49. 92. 98. 7. oı lejen An. % 3 ve: e Tert. Pr., vielleiht die urjprüngliche Lesart, da die constructio ad sensum in der Apf jehr beliebt iſt. 224 , Apt 34-5. x eine offenbar eschatologijche Derheißung, die nicht mit dem üblichen 6 vır@v beginnt. Die Gewänder der Seligen find weiß (vgl. 35. 18. 611. 79. 13; Kleider der Herrlichkeit (= d6fa) henoch 6215, jlav. henoch 228). Denn „weiß“ ift wahrjcheinli das Symbol für die Daritellung der lichtitrahlenden Gott- heit, rejp. eines lichtjtrahlenden überirdifhen Wejens. Daher find die Ge— wänder der Engel weiß: Mk 95 = Lf 9%; Mf 165 = Mt 285; Aft 110; oder ftrahlend wie der Blig Lt 244. (Mt 172). Noch urjprünglicher ift die Dorftellung, daß der Leib diejer Lichtwejen jelbjt jtrahlend weiß ift (vgl. 11. jlav. Henody 15). Dgl. Greßmann, Urſpr. d. ifraelit. jüd. Eschatologie 346. Weiteres j. zu 6u. 35. 6 vındv oörwc! (oöros) (ein oörws ſcheint ziemlich überflüffig zu fein; das jchlechter bezeugte oözos entſpräche dem Sprachgebraud) der Apf) neoıßakeitaı (neoıßalleraı Cs! ?) &v (Abjchnitt VII S. 167) imarioıs Aev- »ois, zal od un E£aleiyw ro Övoua adrod Ex ins Bißkov ns Cwijc. Die Doritellung von einem Bud), oder Büchern, die im Himmel geführt werden, iſt eine ungemein verbreitete. Sie jtammt vielleiht aus einer Religion wie der babylonijhen, welche eine Schreibergottheit (Nabu) bejonders “verehrte (vgl. Simmern K.A.T.3 II 404ff.). Sehr oft ift Gott ſelbſt der Schreiber der himmlijhen Bücher. Doch wird die Rolle des himmliſchen Schreibers aud) auf andre Geitalten übertragen (Michael: henoch 89sı Himmelf. Jef. HYeef. [lat. Tert]; Henod: henoch 123f. 151. 921; ein Erzengel: jlav. henoch 22uff.; Esra: IV Esra 1450). Eine die eschatologijhe Gedantenwelt beherrichende Stellung befam die Idee durdy Daniel, der 710. 121 das große entjcheidende Gericht Gottes nad) den Aufzeihnungen „der Bücher“ (reſp. des Buches) ge- halten werden läßt. (Die Nadywirfung der Danielitellen erfennt man aus henoch 473. 9020. 976. IV Esra 620. Apk 2012. 15.) Dieje Bücher des Ge- richtes enthalten nun entweder die Namen der Srommen, die zum Gedächtnis vor Gott aufgejchrieben werden, das find die Bücher des Lebens. Die Gott- lofen werden dann entweder der Dergefienheit überliefert, oder werden in andern Büchern zum Derderben aufgezeichnet. So liegt die Idee bereits im alten Tejtament vor, aud wo an ein ewiges endgültiges Gericht noch nicht gedacht wird?. Jej 45 („Heilig wird jeder genannt werden, der aufgejchrie- ben iſt zum Leben in Jerujalem."); Er 3232|. („Streiche mic; doc} lieber aus dem Buche, das Du führft."); Pf 6929 („Sie müſſen ausgelöfht werden aus dem Bud der Lebendigen und dürfen nicht aufgeſchrieben werden mit den Stommen.“); Pj 13916. Mal 316. (eine Gedentihrift für die, die Jahve fürdten); Dan 121; in der jpäteren jüdiſchen Literatur: henoch 475. 1041 1083. Jubil. 3020. 22. 3610. Apk d. Elias 42 145; im neuen Teftament: £f 1020. Phil 453 Apk 138. 178. 2012. 15. 2127. hbr 1225. — Daneben fteht die andre Dorftellung, daß in den Büchern die guten und böfen Taten der Men- hen aufgezeichnet werden: Jeſ 656. Neh 131. Dan 710. (?); ferner henoch 1. ovros lejen PQse An. "> *5 al. 2. Dielleicht ijt dabei hier und da an die Sitte der Eintragung in die Bürger: liſten Jerujalems gedadht, als an das irdiihe Gegenjtüd der himmliſchen Buchführung (Jej 43). €3 159. Jer 2230. Neh 75. 1222. Apt 35-7. j 225 814. 8Icıff. cs. 70. 9017. 20. 976. Y8rf. 1047. 108 ff. jlav. henoch 501. 5215. 532. Apk Barudy 24. kopt. Apk d. Elias 3isff. 111ff. Himmelfahrt Jeſ. 9% (lat. Tert). Apk 2012. Belege aus der ſpäteren jüdijchen Literatur bei Weber, jüd. Theol.? 242 282f.; Dalman, Worte Jeju I 171, vgl. zum ganzen Zim— mern KAT® II 505; Boufjet, Rel. d. Judentums 247. — An unjerer Stelle finden wir die erstere Dorftellung, wie fajt überall in unferm Buche und im NT. Das Bud} des Lebens (Gen. qualit.) it aljo das Bud), in dem die Srommen auf: gezeichnet find. Und zwar verbindet ſich mit diejer Idee leicht die andre der Prädejtination, da alles, was Gott Ihreibt oder was im Himmel ge- Ihrieben wird, ewige Gültigkeit hat, und da andrerfeits die im Himmel be- findlihen Bücher als von Anfang an eriftierend gedacht werden. Beftimmt wird dieje Idee 135. 175 ausgeiprohen!. ai önokoynow To Övoua abTod Evanıov TOD naroös uov xal Evabnıov röv ayyeEiwv adıod. Dor Gott und den Engeln wird Jejus im Weltgericht die Seinen als zu ihm gehörig anerkennen. Unverkennbar liegt hier ein Anflang an das befannte herrenwort (Mt 1032. LE 123, vgl. ME 83: £t 92) vor. Die Sorm des Wortes jtimmt mit der von Mt-£t überlieferten, nicht mit der des ME und wiederum genauer mit Mt 1032 als mit £f 125; beachte das Einfahe öuo- koyijow (jtatt [EX] 6 vis Tod avdownov ÖuoAoyioeı) und das &varuov roö zargös mov. An LE erinnert freilich das Evaruıov ı@v ayy&iwv. Sur even: tuellen Befanntihaft der Apk mit Mt vgl. oben 13. (35). — 36 = 22. 37—13 Philndelphia. 37. xal T® dyylio mc &» Dikadeiypia Ernimolas? yolyov. Philadelphia in Cydien, nad) dem Gründer Attalus Philadelphus genannt Iag 13 Stunden südöjtlih von Sardes. Die frühefte Schilderung der Gemeindeverhältniffe in Philadelphia findet fic in dem Schreiben des Ignatius. Danach war der Zuftand der Gemeinde ein relativ günjtiger (31 oöy öu nag Öyiw uegioudv edoov). Juden und Judaiſten jcheinen dort eine Rolle gejpielt zu haben (61 2a» d& zıs "Tovönoudr Eoumveon buw, u) dxodere adrod). Es ſcheint fi in den Streitigkeiten un ‘ine Überordnung des alten Tejtaments über das Evangelium gehandelt zu haben (Kap. 8ff.). Bei Eufeb. H.E. V 172-4 ift aus früherer Zeit eine Prophetin Ammia von Philadelphia erwähnt. Conftitut. VIIas nennen als eriten von Petrus ein- gejegten Bijchof den Demetrius. rdde Akysı ö äyıog, 6 dAndıvös?. Pgl. Jeſ 6516 (Töv Deöv zöv AAmdıwöv). Heilig wird Chriftus nur hier in der Apk genannt (vgl. Akt 314 76» äyıov x. Ölxaov; Apr. 30 6 äyıos als), 48 und 610 Gott; dAmdıwös fteht in der Verbindung mit äyıos hier und 610, 1. Dem entjpridt die ebenfalls im Judentum verbreitete weitergreifende Idee von himmlijhen Schidjalstafeln, auf denen das Geſchick der Menſchen und alles Wichtige und Wejentliche, das auf Erden geſchieht, vorweg verzeichnet it. Das Bud der Jubiläen ijt von diejer Idee beherriht, vgl. hen 81ıf. 931f. 1038f. 10619. 1071. 1087. Tejtam. Levi 5. Afjer 7 und die Dorjtellung von dem Schidjalsbud Apk 5ı. S. zu diejer Stelle. Auch auf einer heidnijhen puniſchen Grabinſchrift wird vielleicht der Gedanke ausgefprohen, daß die Götter den Namen der Derjtorbenen „am Anfang für alle Seiten“ aufgejchrieben haben. Lidzbarsti, Ephem. f. jemit. Epigraphie I 166f., Simmern KAT? II 4053. 2. st ıns exxk. Bilad.; g vg. Philad. eccl.; Pr. ececl. qui est Philad. 5. x A 0 alndıvos 0 ayıos; ayıos + xaı g Pr. weyers Kommentar XVI. Abt. 7. Aufl. 15 226 Apt 37-8. mit suords 31. 1911. 215. 226, mit Ölsaos 167. 192. (155), kommt in der Apf zehnmal, im Evangelium neunmal, J Joh viermal vor. (Hbr viermal, ſonſt nur ICH 15). Es ift nicht gleich dAndns wahrhaft, jondern bedeutet: echt, feiner Idee entjprehend. Auch hier liegt eine ganz allgemeine Cha- rafteriftit vor, deren nähere Beziehung auf das vorliegende Sendjchreiben man nicht juhen darf. 6 Zyxwv mv xAsiv! Aaveiö?, 6° ävoiywv nal oböeis »Asleıt? nal wAsiwv‘ val obdsis Avoiyeı, Der Herr der Gemeinde hat das unbeſchränkte Schlüffelreht über den Himmel! (Dgl. zu 1ıs.) Der Ausdrud ift entitanden in Anlehnung an 1ıs, aber zeigt deut- lihen Anklang an Jeſ 2222 (nach A): za öwow (dem Beamten des Königs, Eljafim) mv »Asida oixov Aaveld Eni Tod &uov adrod, xal Avoikei, al obx Eoraı 6 Anonisiowv, al nAsloeı, nal oöx Eoraı 6 dvoiywv. Vgl. hiob 121. Nach Süllig wird dieſer Sat auch von jüdifhen Auslegern auf den Meſſias gedeutet. Der jeltiame Ausdrud xAsiw od Aaveiö (vgl. 55. 2216 diLa Aaveid) wäre damit zur Genüge aufgeklärt. Diesmal hat übrigens das dem Menjchenjohn verliehene Attribut deutliche Beziehung zu dem fol- genden. 38. „olöa oov ra Eoya“'. Eine Anerkennung der Gemeinde in vollitem Umfang. Wie das Senöjchreiben an Smyrna ift auch diefes jenem parallel laufende nur anerfennend, tröftend und verheißend. Ldod dEdwxa Evanıöv oov (ft. des Dativs |. 21.) Adgav Hvewyulrnv, MV oböeis ddvaraı »Asloaı adıyv® (Abſchnitt VII S. 160). Dieſen Ausdrud Tann man in doppelter Weiſe verjtehen; entweder jo, daß der Gemeinde eine Tür geöffnet werden joll, durd die fie felbjt, fei es zum ewigen Leben (die Mehrzahl diejer Gruppe von Auslegern), fei es zum irdiſch gedachten Gottes- reich (Sp.) eingehen ſoll (vgl. Akt 142); oder jo, daß man an eine der Gemeinde bald zu eröffnende große Mifjionstätigkeit denkt, die ih dann namentlih auf die Juden erjtreden wird (de W., Ew., Ditd., Bltgm., vgl. IKor 169. IIKor 212. Kol 45). Sp. beruft fi für jeine Deutung auf das Ev@ruöv oov, das die Dorftellung in ſich ſchließe, daß die Gemeinde als die- jenige gedacht fei, welde durd die Tür eingehen folle. Aber diejer Ein⸗ wand ijt nicht jtichhaltig, weil ja auch bei der zweiten Auslegung das Bild bleibt, daß die Gemeinde durch die offene Tür Einlaß befommt bei denen, auf die fie wirken joll. Die Entiheidung wird danach ausfallen, wie man 1. vov > AC’38 j. Abſchnitt VII S. 173. 2. adov jtatt davsıö in 7. 16. 35. 45 (Kommentar des Andreas) iſt Konjektur nad) 118. 3. xaı x Or. 4. »Asıecı leſen An.! 6. 11. 31. 5lal.g vg. a s"2 Ori Hipp. Tie. ; dvolysı AC. 15. 36. 80. 81. 92m8, 161 g ve, a s"2 Or.i Hipp Din — überwiegende Bezeugung ſteht für xAsısı, avoysı, nur daß im erſten Sall AC (doc nit vg.!) abgewihen jind. Die Sutura jheinen aus LXX zu jtammen. 2 5 ET ke . »Asıwv: N n."** 6..11 al. s" 2 Or. Hipp. Pr.; (æac) xdeısı C 31. (55). 92 mg g vg. Tic.; dafür Q Rel. &ı un o avoıyor, er —— Lesart, wohl entjtanden aus sı um o aroıymv xaı xAsıwv (5. 7. 13. 16. 37. 45). 7. > bei Pr. vgl. 29 und 2ıs. 8. Den HKebraismus bejeitiget x; über yre@yusrnw ſiehe Abjchnitt VII S. 162. Ar = A Apt 38—1. | \ 227 das „Kommen und Anbeten der Juden” in D. 9 auffakt (ſ. u.). — Ein zwingender Grund endlich, die Worte Mob — Arion adriw mit Sp. an das Ende von D. 8 (hinter 7ö Övoud uov) zu ftellen, ift nicht vorhanden. Eher fönnte man überlegen, wenn man die jprunghafte Daritellung im Anfang des Sendjchreibens befjern möchte, ob nicht das olda oov zu Eoya mit Primafius (j. 0.) zu ftreihen fei. örı wıxodv Eysıs Ödvanıy al er)j- 0N0ds uov ro» Adyov xal obx Nov1jow ro Övond uov. 21. Don der „geringen Macht“ der Gemeinde ift jedenfalls mit Bezug auf ihre äußeren Derhältnifje die Rede, wahrjheinlic in hinblick auf die Derfolgung von Seiten. einer reihen und mächtigen Judengenofjenihaft. Die Gemeinde hat eine Seit der afuten Not und Derfolgung hinter fi. Das Ernonoas und 00x Horjow iſt ſchon wegen des Tempus nicht ganz allgemein zu nehmen. Als Anjtifter der Derfolgung find eben wahrjceinlich die Juden gedacht. Unter diejen Umftänden gewinnt die Derheigung an Prägnanz. Gerade die einjtigen Derfolger der Gemeinde ſollen ſich in Sufunft vor ihr beugen. 39. idovd dıö@ (S. 163) &x (S. 166) ic ovvaymyisTtod oaraväa?, ı@v Aeyovıwv (Appofition zu Tjs ovvaymyiis) Euvrods Tovöaiovs elvaı (latinifierender A. mit Inf. 29. Blaß 233), zai od eloiv dAka wedöovraı. Die Derhältniffe liegen hier genau jo wie in Smyrna (vgl. das zu 25 Gejagte). Auch hier find wirklich Juden gemeint, denen der Verfaſſer, ein Judenchriſt, den Ehrentitel „Juden“ abjpricht. Der harte Ausdrud „Synagoge des Satans“ erklärt fi wohl daraus, daß von diefer Seite die Derfolgungen der Chrijten in Philadelphia ausgegangen find (vgl. oben die in den Ignatianen vorausgejegten Derhältniffe). 260% now adrods (erflärende Wiederaufnahme des idod dıö& unter Dorwegnahme des Subj. des abhängigen Satzes als Objekt in den regierenden Sat. B. Weiß vergleiht Joh 435. 52. 854. 919), iva jEovoıu? zal noooxvvhoovoıw* (der Ind. Hut. nad) noww va iſt in der Apk das gebräudlide |. Abſchnitt VI S. 171) &vonıov T@v nod@v oov. Es geht doch kaum an, den Ausdrud auf eine wirkſame Miſſion unter den Juden und auf das demütige Kommen derjelben zum Evangelium (Djtd. Holgm.) zu beziehen. Hläm. zieht Je. 4514 (dıaßjoorvsa roös oe nal n000xvrIjoovol 001 »al &v 00l 000- ed£ovraı) heran. Aber gerade dieſe Parallele beweijt, daß es ſich hier um eine eschatologijche Weisjfagung handelt. Wie den Treuen der Gemeinde in Thnatira Herrihaft über die Heiden verheißen wird, jo follen zu der Ge— meinde von Smyrna in ihrer fünftigen Herrlichkeitsitellung die Juden als Untergebene in Furcht und Sittern (mit dem bei Orientalen üblihen Gruß) fommen, vgl. Jeſ 6024: zal mogevoorraı noös oe Öedoıxdtes viol Taneıw- oavıwy oe. Echte jüdiihe Eschatologie und realiftiihe Zukunftsvorſtellung beherrſchen noch die Sendjchreiben. Demgemäß iſt aud die zu öffnende Tür auf den Eingang der Gemeinde zur meſſianiſchen Herrlichkeit zu beziehen. 1. x dedwxa,; dwow g vg. c ae. Pr. 2. + &x s! Pr. 3. ACP Min.; QRel.... wow. 4. sACP Min.; QRel.... wow. 228 Apt 39—10. zal yv@oıv (lieft man xal yv&on!, jo wird der ungewöhnliche Kon- junftiv vermieden), ötı &yw? Hyannod oe Jeſ 434 xai Eyo oe hyanınoa. Der Aor. Hyarnoa iſt nicht mit Ditd. auf das Todesleiden Jeju zu beziehen, ein Gedanfe, der hier ganz fern liegt (zu dem Ausdrud vgl. Joh 131. 3ıe. 1Joh 41of.). Su dem ganzen Ders bietet die genauejte Parallele Jej A493: Ertl NO00WNOV TNS YiS NI900xVVN00VOL 001 xal TV yodv T@v nod@v 00V Akovow, xal yvoon Ötı Ey@ nögos, »al 00x aloyvvdnoovraı ol Önoue- vovzes ue (vgl. Sad) 8aoff. Pi 728ff.). 310. ÖöTı Ernonoas töv Adyov ts Önouovfis wov. IITH 35: 6 ÖE nögıios zarevddraı ducv Tas nagpdias eis ımv Ayarımv Tod Veod xal eis nv Önouovnv Tod Agıorod. Demnad) ift önouovhv uov zu über: jegen: Die von mir (Chrijtus) geübte Geduld. Das Wort von „meiner“ Geduld iſt aljo das Gebot, wie Jejus Geduld zu üben. Das hat die Ge- meinde gehalten. Es ijt aljo nicht zu erklären: „mein Geduldswort” (5. Aufl.), oder: „die von mir geforderte Geduld" oder: „die auf den zufünftigen Jejus ſich richtende Geduld" (Sp.. hltzm.). zdyo oe nohow (Joh 1712) &x (tmoev &# nur nod Joh 171) Tjs Boas Tod neıgaouod ris umehlkodons Eoxeodaı Eni ns olnovusvns ÖAns, neıadoaı Tods xa- Toıxodvras Eri is yis. Die meijten Ausleger verjtehen die große Trüb- jal von der allgemeinen Notzeit vor der Wiederkunft des herrn. Die alten Ausleger (Ticonius, Primafius, Beda, Andreas, Arethas 2c.) beziehen be- jtimmter auf die Seit des Antichrift, ebenſo Hlym. auf die Apk 13 geſchilderte herrihaft des Tieres. Alcafar, Grotius und andre denken an eine allgemeine Chrijtenverfolgung. Sehen wir hier einmal von der Stage ab, ob Kap. 1-3 (6) eine bejondre Quelle repräjentieren, jo kann mit Sicherheit gejagt werden, daß der Apofalmptifer, der die Offenbarung als Ganzes ſchrieb unter der Derjuhung, die über den ganzen Erdboden kommen folle, jedenfalls die legten furchtbaren Seiten des Tieres (Apf 13) verjtand, den letzten großen Kampf, den die Gemeinde der Gläubigen nad) dem Erjcheinen des Nero re- divivus mit dem römijchen Imperium in der ganzen Welt zu beitehen haben werde. Schwierigkeiten bereitet hier nur der Ausdrud: reıodoaı tobs zar- omodyras Er is yis, da diefer auf den erjten Blick eher an die Erd- bewohner überhaupt als jpeziell an die Gläubigen denten läßt. Doch muß in der Tat auch diefer Ausdrud auf die Gläubigen bezogen werden, da nur bei ihnen von newaouös und neıgdssw die Rede jein kann. Durch diefe Wendung werden eben die Gläubigen in der ganzen Welt der Heinen Gemeinde in Philadelphia gegenübergeftellt. — Aud über den Sinn der Derheigung herrſcht unter den Auslegern Uneinigfeit. Nad) den einen wird der Gemeinde Bewahrung vor der Trübfal rundweg zugejagt, nad) den andern (jo namentlich Dftd.) nur zugefichert, daß fie in jener Verſuchung 1. x 14 sa. Pr. (für yr&on jpricht vielleicht auch die Parallele (ſ. 0.) Je 4933, da eine abjichtlihe Konformation nad diejer Stelle doch — — 15. 56 (49) s! lajen übrigens yrwoovra«. 2. sACP 1. 7. 16. 28. 36. 38. 49. 80. 81. 91. 121. 161 c g vg. sı"?aae,; om. Q Rel. Pr. Apf 31-12. 229 nicht zu Sall kommen, fondern ſich bewähren foll (Mt 2422 — 21). Im Iekteren Sall wirde der Gemeinde jedoch gar nichts verheißen, was ihr befonders zufäme. Der Sinn der Derheißung kann vielmehr nur der fein, daß die Stürme und Kämpfe der Ießten Seit die kleine und abgelegene Gemeinde von Philadelphia nicht mehr berühren werden. Diefe hat bereits ihre Feuer— probe bejtanden und bedarf feiner zweiten mehr (vgl. B. Weiß). — Die Weisjagung ift ungemein charakteriſtiſch für die in der Apk herrſchende Stim: mung: es ijt die Stimmung unmittelbar vor dem Ende; der letzte große Kampf auf der ganzen bewohnten Welt jteht bevor, das Ungewitter zieht heran, ſchon fieht der Apofalyptifer die Wetter Teuchten. 3u. !Zoxgowaı tax (2i. 227. 12. 20). zodreı ö Eyeıc (25), va umöeis Aaßn Tov orEpavov oov. Audy die Derheifung des Kranzes läuft der des Briefes an Smyrna parallel (210). Was fie hat, nämlich die treue Bejtändigfeit in Derfolgungsleiden, foll die Gemeinde feithalten. Nie— mand joll ihr zuvorfommen und den Kranz, der jchon im Himmel für fie bereit liegt, ihr vorwegnehmen. 312. Ö vır®v noınow adbrov ordAo» (Gal 29) &v T@ vao rov HEoD „uov“ (27. 32, in diefem Ders viermal; vgl. 35), za ZEw od u) EEEIDN &tı. Dgl. die dem Eljatim gegebenen Weisfagungen Jeſ 2223: zai orjon (B om/I&) abrov Äoyovra Ev Tönw muor®. 25: uwndhostaı 6 ivdownos 6 Eormgıyuevos Ev Tönw uord; dgl. Sap Sal Zu (xANoos Ev vad xvoiov). Da der Ausdrud: ich will ihn zur Säule machen, offenbar bildlich gemeint it, jo wird auch faum an einen wirklichen Tempel der Sufunft gedacht fein. Tempeljäulen werden die Srommen gleichen in unwandelbarer Sejtigkeit und herrlihem Schmud, und weder freiwillig nody gezwungen werden fie ihren Aufenthalt verlajjen. — zai yoayw En’ adrov zo Övoua tod Heov nov. Jeſ 565: Öwow adrois Ev ı@ oixw mov xal Ev TO Teiysı uov To- zov Övouaorov .... Övoua aliavıov Ödow adrois. Vgl. Jef 622: zal zu- Akosı oe to Övoua To »awov. 6515: Tois ÖL doviedovoi wor zAndhoerau övoua zawöv. Es iſt jhwer zu jagen, ob „Er aöröv“ auf ordlos zu be: ziehen ijt, aljo die bildlihe Rede weiter fortgejeßt wird, oder ob auf den Gläubigen zu beziehen ijt. Ditd. entjcheidet fich wohl mit Recht für das Legtere, denkt nah 141. 224 (73. 175. 1912) an eine Aufichrift auf der Stirn und zieht als Parallele die Aufichrift auf der Stirnbinde des Hohen- priejters heran. Jedenfalls, ob nun die bildliche Rede fortgejegt wird oder nicht, der Sinn bleibt derjelbe: die Gläubigen follen den neuen Namen be- fommen. zai ro dvoua rjs nohews Tod Veod uov, tns zauvs Ie- oovoalnm (wie der Name Gottes die Zugehörigkeit zu Gott bezeichnet, fo der Name der Stadt Jerufalem das Bürgerreht in ihr) 7) zaraßaivovoa? (Gal 426. hbr 1110. 1222. 1314; entweder ift wieder 7) zaraß. zu Iefen und ein Zorıw zu ergänzen |[j. zu 220], oder es liegt eine einfahe Nachläſſigkeit vor) &x Tod obgavoö And Tod Beoöd „uov“3 (212.1), zal to dvoud 1. + ıdov 28. 36. 79 vg. od. a ae. 2. ACP An." ? al; 7 zaraßaweı Q Rel. Korrektur. I SEAGP AR ut 00823 15* 230 Apt 312-1. * mov TO »aıvor. GJeſ 622): Der Name des Meſſias und zwar der neue Name, den Niemand Tennt 1912. 16. Eine beadhtenswerte Parallele zu dem ganzen Ders Baba Bathra 75b: „R. Samuel überliefert im Namen des R. Jochanan, daß drei mit dem Namen ‚Gottes benannt werden: die Ge— rechten (Jej 437), der Mefjias (Jer 236) und Jerufalem (E3 485). (Wiit).“ — Bier liegt nun aljo (anders als 217) die Jdee vor, daß die Geredhten jelbjt im Jenfeits neue Namen (einen neuen Namen) befommen werden und mit dem neuen Namen natürlich auch ein neues höheres Wejen und eine höhere Machtſtellung. „Der Wechſel der Namen bedeutet urſprünglich einen Wechſel in dem Wejen des Trägers.” Dgl. 141. 1912. Daß die Dinge und Perjonen mit der großen Wende der Zeiten einen neuen Namen befommen, Iheint eine verbreitete eschatologifche Doritellung gewejen zu fein. „Wie am Anfang der jegigen Welt alle Dinge ihren bejtimmten Namen empfangen haben, jo werden fie auch in der fünftigen Welt neu genannt.” (Greß— mann, Urjpr. d. ijrael. jüd. Eschat. 281; vgl. außer den ſchon genannten Stellen Jej 12. 43. 601. ıs. 616. € 483). — Auf die eventuelle An- Ipielung auf dieje Stelle bei JIgnat. ad Philad. 61: orjAal eiov xal 1d- yoı vergöv, Ey olis yEyganıaı u6vov Övöuara dvdoodnwrv, ift ſchon oben S. 19 hingewiejen. Die Stelle wird in der Tat in Binblid auf Apt verjtändlich. — Endlich mag noch eine griechiſche Kultfitte zur Erläuterung unjerer Stelle herangezogen werden. Es war Sitte, daß der jährlich wechjelnde Provinzialprieiter des Kaiferfultus nad; Ablauf feines Amtes jeine Statue im Tempelbezirf aufitellte und feinen und jeines Daters Namen, jeinen heimatsort und jein Amtsjahr darauf verzeichnete (Hirichfeld 860). Dielleicht it das vorliegende Bild mit Rüdficht auf dieſe Sitte gewählt, um fo die Würde der Gläubigen als Priejter Gottes in der fünftigen Welt zum Ausdrud zu bringen. 313 = 22. 31.—22 Laodiren. Zu. xal ı® äyy&io rüs Ev Aaoöızia Exxin- olas! yodyov. Laodicea, öftlih von Ephefus, ſüdöſtlich von Philadelphia, in der Nähe von Colofjae gelegen, hat feinen Namen von der Gemahlin Antiohus II, Laodice. Im Jahre 60 (Erbes 128) wurde Laodicen gleich: zeitig mit Colofjae durd ein Erdbeben zerftört, erholte fi) aber bald wieder. Tacit., Annal. XIV 27: eodem anno Laodicea tremore terrae prolapsa nullo a nobis remedio propriis viribus revaluit. Dort gab es ſchon zu Seiten des Paulus eine Gemeinde Kol 4ısff.; Conitit. VII 46 wird Archippus (Kol 417) als erſter Biſchof von £. bezeichnet. Euſebius H. E. IV 265. V 245 nennt einen Bilhof von Laodicea, den Märtyrer Sagaris (um 170). tade Aöysı 6 dumv, 6 udorvs 6 nuoröc xal aAmdıvös? Pf 8938. Hier liegt wie 31 eine Rüdbeziehung auf 14—s vor. Dgl. zu dem Ausdrud 6 Au Jeſ 6516: „wer fich ſegnen will im Lande, wird ſich ſegnen van vToR2" (LXX 709 Deöv zöv dAmdwov). Chriſtus iſt dem Apokalyp⸗ tiker der treue (der zuverläſſige uorös und daher echte aAndıwös) Seuge 1. ıns exxk. Aaod. s' Pr.; r. Aaod. sxxA. g vg. 2. xaı o aAmdıwos XC; o alndwos An.” >, — Apk 31-7. 231 jeglicher göttlichen Offenbarung, er wird hier mit beſonderem Nachdruck wegen des folgenden warnenden Zeugniſſes wider den ſittlichen Zuſtand der Gemeinde jo genannt (Sp.). 7 doyn tjs »tloews tod Deod. Pro Bee: »ögios Ertiotv es doyiv 6dwv adrod eis Loya abrod (Sap. Sap 62. 92. Sir 249. (1). DIt.). Kol 11sff. Es iſt immerhin bemerkenswert, daf gerade hier im Brief an die Laodicener ſich, wie es ſcheint, eine Berührung mit dem Kolofjerbrief findet. doyn kann entweder Anfang d. h. Erſtlingswerk (vgl. Gen 495. Dt 2117) der Schöpfung Gottes (Ew., Züll. Hltzm.?) oder Prinzip (Urgrund) derjelben (jo die meiſten Ausleger) bedeuten. Wie es der Apof. hier meint, kann nicht entjchieden werden. Über die hier vor- liegende fortgefchrittene Chrijtologie ſ. u. 315. olöa oov ra Eoya, Ötı odre wvxoös el odre Leoröc. öpelov (vgl. Winer 415 A. 2) wvxoös Hs N Ceorös. Eines der großen Worte der Apk von klaſſiſchem Gepräge und padender pſychologiſcher Wahr: heit. Gänzliche Erkaltung und völliger Abfall ift immer noch beſſer, als ein laues lügnerifhes Scheinwejen. Denn in jenem ift wenigitens Wahrheit, diejes aber ijt ungenießbar wie laues Waſſer. Daher heißt es dem Bilde entjprehend weiter 3ıs: oörTws ÖrTı! yAıaopöcs el [xai obre? Leorös oöte yvyoös?]), ueiiw oe Edukoaı* En Toö oröuarös uov. Die Strafe jteht nahe bevor; doc denkt der Apofalyptifer wohl nicht an ein Ipezielles Gericht über diefe Gemeinde, ſondern an das Schidjal der Gemeinde im Endgeridht. 317. Öörı (der Hauptjah folgt in D. 18) Adysıs, [örıd] nAoVoıds einı nal nenkodrınaxa. „Ih bin reich und habe mid, bereichert”. Der umſtändliche Ausdrud ift wohl durch einen Einfluß von Hof 123 (xal einev Eyoaiu' Any nenkoömza, edonxa Avapvynv Euavr®. Dgl. Sach 115: ebloynrös aögıos xal nenhovrixauev) zu ertlären. zal oböEv (AC 12. 81; die übrigen obdevds) xoelav Exw. Wegen der in D. 17 folgenden bildlichen Redeweife muß übrigens auch diejer ganze Sat bildlich verjtanden werden. Nach ihrer eignen Überzeugung iſt die Gemeinde reich in ihrem innern geijtigen Leben und bedarf feiner weiteren Förderung. (I Kor As.) Auf den äußern Wohlſtand und Reichtum der Gemeinde iſt das Wort nicht zu be- ziehen. Sonjt läge es allerdings nahe, dies Wort mit dem oben zitierten Bericht des Tacitus in Derbindung zu bringen und auf das raſche Aufblühen von Laodicea nad dem zerjtörenden Erdbeben (vgl. das nenlovdmza und obötv xoslav Exw) von 60/61 zu beziehen (Hlgm.). Dagegen ift aber auch noch daran zu erinnern, daß hier ja nicht die Stadt Laodicea, fondern die chriſtliche Gemeinde in Laodicea angeredet if. Gegenüber der unwahren 1. > ovrws orı a s! (dafür xaı); > ovrws 56 sa.; sed quia (quoniam) g vg.Pr. 2. ov Min. ®° (nit An.) s"?. 3. ovre wuxoos ovre Georos AP 17 vg. ijt wohl Konformation nad} D. 15; be— merfenswert it, daß 10 g m harl. ae. Pr. Ambros. Haym. xaı ovrs Leoros ovıs yvyoos auslajjen. Die Diktion würde fehr gewinnen, wenn man den ganz über- flüjjigen und matten Pafjus jtriche. 4. x euew |. 0. S. 169. 5. AC |An. "= 6. 31. 40. 48. 95 g vg. s"® (Pr. fehlt); alle übrigen >. Das örı konnte leicht als überflüfjig weggelafjen werden. 252 \ Apk 3ı7-ıs. und heuchleriſchen Selbitgefälligkeit der Gemeinde, zu der ihr innerer Zu- ſtand ihr fo wenig Recht gibt, erfolgt nun die tadelnde und Iharfe Zurecht⸗ weilung: »ai ob» oldas, örı od (fteht betont) ed 6 rakainwoos (nur hier und Rö 72) zai! EAssıvös zal nrwyös zal tupiös xal yuu- vös?. Der Artikel vor zalaizwgos iſt mit Abfiht gefekt: Du bijt „die“ elende, — Du gerade bift elend. Und nun folgen ſich überjtürzend die Dorwürfe mit dem monotonen xai aneinander gereiht. Die Gemeinde ijt elend (Talainwgos) und (deshalb) bemitleidenswert. Die Ausdrüde arm, blind und nadt find mit Rückſicht auf die folgenden Ausführungen gewählt. Der ganze Saß: xai obx oldas bis yvuvös, ift entweder ein parenthetijcher Swilhenjag, oder als zweiter von örı abhängiger Sag zu fonftruieren, jo daß dann im folgenden Ders der hauptſatz beginnt. 3ıs. ovußovieiw 001 Ayogdoaı nag’ Euod yovolov? nenvowusvor &x (das &x vertritt ‚hier den Dat. med. |. oben S. 167) zvoös (IPt 17), fva nAovrnons (über das Tempus bei va |. o. S. 170). Die Wendung erinnert an Jef 5sıff. Aud hier it an ein „Kaufen ohne Geld“ gedaht, da man Geld doch nicht eigentlich Taufen, fondern nur mit ihm faufen kann. woow = IE Sad) 139. ai iudrıa Asvxa (j. 3. 34), iva regıpdain zal un PAavEgwdN N aloydvn Täs yvurdınzös oov (die in deiner Nadtheit beitehende Schmach), »ai zoAlögıov? (sc. dyopdoaı), &yxolocaı? (Infin., nicht Imper.) rods öpdaAuoös oov, iva baénns. Eyxeio iſt ein felten vorfommendes Wort; #oAAdgıov bedeutet „eine in die lange und runde Sorm einer xoAAvöga‘ (d. h. Broödfuchen) gebrachte Maſſe, welche mit mandherlei Medifamenten verjeßt insbejondre zum Beftreichen der Augen gebraucht wurde” (Ditd. nach Wiſt.). Die jüdiſche Bezeichnung dafür ift PP = xovion- gıov. Su vergleihen iſt Siphra Sol. 143b: Verba legis corona sunt capitis, collyrium oculis (Shöttgen). Dajjitra R. Sol. 156a: verba legis corona sunt capitis, torques collo, collyrium oculis (Wift.). Die Stage, ob mit der Augenjalbe das Wort Gottes, oder die erleuchtende Kraft des heiligen Geiſtes gemeint ſei (Djtö.), ift gar nicht einmal aufzuwerfen, Es ijt hier ganz allgemein davon die Rede, daß die Gemeinde ſich mit Gottes hülfe eine befjere Selbiterfenntnis erwerben möge. 1. sCP An." #3; + 0 eissıvos AQ Rel,, verfehlte Korrektur, die im folgenden aufgegeben wurde. 2. yvuvos — zuplos 7. 8. 16. g m a ae. Ambr. Haym. (Pr. fehlt) (st > zaı rupkos); die Lesart it nicht ganz zu verwerfen, vgl. die im folgenden befolgte Ordnung. 5. nag zuov yovo. NAC An. 3 g vg. s"* a ae. Cypr. (Pr. fehlt) Vict.; xgvoıov nag zuov P Q Rel. c. 4. xoA(A)vgıiov sCQ Rel. g vg. Cypr. Pr.; #oklovgiov AP An.? al. zovAlA)ov- 00» An." (t)? (P); auch B. Weiß zieht die ältere Sorm #oAAvpıov vor. 5. NAC (wahrſcheinlich aud die meijten Überjegungen, die jedoch syyoıoaı als Imper. auffaſſen s"? m g vg. Pr.) Die Lesart eygoıoov P An." *3 ijt eine aus falihem Derjtändnis der Stelle hervorgegangene Korrektur. — Die Dariante wa eyxeıon Q Rel. ſcheint zum Swed der Derdeutlihung der Konftruftion eingebradt zu jein, oder auch Konformation nad} dem Dorhergehenden zu fein. Dabei wurde vn Sale, daß der Inf. hier mit Abjiht wegen des folgenden iva Pers ge: est iſt. Apk 319— 20. 233 310. Ey Öoovs 2av (j. 0.5. 171) 9.40 (Joh 520 und noch 12 mal B. Weiß), EiEyyo za naudedw. ChAeve! obv al meravonoov. randedw (erziehen) ift gegenüber dem EAfyym (hart tadeln) der weitere Begriff (Ditd.). Vgl Pro 3ı2: Öv ydo dyanı xboros, EAkyyeı, aonıyoi Ö& mavıa viov, öv napaöfyerar; Pf Sal 102. 14. hbr 126. IKor 113. Über den im Spätjudentum weitverbreiteten Gedanten der erziehenden Gerechtigkeit Gottes vgl. Boufjet, Rel. d. Judentums 364f. Die Ermahnung Lnkeve- eravönoov (beachte hier allerdings die feine Auswahl des Tempus; die Sinnes- änderung ijt eine einmalige Handlung, das „Eifern“ etwas Dauerndes), follte man in umgefehrter Reihenfolge erwarten. 320. ldod Eoryxa Eni Tv Dboav xal xoodw. hier ift nicht etwa an ein Anflopfen an die Herzenstür der Gemeinde und an ein Wohnen Jeju im Herzen der Menſchen gedaht, fondern die Wendung ijt durchaus eschatologijh zu verjtehen. Der zum Gericht wiederkehrende Herr wünſcht jeine Unechte wahjam zu finden; er iſt jchon ganz nahe, klopft gleichjam Ihon an die Tür. Das Bild erinnert in erjter Linie an LE 123eff. (Mt 251ff.), auh an Mk 132 u. Par. Zu vergl. ist aud) Hohel.5e: pw Aader- Ypıdod mov, ngodeı Er mv Dboav' Ävoı&ov uoı AdeApn wov, h, ıAmoiov uov. Jat 59: idov 6 xouns oo Tov Üvo@v Eormaev. — Edv Tıs dxovon tnc Pwvns wov (dxovew pwrns hier und 1413. 161. 213; hier ift der Gen. vielleiht gewählt, um das willige und erfolgreihe Anhören anzudeuten ; Joh 1053) zal dvoi&n mv Oogav, „wai“? elosAedboouaı (Joh 1425) 005 adbrov zal ÖEınv1ow ner abrod xal adrös uer 2uod (sc. deinwnoeı). — Die Derheißung des himmlifhen Mahles iſt eine in der Sprache des Urdrijtentums jehr geläufige Wendung. Eine fpezielle Parallele Tiegt vor LE 2216. ı8. 2of. Mt 2629. hen 6214: „Und fie werden mit jenem Menjchen- john ejjen, ſich niederlegen und aufitehen bis in alle Ewigfeit“. Daß dieje Meisjagung wörtlich zu nehmen und nicht zu verflahen und zu jpiritualifieren ift, bedarf wohl faum eines weiteren Beweijes. 321: ö vırdv dwow adı@ »adloaı? wer Euod Ev TO Voovmw wov. Hen 10812: „Ic will in ein helles Licht die hinausführen, die meinen heiligen Namen Tliebten, und ich werde jeden einzelnen auf den Thron jeiner Ehre ſetzen“. LE 2220f. Mt 1928. 2021. IKor 63. Der Sufammenhang in D. 20 und 21 beweilt, daß der Apofalyptifer das charakteriftiiche Herrenwort über den Lohn feiner Jünger in der zufünftigen Welt in der Sorm, wie es Lk 2220ff. überliefert iſt, kannte. Dann aber ijt es weiter jehr bemerkenswert, daß hier von einem Sißen der Jünger auf dem Thron ihres herrn, aber nicht von ihrem Siten auf den (zwölf) Thronen und dem Richten der Stämme Israels die Rede ift. Es iſt möglich, daß die Apk hier noch den urjprünglichen Wortlaut des Herren- 1. Znkevoov »PAn. (über das Tempus beim Imperativ ſ. o. S. 170). 2. > zaı AP An. "*"® (nidts' Pr.) gm c a ae. s’ Orig. — Die jhwierige und hebraijierende Lesart iſt beizubehalten (gegen B. Weiß). Die überjegungen haben in dieſem Salle eine geringe Autorität. ? 3. Die Konjtruftion von doövaı mit dem Inf. ift die gebräuchliche in der Apt (10mal), nur 95 und 198 folgt iva, 112 u. 3 ein Hauptjag mit xai. — \ 234 i Erfurs zu Kap. 1-3. wortes bewahrt hat, das in der Safjung des Mt und LE doch immer wieder wegen der ſtark nationalen Färbung der Hoffnungsidee einen ganz fingulären Eindrud macht. — Aud) hier darf man die ſtark realiftiihe Zu— funftserwartung nicht (wie 3. B. noch Djtd.) fpiritualifieren. Der Apofalyp- tifer jtellt ji die Königsherrihaft des Herrn ganz real vor, feine jpeziellen Anhänger denkt er gejhart um die Stufen jeines Thrones, dem Könige am nädjiten jtehend. Ob er bei diejem Bild an das taufendjährige Reid) gedacht hat, läßt ſich ſchwer jagen, namentlich nicht, ehe das kritiſche Urteil iiber die Sufammengehörigfeit unferer Kapitel mit dem ganzen der Apf feititeht. — Ds nAay@ Evinnoa xal Exadıoa uerd Tod naroös uov Ev id dodvo adrod. Jejus verheißt aljo die Herrlichkeit, die er mit feinem Dater teilt, auch jeinen Gläubigen vgl. 56. 22ı. Erfurs zu Kap. 1-3. 1) Die Integrität diefer Kapitel. Über die Derfe Tı-s ift ſchon oben gehandelt, ebenſo über 17f. Die Bedenken, die ſich gegen 120 erhoben, find auf ihr richtiges Maß zurüdgeführt. Es ift in der Tat fein Grund abzu- jehen, weshalb nicht der Apofalyptifer ſelbſt dieſe (faljhen) Deutungen einem von ihm übernommenen Bilde hinzugefügt haben follte. Difcher hat inner- halb der Kap. 1-3 nicht gejhieden. Er weilt diefelben in Bauſch und Bogen dem Redaftor zu. Die übrigen Kritifer, welche wie Dijher die Briefe dem legten Redaftor der Apk zujchreiben (X, Dölter, Wenland, Erbes), ſuchen doch irgendwie aus Kap. 1-3 einen Anfang für Kap. 4ff. herauszuſchlagen. x. gewinnt diefen aus 11-20 unter Streihung von 1a—o und unter Ent- fernung aller chrijtliher Bejtandteile aus 11-20 (D. 10 &r 17 xvguanfj nutga, D. 11 xal neupovr — Aaodıziav, D. ief. End Avyvias yovoäs al Ev uEo@ ıov Avyvıav, D. 1; d& weparn — xıcr, D. ı6 nal &yov — dx- [4 > ? > m or \ co > a nogevousvn, D. ı7 Eyo eim — D. 18 Tod Ädov, D. 19 xal & eiow und uerä adra). DI. fand in 1a-s die Einleitung zu 41. Weyland beginnt feine Quelle & mit 110, jtreiht D. ıı als Doublette zu D. 19; nach ihm hat der Red. eine Angelophanie in eine Chrijtophanie verwandelt, wie er die Attribute des Menjchenjohnes auf die fieben Gemeinden deutet. Daher jtreiht er aud) D. ırb. 18.20. Dieje Derjuhe ftehen und fallen mit der Annahme, daß die Sendjhreiben dem letzten fompilierenden Redattor angehören. Ernithaftere Bedenfen hat Sp. gegen ſämtliche Briefihlüffe in Kap. 2 und 5 erhoben. Die Gründe Sp.s find etwa folgende: 1) Dieſe Schlüffe find alle vollflommen analog geitaltet, in allen finden ſich diejelben Wendungen: Wer Ohren hat, höre, was der Geijt den Gemeinden jagt, und daneben eine Derheißung an die Sieger und zwar fo, daß die Ermahnung in den erjten drei Schreiben voranjteht und in den legten vier folgt. 2) Die Derheigungen in den Briefen haben gewöhnlich gar feine Beziehung zu dem fpeziellen In: Erkurs zn Kap. 1-3. ' 235 halt der einzelnen Sendjchreiben. 3) Diejelben heben ſich von den übrigen Ausführungen der Sendjchreiben durch ihre dunkle und rätjelhafte Form ab, itehen vielfach zu jpäteren Teilen der Apk in Beziehung und finden dort erſt ihre Erklärung (vgl. 27 mit 222; 211 mit 206.14. 218; 2ı7 mit 1912. 224; 226f. mit 125. 1915 204.; 228 mit 2216; 312 mit 2110. 224; 320 mit 199; 32ı mit 204). 4) Dagegen haben die Briefeingänge alle eine deutliche Be- ziehung auf den Inhalt des folgenden Sendjchreibens (vgl. 2ı u. 5; 28 u. 10; 212 U. 16; 218 U. 335 37 U. 8; 31a. 10) und finden ihre Erklärung fajt alle in den Abjchnitten Ta—c und IT1o—» (Ausnahme 37, wo übrigens doc) eine Anlehnung an 1ıs vorhanden ift). 5) Es finden fid) gerade hier jehr jtarfe Reminiscenzen an jnnoptifche Herrenworte vgl. 35 mit Mt 1032. Lf 125; 320f. mit LE 2220f. Mt 192. söuodoyew 35 ift ein für den Schreiber der Kapitel ungewöhnliher Ausdrud. 217 iſt gar von Joh 6asff. abhängig. Ebenjo erinnert das wiederholte vızav an den johanneiſchen Spracgebraud) und an den jonjtigen Gebraud) des Redaktors. 6) Bejonders verdächtig aber iſt die wiederholte Sormel: ti TO nveuua Akysı tais Exrimoiaıs. Der in den Briefen redende Herr wird hier identifiziert mit dem Geiſt. Das jcheint fich faum mit der für dieſes Stück jo außerordentlid) harakteriftiichen Anſchauung von den fieben Geijtern zu vertragen 1a. (21). 31. Endlich verrät ſich auch in der Mahnung: Wer Ohren hat, höre, was der Geift den Gemeinden jagt, der Swed der vorgenommenen Redaktion. Derjelbe Schriftiteller, der die Mahnung 13 ſchrieb, wendet fid) auch hier an jeden Hörer der Offen: barung. Da das Buch als ganzes vom Redaktor ſchon zum Swed kirchlicher Dorlejung bejtimmt war, jo mußte er den Sendfchreiben zum Schluß eine jolhe allgemein firdliche Wendung geben. — Der Kritik von Sp. ift im großen und ganzen dann Erbes gefolgt, nur wollte er den Schluß des fiebenten Sendjchreibens als echt halten. Aud J. Weiß 36f. folgt Sp. W. betont bejonders, daß hier das wiederholte zi To nveuua Akyeı dem Redaktor gehöre, der auf die von ihm herausgegebene Prophetie hinweije, und der fic nicht mehr an die einzelnen Gemeinden, jondern an die Geſamtkirche wende. Gegen Sp.s Theorie lafjen fich folgende Einwände erheben. 1) Die itereotype Sorm der Briefausgänge jpricht nicht gegen ihre Echtheit (vgl. die Eingänge der Briefe). Daraus, daß durch die verjchiedene Anorönung des Schlufjes die Senöjchreiben in 3 + 4 abgeteilt werden, läßt ſich zunächſt nur der Schluß ziehen, daß hier diefelbe Hand tätig war, welche die gejamte Apk ihrieb. 2) Einige Briefihlüffe haben doch eine Beziehung zu dem Dorher: gegangenen, jo die Derheißung des Mannaefjens 217 zu dem Derbot des Ejjens der eiömAodnra die Derheikung, den Namen nicht auszulöfchen; 35 zu 31 (övoua Eysıs örı Eis nal veroös el); 312 die Derheifung des FEm od um EEEIdN Erı zu 37 (6 Eywv mv nAsiv Aaveid). HAuch J. Weiß hält 36 1 dies Argument Sp.s für nicht beweifend. 3) Die vielen Beziehungen der Briefihlüffe zu jpäteren Partien der Apf beweijen zunächſt doc nur, daß dieje und die Sendjchreiben von einer Hand ftammen. Eine wirklich nad): träglihe Erklärung in jpäteren Partien findet übrigens hödjitens der Begriff des Öevrepos Mavaros. 4) Huch bei den Briefeinaängen ijt die Beziehung 230... | Erfurs zu Kap. 1-3. zum folgenden nicht überall deutlich 3. B. 3ı (die Erwähnung der änra nvev- ara und Errra doreges); ganz allgemein ift aud die Charakterifierung 31. 5) Antlänge an die Synoptifer und an die johanneijhen Schriften beweifen zunächſt nur für die jpätere Datierung der Sendfchreiben überhaupt. 6) Auch die Wendung an die Gemeinden insgefamt beweilt nicht das, was Sp. (vgl. 3. Weiß) beweijen möchte. Sp. freilich nimmt an, daß die fieben Send- Ihreiben urjprünglid) wirkliche, an die einzelnen Gemeinden gerichtete Briefe gewejen jeien, jo daß aljo jede Gemeinde ihren bejondern Brief (mit ange- hängter Apf) befommen hätte. Dann paßten die Briefihlüffe allerdings nicht und Sp. hätte Kecht, fie als jpätere Interpolationen aufzufaffen. Aber Sp.s Anjhauung von den Sendfchreiben ift vollftändig unhaltbar. Wirkliche Briefe jehen denn doch anders aus, wie dieje apofalnptijchen Sendſchreiben. Nichts Ipricht vielmehr dagegen, daß die Apf von vornherein für die Geſamtkirche (ai &xxAnoiaı) als vorleſungsbuch beſtimmt war, daß die ſieben Sendſchreiben von vornherein nicht als einzelne Briefe, fondern als literariſches Ganzes ge- dacht jind. Es find zwar Tonfrete Zuſtände in den einzelnen Gemeinden be- handelt, aber dieje find typiſch für die Geſamtkirche. Daher wendet lic der Apofalyptifer ausdrüdlich auch jedesmal an alle Gemeinden: Wer Ohren hat, höre, was der Geijt den Gemeinden jagt. Nach diefen Ausführungen ſcheint mir die Integrität der erſten drei Kapitel im großen und ganzen feſtzuſtehen. Bei einzelnen Stüden 11283. 20 mag ja immerhin das Urteil ſchwanken. Ehe wir aber weiter über das Derhältnis diefer Partie zum Ganzen der Apk ein abſchließendes Urteil geben, werden wir gut tun, uns die Ge— meindeverhältniſſe und die ſonſtige geſchichtliche Situation, eventuelle Sprach⸗ beſonderheiten und ſchriftſtelleriſche Eigentümlichkeiten, wie auch die Beziehun- gen zu andern Schriften zu vergegenwärtigen, um wenn möglich nach alledem die Seitlage der erjten drei Kapitel der Apf zu bejtimmen. 2) Die Derhältniffe in den Gemeinden der fieben Sendjchreiben. Cha— rafterijtijh ift, daß eine Reihe von Gemeinden eine Derfolgungszeit hinter ji hat. In dem Schreiben an die Eph. fann 23 xal Ömouorhv Zysıs zal &ßaoraoas dia TO Övoud uov al ob xexoniaxas kaum anders bezogen werden. In Dergamon, der Rejidenz des Satans, der Metropole des Kaijer- fultus, ijt bereits Chriftenblut gefloffen, es wird dort der Märtyrer Antipas genannt'. Aud Philadelphia ſcheint eine Derfolgungszeit gehabt 3u haben ds: al Eiiomods mov Tov Aöyov xal oöx hovjow to dvoud wov. Weil die Gemeinde ſich bereits in einer Derfolgungszeit bewährt hat, wird lie von der drohenden allgemeinen Not bewahrt werden. Smyrna wird Gefängnis und Todesgefahr in einer kurzen Derfolgungszeit geweisjagt. Thyatiras Ge- duld wird hervorgehoben. Der Umjtand, daß in Smyrna und Philadelphia die Derfolgungen von den Juden auszugehen jcheinen, darf nicht dazu benußt werden, die Briefe in eine frühere Zeit hinaufzurüden. Heidniſche Obrigfeit 1. Man hat wohl dagegen hervorgehoben, daß hier doch nur ein Martyrium erwähnt werde. Allein es ijt nicht nötig, daß es gleich in allen Sällen zum äußerjten gefommen jein müßte. Wir ftehen erjt im Anfang einer Zeit, in der die Sugehörig- feit zur hrijtlichen Religion als Derbrehen galt. — Exkurs zu Kap. 1-3. ‚237 war jedenfalls bei Derfolgungen, bei denen es ſich um Gefängnis und Tod handelt, beteiligt. Und auch jpäterhin noch hetten die Juden, wie man aus dem Mlartyrium des Polykarp fieht, die heidnijchen Behörden gegen die Chriſten auf. Nun geben allerdings dieſe Daten einen ſehr unfiheren Anhalt für die Datierung der Briefe. Wir kennen ja nur ganz geringe Srag- mente aus der Gejchichte der Stellungnahme des römijchen Imperiums zum Chriſtentum im erjten Jahrhundert. Es ift allerdings möglich, daß vereinzelte Derfolgungen, denen auch die Obrigkeit ihren Beiftand lieh, in jedem Dezen- nium vorgefommen fein mögen, aber die Sendjchreiben jpiegeln uns doch eine Lage der Gemeinden wieder, in der die Derfolgungen epidemijch zu werden drohen. Man hat fic darauf berufen, daß auch Paulus bereits Derfolgungen erdulden mußte. Aber man vergleiche doc einmal mit den kurzen Schilde rungen der Sendjchreiben die Gejamthaltung der paulinijchen Briefe in diefer Binfiht, dann begreift man den Unterjchied in der Situation. Bier in den Sendjhreiben tritt der Kampf mit der Außenwelt, die von dort fommende Not und Gefahr, vollfommen in den Dordergrund. Der Derfaffer der Sendjhreiben erwartet überdies eine Seit der Not, wahrjcheinlich der Der- folgung, die über den ganzen Erdfreis hin die Gläubigen treffen foll. Das alles weijt in eine jpätere Seit und doch wohl über die Seit der neroniſchen Chrijtenverfolgung, die auf Rom bejchränft geblieben zu fein ſcheint, hinaus. Wenn endlich in den Briefen nicht — wie in den übrigen Teilen der Apo- falypje — hervorgehoben wird, daß es ſich bei den Derfolgungen um den Cäjarenfultus handle (dody vgl. das zu 310 Bemerfte), jo mag es auf Zufall beruhen, daß der Apof. hier von der allen befannten Tatſache nicht aus- drüdlich redet. In Ephejus, Pergamon, Thyatira wird das Treiben von Irrlehrern gejchildert, und zwar jcheint uns überall diefelbe Erjcheinung entgegenzutreten. Denn wahrjcheinlic find die faljhen Apoſtel 22 identijh mit den Nicolaiten 2, dieje wiederum ſicher mit den Bileamiten (214f.), und da der Prophetin Jjabel von Thyatira dasjelbe wie den Bileamiten (paysıv eidwAcdvra — zogvedew) vorgeworfen wird, fo it an allen drei Stellen diefelbe Art von Häretifern gemeint. Es handelte ſich aber bei diefen Irrlehrern ficher noch niht um eine ausgebildete gnojtiihe Schule, die wir unter den bekannten gnojtiihen Schulen zu ſuchen hätten, sondern um weltförmiges libertiniftifches Chrijtentum, um praftijhe Sragen und nicht um Spekulation. Die Teilnahme oder Nichtteilnahme an den Götenopfermahlzeiten ijt deshalb eine fo bren- nende Srage im eriten Chrijtentum geworden, weil die Entſcheidung über fie die Stellungnahme zum heiönijchen Gejellihaftsleben bedingte, das ſich ja ganz wejentlich an die gemeinjfamen Mahlzeiten anjchloß. Diele, die ſich fonjt zum Ehrijtentum hingezogen fühlten, waren nicht im ftande, diejen energifchen Brud mit der Außenwelt zu vollziehen. Dasjelbe gilt von dem noovevsıv; es ijt ficher mit diefem Dorwurf nicht gemeint, daß die Irrlehrer eine be- jondre orgiaſtiſche Unfittlichfeit trieben, wie dieſe bei ſpäteren gnoftifchen Schulen vorfommt. Auch hier wird es ſich weſentlich um ein Mitmachen mit der Sitte und dem Urteil der heidniſchen Gefellihaft auf der einen Seite, 238 Erfurs zu Kap. 1-3. um eine jchroffe Derwerfung derjelben auf der andern gehandelt haben. Die Bileamiten oder Tlicolaiten, wie man jie nannte, waren weltförmige Beiden- hrijten und nichts weiter. Nur ein Ausdrud ſcheint darüber hinauszuführen, das Schlagwort: yravar ra Pad Tod oarava. Aber es mag das immerhin ein ganz praftijch gemeintes Wort gewejen fein, mit dem man feinen Derfehr mit der heidniſchen Gejellihaft und das weltförmige Wejen zu rechtfertigen juchte!. Dieje Irrlehrer ſcheinen auch Leute, die ſich Apojtel nannten, aljo wohl herumziehende Wanderprediger, Winfellehrer (nach Art der gewerbs- mäßigen Sophijten) in ihrer Mitte gehabt zu haben, in Thyatira war ihre Sührerin jogar eine Prophetin, und hier ſcheint ihre Sekte ſchon einen lasci— veren und gefährliheren Charakter angenommen zu haben, wenn den Schil- derungen des Apofalyptifers ganz zu trauen ift. Die Härefie tritt übrigens ebenfalls epidemijh auf. In Thyatira und Pergamon feinen die häretiker ihr Wejen noch innerhalb der Gemeinde getrieben und großen Einfluß erlangt zu haben, in Ephejus find fie bereits ausgejhieden. Es fcheint ferner, als wenn in Sardes diefe Richtung, obwohl fie nicht genannt wird, großen Ein- fluß errungen hat. — Eine genaue 3eitbejtimmung ergeben dieje Erwägungen nun noch weniger, als die vorhergehenden. Sie bejtimmen uns eher, die Briefe in früherer Zeit, als allzufpät anzujeen. Don den uns in der Ge- ſchichte bekannten häreſen fehlt jede Spur. Die Ignatianen zeigen hier bereits einen Sortihritt. Dennoch bleibt uns auch nad) diefen Beobachtungen immer- hin der Seitraum etwa des erjten Jahrhunderts für den Seitanjag der Briefe. Der Sujtand in den Gemeinden ijt fein beſonders glänzender: Ephefus hat jeine erjte Liebe vergefjen, Sardes hat den Namen, daß es lebt, und ift tot, in Thyatira hat die Prophetin „Iſabel“ verwüftend gewirkt, in CLaodicea it ein laues, weltförmiges, heuchlerijch-jelbitgewifjes Chrijtentum, nur Smyrna und Philadelphia finden unbedingte Anerkennung. Man muß dabei immer beachten, daß es ſich bei diefen Beobachtungen niht um ganz vereinzelte Fälle handelt. Su nahe an die apoftolifhe Seit werden wir die Briefe nicht heranrüden dürfen. 3) Der Derfajjer der Sendfchreiben war ein Chrijt jüdischer Abjtammung. Sür ihn it der Judenname ein Ehrenname, er ſpricht den Juden, welche die Chrijten verfolgen, 29. 39, diejen ab und nennt fie Satansiynagoge. Er hofft zugleich auf eine Befehrung des ungläubigen Israels. Wenn aud) die immer wiederkehrende Polemik gegen eidwAsdvra payeiv und nogvevew nicht juden- hriftlih zu fein braudt, fo ift doch die prinzipielle Rüdbeziehung auf den Beihluß des Apojitelfonzils bemerfenswert (224). In fouveräner Weije hand- habt er die Bilderſprache des alten Teftaments, fo daß in feiner Behandlung wieder neue Gebilde entitehen. So find in der Menjchenjohnvifion wenig Süge, die ſich nicht in den Difionen des Daniel (7 u. 10), Ezechiel 1ff. 1. Die Irrlehrer, die im II Pt und Jud-Brief gejchildert werden, jtehen doc Ihon, obwohl ſich mande Berührungspunfte zeigen, auf einem fortgejchritteneren Standpunfte. Bei ihnen zeigen ſich entichieden jpefulative Elemente 7 Exkurs zu Kap. 1-3. 239 (Sadharja) nachweiſen ließen. Dennoch iſt daraus ein neues geworden, na— mentlich durch die kühne Kombination der Attribute eines erſcheinenden Engels mit den Attributen Gottes ſelbſt (nach Dan 79) zur Charakteriſtik des Menſchen— johnes. Audy jonjt benußgt er in ziemlichem Umfang das alte Teftament, aber immer nur loje anfjpielend (17. ». 27. 2.27. 35.7.0. 12. 1117.19). Aus 227 läßt ſich mit Sicherheit ſchließen, daß er die LXX gebrauchte. Ob er auch den hebräiihen Tert benußte, ift nicht ganz ficher (vgl. zu 16.7 und 31). Mit rabbiniſcher Theologie und Haggada zeigt er ſich vertraut (1a. 214). Auch die Chriftologie der Briefe zeigt in vielen Punkten nod) die realifti- ſchen und fräftigen Süge der jüdiſch-meſſianiſchen Gedantenwelt. Chriftus ift der Oberſte der Könige der Erde 15. In der Gejtalt des Menſchenſohnes mit den Seueraugen und Erzfüßen, der Donnerjtimme und dem Schwert im Munde, als der Bejiger der Schlüffel Davids zum Öffnen und Schließen des Gottesreiches tritt er auf. Daneben ijt er der wahrhaftige Zeuge, der wahre Künder aller Offenbarung Gottes, der durch fein Blut die Seinen erfauft hat, der tot war und lebt und Macht hat über Tod und Hölle, der Sohn Gottes (218; nur hier in der Apf), der mit dem Dater auf dem Thron ſitzt (Zaı, vgl. 227. 35). Ja nody mehr, er ift der Erjtgeborene von den Toten, der Anfang aller Schöpfung und (das geht über die Theologie des Paulus hin- aus) der Erſte und Lebte, der Lebendige 1ırf. Er tritt in der Difion dem Seher mit den Attributen Gott Daters bei Daniel entgegen. Die Chrijtologie der Briefe ijt allerdings, nach diejer Seite betrachtet, die ſcheinbar fortgeſchrittenſte faſt im ganzen neuen Tejtament. Dennod) wird jich hieraus eine 3eitbejtim- mung für diefe Kapitel nicht ergeben (gegen DIt., Weyl.). Wir haben in ihnen einen von aller theologijchen Reflerion unberührten Laienglauben, der mit unbefümmerter Naivetät Chrijtus in feinen Prädifaten und Attributen mit Gott einfach identifiziert und auf der andern Seite auch ganz archaiſtiſche Elemente ruhig übernimmt. Ein jolher Laienglaube konnte jid) auf Grund paulinifher Theologie jehr rajch erheben. Die fittlihen Ermahnungen der Briefe find durchaus in altchriftlicher Weiſe durdy den Gedanken des Enögerichts bejtimmt, und nirgends im neuen Teitament — wenn man von den Herrenreden abjieht — ijt mit diefer Wucht der Gedanke der Derantwortlichkeit vor einem überweltlihen Richter geltend gemadht. Mit ihm ruft der Prophet eine Chriftenheit, die ſchon zu verwelt: lihen droht, zurüd zur erjten Liebe, macht die Lauen wieder warm, erneut die erjtorbene Kraft. Er ruft auf zum nahen Kampf, jtählt zur Treue bis in den Tod, lenkt den Blid auf die im Himmel bereit gehaltenen Kronen. Troß aller Ungelenfigfeit und Edigfeit im Ausdrud gehören die Briefe zum Mädtigjten, was im neuen Tejtament gejchrieben ift. In unnachahm— liher Kürze, Prägnanz und Wudt reiht ſich Sag an Satz. Saft nirgends jteht ein Wort zu viel. Jeder Brief entwirft in kurzen marfigen Zügen ein individuelles Bild von der Gemeinde, und jedes Bild erhält einen wirfungs- vollen Rahmen in den bunten apofalyptijchen Sarben, die dem Seichner des Menfchenfohnbildes 1off. zur Derfügung ftehen (ſ. o.). Die Motive im Innern der Bilder wiederholen ſich zum Teil in £unftvoller Weiſe im Rahmenwerf. 240 Exkurs zu Kap. 1-3. Eine ganze Reihe einzelner Säße find kleine Kunftwerfe und find geflügelte Worte der. hrijtlichen Religion geworden. Und die große gejhichtliche Situation — der Seher jteht vor dem Be- ginn des großen Kampfes zwiſchen Chriftentum und römijchem Imperium — erhöht den Reiz und das Interefje diejer Briefe. Eine Stimmung des hrijt- lichen Glaubens ijt hier jo getroffen, eine Tonart jo angeſchlagen, daß dieje drei Kapitel ihre Wirkung und ihren Einfluß niemals verlieren werden; fie werden immer eine klaſſiſche Daritellung einer eigenartigen Seite chriftlicher Srömmigfeit bleiben. ' 4) Die Sprade des Stüdes!. Es wird öfter behauptet, daß dies Stüd der Apf in glatterem Griechiſch gejchrieben jei. Demgegenüber verweife ic, noch einmal auf die oben S. 159f. gerade audy aus unfern Kapiteln beige- braten Anomalien?. — Bejonders häufig ift in diefem Teil der Apk das Sehlen der Copula (f. o. S. 170). Ebenjo zeichnen ſich die eriten Partien durch eine größere Mannigfaltigkeit der Partitel aus (ſ. 0. S. 172). Es mag dies aber darauf zurüdgeführt werden, daß hier Briefe und feine apo= kalyptiſchen Schilderungen vorliegen. Eine einzige wirkliche Spraheigentüm- lichfeit jheint in diefen Kapiteln allein vorzuliegen. Der Derfafjer zeigt in ihnen ein feineres Derjtändnis in der Auswahl der Tempora. Beifpiele find 23 ünouorijv Eysıs — Eßaoraoas — xexoniaxas, 33 nos elAmpas zul Nxov- cas, 35 Öeöwxa, 320 Eormxa, 15 T@ dyanavu huäs zal Aboavıı. Der we- jentli in den eriten Kapiteln vorfommende Wechſel von Imper., Präf. und Aor. (f. 0.) ſcheint hier und da vielleiht auf Abjicht zu beruhen, 3. B. 319 CmAeve — ueravönoov, Ähnlich 25 urmuöveve — ueravdnoov — dann freilich romoov?. Was die Wortitellung in diefem Stüde betrifft, jo jteht das Adjektiv hier fait immer jeinem Subjtantiv nach (mit Wiederholung des Artikels), nur die Sahlwörter ftehen voran; außerdem beachte 110 & 7j zvguar) Musoa, 221 üllo Pagos, 220 zobs Zuods dobkovs, Ausnahmen, die jelbitverjtändlich find. Niemals fommt die verjchränfte Stellung des Ge- nitivs vor (zwiſchen Artikel und verbum regens). Das einzige Mal, wo eine Adverbialbejtimmung zwiſchen Artikel und Subft. jteht, nämlich bei den Wendungen T® äyy&im tüs dv ’Eypkow Eunimolas u. |. w., it die Lesart nicht geſichert (ſ. die tertfritifchen Anmerkungen). Die Ausnahmen, in denen das Derbum nicht vor dem von ihm regierten Wort iteht, find hier etwas häufiger: 23 Önouormv Eyes, 2a Tv Ayarımv o0v vv no®Tnv Apinas, 25 za no@ra Eoya noimoov (26 Todro &yeıs), 293 xal 4 exva aöurijis Ano- „rev (225 ö Eyere »garjoare, Zır oböLv yoslav 24m). höchſt felten iſt die verſchränkte Wortſtellung 38 umoav Eysıs Öbvauı (34 it &xeıs öAlya övönara zu leſen). 5) Beziehungen der erjten drei Kapitel zur altchriſtlichen Lite- 1. Ic bemerfe, daß id, hier nur etwaige jprachliche Bejonderheiten des betref- fenden Stüdes aufzähle, und namentlidy über die Eigentümlichkeiten in der Wort- jtellung referiere. 2. Hier ijt vielleicht nod) das recht ungewöhnliche 0082» yoslar &yw 317 zu erwähnen. 5. Schwanfender Gebrauh: 311 xgdrsı, 225 xgarzoars. Dana it das Urteil 1702 etwas zu modifizieren. f Exkurs zu Kap. 1-3. 241 ratur. An die ſynoptiſche Sprache erinnern jehr viele Wendungen: die Ermah- nung zum Wachen, die Derheißung der weißen Kleider, des himmlifchen Mahls, das Kommen des herrn wie das des Diebes in der Nacht. Direkte Berührungen liegen vor 1rf. 35. 320f. Es finden fich jpezielle Anktlänge an Matthäus (17f. 35) und an Lufas (35.20). Ferner fjcheinen unter den paulinifchen Briefen Kol (vgl. mit 1ıs. 314. Kol 11. 18. [IKor 1520]) und Th (vgl. 22 und ITh 13; 33 und ICh 52; 310 und II TH 35) benutzt zu fein (vgl. noch 3ı9 mit Hbr 125f.). Beadhtenswerte Parallelen finden ſich zu Jaf. Beachte die Wendungen: or&pavos ts Cwijis Jak 112; die Hervorhebung der neipaouot; zu 520 Jak 53 idov ö ons neo rw VBvoov Eornxev; den Begriff vexoös Apk 31. Jak 217; die energiſche Betonung der Zoya (Sp. 521). Eine lite- tarijhe Beziehung beweijen alle dieſe Beobadhtungen nicht. Su IIPt und Jud bejteht auch nach Sp. feine andre Beziehung als die Benennung der Irrlehrer mit dem Namen Bileams. Zu erwähnen find endlich noch die Be- ziehungen zu IPt. Eine Gedanfenparallele liegt unftreitig 15f. 50f. (715) vgl. IPt 1ısf. 2 vor. Die Dorologie 16 findet fih wörtlih IPt Au: & &otıv N) Ööga al TO xodros Eis Tobs alwvas ov alovwv. Ferner find zu vergleichen die Ausdrüde: IPt 54 TöV Auagdvuvov ns ÖdEns orepavor (210), IPt 216 Öodloı Veod, die Surüdführung der Derfolgungen auf den Teufel IPt 5sf.t. Die Berührungen find in der Tat auffällig und weijen wenigjtens darauf mit Bejtimmtheit hin, daß die Sendjchreiben der Apk und IPt in der- jelben gejhichtlichen Situation, dem Beginn des Kampfes zwiſchen römiſchem Staat und Chriftentum, geſchrieben jind. 6) Spezielle Andeutungen für die Seitbeftimmung der Sendjchreiben. Mit der Angabe 19 ijt nicht viel anzufangen. Selbjt wenn es waährſcheinlich wäre, daß hier ein Eril des Johannes auf Patmos gemeint ſei, fo variierte doch die Tradition in der Angabe der Seit diejes Erils. — Ein zweites und bejjeres Indicium ijt die jicher bezeugte Nachricht, daß Laodicea °%sı in einem Erdbeben zerjtört wurde. Dies Erdbeben war nad) der Schilderung des Ta— citus ein jo bedeutendes Ereignis, daß man feine Erwähnung in dem Send- jhreiben erwarten follte. Eine jolche Anjpielung auf dieſen Dorfall liegt nun aber 317 nicht vor (f. den Kommentar). Dann aber bleibt faum etwas andres übrig, als entweder mit Sp. die Briefe vor 60 anzufegen, oder mit ihnen eine geraume Seit, etwa ein Menjchenalter hinunterzugehen. Alle bis- herigen Erwägungen drängen zu dem Lebteren, und jo führt uns auch diefe Beobadıtung in die Seit Domitians hinab. — Noch weiter mit dem Anjatz der Sendfchreiben (mit DIE.) hinunterzugehen liegt m. €. wenigjtens in diejen jelbjt fein zwingender Grund vor. 7) Nad) alledem fönnen wir uns an die kritiſche Löfung des Problems machen, das die Sendjchreiben uns jtellen: In welchem literarischen Derhältnis jtehen dieſe zu den übrigen von ihnen völlig verjchiedenen Partien des Buches ? Eines ſcheint jedenfalls feitzujtehen: Sür ſich allein haben dieſe Kapitel nie- 1. Dgl. hier noch IPt 513: die Bezeichnung Roms als Babel, xaraßoAn xdouov 138. 178. IPt. 120. Meyers Kommentar XVI. Abt. 7. Aufl. 16 242 —— apt Aı. mals exiſtiert, ſie haben nur Sinn als Einleitung zu längeren apokalyptiſchen Ausführungen. Die meiſten Kritiker ſehen daher in dieſen Briefen den ſpä— teſten Beſtandteil der Apf. Dieſer Anſicht haftet nun eine unlösliche Schwie⸗ rigkeit an. Gewöhnlich nämlich identifiziert man dann den Schreiber der erſten Kapitel mit dem letzten Redaktor oder Überarbeiter, deſſen Arbeit man ſich ſonſt möglichſt mechaniſch und nichtsſagend vorzuſtellen pflegt. Und dann bleibt eben die Frage offen: Wie kommt es, daß der geiſtesmächtige Schrift- fteller, der Kap. 1-3 ſchreiben fonnte, ſich nachher damit begnügte, Quellen zu Tompilieren (Erbes, Weyland), oder in eine ſchon vorhandene Apk dürftige Sufäße einzuarbeiten (Olt. Difcher, Pfleiderer I)? — Treffend hat Sabatier p. 10 dies Problem zuſammengefaßt: le r&dacteur chretien n’est pas un simple litterateur .... ce Jean qui Ecrit aux sept öglises d’Asie .... veut faire oeuvre apostolique ou moins oeuvre pastorale directe, et des lors il vient difficile d’admettre, qu’un apötre ou un pasteur d’ämes se soit borne ä un simple röle d’editeur et d’annotateur. — Umgekehrt und jedenfalls richtiger fuchen Sp. und J. Weiß die Sendjchreiben gerade dem hriftlihen Urapofalyptifer zuzujhreiben und diefen von dem Apof. letter hand rejp. dem Redaftor bejtimmt Zu trennen. Mit der hypotheſe einer chriſtlichen Urapokalypſe, wie ſie J. Weiß vorträgt, habe ich mich bereits oben S. 127f. auseinandergejet. Über Sp.s Derjud (der Ausjheidung der Siegelquelfe) vgl. den Exkurs am Ende von Kap. 6. Somit gelangen wir auf die Bahn, die Wzſ. Sabatier Schön zuerit betreten haben. Allerdings ſtammen die erjten drei Kapitel der Apk von leßter Hand. Aber wir dürfen uns dann auch den Schriftiteller derjelben nicht in den jpäteren Partien als jimplen Redaktor denfen, jondern als jelbjttätigen Schriftfteller, der allerdings apofalmptiiche Quellen und Sragmente mündliher und jchriftliher Tradition in reihem Maße verwandte, aber doch jo, daß er jelbittätig und frei mit feinem Stoff ſchaltete und aus den verjhiedenen Elementen ein neues Ganze ſchuf, das den Stempel ſeines Geiſtes trägt. Das wird die einfachſte Löſung des Problems ſein. I. Die Siebenfiegelvifion. Kap. 4-8. A. Kap. 4 Der Thronjaal Gottes, 41. era radra gldov xal idob doa Nveoyußon (. o. s. 162) & TO odbowa. &lı x Nvoiydmoav oi oögavoi, al sldov dodosıs deod. himmelf. Jeſ 69 (im äthiop. Tert) „Und jie hörten eine Tür, welche jemand öffnete und die Stimme des heiligen Geiftes“. IIBar 221. Mt 31 u. Par. Aft 10u. Der Ausdrud usra tadıa eldov führt jedesmal eine neue ⸗ - \ Apt 4122. 243 und bejonders wichtige Offenbarung ein 7ı.9. 155. 181. 191, kleinere Abſchnitte werden durch ein einfaches xal eldov eingeleitet. Auch Ausleger, die nicht daran denten, Quellen in der Apk zu jondern, empfinden hier eine Schwierigkeit und nehmen an, daß zwilhen 32 und 4ı ein Zeitraum liegt, in dem Johannes fid im gewöhnlichen Bewußtjein und nicht in der Efitafe befunden habe. Aber die eigentliche Schwierigkeit liegt nicht hier, fondern erit in D. 2. Daß der Seher erjt hier in den Himmel gerufen wird, iteht nicht im Widerſpruch zum Dorhergehenden. Denn daß er die Difion 11off. im Himmel gehabt haben muß, ift durch nichts bewiejen. Er kann die Erſchei⸗ nung ebenſogut von der Erde aus geſehen haben. Daher iſt es überflüſſig, an eine im himmel befindliche Tür zu denken und zu erklären, daß Johannes in einen neuen und höheren Raum im himmel durch dieſelbe eingehen jolle. Der Ausdrud Yöga Nvewyusrn Ev 1@ oögav® jet die Anſchauung voraus, daß der Himmel als feſtes Gewölbe gedacht wird, und der Seher durch die Tür in den Himmel eintreten fol. ai 5 pwvn h noWrn ÜHv Hrovoa &s (sc. gwrıjv) odAnıyyos Aakodons! (nadläfjig auf oaAnıyyos bezogen, obwohl es nur auf j» bezogen werden fann) wer’ 2Zuoo Atywv. Die Be- ziehung auf 11 (j Pwri j newen) ift deutlih. Die Stimme, die der Seher hört, it alſo diejelbe wie die 110 erwähnte, und wenn man dieje für die Stimme des Menjhenjohnes halten muß, fo ift alfo auch hier Chriftus redend gedaht. Immerhin ijt es ſeltſam, daß diejer, der in der Difion als Lamm erjt jpäter auftritt, hier jhon redet. Auch hier wieder hört der Seher eine überaus laute Stimme (ſ. o. 3u 110). Adywv? ift constructio ad sensum auf Pwvn bezüglic oder eine Nachahmung des hebräiihen Anab. dvdßa (Schmiedel 8 1322; |. o. S. 163) &de (Joh 63. 2027), zal deiEw 001, & der (11. 226) yer&odaı werd radra. Hier liegt eine deutliche Beziehung zu 119 vor, und zugleidy werden die beiden Abjchnitte Kap. 2 und 3 und Kap. 4—6 durch dieje Angabe in erfennbare Beziehung zu einander gejett. Die Überleitung iſt eine völlig ungezwungene. Auf das & eiow (119) Kap. 2 und 3 folgt das, was darauf geſchehen foll. Eine fritifhe Schwierigkeit Tiegt hier durchaus nicht vor. Schwieriger ift das folgende: 42 eddEws? Eyevdunv Ev nveduarı. Hier erheben fat alle Krititer feit Difcher ihre Bedenfen. Man findet hier einen unlösbaren Widerjpruh mit 110. Sp., der den Zu: jammenhang von 1-3 und 4-6 wahren möchte, fonjiziert daher &peodunv und überjegt wenua durh „Wind“ (fogleid wurde ich vom Winde fortge- tragen) unter Berufung auf Ken 143. 39sf. 701ff. 711.5 (dagegen hirſcht 40)*. Diejer Verſuch wäre doch nur dann ftatthaft, wenn Sp. für 1-6 ein hebräijches Original annehmen würde. Jedoch ift diefe Auskunft Sp.s nicht einmal nötig; man darf wirklich eine apofalnptifche Daritellung nicht jo genau und gründlid) nehmen: Der Apotalyptifer hat entweder, namentlid) wenn wir 1. x Pr. Aakovoav. 2. Hier wie an andern Stellen von xeP An. (f. Studien 18) korrigiert. 3. P An. (Studien 28) heben das Afjyndeton auf und lejen xaı svdews. 4. Gegen die Konjeftur Epsogunv ließe ſich auch einwenden, daß man hier eher den Aor. als das Imperf. erwarten jollte. 244 Apk 42-3. annehmen, daß die Apk nicht in einem Zuge gejchrieben wurde, nicht mehr daran gedacht, daß er ſchon einmal von fidh erzählt hat, Eyevöunv Ev vev- warı, oder er nahm es als felbjtverjtändlih an, daß nad) Kap. 3 eine ge wilje Paufe in dem vifionären Zuftand eingetreten war. Eine ganz ähnliche Schwierigkeit liegt übrigens auch Cz 115 im Dergleich zum Dorhergehenden (111) vor (de W.). Dgl. noch Ihen 14sf. u. 1. 393f. Tlı. 5. Daß bei der höheren Offenbarung eine weitere, höhere Stufe der Geijtesmitteilung nötig gewejen wäre (de W., Ditd., Hilg., 3wCh 1890, 422, vgl. aud) B. Weiß), it allerdings mit feinem Worte angedeutet‘. Man hat übrigens aud) einen Widerſpruch zwiſchen D. 1 und D. 2 finden wollen (3. Weiß 541). Doch ift offenbar nad) Anjicht des Apof. die Sache jo zu denken, daß diejer zunächſt bei noch wachem oder halbwahem Zuftand die Himmelstür offen fieht und dann erſt in den eigentlichen Zuſtand der Entrüdung verfällt. — Wegen der mancherlei vorhandenen Schwierigkeiten will J. Weiß xal 7 pwvn — Eyevo- umv & nwebuarı. jtreihen. — Die Verſuche, in Kap. 4ıf. den Anfang einer neuen Apf zu finden, werden noch weiter unten (Erfurs zu Kap. 4-6) be: leuchtet werden. »al l6ov Doövos Exsıro (er ftand, befand ſich; Jer LXX 241; Joh 26. 192) Ev T& odoav® xal Eni zöv Bodvor? (j. 0. 5.162) za ue- vos. — Sur Doritellung von Gottes Thron im Himmel vgl. IKö 2218. Pf 475. (Je 61). € 126.28. 101ff. (Dan 79). hen 141sff. 40. Himmelf. Mof 42. Teſt. Levi 5. jlav. Ken 223. Zur Herkunft und dem urjprünglichen Sinn der Doritellung vgl. das zu D. 6 u. D. 8 Bemerfte. Aus der bei Ditd. zitierten län— geren Stelle aus den Pirfe R. Eliejers Kap. 4, die überhaupt zeigt, wie die Difion Ezechiels variiert wurde, ift der Sag zur Dergleichung heranzuziehen: Schechina vero Dei in medio est, et ipse insidet throno excelso et ele- vato, et sedes eius alta est et in aere pendet. Daß der Apof. den Sigenden nicht nennt, entjpringt der jüdiihen Scheu, den Namen Gottes aus- zujprehen. Dgl. Dan 79 „das Gericht ließ ſich nieder“. Sugleich befommt die Diktion eine gewiſſe geheimnisvolle Erhabenheit. As. xal 6 nadn- uevos? Öyoros Ögdosı (dem Anfehen nah) Aldo laomıdı xal oag- dio. Dgl. E Ip: al idov ds öyır nAlxıgov ind Öpdosws bopvos xal endvo. € 1a: cs Ögaoıs lkrroov (85). Pirke R. Elief. 4: splendor magnificentiae eius sicut Chasmal. (vgl. auch II hen 221 „das Angeſicht des herrn, wie Eiſen erglüht im Feuer und herausgenommen und Funken ſprühend und brennend”). Eine mit umfafjender Erkenntnis unternommene Unterfuhung der ſymboliſchen Bedeutungen der Edeliteine in der Zeit der erjten chriftlihen Jahrhunderte, würde vielleiht auch auf die Auswahl der- jelben in der Apk ſchon einiges Liht fallen laſſen. Der Sardios (Sardion vgl. 2120) fommt LXX € 2813 als Überjegung für DIR vor, nad Epi- 1. Koch andre Erklärungen verjuhen Züllig: Ic war dort entzüdungsweije; Hltzm.: alsbald war ich im Geifte, d. h. nur nod mit dem Körper auf der Erde (im Unterjchied von 110). 2. P An. verändern in zov #oovov (Studien 26). geht % xaı o xadmuevos sAPQ Min. g vg. s"? Pr. Tie.; alle übrigen > (Schreib- ehler). Apt 43—a. 1245 phanius (bei Ditringa) nvewnös z@® eldcı xal aluarosıdns, ein fleiihfarbener Edelitein, unjer Karneol (Hlgm.). Der „Jaspis“ entjpricht in LXX €3 2813. Er 2820. 3913 dem hebräifhen meWı. Man darf faum an den nicht jehr koftbaren und undurdhfichtigen Jaspis denken, vgl. 2110 Ad ummrdıo &s MI idomudı xovorallitoru. Es muß ein lichtitrahlender Stein, vielleicht der Diamant, gemeint fein. xai loıs »vxA6der Tod Boövov Önouos! (nur hier mit mir zwei Endungen Schmiedel $ 111) dodosı ouapaydivo. vgl. Ez 1arf.: xai To pEyyos abrod nUnio, ads Öpaoıs röfov, Örtav N Ev ıj veoein Ev huoms berod, oürws N ordoıs Tod peyyovs wunAoder. Der Bogen, den der Seher um den Thron Gottes jah, hatte die Geſtalt eines Regenbogens, aber nur eine, die jmaragdgrüne Särbung. Der Regenbogen vertritt hier die Stelle eines gewaltigen „Nimbus”. Strahlenfranz und Strah> lenkrone find bei griechijchen Göttervorjtellungen Attribute der Lichtgottheiten. Vgl. Stephani, Nimbus und Strahlenfranz; Mem. de l'Acad. de St. Peters- bourg. 6 Ser. 1859, 25f. 119. A. Dieterid, Nekyia 43. Die Doritellung ift aber jedenfalls auch orientaliih. Vgl. die Dorftellungen von dem den höchſten Gottheiten und den frommen Heroen eignenden Hvarena (Tiele, Geſch. \ d. Rel. im Altert., überj. v. Gehrih. II 2 1903, 211ff.) und die (orienta- liſch⸗griechiſche) Darftellung auf dem Grabdentmal des Antiohus von Kom— magene (CTumont, Textes et Monuments rel. aux mysteres de Mithra, II 89). Zimmern KAT ° nimmt die Dorftellung als babylonijc in Anſpruch. — Bier umgibt der Nimbus nicht nur das Haupt, fondern den ganzen Thron Gottes (vgl. Pf 1042 „der fi in Licht hüllte wie einen Mantel”). Diel- leicht erflärt fi aus der Dorftellung vom Nimbus auch die auffallende Ein- farbigfeit des Regenbogens. 44. [rail]? xvxA6dev Toö Boovov Boövoı Einooı TEOOAQES (doövovs eixooı TEooagas)? „al Eni rods einooı r£ooagas! Poörovs nosoßvreoovs nadnutvovs negıßeßimuevovs Ev? inarioıs Aev- xois' al Eni ds nepalds abr@v orepdvovs xXovoods. Dgl. zum folgenden Guntel, Schöpfung und Chaos 302-308. Die Srage wer die 24 älteften find, hat von jeher den Eregeten große Schwierigkeit bereitet. Anklänge in der alttejtamentlihen und jüdiihen Tradition fand man wenige. Dan 7:0 (vgl. 414) redet von einem himmlijhen Richterfollegium, das mit Gott erſcheint. Ein noch ftärferer Anklang liegt Jej 2423 vor: ötı Baoı- Aevosı wögıos &% Lubv nal eis ‘Iegovoalnu xai „evamıov ı@v ngEoßv- 1. ouora verbejjern An.” +5; dagegen ouowos AP An.''?. 6. 11. 30, während Q Rel. ouoıws und nachher opaoıs onapaydırav leſen, ein andrer Derjud, das ſchwie— rige ouoros Zu forrigieren. 2. xaı leſen xe (x fehlt) AP An. g vg. c s' a ae. Pr.; xaı > Q Rel. s? Tic. Es jcheint als wenn das Ajyndeton die ans Lesart ijt, dody fann das za: vor xvxAodev aud ausgefallen jein. 3. doovovs A An.* Tic.; gegen dieje anafolutihe Lesart ſpricht, daß nachher in jämtlihen Handihriften (auch xA) zixocı rEooagss gelejen wird; dafür, daß im fol- genden der parallele Affujativ mosopvregovs jteht. 4. AI7; P An." 6. 11 al. em r. doovovs zıx. e00.; Q Rel. emı v. do. Tovs 81x. 1800.; & om. erı — Boovovs. Mit Ausnahme von D. 4a jteht zıxooı reoo. in der Apt immer vor dem zugehörigen Subjt. Dis AP. Ans} 16* ! 246 | apt 44. teowv“ dofaodnostaı. Und dieje Parallele Tiefert in der Tat für die Erklärung des Ausdruds einen gewiffen Anhalt. Aber damit ift derfelbe doch höchſtens um eine Inſtanz weiter zurückverfolgt und nicht erklärt. Auch finden wir in der Apk eine viel reichere Anſchauung als in der Jeſaiasſtelle und deshalb iſt jene nicht einzig und allein aus dieſer zu verſtehen. Achten wir nun zunächſt darauf, wie die rgeoßdzegoı hier gedacht find, jo iſt hervor- zuheben, daß fie auf Thronen fiten und Kronen auf dem Haupt haben: sie werden als Könige vorgeitellt, die unmittelbar vor Gottes Thron, vor dem König aller Könige ihren Pla haben, und ihre Sahl ift vierundzwanzig. — Auf die Frage, welcher Art Weſen diefe 24 Älteften feien, hat man nun meijt geantwortet, daß es verflärte Menjchen, Jdealgeitalten, Repräfentanten der Gemeinde feien, nur die Sahl 24 machte dann noch Schwierigfeiten. Es lag nahe, an die verdoppelte Swölfzahl zu denken und in den 24 entweder ganz allgemein Dertreter der alt: und neutejtamentlichen Gemeinde, oder bejtimmter Dertreter der Heiden» und Judendriften oder endlich) die 12 Apoftel und 12 Patriarchen zu jehen. — Mit diefer etwas eigentümlichen und im Tert durch nichts ange: deuteten Erklärung nicht zufrieden, verjuchte man (Pitringa, von neueren Süll., Ew., Hilgf. Einl. 424, Renan 503, Sp., Erb. 49) bei der Erklärung der Ältejten auszugehen von den 24 Priefterflaffen (I Chr 247 - 18 Joſ. Antig. VII 365; Vita $ 2). Sp. hob hervor, daf der Dienjt der Älteften ja auch hier der priefterliche Dienft der Anbetung fei 410. 5ıı. Er meinte, daß auch die Kronen (?), Throne (?) und weißen Kleider zur Annahme des priefter- lIihen Charakters der ngeoßiregoı paßten, und hob hervor, daß die Dor- ſitzenden der Priejterflaffen Sürjten Ovy, Häupter DDR und Ältejte hießen (Shürer II 236). Aud) dieje Parallele ſcheint jedoch die Schwierigkeit nicht zu heben und den föniglichen Charaker der Presbyter unerflärt zu lajjen. Dod führten die eindringenden Bemerkungen Sp.s noch weiter. Sp. be: hauptete, daß man in diejen jtändigen Beifafjen der göttlichen Herrlichkeit feine verflärten Menſchen zu erbliden habe, fondern Engel. Don vornherein ſcheint das größere Wahrfceinlichkeit für fi) zu haben. Denn wie jollten Menſchen zu diefer erceptionellen Stellung vor Gottes Thron fommen? mit dem Gerede von „Repräfentanten der irdiihen Gemeinde“ wird man doch der plaſtiſchen Doritellungsweije der Apk nicht gerecht. Auch redet der Seher ja 713 den einen der rgEoPVTEgoL mit xUboıe an. Serner berief Sp. ſich auf Tandhuma fol. 52b zu Dan 79 (vgl. fol. 48a): tempore futuro Deus S. B. sedebit, et angeli dabunt sellas magnatibus Israelis et illi sedent. Et Deus S. B. sedet cum senioribus tamquam princeps senatus et judi- cabunt gentiles, — indem er diefe Stelle mit Recht fo veritand, daß die er- wähnten Engel beim jüngjten Gericht, aber auch erft dann, ihre Siße den Stommen einräumen werden. Auch ſonſt findet ſich wohl die Idee, daß die Gläubigen oder hervorragende Dertreter derjelben (Mit 1925) beim jüngjten Gericht vor Gott thronen werden, aber niemals die Doritellung, daß fie jegt Ihon diefen Pla einnehmen. Die Engel, die er in den Ältejten fand, iden- tifizierte dann Sp. 276 mit den dgovoı. An diefem Punkt nun Icheinen uns Gunkels Unterfuchungen zum erwünjhten Siel zu führen. Aud) für ©. ſteht Apf 44-5. 247 es feit, daß man in den Presbytern überirdifche Geifteswejen und nicht irgend- welche irdihe Repräfentanten zu fehen habe. Dor allem aber legte er Ge— wicht darauf!, daß der Apokalyptiker ſich die Gejtalten der 24 Ältejten nicht erdacht habe, auch nicht unter Anlehnung an diefe oder jene doch fernab- liegende altteftamentliche Dorjtellung, jondern daß er in diefem Gemälde ein- fach eine apofalyptiihe Tradition übernimmt. Da Gunfel nun aud) fonjt Spuren babylonifher Tradition in diefem Abſchnitt zu finden meint (die vier Tiere, die ſieben Sadeln ıc.), jo ſucht er aud für diefes Bild in babylonijcher Mythologie feine Erklärung. Er findet in ihm die 24 babylonijchen Stern: götter des Tierfreijes und zitiert für diefe Anſchauung Diodorus Siculus (ed. Better II 31): uera ÖE Töv Lwdıaxov uxkov einoow „al Terragas AMPOQI- lovomw dorepas, &v Tobs usw huiocıs Ev tois Bogelois u£geoı, Toüs ÖE Nui- o&ıs &v Tois vorioıs teraydaı paolv, al ToüTwv ToVs UV ÖowuEvovs TV Iovrwv zivaı xarapıduodoı, Tobs ÖE Apaveis Tois Terelevrnxooı TO00WEI- odaı vouilovomw, ods Ötxaoras ı@v ÖAmv noooayogevovow?. Ob gerade dieje von Diodor überlieferte babyloniſche Lehre, die bisher in den Injchriften ihre Bejtätigung nicht gefunden hat, für unjre Stelle in Betracht fommt oder nicht — jedenfalls wird man vermuten dürfen, daß der apofalmptiihen An- ihauung eine (polytheiſtiſche) Tradition zugrunde liegt, nad) welcher der Hof- itaat der höchſten Gottheit aus 24 Göttern bejteht. Su erwähnen iſt hier, daß die perjiihe Religion neben den 6 (7) Ameshas-Spentas 24 Nazatas im himmliſchen Götterjtaat zählt. Ahura-Mazda von den 24 thronenden Mazatas umgeben wäre aljo ein auf perſiſchem Religionsboden mögliches Bild?. Wir werden nad alledem anzunehmen haben, daß der Apofalyptifer ein uraltes traditionelles Bild einfady herübernahm. Daß er es nur nod) halb verjtanden hat, beweilt, daß er den Ältejten zugleich priejterliche Sunf- tionen verlieh. Man war eben von altersher in weiten Kreijen gewohnt, fi) Gottes majejtätifche Herrlichkeit und feinen hofſtaat unter diejem Bilde vorzuftellen, und darüber was die mosoßörego. urſprünglich bedeuteten, hat man fiher nicht mehr nachgedacht. 45. zal Ex Tod Boövov Exnopsdvoyrar dorganal al pwrai zai Boovrai. In diefer Reihenfolge auch 1119. 1618; 85 Bgorrai xai pmvai (teip. gwvai zal Boovrai) xai Aorganai. Dgl. Erod 1916: Eyivorro Pw- 1. Der Gedanke findet ſich auch jchon bei Sp. 276. 2. Dieje 24 dixaorai werden bei Diodor von den zwölf Seichen des Tierfreijes bejtimmt unterjdieden. Sie entjprehen nah Hommel, SDMO 45 S.5995., wahriheinlich den 24 Mondjtationen. Simmern, K.A.T.? S. 633. 3. Eine intereffante Dorftellung von den 24 Ältejten findet ſich in der Schrift ai dıarayal ai dia Kinuerros (Lagarde, juris ecclesiastiei antiquissimae Lips. 1856, T4ff.): zixooı yap xal reooapes eioı nosoßuregoı, Ödwdexa Ex dedıav al Öwösxa LE sbwvVuwv .... ol ev yap Ex deı@v Öeyöuevor ano T@v apyayyeiov Tas pıalas nooopeoovoı ı@ Ösondın, ol ÖE 2E dgioreg@v Entyovan ıW nAmdeı av Ayyelmv. Hier iheint nod} eine gegenüber der Apf jelbjtändige Anihauung vorzuliegen; deutlic wird es auch hier, daß die Älteften als Engel zu denken find, und jehr beadhtenswert ijt endlich ihre Einteilung in 2><12 und ihre Stellung zur Redyten und zur Linfen Gottes. Die Bezeichnung von Sternengeijtern mit nosoßöreooı, „elders“ jlav. henoch 41 (über]. v. Charles-Morfill), ift tegtlid nicht geſichert (j. die Über. v. Bonwetid). 248 apt 5-6. valb ai dorganai, E 1ıs: @s Öyıc Aaunaöwy ovorgepousvwov dvayitoov ıov Lowy xal Peyyos Tod nvpös xal &% Tod nvoös EEenopedero dowanıy,. Dan 7off. Ihen 140ff. Jub. 22. Bei den „Stimmen“ ift an das Braufen und Tojen, das im Gewitter neben Blitz und Donner einhergeht, zu denken vgl. Pf 29. 1814. 5035. xai Enıd Aaundadss NVEOS rardusvaı Evo- nıov Tod Voövov!, al slow! ra? Enıd nvevuara tod Beoo. Dgl. Apf Bar. 216: „Die flammenden und feurigen Weſen, welche rings um deinen Thron jtehen“. Es iſt grundlos, mit Sp. den Relativfaß zu ftreichen, und überdies für die Erflärung belanglos. Die lieben Sadeln können faum an- ders gedeutet werden als auf die fieben Öottesgeijter. Es liegt hier genau dieſelbe Anjhauung vor, wie Ta. (112f.). 116. (120). 21. 31. 56 (parallel ift vor allem das Bild der fieben Leuchter lırf. 21. Er 25397. Sad) 42). Bin- jichtlich der in der Apk ſich findenden verjhiedenen Anſchauungen diefer Art ſ. die Erklärung zu 14. Im übrigen ftimmt das Snmbol der fieben Sadeln vortrefflih zu der urjprünglichen Beziehung der fieben Geifter zu den Pla- netengejtirnen. In ähnlicher Weije find die jieben Planeten auf Mithras- altären durch fieben flammende Altäre abgebildet (TCumont, Textes et Mo- numents I 115 II 232. 253. 311 u. 6). Man wird annehmen dürfen, daß der Apof. oder fein Dorgänger auch aus derartigen Kultbildern — na- türlich brauchen es nicht gerade mithräifhe zu fein — Anregungen zu feinen Bildern empfangen hat. Ein Grund, den ganzen Ders wegzulaffen, ift durchaus nicht vorhanden (eine kritiſche Schwierigkeit wird bei 56 beſprochen werden). 46. xal Evmnıov Tod dBodvov wc‘! Pdlacoa daliyn 6uoia »gvorallw. Der Apof. jagt nicht: es war ein Meer; fondern: es war gleihjam (ws) ein Meer. Diefe ftändige Einfügung eines «dc gehört zum apofalmptifhen Sprachgebrauch, durch den das Geheimnisvolle der Redeweife gejteigert wird (vgl. bereits 110. 41, ferner Ar. 511. 66. (12). 88. 97. 135. 143. 152. 191.6. 211). Im allgemeinen ift dies apokalyptiſche Ss nicht tertfritiich zu entfernen. Bier liegt, wie es Iheint, wieder eine fragmenta- riſche und archaiſtiſche Anſchauung vor. Die Parallelen, die zunächſt heran- zuziehen wären, jedoch dieje Doritellung nicht deden, wären wohl Er 2410: »ai Ta üno Tovs nodas adrod (sc. Tod Deod) oe &oyov Alwdov varıpei- g0v ai oneg eldos OTEDEWBUAToS Tod obgavod 17 zadagıcıyrı, und € 12: xai Önoiwua ünto neyalis abrois ov Cibwv asoel oTELEwUAa Ws Öpaoıs »gvorallov. Dol. E 12f.; Hltzm. zieht hier noch Ken 14sf. heran, eine Parallele, die noch weiter abliegt. Eine Parallele in der Apf jelbft, die aber die Sachlage noch dunkler mat, ift 152 gegeben (j. den Kommentar). Ditd. zieht mit Unrecht den Lebensitrom 221 zur Erklärung heran. An das eherne Meer im Tempel dachte Alcajar. Ew. jah unter Berufung auf Koran Sure 1. > avzov nah AP An.! g vg. cs!a.ae. Pr. Tic. 2. a zıuow xeP An.! (A a somw, x fehlt); Pr. faculae qui sunt spiritus (ſ. o. S. 165). 3. 8 AP An.'? 14. 92; > za Q Rel. 4. > An.! a ae. (sa.) s' Tic. Pr.; |. Studien 34; Pr. hat an vielen Stellen das @s fortgelajjen. Apk 46-1. | 249 274 in dem kryſtallenen Meer nur die blankgetäfelten Sußböden des Tempels. Auch die Rabbinen verglichen den Glanz des Sußbodens im Tempel mit dem des Kıyftalls (Witt. Harenb. 3üll.). — Die nächſte Paral- Iele, die in Betracht kommt, ift die nun erſt aufgededte im ſlaviſchen He: noch 33. Dort fieht der Seher im erjten Himmel über dem Äther ein jehr großes Meer, größer als das irdiihe Meer. Nach Teſtam. Levi 2 liegt dies Meer zwiſchen dem erjten und zweiten Himmel. Aber auch ohne dieje Parallele jollte es klar fein, daß es fich hier um eine alte weitverbreitete Naturanihauung handelt: das gläjerne Meer ift nichts anderes als das Waſſer über der Himmelfefte oder dieje Hefte ſelbſt, die als der durch eine unjicht- bare Scheidewand dort oben fejtgehaltene Himmelsozean gedacht wird. Der Thron Gottes ift aljo in dem urjprünglichen Bilde als auf dem Himmels» ozean jtehend gedacht, das dann im Dordergrunde vor dem Thron fichtbar wird. So erklärt ſich auch die merkwürdige Dorftellung von dem gläjernen, Ernitallgleichen Meer. Die Himmelsfefte, der Behälter des Himmelswajjers, wird als aus feſtem durdjfichtigen Stein bejtehend gedaht. Vgl. zu diejer Dorftellung II Hen 29: „Und mein (Gottes) Auge blidte auf viel feiten harten Stein... und von dem Stein ſchnitt id} ab ein großes Feuer und von dem Stein machte ich die Ordnungen der... Heeriharen (sc. der Geftirnengel)“. — Aus diefer Dorjtellung erklärt fid) letztlich auch Ex 2410, wonad zu Gottes Süßen ein Boden ift, „wie aus Saphirsfliefen und wie der Himmel ſelbſt an Klarheit.“ (Ogl. Er 126.) Gunfel, 3. religionsgejh. Derit. d. N. T 445. Die Doritellung von dem oberen Himmelsozean ijt in der baby- lonifhen und dann in der perfiihen Religion nachweisbar (Tiele, Geſch. d. Rel. im Altertum überj. v. Gehrich II 290). xai Ev uEow Tod Hoovov xalnüniw Tod doovov TEooaga [@a yEnovra 6pdahluav Eungoodev nal önıodev. Die Erklärung des Ausdruds „inmitten und ringsum von dem Thron“ bereitet große Schwierig» feit. Am zufagendften ift die Erklärung, daß die Tiere ſich in der Mitte je einer Seite befunden hätten, (aljo in der Mitte und dod rund um den Thron, jo daß an jeder Seite je eines herausihaut) Süll., de W., Ditd. Andere Ausleger helfen fich fo, daß fie das Zv uEow nicht ganz wörtlich nehmen. Während Donner und Blig aus dem Thron hervorfommen, und die fieben Sadeln vor dem Thron ſich befinden, jtehen die Tiere mehr nad) der Mitte des Thrones zu (pgl. Sp. 280). Ewald II fonjizierte: xai Ev utop tod doovov al Ev uEow 1@v ngsoßüregwv nal nöndo x. € 15 hat nur xai & 1 ueow und bemerkenswert iſt, daß 28. 29. 30. 98 harl. ca(?) Tic. za zUxAm tod Vodvov fortlajjen. Es läge aljo möglicherweije hier eine Glofje vor. Daß die Tiere mit dem Haupte nad) dem Throne zu: jtänden, iſt eine gejchmadloje Dorjtellung und keineswegs daraus zu erſchließen, daß der Seher bemerkt, fie hätten hinten und vorne Augen (vgl. E 118). 47. zal ıö E@o» tö no@rov Ööuoıov Akovrı nal ro bedÜregov l@ov duoıov u6oy@ »al 1o roitov C@ov Eywv! TO? nooownov &s (46) 1. AQ Nlin. alle übrigen ey. 2. Der Attifel mit AP An." °, 250 ' Apf A7—s. ' WIEBHoV! zai To reragrov wor? Öuoıov der® nerousvo. Bei € (To. 1044) ift jedes der vier oa als eine vierföpfige Geftalt gedacht, hier liegt die einfachere und ruhigere Dorftellung vor. Die Reihenfolge der Köpfe ift dort Aydommos, Adam, uöoxos, derds?. — uöoxos ift (vgl. Er 2157 (LXX 221). £ev 2255. Ez 110) Überfegung für NE, Er 2910 IE, Er 324 539, Gen 1216 pz, demgemäß nicht immer mit Kalb, hier jedenfalls mit Rind (Ochſe) zu überjezen. Ob das dritte Tier auch ſonſt Menjchen- geſtalt hat, iſt mit Sicherheit nicht zu ſagen, das vierte ſcheint fliegend ge— dacht zu fein. 48. xai rat reoospn oa Eva Ey [adr@v]? Zywr® (eine fühne constructio ad sensum) dvd rregvyas EE (Joh 26). Bier liegt eine Kombination der Gejtalten des Ezechiel mit den Seraphen des Jejaias (62) vor. xurA6der zal komder yEuovow ÖpdaiAuav. Da wir das vorhergehende Zymv kaum dem jonftigen Sprachgebrauch der Apk nad als wirkliches Partizip nehmen fönnen, fondern als verbum finitum mit fehlender Kopula auffaffen müffen, jo haben wir hier ein jtörendes Alyndeton. Außerdem ift xuxAoder und Zowdev ein jehr wenig pafjender Gegenſatz. (Gewöhnlich erflärt man ringsum und auf der Innenfeite der Slügel.) Be- achtenswert bleibt daher, daß Pr. überjegt: habebant singula alas senas per circuitum. et erant plena oculis ante se et retro (ebenfo Vict.: habentes alas senas in eircuitu et oculos intus et foris) ’, alfo den griechiichen Tert zuxAoNdev zal ZEmdev al Kowder vorausjeßt, der fich bei Q 12 al.” in der Tat findet, während 14. 92 xuniodev, LEmdev zal kowderv lejen, einige andre Minusteln ftatt Zocde» wenigitens ZEwdev haben. Be- dentt man, wie leicht ein za &Ewder vor zal kowdev ausfallen fonnte, fo it der letzteren Lesart entichieden der Dorzug zu geben und alfo zu über- legen: Sie hatten je fechs Slügel ringsum, und von Augen find fie voll außen und innen. Diefe Ießtere Bemerkung ift nun im Dergleich mit D. 6 feine einfahe Wiederholung, fondern es wird bejonders bemerkt, daß diefe flügel- bededten Weſen an den Außenfeiten und auch unter den Slügeln Augen hatten (vgl. E& 101). xai dvanavoıv odx Exovow®d Hukoas xai vuxtös Aeyovres. Dgl.IHen 716f.: „Und rings umher waren Seraphim, 1. A 11. 13. 36 vg. s' Pr. (faciem quasi humanam); An. c s? Tie. wc avdownos; Q Rel. avdownov, ein doppelter orrefturverfuh (Studien S. 3); 8 ws ouoLov avdgwnov, 35 ouoor avdowrov, Vict. faciem similem homini, g animal simile homini. 2. AP g vg. s"? c Pr.; die übrigen >. 3. An diefe Ordnung ſcheint ſich zunädjt die Deutung der La auf die vier Evangelijten angelehnt zu haben. Daß Markus und Johannes bald den Löwen und bald den Adler befommen, beruht auf der verjciedenen Anordnung der Evangelien Mu. ME. ck. Joh oder Mt. Joh. £f. ME, wenn dagegen Auguftin Mt den Löwen zu⸗ wies, ſo mag er ſich an die Reihenfolge der Apk gehalten haben. 4 > Q Min. (Schreibfehler). 5. AP An. a; avıov Q Rel. Pr.; &v zxaorov avrwv x 38. (ce g vg Tie. singula eorum.) 6. A An.'"? al.; exoo Q Rel; sıyov x g vg. sa. Pr.; 'eyovsa ce 38. 50; Jämtlich Derbefjerungsverfuche, von denen &ıxov auf Grund von sxov entjtanden ift. 7. Auch Tic. jheint ebenfo gelejen zu haben. In den Homilien findet ſich das Sitat: habebant alas senas per circuitum. 8. efooav x g vg. wd. Vict. Tic. Pr. Apf As, 251 Cherubim und Ophanim; das find die, welde nicht ſchlafen“ und I Hen 3912: „Did preien die, welche nicht jchlafen, fie ftehen vor deiner Herrlichkeit, preijen, rühmen und erheben dich, indem fie jprechen: Heilig, heilig iſt der. Herr der Geijter, er füllt die Erde mit Geiftern.” äyıos Äyıos äyıos! »vgLos 6 Deös 6 navroxodıwe, 6 Av nal ö dv xal 6 Eoyö- wevos (ls. 111). Der Lobgejang lehnt ſich an Jeſ 63 (äyıos a. a. wo- g10s oaßawd) an unter Hinzufügung der dem Apof. eigentümlichen Wendung und unter charakteriftiiher Abweihung. Su der weitverbreiteten Dorjtellung von himmlifhen Lobgejängen, welche die niederen himmlischen Wejen dem höchſten Gott darbringen, vgl. hen 3912f. 403f. 69%. u. 6. Teft. Levi 3 jlav. hen 151. 196. 203. 211. 223. Himmelf. Jef 715. 20. 27. 29f. 35. Sıeff. 9asf. a2. 101ff. u. ö. Über weitere religionsgejchichtliche Sufammenhänge Reigen: itein, Poimandres 55ff. Su ravroxoarwe |. 0. zu Is. Mit Nachdruck be fommt hier, wie am Anfang der Apk Gott dieje feierlihen Attribute. Zu bemerfen it, daß hier das in die Dergangenheit weijende Prädifat 6 7 vorantritt. Mir werden, wenn wir die disjecta membra der Dorjtellungen der Apk in ihrer Genefis und Wurzel verjtehen wollen, die Srage nicht umgehen fönnen, was für eine Dorftellung ſich urſprünglich mit den vier fabelhaften Weſen unter Gottes Thron hier und im erjten Kapitel des Ezechiel ver- bunden habe. Swei Momente find es, die uns der Löfung des Rätfjels zu- nädjt näher führen. Dor allem vergegenwärtigen wir uns, daß der Thron Gottes fih nad der hier vorliegenden Dorjtellung auf der Himmelsfefte befindet. Wenn nun die Tiere rings um den Thron Gottes jtehen, ſo werden wir das Redt haben, nad Erjheinungen am Himmelsgewölbe zu ſuchen, weldhen den Tieren entjprechen. Wenn ferner der Apof. mit Staunen meldet, daß die Tiere ganz voller Augen ftarren, wenn nad Ezedhiel die Räder, die neben dem Throne jtehen, mit Augen bededt find, und die Wefen und die Räder funfeln und glänzen, wenn aber die Augen in der apofa- Inptiihen ſymboliſchen Sprade Sterne bedeuten (f. zu 56), jo werden wir das Recht haben, in den vier Tieren große Sternbilder zu fehen, die den im Senith des Himmels befindlichen Thron Gottes tragen. Darauf deutet endlich auch die Dierzahl der Wejen. Denn die Dierzahl ift dem Himmel eigentüm- li (vier Himmelsgegenden, vier Winde, vier Jahreszeiten, vier Engel als Sührer der Sterne, Ihen 8211). Und zwar müffen wir vier an den ent- Iprehenden Eden des Himmels jtehende Sternbilder fuhen. Nun nehmen von den 12 Bildern des Dierfreijes natürlidy bei einer Dierteilung das erite, vierte, jiebente und zehnte Bild eine bejondere Stellung ein. Das erjte aber it nad, altbabylonifher Anjhauung das des Stieres, das vierte das des Löwen. Als das fiebente erjcheint der Skorpion, der nach altbabnlonijcher Doritellung als Skorpionmenſch gedaht if. Das zehnte Bild, der Waſſer— mann, hat allerdings nidyts mit dem Adler zu tun. Doc befindet fich tat- 1. ayıos dreimal ncAP An. **®al.g vg. c s"?a ae, Pr. Vict.; Q Rel, neunmal, x 29 achtmal, 252° aApt 48-0. jählich in feiner Nähe das Sternbild des Adlers! Vgl. h. Zimmern, die Keilinfhriften u. d. A. T.? 631f., Gunkel, 3. religionsgeſch. Derft. d. N. T. A4ff. So wird nun die Apk A zugrunde liegende Dorftellung ganz klar. Der Thron Gottes ift urjprünglid gar nichts anders als das weite Bimmels- gewölbe jelbjt, auf deſſen höchſter Höhe Gottes Herrlichkeit thront!. Diefen Thron tragen (inmitten defjelben jtehend) vier wunderbare gewaltige Weſen, die mächtigen Gebilde des Stieres, Löwen, Menjchen und Aödlers?®. Da- her heißt diefer Thron jlav. hen 222 der ſehr große und nicht mit Händen bereitete Thron des Herrn: „wer will ausjagen feine unwandelbare Schönheit und die unausjagbare Größe feiner Herrlichteit“ (vgl. noch Gunfel 4459). Zugleich zeigt es fi, daß der Apof. hier mit feiner Konzeption an einem Punft dem urjprünglichen Bild noch näher fteht als Ezechiel mit feinen fom- plizierten Tiergeftalten‘. Die Tradition vom Wagen Gottes war eben noch zu ſeiner Zeit eine flüſſige und lebendige. Die Rabbinen, gerade des erſten und zweiten Jahrhunderts, wiſſen viel von geheimnisvollen Spekulationen über die Merkaba Gottes im Anſchluß an E 1 zu erzählen Gouſſet, Rel. d. Judentums 349f.). Auch außerhalb des Judentums find fpäterhin noch derartige Spekulationen nachweisbar. Dio Chryſoſtomus weiß in feiner 36. Rede an die Bornjthener von einer merkwürdigen Spekulation der Mager vom Wagen des Zeus zu berichten, in der fi) orientalifche Elemente mit platonijchsjtoiihen Elementen? in merfwürdiger Weife mijchen (Rel. d. Juden- tums 491, A. 3). — Don dem urjprünglichen Sinn des Bildes wird bei alledem der Apof. nur wenig oder gar nichts mehr geahnt haben. Für ihn find, wie der Sufammenhang deutlich zeigt, die vier Keruben nichts weiter als Engel (hervorragende Engel) neben den andern, wie denn auch font die Cherubim, Seraphim, Ophanim der jüdijchen Überlieferung als Engelklafjen neben andern gelten Hen 61ıof. 716f. jlav. Ken 201. 211. 222. 49. xal Öötav (jedesmal wann) öowowoıv® ra Ca doE&a» (Anerfen- nung, Preis) zai tıunv (Pf 291. 967) zal sdyagıoriav T@ xadnusvo eni ro door@" (vgl. oben S. 165), T® Lövrı, eis tobs alövas ı@v aliovov (wenn Örtav Öwoovoıv gelefen wird, jo maht das Suturum große 1. Die Dorjtellung tritt noch bejonders deutlich hen 149ff hervor, vgl. auch hen 182f., wo die vier Winde der Erde die Seite des Himmels tragen (Gunkel 46). 2. Simmern a. a. ®. 631 hält es nicht für unwahricheinlic, daß dieje vier Tier- gejtalten im Babyloniſchen urjprünglich Symbole der vier Winde gewejen jeien und dann aljo auf die vier Quartal-Sternbilder übertragen wären. 5. Dielleiht erflären ji von hier aus auch nod die Stimmen und Donner, die von dem Thron ausgehen. Es ijt vielleicht urjprünglid dabei an die geheimnisvolle, die Bewegung des Himmels begleitende Sphärenmufif zu denten, von der man im Altertum viel redete (Gunkel En Dal. jlav. Hen 15. 222 (die ununterbrochenen Ge— jänge des Cherubim). Der Apof. hätte allerdings den urjprünglihen Sujammenhang nicht mehr verjtanden. Er denkt an Gewittererjcheinungen. 4. Nach Windler, Altor. Sorſch. II 347 ff. wäre audy im urjprünglichen Tert des Ez von vier Weſen mit je einem Geſicht die Rede gewejen. 5. Dgl. das Bild von den vier Roffen, die Lehre von den vier Elententen und dem Untergang der Welt durch Seuer und Wajjer. 6. dwoworw xQ An.(")°. 14. 92; öwoovow AP An.(")® Q Rel. dwoir. 7. Nur mit xA f. o. S. 165. Apt 49-11. 253 Schwierigkeiten: einige Ausleger erflären als wirkliches Sut., die meijten ſchreiben dem Tempus frequentative Bedeutung zu (jedesmal wenn, jo oft). Alle Schwierig- feiten löjen fi), wenn man dwowow lieſt, und dies als einen ungewöhn- lihen Konj. Aor. faßt; ſ. o. S. 171), Aw. rmeoodvraı ol eixooı T£ocGageEs noE0PÜTEeß01 Evmnıov Tod xadmu£vov Eni Tod Vodvov xal n000- zvynoovow ı@ Lv eis obs al@vas ı@v alaovwv (G. 9). Das Attribut Gottes Co» (eis ads alavas av alavav) ift in der jpätjüdiichen Literatur jehr gebräuchlich (Boufjet, Rel. d. Judentums 293). Es findet ſich außer in diejen beiden Derjen 106. 157. (72), auf Chriftus übertragen 11s. Beachte die weitjchweifige Art der Wiederholung der Schilderung in D. 9. »ai Bakodoıw! obs orepdvovs adı@v Evanıov tod Voövov. Wtſt. macht auf Tacit. Annal. XV 28 aufmerfjam: ad quam (effigiem Neronis) progressus Tiridates sublatum capite diadema imagini subjecit. A£yovress' Au d&ıos el ö? aVpuos xal 6 deös Huwv? (über den Nominativ an Stelle des Dofativs f. o. S. 164) Aaßeiv nv Ööfav xai mv tuunv zal nv Öbvaynır. Gott hat das Redt, das, was jein it, Preis, Ehre und „Macht“, auch fi) zu eigen zu nehmen (Djtd.). örı od Extıoas ra ravra zal dıa rö Peinua oov (wohl einfach mit „durd deinen Willen“ zu überjegen, Dermeidung des Dat. medialis |. o. S. 163 und Joh 657; Winer 49c) noav xal Extiodnoav*. Das oa» madıt Schwierigkeiten. Es ift nicht zu überjegen: fie traten ins Dajein (de W.), auch ift joa» nicht gleich 2y&vovro. Die Dorjtellung geht auf den Moment der Schöpfung mit lebendiger Anjhaulichfeit zurüd (ogl. das Extioas vorher), da waren alle Dinge, die vorher nicht waren (Djtd.). In ungeregelter Darftellung wird dann nachträglich das Moment, auf dem das 7oav beruht, hinzugefügt: jie wurden gejhaffen. Su der Hervorhebung der Schöpferwürde Gottes vgl. das 3u 106 Bemerfte und 147. Vgl. zu D.9Yff. henoch 94f.: „Du bijt der Herr der Herren und der Gott der Götter... Dein Name iſt heilig und in aller Welt gepriefen. Denn Du haft alles gemadjt“. Wir vergegenwärtigen uns noch einmal das ganze glänzende Bild. Mit wie wuchtigen, fnappen und klaren Strichen ijt es gezeichnet, bejonders im Dergleid mit der unklaren, verworrenen, allerdings teilweije reicheren Dar- jtellung des Ezechiel! Und mit weldher Pradt der Phantafie, namentlich aud in der Sarbengebung! Der auf dem Throne Sigende in der Herrlichkeit von Diamant und rotem Edelſtein leuchtend, die 24 Ältejten in weißen Kleidern mit goldenen Kronen. Davor das Frnftallene Meer; und jieben brennende Seuerfadeln und Leuchten der Blige und gewaltiges Raujchen der Donner. Dann endlich die vier wunderbaren Wejen unter dem Gottesthron, über und über mit leuchtenden Augen bejäet! Das Bild hat aber audy als 1. Balkovoı sQ An." ? (Pr. mittentes), wohl ein einfaher Schreibfehler. 2. xvpıe o Beos nuwv P An." *° g fu. cle. dem. tol. c a ae Pr.; x 31 xvous 0 xvotoc #. 0.0. 7. SQ} Relaszwar -Fro) oy1os05> IN APRAn. 12% Bi yolıstäe/Pr. 4. Die handſchriften forrigieren in verjdjiedener Weile: P An. euow; Q 14. 38, 51 ovx n0av; nur extiodnoav 56 Pr.; nur noav A. 254 E Apt Au-5ı. Prooemium des Ganzen eine tiefe innere Bedeutung. Der Apof. will weisfagen von den gewaltigen Nöten der letzten 3eit und ihren unerhörten Kämpfen. In jtartem Kontraft dazu jteht hier ein Bild von erhabener ruhiger Majeftät. Auf Erden foll der letzte erbitterte Kampf beginnen. Aber hier im Himmel hul- digen alle die mächtigen Wejen dem allmädtigen, in alle Ewigkeit Iebendigen Gott, fie werfen ſich huldigend vor ihm nieder und bringen ihm ihre Kronen dar. In einen jubelnden hymnus flingt das Ganze aus: Der allmädtige Schöpfergott hält das Siel diefer Welt fiher in feinen ftarfen Händen. Ihm gebührt Preis und Ehre und alle Mad. B. Kap. 5. Das verfiegelte Buch und das Lamm. 51—7. Das Lamm. 51. ai eldov Eni ınv Öefıdv Tod nadmusvov Eni tod Doovov Bıßkiov yeyoauuevov Eowdev xal EEwder!, zareo- poayıoukvov opgayicıv Enrd. Gott hält das Bud) auf der offenen Hand, nicht in der Kand (daher Zri m. Akkuf. vgl. €3 25). Nach unfrer Stelle iſt das Bud) drinnen und draußen beſchrieben, nad) Ey 210 vorne und hinten. Denn bei €3 handelt es jih um eine aufgerollte Rolle (dveiinosv adv), hier um ein verſchloſſenes Bud; rejp. eine Buchrolle, die wir aud) hier annehmen müffen, da das ZEwder yeypauusvov bei einem wirflihen Buch eine jonderbare Doritellung ift. Bei einer verſchloſſenen Bugrolle fonnte der Seher dennoch jehen, daß fie außen bejchrieben lei. Daß jie es inwendig war, veritand ſich dann von ſelbſt Gum druodöyoapor vergleiht Djtd. Lucian, Vit. Auction 9; Plinius, L. III ep. 5; „a tergo“ Juvenal, Sat. I 6 ; „in aversa charta“ Martial VIII 22). Über die hier vorliegende Dorftellung des Budes vgl. das zu 35 Bemerfte; hier handelt es jih nicht um ein Gerichtsbuch, fondern um das Bud, in dem die Schidjale der Welt verzeichnet find. Parallelen zu der Derfjiegelung des Buches finden ih Jef 2911 (oi Adyoı Too Bıßklov Tod Eopgayıouevov) und Dan 826. 124. 9, dagegen nicht in der Ezedhielitelle. 1. Die Darianten zunpoodev xaı omıodev Or.*, ”"; g0wdev za onıoder A. 1. 14 s? Cypr. Or. 2,52 (retro) deinen Konformationen nah LXX €3 210 za sunoooder »caı za 0rı0w; den Tert leſen PQ Rel. g vg. cs’ aae. Hipp. Pr. Viet. Tie. (Orig. Philoe.), alſo die überwiegende Mehrzahl der Seugen. Zahn II 599 will freilich mit A Cypr. Orig. sowdev xaı onıodev leſen und omıodev dann zum folgenden ziehen. Alfo: „ein Buch, drinnen beihrieben und hinten befiegelt.“ Daß man ein Bud innen beſchreibt und, falls es verjiegelt wird, auf der Rüdfjeite verjiegelt, jind aber bare Selbjtverjtändlichkeiten, deren Hervorhebung man nicht begreift. Daran jheitert die Sahnihe Auffaffung, der ji J. Weiß 57ff., durch die Sicherheit der Sahnjhen Be- hauptungen beſtochen, anſchließt. — Sahn wendet gegen die Annahme einer offenen Rolle, die hinten und vorne berieben jei, ein, daß man nit eine Rolle, jondern nur ein Bud, àn zn» öskıav halten fönne, eine Rolle halte man &v ı7 dekıa. Als wenn das &mi zn» dekiav, das hier nur wegen der Größe des Gegenitandes iteht, notwendig die Dorjtellung eines Balancierens auf der gejtredten Hand einſchlöſſe! Die Dorjtellung eines Sriodöoygapov erjheint Zahn ärmlih. Aber Ezediel, an den lid} dieje Stelle deutlich anlehnt, hat nun doc einmal dieje „ärmliche“ Dorjtellung, die übrigens wohl mit Abficht gewählt ift, um den großen Reichtum göttlicher Offen- barung auszudrüden, den eine Rolle nicht faßt. Apt 51-2. 25 Die ſymboliſche Bedeutung der Derfiegelung bedarf feiner Erklärung. Schwie- tiger ijt es, wie man ſich das Buch und die Siegel des näheren vorzuftellen habe. Die Anjhauung Hofmanns!, daß der Inhalt des Buches erjt nad der volljtändigen Entjiegelung zu Tage käme, aljo erſt 81, jo daß derjelbe in der ouyn bejtände, ift jedenfalls abzuweilen. Es ijt vielmehr der Inhalt des Buches in den Ereignifjen, welche die lieben Siegel bringen, zu fuchen, jo daß jedes Siegel einen Teil bringt. Dann aber wird die Dorftellung zu afzeptieren fein (Grotius, Spitta), daß das Bud) aus fieben einzelnen Mem— branen bejtand, von denen ein jedes wieder fein Siegel gehabt hätte. Da- gegen ſpräche dann allerdings, daß der Seher unter diejen Umftänden nicht alle jieben Siegel zugleich hätte jehen können. Daher nehmen Corn. a Lap., de W. in dem aufgerollten Buche mehrere Schnüre an, durch weldhe die ein- zelnen Abteilungen zujammengehalten werden und denten ih an dieje erjt die Siegel befejtigt?. Es jteht freilich dahin, ob ſich der Apofalyptifer feine Doritellung jelbjt bis ins einzelne plaſtiſch ausgemalt hat. Wenn dann end- lih nad der Löfung der Siegel die Ereignijje der Sufunft im Himmel ge- ſchehen, jo ijt hier die Erinnerung an die jüdiſche Dorftellung, daß alle irdi- jhen Dorgänge im Himmel ihre Dorbilder haben, nicht beredhtigt. Denn es handelt ſich hier gar nicht um ein Dorfpiel im Himmel, dem dann die eigent= lihen Dorgänge auf Erden folgten, fondern um eine Weisjagung. Es wäre ganz dasjelbe, wenn nun der Seher in dem geöffneten Buche die zukünftigen Schidjale der Menjhen zu leſen begänne. Die Daritellung erhält nur größere Plajtit und Lebendigkeit dadurch, daß die Ereigniffe in Bildern vor das Auge des Sehers treten. 52. »ai eldov äyyekov [loyvoö»] (> Hipp.; & xnouoo. 10%.) #N- gVooovra Ev? pwvjj meydin. Ein ſtarker (?) Engel, weil er mit lautem, durchdringendem Ruf zu rufen hat. Wieder find die Erlebnifje des Difionärs von gigantiiher Mächtigkeit. ris Afıos* (Joh 1er mit iva fonjtruiert) dvol£aı ro Bıßkiov nal Avoaı tas oppayidas adrod; Byjteronproteron 1. Sahn, unter Derweis auf €. huſchke, das Bud mit jieben Siegeln 1860 (9. Weiß jchliegt jih an Sahn an) vermutet, daß man in dem Bud ein Tejtament zu jehen habe, das nad römijher Rechtsvorſchrift auf den Schnüren entjprechend den lieben Seugen jieben Siegel tragen mußte (Marquardt, Röm. Privatleben ? 805f. andre Belege bei Sahn). Dieje Dermutung ijt dur nichts bewiejen. Die jieben Siegel find vom Apof. entjprehend den jieben Seichen gewählt, nicht umgefehrt. Wenn hier die Dorjtellung vorläge, daß die Öffnung der jieben Siegel nur präliminarijche Bedeutung hätte, wie die Ablöjung der Siegel bei der Eröffnung des Tejtaments, jo müßte not- wendig in dem Geſicht nad der Ablöfung des jiebenten Siegels der Hauptaft, die Er- Öffnung des Buches jelbjt, dargejtellt werden. Hier aber liegt die Dorjtellung vor, daß mit der Ablöfung jedes Siegels ſich ein Teil des Inhaltes der Buchrolle ver- wirkliche. 2. 3. Weiß 573 teilt mit, daß R. Knopf eine ſolche Budrolle mit jieben an Schnüren befejtigten Siegeln fonjtruiert habe. 3. Über die Auslafjung des ev in P An. a Or. Hipp. |. Studien 27; Pr. (Cypr.) (g) läßt bei diefer Wendung das sv immer fort 52. 182. 19ı7 cf. 4a. 4. »AP An.) s'! ae. Hipp. Or.; eorw a&ıos 1. vg. a s? Tic.; a&ıos eouv Q Rel. g c Cypr. Pr. 256 Apt 53—a. (de W.). — 53 xal oödels Zödvaro (j. 0. S. 162) &v To odoav@! obdE? EnitäsyisobdE? bnoxdrwıns vis Avoikaı ro Bıßklov obÖE BAeneıv abıo. Das ganze Gebiet der Schöpfung wird nad feinen drei Regionen aufgezählt, Oberwelt, Erde und Unterwelt. Dal. Phil. 216: nav yovv ... Enovgariov zal Eruyeiwv ai araydoviov. Dieje Einteilung ift weitverbreitet. Sie bildet auch die Grundlage der babyloniſchen Kosmogonie und deutliche Spuren finden ſich im alten Tejtament, vgl. Er 204 (Zimmern, KAT? II 615). Mit den „unter der Erde“ befindlichen können die Hades- bewohner gemeint fein oder die Dämonen (Ditringa). Erod 204 (da &v To obpav@ Avw xal Öca Ev ij yſj xarw xal 60a Ev Tois Bdaoıw HnoxdTW täs yijs) find freilid mit den unter der Erde befindlichen die meeresbewoh- nenden Lebewejen gemeint. 5a. al Eywi Erkarov noAd (Imperf. der Schilderung; der Seher befindet ſich wie jo oft in ftarfer Erregung), örı oddeis dfıos ebo&dn, avoi£aı? ro Bıßkiov oöre BAkneıw adrd. Die beim Apt beliebte weit- Ihweifige Wiederholung. 55. xai eis 2x (j. o. S. 166) r@v nosoßv- tegwv Akysı uoı um »Aaie, ldov Eviumoev 6 Akwv Ö dan ıjc pvAns lovöda, 7 Sila Aaveiöd, Avoifaı® zo Bıßklov xal! ras Enta 0poa- ylöas abrod. Das Evixnoev jteht abjolut, nicht in unmittelbarer Derbindung mit dem folgenden Infin. (die Berufung auf Pf 516 [Hebr. 737] nützt nichts. Denn aud hier jteht in LXX das &vixmoev abjolut. Es ift alfo nicht zu überfegen (wie zulegt noch Difher): er hat Macht, das Bud) zu öffnen. Da- gegen ſpricht der Sprachgebrauch der Apf, in der vıxäv niemals jo gebraucht wird (Djtd.), und aud das Tempus des Aor. Vielmehr ift zu erklären: er hat gefiegt, um zu (Inf. des entfernten Swedes) öffnen (de W., Ditd., Hltzm., Sp. DIt 82 unter Hinweis auf Pf Sal 410: odx Anton, Ews &vinnoer 0%00- rioaı cs Ev Öoparia. hirſcht 45), vgl. übrigens 321 Ws xdy& Evixnoa. Unter dem Sieg des Löwen fann nun au nicht etwa der mefjianifche Sieg verjtanden werden, da diejer ja erſt noch erfolgen foll, fondern es muß da- mit eine Tatjache der Dergangenheit gemeint fein. Dann aber find mit diefem Sieg Tod und Auferjtehung gemeint; durch diefe Tatjachen hat ſich der Löwe das Recht errungen, als Herr über alle zukünftigen Schickſale der Welt das verjiegelte Bud zu öffnen. Der Löwe aus dem Stamm Judas heißt Chrijtus in Anlehnung an Gen 499, Sprößling Davids (ein aus der Wurzel Davids aufwachſender Sprößling) nach Jeſ 1110. Die ganze Schil- derung des Mefjias zeigt nody einige urwüchſige, ungewohnte Süge eines national orientierten Judendriftentums. Sp. hat freilich Bedenten gegen den ganzen Ders erhoben wegen des plölicyen Eintretens jonft unbefannter 1. sAP An.*° g vg. ce s! a ae. Cypr. Vict. Pr. Or.; + av» Q Rel. s? vielleiht Konformation nad Erod 204 ſ. o. 2. ovöde alle dreimal AP An.! ”?, die übrigen ovre. ovôe — yns > 8 P An.' Hipp. «oa. . DuR P-An.'e\s"? 3 ae..Or. Hipp. Bil, . + xaı avayrovaı An.' ? (Glojje). xAP An." *"° g vg. c ae. Or. Hipp. Pr.; o avoy@ov QRel. (s" :). .. + Avoaı x vg. °d. a (?) Or.i Hipp. (Ölojje). Apt 55-6. ‚257 Wendungen und der Parallele mit 2216, aud wegen des Zvixmoer (vgl. die Briefihlüffe). Er ftreicht deshalb den ganzen Ders und vermutet als ur- jprünglihen Text: un »Aate, tdol 6 Avoiyav 1ö Bıßktov. Sür uns ift im Gegenteil diejer Ders einer der Hauptbeweije dafür, daß auch in dem vor: liegenden Abjchnitt die Hand des uns befannten Apofalmptiters jihtbar ift. 56. xal eldov! Ev ulow Tod Moovov xal Toy TE00oAd0owv Cowv zal &v ulow twr noeoßvreow» doviov Eoınz&s? (j. 0.5. 161) @s Zoyayuztvor. swei Auffaffungen über die Stellung des Lammes find mög- lich. Entweder beziehen fich die beiden Ev ulom (s! läßt übrigens das zweite fort) aufeinander wie das hebräifhe 727 72 Cev 2712 (LXX dvd u2oov zal dva eoov). Dann ftände aljo das Lamm in dem Raum zwifchen den Ältejten und der Mitte des Thrones (d. h. den vier Tieren), aljo etwa auf dem gläfernen Meer (de W.). Oder die beiden Ev Low laufen parallel und betonen, daß das Lamm überhaupt im Mittelpunft aller bisher genannten Wejen jtand. Für letztere Auffafjung ſpricht erjtens der Ausdrud &v uow tod Hodvov verglichen mit 46 und zweitens die Parallele Tır va u£oov od Voövov. Demgemäß befand fih das Lamm auf dem von den vier Cheruben umgebenen Raum (Hlttm. gerade im Sentrum des ganzen Kreifes). Das in der Apt jo häufige Wort doviov kommt ſonſt in der neuteftamentlihen Literatur nur noch Joh 2115 (D reößara) vor; da- gegen duvös Joh 129. 36. IPt 110. Akt 832. Die eregetiihen Derhandlungen zu diejer Stelle haben m. €. das Rejultat ergeben, daß die zuerjt von Difher verſuchte Streichung des doviov an diejer Stelle unmöglih und ein Akt kritiſcher Willkür ift. Daß an einigen Stellen (616. 135) eine Inter: polation des doviov fid) wahrjheinlih machen läßt, beweilt nichts für die me&anifhe Durhführung der Streihung durd die ganze Apf. Der Wider- ſpruch mit den Attributen des Meſſias hier und im vorhergehenden Derje it nicht kritiſch aufzuheben, ſondern pſychologiſch zu erflären?; und dann gerade außerordentlich interefjant und charakteriftiih. Weshalb ferner in der apo- kalyptiſchen Phantajie ein Lamm mit fieben Hörnern nicht zu dulden jein follte, ift nicht abzufehen; welchem andern Tiere will man denn mit mehr Recht dies Attribut verleihen? Und endlich entjteht durch die Streihung des doviov eine Lüde im Sufammenhang, zu deren Ausihmüdung man die Phantafie zu Hülfe nehmen muß. Dijcher vermutet, daß in einem anzu: nehmenden aramäifhen Urtert 98 gejtanden habe; aber was für eine elende Kenntnis der Urfprahe mutet er da feinem Überjeger zul Noch un- glücliher ift Harnads Dermutung, daß hier nur &omxvs (ogl. den Beinamen 1. 35. 87 vg Tie. xaı ıdov zaı ıdov (A zaı ıdov). 2. s1. 7. 28. 32. 87; alle übrigen sormxos, wie B. Weiß liejt. Es fönnte allerdings nach der Bezeugung in dem Eormzos ein einfacher Schreibfehler vorliegen. 3. Man vergleiche übrigens die merkwürdige Parallele Testamentum Joseph. 19: zal sldov, örı &% tod "Iovda Eyewrıjdı) naodEvos &yovoa orolmv Buoolvny. zal &5 adtjs aoondev Auvos dumwuos zal EE doıoreo@v abrod @s Ewv . zal aüvra 1a Unia Bouovv zar adrod zal Evixnosv abra Ö duvds. Der Text, der nicht urjprünglic iſt; jcheint bereits nach der Apf überarbeitet zu fein. 4. Wenland dentt an eine Derwecjelung mit xx Jef 29 (cf. 2911). Meyers Kommentar XVI. Abt. 7. Aufl. 17 7 Apt. 56. des Simon Magus) gejtanden habe. Auch bleibt es unerflärbar, was bei einem jüdiſchen Mefjias der Ausdrud D. 5 Zviamoev dvorkaı bedeuten foll, wenn man nicht die oben zurüdgewiejene Erklärung Dijchers afgeptiert. Wenn das Lamm als „gleihjam geſchlachtet“ eingeführt wird, fo ift das wohl faum anders zu verjtehen, als daß es mit einer offenen Wunde (wahrſcheinlich, da das Lamm doch als Opfertier gedaht wird, einer Halswunde) erſcheint, wenn auch die Dorftellung uns häßlich erjcheinen mag. Es ijt übrigens nur „gleichſam“ (ſ. 0. 3u 46) gefchlachtet, weil es ja in Wahrheit nicht geftorben ift, jondern lebt. Zyxwv! »Eoara Enıd. Das horn ift ein Symbol der Macht und Kraft. henoch 9037: „Und ich ſahe, daß ein weißer Sarre ge: boren wurde, mit großen Hörnern.“ Dan 7aoff. 835. Es liegt hier wohl eine Analogiebildung zu dem Tier mit den fieben Häuptern (Kap. 13) vor. Das Lamm und der Löwe, das Lamm und die fieben Hörner — beide Male derjelbe Gegenjat. ai döpdaluods Enra, ol? eioıv ıa Enid nver- ara Tod Beod [ra] änoorellöusva (dänsoralusva)t sic näcarv zyv ynv. Eine dreifache Dariante fteht zur Wahl anooteAlöusva, AneoTal- u£va dneoraluevor. Bei der Enticheidung fragt es ſich vor allem, ob das „entjandt werden“ auf die Augen oder auf die Geifter zu beziehen ſei. B. Weiß entjcheidet fich für erfteres — aus folgenden Gründen: 1) Die Doritellung, daß die Augen die ausgejandten Geifter darjtellen, jei unvoll- ziehbar. Doch das gilt nur gegen die Lesart dreeoraAusva nicht gegen die andre dnoorellöueva. 2) Im andern Salle müffe man vor dem Attribut den Artikel erwarten (rd dnsoralusva). Man könnte aber eventuell mit einem jo alten Seugen wie Hipp. (Min.) auch den Artikel Iefen. 3) Die Parallele Sad 41 (Pd odroı öpdaluoi [rvoiov] zioıw os &rußk£novtes Eni näocav nv yiv) lege die erſtere Auffafjung nahe. Jedod it beachtenswert, daß hier gerade nicht das Derbum Zuußkönew, jondern dnooreAlsodau gebraucht iſt. Es ſcheint alſo doch kein Grund vorhanden zu ſein, mit A allein die Lesart dneoralusvo: zu atzeptieren. Dann aber iſt aud vielleicht nicht üneoraiusva, jondern dnoorelldusra zu lefen (welhe die fieben Geijter find, die ausgefandt werden über die ganze Erde). Es liegt die Dorftellung vor, daß die Geifter, die jtändig ausgefandt werden in alle Welt, im Bilde den jieben Augen gleichen, mit denen das Lamm alles fieht, ein herrliches Bild. Wie Jahwe bei Sarharja Aıo mit den fieben Augen über die ganze Welt jhaut, jo hat hier das Lamm die fieben Augen, ijt alſo als Befiter, herr der fieben Geifter gedaht. Daß das Lamm hier direft das Attri— but Gottes bei Sadharja erhält, ijt harakteriftiih für die Ehriftologie der Apf. Die zu Grunde liegende mythologijche Dorftellung ſchimmert hier und in der Sacharjaſtelle noch deutlich hindurch. Daß die Geſtirne als die Augen 1. »A Q Min.; die übr. sywv. 2. xA An.!al. f. o. S. 165. 3. > A An.! am. fu. harl, ae. Tic. (Dgl. 118. 61. 161.) & aneoralueva x 38. 49. (ta ax. An.!2 Hipp. cod.); aneoralusvoı A; anoorsllo- uera Q Rel. (ra ax. An.® al s'); Lat. missi. Apt 5626. 259 der Gottheit gefaßt werden, mit denen fie über die Welt ſchaut, ift eine in vielen Religionen geläufige Dorftellung (vgl. Greßmann, Urjprung d. ifrael. jüdischen Eschatologie 111). Die „jieben“ Augen find dann urjprünglid die jieben Planeten, die zugleich wieder als lebende Trabanten der Gottheit gedacht werden fönnen. Daß die Geijter in Kap. 45 als Sadeln vor dem Throne Gottes, hier als Augen des Lammes gedacht werden, gibt, wie mir ſcheint, zu fritiihen Bedenten feinen Anlaß. Weshalb will man denn dieje Doppeldeutung dem Apof. weniger zutrauen, als einem nachträglich korri— gierenden Redaftor ? 57. xal nAdev xal eilmper! Ex rs Ödekıäs Tod nadnuevov &ri tod Boövov. Das Perf. jteht hier nad) dem vorhergehenden Aor. mit Abjiht. Chriftus empfängt die Offenbarung der Sufunftsgeheimnifje als bleibenden Befig. — Dieje Gejtalt des Lammes, das die Siegel des Buches löjt, hat vielleicht eine lange Gejhichte hinter fih. Dafür jpricht ihre Kom— pliziertheit; die Attribute des Löwen, der jieben Hörner, der jieben Augen, wollen zu der Sigur des hier gemeinten Jejus wenig pajjen, aud) nicht die Dorftellung, daß das Lamm die (Zauber-) Macht hat, die Siegel des Buches zu löjen. Es jcheint, als wenn ein alter heidnifcher Miythus in dem vor- liegenden apofalyptijhen Bild verarbeitet und mit der doch wohl jpe- zifiſch chriftlichen Dorftellung vom geſchlachteten Lamm verbunden it. Es wurde hier urjprünglic gejchildert, wie in die Derjammlung der ratlofen Götter, die eine große Aufgabe nicht erfüllen können (5>f.), plötzlich eine neue mächtige Gottheit mit den höchſten Attributen himmlifcher Lichtgottheiten ausgeftattet eintritt. Sie fommt von einem großen Siege (über dämonifche Gewalten) her (55) und hat nun die Saubermadht gewonnen, die Siegel des geheimnisvollen Schidjalbuches zu löfen, den alten Weltlauf zu Ende zu bringen und die neue Weltherrichaft anzutreten. Vgl. Marduks Auftreten im Götter: freis im babylonishen Schöpfungsmythus. Gunfel, 3. religionsgejh. Derit. d. N. T. 62. ; 58-12. Die Lobgejünge. 58. xal öre ZAaßev ro BıßAiov (als er das Bud} genommen hatte; 61. 5), ra reooapa [wa xal oi eilxocı TEOOAQES nosoßürepoı Eneoav (S. 1891) Evanıov tod dovlov. Auf die große Tat erfolgt der Lobgejang der himmlifhen heerſcharen, in der Kompofition und der Steigerung der einzelnen Lobgejänge ein wundervoller Abjchnitt von gran- diojem Aufbau (Sp.). Sp. erklärt Zrneoav — dpviov für eine Gloſſe, da 1) die vier Cherubim nicht niederfallen fönnen (doch vgl. 194), 2) diejes Niederfallen auch bei den Ältejten nicht wahrjcheinlic, ſei, da fie Sither und Rauchgefäß in der Hand trugen (dagegen vgl., was hirſcht 47 aus den bildlichen Darftellungen, ägnptiiher Wandgemälde beibringt), 3) das Niederfallen der älteſten erjt 514 erfolge (der dritte Gegengrund hebt den zweiten auf, vgl. dagegen Hirjcht, 48), 4) durdy die Einfchiebung des Derbums die folgenden Partizipien in unpafjender Weije zugleich auf die oa bezogen erjcheinen. Das ijt alles 1. + zo ßBıßkıov An.('’)° ce sa. g lips. ® tol. s! Cypr. Pr. Hipp. (hinter doovov 38. cle. fu. dem.); alte Glojje. 260 Apt 58-9. nicht überzeugend. Am meijten trifft noch der erſte Grund zu. Doch beweift jene Infongruenz meines Erachtens nur, daß der Apof. von dem urfjprüng- lihen Wejen der Tiere als Thronträger Gottes feine Ahnung mehr hatte. J. Weiß (55) bejeitigt hier und in Kap. 4 die Älteften und ftattet dafür die Tiere mit Sithern und goldenen Schalen aus. Zyovres (sc. oi esoßörepoı) Exaoros xıddoar! (14sf. 152. Pj 1467. 1503) xal pıdlas yovoäs yeuodoas dvuiandıwv (E 8u), & (ai)? eioıw ai? noooevyai ı@v aylov. Falſch ift die Beziehung des ai (?) auf Yıdlaı, da unmöglich die Schalen mit den Gebeten verglihen werden fönnen, jondern nur das in den Schalen befindlihe Räucherwerk. „Die Heiligen“ (d. h. Gottgeweihten, — wenn Hläm. ergänzt „die durch den Derjöhnungstod Gott zu eigen ge- wordenen", jo lieſt er zu viel aus dem Ausdrud heraus) werden in der Apf häufig die Chriften genannt: 83. 4. 1118. 137. ı0. 1412. 166 176. 18 (20). 24. 198. 209. An Heilige, die im Himmel befindlih wären (entweder aljo vollendete Selige oder Engel), ijt nicht zu denfen. Denn dann bedurfte es der Darbringung der Gebete nit. Sp. fieht hier einen an unpafjender Stelle aus 83 eingedrungenen 3ufa. Dort nur habe es einen guten Sinn, wenn der Engel die Gebete der Heiligen darbrädhte. Die Erwähnung der Heiligen jteht allerdings recht unvermittelt. Aber der Apofalyptifer liebt jolhe Antizipationen. ' 59. zal ddovoıw Bönv zaıynv (145. Jej 4210. Pf 335. 404. 961. 1449) A&yovres. 3u dem bisherigen Preis des Schöpfers (j. o. zu As) tritt der Lobpreis des Erlöfers. „Ein neues Lied“ ijt eine in den Pfalmen häufige Wendung. d£ıos el, Aaßeiv to Bıßllov zal ävolkaı Täs 09oa- yidas adrod, örtı Eopdyns zal hydoaoas r® VDewt &» (f. o. S. 167) z@ aluari oov (j. 0. S. 166) Ex ndons pvläs zal yAwoons xal Aaod »al Edvovs. Die Bedeutung des Todes Jeju vermittelt ſich der Apo- falyptifer hier dur die urjprünglihe und einfahe Dorftellung des Kauf- preijes (Löfegeldes). IKor 620. IPt 1isff. II Pt 21. Akt 2025 (vgl. 15 die Lesart Adoayıı). Der Lostauf gejhieht zu Gunjten Gottes, aljo aus dem Machtbereich einer feindlihen Gewalt. Der Ausdrud & ndons pvAns ı. iſt gebildet dur Erweiterung des Danieliihen „Dölfer, Nationen, Zungen” Da 34. 7. (8). 519. 625 (Theod. immer: Aaoi Yvial yAwooaı; dagegen ſchwankt LXX: 34 vn x@oaı Aaoi yAwooaı; 37.29 &dyn Yvlal yAdooaı; 625 Edyn yAwooaı y@gaı. Der Tert der Apk erſcheint als eine Miſchung von Theod. und LXX) und ein oft wiederfehrender Lieblingsausdrud des Apk: 75. (101). 119. 137. 146. (171). Ein ähnlicher findet ſich übrigens aud IV Est 37: natae sunt ex eo gentes et tribus, populi et cognationes. 1. zdagas An." > g ve: Cypr. Pr. Hipp. slav. 2. a xQ 36 Hipp.b; d. übrigen au |. o. S. 165. 3. seAPQ An." * ? Orig.; d. übr. (auch Hipp.) > au. 4. Nur mit A44 (rw dew num); alle übr. zw dew nuas (nuas tw den An.* 5 s' s® sa. g vg. a ae. Pr. Cypr. Hipp.) Doch ijt bei der richtigen Auffajjung der ngeoßvregoı ein nuas hier völlig unmöglih. Aud das avrovs und Baoılsvoovow in D. 10 macht die Lesart yuas unmöglih. Konjequent find hier nur die Iateinijchen Tertzeugen, die aud im folgenden nuas und Paoıkevoouer leſen. Apk 510-182. | 261 510. al dnoinoas adrods! ıo Heo Aumv Baoıkeiav? nal legeis (16 ßaorksiav iegeis). Während LXX 196 Paoıeiov Tegdrevua überjeßt, lieft das Bud; der Jubilaen (äth. Tert) genau wie hier die Apf „ein Königreicd) und Priefter“. Charles, the book of Jubilees 116, weiſt nad, daß aud in der jüdiſchen Überlieferung diefe (faljhe) Auffafjung von Era> nsbnn die üblihe war. xal Baoıkedoovow> Eni täs yüjs. Das Paoıkevoovow nimmt das Wort Baorksia wieder auf und erklärt es. Die Gläubigen find ein Königreich, d. h. fie find Könige, fie follen herrſchen. Da Sp. das Ende in unfter Apt 79-7 findet, jo ift für ihn die Erwähnung einer herrſchaft der Gläubigen auf Erden hier eine Unmöglichkeit. Er weiſt daher xai — yjs dem Red. zu. Hervorzuheben iſt, daß die chiliaſtiſche Grundanjhauung des Apokalyptikers ſich bereits hier zeigt. 511. al eldov (das „und ich ſah“ ift die ftereotyp gewordene Formel, durch welche der weitere Derlauf der Difion eingeleitet wird) xal jxovoa ös* (f. zu As, bejonders 66. 191.6) pwryv Ayykimv noAl@v nUnip tod Bobvov xal r@v [mv nal ı@v nosoßvrigwv. Rings um den tleineren Kreis, der bisher bejhrieben war. xai 79 6 dowduös adr@v [uvorddes uvordöwv xal]? yıkıdöes gılıadwv. Dan Ti xihaı xı- Auades .... xal wor wvoiddes. Pol. Ken 1422. 401. Apk 916. — Sis. Aeyovrss pwvij weydin (das Partizipium ift nachläſſig angejchlofjen, wie oft in der Apt) A&ıös® (ov?) Zorıv 1ö dgviov ro Eopayu£vov Aaßelv zyv Öbvauır. Das geſchieht entweder durch die lobpreijende Anerkennung oder durch die tatſächlich bevorftehende Ergreifung der Macht von Seiten des Sammes. Der Lobgefang I1ır (eiAnpas mv Övvauıw .... nal EPaoi- Aevoas) ift der Refrain diejer Stelle. Daß der Artikel nur vor dvvarıs und nit vor den folgenden Worten jteht, zeigt an, daß dieje ſämtlich aufs engjte zufammengehören, jo daß das ganze folgende Wortgefüge gleihjam als ein Wort zu Iejen ift. xai nAoörov? (d.h. Reihtum an allen Gütern, wie diefer Gott und dem Lamme eigen iſt) al oopiar xai loydv (die eriten vier Glieder gehören gegenüber den drei folgenden enger zuſammen, in den eriten Gliedern handelt es fih um Ergreifung der Macht, in den legten um Anerkennung von Seiten der Menſchen) al tuunv »al Ö0Eav »al edAoylav (Lob, Preis, nicht Segen). Vgl. die ähnliche Dorologie IChron 29uff.: ueyalwoivn — Övvauıs — radynua — via — loyis — 1. nuas g vg. Cypr. Pr. (j. Anm. 4 vorhergehender Seite); > Hipp. 2.xA g vg. c Pr. Hipp.; die übrigen verbeſſern in Aaoukeıs; s’ hat beide Sesarten (vgl. das zu 16 Bemerfte). 3. Baoılsvovow AQ Rel. s? (Studien 23), iſt ſchwächer bezeugt und kaum in den Tert zu jegen, obwohl ein Grund diefer Änderung jhwer einzujehen ilt; Baoıkzvoouev vg. ed. Pr. (j. Anmerkung 4 vorhergehender Seite). 4. > APQ An." ®caae.g vg. Pr. (Pr. läßt aud 143. 191. 6 das ws fort, fommt aljo als Seuge nicht in Betradit). 5. Die Reihenfolge der Ausdrüde iſt jehr auffällig, daher vielleicht das uvguades uvoradov mit g vg. Pr. zu ſtreichen. 6. a&ıos nur A, es ijt zweifelhaft, ob dieſe harte constructio ad sensum in den Tert aufzunehmen ijt. 7. sAP An." *:; Q Rel. ro» nAovrov, eine falſche Korrektur, 17* 262 Apk 512— 14. mAodros — Ööfa. Die Dorologie ift am ähnlichſten der in 7u1, fie ift fiebenglieörig wie diefe (49. 11 drei-, 513 vier-gliedrig) und zwar fehren hier wie dort diejelben Glieder wieder, nur daß hier rAodros dort edyapıorla iteht. Die Anordnung ift verjchieden, infofern dort edloyia Ödfa am An- fang, hier am Schluß ftehen. Bier bei der Dorologie auf das Lamm handelt es ſich in erjter Linie um den Gedanken, daß diefes die Macht befommt. 513. al näv xrioua, Ö Ev T& odgav® xai Emil! TNS YNs nal vnoxdıo züs yis? nal Ev ıj (Emil ic) dalaoon(ns?), (beahte das Sehlen‘ der Kopula im Relativfah) xal rd Ev adrois „nävra Nxovoa Aeyovras“ (?)?”. Mit den Cheruben, den Presbytern, den Engelchören ſchließt ſich in einem gewaltigen Finale die ganze Schöpfung zum Lob— preis zujammen. Die gewöhnliche Dreiteilung der Welt (j. 0. zu D. 3) ift hier durch eine Dierteilung verdrängt, die einen unſyſtematiſchen Eindrud madt. Der Apof. will offenbar die Geihöpfe nach ihren Reihen in Luft, Waſſer, Erde aufzählen. Aber dazu paßt das Gnoxdım Tas yns (j. 0. zu D. 3) audy das &v 1@ odoavo nicht reht. Man bleibt daher im Zweifel, ob mit dem zäv xrioua — &v ıw oögav& die Dogelwelt oder die Engel (dagegen D. 11) gemeint feien. Es find hier eben verſchiedene Einteilungs- prinzipien durch einander geworfen. Dgl. übrigens Pf LXX 1456: 16» nomoava Tov oögavov zal cv yiv, tiv Oalaooav xal nudrra Ta &v ad- tols. — Das xal za &v adrois navıa ſteht jcheinbar überflüffig, doch faßt es noch einmal den Begriff näv xrioua zujammen, vgl. Mt 2650: oi doxısgeis xal oi ngeoßötegoı xal 16 ovv&ögıov Blov. — To zadnusvo Eni ı® voövo (j. 0. S. 165) zai z® doviw y eöbAoyia xal hy rıun zai 5 öö&a xai ro xodros (nur noch 16 in den Dogologien der Apf) eis zodc aiwvas av aiavwv®. Aud, hier herrſcht wie im vorhergehenden die Diergliederung. 514. xai ra r£ooaga Lwa EAsyor! dunv?. Die Schilderung des Lobpreijes tehrt zum Anfang zurüd. Die vier Cheruben, als höchſte Thron- engel, bejtätigen den Lobgeſang durch ihr dur. xal oi rosoßVTegoı Eneoav xal n0008xÖvnoav°. Die Anbetung gilt Gott und dem Lamm. Don ihrer Gejamtanjhauung von dem jüdiihen Charakter der Apf aus, 1. &» zn yn 1.80 s! a ae. Pr. 2. xaı vnox. r.y. > x Min. fu. ca. Schreibfehler. 3. &v ım dalaoon x g vg. cs"? Pr.; alle übrigen mu r. Ba). Konformation nad) dem Dorhergehenden. 4. P An. vg. Pr. bringen das sorw nad emı ns yns, AQ und die meijten Min. s! nad zmı ıns dalaoons (corıv oder a soriw), an feiner Stelle Iejen es x 38 ec Ss a ae., doch verbejjert x dafür in zav zrıoua zo. P Min. (deyovra A An.'); mavras .... Asyovzas d. übr. (vg. Tie. Pr.: omnes audivi dicentes); dagegen haben x 30. 34. 36. 98 g ravıa xaı nxovoa Asyorras (35. 87. 121 Asyovıwv) (Q ravıa zaı woyras). Dieje Lesart ift vielleicht aus einem xaı nayrals) nxovoa Asyovras 13. (14). 28. 45. 80. (92) entjtanden. — Jedenfalls ijt das Ihwierige xaı zu ſchwäch bezeugt, als da es in den Tert aufgenommen werden könnte. 6. sAP An. g vg.c s"?a Pr. Tie.; Rel. + au. 7. Aeyovra Q Rel. st. 8. + zo’ aunv Q Rel. (Glofje: „das“ im Gottesdienjt befannte Amen). 9. + 10 Lovrı sis Tous aımvas av aıwvor cle. lips.* 5 Pr. Apk 514— 61. 263° müfjen Difcher und Weyland!) (vgl. auch Schmidt) natürlich den ganzen Ab: jchnitt D. 9—14 ftreichen. Weder ein Lobgefang auf das Lamm nod) die Erwähnung der Erfauften von allen Dölfern der Erde paßt in eine jüdiſche Apokalypſe. Wenn Difcher zur Begründung der Befeitigung dieſer Derje auf den Widerjprudy mit 71 —s aufmerkſam madt, fo ift dagegen zu jagen, daß das Problem nicht hier, jondern in der Beurteilung des letztern, allerdings jeltfamen Stüdes liegt. Aber auch Dit. (Erbes 50 ſchwankt) ſtreicht die Derje, weil der Lobgejang der Engel feine Rüdjiht auf das Öffnen des Buches nehme, und weil hier eine fortgejhrittene Chrijtologie vorliege. Don den übrigen Gründen Dölters fönnen wir ganz abjehen. Wirklich Swingendes it für die Befeitigung der Derje nicht vorgebraht, und mit vollem Redt beläßt Sp. fie im Sujammenhang des fünften Kapitels. Nur hat Sp. nicht gejehen, daß gerade diefe Derje mehrere (ſprachliche) Beweije für die JIden- tität des Derfafjers von Apk 1-6 mit dem Derfafler der Apf als eines Ganzen liefern. Auch das fünfte Kapitel hat in dem Pragmatismus des Ganzen eine zentrale Bedeutung. Wie Gott in feiner majejtätijhen Ruhe über allem Ge— triebe und aller Not des Weltverlaufs ruhig thront (Kap. 4), jo wird das Lamm in Kap. 5 als der gewaltige und gnadenreihe Held hingejtellt, der die geheimnisvollen Gejhide der Welt in feiner Hand hält und den Welt- verlauf fiher feinem Ende zuführt. Und wie die chriftliche Gemeinde in ihren Gottesdienften, jo begleitet die gejamte Kreatur in den drei Reichen feine und des Daters Taten mit braufenden Lobgejängen. C. Kap. 6. Die erjten jechs Siegel. 61—2. Erſtes Giegel. 61. al Eeldov, Öte? Nvoıkev To doviov uiav &x (j. 0. S. 166) @v Enta? opoayidwv, In dem wiav Ex t. 010. liegt ein Hebraismus vor. Es ift zu überjegen „das erſte“ der jieben Siegel. Vgl. D. 3 das zweite Siegel 2. Wenn nun im folgenden die eschatolo- giſchen Ereignifje in jeweilig fieben Aften ſich entwideln und dieje wieder jedesmals als in 4 + 3 geteilt erjheinen (vgl. auch die Pojaunen- und Scalen-Plagen), jo liegt letztlich dem die weitverbreitete Dorftellung zu Grunde, daß der gejamte Weltverlauf jih in vier rejp. jieben Seitaltern ab» jpielt. Über die Derbreitung diefer Annahme |. das zu 1710 Bemerfte, ferner Boufjet, Rel. d. Judentums 4763; Gunfel, Komm. 3. Geneſis? 233 ff., 3. religionsgejh. Derit. d. A. T. 53; Simmern KAT?541f. xal jxovoa Evös Er ı@v Teoodowv Codwv (das erite von den vier Tieren) A&yovros 1. Weyland weilt jhon von D. 6 an alles dem Redaltor zu, noch radikaler ni Pfleiderer I], wenn er das ganze Kap. 5 dem drijtlichen Redaktor zuwies. 2. nACP An. " "5 g dem. c s"?aae. Vict.Pr.; QRel. vg. ou. Das ör: iſt nicht nur die jchlechter bezeugte, jondern auc die leichtere Lesart, da bei der Lesart öre das eldov objeftlos jteht und zu dem Solgenden ebenſo ſchlecht "paßt, wie ſchon 511 xal Eidov xal Nxovoa. SEP (faliche Angabe bei Tijh.) An. c a sa. |. 3. 56. 264 Apf 61-2. Ös Porn (pwri)! Boovrijs (eine außerordentlich harte Wendung, die man nur etwa unter der Annahme eines verkürzten Sabes erklären kann). £oxov. Da die Aufforderung, zu kommen, ſich bei jeder der nächſten drei Siegel wiederholt, jo gilt fie nicht dem Seher (wie id} in der früheren Auf- lage des Buches annahm), fondern dem jedesmal eriheinenden Reiter. Sreilid) it es das Lamm, das dur Löfung des Siegels die Erjheinungen hervor- ruft. Das ſchließt aber nicht aus, daß ih die vier Tiere an der Ent- widelung der Dinge jefundär beteiligen. 62. xal eldov, zai ldov? Innos Aevxös. Das nun folgende Bild von den vier Koſſen Iehnt ſich an Sacharja 13. 6ıff, an. Die Rofje bei Sadharja find aber mythologijche Ge- ftalten, fie bedeuteten einft die Götterboten, die vier Winde 3, eine Bedeutung, welche dem Sacharja jelbjt noch gegenwärtig war. Aud) die Sarben, welche die Rofje erhalten, follen die Himmelsgegenden Inmbolifieren‘. Die Aufzählung der Sarben wird an drei Stellen 13. 6ıf. def. wiederholt, doc nicht gleichmäßig, es jheint der Tert verderbt zu fein (Gunfel, Schöpfung u. Chaos 122ff.). Am zuverläſſigſten erſcheint mir die Aufzählung 62, welde die LXX fo wiedergibt: zwogol — ullaves — Aevxoi — noıxilor vagoi (13 fehlt u£laves, 66 zvoooi, dafür erjheinen oıxilor und yagoi getrennt). Nun verband der Apofalmptifer mit diefer Weisfagung offenbar eine andre ſtereotyp gewordene Aufzählung der Plagen der mefjianifhen Wehezeiten. Schon Jer 1412. 153. 217. 2410. 2917f. 4217. 4413 2. kehrt die Aufzählung: udyauga — Auuds — ddvaros bejtändig wieder. Das find nun die Plagen, welche die drei 1. pwuns verbejjern P An.! al.; porn» x 26. 91 g vg. a (Pr. > ws — Boov- ns). Weitcott-Kort und B. Weiß Ihlagen povj (7. 87. 93 al.) vor, nach B. Weiß wäre ös pwrn eine unerhörte Härte. Das „&s“ Pwvij wäre dann ein neues Beijpiel für den manirierten Gebraud von &s in der Apt. 2. Die ganz gleihmäßig auch in D. 5 und 8 wiederfehrenden Varianten ver- teilen ſich auf die Handichriften folgendermaßen: 1) xaı (e)idov xaı ıdov. D. 2. ACP An. 2. 3 am. a. ae. st D.5. ACP An." 2. 3. gm. fu. a (?). D. 8. ACP An. %=5 gm. fu. a. 2) xaı ıde xaı ıdov. D. 2. Q Rel. fu. dem. harl. tol. lips.° Vict. Pr. D.5. Q.Rel. cle. dem. harl. tol. lipss. c. D. 8. Q Rel. clem. dem. tol. ae. 3) xaı ıds xaı (2) ıdov xaı ıdov. D.2. x Anal. g cle. Ip. = 9.e D.5. x sꝰ a (7) Vict. D.8. xcs. 4) xaı ıdov. D. 2. 38. al? D.5. 38. 80 g s! ae. D. 8. 38 al. Pr. D. 5 u. 8 xaı ıde xaı aıdov; s! D. 8 x. zıdor). ( Die dritte Dariante ijt jedenfalls Mijchtert. Die äußere Bezeugung jpricht für Dariante 1: xaı zıdov xaı ıdov. hart wäre auch in Dar. 3 das id% neben dem fol- genden ödod, wenn freilich ein Wedel in der Bedeutung des Imperativs vorliegt. Die jhleht bezeugte Dar. 4 ijt wohl durd ein Schreibverfehen entjtanden. 3. Die Idee, daß am Ende der Dinge die vier Koſſe losgelafjen werden, ent- Ipriht in der bildlihen Rede dem Loslafien der vier Winde 7 iff. 4. Jeremias, das alte Teſtament im Licht des Orients 367; DIE IV 15 ſchwarz ſoll die Farbe des Nordens, rot des Südens, weiß des Oſtens, falb des Weitens jein. Apt 6. 265 legten Rofje bei dem Apofalyptiter bringen. Der uayaupa entſpricht die rote Sarbe, dem Auuds die ſchwarze, für das Roh des Todes wurde die Leichen: farbe (yAwoos) an Stelle der bunten Sarbe (mowilos — ypaoös) gewählt!. Bei diefer Deutung und Kombination blieb das weiße Roß übrig. In der Apk fteht diefes als erjtes am Anfang, was bei der Aufzählung des Sacharja ſonſt nirgends der Sall iſt. Beide Tatjachen, die Doranftellung des weißen Rofjes, und die andre, daß fic die Deutung diefes Rofjes zunächſt nicht aus jtereotyp gewordenen, jonjt nachweisbaren eschatologifchen Dorjtellungen er: tlären läßt, deuten nun darauf hin, daß gerade an diefem Punkt der Apo- kalyptiker eine eigne Jdee, eine originelle Wendung feiner Weisjagung bringt. Wir werden aljo gerade hier nad) Anknüpfungspunkten in der Seitgejcichte des Apofalyptifers fuchen. So fjehr man bei den folgenden Siegeln Gunfel (Schöpfung und Chaos 226) darin Recht geben wird, daß es bei dem vor: liegenden Tatbeitand das denkbar Derkehrtejte fei, im ganzen erjten Jahr: hundert nad Kriegen, Hungersnöten, Pejtilenzen zu juchen, jo unterliegt das erjte Siegel einer andern Beurteilung, d. h. hier ſcheint der Verſuch einer zeitgefhichtlichen Deutung der zunächſt gewiejene Weg zu fein. Abzuweijen ift daher auch die rein jnmbolifierende Deutung des erjten Rofjes, nad welcher hier einfah die Perfonifitation des Krieges oder Sieges gefunden wird. Man darf eben das erjte Siegel nicht analog den andern erklären. Die nähere Charafteriftit des erjten Rofjes lautet nun: xal 6 xadıj- uevos En adröv (j. o. S. 165) Zywv töEfov, al 2Ö00n aurd oTE- pavos, nal EEnidev vız@v „zal iva vınnon“?. Derfehlt ijt jedenfalls die JIdentififation diefes Reiters auf weißem Roſſe mit dem Reiter 19uff. und die Deutung desjelben auf den wiederkehrenden Chriftus (Djtd.; neuer: dings noch von B. Weiß Einl. 394 vertreten; Hilgf., 5.w.Ch. 1890 425 deutet auf den Triumph der meſſianiſchen Sache). Denn bei diefer Auffafjung zer: jtört man die Harmonie des apofalyptiihen Bildes. Chrijtus fann wohl nad einander als Menjchenjohn und als Lamm in derfelben Apf auftreten, aber er fann nicht zugleid) das Lamm fein, das die Siegel des Buches öffnet, und der Reiter, der aus dem Bud) hervorgeht. Auch ijt es merkwürdig, daß dann die Erſcheinung Chrijti vor der der drei andern Reiter ftattfindet, d. h. daß der Mejfias vor den mejjianijhen Wehen fommt. Die wejentlidhe Einheit der Apf vorausgejeßt ijt es enölich merfwürdig, daß Chrijtus, der erſt 19 11ff. vom Himmel herabfommt, bereits hier erjcheint. Jedenfalls hat der Apofa- Inptifer leßter Hand, wenn wir von der Quellenfrage einmal ganz abjehen, 1. Bei diejer Ableitung der Dorjtellungen der Apk ijt allerdings nicht alles er- klärt. Bei Saharja erſcheinen Rofjeherden von vierfach verſchiedener Sarbe, hier ein- zelne Rojje. Ebenjo jind die Reiter auf den Roſſen hier etwas Yleues. Infolgedejjen jind die einzelnen Siguren hier ungleich fonfreter. Gunkel, zum religionsgejch. Derft. d. N. T. 535f., denkt bei den vier Reitern an die vier Weltheroen, Weltgötter, die über je eine der vier (befannten) Weltperioden gebieten und jie heraufführen. Es wäre möglih, daß der Apof. in 61-3 eine ältere Weisjagung von den vier Weltaltern herübergenommen hätte. Doch wäre dann bei ihm der urjprüngliche Sinn der Weis: jagung gänzlich verwiſcht. 2. 8 Sa. xaı evinnoev; 52. 56 Pr. wa vırnon xaı evınnoer. 266 =“ Apt 62-4. hier nicht den Meſſias gejehen. — Da eine. zeitgefchichtliche Deutung nad) der vorhergegangenen Überlegung geboten erjcheint, fo bleiben eigentlich nur zwei Möglichkeiten der Deutung diefes als Sieger und Triumphator gejilderten Reiters, nämlich entweder die Deutung auf das Römerreich (DIE., Sp. 290 unter Beziehung auf Dergil. Aen. III 537ff.; dagegen Sp. Schmidt 11. hirſcht 52) oder die auf das Partherreich (Ditringa, DIt. IV (1904), 16. Schmidt 11, Hlöm., Erbes 38f.). Wenn man, was zunädjt geboten it, den Sufunfts- harafter der Weisſagung zu wahren jucht, jo liegt die Beziehung auf das Partherreich näher. Auf das Römerreicy bezogen, wäre die Weisjagung völlig ein vaticinium ex eventu. Der Apofalnptifer aber weisjagt wirflih von einer zufünftigen fieghaften Ausdehnung des Partherreiches und ſah in diefer noch zu erwartenden Tatjahe das erſte Dorzeihen vom Ende. Nicht richtig wäre es nun freilid, wieder auf irgend einen beftimmten gejchichtlichen Dor- gang (3. B. den Sieg des Königs Dologäjes über die Römer in den Tigris= päſſen a. 62, Erbes 38f., Hlgm.) zu raten, der in dieſem Bilde ſymboliſiert wäre. Dielmehr werden wir urteilen, daß die hiftorifche Situation, aus der heraus die Erwartung eines mächtigen Anſchwellens der Parthermadt — na- mentlih für einen Orientalen — pſychologiſch verjtändlich wird, faſt im ganzen Derlauf der zweiten Hälfte des erſten Jahrhunderts und weit darüber hinaus gegeben ijt. Die Beziehung auf die Reiterheere der Parther legen übrigens auch die beiden Snmbole: das Roß und den Bogen nahe, während man nicht jagen kann, weshalb gerade der Bogen bei einer Snmbolifierung des römiſchen Reiches verwandt wäre. „Und er zog aus fiegend und um zu ſiegen“ heißt es am Schluß von dem Reiter. Mit befondrer Energie ift durch den doppelten Ausdrud das Sieghafte und Unwiderftehlihe in der ganzen Erjcheinung ge- Ihildert. Man beachte wie hier, wo der Apofalpptifer, wie es jcheint, aus freier Hand ſchildert, ſofort fein Lieblingsausdrud, das johanneiſche vırav, ſich findet!. 63—1. Zweites Siegel. 63. xal Öre fvoıkev nv opoaylda y» Öevregav?, Nxovoa Tod Ösvrigov Lov A&yovros' Eoyov?. 6a. xai E&nAdev Äkkos Innos nvooös (nvoös)!, zai TO zadnusvo En adrov? 209m adr@® (2r. ız |. 0. S. 160) Aaßeiv nv eionvnv Ex’ täc yis?® »ai iva dAimlovs opafovom’. xal EÖ0dn abr® nayaıga 1. Bei diejer Deutung bleibt es unbenommen, mit Gunfel (zum religionsgeid. Derit. d. N. T. 556) anzunehmen, daß in dem Reiter auf weißem Roß urjprünglic die Geſtalt eines Sonnengottes gezeichnet jei. Weißes Roß, Bogen, Kranz (Strahlen- franz) jind allerdings nadweisbar in orientaliiher Dorjtellung Symbole des Sonnen- gottes (j. die Nachweiſe bei Gunfel). Aber der Apot. ahnt ſicher nichts mehr von diejfen Sujammenhängen. 2. sSACP An."t g vg. c Vict. Pr.; Q Rel. ae. nv devregar opgayıda (im folgenden ımv opeayıda nv reumv ıc. ficher bezeugt). 3. + za ıde g cle. dem tol. harl. lips. c a(?) ae. Vict. Tie. Pr.; + xaı (de xaı eudov zaı ıdov x An.’ (vgl. D. 2). 4. xC Min. g vg. (rufus) a s2 ae. Vict. Tie. Pr.; die übr. zvooc. 5. av An.". 6. > scA Tie. T. > A An,°; ano An.". 8. sACP An." g vg. s? Tic. Pr.; die übr. > xaı. 9. AC 56; alle übr. wow, Apf 64-6. 267 neyain. Richtig wird von den meilten Auslegern der zweite Reiter als Symbol des Krieges und des Blutvergießens aufgefaßt. Falſch ift die Beziehung auf Chriftenverfolgung. Wir haben hier dann aber eine ganz und gar itereotyp gewordene Weisjagung, vgl. ME 138. Mt 247. Sib. II 156. IV Est 624. 1351. Apk. Bar 70 1ff. (Sp.), die zeitgefhichtlicdy nicht gedeutet werden darf. Es ijt daher auch faum nötig, hier die verſchiedenartigen Ratverſuche aud moderner Eregeten zu regijtrieren. Kriege hat es ja in der Tat in dama- liger Seit recht viele gegeben. — Erwähnt mag die Auslegung hltzm.s werden. der hier das den Srieden von der Erde nehmende römijche Weltreich ſymbo— lijiert findet, jo daß die beiden erjten Reiter die damaligen beiden Weltreiche repräjentierten. Aber nad} dem oben bemerften gehören offenbar die drei legten Reiter zufammen (Krieg, Hungersnot, Peft). Nach der richtigen Deu- tung des Symbols ift dann auch zu überjegen: und es wurde ihm gegeben, den Srieden von der Erde zu nehmen. Denn an das „Land“ Paläftina ift hier nicht gedacht (vgl. den häufig wiederkehrenden Ausdrud zaroıxoüvres &ri whs yns). Das iva aAAnkovs opacovow hängt endlih von dem 2d09n ab; über va mit dem Indic. Fut. ſ. o. S. 171. 65—6. Drittes Siegel. 65. xal ÖrTe Hvoıkev ımv opoayida mv toltnv, rovoa Tod roltov Cwov A&yovros (dxovew c. Gen. der Perjon j. S. 163), Zoxov. zal elöov' zai Ldov (vgl. D. 2) Innos u£kas. Offenbar will der Apofalyptiter im Solgenden die Plage der Hungersnot Inmbolifieren. Er wählte als Symbol der verderben und toöbringenden Plage das jhwarze Roß. xai 6 zadmuevos En aörov Eymv Lvyov Ev TH yeıoi adrod. Lvyös ift der Wagebalfen, welcher die beiden Wag- ihalen verbindet (Pro 1611), dann die MWage überhaupt. Vgl. E 416. Lev 2626. Weshalb dem dritten Reiter eine Wage gegeben wird, erhellt aus dem Solgenden. 66. xal Hxovoa Ds! pwrnv Ev uloo T@v TEOOdEWv Com» Atyovoav. Nach Ditd. joll das &s andeuten, daß dem Seher un- befannt blieb, von wem die Stimme ausgegangen fei. Jedenfalls gehört dies &s zum Stil des Apotalmptifers; vgl. das zu 46 Bemerfte, zu @s pwrıjv vgl. 511. 191.6. Die Meinung von Dſtd. und B. Weiß, daß die Erklärung diefer über die Kreatur verhängten Plage aus der Mitte der Cheruben her: vorgehe, weil dieje die Dertreter und Repräjentanten des Naturlebens feien, jheitert erjtens daran, daß diefe Bedeutung der Cheruben gar nicht feititeht, zweitens daran, daß die Stimme nicht von den Theruben ausgeht, fondern aus deren Mitte herfommt. Es könnte für &v ucom @v Eow etwa aud) Ev oo tod Woovov hier jtehen. Wenn man überhaupt die Srage erheben will, wer hier jpridyt, jo fönnte man am eriten an das Lamm denten. xolwıE oltov Ömvaglov zal toeis yoivızes zo dv? Önvapiovs. Dieje Worte geben die Höhe der Teuerung an, fie find gedacht als ein zum Kauf lodender Ruf. yomıE it das tägliche Speifemaß für eine Perfon, 1. sACP An.() g vg.; die übr. > (f. das zu 511 Bemerfte). 2. zoıdwv NACP An.) s?; Q Rel. vg. xowdns. 3. rov Önvagıov A; B. Weiß ſetzt dieje Dariante in den Tert. 268 ; Apf 66-8. Athenaeus III 20. (Hlym. vgl. Wiit.), od ift die fchlechtere Getreideart. Es iſt aljo der tägliche Lohn (dev Denar Mt 202) eines Arbeiters, gerade gleihwertig mit feiner Brotration (in beſſerem Brod); die Steigerung des Getreidepreijes ijt zwar immerhin eine enorme, da bei gewöhnlichem Preis 12 Maß Weizen einen Denar, 12 Maß Gerite einen halben Denar often, Cicero, Verr. III 81 (Hltm.); aber die Teuerung foll nicht den höchiten Grad der Hungersnot erreichen. xai Tö EAaıov xalrov olvov! un ddızjans. Die fonfrete Angabe über die geweisjagte Hungersnot legt den Gedanfen nahe, daß, wenn irgendwo, jo hier eine zeitgejhichtliche Ausdeutung der Weis- jagung beredtigt iſt (vgl. Sp. hltzm. Erbes). Doch war man bisher diefen Anjpielungen gegenüber ratlos, bis neuerdings Th. Reinady den rechten Weg gewiejen zu haben ſcheint (ſ. o. Einleitung S. 135). 67— 2. Viertes Hiegel. 67. xal Öre Mvoıdev ıyv opgayida ıyV Terägrnv, jrovoa [pwrnv]? Toö reraorov L@ov Akyovros' Zoyov. 65. xai elödov, xai löod (j. D. 2) innos yAwoos. Es iſt hier die grünlid-bläulihe Sarbe des Leihnams gemeint. zal 6 zadnuevos endvo adroü? Övona adrod öt Yavaros. „Eine loſe aber fraftvolle Wort- fügung“ (Dftd.); die Unregelmäßigfeit ift aljo vielleiht beabjichtigt. Der Tod iſt hier übrigens nicht ſelbſt als Peſt zu faſſen, fondern als der herr über alle die Todesgefahren, die im folgenden aufgezählt werden. xal 6 Göns Nnokovdeı? wer aöroö® (1415. LE 940). Der Bades ift hier per⸗ ſonifiziert und als Diener des Todes gedacht. Vgl. zu der Zuſammenſtellung von Tod und hades 118. 2013. 14. Pro 55. Jeſ 2815. — xai EÖ00n adıo (avrois)! E&ovoia Ent 16 zeragron is yis (d. h. über einen be- trächtlihen Teil der Erde), änoxteivaı 2v boupala xal &v Aıu® zal Ev davdaro nal bno T@v Öngiwv zjs yäs. Das adzo bezieht ſich nad) der wahrſcheinlich richtigen Lesart auf die Hauptperjon, den Tod, zurüd. Der Sat „und der Hades folgte ihm“ ift alfo gleihjam in Parentheje zu denfen. Aud den Hades hat man ſich, wenn er dem Tode zu folgen imjtande üt, reitend zu denken. Sp. vermutet demgemäß einen Sujammenhang zwiſchen unjerm Bilde und den fünf Reitern II Makk 102, faum mit Redt. Bemer— fenswert ijt es allerdings, daß bei dem vierten Seihen zwei Geitalten auf- treten, das jtört in etwas die ſchöne Einheitlichkeit des Bildes. Zu jo ge= waltſamen hypotheſen, wie J. Weiß fie S. 61f. vorſchlägt, ift aber fein Grund vorhanden. Eher könnte man auf Grund der eben mitgeteilten Beob- achtungen „Ö döns NroAovdeı aba“ für eine Glofje halten. In der Auf: zählung der Werkzeuge des Todes ijt der Wechſel der Präpofitionen abficht- 1. zov owov xaı vo sAaıov 36 vg. s! Tic. Pr. 2. povnv leſen nA An."”® vg. s! a ae.; > CPQ Rel. A u ALT möglich, daß nad den vorhergehenden Parallelen yavn» gejtrichen ift. 3. CP An.! dem. harl. lips.? tol. 4. > sC An.” 95. Der Prädilatsartifel entſpricht dem Sprahgebraud der EIHESE0.L Sr 1.19: S. An. verbejjern axoAovdsı. 6. ACP An." * 35; xQ Rel. avıw. 7. avros SACP An." *?; avrw Q Rel. g vg. cs"? aae. Pr. av ijt gut bezeugt und avroıs naheliegende Korrektur. Apt 68-9. 269 lih: 2» zur Bezeichnung des lebloſen Werkzeuges, bhberé dagegen bei den jelbit- tätigen Tieren. örd beim Aktiv ift recht ungewöhnlich. Die viergliedrige Aufzählung der Plagen ftammt aus Lev 2622|. Ez 5ır. 1421. (3327), wäh- rend bei Jeremias (ſ. die Stellen zu 62) ftändig eine dreigliedrige befolgt iſt (es fehlen hier die wilden Tiere). Dal. noch: Pf Salom 13ef. Zomoev nuüs änd soupalas dıanooevouerns, And Aınod za davarov Auagrnkaw. jota drredoduooay abrois novnod (vgl. Mt 247). Yavaros ift in diefem Sufam- menhang gleich dem hebräifchen 27, das die LXX jtändig mit Jururos überjeßt. Dieje Weisjagung verheerender epidemijcher Krankheiten, in deren Gefolge wohl die in den verödeten Gegenden auftretenden Tiere zu denken find, ift nun das eigentlid) Neue in diefem Abjehnitt. Urſprünglich war denn wohl auch der vierte Reiter als Peftengel von dem Apokalyptiker gedacht. Das hat fid) aber durch die Aufzählung der verjchiedenen Todesarten in 8b verwilht. Eine zeitgefchichtliche Deutung verbietet hier wieder von vorn— herein die ganz allgemein gehaltene Schilderung. So wollen wir auch hier auf einen Überblid über die Epidemien des erjten chriſtlichen Jahrhunderts, welche uns die Exegeten liefern, verzichten. Wir verweilen einen Augenblick noch bei der wundervollen Viſion der vier apofalyptiihen Reiter. Bis ins einzelne fonnten wir dem Apof. jeine Mittel nacrechnen, mit denen er gearbeitet. Aber mit diejen Mitteln hat nun ein Künftler ein Bild gejhaffen, das zu verjchiedenen Seiten die Phan- tafie der allergrößten Maler gefangen genommen hat. Aus den Rojjeherden des Saharja hat er — vielleicht auch bereits einer Tradition folgend — ein- zelne Rofje gemacht. Sie werden ihm zu Symbolen der ihm jonjt überlieferten apofalyptiihen Plagen. Er jhaut fie nicht mit einem Male, jondern läßt fie eines nad) dem andern an den Bliden der Lejer vorüberziehen. Die jtereo: type Handlung der Siegelöffnung jpannt jedes Mal die Aufmerfjamfeit von neuem. Den Rofjen hat er Reiter gegeben, und Roß und Reiter jind zu einem Bild von einem Guß verfhmolen. Jedes Bild iſt mit einfachen Strichen gezeichnet, man kann es mit einem Blid überjhauen. So ziehen in pradıt- vollem Anfjturm, in einem Schwall und Prall die vijionären Reiter an der Seele des Lefers vorüber und füllen fie mit Staunen und Graufen. 69—11. Fünftes Siegel. 69. »ai ÖTe Ävoıdev ryv neunımv oypoayidal, eldov bnoxdıw toü Yvoraoryoiov Tüs pyvzyäs? av !opayutvwv dıa röv Aöyov Tod Veod zal „old ryv“? uaortvgiav‘, hy elyov. Einig ift man in der Erklärung diejes Derjes darüber, daß mit den Geſchlachteten die Märtyrer gemeint find, die um der Sadye Gottes willen den Tod erlitten haben. Da die Märtyrer als Gott geweihte Opfer be- tradhtet werden, das Blut der Opfertiere aber an den Fuß (Lev 47 TiosThs; LXX raoa ı. Paow) des Brandopferaltars Hvoraornoiov ausgegofjen wurde und in dem Blute die Seele fich befindet (vgl. die zum Opferkultus gehörigen 1. mv opgayıda mv nenzuv s 14. 92 cle. dem. lips.” % tol., Konformation nad an vorhergehenden. 2. + zwv ardownwv sP An. 3. > A tol. e Cypr. Pr., die Wiederholung der Präpofition entjpricht dem Sprachgebraud, der Apf j. o. S. 168. 4. + zov amıov Q Rel. ‚270 : Apt 69-10. Ausdrücke Zopayusvoı und alua), jo ift erflärlic, wie das vorliegende Bild: die Seelen der Märtyrer unter dem Altar, entjtehen konnte. Urſprünglich mag man bei diejer Dorjtellung wohl an den wirklichen Altar in Jerujalem gedaht haben. Sehr Teicht aber fonnte ſich von hier aus dann weiter die Anjhauung entwideln, daß der Aufenthalt der Seelen der Märtyrer unter dem im Himmel ebenjo wie auf Erden befindlichen Brandopferaltar jei. ähn- liche Behauptungen liegen bei den Rabbinen tatjächlid) vor. Schabbath 152b: „Die Seelen der Gerechten find aufbewahrt unter dem Thron der Berrlid;- feit“. Debarim Rabba Kap. XI: Er (Gott) ſprach zu ihr (der Seele des Mofes) . ih will did) hinaufführen in den oberjten Himmel und dic wohnen laſſen unter dem Thron meiner Herrlichkeit bei den Cherubim und Seraphim und himmliihen Heerjcharen (Weber, jüdiſche Theol.? 337f.). Schon diefe Parallelen legen nahe, daß der Apof. hier an den irdischen Altar in Jeru- jalem nicht gedacht haben wird (gegen Sp.). Wie follte auch der im Himmel befindliche Seher mitten unter all den Dorgängen, die im Himmel gejhehen (Ausfendung der vier Reiter), den irdiihen Tempel überhaupt haben jehen fönnen. Und dazu müßten wir dann noch vorausjegen, daß diefer zur Seit des Sehers noch eriftiert hätte. Merkwürdig it hier allerdings das eine, daß hier als etwas ganz Selbjtverjtändliches ein Brandopferaltar! im Himmel erwähnt wird, von dem vorher gar nicht die Rede war, und der in die im voraufgehenden gejhilderte Scenerie gar nicht jo ohne weiteres hineinpaßt. Dod werden uns ähnliche Rätjel noch des öftern begegnen (j. Einleitung S. 124). €s jcheint, daß es für den Apofalyptifer jelbjtverjtändlich war, daß ſich im Himmel ein Tempel mit jämtlihem Zubehör befinde (daher auch die Einführung des Hvaaorjgıov mit dem bejtimmten Artikel), daß er aber dieje Doritellung mit der in Kap. 4 fonzipierten in feiner Weije ausgeglichen hat. Die Märtyrer werden nun darafterifiert als hingeſchlachtet „des Wortes Gottes wegen und des Zeugnifjes, weldes fie hatten“, d. h. bejaßen. Es Tann jih hier nämlich nicht um ein Seugnis handeln, das fie abgelegt haben, da hierzu der Ausdrud eiyov nit paßt, fondern nur um ein jolhes, das ihnen gegeben ift; vgl. Joh 1421. Das „Seugnis“ ift aljo, wie das Wort Gottes, der objektive Bejit der Gläubigen. Wenn hier aud nicht ausdrüdlic dies Seugnis uagrvgia ’Inooö genannt wird, jo iſt doc; Jefu Seugnis, das er in jeiner ganzen Predigt abgelegt hat, damit gemeint. Der Ausdrud Aöyos Deod »al uagrvoia bedeutet aljo auch hier genau dajjelbe, was er jonft (in der volleren Sorm) in der Apk bedeutet. 61 xal Exoa&av? pwvn ueyahn* Aeyovres' Ems nöre (Joh 108), ö Öeondrns Ö Äyıos »al äAndıvös (zu dem Dof. mit Artikel ſ. 0. S. 164), oö xolvas xal &%- dineis 70 alua Huiv Ed (Ct 183 dnö; Apk 1820. 192 &x; vgl. Pi. LXX 42ı: „givöv ue ... E& Edvovs obx Öolov. ISam 24ıs: dxdınnosı ME Ö xÜgLos &x oo. Das &x entipriht dem hebr. 72) z@v xuroıxo'yıwv En) is yes. 1. Dielleiht ift mit de W. an den Raucjopferaltar 83 zu denken. 2. Auf das Sehlen des ’Inooö iſt fein Gewicht zu legen (gegen Dijcher). 35. P An. exoalov. 4. SACP An.t*%5; Ywrmw usyalnv Q Rel. 5. P An. Hipp. azo. Apt 610-1. 271 Pi LXX 785: Eos nöte, wos, 6pyiodjon, 10 h Frdlmoıs Tod aluaros 1aw dovAwv vov Tod Exxexvußvov; vgl. Pj 805. Din 3245. ISam 161. II Kön 97. hab 12. Sad) 112. Pf 132. Das Attribut Ösonsrms für Gott (im NT. nur noch LE 22. Akt 42. IIPt 21. Jud 4) ift im Sprachgebrauch des jüdi- ſchen Hellenismus (wie zus 5 Veös ö navronoarwo und 6 Low [eis ode al@vas]) verhältnismäßig oft nachweisbar (Rel. d. Judentums 3142). Der herr wird als der Heilige, der die Sünde richtet und als der wirkliche (vgl. 37. 14), der diefen Namen verdient, angerufen. Su dem Wort &xöıxeiv und der hier zu grunde liegenden urwüchſig leidenſchaftlichen Stimmung vgl. 1820. 192. LE 18ıff. „Die Eröbewohner“ (vgl. Hof 41) ift ein in der Apf häufig wiederfehrender Ausdrud, der gewöhnlich die übrigen Menſchen im Gegenjat zu den Knechten Gottes bezeichnet. Die ftarfe Radheftimmung, welche dies Gebet atmet (vgl. dazu noch hen 91.3. of. 225.7. 472. 975), abzujhwächen, müht man ſich vergebens. Wir müfjen uns daran gewöhnen, daß der Apo- kalyptiker im hinblick auf eine gemordete Märtyrerihar in fräftigeren Stim- mungen des haſſes und der Hoffnung Iebt, als wir fie gutheißen mögen, au ohne jofort mit Difher zu behaupten, hier läge jüdifhe Stimmung vor. 611. ai 2EÖ6dN! adrois Exdorw! oroAm Aevxı. Mit den Klei- dern, welche die Srommen befommen, hat es, wie es jcheint, eine befondre Bewandtnis. Es find feine gewöhnlichen Kleider, jondern die neuere äußere Erjheinungsform der Gläubigen, ihr himmlifcher Leib. Wenn dieje Dor: itellung hen 6215 nod nicht vorliegt, jo doch fiher im jlav. Henod 225 (verglichen mit 562). In der Himmelf. Jej. kann der Seher nicht eher zum höchſten Himmel aufiteigen, als bis er fein himmlifches Kleid befommen hat (92 vgl. 98. 11.24ff.). In der „Perle“ des Bardefanes (?) wird dem aus der niederen Welt zurüdfehrenden Gejandten Gottes an der Grenze der oberen Welt jein Strahlenkleid entgegengefandt (Preufchen, zwei gnoſtiſche Hymnen 24f.; vgl. IIKor 5sff. €. Böflen, d. Derwandtichaft d. jüd.-chriftl. mit der perjihen Eschatol. 61ff. Bouffet, Rel. d. Judent. 265f.). Auch hier ift das Kleid weiß, lichtitrahlend. Denn die Seligen tragen (f. zu 35) den Engeln (Geftirngeiftern) gleich lichtſtrahlende Gewänder (Leiber). Darf man aljo annehmen, daß die Märtyrer hier ihren neuen Leib bereits vorweg befom- men, jo erflärt ji auch, wie dies für fie als eine befondere Deranlafjung zur Geduld angejehen werden fann. xzal 2oo&dn adrois, iva dvanav- sovraı? Erı go0vov (xoövov Eu)t uıx06v> (d. h. einfach: die Märtyrer jollen fi gedulden, aufhören zu jchreien um die Zxdismoıs; dagegen ift der Ausdrud nit im Sinn der feligen himmlifhen Ruhe zu nehmen), Ews® edodnoav orolaı Aevxaı vg. a ae. Cypr. Pr. Hipp. . > exaoıw Q Rel. Hipp.; > avzoıs 2. 4. 11. 12. 19. Clem. avaravoovraı A (faljche — bei Tiſch.) An." * G); d. übr. wvrau, ſ. o. S. 172. . xg0vov. ru A am. fu. tol. Hipp. (Ss! ews xaıov xoovov uıxgor). . > QREl. ews ov An. supnn- 272 i Erkurs zu Apk 69-11. ainowdöcır! [zai]? (wenn jo zu Iefen ift, fo ift mit „auch“ zu überjegen) ol obvÖovAoı adr@v zal ol Adeiyoi ar». Es ijt bei der richtigen Sesart nAnowdwoıw diejes weder mit vita defungi zu überfegen (de W.), nod an ſittliche Vollendung zu denken, jondern nad) der unten anzuführenden Parallele aus IV Esra iſt einfach an die Dollendung der Sahl der Märtyrer zu denten. Der Gedanke, der hier ausgejprohen ift, iſt nun ein höchſt harakterijtiiher. Er jtammt aus der Gedanfenwelt des Spätjudentums, in der man ſich Gottes Weltregierung jo darzuftellen juchte, daß er alles nad) Maß, Sahl und Zeit vorher genau bejtimmt habe. IV Est Assf.: quoniam in statera ponderavit saeculum et mensura mensuravit tempora et numero numeravit tempora et non commovebit nec excitabit, usque dum impleatur praedicta mensura. Apf. Bar 302: „Und es wird zu jener Seit gefchehen, auftun werden fich die Dorratsfammern, in denen die Jahl der Seelen der Gerehten aufbewahrt worden ijt, und fie werden heraus- gehen“. Mit ovvöovdoı und AdeApot find diejelben Perjonen gemeint; durch die Wiederholung des adzwv befommt der Ausdrud das charakteriſtiſch Schleppende. oi ueAlovres anoxtevveodaı @s zal adroi. Der Märtyrer: tod der Mitknechte und Brüder der jchon voraufgegangenen Märtyrer jteht nahe bevor (uEAkovzes). Der Apofalyptifer erwartet ein großes und allgemeines Martyrium in nädjter Seit. In diefem follen die Märtyrer einer vergan- genen Seit Genofjen erhalten; aber nur eine fleine Weile jollen fie ſich noch gedulden, die Sahl wird bald vollendet jein. Erfurs zu 69-11. Bei der Beurteilung diejes für die Geſamtanſchauung jo ungemein wichtigen Abjihnittes tun wir gut, mit den in der jüdijchen Apokalyptik ſich findenden Parallelen zu unjrer Stelle einzujegen. Es heißt IV Est Ass: „Haben nicht darüber die Seelen der Gerechten in ihren Be- hältern gefragt, indem jie jprachen: wie lange (Ews zöre) jollen wir nod) hier bleiben, und wann wird die Frucht unſres Lohnes fommen? Und es antwortete ihnen der Erzengel Jeremiel und ſprach: wann die Sahl derer, die euch ähnlich find, erfüllt fein wird". — Die Parallele ijt überrafchend genau, eine literariihe Beziehung muß, vorhanden fein. Eine Abhängigkeit des IV Esra von der Apf iſt nun aber jedenfalls nicht anzunehmen. Im Gegenteil, IV Esra zeigt aller Wahrſcheinlichkeit nad) die relativ urjprüng- lihere Sorm der Überlieferung, und das zu beachten, ijt höchſt interefjant. Im IV Esra findet ſich nämlich der Gedanke, der hier vorgetragen wird, in einer allgemeineren Sorm als in der Apk. Es ijt hier von einer von Gott bejtimmten Anzahl von gerechten Seelen die Rede; die Welt wird zu Grunde gehen, wenn fie diefe Anzahl hervorgebraht haben wird. Dieſer allgemeinere Gedanke, der übrigens auch Apk. Bar. 302 vorliegt, it in der 1. AC 29. 51 g vg. s' Cypr. Fulg. (Pr. fehlt); die übr. mAnewowo, es liegt hier ein Hörfehler vor. aAngdowoıw würde bedeuten bis jie ihren Lauf (Aft 20. I Tim 47) vollendet haben. Die angeführte Esra-Parallele bezeugt die Richtigkeit der Lesart mAnowd@ow. Sp. liejt zAno@oworv, ergänzt aber zov doıduor. 2. > Q vg. c a Cypr. Fulg. Hipp.s; es ijt jehr wohl möglich, daß das zal erjt jpäter eingedrungen ilt. Mit diejer Dariante hängt es zuſammen, daß Q Rel. (Cypr.?) nahher oo + za neidorres leſen. Apf 6n. 273 Apk jpezialifiert und auf die zu erfüllende Zahl Märtyrer bezogen. Und wenn wir nun willen (ſ. Einleitung S. 130f.), daß die ganze Apt in Hinblid auf ein nahendes großes Martyrium gejchrieben ift, jo ift der Schluß zwin- gend, daß der Apotalyptifer in der Überlieferung einer älteren Tradition hier jefundär ift. Er änderte diefelbe ein wenig für feine Swede um und machte aus den Geredten Märtyrer. Dabei foll nicht behauptet werden, daß der Apokalyptiker von IV Esra abhängig wäre, es wird beiden eine ge- meinjame ältere Quelle zugrunde liegen. Und die bisher aufgejtellten Der- mutungen bejtätigen ſich uns, wenn wir nun eine noch ältere Parallele aus dem henochbuch heranziehen. Es heißt dort 47(e).a: „die Herzen der Hei- ligen wurden voll Sreude, daß die Sahl der Gerechtigkeit erfüllt und das Gebet der Gerechten erhört war und das Blut der Gerechten gejühnt wurde vor dem Herrn der Geijter". Auch durch dieje etwas weniger genaue Parallele wird die Überlieferung des IV Esra-Budhes (vgl. die „Sahl der Gerechten“) betätigt und zugleich von neuem wahrſcheinlich, daß hinter Apf, IV Esra und aud hinter den die hier vorliegende Anſchauung nur andeuten- den henochſchen Bilderreden eine gemeinjame ältere Quelle liegt (vgl. noch hen 9ı-3.10f. 225-1. 975). Wir jhauen an diefem Punkt tief in die Kompojfition der Apf und die ichriftjtellerifche Eigentümlichkeit des Apofalyptifers hinein!. Nachdem er bei der Schilderung der Dorzeichen, der meſſianiſchen Wehen, der ſtereotyp ge— wordenen Aufzählung gefolgt ift und diefe durch eine Kombination mit der Rojje-Difion des Sacharja verlebendigt hat, folgt er beim fünften Siegel einer andern Tradition, nach welcher das Ende kommen jollte, wenn „die Zahl der Gerechten vollendet” ift. Er macht aber feinem Hauptgedanten folgend aus den Gerehten Märtyrer, und jo jchlägt er hier die erjten Töne feines Leit- motivs an, das ſich dann reicher und reicher entwidelt: Es naht eine Zeit des allgemeinen Martyriums, aber nur auf eine furze Weile, denn das Ende iſt nahe. Aud) des fünften Siegels Genejis fönnen wir aljo bis ins einzelne ver- folgen. Und doch hat alles Einzelne eine Metamorphofe in der Seele des Apof. durhgemadt. Was im Henodhbud eine vorübergehende Bemerkung war, was im IV Esra eine lehrhafte Ausführung, das ijt hier ein Bild ge- worden. Man jieht dies Bild in voller Lebendigkeit; man hört die Seelen unter Gottes Thron jchreien. Und weld ein Tebendiger Zug ijt die Beflei- dung derjelben mit weißen Kleidern! In dem Gemälde pulfiert die verhal: tene Leidenihaft des Kampfes und der Märtyrerfreudigfeit. Wie wertvoll diejer Abjchnitt für die Seitbeftimmung der Apk ift, iſt ihon oben (Einleitung S. 130f.) angedeutet. Jedenfalls ijt hier — man 1. Dafür da Apf. 69-11 vom Apof. letter Hand jelbjt entworfen ijt, fprechen neben der Betonung des Martyriums die Ausdrüde Asyos Beoo zai uaorvola, Exdızeiv &x, Oi zaroıxodvres Eri ns yis, 6 Üyıos zal Ö aAmdıwos, der bemerkenswerte Dofativ 6 Ösondıns 6 äyıos und noch andre Kleinigkeiten. Das hat auch J. Weiß gejehen, und er jpricht deshalb, während er ſonſt die Siegelvifion auf den um 60 jchreibenden Urapofalyptifer zurüdführt, das fünfte Siegel in der gegenwärtigen Form dem Re- daftor letter Hand zu. Meyers Kommentar XVI Abt. 7. Aufl. 18 \ 274 | Apt 611-1a. beachte den in der Apf jtereotypen Ausdrud zo» Adyov Tod Veod xal ıyv nagrvoiavy, bei dem nur zufällig das 7Ty005 fehlt — nur an chriſtliche Märtyrer zu denken. Es ift verkehrt, mit Sp. auf die lange Reihe von alt: tejtamentlihen Seugen zu refurrieren. Dann gibt es für den Derfafjer ſchon eine ganze Reihe von Blutzeugen (eine Klafje derjelben), die bereits der Der- gangenheit angehören und jegt unter dem Thron Gottes find. Es wird aud) faum genügen, mit Sp. (Erbes) nur an die frühpaläftinenfifhen Märtyrer! zu denken; dieje frühpaläftinenfifhen Märtyrer hätten auch nicht um Rade gegen die xaroıxodvres Ei is yis (hier wie überall Eröbewohner) ge- ihrieen. Am beiten verjtändlih wird der Ausdrud, wenn wir annehmen, daß die neroniſche Derfolgung hinter dem Derfafler liegt. Dann aber muß weiter, wenn man die Seit der Apk näher bejtimmen will, die Stage erhoben werden: Wann waren nad) der neronijchen Derfolgung die Seitumftände jo beihaffen, daß die Erwartung eines nahenden allgemeinen Martyriums pſichologiſch verjtändlich wird? Dieſe Frageſtellung aber führt uns mit dem Seitanjag für die Apk mindeftens in die jpätere Seit Domitians hinab (. Einleitung S. 132f.). b2—ır. Zechstes Fiegel. 612. xal Eldov, Öre? Hvoıker ur opgaylda nv Exınv, nal? osıouös ueyas Ey&vero (Eykvero ufyas)* (Mt 247 oeıouoi »ara Tönovs), zal 6 MAıos Eykvero ullas (utAas Ey&vero)’ @s odxnos tolyıvos. Dgl. Amos 89. Jef 1310. € 327f. Joel 23.10. 34. Mt 2429: 6 AAos oronodnoeraı; Himmelf. Mof. 104f.: et tremebit terra, usque ad fines suas concutietur ... sol non dabit lumen et in tenebris convertent se cornua lunae. 3um Erdbeben nod} IV Esra 6uff. Apt Barudy 708. Apk 85. 1115. 161. — Dor allem vergleihe Jej 503 Evövow Toy oügavov oröros nal ls odnxov Ihow ro neoıßöAaıov adrov. — xal n oeAmyn ÖAm‘ EyEvero oc alua. Jej 1310. Ez 327. Joel 34. (23): 7 oeAyyn eis alua; Himmelf. Mof. 105: (cornua lunae) confringentur et tota convertit se in sanguine. — 613. xai oi dor£ges [tod odoa- voö]' Ensoav eis ıyv yijv, bs ovnn BaAksıd todcs ÖAbvdovg adbrijs dno Av&nov weydkov? osıouevn. Je 34a: xal Taxjoorıaı näcaı ai Övrausıs tod obgavod, xal Eluyyostaı &s Bıßkiov 6 oboavös, xal nivra za dorga neoeitaı &s pölla EE Auntiov. Jej. 1310. € 327. Joel 210. 34. Mt 243. Himmelf. Mofis 105. — Hein gibt zu öAv»dos die Erklärung: To un nenauntvov odxov. Gu. al 6 odgavös dnexweiodn &s Bı- BAlov EAıooöuevov!‘. „Der Himmel verihwand wie ein Bud, das man 1. Weyl. denkt von feiner Auffafjung des Kap. als einer jüdiihen Quelle aus an die Opfer der Serjtörung Jerujalems, die unter dem zerbrodhenen Altar liegen. 2. P (Ciſch. faljh) An. Pr.: xaı ore. 3. + ıdov A cle. harl. lips. 4. eyevero ueyas A g am. fu. dem. lipss. tol. Vict. Tic. 5. eyevero uelas ACP An.''? g vg. s? Tic. Pr.; das Seugnis AC vg. Pr. wiegt jtärfer als das gegenüberjtehende. 6. P An. sa. >. 1. zov dsov A; > fu. Vict. Pr. (nit Tic. gegen Tijhendorf). 8. ACPQ (g) vg. Tic. Pr.; Rel. Ballovoa oder Balovoa, eine höchſt unglüd- lihe und den Sinn gänzlich verfehlende Konjektur. 9. uey. av. P An. Tic. 10. zulıooouevos P An. Apt 64-7. 275 aufrollt“. Vgl. Jej 344. (2418. 23). II Pt 310: ol odouvol 6ouLndov napekev- oovraı. Sib. III B1f.: önörav Heös .... oboarov eillkn, nadaneo Bıßktov eileitaı — xal näv Öpos xal vhjooc! dx TWv ıönwv adıdvy Exıyy- dnoav. An diefem Punft allein findet ſich feine völlige Parallele, am nädjten fommt Jer 424: eldov ra Öon, xal 7» Toluovra, xal ndvyras Tobs Bovvods tapaooouevovs (beadte, daß R an unjrer Stelle Bovvös lieft). Vgl. Ez 38%. Gar zu wörtli will diefe etwas übertriebene Schilderung nicht genommen werden. Eine Parallele aus dem Babylonifhen zu diejen Hatur- revolutionen, namentlid) der Derfiniterung von Sonne und Mond bei Zim— mern KAT? 393. 615. ai oi Baoudeis tjs yijs xal oi ueyıoräves xal ol yıdi- apyoı xal ol nAovdoioı xal ol loyvooi xal näs dovkog xal? 2lev- Deüos Exovyav E2avrods eis ra onndara xal eis tags nergas r@v do&wrv Su diefer Aufzählung (beachte die Siebenzahl! Sp.) vergleihe man 1918. (1316). Das Dorbild ift die Schilderung der Dernichtung von Gog und Magog E 3917 —20 (vgl. Jej 2421f. 3412). Die Megijtanen (hier und 1833) im Unterjchied von den (römiſchen) Chiliarhen find parthifche Staats-' beamte und Hofleute (Mommjen V 343f.). Mit den Starken find phyſiſch Starke gemeint. Vgl. Jeſ 210: xal vöv zioeAdere eis Tüs nergas xal xoün- teode eis mv yiv dno npooWnov Tod Yößov xvgiov; 2ı9: (xal Ta yeıo- rointa) eloevEynavıes eis Ta onmAaıa al eis TÄs oyIouds T@V nerOWV ... äno npooonov tod Yößov xvplov (vgl. 2sı. Jer 43). 61. xal Akyov- oıw rois Öoeow xal: rais nergaıs' neoere Ep Huäs nal xodware juäs (hof 108: al 2oodow rois-Ögeow' »aldyare huäs nal tois Bovvols neoete Ep quũcç. LE 2350) dnö noo0oW@nov Tod xadmusvov Eni Tod Doövov? xal dnö tjs Öoyüs tod dgviov. Das äno tijs doyijs Tod “oviov Klappt allerdings merkwürdig nad), und man fönnte verjucht fein, namentlich auch da im folgenden Ders adrod und nit adz@v zu leſen ift, den Ausdrud mit Dijcher, Sp., Weyland, Dit. u. a. zu jtreihen. Aber wenn man jid an die oben beigebradhte Parallele aus Jej 210. ı9. 2ı erinnert, jo jieht man den Grund der nadıträglihen Erwähnung des Lammes. Der Gerihhtstag im folgenden Ders aber würde dann, weil der Apotalyptifer wejentli an den Mejjias als den Weltrichter denkt, ungenau‘ nur als der Tag des Sornes des Lammes (nicht Gottes) bezeichnet. 617. örı HABE» 5 nutoa 1 meydin ins doynjs abrod® (nämlich des Lammes), zal ris Öv- yaraı oradnvaı,; „Der große Tag“ ijt eine in der ſpätjüdiſchen Literatur außerordentlich häufige Wendung. Boujjet, Religion d. Judentums 246. — Sum Ausdrud Ajusoa doyns vgl. Seph 23. (Jo 115. 2ıf. 34. Jeſ 634 u. ö.). 1. vn00 vg. Pr. Vict. (nidt g). 2. + nass x P An.ca. 3. ACP An.; xQ Rel. zw #oovw, |. o. S. 165f. 4. Dgl. diejelbe ungenaue Redeweije in ITh 311. IITh 216. 17; Warfield bei hirſcht 59. Bedenten, wie daß das Lamm nicht zürne (Difcher), oder daß dieje Rolle des Richters nicht zu der jonjtigen Stellung des Cammes in diefen Kapiteln pajje, können wir beijeite lajjen. 5. avzov xC 38 vg. s ? Fulg. ift offenbar Korreftur, da man ſich die Lesart avrwv vorausgejegt, die Dariante avrov nicht erklären Tönnte. S 276 Apk 617. Serner Na 16: dnd noooBnov soyfis adrod tie ÖnooTHoETaL al Tis Avu- omoeraı Ev ögyj Övuod abrod; Mal 32. Die Könige und Gewaltigen auf Erden empfinden das Erdbeben als ein Zeichen des nahenden Gerichtes. Bei der Beurteilung des jechsten Siegels wird man davon ausgehen müſſen, daß der Apofalyptifer in der ganzen Schilderung kaum einen origi⸗ nalen Sug bringt, daß er vielmehr alles entlehnt und übernimmt. Man wird ihm daher von vornherein bei der Deutung der einzelnen Süge nicht zu genau beim Wort nehmen dürfen, er gab eben jtereotyp gewordene Schil⸗ derungen wieder. — Sweitens aber wird man daran feſthalten müffen, daß der Apof. ein mächtiges und in feiner Furchtbarkeit ungewöhnliches Erdbeben ſchildern will, aber doch nicht mehr als diejes. Er hat ſich freilich in der Auswahl der Züge, mit denen er jchildert, etwas vergriffen und verwendet eine Reihe von Sügen, die ſonſt bei der Schilderung des legten großen Ge- tihtstages verwandt zu werden pflegen. Aber er wollte doch nur ein un- geheures Erdbeben zeichnen; man darf daher das Sallen der Sterne vom Himmel und das Entweihen aller Berge und Infeln nicht jo wörtlich nehmen. Man jegt jonjt den Apof. mit ſich ſelbſt in Widerſpruch. Wenn die Sterne vom Himmel gefallen, und die Berge alle gewichen find, wenn der Himmel aufgerollt ijt, dann fönnen ſich auch die Könige nicht mehr in die Höhlen und Selslöher verkriechen. Auch ift der Eindrud, den die Könige und Ge- waltigen dur das Schredwunder des Erdbebens erhalten, doc fein andrer, als daß der Gerichtstag nahe herbeigefommen ſei. Denn der Ausruf: „Ge- fommen ijt der große Tag“, ift doc im Sinne der erichredten Gewaltigen zu verjtehen und nicht im Sinne des Apof. Wenn man diejen übertriebenen Charakter der Schilderung des jechsten Siegels verfennt!, dann erſcheint aller- dings der unten zu bejprechende Dorihlag Sp.s in Kap. 6ı12ff. das Ende einer fleinen Apf zu jehen (gegen Sp. vgl. vor allem Erbes) annehmbar. Jedenfalls ijt aber das, was in Kap. 6aeff. gejäildert wird, ein apofalypti- ihes Erdbeben, das nod in der Zukunft liegt. Man darf aljo auch hier nicht auf die Suche nach Erdbeben im eriten hrijtlichen Jahrhundert gehen. ‚Aud deutet fein originaler Zug in der Schilderung darauf hin, daß hier Anfpielungen auf zeitgeſchichtliche Dorgänge vorlägen. Erkurs zu Kap. 4—6, 1. Am einjchneidenöften ift hier die Kritit von Spitta. Nach Sp. foll mit Kap. 6 — abgejehen von einer Kleinen Sortfegung in Kap. 7 und 19 — die chriſtliche Urapokalppſe (U) zu Ende gehen. Sp.s Gründe dafür find im wejentlihen 1) daß mit 6ısff. in der Tat ein apofalyptijches Ende gegeben 1. Dgl. Holgmann: Sweifelsohne iſt man mit jAdev 7 nquéoo 6ır am letzten Ende bereits angefommen (?). Erfurs zu Apk 4-6. 277 jet. 2) daß mit 7ıff. eine unerwartete, ganz neue Epifode einjeße. Nun aber ift mit der richtigen Erklärung von 6ıaff. Sp. erjter Grund hinfällig geworden. In 6ısff. ift nicht das Weltende gezeichnet, fondern ein jtarfes Erdbeben als Dorzeihen desjelben. Gerade nad) 6ızff. erwartet man noch mindeitens die Schilderung des eigentlichen Endes, die man in Sp.s refon- struierter Quelle U einfach vermißt. — Der zweite Grund Sp.s würde, wenn er ſich als ftichhaltig erwiefe, doc nody nicht beweijen, daß mit Kap. 6 eine Quelle aufhörte, jondern nur, daß in 7ıff. ein jtörendes Element in den Sufammenhang des Ganzen ſich eindrängt. Sp.s Annahme einer U-Quelle ſcheint aljo danach nicht begründet zu fein. An Sp. hat fich auch nur Schmidt bis jegt angejchlofjen, während 7. Weiß, der ſich, was die Grundidee betrifft, in den Bahnen Spittas hält, dies Werk der chriſtlichen Apk mit Kap. 6 noch lange nicht zu Ende fein läßt. Die Gründe, die Sp. veranlaßten, bei Kap. 6 - den ſtarken Einjchnitt zu machen, find alſo auh für J. Weiß nicht maß- gebend. Wie aber die Kapitel 4-6 nad vorwärts mit den folgenden Kapiteln zujammenhängen, fo it auch nad) rüdwärts ihr Sujammenhang mit Kap 1-3 nicht (mit Dijcher, DIt., Wenl., Pfleid. I, Schmidt) zu zerreißen. Die Schwierig- feiten, die in den Derjen 4ı.2 vorliegen, find zu überwinden (vgl. den Kom— mentar zu diejer Stelle, auch zu 120, und was oben über den Charakter von 1-3 gejagt ift). Namentlich ift zu betonen, daß Kap. 4 — 6 genau jo hrijtlichen Urjprungs find wie Kap. 1-3. Der rijtlihe Charakter haftet wenigitens an Kap. 5 untilgbar. Es ijt ein unbejtreitbares Derdienjt von Sp., daß er Dilcher gegenüber dieje Theje ſiegreich verfochten hat. Die Streihung von 59-14 (Erbes 511-1) und die Bejeitigung von Agviov in D. s (Dijcher), oder gar die Streihung von 56-14 (Wenl.) ift nichts anders als einfache kritiſche Willfür, mit der man ſchließlich jede neutejtamentliche Schrift in eine jüdijche umprägen fönnte. 2. Was die Sprache diejes Stüdes anbetrifft, jo finden ſich häufig in diefen Kapiteln die charakterijtiihen Wendungen, welde auch jonjt in der ganzen Apf zerjtreut find: »adnuevos Zi Töv doövov x. achtmal (ſonſt jechsmal vgl. auch die vielen übrigen Derbindungen mit xadnuevos und die Innehaltung der o. S. 165f. bejprohenen merkwürdigen Regel); doroanai pwvai Boovrai 45. (85. 1119; 1618 tritt noch oeıouos hinzu); der manirierte Gebrauh von @s As. 5e. 511. 61. 66 (fehr oft in der Apk); As daros 6 Deös 6 navroxodtwo ı.; 59 &x ndons puhis ıc.; 63 E£ovola; 69 dıa Tor A6yov Veod xal dia Tv wagrvgiav; 610 Äyıos nal dAmdıwös; ol xaroı- zodvres Zr ns yis,; vgl. die Aufzählung 6151. Daß fi die fonjtigen Spradeigentümlichfeiten der Apk auch in dieſen Kapiteln belegen laſſen, be- darf kaum einer Erwähnung. An bejondern Spradeigentümlichfeiten find 1. Spezielle Derwandticaft mit Kap. 1-3: Baoılciay xau iegeis 16. 510; davarzos xai aöns 118. 68. (2013f.); 6 Exwv toüs öpdaluovs 218; 6 Exwv To mgoownor Ar; der Gebraud; von Exaoros 223. 58. 61; Ayıos in Beziehung auf Gott und Ehriftus 57. 48. 610. 18* | 278 — ECExkurs zu Apk 4-6. etwa noch folgende zu bemerken: Aaunds As. 8ıo, ſonſt Avyvia, 51 xara- opgayiLew ſonſt opgayilew, 52 xmodooew (fonjt xodLew). In der Wort: ftellung finden ſich diejelben Eigentümlichkeiten, wie in den andern Partien des Buches. Das Derbum jteht gewöhnlich den andern Saßgliedern mit Aus- nahme der Subjefte voran, jehr oft beginnt es auch den Sat. Ausnahmen find ſehr jelten und dann gewöhnlich begründet: As dvdnavom odx Eyovomw, 64 xal iva dllmlovs opd£ovow, 66 xal zov Zlaıov xal ov olvov um ddırnons (ferner 45 xal Ex Tod Yoövov Eunopedorru, Gis dno av&uov neyakov ocouevn). Aber 64 1@ zadmusso 2öbdn — aör@. Das Attribut wird feinem Subjtantiv immer nachgeſtellt, eine Ausnahme bilden auch hier nur die Sahlwörter. Eine Trennung des Artikels vom folgenden Subjtantiv fommt nicht vor. 5. In der Chrijtologie von Kap. 4—6 zeigen ſich die überrafchendften Berührungen mit den erjten drei Kapiteln. Chrijtus jteht hier wie dort im Mittelpunft der apofalmptifhen Handlung, dort ift er der Menſchenſohn, welder inmitten feiner Gemeinde richtet, hier das Lamm, das die Siegel des Buches allein löſen kann. Wie Chriftus in feinen Attributen und feiner Madt- befugnis neben Gott tritt 1135f. Iır (vgl. die Dorologie 16), jo fteht das Lamm auch hier inmitten des Thrones und erhält denfelben Lobpreis, wie Gott ihn erhält 5sff. 513; erfcheint neben ihm als Weltrichter. Bier wie dort jteht Chrijtus in Beziehung zu den fieben Geiftern und iſt der Herr derfelben la=6. 31. 56. Mur wird in diefen Kapiteln Chriftus als das Lamm, das geihladhtet it, und das durch feinen Tod die Erlöſten erfauft hat, gedacht (55). Aber der parallele Gedante findet ſich auch ſchon 15. Und wie in Kap. 1-3 neben einer bereits ſehr weitgehenden Chrijtologie jich Spuren einer älteren Anjhauung finden, jo ift hier das Lamm, das geſchlachtet wurde, zugleich der Löwe aus Judas Stamm, der Sproß Davids, und es iſt von dem Sorn des Lammes im Weltgericht die Rede. 4. Literarifhe Berührungen. Dol. Dölter II 458ff. Durchſetzt jind diefe Kapitel von Anklängen an das alte Tejtament, jo daß ſich oft Wort für Wort und Sat für Sa die Parallelen nachweiſen laſſen. Aber der Apo- falmptifer handhabt das alte Teftament in einer jehr freien und originellen Weije. Spuren einer jelbjtändigen Überjegung des hebräijchen Tertes finden ji) kaum. Bemerkenswert ift, daß 616. (Hof 105) ſtatt des harafteriftifchen Wortes der LXX Bovvoi : neromu fteht. Aber auch gemeinjame Sehler mit der LXX lafjen ſich nicht nachweiſen. Don Berührungen mit dem Bud henoch läßt fih außer der Parallele 6». ben 47 nur die Charafterifierung der Cherubim dvanavoı oöx E&yovomw (vgl. hen 3912ff. 40. 717) anführen. Alle übrigen bei DIt. aufgezählten Antlänge beweifen nichts. Die Parallele zwihen 69-11 und IV Esra Ass— 36 ift ſchon beſprochen. (DIt. 461 plai- diert für die Priorität der Apf). Auf die Berührungen zur eschatologiſchen Herrenrede ift bereits hinge- wiejen 61-5 vgl. ME 137-3. Mt 24r. £t 2l1off.; 6ıaff. vgl. ME 1324f. Mt 2420f. CE 212f. Dagegen ift das fünfte Siegel nicht in Parallele mit der Weisjagung des Jüngerjhidjales zu legen. Es handelt ſich die beiden \ Apk Tı. 279 Male um etwas ganz Derjchiedenes. Berührungen mit dem Petrus-Brief find bereits erwähnt. Hier fei nur darauf hingewiejen, daß der jtärfite Anklang an die Derjöhnungslehre der Apk ſich IPt 1ısf. findet. Dort finden jic die beiden Bilder vom Lamm und Loskauf neben einander. 5. Dor allem aber find die Kap. 4-6 den drei erjten in ihrer künſt— leriſch Titerarifhen Gejamthaltung durchaus ebenbürtig. Die Abhängigfeit von fremden Vorbildern ift naturgemäß größer als bei den Briefen, aber jie ift genau diefelbe wie bei der Menjhenjohnvifion im erjten Kapitel. Und ebenfo groß und noch größer ift die Originalität, Kraft und Wucht, mit der unfer Apof. den entlehnten Stoff neu zu gejtalten gewußt hat. Der Dergleich macht das am beiten klar. Wie klar und einheitlich iſt die Dijion vom Throne Gottes gegenüber der verworrenen Seichnung des Ezehiel! Was hat der Apof. in der Dijion von den vier Reitern aus dem Geficht des Sacharja von den vier Rofje-herden gemaht! Wie nüchtern iſt die Scene von den Gerehten in ihren Behältern im IV Esra und wie plaſtiſch ijt die entjpre- chende Difion des fünften Siegels! Die Difionen vom Throne Gottes, von der Eröffnung des Buches dur das Lamm, von den vier Reitern, den Seelen unter Gottes Thron haben im alten und neuen Tejtament, wie in der jpät- jüdifhen Literatur kaum irgendwie ihres Gleihen. Aud der Aufbau des Ganzen ijt prachtvoll. Zuerſt ein großangelegtes ruhiges Bild: Gott im Himmel thronend, umgeben von feinen Trabanten. Dann eine zweite große Szene voller Spannung. In Gottes offener Hand ruht das Geheimnis der Sufunft, das verjiegelte Bud, und niemand im ganzen weiten Rund der Schöpfung fann die Siegel des Geheimniffes löfen. Da tritt in den Kreis eine neue gewaltige, geheimnisvolle Geftalt, das geſchlachtete Lamm, und ihm allein it die Macht über das Geheimnis gegeben. In mächtigen hymnen löſt ſich die Spannung aus, und nun beginnt das Lamm die Siegel zu löfen, und in jtür- mifher Bewegung rauhen und braufen die Ereignifje vorüber, bis nad) dem jechsten Siegel eine Ruhepaufe eintritt. D. Intermezzo und jiebentes Siegel. Hap. 7—81. Erftes Intermezzo. Die Verfiegelung der 14400 Tı—s. Tı. [xail! uera tovro? eldov rEooagas Ayy£kovs Eor@rag Eni Tas Teooagas yovias ınc yñc. Die Stage, ob gute oder böje Engel gemeint jeien, iſt überhaupt faum aufzuwerfen. Es find die Engel, die jpeziell über die vier Winde gejeßt find, gemeint. Sur Dorjtellung derartiger Elementarengel vgl. 1. > AC vg. (c) Pr. Ä art zavra P An. vg. s? a Pr., Korrektur nad) dem gewöhnlichen Sprachgebrauch er 5 280 apk 7122. 1418 (Feuerengel), 165 (Waſſerengel); Bouſſet, Religion des Judentums 317. — Zur Dorftellung von verderblichen Windgeiftern vgl. Sad) 65. Jer 4936, und namentlih Dan 72. Don Plagen, welche durd Winde geſchehen, jpricht hen 343. 764, vgl. Ken 182f. 361. 6012. 6922 (Geiſter des Wafjers, der Winde und aller Lüfte). Die Engel ftehen an den vier Eden (Enden) der Welt (über Zri mit dem Afkuf. ſ. o. S. 166), d.h. an den Orten, von denen aus die Winde über die Erde wehen. xoarodvras tous Teooapas dv&uovs Ts yns, wa um wen äveuos Ei vis yis wire Eni vis Valdoons wire Eni [re (näv)]! öevögov. Über den Wechſel von Gen. und At. nad ui ſ. o. S. 166. Offenbar liegt die Doritellung zugrunde, daß dieje (als bekannt vorausgeſetzten) vier verderblihen Winde zu einer beftimmten Zeit und zwar am Ende der Welt Iosgelafjen werden follen. Bis dahin werden lie von ihren Engeln gehalten. Nun erfährt man aus der Apf felbjt nichts weiter von diefer Erwartung. Die Löfung der Winde erfolgt nicht, Yıaf. liegt zwar eine verwandte, aber nicht diejelbe Dorjtellung vor. Wir werden aljo ver- muten, daß der Apof. hier eine ältere Tradition bruchſtückweiſe weiter ge: geben. Dieje Doritellung von den vier Winden (nicht aljo Winden überhaupt, jondern beitimmten apokalyptiſchen Winden), weldhe am Ende der Tage zur Reinigung der ganzen Erde losgelafjen werden, findet ih) nun in der Tat nody in jpäteren Apofalypfen. Ich jeße einige Beifpiele hierher. In der unechten Johannesapof. 252 heißt es: zöre dnoßovidow Ta TE0000a Eon ıjs Aßvooov (vgl. Dan 7:1), xai 2&lidwaw TEooages Äveuoı wueyakoı zal Enkeipywow navy TO NO00WNov TNS yiis, al Aevxavdnoeruu naoa h yh GONEQ yıov xal yernostaı Woreg zagriov. In der ſyriſchen Petrusapft (SwTh 1893 1 454f.): „Darauf werde ic} den vier Winden gebieten, und fie werden losgelajjen einer in der Richtung des andern. Und wenn der Seewind los— gelajjen wird, fo jteigt Schwefel vor ihm auf, und wenn der Südwind los— gelaſſen wird, jo jteigt Ioderndes Heuer vor ihm auf, und wenn der Welt: wind Iosgelajjen wird, jo werden die Berge und die Selen gejpalten“. Ebenjo heißt es ſchon Sib. VIII 204f.: noAly d£ Te Aaldamı Ybmv yalav Eonuoeı‘ verg@v ÖEnavaoraoıs Eoraı (no andre Stellen vgl. in meinem Antichrift S. 165f.). Es iſt möglich, daß fid) in diejer fpäteren Literatur eine apo- kalyptiſche Tradition erhalten hat, die nicht aus unfrer ApE ſtammt, vielmehr diefer ſchon vorlag, die mindeftens bis Dan 71, ja vielleicht noch weiter zurüdgeht. 72. »ai eldov AAlov Ääyyskov Avaßaivorvra Arno avaroinc? jAlov. Unter dem Engel ijt einfach ein Engel zu verjtehen, nicht Chriftus. Nach Ew. jteigt der Engel von Oſten auf, weil dort der Thron Gottes ge⸗ dacht wird, nach Ebr., Hgſtb., Vlkm., Ditd., weil von Oſten die lebenbringende 1. nav dsvögov x P Ant"? s'; zu dsvögov CQ Rel. g vg. Pr.; devöoov A (devdoa c s” aae.). Nach Apf 9a. 2127 wäre man allerdings geneigt (mit Tiſch. gegen Weiß), zav für das Urjprüngliche zu halten, dem Sprachgebrauch der Apf entiprechend. Doch ijt nav recht jhlecht bezeugt. Su überlegen wäre, ob nicht mit A nur emı dev. öoov (devöoov) zu leſen iſt. 2. avarolmv A, es ijt doch fraglich, ob man mit B. Weiß avaroiwv in den Text zu jegen hat, da C auf der andern Seite jteht. Vgl. diejelbe Variante 1612. (2113) ) Apt 72-3. 281 Sonne kommt. Sp. erinnert daran, daß im Oſten das Paradies liege Gen 28. 324. Ihen 325; Erbes (51 A. 1) daran, daß von Oſten der Meſſias fomme (Sib. III 652). Sicheres wird fi) nicht ausmahen lafjen. Auf- Härung fönnte man nur erhalten, wenn uns noch ausführlicyere Quellen er- ihloffen würden. Zyovra opoaylda Veod Lövros. Über den in der Ipätjüdiichen Literatur geläufigen Terminus Heös Cor |. 43f; Rel. d. Judentums 293. Ob die Derbindung der Idee der Derfiegelung der Knechte Gottes mit der andern von den vier Winden dem Apof. ſchon vorlag, oder feine eigene Konzeption iſt, läßt fi aus den fonjtigen Parallelen nicht mehr er- fennen. »al Expadev (Expaler)! pwrj weydain Tols TEooagoıy ayy£koıs (xoddew hier und 1415 mit dem Dat. im Sinne von durufen), ols E£ö60n adrois (j. 0. S. 160) ddırfjoaı 9 yAv nal nv dd- Aaooay. Die Schädigung würde dadurd erfolgen, daß fie die ihnen an- vertrauten Winde loslafjen. Die Schädigung der Bäume ift hier nicht mehr erwähnt. 73 Aywv' un Adınnonte ınv yhv unte? ınv Dalaccay unte ta ÖEvöpa, Axoı? opoaylowuev (bis wir verfiegelt haben werden; der Plural hier wie in dem Solgenden ift nicht Pluralis majestaticus, ſondern jegt Gehülfen des Engels voraus) Tods doVAlovs Tod Heod Au@v (vgl. Deös uov 32. 312. (27); Hußv Tıo. 12. 1210. 191.5) Eni T@v uerw@nwv adr@» (f. o. S. 166). Die Idee der Derfiegelung fpielt in der Apf eine große Rolle. Nicht nur die Knete Gottes (vgl. 94. 141. 224), fondern auch die Anhänger des Tieres werden verjiegelt 13 16f. 149. 162. 1920. 204. Dorbildlih für diefe Szene der Derjiegelung ijt offenbar E3 94, wo der Engel Befehl befommt, ein deichen auf die Stirne der Männer zu drüden, die da feufzen und jammern über die Greuel in Jerujalem. Deutlich er: fennbar liegen hier Dorjtellungen aus dem Gebiet der Sauberreligion vor. Das auf die Stirn gedrüdte Siegel (Zeichen oder Namen Gottes) hat Sinn und Wert eines Amuletts. Es jtellt den Gläubigen in den Schuß des be- treffenden Gottes und jihert ihn namentlid vor den von Seiten niederer böjer Mächte drohenden Gefahren. Es läßt fi) im alten Tejtament auch noch tatſächlich die Sitte einer ſolchen Stigmatifierung nachweiſen. Jeſ. 445: „Ein andrer wird auf feine Hand „Jahwe gehörig" ſchreiben“. (Ogl. das hierhergehörige Kainszeihen Gen 415.) Das häufige Dorfommen der Der- fiegelung in der Apk beweijt vielleicht, daß auch bei Chriften zur Seit der Apof. es noch hie und da Brauch war, fi durch den der Haut eingerißten Namen (Gottes oder Jeju) gegen allerlei Gefahren zu jhüßen. An die Taufe ijt bei der opoayis hier in der Apf gar nicht zu denken. Wohl aber iſt auch die Taufe, infofern in ihr der Name Gott über dem Täufling ge- nannt wird, ebenfalls eine (abgejhwädte) opeayis. Hier wie dort liegt diefelbe Art von Doritellungen vor. Vgl. noch Pf Sal 1510: TO omusiov rs 1. exoaGev AP; |. über Imperf. u. Aor. bei xoadw o. S. 169. 2. xaı A 37. 38. 41. 42 cle. arm. harl. lips.” Tic. 3. axeı SNACP An.' Or.; ayeıs ov Q Rel.; axeıs av An.? (grammatijche Korrefturen). x 22 \ — apt Ta. anwäsias Eni Tod uerwnov adıav. (heitmüller im Namen Jeſu 150. 174. 234, vgl. auch das zu 217 Dermerfte.) 74. xal Nxovoa Töv Agıduöv ro» Eoppayıousvwv, Exarov TE0oagdxovra TEooageEs yıklıdöes Eopgayıou8voı! ix naons pvAns viov ’Iooank. Der Dollzug der Derfiegelung wird aljo ftillfehweigend vorausgejeßt, der Seher fieht auch den Dorgang nicht mehr, er hört nur nod die Sahl der Derfiegelten. 75—3. & pvAns ’Iovda Öwöexa yılıadas Eopgayıousvoı? — Ex gYuiijs Beriausiv Öwdexa yılıades Zoppayıoulvoı?. Dgl. die Liſten Gen 468ff. 49. Num 134ff. E3 48. Dt 336ff. IChron 2ıff. 4—7. Die Lijte der Apk zeigt die Eigentümlichkeit, daß der Stamm Ma- nafje neben dem Stamme Jojeph (Ephraim) fteht, wie in num 13. & 48 (I Chron 5asff. Tuff. 20ff.). Aber während Num 13. E& 48 dafür der Stamm Levi fehlt, läßt der Apof. den Stamm Dan fort. Das ijt eine ganz finguläre Eigentümlicheit, die ihre Parallele auch nit an I Chron 7 findet, da hier Dan (neben Sebulon) nur im gegenwärtigen Tert fehlt. (Die Söhne Dans werden hier urjprünglic 712 geftanden haben, da der hier erwähnte huſim nad) Gen 4623 Sohn Dans war). Die Erklärung, daß die Auslaffung von Dan deshalb erfolgt fei, weil der Stamm damals ausgejtorben war, reiht nicht zu (de W., Dſtd.). Denn das ließe fid) auch von manchem andern der 12 Stämme jagen. Hartwig, Süll., Sp. nehmen an, daß urjprünglid) Aa» im Tert geftanden hätte, diejes dann in Mdv verjchrieben, und daraus Manajje entjtanden jei. Doch ift das eine im hödjften Grade unwahrjchein- lihe Auskunft, da eine derartige vorausgeſetzte Abkürzung in den alten Majuskelhandſchriften ſehr jelten vorfommt, und die Derihreibung von Adv in Mav, da bei den Abjchreibern doc Befanntihaft mit den 12 Stämmen vorausgejegt werden kann, höchſt unwahrſcheinlich ift. Die einzige mir mög- lich erjheinende alte Erklärung ift die des Irenäus, der, nachdem er von der Abjtammung des Antichrift aus dem Stamm Dan gejprohen hat, fort- fährt (V. 302): et propter hoc non annumeratur tribus haec in Apo- calypsi cum his, quae salvantur. Die an Dt 3322. Gen 4917. Jer 816 ih anlehnende Idee, daß aus dem Stamm Dan die wider Gott ji) empörende Gewaltherrihaft des Antichrift hervorgehen werde, mag reht wohl jo alt und älter wie die Apf fein. Sie findet fi jhon im Teftament Dans c. 5; Srenäus jeßt fie als ſelbſtverſtändlich voraus, auch die meijten älteren Kommentatoren (Andreas, Arethas, Beda) teilen fie (über die Derbreitung diefer Erwartung vgl. Bouffet, Antichrift 112ff.). Es ift anzunehmen, daß fie dem Apof. geläufig war, und daß er deshalb den Stamm Dan fortließ. Die Reihenfolge der 12 Stämme in der Apk ift ganz willfürlih. Charafte- riftiich ift es, daß Juda voranfteht, wie in feiner der alttejtamentlichen Lijten. An zweiter Stelle folgt Ruben, dann die Nebenftämme bad, Aſſer, Naphthali; daß neben diefem Manafje fteht, könnte von neuem die Konjeftur Dan = Ma- najje empfehlen. Darauf folgen die übrigen ZLeviftämme Simeon, Levi, 1. Q Rel. verbefjern in sopeayıousvov |. 0. S. 184. 2. Nur hier und am Schluß ift das zoppayıousvor in den Tert aufzunehmen, Q al.?° lejen zoppayıouevaı. Ä Apt 71-8. 283 Iſſachar, Sebulon. Endlich ganz zum Schluß (wie Gen 49) Jofeph und Benjamin. Erkurs zu Tı—s. Ein endgültiges Urteil über diefen Abſchnitt kann erſt gefällt werden, wenn man über fein Derhältnis zu dem Solgenden, 79 - ı7, zur Klarheit gefommen ift. Aber einiges kann doc ſchon hier feitgeftellt werden. Dor allem fällt, wie ſchon angedeutet wurde, das Fragmentariſche an diefem Abjchnitt auf. Das hat auch Sp. bereits geſehen, wenn er be- hauptet, daß in der mit Kap. 7 für ihn beginnenden zweiten Quelle das erjte Stüd bereits anderswoher eingefprengt fei!. Zwei Stüde find hier mit einander verwoben: die Weisjagung von den vier Winden und die Der- fiegelung der Knechte Gottes. Beide jtehen ziemlich ifoliert in der Apf in rätjelhafter Kürze und ohne Sufammenhang mit dem Solgenden. Die vier Winde werden überhaupt nicht mehr erwähnt, die 144.000 fehren nur nod) einmal, (141ff.) dort ebenfalls außer allem Zuſammenhang und umgedeutet, wieder. Für das erſte Stüd gelang es uns, bereits eine ausführlichere apo- falmptiihe Tradition wenigitens in einem Zweig der Antihriftapofalnpfen nachzuweiſen. Eine bemerfenswerte Parallele enthält ferner II Bar 6. hier fieht Baruch vier Engel mit Seuerfadeln an den Eden der Stadt Jeru: jalem. Und ein fünfter Engel jteigt vom Himmel herab und befiehlt jenen, nicht eher die Stadt anzuzünden, als bis er die heiligen Tempelgeräte ver: borgen. Hier it zwar nicht der Inhalt, aber die Form der Difion eine überrajchend ähnliche. | Audh für das zweite Stüd laſſen ſich gewiſſe Berührungen mit der Antichrijttradition nadweifen. Auf eine wurde bereits hingewiejen. Zu be- achten iſt aber dann weiter die durchaus jüdijch-partikulariftiihe Stimmung in diefem Sragment. Es handelt fih nur um eine Derfiegelung von 144.000 Juden aus den 12 Stämmen. Eine allegorifierende Umdeutung (des Swölf- jtämme-Dolfs auf die Chrijten) ift wegen der bejtimmten Aufzählung der einzelnen Stämme nicht erlaubt. Don neuem ergibt ſich hier, daß der Apo- kalyptiker an diefer Stelle ziemlich mechanifc einer vorliegenden Tradition folgt. Wir werden anzunehmen haben, daß es eine jüdische Tradition gab, derzufolge in den Seiten der letzten Not eine Auswahl? aus dem Dolf durch eine wunderbare Derjiegelung vor allem Ungemach bewahrt bleiben follte. Über die näheren Sujammenhänge diejes Sragmentes wird fic nichts ausmachen laſſen. Die jpätere Tradition deutete auf die kleine Schar von Gläubigen, die in den le&ten Seiten dem Antichrift Widerftand Ieiften foll (Bouffet, Anti: hrift 139ff.). Dagegen ließe ſich allerdings einwenden, daß es ſchwer er: tärbar jei, wie ein Jude von den 12 damals gar nicht eriftierenden Stämmen 1. Mit diejer Erkenntnis verliert Sp. jedoch einen Grund, Kap. 7ff. von 1-6 abzutrennen. Die Erklärung des Sragments 71-8 wird dadurh um nichts leichter, daß man mit 7ıff. eine neue Quelle beginnen läßt. 2. 3. Weiß meint, daß die geringe Anzahl der Geretteten mehr auf eine juden— chriſtliche als auf eine jüdiſche Quelle deute. Aber einmal ift die Sahl der „Ge— retteten“ nicht gar jo gering, und andrerjeits handelt es ſich hier wahrſcheinlich nicht um alle im meſſianiſchen Gericht zu Bewahrenden, jondern nur um den Teil der Öläubigen, der vor den Leiden der letzten Seit gejhüßt werden joll, 284 Apt 79. noch ernfthaft habe reden können, und daß diefe Beobahtung gerade eine allegorifierende Auslegung der Stelle nahelege. Doc läßt ſich darauf er- widern, daß die Erwartung der Erneuerung des Swölfitämmevolfes am Ende der Tage im Spätjudentum ſehr verbreitet war (Antichrift 61. 65. 143). Ja, es finden ſich fogar noch Spuren, die felbjt dafür zeugen, daß auch jonjt in der fpätjüdifchen Literatur die 12 Stämme als gegenwärtige vorhandene Größen behandelt werden. Boufjet, Tejtament d. 12 Patr. S5nW I 206ff. So find wir imjtande, noch einigermaßen die hinter Apf 71 —s liegende apo— falyptifhe Tradition zu erraten. Was nun der Apof. ſich dabei dadıte, wenn er dieje jo einfach herübernahm, Tann erjt weiter unten erörtert werden. 79—ır. Die Geligen vor Gottes Thron. 79. werd radra eldov [xal ?öovV]! öxAos(v) noAvs (v), 67? Agıd ujoaı abrov? odöeis Eöv- varo (den Relativjag weijt Sp. ohne fonderlicdy zwingende Gründe dem Re- daktor zu), Ex navrös Edvovs xal pviA®v xal Aa@v xal yAwoo@v (j. zu 59) Eorörtes (as)* (der Plural bezieht ſich [constructio ad sensum] auf öxdos) Evanıov Tod Hoövov xal Ev@nıov Tod doviov. Wer diefe ungezählten Scharen find, kann erjt weiter unten ausgemadht werden. Durch die Betonung ihrer Unzählbarkeit joll jedenfalls die bejtimmte Angabe von den 144000, die der Apof. ja übernahm, übertrumpft werden. Das Stehen vor dem Thron kann faum etwas anders bedeuten, als den Zuſtand der vollfommenen Seligfeit vor Gottes Angefiht. Gegenüber Dijchers Streichung des doviov in der ganzen übrigen Apk beachte man, wie hier in einem Abjchnitt, der nach Dijcher vom Redaktor ſtammt, das doviov auf den erjten Blick genau jo interpoliert zu fein jcheint wie an manden andern Stellen. neoıßeßimu£vovs (oı)* oroAas Asvxas. Gut bemerkt B. Weiß: wie die Märtyrer 611, deren Sahl hier voll geworden zu fein ſcheint. Über die weißen Kleider |. 3. 35. bu. xai poivızes (as)? Ev tais yeooiv adı@v. Dgl. Joh 1215. IIMaft 107. Aud das Attribut der Palmzweige weijt auf einen erfämpften Sieg und Sreude und Srieden nach dem Kriege Hin, jo daß auch hiernad der Gedanke naheliegt, daß die ungezählte Schar die Schar der Märtyrer ift. Weiße Kleider und Palmzweige find übrigens jo naheliegende, in ſich ſelbſt verjtändliche Attribute, da man nicht nötig hat, 1. > A vg. cs! sa. ae. Cypr. Pr. (nit Tic.) (C > ıdov) und dann oyAov nolvv A vg. c s! ae. Cypr. Pr. Es jheint mir doch das Wahrjcheinlichite zu jein, anzunehmen, daß in A ıc. das xaı ıdov per Homoiotel. ausgefallen ſei. Der Apok. liebt die Wendung za zıdo» zaı ıdov. Auch erflärt ſich jo am beiten das Shwanten des Kafus im folgenden sorwrss-negußeßAnusvovs-powwixss (genau wie 1414). 2. A xaı, was B. Weiß fälſchlich in den Tert aufnimmt. 3. > aurov Q Rel. (vg. Cypr. Pr.). 4. eorwwres NAP An.; Q Rel. -as (C -wv); dagegen ift im Solgenden die Un- regelmäßigfeit reoıßeßAnuerovs mit allen gegen xep An." * 3 vg. Tic. Vict. (Cypr. Pr.) vielleicht jtehen zu laſſen. 5. Man fann jhwanfen, ob powıxzes mit s:AP An. s! g vg. (Cypr. Pr.) oder powıxas mit sQ Rel. zu leſen iſt. Da ein relativ neuer Saß beginnt, jo mag viel- leiht powıxss das urjprüngliche jein (B. Weiß). J Apk 79-14. 285 hier nach allen möglichen Beziehungen zu ſuchen (auch nicht mit Deißmann, Bibelſtud. 285 auf dem Gebiet des griechiſchen Kultus). 71. za xodlovow! porn ueydin Akyovres' (610. 182. 18ıdf. 1917) 7 owrnola rw Bew jußv ı® xadmulvo Eni ıW Doövm (j. 0. S. 165f.) xai 7@ doriw. Dgl. das zu 59 bemerkte. owrnoia iſt hebraismus. Vgl. Pf 35 mywWrn mimb (Altzm.)) Zu überjegen ift etwa heil unjerm Gott! Derſelbe Hebraismus 1210. 191. 3u Veös juwv |. o. zu 73. Tı1. xai ndvyres ol üyyekoı siorjaeıoav nUxim Tod Vo6vov zal av noEoßvriowv xal t@v teoodowv Cowv. Dgl. 5u; wir haben dort ganz denjelben Aufbau des hymnus. zal Eneouv Evonıov tod Voovov? Eni ra nodowna abı@v al no000ERUynoav Two dei. Über die Konftruftion von noooxvveiw |. 0. S. 163. Tı2. Abyorrec' dunv' (befräftigender Abſchluß des vorhergehenden Gebets, dann folgt die Weiterführung) 7 eöAoyla xzal 5 Ööfa zal ) oopia h ebya- grotia zal y) tıun xal ı) Öövvauıs xal ı) loyds T® dem hjußv eis rovs al@vas t@v aliwovov dunv>. Bier ift anders als in 512 der Ar: titel nahdrüdlicd vor jedem Wort wiederholt; auch diefe Dorologie iſt jieben- gliedrig. (Dgl. das zu 512 Bemerfte). 713. »al anexoidn eis Ex T@v noeoßvr£owv A&ywv wo Das drrergidn entipriht dem hebräifhen my „er hob an“. Nicht ift das Sol- gende als eine Antwort auf eine unausgejprohene Srage aufzufafjen. Über den erflärenden Dialog in der Apokalyptik ſ. Einleitung S. 12. odroı oi teoıpeßinuevoı tas orolüas tag Asvrds Tives eloiv zal nöder 7490v,; Die im Altertum fo befannte Srage nad Charakter und Heimat. 714. zai elonxa* (überjege: und [da] habe ich ihm gejagt) adr@' xVgLE uov? ov oldas. Die Anrede hätte, wenn die nosoßvteooı nur Dertreter der Gemeinde fein jollen, etwas Befremdliches und läßt darauf Ihließen, daß die noeoßdreooı als Engelwejen gedaht find. Swingend ijt diefer Schluß allerdings nicht. Engel werden mit diefem Ausdrud angeredet Sad) 45 (od yırdoxeıs ti Eorıv radra, xal eina’ obzyi »boı), ebenjo Sad) 19. 44. 413, aber Gen 236. Abraham, 3135 Laban, Num 1211 Mofes, Joh 1221 Philippus. Aber immerhin ift es jedesmal die übergeordnete Perjönlichteit, die jo angeredet ift. Der aber, der hier anredet, iſt der Seher, dem eigentlich doch nur ein Engel nad, jeinem eigenen Bewußtfein übergeorönet fein fann. Das Perfeftum eionxa zwiſchen den Aorijten ver: lebendigt die Erzählung, wie es jonjt ein Präfens tun würde (Joh 2115). zal eln&v uou' obrot eloıv ol Eoyduevoı Er is Oliweos ng us- yarns°. Es ijt jedenfalls nicht an die Trübfal des ganzen Lebens gedadtt. Auch ijt bis jegt noch gar nicht eine uweyd/n OAnpıs geſchildert, auf die der . 2x00Cov g vg. sa. Cypr. Pr. . SACP An." 395 g vg. ce Pr.; + avrov Q Rel. s!"? ae. . > C Pr (hier fehlt das aum» oft). Fulg. . NACP An." 2; Q Rel. zınov. 5. > mov Al vg. ol.a ae. sa. Cypr. Pr. . ano Wupews ueyalns A. San“ 286 - Apk 714- 16. Ausdrud zurückweiſen könnte. Denn 5 ueydAn Müypıs bedeutet mehr als die in Kap. 6 geſchilderten Dorwehen, nämlic die furchtbaren Nöte, die un- mittelbar dem Ende vorhergehen, die allerlegte Zeit. Don diejer letzten Zeit redete der Seher, wenn er von der Stunde der Verſuchung weisjagt, die über den ganzen Erdfreis fommen foll (310). Dieje Seit der legten Not aber war für ihn in erjter Linie eine Seit des Martyriums, in der die im voraus be- ſtimmte Sahl der Märtyrer ſich vollenden follte (611). So find denn aud) wahrjceinlic die aus der großen Trübjal kommenden diejenigen, die im Martyrium der legten Seit bejtanden haben. Über die bei diefer Auffafjung vorliegende Schwierigfeit, daß der Apofalyptifer hier bereits vorgreifend die allerlegten Ereigniffe jhaut, wird weiter unten die Rede fein. Bier aber erheben ſich außerdem jpezielle Bedenken gegen dieje Erklärung aus der folgenden Charafterijierung diefer vor Gottes Thron jtehenden Schaar: xai Enkvvary! ras oroldas abı®v xal EAsüxavavy? abrds Ev r® aluarı tod doviov. Danady läge es auf den erjten Blid näher, hier die durd) das Blut des Lammes erlöjten, zur Seligfeit gelangten Chrijten überhaupt zu verjtehen. Aber es läßt fi der Ausdrud auch amders deuten. Dazu zwingt uns der parallele Ausdruf 1211 xai adroi &viumoav adröv did zo alua tod ägviov. Aud dort wird der Sieg der Märtyrer als durd das Blut? des Sammes errungen dargeftellt. Demgemäß ift hier nicht zu überjegen: Sie haben ihre Kleider in dem Blut des Lammes gewaſchen, jondern durch das Blut. Nicht aus eigener Kraft haben die Märtyrer ihre Kleider im Martyrium gewajchen, d. h. find durch ihr Martyrium rein von aller Schuld und Gott wohlgefällig geworden, jondern die Kraft dazu haben lie erhalten dur den Erlöjungstod des Lammes. Das & ı@ aluarı gibt die entferntere Urjahe an. Etwas anders erklärt Ewald aber in demjelben Sinn: sanguine Chr. i. e. caede, quam ob Christi doctrinam, Christi et in hac re exemplar secuti, passi sunt. 3u der hier vorliegenden Opfervoritellung vgl. IKor 611. IJoh 17. hbr Yu. 715. dıa Todro eloıv Evmnıov Tod Vo6vov Tod Veod xal Aa- tgedVovoıy (225) abr@ Nuloas xal vuxzög &v ı® va® adrod, xal 6 nadnuevos Eni rod doovov (j. 0.5.165f.) oxny@osı En’ adrovc. 213. Joh 11. Wie Gott (die Schehina) nach alttejtamentlicher Doritellung im Tempel wohnt, Lev 261. € 3727. Jej 55, fo thront er hier — er jelbjt, nit verhüllt durd eine Raudy- oder Seuer-Säule — über feiner Ge- meinde. Das Suturum oxmpo&oe: deutet übrigens an, daß der Seher ſich bewußt ift, ein Bild zu fehen, das der Entwidelung der Dinge vorgreift. 116. od neıvaoovoıy [Erit] oöö25 dıwnoovoıv &rı$, 08687 un neon, ce En’ abrovs Ö NAıos obÖE näv xadua. Jej 4910: Od neiwdoovamw oBöL 1. sndarvvav 1. (Ciſch.) 2. 9. 13. 29. 30. 41. 42. 50. 82, 93. 94. 95. 97. 98. 2. AP An.) "®gvg.c s"? Cypr. (Pr.: et stolas suas candidas fecerunt; > xaı enkwav); Q Rel. a ae. > avras. 3. Sur Überjegung vgl. den Kommentar zu der Stelle. 4. > x 36 vg. c s""* a ae. Cypr. Fulg. Pr (Konformation nad) LXX?). 5. + un A 14. 92. 6. > PAn."?tcsta (Fulg.?). 7. + vw Q Rel. Apt 7168-18. 287 dnpaoovow, odÖL nardkeı adrods xabamv oddL 6 MAros; vgl. Pf 1216. Bei dem oÖÖE näv xadua ift vor allem an die hitze des Glutwindes (zadowr) zu denfen. Tır. Örtı ro dovlo» to Ava uEoov Tod Dodvov noıuanvei! adrods nal bönynosı? (E 342) abrods Eni Ems? nyyds bödrmv. Bemerfenswert ift, daß hier dva uLoov gebraucht wird, während es ſonſt immer & u£oo heißt. Da offenbar aber mit zö dvd uLoov zurüdgewiejen wird, muß Ava ueoov = Ev utoo fein. Tatjählid it aud) dvd weoov Joſ 19ı die Überjegung von Tina (= & usoo; Hlm.), während es font zwiſchen zwei oder mehreren Dingen bedeutet. Zu dem Ausdrud Zn Lois amyas Öbödrwv vgl. 165 näca wur Lois, 22ı norauov bbaros Twis, 2217 Ööwe Lwis, 218 &x tjs amyis tod Ödaros as Lwnjs. Über den jo- hanneijchen Stil in dieſen Worten f. o. S. 178f. Lois ift Gen. Qualitatis oder des Inhalts. „Lebenswafjerquellen‘. Zur Stellung vgl. IPt 3a: cagrös Anödeoıs bönov,; zum Ganzen Jej 4910 (vgl. 9): AA 5 dieov adrovs nagarakkoeı zal dia ımyaw böarwv Ale abrods. Dgl. Pf 23ef. »al E£aleipeı Ö Deös nüv Ödxgvov Ext or bpdaluav adı®v. Jeſ 258 xai nddıy äpellev nbgıos 6 deös näv Ödxgvov dno navrög 71000- onov. Dgl. Apk 21.4. Erkurs zn Kap. 7. Bei der Beurteilung des Kap. 7 tun wir am beiten, von gewifjen feititehenden Punkten auszugehen. Sajt allgemein an- erfannt dürfte es fein, daß die 144000 in dem erſten Teil des Kapitels und die zahllofe Menge in dem zweiten Teil nicht identiſch find. Hier ift eine unbejtimmte, dort eine bejtimmte Anzahl derjelben angegeben, hier find es Leute aus allen Dölfern und Nationen, dort wird die Menge ganz be- jtimmt als aus Juden, (rejp.) Judendriften bejtehend charafterifiert, dieje jtehen nody vor den Nöten und Wehen der Ietten Zeit, und die Der- fiegelung hat den Swed, fie in denfelben zu bewahren, jene kommen bereits aus der großen Trübjal mit weißen Kleidern angetan und Palmen in den Händen. Daß mit den 144000 Leute jüdifcher Nationalität, feien es Juden, feien es Judenchriſten, gemeint find, muß vor allem durchaus feitgehalten werden. Die Aufzählung der einzelnen Stämme zwingt unbedingt zu diefem Schluß?. Nur hinfichtlich der Bedeutung der Derfiegelung iſt eine verjciedene Be- urteilung möglid. Der Apofalyptifer jcheint nady 94 die Derfiegelung als das Mittel zur ficheren Bewahrung der Gläubigen in den Nöten des Endes aufgefaßt zu haben. Auf diefe Auffafjung feheint nun aud) eine Vergleichung von Ez 9ıff. (Er 127. ı3) hinzuführen. Die Derfiegelung der Knechte Gottes bedeutet hier ihre Bewahrung vor dem Derderben, und von Ez Haff. jheint eben unfer Stüd abhängig zu fein. Auf der andern Seite fann man . SRAPQ An. 29-5 g vg. s'"® a ae. Cypr. ©d.; Rel. a Pr. roınauneı. . SAPQ An. "?al.g ve: e s'"* a ae. Cypr. ©.; Rel. Pr. oönya. . An." ? c s? Zwoas (vgl. 163). . ano x An.””° 95 g cle. lipss c. . Etwas weniger entihieden würde 3. B. das Urteil lauten, wenn wie in I Pt und Jak nur vom Swölfjtämmevolf die Rede wäre. en Sn) 288 ! ai Erfurs zu Apk 71-ır. auch mit Ditd. die Derfiegelung als ein Symbol der Bewahrung vor den Derfuhungen des letzten großen Kampfes auffaffen; nicht vor diejem jelbjt jollen dann die 144000 behütet werden, aber vor dem Unterliegen im Kampfe. Doch ſcheint mir ſchließlich diefe Differenz in der Auslegung nicht allzu jtarf zu fein, die beiden Deutungen fönnen ſogar in einander über- gehen. Wie dem aber auch jein möge, jo jteht es andrevieits feit, daß die ungezählten Scharen aus allen Dölfern Märtyrer und zwar driftliche Mär— tnrer der letzten großen Derfolgungsnot jein follen. Bei diejer Auffajjung der vorliegenden Stüde hat nun die Kritik faft einjtimmig die Unmöglichkeit der Annahme der literariihen Einheit von Kap. 7 behauptet. Man ftüßt fich dabei aber auf eine doppelte Erwägung: 1) Es erſcheine unmöglich, daß derjelbe Apokalyptiker, der feine Hoffnungen und -jeinen eschatologijchen Geſichtskreis jo bejtimmt auf Israel bejchränte, zugleih 79-17 gejhrieben haben jollte. 2) Kap. 79-17 erſcheine überhaupt vollflommen deplaziert, die Reihenfolge der Difionen werde aufs jtörendjte unterbrochen, dem Inhalt nach gehöre diejes Gejicht ganz an das Ende. Die meijten Kritifer jhieben nun 79— ı7 aus diefen Gründen dem Re- daftor (oder einem der Redaktoren) zu (DIt., Difcher, Pfleid. I, Schmidt) und betrachten das Stüd als eine Interpolation in eine jüdiſche oder judenchrift- lihe Grundfcrift. Die Unebenheiten in der Kompofition des Kapitels fallen damit dem Redaftor zur Laft. Anders urteilt Sp. Auch nad) ihm ftammen 71—s und 79-17 von verjciedenen Händen. Aber 79-17 gehöre nicht dem Redaftor, jondern jei die Sortjegung von Kap. 6 (aljo zur Quelle U ge- hörig). Damit rüdt für ihn 79-17 wirklich an das Ende einer Apf, wohin es zu gehören jcheint. Dagegen haben Erbes und Weyland verſucht, durch Streihungen in dem Kapitel jelbft die literarijche Einheit herzuftellen. Erbes bejeitigt D. 4—8, Weyl. (ebenjo Rau) ftreiht D. 9 die Worte zul 260% — yAwooov; Eredzuor Tod dpviov, D. 10 xal 1@ dovio, D. 14 zal 2leb- zavay — ägviov, D. 17 To doviov TO dvd uEoor Tod Voövov; jener bejeitigt aljo die jüdiſchen, diefer die chriftlichen Elemente des Stüdes. Es erjheint mir nun aber nicht unmöglich, gegenüber jenen Hauptein- wänden die relative Einheit des Kapitels (mit Weizj., Sabat, Schön) feſtzu— halten. Geſetzt, der Derfafjer der Apf war ein Judendrift, ein Chrijtgläubiger und daneben doch noch ein begeijterter Anhänger jüdiſcher Nationalität, wie dies jchon aus 35 ſehr wahrſcheinlich geworden ift, jo ijt es gar nicht ver— wunderlid, wenn er des Glaubens Iebte, daß am Ende der Dinge fein Volt eine bejondre eschatologijhe Rolle jpielen würde. Hat doch ſelbſt Paulus in ſeiner Eschatologie daran feitgehalten, daß das befehrte Judenvolt dereinst am Ende zu großen Dingen berufen fei. Wenn ihm nun in der Eschatologie jeines Dolfes die Hoffnung überliefert war, daß in den letzten Seiten des großen Abfalls und der allgemeinen Not eine große Sahl aus dem damı wieder in jeinen zwölf Stämmen verjammelten Israel aller Derfuhung wider: itehen und vom Derderben wunderbar errettet werden folle, — warum hätte er dann nicht mit Sreuden auch diefen Sug in feinen apofalyptijchen Ge- mälde verwerten und, was urjprünglid” nur von Gläubigen Israels galt, Erkurs zu Apk 7ı-ır. 289 nun von Gläubigen in feinem Sinn, d. h. befehrten Judenchriſten, ausjagen jollen? Solche Jdeen und Hoffnungen lagen nun aber, wie wir ihon oben in der Beurteilung von 7ı—s bemerkt haben, als alte Tradition dem Apo⸗ talmptifer vor. Zugleich aber war der Apokalyptiker allerdings überzeugter Univerfalift, die Heidenmiffion ſtand ihm als etwas Selbjtverjtändliches feit. Und in demjelben Moment, in dem er an die Bewahrung und den Triumph der Gläubigen jeines Dolfes in den Nöten der Endzeit erinnert wird, er: weitert ſich fein Blid jofort auf die Gläubigen in der ganzen weiten Welt, die num aud den großen Kampf zu bejtehen haben; und um diejen zu jagen, daß auch fie ihres Sieges gewiß fein fönnen, verwendet er nicht wieder dasjelbe Bild, jondern läßt dieſe Märtyrer proleptifch als Gerettete vor Gottes Thron erjheinen. Dabei entjteht allerdings in der Reihenfolge der Bilder eine Intongruenz, aber ich jehe nicht ein, weshalb man das, was man einem hier angenommenen Redattor der Apk jo ohne weiteres zutraut, nicht jchließlih aud dem Apokalyptiker ſelbſt zutrauen fönnte. Mit Redt hat hirſcht (63) überdies hervorgehoben, daß gerade das Stüd 79-7 eine Unmenge von jpradlihen Berührungen mit dem übrigen Ganzen der Apk zeige (vgl. die Formel: uera radra eldov xal ldov, vos pvlal x. die weißen Kleider, 6 xadnuevos Zri Tod ÜBobvov, »galeıw Ywvjj ueydin, die Dorologie). Man kann ruhig behaupten, daß, wenn irgendwo, jo in diejem Stüde der Apofalmptifer jelbjt deutlich erkennbar ift. Das gilt auch gegen den Derjudh von Sp., 79-17 als das Ende feiner Quelle U aufzufaffen. Überdies jei noch einmal darauf hingewiejen, da man die ueydin Hüypıs, auf die 714 hinweift, feineswegs in den Siegelplagen finden darf. Als Ende einer Kap. 1-6 umfafjenden kleinen Apk ift 79-17 undenkbar, denn nad) der Daritellung des jechsten Siegels erwartet man noch das Ende, das 79-17 als vollzogen bereits vorausgefegt iſt. Es Elafft hier alfo eine breite Lüde, welhe Sp.s Quelle U zu einem fragmentarifhen Torjo madıt. Der einzige Grund, der nad alledem zu Gunſten einer kritiſchen Ope— ration an Kap. 7 noch fprechen könnte, liegt alſo nicht in 79—ı7, fondern in 7ı—s. Bier liegt jedenfalls traditionelles Material vor. Eine andre Stage aber ijt es immerhin, ob dieje für den Apof. bereits in einer ſchrift— lihen Dorlage firiert war. Was auch zu diefer Annahme geneigt machen fönnte, ijt der in mehrfacher Hinficht fragmentarijche, abrupte Charakter dieſes Stüdes, der vielleiht darauf hindeutet, daß die hier nur halb verarbeitete Tradition dem Apok ſchon in einer ſchriftlich firierten Sorm und nicht als nur mündlich überliefertes Rohmaterial vorgelegen habe. Eine eingehende Unterfuhung hat neuerdings I. Weiß (64-72) unſerm Stück gewidmet. W. nimmt (vgl. oben Erbes, Wenland) an, daß das ganze Kapitel eine Einheit ſei und, wenn auch in veränderter Sorm, der apofalmptiihen Grundſchrift angehört habe. W. unterjcheidet ftreng zwijchen der Auffafjung des Stüdes im Sinne des Apofalmptifers und des Herausgebers. Für den Herausgeber handle es ſich in der erjten Hälfte des Kapitels um die 141ff. genauer bejchriebenen hrijtlichen Asteten, die in der legten Seit der Not wunderbar bewahrt werden follen, in der zweiten Hälfte um chrijtlihe Märtyrer, die ihren Sieg im Himmel feiern. Für den Derfaffer der apofalmptiichen Grundjchrift jeien die 144 000 die aus Israel erwählten Chrijten, die Meyers Kommentar XVI. Abt. 7. Aufl. 19 290 | Apt 81. zahlloje Menge die heidendriftliche Gemeinde, die aus allen Gegenden gejammelt, nun ihrem Herrn entgegen ziehe. Der Herausgeber habe in der zweiten Hälfte des. Kapitels jtarf eingegriffen und aus der verjammelten Gemeinde Märtyrer gemadtt, aus der auf Erden zu dentenden Szene eine himmlifhe. Ic jtimme mit W. überein in der Behauptung der relativen Einheit des Kapitels und feiner Zugehörigkeit zu Kap. 1-6 (tejp. dem Ganzen der Apofalmpje). Ic vermag aber feinen zwingenden Grund zu finden, hinter dem vorliegenden Sufammenhang einen volljtändig andern zu pojtulieren, der aus der uns vorliegenden Bearbeitung jic überhaupt faum mehr eriennen läßt. W.s hypotheſe hat das Beftehende, daß nad) ihr ic in reinlicher Sonderung die Schar der Judendrijten und der Heidendrijten gegenübertritt. Aber es kommt doc; aud; dann ein Gegenjaß heraus, wenn man annimmt, inD. 1-8 ſchildre der Apok. die beſonderen Günſtlinge Gottes aus Israel, die in den letzten Nöten der Antichriſtzeit ſich bekehren und wunderbar errettet werden ſollen, und in D. 9ff. laſſe er dann die heroen der chriſtlichen Gemeinde, die Märtyrer, als Gegenſtück erſcheinen. Der Gegenſatz iſt freilich einigermaßen künſtlich; aber das wird erklärlich, wenn wir annehmen dürfen, daß der Apok. in 71-3 eine überkommene Tradition verarbeitet. Wenn aber der Apof. einmal die Märtyrer in ihrer Gejamtheit als Gegenjtüd zu den 144000, dem befehrten Rejt Israel, einführen wollte, jo mußte er die Szenerie ganz in die Sufunft und in den Himmel verlegen. Wenn endlih W. zum Beweis feiner Einpotheje darauf hinweilt, daß die weißgefleidete Schar in D. 14 gar nicht durchgängig als eine Schar von Märtyrern gejchildert werde, jo ift darüber das Nötige im Kommentar gejagt. Jedenfalls gehört die zweite Hälfte des fiebenten Kapitels zu den höhe: punften der ganzen Apk. Hat der Apof. in der eriten Hälfte in fremder Manier gemalt, jo ift er hier wieder ganz er felbit. Nad) dem Sturm und Drang und dem wilden Wechſel der Erjcheinungen in Kap. 6 zeichnet er hier ein Bild von einer wundervollen Ruhe und einer ergreifenden Schönheit und Derflärung. Eine jtarfe Mafjenwirtung wird aufgeboten. Ungezählte Scharen nahen ſich Gottes Thron, und alle Engel umftehen ihn und ftimmen den braufenden Lobgejang an. Und über das alles ift die große Ruhe aus— gebreitet: Alle in weißen Kleidern und Palmzweigen in der Hand! Und dahinten liegt die Seit der großen Trübfal! Die legten Töne des Kampfes verhallen jo eben, noch zittert der Schmerz und die Klage nad), aber Gott trodnet alle Thränen, und der Blid ſchweift über Ihattige Gefilde und grüne Auen und rinnende Quellen. — An diefem Bilde ift die nordiſche Malerei zum Bewußtjein ihrer Kraft und ihres Könnens erwadt. 81. Das fiebente Hiegel, ai Öre! Mvoıder mv oppayida m» EPdöunv, EyEvero oıyn Evo odoav® @s nuliwoov?! (woLov). Eine gewijje Parallele bietet Da 4ıs, wo berichtet wird, daß Daniel, nahdem er den Traum Nebukadnezars gehört, eine ganze Weile (LXX, Theod. &oar uiay) vor Entjegen verſtummt fei. Sehr Iebendig ſchildert namentlich die LXX, die Szene erweiternd, den efitatifchen Starrframpf des Sehers. Was bei Da als fubjeftives Erlebnis des Sehers geſchildert wird, iſt hier gleich— ſam objektiviert. Das Stillſchweigen im himmel drückt die bange Erwartung des Kommenden aus. Die Beſtimmung cs Nnuiwgeov ſoll die erdrüdende Shwüle und Länge diefer angjtvollen Stille ausmalen. Das Schweigen ift 1. Auf die. Autorität von AC darf man nit örav in den Tert nehmen, da örav in der Apk immer mit dem Konj. fteht. 2. AC nuıweor. Apt 81—. 291 nicht etwa der Inhalt des jiebenten Siegels, jondern wie die meijten Aus- leger richtig erfannt haben, ift diejer Inhalt in dem Ganzen, das nun folgt, enthalten, aljo zunächſt in der Enthüllung der fieben Pofaunen. Audy von den Kritifern, die die Siegel- und Pojaunen-Difionen auf verſchiedene Quellen verteilen, wird das zugejtanden werden, daß nach der Abficht des Redaftors die jieben Pofaunen aus dem fiebenten Siegel hervorgehen follen. Zu ver: werfen ijt jedenfalls an diejer Stelle die Refapitulationstheorie, derzufolge das Schweigen des fiebenten Siegels den Weltuntergang bedeutet oder gar das taufendjährige Reich (Vict.), und dann mit der erjten Pofaune die Weis- jagung von neuem beginnt. Sp. muß feiner Quellentheorie zufolge den Ders vor 7sff. jtellen. II. Die Sieben-Pofaunen-Pifion. Kap. 8,1. A. Die erjten jechs Pojaunen. Kap. 8-9, 82-6. Die Borbereitung. 82. zal eldor tobe Enrd ayy£iovs, ol Evonıov Tod Beod Eorijxaoır. Nicht fieben beliebige Engel find ge— meint, jondern wie der Artikel zeigt, die lieben befannten Engel. Die Dor- itellung von fieben höchſten Engeln findet fid) bereits Tobit 1215: Ey@ eiut Pagpank, eis &x ı@v End üylov dyy&hov, ol TI0GAVapEDOVOLı TÜS 71000- Evyas Tüv Äylwv zal eionopedoyraı Euchruov ts ÖöEns Tod äylov. (Bol. ct 119 &y@ ein Taßoınl 6 napeomaws Evehnuov Tod deod!.) Die Namen der jieben Engel werden Ben 20 im griehiichen Tert aufgezählt. (Der äthiopiihe Tert zählt nur fechs.)? Aud im Pastor Hermae iſt die jüdiſche Lehre von den ſieben Erzengeln einfach herüber genommen, wenn Chriſtus, der hier etwa an Stelle Michaels tritt, jo häufig umgeben von ſechs Engeln (Jünglingen) erſcheint. Visio II 4 oörol siow of Ayıoı Ayyekoı Tod Veov oil noW@roı xrodevres, ols nap&öwxev 6 rbgios näoav HP xriow adrod. Similitudo IX 3. 12 u. 6. (Ogl. Clemens Alerandrinus, Stromat. VI 16, Potter 812: Enta uev eiow oi Tijv weyioryv Öbvanıy Fyorrss NEWTOYyovoL Ayy&iwy doyovres). — Es ift nun im hödjiten Grade wahrſcheinlich, daß die jüdiſche Sieben-Erzengellehre aus einer polytheiftiihen Religion ftamme, in der man lieben höchſte Gottheiten verehrte. In der Ipätbabylonifhen Religion aber 1. Dgl. Ken 902ıf. 815. 87 (Ausg. v. Slemming 109). (713); Teſt. Levi Kap. 8. 2. Sechs höchſte Engel audy im Targum Pj-Jonathan zu Dt 346 und Pirfe des R. Eliezer Kap. 4. — Die Namen der Engel werden in der jüdiihen Überlieferung jehr verjhieden angegeben: Gfrörer I 361f. Weber I 169. Lueken, Michael 36f. Einigermaßen feſt ftehen nur vier von ihnen: Michael, Gabriel, Raphael, Uriel (an jeiner Stelle bereits hen 40 Phanuel). Die Lehre von vier höchſten Engeln jcheint im Judentum älter zu fein als die Annahme von jieben Erzengeln. 292 » Apt 82-3. haben jedenfalls die fieben planetarijchen Gottheiten eine große Rolle gejpielt. Dorther wird aljo — vielleiht unter Dermittelung der perjiihen Theologie in welcher Ahura Mazda umgeben von jechs (tejp. jieben) Ameshas-Spentas erjcheint, die jüdiiche Lehre jtammen. So erklärt ſich auch das Schwanten in der An- gabe der Sahl der höchſten Engel. Bei der Herübernahme jenes poly- theijtiihen Dogmas verfuhr man nämlich entweder fo, daß man Gott als einen von den Sieben anjah und dann die übrigen jechs ihm völlig unter- ordnete, oder jo, daß man jämtliche Sieben als die Untergebenen des über ihnen ftehenden Gottes auffaßte!. — Dieje Herübernahme hat ſich übrigens ihon in verhältnismäßig früher Seit vollzogen. Denn es fann kaum ein Sweifel darüber bejtehen, daß auch die fechs Iinnengefleideten Männer im neunten Kapitel des Czechiel, zu denen ſich der fiebente mit dem Schreibgerät gejellt, in dieſen religionsgejchichtlichen Sujammenhang hinein- gehören?. — Nach alledem gehört die Lehre von den fieben Erzengeln? in diejelbe Reihe mit den Doritellungen von den fieben Geiftern vor Gottes Thron, den ſieben Sternen, den fieben Augen Gottes (des Lammes), den fieben Sadeln vor Gottes Thron. In ihr liegt die dem jüdifchen Geiſt am meilten entjprehende Umwandelung des babyloniihen Polntheismus vor. Dgl. das zu 14 Bemerfte; Gunfel, Schöpfung u. Chaos 294 — 302; 3. religionsgejh. Derit. d. N. T. 40-42; Boufjet, Rel. d. Judentums 319f.; h. Simmern, Keilinfhriften u. d. alte Tejtament® 625. — Sür den Apot. freili! waren natürlidy die fieben Engel etwas ganz andres als die lieben Geijter; ihrer urſprünglichen Identität war er fid nicht mehr bewußt. xai £ö6dnoa» abrois Enta odAnıyyes. Die Pofaunen fpielen häufig eine Rolle beim letzten Geriht. IKor 1552. ICh Aw. Mt 2451. IV Est 63 (Hltzm.). Apok. Mofis (Bios ’Adau) Kap. 22: Hxovoauer od doxayy&iov MiyaiA oaArilovros. Dgl. Bouffet, Antichrift S. 166. 83. xal älkos Ayyelos (ein andrer, diesmal nicht näher beftimmter Engel) ZAdev zai 2orddn Eni Tod Bvouaoınoiovt (f. 0. S. 166; er trat auf den Altar) Exwv Aıßaywrov yovooöv. Mit dem Altar, der von dem im folgenden genannten Yvoraorijgiov yovoodv offenbar unterjchieden wird, ijt der große Brandopferaltar gemeint: (Über die beiden Altäre vgl. Er 271-7 u. 301-10.) Es wäre aud) ein unfhönes Bild, wenn man ſich den Engel auf dem kleinen Rauchopferaltar ſtehend denken müßte. Der Seher denft ſich aljo ohne weiteres eine volljtändige Tempeljzenerie im Bimmel. 1. So ſchwankt die Zählung der Ameshas-Spentas auch in der perjijhen Reli- gion. Tiele, Geſch. d. Rel. im Altertum, überſ. v. Gehrid II 140. 2. Dgl. Gunfel, Archiv f. Religionswijenih. I 294.-300. ©. identifiziert hier in geijtvoller Weiſe den fiebenten Engel mit dem Screibgerät mit dem babylonijhen 6otte Nabu (Merkur). 5. Bejonders deutlich tritt die Beziehung der Erzengel (die hier nicht mehr als lieben Einzelwejen jondern als ſieben Scharen [£egionen] aufgefaßt werden) zu den Öejtirnen II Ken 192 hervor: „Diefe machen die Ordnungen und lehren den Gang der Sterne.” Sufammenftellung der fieben Erzengel in jpäterer Tradition mit den lieben Planeten Weber 169, Luefen, Michael 56, und den jieben Himmeln, Bouffet, Arc. f. Religionswifjenih. IV 268. 4. to Övoraoıngıov AP An." >. Apk 83. 293 \ AıBavwrös bedeutet nad) allgemeinem Sprachgebrauch den Weihraud. Hier aber an diejer Stelle kann mit Audavoros gar nichts anders als die Räudher: pfanne gemeint jein, die dazu bejtimmt war, die zum Räuchern notwendigen Kohlen vom Brandopferaltar zum Rauchopferaltar zu bringen (Sp.). Die jonjt beliebte Erklärung „Räucherbüchſe“ fcheitert an D. 51). Die zum Räudern gebrauchte Kohlenpfanne jcheint aljo den Namen Außavwros gehabt zu haben. Diejelbe heißt jonjt in der LXX zwvoeiov (mann) Er 273. 385. Sie ijt allerdings nach Er 383 von Kupfer, aber I Kön 750 fommt aud) eine goldne Pfanne vor. ai 2669n (beadhte den Singular!) adza Pvmianara zo4AAa. Das Opfer vollzieht fich hier nicht nad) Analogie des gewöhnlichen alttejtamentlichen Kultus, da hier von derjelben Perjon, weldhe die Kohlen geholt hat, auch das KRauchopfer dargebraht wird, jo daß dies Opfer in Analogie mit dem des großen Derjöhnungstages tritt (Sp. 325); vgl. Lev 16 12: zal Anmperaı (sc. Aaron) tö nvgeiov ninoss Avdodxwv nvoös And Tod Üvoraornpiov Tod Arevayıı xvglov xal ninosı TAs yeipas Ovwdnaros — xal eiooloeı Eowtegov Tod xaranerdouaros. Num 1646: Aaße TO nvosiov zal Enides Er aöro nve And Tod Bvoraormoiov (Leo 101). Don einem Eingang ins Allerheiligjte ijt hier allerdings nicht die Rede. va öwon? tais no00Evyals T@v Ayimv navıwv Eni TO Üvoraoıhgıov To yov- 0oöv TO Eva nıor tod »oövov. Tob 1212: &y@ neooNYyayov TO wnuö- oVvov TIS N000EVXNS bußv Ermuov tod Ayiov (hen Yaff. 152. 406. 471f. 1041; vgl. jhon Sad) 112). In dem rais nooosvgais liegt ein gut griedi- iher Dativ der Beziehung vor. Die Heiligen, deren Gebete? durch das Opfer des Engels unterjtüßt werden follen, find, weil „mdvres“ dabeijteht, die Gläubigen überhaupt, nicht die Märtyrer von Hoff. allein. Dieſe Unter- jtügung der Gebete der Gläubigen widerjpricht der Derjiegelung in 74ff. nicht, denn hier handelt es jih nicht um die Bewahrung der Gläubigen vor den Plagen, jondern um die baldige Herbeiführung des Endes und der Strafen für die ungläubige Welt (vgl. D. 5). Mit dem goldenen Altar, der vor Gott jteht, ijt der Rauchopferaltar gemeint, der Hum 411 der golöne Altar genannt wird. Der Ausdruck ſoll der alttejtamentlichen Ausdrudweife mim nen n2m7 (Leo 1612. Ar. ıs. IKön 955. E3 4122) entjpredyen. Weil der Apok. aber vorher in der großen Szene von Kap. 4 den Thron Gottes mit feiner Umgebung gezeichnet hat, jo jagt er in der Erinnerung daran Evroaıor Tod Voovov, ohne zu überlegen, daß er bei einer ſolchen Derbindung der beiden Szenerien einen unvorjtellbaren Widerſpruch hervorbringt. 913 iteht dagegen roü Hmaaormpiov Tod xovood tod &rmmıov Tod Peod und gleidy in dem hier folgenden Ders (84) tod Ayy&lov Evaruov tod deod. 1. Anders urteilt Hirjht 69, der aber den Hauptpunft überjieht, daß nämlich in die Räucherbüchſe doch feine Kohlen hineingetan werden fönnen. Wenn HB. be- hauptet, daß der Außavcoros zunähft zur Aufnahme der Avruanara beſtimmt ſei, ſo ſteht das V. 5 eben einfach nicht da. 2. eg jpätere Konj. Aor. ift mit PQ Rel. zu halten, dwosı Iefen xAC An: 1. 2. 4 3. * 7 die Dorjtellung anders, dort find die Gebete das aufjteigende Raud)s wert jelbjt. Doch ijt das fein Grund, hier oder dort zu ftreidyen. 10% 5* 294 ! N / Apt 83-5. Es ift jedenfalls ficher, daß der Apok. ſich Ssff. eine vollitändige Tempel- Iaenerie im Himmel denkt. Er unterjcheidet zwiſchen einem Vvoaoınoıov und einem Övoraoıijgıov xovooov &voruov tod Deod. Er kennt aljo zwei Altäre, und 1110. 1417. 155f. 8. 1617 werden ausdrücklich Tempel und Aller: heiligjtes von ihm erwähnt. Nad dem hier geſchilderten Opfervorgang ijt es außerdem deutlich, daß mit dem eriten Altar der Brandopferaltar vor dem Heiligtum, mit dem zweiten der Raudopferaltar im heiligen gemeint it, der aud Num 411 das Beiwort zö yovooov führt. Dieſe vollftändige Tempeljzenerie ift nun aber neben der Szenerie in Kap 4 nicht gut vorftell- bar. Phantaſtiſch find jedenfalls die Derfuche von Züll., hgſtb., Ebr. (Klief.), die beiden Schilderungen mit einander auszugleihen und in ein Bild einzu- tragen, dadurd, daß man die Szene in Kap. 5 in das Allerheiligite verjett. Denn wie will man fi denten, daß der Seher Gott in dem noch ver- Ihlofjenen Alferheiligften (1119. 158) jehen kann! (Vgl. Sp. 88. 89). Man fönnte nun entweder annehmen, daß der Apof. die Bilder wecjeln Iäßt, ohne dies ausdrüdli anzugeben. Möglich, iſt es auch, daß er ſich über- haupt feine Gedanfen über das Nebeneinander der verihiedenen Dorftellungen madt. Dafür ſpricht, daß er bereits 6sff. ein Üvoraorngıov (Brandopfer- altar) im Himmel als etwas Selbjtverjtändliches erwähnt. Jedenfalls aber hat er fich den vorauszufegenden Tempel im Himmel und nicht auf Erden gedacht (gegen B. Weiß). Aud die Meinung Sp.s, daß hier in der ur- Iprünglihen Difion I! der Tempel auf Erden! gejehen jei, jcheitert an D. 5. Überhaupt erjcheint es mir nicht irgendwie notwendig, auf Grund des Wechſels in den j3enifchen Derhältniffen Kap. A-6 und 8-9 von einander 3u trennen. Audh 3. Weiß, S. 73, fieht hier feine zur Quellenfheidung nötigende Schwierigfeit. 84. al äveßn 6 nanvös ı®v Bvwiaudrwv Tais n000Evyals T®v Ayiwv (Dat. commodi: der Rauch ſtieg auf zu Gunjten der Gebete der Heiligen) &x xeıoös Tod Ayy&iov ZEy&nıov tod Weod. Das iſt mit Rückſicht auf des Engels augenblickliche Stellung vor dem Räuderaltar gejagt. Wenn B. Weiß aus dem äveßn ſchließen will, daß der Apof. ſich die vorliegende Szene auf Erden gedacht habe, jo muß dagegen die Stage erhoben werden, was denn im andern Sall für ein andres Prädifat bei Ö xanvös erwartet werden könnte. 85. xai eilnpev (präfentifches Perfeft, B. Weiß) ö äyyeklos töv Aıßavwror. Jedenfalls ift hier der Aßavwrös als Kohlenpfanne gedacht. Die hier ſich vollziehende Handlung gehört übrigens nicht mehr zur Opferhandlung, fondern ijt ein Akzidenz derjelben. Man darf daher nicht nach altteftamentlichen Parallelen Juden. xai 2y&uıoev adro Ex (f. 0. S. 167) Tod nvoös Too Vvoraornoiov xai Eßaker eis ımv yav (j.0.5.168). Wie immer in der Apk „auf die Erde”; hierdurch wird es fiher, daß der Standort des Engels im himmel ift. In der pa- tallelen Stelle Cz 103 jtreut der Engel vom iröifchen Tempel aus die Kohlen 1. Nach Sp. ift daher das Evamıov zoö doovov erjt durch R. eingebracht für ein urjprüngliches Evamıov too Bsov. — ;° 295 über die Stadt Jerufalem. Aber diefe Dorftellung liegt hier eben nicht vor. Objekt des Werfens ijt nicht das Räucherfaß, jondern (aus dem Dorher- gehenden zu ergänzen) die Kohlen, mit denen es angefüllt war (E3 10:2). ai Ey&vovro Poovrali xal pwval xal dorpoanal xal osıoudg!. Wie (11ı1s) 1618 tritt hier anders als 45 als viertes Glied das Erdbeben hinzu. Dieje Erjcheinungen find dann verjtändlich, wenn der Engel vom Himmel herunter die Kohlen gießt, aber nicht, wenn fie vom Tempel in Jerujalem aus geworfen werden. 85 ijt gleihjam das Dorfpiel zu den nun folgenden Pojaunenplagen. 86. xal oi Enta Äyyskoı ol Eyovres räs Enta odinıyyas hroluaoav adroüs (j. 0. S. 165), iva oainiowoıv. Mit Redt hebt J. Weiß 73 den ftimmungsvollen Charakter des Kleinen Ab- ſchnittes hervor. 87—ı12, Die erften vier Poſaunen. 87. xal 6 no@roc? ZodAnıoev' »al &y&vero yalala xal növg ueuyu£va (ov)? & (f. 0. S. 167) ai- narı. Dogl. 152. Die Schilderung iſt nad) Analogie der vierten ägnptijchen Plage entworfen. Auch dort ijt von Hagel und Seuerregen die Rede (vgl. Er 921: yalala xai ro nög pkoyicov &v ij yakdln. PILXX 1713: xdiala zal üvdoanxes nvoös. Sib. V. 377: mög ydao dm obeariov ... Bodkeı .... zög xal alua. Daß Blut mit Seuer und Hagel untermifcht erjcheint, jtammt vielleiht aus der erjten ägnptifhen Plage Er 7ı9ff. al ZPAndn eis mv yv (j. 0. S. 168), wai To Teitov ıns yis xatsxan, al ro roitov T@v ÖEVÖEWwv xartexdan, nal näs Xbpros XAwpög xarexdn. Sur Hervorhebung der Bäume vgl. 71.3; IV Esra 58. 88. »al 6 deureoos Ayyskos EodAnıoev' xal @s 6005 ufya vol naıdusvov EBAndn eis ınv Dalaooav' xal Ey&vsro TO roitov tns Bakaoons aiua. Es ijt niht an einen Berg zu denfen, der ins Meer jtürzt, jondern eine feurige Mafje an Größe einem Berg vergleihbar (os) fällt vom Himmel herab ins Meer. Su der Dorftellung von brennen- den Bergen (Geftirnen) vgl. Hen 1813f. 213. 1084. Was die Wirkung diefer Plage betrifft, jo liegt hier offenbar eine Parallele zu der erjten ägypti- ihen Plage vor Er 720ff. Undeutlid aber bleibt es, inwiefern hier Urſache und Wirkung zufammenhängen. Es ſcheinen hier verjchiedene Doritellungen vermifcht zu fein (f. u. D. 10f.). 89. xai änedavev 16 toitort zwv zrıoudtwv ı@vd Ev 17) VDaldoon° ra Exovra wvxäs’. Der Nominativ ihliegt ji hier wie jo oft in der Apf ganz fonjtruftionslos an. xai To 1. P An. Tie. - pwvar — Boovraı, um aorganaı und Boovraı Zzujammenzubringen. Aus demfelben Grunde A 16. 38 c s? Bo. — aore. — por. 415. 1119. 1618 ijt die Reihenfolge aorganaı — pwvaır — Boovraı. 2. + ayyelos An. g vg. ca ae. Pr. 3. neuiyueva A Q Rel. g vg. Pr.; — ov sP An.) 38 al. Tic. (mechanijche Korreftur). 4. + ueoos x An.’ vg. Pr. 5. sAP An.‘ 38. 51; > Q Rel. (gegen den Spradgebraud der Apf, wohl ein- faher Schreibfehler). 6. > zwv ev m Balacon An.! am. harl. (cle. fu. dem. lipss. tol. nad) za sxovra wvxas; Pr. tertia pars piscium). 7. yuynv 8 c ae. (S! co &xov yuxnp). r 296 Apt 8o-ıa. roitov rov nAoiov ÖLepddonoav!. Die Plage betrifft aljo das Meer, jowohl die Geihöpfe, welhe im Meer leben, als auch die auf dem Meere fahrenden Menſchen. Der unregelmäßige Plural des, Derbums rührt daher, daß es von zoirov getrennt unmittelbar bei z@v Rotor jteht. 810. xal ö roitos Ayyskos Eodinıoev' xal Eneosv dx tod oÖ- gavod Aormg uEyas zaröusvos @s Aauräas. An einen zu feiner Beitrafung vom Himmel geworfenen Stern (Jef 1412) ift nicht zu denten; übri- dens ift natürlich ein wirfliher Stern und fein Meteor oder Komet gemeint. Su beachten ijt vielleicht, daß auch in der perfiihen Eschatologie die große End- kataſtrophe mit dem Herabfallen des Sternes Göfihar (Bundehesh 30 18. 51) ein: geleitet wird. ai £neoev Enirö roitov r@v norau@v zalänitdc nnyds Toy döarov. Man wird annehmen müffen, daß nad) der Dorftellung des Apof. der Stern zerjprühend nad allen Richtungen hin aus einander gejtoben iſt. Die dritte Plage trifft nun die übrigen Gewäſſer mit Ausnahme des Meeres. 811. al To Övoua tod dor£goc Akyeraı 62 (f. 0. S. 175) äyıydoc. Der Stern „Wermuth” wird mit einem feiner Wirkung entjprehenden Namen bezeichnet. Das Masfulinum ijt gewählt, weil dorjo Mastulinum üt. xal &y&vero To Toitov ı@v bödrwv eis Aäyırdov. Demnad) waren in 810 nicht alle Wafjerquellen gemeint. zal noAkol zwv ardoonrwv Ank- davov Ex (Winer $ 44 S. 344) 7059 bddrwv, Örı enıxoArdnoav (j. 0. 5. 165). Gegen diefe Daritellung erhebt li das Bedenken, daß der Wermut (vgl. Winer R. W. B. s. v.) fein tötliches Gift ift. Dſtd. löjt die Srage mit dem Hinweis auf die Übernatürlichkeit diefes Wermuts, aber wes- halb cin übernatürliher Wermut giftig fein foll, wenn es der natürliche nicht ijt, ift nicht recht einzufehen. Übrigens wird der Wermut bereits Jer 9a. 2515 für Gift gehalten (7395 in Parallele mit EX). Man mag aljo wohl von feiner Giftigfeit allgemeiner überzeugt geweſen fein. Vgl. IV Est 55; et in duleibus aquis salsae invenientur (Sp.), und wiederum die erite ägnptiiche Plage. 812. xal 6 reragros Üayyekocs 2oaimıoev' xal enAnyn To 1ei- Tov od HAlov xai To reitor Tjs oeAnvns xal ro Tpirov ı@v aoreom» (Parallelen |. zu 6ırff.), iva 0RX0TLLOUdN TO TEitor adıav „zaı Husoa 10) parn? (oder war) Schmiedel 1312) 76 Toiıor av- Tjs" mal m vvE Önolws. Eine ſeltſame naive Anfhauung! Dadurd) daß die Gejtirne um ein Dritteil ihres Lichtinhalts gejhädigt find, ift der Tag um ein Dritteil feines Lichtes beraubt und ebenfo die Nacht. Denn an die Intenfität des Lichtes kann bei dem „wm par) To Toizov adrns“ nicht ge- dacht werden, jondern nur an die Zeitdauer. Die Geſtirne werden etwa als Sadeln gedacht, die in einer beftimmten Seit herunterbrennen vgl. Am 8». Beachte auc die Analogie zur vierten ägyptifchen Dlage. 1. sAP; An." (9; Q Rel. duspdaon. 2. > x An.' al. (Studien 24). 3. paıwn P An. 4. sAP An.? © vo.; An.! s' (s? Miſchlesart zwiſchen diefem und dem gewöhn- lihen Tert) a: zaı ovx spaıvev 7 mega To zoızov avıms; Q Rel. 1 xaı ro zeırov avzys (— or Min., jo muß auch c gelefen haben, bei dem dann das x. ro ze. avı. per Homboiotel. ausgefallen) u7 parn (9) nusga. — Noch freier ae. und Pr. Apt 813—9ı. 297 Die vier erjten Plagen haben nad) einander Erde, Meer, Gewäſſer und Geitirne betroffen, es ift fein Zufall, daß im folgenden eine Plage aus dem Abgrund aufjteigt, jo daß dann wieder die vier Regionen der Welt bei: jammen find. 815. Der erfte Adler Ruf. ai eidov xal Arovoa (Bu. 61) Evöc (913. 1821. 1917) derod! nerousvov Ev weoovoarijuarı Akyovroc pwvn) meyain. Der Adler fliegt am Senith (146. 1917); ueoovoaveiw be: zeichnet nämlidy das Stehen der Sonne in ihrer Mittagshöhe, ueoovoarnua it dann das Wort, das diefen Standpunkt der Sonne bezeichnet. Der Adler it hier als der gewaltige und furdtbare Dogel zum Träger des mächtigen Weherufs gewählt. Der Adler als Bote fommt auch in der Apof Bar 7719ff vor. oval oval oval robs zaroıxodvras? Eni ns yijc (die Irregularität des AFE. ift gänzlich unerflärlid;; anders B. Weiß) 2x (vgl. 811) t@» Aoınav Pwv@v riss odAnıyyos? (der Singular ift generell zu fafjen; in der Überjegung ift oaAmyE& eng zu Por@v zu ziehen: Pofaunenftöße) tov toı@v*: AayyElwv @v weilköovrwv oaAnileıw. Diejer Weheruf trennt die erjten vier Pojaunen von den folgenden drei. Mit der Sählung der folgenden Weherufe fommt der Apof. allerdings ins Gedränge. Regel- recht notiert er 9ı2 nad der fünften Pojaune den Ablauf des erjten Wehes. Da er jedoch zwijchen die jechste und jiebente Pojaune 101 — 1113 einfchiebt, jo wird das Ende des zweiten Weherufes erft 1114 notiert. Und da endlidy die fiebente Pofaune fein eignes Wehe bringt, jo wird das dritte Wehe überhaupt nicht erwähnt. Doch mag man es immerhin 1212 finden. Achtet man nun noch darauf, daß die Schilderungen der fünften und fechsten Pojaune einen vollfommen andern Stil zeigen als die ſehr ftereotyp ge- haltenen der erjten vier, jo drängt ſich die Dermutung auf, daß der Apof. ein fremdes apofalmptiihes Sragment von den drei Wehen hier nur zum Teil in jeinem corpus apocalypticum verarbeitet habe. Der Symmetrie wegen hätte er dann — allerdings nicht zu gunften der Straffheit der Kompofition — aus den drei Wehen die fieben Pofaunenplagen gemacht (vgl. J. Weiß 75f.). Ob das hier anzunehmende Fragment mit einem der übrigen in der Apf ver: arbeiteten in Beziehung gejtanden habe, wird ſich faum ausmachen laſſen. 91— 12. Die fünfte Pofaune. 91. xal 6 n£unros üyyekos Ladk- nıoev, zal eldov dort£ga Ex Tod oboarod nentwxöra eis rıv yijv. Der Stern ijt hier als perfönliches Weſen gedaht. Über die Perfonififation der Gejtirne und ihre Auffaffung als Engel vgl. das zu 14 und 82 Bemerfte, ferner Religion d. Judentums 315. Wenn im folgenden dem auf die Erde fallenden Stern ein Schlüfjfel in die Hand gegeben wird, fo wird fi der Apof. denjelben wohl in menjhlicher Gejtalt vorgeftellt haben. Ganz ähnlic) find die vom Himmel fallenden Sterne hen 86ıff. 881 in Tiergejtalt gedadht 1. P An. a Viect. verbejjern ayyelov. Pr. unus ut aquilam, alfo eros ws asrov, eine auf den erjten Blick plaufible Lesart, die aber doch wohl auf Korrektur beruhen dürfte. 2. zoıs zaroıxovow AP An.” > O.MSHsar ES SaR x 298 Apt 91-3. I\ (vgl 885. 9021.24, ferner 1816. 21). Wie der Apot. ſich die Verwandlung gedaht hat und wann er diejelbe eintreten läßt, kann faum gefragt, jeden: falls nit beantwortet werden. — Nicht ganz deutlich, ift es, ob der Stern vom Himmel gejandt, oder ob er herabgeworfen wird. Das eritere ijt wahr: Iheinlid, da er doch im folgenden im Auftrag Gottes handelt. xai Eö0dn abıo n »Aeis Tod po£aros is Aßdbooov. &ßvooos (LXX) ift = Binn, urjprünglic einfach die Tiefen der Erde Gen 1. 711; dann der Auf- enthalt der Abgejchiedenen Pf LXX 7021 (dx av dßvoowv ns yns aahıv ävnyayts us). Pf 1072. Röm 107; endlich wie hier (I1ır. 175) die Wohn- ftätte höllifher Geifter. Auch Ben 104. 12 werden die abgefallenen Engel vorläufig in finftern Löchern unter der Erde gefefjelt (vgl. Gebet Manafje D. 13 und& »aradızdons us Ev Tols narwraroıs Ms yis). Der Sitz des Satans wird freilic in einem gewiſſen Widerjpruch mit diejer Doritellung 125f. nod im Himmel gedaht. Zur Dorftellung von dem Wächter der Abyſſus vgl. U hen 421: „Ich ſah jene, welche die Schlüffel bewahren und die Torwädhter der Hölle find, ftehend wie große Schlangen und ihre Gefichter waren wie qualmende Lampen und ihre Augen jhredlih und ihre Zähne fehr ſcharf“. Die Vorſtellung von der verſchloſſenen (verſiegelten) unter der Erde befind⸗ lichen Abyſſos, welche mit dieſer durch einen Schacht (Brunnen vosao) in Verbindung ſtehend gedacht wird, iſt ſehr intereſſant. Es liegt hier ein Stück jüdiſcher Volksvorſtellung vor. Vgl. Gebet Manaſſe 3: 6 neönoas mv dd- Aaooay ı@ Aöy@ TOD mooordyuards 00V, 6 »Asloas cv Aßvooov zal 090a- yıoausvos abıny ı@ Yoßeod ai Evööko Övduari oov (die Derjiegelung erfolgt „durch“ den zauberfräftigen Namen Gottes). Nach der oben zu 2ı7 angeführten Talmudparallele dachte man ſich jpäter die Öffnung zur Abyfjus unter dem Grundftein des Tempels. Auch dort wird das hervorſtrömen des Abyfjos verhindert durch den Stein mit dem wirfungsträftigen Gottesnamen. Über die vermutlichen weiteren Sufammenhänge von der Doritellung vgl. Guntel, Schöpfung und Chaos 91-98, und die Ausführungen zu 204; zum „Brunnen“, der in die Abyſſos führt vgl. das Märchen von der Srau Holle. 92. rail Mroıger to podag rns Aßvooov!. al Av&ßn nanvöcs Ex TOD YoEaros &s xanvös xaulvov weyding?. Er 1913: ave- Paırev 6 xanvös @oel zanvös xaulvov. Gen 1925: zal Eoxotiodn? 6 nAıos zai 6 dNE Ex Tod xanvod tod po£aros!. Joel 21: 00 Ro alrod .... 6 HAos zal hi oemvn ovororaoovow. Es handelt ſich niht um eine Sonnenfinfternis, fondern die Derfinjterung der Sonne gejhieht durch den die Luft erfüllenden Raud. Der Raud jteigt von dem höllenfeuer auf, das ſich in der nunmehr geöffneten Abyſſos befindet. 95. xal Ex tod zanvod 2£NAdov Axgpides eis Tv yıv. Es liegt hier weder die Doritellung vor, daß der Rauch ſich in einen heuſchreckenſchwarm verwandelt, noch iſt er einfach mit dem heuſchreckenſchwarm zu identifizieren; 1. xaı — aßvooov AP An. *%*5 f g cle. fu. lipss. dem. s? Tic. Br.5.>,% Q Rel. am. harl. tol. ce s! ae. a. Ausfall per Homboiotel. 2. xAP An."*al.fvg. ca ae. Tic. Pr.; xawusvns Q Rel. s?; (s' g Min. yEy. xatouı.). 9. goxorwdn A. 4. &x — goearos > x f Pr. Apt 93-7. 299 vielmehr jteigen mit dem Höllenraud) die gefpenftiihen Heufchreden empor. »al 2£809n adrois! (die Heufchreden find als dämonijche (perjönliche) Mächte gedacht, die einen Befehl erhalten, daher die constructio ad sensum) 2E&- ovola, @s Exovoıv E£ovolav oil oxoonioı ns yiis. Die nähere Be- zeihnung Sforpionen der „Erde“ iſt hinzugefügt, weil die heuſchrecken Tiere des Abgrunds find. 94. xal 2oo&dn G. o. S. 162) adrois, va um adırnowoıw? (ovoıw) Töv yoorov Ms yis odÖL näv yAdoov obdE näav ÖEvögov. Den Plagen, welhe Land, Meer, Slüffe und die Gejtirne betroffen haben, folgt-nun eine folhe, welche über die Menſchen allein ergeht. ei un tovs dvdownovc?, oitıves (das vollere Relativ: pronomen jteht motivierend) 06x Eyovoıw nv oppayida tod Deodt Eni To» ueranwyv®. Die Bemerkung verbindet das vorliegende Stüd mit 74-5. Dagegen ijt hier, was man eigentlich erwarten follte, von dem Loslaffen der vier Winde (71-3) nicht die Rede, ein Beweis mehr, daß wir dort ein ein- gejprengtes Sragment haben. 95. al 2ö69n adrois, iva um Anoxrei- wow adrods, AaAl iva BaoavıodHoovraıd ujvas nevre. Die Zeit der Heufchreden wird auf fünf Monate, d. h. auf die gewöhnliche Zeit, in- nerhalb derer die Heufchreden zu erjcheinen pflegen, beſchränkt, nur daß fie hier die ganze Seit hindurdy bleiben. zai 6 Baoavıouös adı@v @c Paoavıouos oxooniov, ÖrTav naion’ Ävdownov. naiew ift neben zaraoosıy Überjegung von 737 Num 2228. I Sam 146. Das Tempus ift beadhtenswert: wann er einen Menjhen gejchlagen haben wird. Winer 8 425. 96. xal Ev tais huloaıs Exeivaıs Inrnoovow ol ävdow- ro Tov Vavarov zal od un edowoıw® adröv. Der Schriftiteller fällt hier ganz aus der Rolle des Difionärs. xal Znıdvunoovow Aänoda- veiv zal pevyeı? 6 dDavaros An’ adır@v!?. Hiob 321; iueioovrau Tod davarov xal od Tuyyavovow. Jer 83. 97. zal Ta önoıwuara rwv Axolöwv Öuoua!! Innos Nroı- naouevoıs eis no4Aeuov. Die folgende Schilderung lehnt ſich an die des Propheten Joel an, aber geht in der deichnung des dämonijchen Charakters der Heujchreden weit über diefen hinaus. 5uowuara heißt nicht ihre Ähn- Iichfeiten, jondern nad feiner Ableitung iſt Suoiwua die Gleichgejtalt (E3 116. 1021. Hebr. n»n7, Röm 125. 83. Phil 27 u. ö.), oder die Geitalt, in- jofern fie einer andern glei ift; Hlym.: „die Geitalten ... gleichen Rofjen“. 1. xQ; D. 4 xQ 14. 92; D. 5 sA An.! c; alle übr. avzaıc. 2. aödıznoovow A 36, vielleiht ein Schreibfehler, da der Indik. hier faum dem are der Apf entfpricht. 3. g vg. + wnovovs. 4. > rov Beov An.’ ” harl. a. 5. KAP An.''” g am. harl. tol.; + avıwv e Rel. f fu. dem. lipss. s"? a ae. Pr. 6. Q Rel. Basarıcdaoı (j. o. S. 171). 7. aın&n An.?, das gewöhnlichere Wort. 8. AP An.” (f. o. S. 171); alle übr. evenoovow (wor). 9. AP An.'; x gvyn; QRel. f g vg. s! Pr. pev£sta (Konformation nad) dem Dorhergehenden). 10. o davaros an avıaw xsAP An."? f g vg. s"* Pr.; ar avıwv o davarog Q Rel. a (die Stellung o Yav. ar avıwr iſt die in der Apk gebräudliche). 11. Spalt, 300 Apf 97-10. Dal. Joel 24: &s deanıs inaav 1 Öpaoıs adr@r zal (ds Intels OVTWwE zara- duhEorrau. Die Gejtalt der heujchreden foll in der Tat eine gewilje ähn— lichkeit mit der des Pferdes haben (Winer R.W.B.), wenigjtens mit einem gerüfteten Pferd, deſſen Kopf aus dem Bruftharnifch hervorfieht, wie der Kopf der Heujchreden aus dem Thorar. zai Ent ras zewakds adror Ds 0TEParoı Öwoıoı xovo@. Alſo nur „von goldigem Glanz” (B. Weiß). Ausgejälofjen ift jede allegorifierende Deutung der oriparoı, jo 3. B. auf helme (nad) Difm. die der heranziehenden Partherheere). de W., 3üll., Ditd., Sp. verjtehen darunter die ziemlich ftarfe zadige Erhöhung auf der Mitte des Bruftihildes der Heufchreden, deren Sarbe eine gelbgrünlic, glänzende ift. zal Ta no00Wwra aür@v Ds nodoona Avdo@anwr. Der Heufchreden- fopf joll eine ſchwache Ähnlichteit haben mit einem Menjchenantlit. Doch ift hier nicht daran allein zu denten. Wir müffen uns immer vergegenwärtigen, da hier ‚Heufchreden dämoniſcher Art gefchildert find. 98. zai eiyov (beachte wie durch den Wechfel in der Saßbildung die Schilderung lebendiger wird) roiyas &s roigas yuvarzor. Haare fo lang wie Weiberhaare. Wahrſcheinlich ift es, daß der Apofalmptifer dabei an die langen Sühlhörner der Heujchreden gedacht hat (Ditd., Sp.). de W. zitiert aus Niebuhrs Reife einen arabiihen Sprud über die Heufchreden: am Kopfe dem Roß, an der Brujt dem Löwen, an den Süßen den Kameel, am Leibe der Schlange, an den Sühlhörnern den Haaren der Jungfrau gleih. zal oi Söovres adrwv dc Acövrwr 7oav. Joel Is: ot Ööövres abrod Ööovres Akovros. Das Attribut joll die verwültende Gefräßigfeit der Heufchreden bezeichnen. 99. zail eiyov "moazas os Vowoaxas o1önooDc. Das Bruftihild der heuſchrecken trägt in der Naturgeſchichte den bezeichnenden Namen Thorar. Print. hat die den Sinn treffende Überjegung: habebant „pectora“ sicut loricas ferreas. za N Por) TOvV nrepovyw» abr@r wc porn Adoudrwv innwv nolA@» Toeyörrov eis nodenov (Joel 23 ac Porn doudrov vgl. Jer 475). „Wie das Geräuſch von Wagen vieler Rofje, welche zum Kampf rennen“. Der Ausdrud ift ſehr überladen. Man tut vielleiht gut mit sa. izeow als eine ungejchidte Gloſſe zu doudreo» anzujehen. Der Abjchreiber nahm an dem Ausdrud doudrov ... ToeyÖrrov Anſtoß. 910. al Eyovaomv! obods Öuolas oxoonloırs (verfürzte Derglei- Hung) zai zErroa, zul Ev tais oboals adr@v 7 E£ovola abtwy? Adızyoaı? Tovs Avrdomnons ufvas aevre Die Schwänze der Heu- Ihreden find alſo den Schwänzen von Storpionen glei, nicht diefen ſelbſt. In dem Satze find eigentlich zweierlei Gedanken zujammengetragen: 1) die heufchreden hatten in ihren Schwänzen die Kraft (zu ſchaden), 2) fie hatten die Dollmadt, fünf Monate zu fchaden (PD. 5). 1. zıgov. 38 vg. f Pr. 2. SAP An"! g vg. c Pr.; e£ovoav eyovow Q Rel. s?. — An. harl. s! Tie. verbejjeın za zerroa Ev raus ovnaıs avımv zau n 8Sovoma avrem (e£ovotav &yovar); andre Seugen (j. Til.) führen die Derbefjerung nur halb ein (g am. tol. a ae.). 3. SAP An. al.; zov adızmoa Q Rel. Apt 9n— 1. 301 911.! Exovaıv Er adr@v Baoılda? töv? äyyslov ıjc dßbooov [öl! övona adro Eßoarori (im NT. nur noch fünfmal im Evang. Joh.) Aßadöwv xal (?)5 Ev 17 Eilmvıry Övona Eyeı (fysı Övoua N 36; dies die in der Apk durchaus übliche Wortitellung) AroAAdwv. Das Afyn- deton iſt abfichtlich zur Hervorhebung des Solgenden gejeßt. Der Engel des Abgrundes ift nicht mit dem Engel D. 1 zu identifizieren, es ift auch nicht der Satan gemeint, jondern der als Herriher in der Abyfjos gedachte Engel. Das hebräiihe J11728 (LXX dnoleıa) bezeichnet etwa dafjelbe wie die Abyſſos und ift im alten Teftament gleich vinw. (Bei den Rabbinen der unterjte Raum der Hölle.) Der Abaddon ift nun ähnlich, wie ſchon oben Öavaros und döns perjonifiziert. Eine ſolche Perfonifitation liegt ſchon hiob 2822 vor: „Abgrund und Tod ſprechen“; vgl. Hiob 266. Die griechiſche Überfegung ’AnoAldwv (f. LXX änwAsıa) iſt vielleiht (Grotius, Erbes 60 A.) eine Stichelei auf Apollo®, deſſen Namen auch ſonſt von dnoAAdw abgeleitet wird, und dejjen Attribut unter anderm die Heufchrede it. DIt. IV 31 fieht in dem Apollgon-Abaddon den perjiihen Ahriman, der nach Bundehesh 3adf. den Himmel angreifen wollte, von dort gejtürzt wurde und ſich dann ein Lo in die Erde bohrte (po&ae zjs Aßvooov), um ſich hier zu verbergen und als der Herr aller ſchädlichen Tiere, Sforpionen, Schlangen zu haufen. Die Schilderung der dämoniihen Heufchreden Iehnt fih an die des Propheten Joel an, aber fie ift nicht allein daher ableitbar. Geht ſchon die Beſchreibung der Heujchredenplage bei Joel ins Mythologiſche hinüber (Greß— mann, Urſpr. d. ifrael. jüd. Eschat. 187), jo find die hier geſchilderten Heu- ſchrecken mit der Gejtalt der Rofje, den menſchlichen Gefichtern, den Weiber- haaren und Löwenzähnen, mag auch hier und da die Phantafie ſich an die natürliche Gejtalt der heuſchrecken anlehnen, reine mythologiſche Sabelwefen, wie jie „die religiöfe Phantafie des Orients“ vielfach gebildet hat. Sie ftei- gen aus dem Höllenraud); fie plagen und jtehen ganz anders uls gewöhn- lihe Heujhreden die Menſchen; ihre Z£ovoia liegt nicht in ihren Freß— werfzeugen, jondern in ihren jforpionartigen Schwänzen. Dazu vgl. Simmern KAT? 505; Gunkel, Schöpfung und Chaos 217f.; 3. religionsgeih. Derft. d. NT. 52; Greßmann a. a. ®. 188. 92. 5 odal 5 uia infidev, ldovd ELoyeraı Erı ÖVo odal era vadra?. Eine Swijhenbemerfung des Sehers. Das $emininum 9 odai erklärt fi durdy die dem odai zugrunde liegende DVorftellung einer 1. xA al. (ce zıyov); P An. s''* a ae. verbejjern in xaı zyovow; f g vg. Pr. Tie. et habebant; Q Rel. zxovoaı. 2. en avıwv Baoıkea (s)AP An." ? 14. 92 fg vg. cs! Pr. Tie; x QRels?a. 3. s(A)P An."*5 al; > zo Q Rel. 4. o x (18. s! vg.); alle übr. > (f. o. S. 160). 5. SAP An.' al. s! ae.; ev de ım Q Rel. vg. s” Pr. (fu. Tic. haben weder »aı noch de), das in der Apf ungemein jeltene de mag doch wohl erſt durch einen Abjchreiber in den Tert gefommen fein. 6. s* lieft wirflid) Apollon (Hiriht 73 A. 1). 7. zegovria PQ An. (die Überf. haben fajt alle zoyorvra.). 8. uera ravıa ziehen zu diefem Sat AP An."** g vg. s? Tic.; die übr, zum folgenden Sat (Pr. > wera ravra). 32 | Apt 913 —15. YAnpıs. Der Plural des Derbums ift eine Unregelmäßigkeit, die fi aud) durch den Hinweis darauf, daß das Derbum voranfteht, nicht redhtfertigen läßt. Auch die von Winer $ 58 4. A. beigebradhten Beifpiele deden fie nicht. Nach B. Weiß ſchwebten die odal dem Derfafjer als Neutra vor; wenn er fie nur nicht ausdrüdlih als Seminina behandelte! I13—21. Hhechste Vofaune. 915. al 6 Extos Äyyskoc Eodinıoer, xal Nrovoa pwynv niav (Bıs |. 0. S. 165) dx T@v Teoodomp! xe- edaTwy Tod Bvouaornolov Tod yovood Tod Ev@nıov Tod VeoV (vgl. 85). wiav ift nicht im Gegenfat zu den vielen Stimmen unter dem Altar 6off. zu verjtehen, auch nicht im Gegenfat zu den vier Hörnern, jondern einfach als unbeitimmter Artifel!. An die Märtyrer 6sff. ift über- haupt nicht zu denken, da hier nicht der Brandopferaltar, fondern der golöne Räucheraltar gemeint ift. Auch ift ſchwerlich anzunehmen, daß die Stimme von Gott ausgeht. Jedenfalls ift diefe Annahme in der Parallel- ſtelle 167 ausgeſchloſſen. Es ijt der Altar ſelbſt, der hier redend gedacht wird. Die Stimme geht von den vier Eden — man follte hier eher ano als &x erwarten — des goldenen Raudjopferaltars aus, vor dem die Gebete der Heiligen dargebraht waren. So erjcheint denn die fechste Plage als die eigentlihe Antwort auf die 8sff. dargebrachte Bitte; es iſt die eigentliche hauptplage, während die übrigen Plagen nur ein Dorjpiel zu diejer find. 1914. Akyovra? ı@ Enıw dyy&io 6 Exw» (220 |. o. S. 160) ıyv odi- ruıyya (es ijt bemerkenswert, daß der jechste Engel, nody außerdem daß er bläft, in die Handlung eingreift. Sp. ſtreicht 7 Erw bis odiruyya, aber ohne erjichtlihen Grund) 'Ad0ov rods T£ooapas Ayy&lovs tods Öede- uEvovs Eni ı& norauß (über Zul c. Dat. |. o. S. 166) z@ ueyalo Eopoarn. Dgl. Gen. 1515. Dt. 17. Jof 14. Der beitimmte Artikel „die“ vier Engel iſt beachtenswert. Aber er beweijt nit von vornherein, daß diefe vier Engel mit den 71 erwähnten identijc find“, jondern läßt ſich viel- mehr aud aus der Annahme erklären, daß dem Apof. jolhe am Euphrat gebundenen Engel jhon in der Tradition bekannt waren. Die Dierzahl der Engel entjpricht jedenfalls den vier Teilen des von ihnen angeführten Heeres. 915. al EAddnmoav oi Teooages Äyyskoı ol yrouaousvoı eis ryv (um Gebrauch des Artikels ſ. o. S. 175. Es foll durch die einmalige Segung angedeutet werden, daß das ganze Solgende ein zujammengehöriger Begriff it [ogl. 51]) Spar zal Husoav5 zal uva xai Evıavröv, iva anoxteivwoıv TO Toitov @v dvdoanwv. Den Engeln ijt Tag und Stunde ihres Wirfens von Gott auf das genauefte nad) jüdifch-apofalypti- her Anſchauung vorweg bejtimmt. Weshalb die Engel gebunden find, und 1. xcA An.” g am. fu. harl. lips.® tol. ce st 2; D zeooapa» (reooagwr fiel vor »sgarwv leicht aus). 2. Hiriht vergleicht sis äyıos Da (Theod.) 813 und cod. A I Sam 11. 3. xA, die andern Seugen forrigieren in Asyorzos — Aeyovoav. Ei; 4. Jene vier Engel hatten ja einen ganz andern Standort und jind nicht ges unden. 5. xaı nusgav AP 6. 17. 18. 26. 33. 35. 36. 37. 40. 41. 42, 80. 81. 161 g vg. Pr. Tic.; xaı zmv nusgav 10. 28. 38. 49. 91. 96; xau zıc mv nusgav Q Rel; 1 >. Apt 916. ah 303 wie fie gelöft werden, jagt der Engel nicht. Es ift dann fraglid,, ob der folgende Sinalfag von 2Addnoar oder von jroımaouevo abhängt. Doch iſt das letztere das Näherliegende, auch 86 wird Erouudlo mit dva konftruiert (Ditd.). Dieje kleine Epijode ift ungemein duntel und hat die verſchiedenſten Erklärungsverſuche herausgefordert. Bedenken erregten vor allem, daß die Engel eigentlich mit den nun im folgenden geſchilderten Keiterſcharen herzlich wenig zu tun haben. Iſelin, Theol. Zeitſchr. aus der Schweiz 1887, I 64, machte deshalb auf eine merkwürdige Parallele in der von Baethgen aus der ſyriſchen handſchrift Sahau N. 131. 3.A.T.W. 1886, 193 ff. veröffent- lichten ſyriſchen Esraapof. Kap. 6 aufmerfjam. „Und eine Stimme wurde gehört: gelöft werden follen diefe vier Könige, welche gefejjelt find am großen Sluß Euphrat, die ein Drittel der Menfchen vernichten werden. Und fie wurden gelöft, und es war ein großes Toben“. Daraus ſchloß Iſelin, daß in einem anzunehmenden hebräiſchen Original der Apt Sob geſtanden habe, während der griechiſche Überjeger SSdy gelefen habe (vgl. LXX I Sam 111. IChron 201). Doch ift ſchon die Annahme eines hebräijchen Originals der Apf bei unfrer Gejamtauffafjung derjelben eine höchſt prefäre (gegen Iſelin vgl. Sp. 98). Sp. 99 vermutet, daß hier ftatt ayy&koıs : üye- Aaıs zu leſen fei (vgl. die von dy&in abgeleiteten Wendungen IT Makk 3ı8. 1414.23). Aber es gibt doch feinen rechten Sinn, wenn hier von ungeheuren gefejjelten Scharen die Rede it. Sp. verbindet dann noch mit diejer hypo⸗ theje eine andre. Aud das jromaouevor — Eviavıör ſei vom Redattor erſt eingetragen, und es ſei von diejem nicht gemeint, daß die Engel auf Seit und Stunde bereitet wären, denn dagegen ſpreche das Doranjtehen des klei— neren Seitteils &ga (warum?)!. Dielmehr fei jroıuaoueroı mit „bejtimmt“ zu überjegen, die Engel jeien 3eitenengel und das Löfen der Engel bedeute das Aufhören der Zeit, darauf weile 106f. xoövos oöxerı Eorau hin (f. da- gegen den Kommentar zu diejer Stelle). Dieſe Ietten Kombinationen Sp.s jind ſämtlich grundlos, Sp. Iegt jelbit auf fie feinen großen Wert (103). Doch liegt diejen Verſuchen von Iſelin und Sp. etwas Beredhtigtes zu⸗ grunde. Eine gewiſſe Inkongruenz zwiſchen V. 13 und 14 und dem Solgen— gen liegt vor, und die abrupte Art der Schilderung fällt hier wie z. B. 7ıff. auf. Swei Beobadtungen drängen ſich außerdem auf. Einmal ift ſchon oben bemerft, daß der Apof. durch den bejtimmten Artikel die vier Engel als befannt vorausjegt, und ferner liegt doch offenbar eine Parallele mit Tıff. vor, wenn auch die vier Engel hier und dort im Sinne des Apof. nicht identijd find. Das drängt uns zur folgenden Annahme. Den Ausführungen Apk Yısf. wird jedenfalls eine ältere Tradition zugrunde gelegen haben, in der von den vier verderblihen (Wind-)Engeln die Rede war, die in der legten Seit über die Erde losbrehen würden. Dieje Tradition liegt in ihrer urjprünglihen Geſtalt 7ıff. (j. dort die übrigen Parallelen) ja bereits im Sadharja vor. 9usf. ijt eine jpätere Dariante derjelben. Die Dariation diefer 1. Slav. henoch 332 und 657 ijt die Idee von dem Aufhören der Zeit ausge- ſprochen, dort jtehen gerade die Jahre voran. 304 | | Apt 916-7. Überlieferung, derzufolge die vier Engel gefefielt' am Euphrat eriheinen, wird nun ihre gejhichtlihe Deranlafjung gehabt haben, und dieje fönnen wir wohl nirgends anders finden, als in dem Auftreten der Parther. In den Seiten, in denen man fortwährend in der Erwartung des Heranbraufens der verderblichen Partherheere von Oſten lebte, lag es nahe, jene vier verderb- lihen Engel, die einjt über die Erde dahinfahren follten, als Führer der Parther zu denken; jo befommen dieje ihren Standort am Euphrat. Dieje Kombination hat übrigens ebenfalls bereits unferm Apof. vorgelegen. Sie ijt bereits in den Bilderreden des Henodhbucs vorhanden. Kap. 565: „In jenen Tagen werden „die" Engel ſich verfammeln und ihre Häupter gegen Often richten nad) den Parthern und Medern hin, um eine Bewegung unter den Königen (dort) anzurichten, daß ein Geijt der Aufregung über fie kommt“ (folgt die Bejhreibung des Einfalls der Parther in das heilige Land). Bier haben wir eine direfte Parallele zu unfrer Stelle und es wird eine gemein- jame Quelle fein, aus der henoch und Apk jhöpfen. Über die hier dem- gemäß anzunehmende Beziehung der Weisjagung auf die Partherheere wird dann weiter unten gehandelt werden. 916. al ö dgıduös T@v orparsvudımv [rod innıxoö2] [öio]- uvgıdöes? uvgıddwv ijrovoa röv dgıduöv adıav. Hier wie in 7a zeigt ſich die refleftierende Art des apokalyptiſchen Schriftitellers, der jedesmal genau bemerkt, wie er die Kenntnis diefer großen Sahlen erhalten hat. Die Sahl des „Reiterheeres“ iſt übrigens ungeheuer (200 rejp. 100 Millionen). Yır ai oürwc* eldov Tods innovs Ev Tjj 6odosı xal tode zadmuEvovs En’ abı@v' Eyovras Üwoaxas nvoivovs xal daxır- Vivovs nal Deıwöeıs. Daß der Seher jelbjt von feinem Gejiht, Soaoız, Ipriht, fommt nur hier in der Apf vor; bei Daniel häufig (vgl. 8ı. 921 u. ö.). Fraglich ijt es, ob diefe Schilderung nur auf die Reiter oder auf Roß und Reiter zu beziehen ift. Das erjtere erjcheint als das wahricdein- lihere. Die Reiter hatten feuerfarbige und hnacinthenfarbige und ſchwefel— gelbe Panzer. Da im folgenden (f. u.) nöo dem nioıwos, Beiov dem deı- @öns entipridt, jo gibt xanvos die Doritellung, die ſich der Apof. von der hyacinthenfarbes (= Sarbe des Rauches) machte. Es ijt ferner fraglich, ob alle Panzer dieje verjchiedenen Sarben haben, oder ob die einen fo und die andern anders gefärbt waren. Merkwürdig ift nun immerhin, daß der Apof. von nun an nur nod die Rofje und nicht die Reiter ſchildert. Die Parther- heere eriheinen dem Seher als wilde Rofjeiharen, der Reiter als zu feinem Roß gehörig. xal ai xepalal rwv innwv ws nepalal Aebdyıwv zal 1. Diejer Zug mag älter fein, er paßt vorzüglich zu den vier Windengeln. 2. sAPQ An.” 14. 92. Rel. zov ınrzov (wohl nur Schreibfehler), g exer- citus equitatus, vg. equestris exercitus, Pr. militantium equitum. Sehr bemer- fenswert ijt es, daß sa. und Tic. (vgl. Haußleiter) ınmıxov (inmov) ganz fortlaffen. Djtd. hält innıxoö für eine Derbefjerung des ungebräuchlichen zoo irnov (jtatt zijs inzov). 5. AP An.’ 11. 31 Tic. vg. Cypr.; övo uvorades x An.?; wvorades Q Rel. g? a; Pr. octoginta milia; uvoradas x S!; uvouas [uvoıados] sa. 4. > 38. a Tic. Pr. (S! > ovrws — opuseı). 5. Pr. liejt hier spineas: axavdıwovs; vgl. Nejtle, Einführung in d. N. T.? 264, Apk 917—19. 505 dx T@v oroudıov abırav Exnopederau ndo nal xunvös nal derov. Dgl. die Schilderung hiob 4110f.: dx orönaros adrod Funopevovran Aaunddes zwöuevar ... Ex uvxıjonv abrod Errogederar zanvos »aulvov. „Seuer, Rauch und Schwefel“ entjpricht den verſchiedenen Panzern der Reiter im vorigen Derje. Sichtlich find hier zwei ganz verſchiedene Dorftellungen mit einander fombiniert. Hier in diefem Ders liegt die (ältere) mythologifche Dorjtellung vor: Aus den Mäulern der geſpenſtiſchen löwentöpfigen Reiter bricht Seuer, Kauch und Schwefel hervor. Der Schwefel charafterifiert fie bejonders als hölliſche Erjheinung; |. zu 1410. Im Dorhergehenden ift die Dorjtellung rationalifiert und auf die verjchiedenfarbigen Panzer irdiſcher Reiter gedeutet. Auch das vorliegende Bild hat aljo jhon eine gewiſſe Ge— Ihichte hinter ſich (Gunfel, 3. religionsgeſch. Derft. d. N.T. S. 32f.). 9ıs. And T@v Toı@v nAnyov Todıwv Äünsxtavdnoav (vgl. 89 ſ. o. S. 164) 70 roitov ı@v dvdownwv (83.11.12) Ex! Tod mvoöc zai? Tod zanvod xal? Tod Deiov Tod Eunoosvou£vov &x Twv 010- udrwv abr@v. D. 18 ift von Pr. fortgelafjen und ift im Sufammenhang völlig entbehrlih. 919 5) yao (f. o. S. 172) ZEovoia t@v innwv Ev TO oröuarı abr@v Eorıv xal Ev rals oboals adrav (j. die Dariante inD.10, vielleicht ift dort nad; diefem Ders verbefjert). ai yao oboal ad- t®v Öuoıaı Öpeow? Eyovoaı: zepaläs, zul Ev adbrais (15 f. o. S. 167) ddızodoıw. Die Schwänze der Pferde find aljo Schlangen gleid) und haben eigne Köpfe. Die verjciedenften Deutungen find hier verſucht. Bengel denkt an das Schießen der Türken beim Rüdwärtsfliehen, Dim. an das Ausichlagen der Pferde, andre ziehen die Sabeln der Alten von dem Ungeheuer aupioßaıwa heran; Grotius denkt gar an einen hinter dem Reiter aufjigenden Sußjoldaten. Sp. (340) verweilt auf die Sitte der Parther, die Schwanzhaare der Rofje gegen das Ende zufammenzubinden (Riehm II, 1181), Holgmann vergleicht die Giganten auf dem pergamenijhen 3eusaltar, die jtatt der Beine Schlangen haben. Der Seher wandle hier auf den Wegen jpäterer griechiſcher Kunſt (vgl. Manchot, die Heiligen 44). Man darf hier aber überhaupt nicht in diefer Weije deuten; vielmehr tritt hier nur die mpthologiihe Art der Schilderung bejonders deutlid hervor. — Und jo it endlich aud über das ganze Bild zu urteilen. Gewiß, der Apof. will in dieſem Abſchnitt das Hervorjtürmen der parthiſchen Reiterjcharen am Ende der Seiten jhildern. Aber er benußt dabei eine alte mythologiſche Schilderung höllifcher Reiterjharen und hat dieje nicht überall umgearbeitet, jo daß die alten Dor- jtellungen deutlich hindurchſchimmern. Mit Recht zieht Dölter IV 33 übrigens die Schilderung dämoniſcher, beim Weltende auftauchender Reiterfharen in der jpäten perjiihen Apofalypje Bahman Nat II 24ff. zum Dergleid) heran. Auf einen bejtimmten in der Gejchichte gegebenen Einfall der Parther darf 1. sACP An.'* 3; axo Q Rel.; g vg de igne (Pr. >). 2. P An. 51*2 a an beiden Stellen + ex, das erjte Mal auch C & cle. lips.*. 35. SNACP An.!”"3 14. 92; opewv Q Rel., falſche Korrektur. 4. P eyovoaıs, C exovamv. Meyers Kommentar XVI. Abt. 7. Aufl. 20 306 I ApE 9a. man nicht deuten, und nur der eine Tonkrete Zug Eni ı® noraud ... Eö- podın erlaubt eine hiftoriihe Deutung. 920. xal ol Aovınoi T@v Avdo@nwv, ol 00x anentdvdnoav Ev tals ninyais radraıs, oböE (odre)! uerevönoav &x rwv Zoymav av xeıeöv adrav (d. h. nit von ihrem fittlihen Wandel, fondern von den durch ihre Hände gemachten Götzen). Troß der grammatiihen Schwierigkeit muß natürlich mit oöde der Hauptjaß begonnen werden: Die übrigen Men- hen, welche ..... ‚ Tehrten auch nicht um von ihrer „Hände Werk“. iva un n000xvvnoovowv? (va fteht mit dem Indik., weil es gänzlich alle Sinalbedeutung abgejtreift hat und fait mit &ore oder dem Inf. vertauscht werden fann) ra dauuövıa wal ra eldwia ta Xovoä xal rd doyvpä xal ra yalxä? xai ra Aldıva xal ra Evlıva, & odre Bilneıv (f. o. S. 169) öuvavraıt oüre dxoveıv odre negınareiv. Dgl. Dan 54 (Theod.): Tovs Veovs TObS xQVooÖG al Agyvgoüs xai xalxos xal oöngoüs Aal Evlivovs ai Audivovs. 523 (Cheod.) ebenfo; fügt noch hinzu: of oo BAenovowwv »ai ol 00x dxodovow xal od yradoxovow. Bier wie 17 und 1ıs iheint der Apof. von einer der des Theod. ähnlichen Überjegung abhängig zu fein. LXX hat einen ganz andern Tert. Dt42s. Mid 512. Pf 1154-7. 13515 —ır. hen 997: „Bilder von Gold und Silber und holz und Ton — unreine Geijter und Dämonen.“ Sib. V 80ff. Der Unterjhied, der oben zwiſchen den Dämonen (den Göttern der heiden ſelbſt nach jüdiſcher Anſchauung Pj 10657. IKor 1020) und lebloſen Götzenbildern gemaht wird, ijt bemer- fenswert; |. darüber Boufjet, Rel. d. Judentums 172. 91. xal-00 uere- vonoav (161. 21) Ex T@v pb6rwv adı@v orte (j. 0. S. 172) &x z@v papuaxı®v? abı@v odre Ex ıjs nogvsias adı@v odrE dx ıüv rAeuudımwv abıav. € 439: xal vi» änwododwoav mv nogveiav ab- Tv nal Tobs Pövovs ıov hyovusrov abrov; zu papuazxeia vgl. Jej 473.12 und Mal 35. Das xai oö uerevönoav ſchließt fih an das UETEVONDAYV D. 20 an. Das fünfte bis fiebente Gebot liegt diefer Aufzählung (vgl. Mt 521.27. 1519. 1918) in der Anordnung des hebräifchen Tertes im Unterſchied von der wahriheinlic in der LXX urjprünglichen, nad) welcher das jechste vor dem fünften Gebot fteht (jo ME 7a1f. (?). 1010. CE 1820. Rö 139), zu⸗ grunde. gapmazxeia ift urjprünglic Zauberei. Aber es ijt immerhin jeltfam, daß die Sauberei — eine Sünde gegen Gott — hier mitten unter Mord, Burerei und Diebjtahl jteht. Ebr. verjteht daher unter papuazxeia verfüh- rende Bezauberung, jo daß dann ein Korrelatbegriff zu rropveia heraustäme (sa. liejt übrigens uoryeuwöv). Diefe Auslegung hat ſehr viel für fi), be— jonders wenn man Apf 1823 mit 172 und 183 vergleiht (Sp. 341). Ew. überjegt direft mit Liebeszauber. Man könnte übrigens auch noch (hinter &x cv Yorwv) an Giftmifcherei denken. 1. ovöe xQ 14. 38. 92; ovrs AP An.’; neque g vg. s"® ce Pr. Cypr.; o» C Rel. ijt ſicher Korrektur. 2. sAC, die übrigen wow. 3. > xaı ra galxa Min. 30. 4. övvavıaı SACPQ An.* %&; dvvaraı Q? Rel. 9. APQ (An.) papnaxıwv; Yapuaxwv X (falihe Angabe bei Tiſch.) C Rel. * Apt 921-101. 4 307 J. Weiß 78 hebt hervor, daß weder hier noch 94 von der Sünde der Anbetung des Tieres die Rede ift. Das ift in der Tat ein Beweis mehr dafür, daß der Apof. in Kap. 9 weſentlich herübergenommenes Gut weiter: gibt (doc nicht wie Weiß will ein Indizium für die Beurteilung der von ihm angenommenen Urapofalypfe). Es ijt bemerkenswert, daß von den Plagen — bei der fünften ſo— wohl wie bei der jechjten ift das ausdrüdlich vermertt — nur die Un- gläubigen betroffen werden (Sp.). Die ganze Pofaunenvifion ſteht noch unter der Stimmung von 74-s (Derfiegelung der Gläubigen) und 83—5 (Unter: ftügung des Kachegebets der Gläubigen durd den Engel). Es iſt aber nicht einzujehen, weshalb diejer Gegenjag auf jüdiſchen Urſprung deuten follte und nit ebenjo gut auf chriftliche Herkunft des Stüdes. Spezifiſch Chriftliches bieten die Kap. 8 und 9 ja nicht, aber deshalb find fie nod nicht jüdiſch. (Weiteres über diefe Kap. ſ. am Schluß von Kap. 11, in der Bejpredhung der Sieben-Pojaunen-Difion als eines Ganzen.) B. Das Intermezzo. Kap. Iı—ANıe. Einleitung 101ı—u1. 101. zal eldov [äAAor]! äyysAov loxvoöV zara- Paivovra Ex Tod odboavod neoıßeßinulvorv vepeinv. Schwierig- feiten, die mit der literariſchen Kompofition der Apk zujammenhängen, er: heben ſich jofort bei der Srage nach dem jehigen Standpunft des Sehers. Denn wenn der Engel, um dem Seher das Bud zu überbringen, vom Bimmel herabjteigt, jo ijt der Seher offenbar jet auf der Erde befindlic zu denten. Es muß aljo (mit de W.) angenommen werden, daß der Seher, der 4ı in den Himmel gejtiegen war, ohne daß er es erwähnt, ſich wieder auf feinen urjprünglien Standort zurüdbegeben hat. Wenn Ew., Ditd. an dem Stand- ort des Sehers im Himmel fejthalten unter Berufung auf alle die vorher: gegangenen Stellen, in denen Dorgänge auf Erden troß des angenommenen Aufenthalts des Sehers im Himmel gejhaut werden, fo ift dagegen zu er= innern, daß der Seher zwar vom Himmel herab Vorgänge auf Erden ſchauen Tann, es aber dabei doch jinnlos bleiben würde, wenn der Engel vom Himmel herabjtiege, um dem im himmel befindlichen Seher das Bud zu überreichen. ® Schwierigfeiten bereitet au die Srage, worauf ſich das los (äyyeAos) zurüdbeziehe, wenn üAAos überhaupt zu Iejen if. Man bezieht dann ent: weder auf alle vorhergangenen Engel überhaupt, oder auf die Pojaunen: engel, oder auf den Äyyelos doyvoös 52. Im übrigen ift bei diefer Er- Iheinung natürlih an einen Engel zu denken und nicht etwa an Chriftus. Daß der Engel in eine Wolfe gehüllt erſcheint, foll nur die überwältigend 1. sAC An. () à g vg. st"? a ae. Tic.; ayyeAov allov An.’ Pr.; > aAlo» (P) Rel. 2. Dgl. B. Weiß, nad) dejjen Annahme der Seher ſich jhon mit 8aff. auf Erden befand. 308 . Apt 101-1. herrliche Erſcheinung des Engels charakteriſieren. al 5! Toıs Eni ıv xepaAmvy? abrod. Die Iris (vgl. Ez 1a7f.) it ſchon oben einmal als Attribut des thronenden Weltrichters erwähnt (43), daher der bejtimmte Artikel. wait To nodownov adroüö ds 6 HAıos (11), zal oi nmööes adrod @s ordAoı nvoös. 115. Sp. maht darauf aufmerfjam, daß die Attribute des Engels bejjer zu einer ruhenden als zu einer herabjhreitenden Gejtalt pajjen. Doch handelt es ſich hier ja einfach um übernommene traditionelle Süge. 102. xal Zywv? Ev th yeıoi adrod Bıßlapldıov* Avewyu£vorv (j. 0. S. 166) zal Ednnev röv ndda adrod rov ÖeEıöv Eni ıns da- Adoons, töv Ö& ebwvvuov Eni ns yäs (j. o. S. 166). Ein zweites Offenbarungsbud; neben dem 5ı erwähnten bejtimmt den Sortgang der Difion; vgl. Ez 29: yeio Exterauevn noös ve nal Ev adıj nepalis BıßAtov. Erde und Meer gilt die Kunde, die der Engel bringen joll. Iſt die Dijion in Kleinafien gedadht, jo ſchaut der Engel, der den rechten Suß auf das Meer, den linken auf das Land feßt, nah Süden. 103. xal Exgadev YPwvn ueydaln, Boneo Akwv uvaäraı (Hof 1110. Am 12. 3s. Joel Aıc von Gott; IV Est 1137. 1231 vom Meſſias gejagt). uvxäodaı wird eigent- lih vom Stiere gebraudt, dody ausnahmsweije auch vom Gebrüll des Löwen (Theofrit, Jöyll. XXVIıo uörnua Aealvns); vgl. Wtſt. Der Engel brüllt alſo zuerjt mit furdhtbarer unartifulierter Stimme, er it der Bote, der die Gerichts- drohung Gottes bringt (vgl. das zu 41 Bemerfte). Es geht faum an, das Gebrüll des Engels auf die in D. 6 folgenden Worte (Beng., Sp.) zu be- ziehen. xai öÖrTe Exgafev, Eidinoav ai? Enta Boovrai as Eavıov pwväs. Der bejtimmte Artikel beweijt, daß der Seher in den jieben Donnern eine ihm befannte Dorjtellung einführt. Der Derweis auf 45 genügt nicht, aud nicht der auf Pj 293-9, wo der „Donner Jahves” allerdings gerade jiebenmal eingeführt wird; oder gar auf Sap Sal 19ı3 (Völter IV 59); grundlos denkt Ew. an die Donner der fieben Himmel. Falſch ift es, wenn Sp. unter Heranziehung der Gejeßgebungsfagen in dem Donner nur einen Nachhall der Rede des Engels fieht. Denn es handelt ſich hier um ein artifuliertes Reden (2AdAnoav), das der Seher verfteht und niederjhreiben will. Wir werden aber faum mehr erraten fönnen, worauf der Apof. eigentlich anjpielt (f. u). 104. zxai öre° 2idinoav ai Enta Boovral, Euellov yodpsır' al Nxovoa Ywvhv 2% ToV obgavoö A&yovoav' opodyıoov (Dan 82. 124.9), & 2AdAnoav ai £nta Boovral, zai um abra! yoawns. Der Ausdrud „eine Stimme vom Himmel her“ deutet wieder darauf hin, daß der Seher feinen Standort auf Erden einnimmt; die Erklärung, daß die Stimme aus der Mitte des = BR An. 1533 2 en: 2. r. xepalnv AC; r. xepains d. übr., |. o. S. 166. 3. An. g vg. ca Pr. Vict. xaı zıyer. 4. Über ıßAıov, Bußkagıdıov und Bıßkudagıov hier und in D. 8. 9. 10 ſ. Studien 21, die überwiegende Bezeugung jteht, wie mir jcheint, an allen Stellen (nur 108 fönnte man zweifeln) auf Seiten von Bußlagudıov. DIN 6. ooax g Pr. 2 7. usta zavra An." *°, eine nicht ungeſchickte Konjeftur in An. Apt 104-6. 309 Himmels gekommen fei, ift jehr fünftlih. Gemeint iſt mit der Stimme wahr- jcheinlich diejenige Chrifti. Der Befehl, den der Seher ertfält, ift durch— fihtig und einfah. Es handelt fi um ein volljtändiges, nicht wieder ab» zufhwächendes Derbot der Niederjchrift deffen, was der Seher gehört hat. Er joll das Gehörte verfiegeln, d. h. für jedermann unzugänglich maden. Das tut er, wenn er es nicht aufjchreibt. Deshalb ift auch alles Sragen nad dem Inhalt der fieben Donner unerlaubt. Nicht ganz leicht ijt es aber zu jagen, was denn diejes Intermezzo für einen Sinn und Swed hat. Die Parallele, die Dan 10sff. 124ff. zu unfrer Szene bietet, ijt doch nur eine recht oberflähliche. Am anſprechendſten ift immer noch die Dermutung von Weizſ., Schoen, Pfleid., daß das Intermezzo einen literariihen Swed hat, und daß der Apof. hier eine Quelle, welche fieben Donnervifionen! enthielt, abſichtlich aus dem Rahmen feines apofalyptijchen Werkes ausſchließen wollte. Oder es wäre möglich, daß der Apof. mit dem Intermezzo hat ausdrüden wollen, daß er ſelbſt im Begriff gewejen jei, von neuem ein Siebenzeichen einzufchieben, daß er aber vom göttlichen Geiſt eines Befjeren belehrt ei. Wenn Sp. als Gegengrund darauf hinweilt, daß die jieben Donner erjt nad) der jiebenten Pofaune erwartet werden fönnen, jo gilt dagegen, daß der Seher ja mit vollem Recht ſchon an diejer Stelle zunächſt die jiebente Poſaune hätte bringen fönnen. Auch gibt Sp. 347 zu, daß der Redaftor in der Tat die Stelle, wie oben angegeben, verjtanden habe. Jedenfalls fällt der Seher nirgends jo aus feiner Rolle wie in Kap. 10; er zeigt ſich hier als re- fleftierender Schriftjteller, der unter der Siktion einer Difion ſich und feinen Leſern Kechenſchaft gibt über den Stoff des Buches, wie über feine Anlage und feine Dispofition. de W., Hirfht u. a. jehen übrigens in diejer Epijode nur eine wirkungsvolle Einleitung zum folgenden, Erhöhung des Geheimnis- vollen. 105. xai ö äyyskos, öv eldov Eorwra Eni ıns dakdoons xal äni is yis (f. 0. S. 166), NoEv nv yeioa adbrod ınv Öefıav? eis tov odoavov. Nach dem Intermezzo D. 3b. 4 nimmt der Apofalyptiter die Bejchreibung des Engels und dejjen, was er tut, wieder auf. Nicht, weil der Engel in der linfen das Bud) hat, fondern weil die rechte Hand die Schwurhand ift, hebt der Engel dieje zum Himmel empor. Sp. jtreicht grundlos 6» eldov — Eni ns yns. 106. al @uooev (Mt 5adff. 2316) dv? ı® Lorrı eis rovs aldvas röv alovwv. Über Löv ıc. |. das zu 49 Bemerfte. Vgl. Theod. Dan 127: xzal Üywoev miyv Öedıav adrod zal 1m» Agıorsgav abrod eis Töv odgavov zal @uooev Ev ıw Lovu (LXX tov Covra eis) 10v alova (Dt 3240). — Ös Extıosv TöV odpavov xal Ta Ev adı® zal mv yijv xal ra Ev adıj* zai mv Oakaccav > zai ra Ev adım?. Beachte die weitjchweifige Art der Darftellung. Vgl. 1. B. Weiß bemerkt, daß in diefen Donnervijionen jpeziell vom Ende die Rede war oder jein ſoll. Aber das läßt jich nicht beweifen. Zu Amt 8; 3. scACP An." %56. 51., > xQ Rel. 4. zaı mv ynv xaı va ev avım > A An.!. 5. x. r. dal. — sv avım > sA Min. g s!a Pr. 20* 310 Apt 106-7. Gen 142. Er 201. Pj LXX 1456: 709 nomoavra Tov oögavov xal Tiv yiv, cyv Valaooav xal zavra za Ev adrois. Eine bejonders feierlihe Ein- führung des Gottes, deſſen großes Mpjterium nun bald offenbar werden joll. Dieje Charakterifierung Gottes als des Schöpfers (vgl. 411. 1417) ift in der ſpätjüdiſchen Apofalyptit außerordentlich gebräuchlich, im ſonſtigen neuen Teſtament dagegen ſelten. Bouſſet, Religion des Judentums 296. örtı xoövos oöx£rı Zoraı!. Sp. bezieht diefe Weisfagung auf das gänz- lihe Aufhören der Seit (Beda) und kombiniert mit der vorliegenden Stelle die Yıaff. erwähnten Engel (f. o.), die er als Seitengel auffaßt. Parallelen zu diejem Gedanken liegen nun freilih in dem ſlaviſchen Hhenochbuch tat- lählih vor, 332: „Im Beginn des achten Jahrtaufends ijt feine Zeit— rehnung und fein Ende, weder Jahre noch Monate, noh Wochen, nod Tage, nod Stunden.“ 656f.: „Wenn alle Kreatur der ihtbaren und unfidht- baren Dinge zu Ende geht... . dann foll jedermann vor das große Gericht des herrn fommen. Dann werden die Zeiten vergehen und dann foll fein Jahr, nod Monat, nad Tag fein.“ Doch hindert an diefer Erklärung der Sujammenhang und ein Blid in die Parallelitelle Dan 127, in welder der Schwur des Engels denjelben Sinn hat, wie hier, daß nämlich nur noch eine gewilje Seit bis zum Ende verftreihen wird, reſp. diejes Ende ficher ift. Erbes 65 weiſt darauf hin, daß der Ausdrud geradezu im Gegenjag zu Dan 127 (vgl. 1213 [Theod.]: & ydo Augen eis ivanınowow ovvreisias) itehe und fih an 611 Zu yodvor wixgov anſchließe. Es muß alſo erflärt werden: es wird feine Zeitfrift mehr verjtreihen; und es ift nur noch die Stage zu erheben, wo Anfangs- und Endpunkt diefer geringen 3eitfrift liegen. 107. dA Ev rais hukoaıs ins pwvis Tod EßÖouov Ayyelov, Ötav mehhn oahrileıv (umftändliche Ausdrudsweife), za? &tel£odn (Joh 1928. 30) TO uvorhoıov Tod Deod. Es liegt hier nicht die Dorftellung eines dauernden Blajens des fiebenten Engels vor, jondern &v als Hukoaıs ift unbejtimmte Seitangabe: in der 3eit, da der jiebente Engel in die Pofaune ſtoßen wird. Das xai &reidodn ift einfacher Hebraismus und entſpricht dem ? consecutivum mit dem Perf. (@. B. Er 166f. 174, LXX xal mit dem Suturum). Es ift alfo jo zu überjegen, als wenn zeAcodnoeraı dort ſtände. Es läßt ſich übrigens auch das Tempus im Deutſchen wiedergeben: dann iſt vollendet. Sp. ſtreicht aAA” — oaAnicew, und überjeßt: es wird feine 3eit mehr geben, und vollendet wurde das Geheimnis Gottes®, — Man hat darüber 1. eou sc. 2. An.” g cle. fu. dem. tol. ca sa. Pr. > za; Q An." zu telsodn, doppelter Korrefturverjuh. — zeisodnoszau g fu. sa. Pr. 5. Wie Sp. ftreiht auch I. Weiß dieje Worte und findet hier eine unzweifel- hafte Spur redaktionellen Eingreifens, durch das die hier vorliegende Difion mit der Sieben-Pojaunen-Dijion verbunden werden jol. Er maht dafür noch geltend, daß der Sat den Rhythmus des Ganzen ſtöre, und daß das xal Ereidodn ſich außerordentlid) Ihleht anjhließe. Aber ein Rhythmus iſt in Kap. 10 überhaupt nicht vorhanden und und das xai Ereliodn ſchließt ſich nad) vorgenommener Streihung nicht viel bejjer an. — Gegen Sp.s Anjhauung vgl. M. D., A misused seripture text. Apof. 105f. Expositor XII 431. apt 107. zu gejtritten, ob der Apof. jagen will, daß zwifchen der fiebenten Pofaune und der Enthüllung des Myſteriums, oder zwijchen der Gegenwart des Sehers und der fiebenten Pofaune feine Seitfrijt mehr eintreten joll. Das ift eine faliche Sragejtellung. Der Seher meint offenbar, daß von der augenblid- lihen Gegenwart bis zur Enthüllung des Myſteriums feine Z3eitfrift mehr verjtreichen wird. Diejes wird vielmehr ſchon zur Seit der fiebenten Pofaune eintreffen; von dieſer aber verjteht es ſich natürlich von jelbit, daß fie gleich — das xoövos odxeuı Eoraı ift natürlich nicht allzu wörtlich zu nehmen — nach der jechsten Pojaune fommen wird. Gejchrieben ift aljo der ganze Pafjus offenbar ſchon unter Hinblid auf das Interme330 111-ıs. Der Leſer der Apk foll fich durch diefe abermalige Derzögerung nicht entmutigen laſſen. Das Ende fommt doch jehr bald: yoovos oöxerı Eoraı. Es fragt fih nun weiter, was das Myuſterium Gottes für einen Inhalt hat. Zunächſt geht aus dem Solgenden hervor, daß es etwas Sreundliches und Tröftendes ent- hält: @s! eünyy&iıoev? (f. o. S. 161) rovs? (. Atkuſ. |. S. 163) Eavrov dovAovst rods neopntas (. o. S. 17].. Nun fheint aber im Solgenden, nadydem die jiebente Pojaune geblajen ift, überhaupt zunächſt fein freudiges Ereignis einzutreten. In Kap. 12 iſt vielmehr von einem verfolgten Weib, einem mühſam geretteten Kind, der Wut des Draden die Rede. Don freu: digen Ereignifjen für die Srommen wird erſt 1414—20 (151-4) erzählt, und es läge von hier aus nahe, die jiebente Pofaune unmittelbar mit 1414 — 20 zufammenzuziehen und hier die urjprünglicde Apt zu Ende gehen zu Iafjen (f. die Quellenfheidung von Wenland?), die Überarbeitungshnpotheje von Erbes und Dölter). Dennoch wird es geraten fein, Kap. 12 doch noch ein- mal daraufhin anzujehen, ob ſich in ihm nicht auch ein frohes Geheimnis verbirgt. Und das ijt allerdings vorhanden. Das große und frohe Geheimnis Gottes, das mit der jiebenten Pofaune fich vollendet, ift der in Kap. 12 gejhilderte Sturz des Drahens im Himmel. Dieſer Dorgang ift in der Tat „das“ Geheimnis Gottes, das alles Solgende beherriht. Denn mag aud der Satan nun nody eine furze Seit auf Erden wüten, die Gläubigen haben ihn nicht zu fürdten. „Das madt er ift gericht, ein Wörtlein kann ihn fällen“. In „tous Eavrod dovkAovs Tovs noopihras“ ift die Doranitellung des Eavrod abſichtlich und joll hervorheben, inwiefern Gott gerade ihnen die Offenbarung gibt. Es jind jedenfalls nicht altteftamentlihe Propheten gemeint, die Berufung auf dieje liegt dem Seher ganz fern. Der Seher hat vielmehr hrijtliche, mindejtens zeitgenöffifhe Propheten nnd Prophetinnen vor Augen, er meint ſich und jeines gleihen. Es ijt überdies interejjant, wie er ſich ſelbſt bewußt ift, im Namen eines ganzen Kreijes, einer Klafje zu jprehen, er verarbeitet ja in feinem Werf eine ganze prophetijche Literatur. 1. Am? 350; 2. An.” ? eunyyelioaro. 3. An. 2 zoıs zavrov ÖovAoıs Toıs npopnrTaıs. 4. dovlovs avrov Q Rel. (allerdings die in der Apof. durhaus gebräudliche Wortjtellung). 5. Wenland jieht in dem uvormoov od Veod eine Dorausverweilung auf den Evangelienruf 146. 312 Apk 107-9. Dgl. Amos 37: didu od un momosı 6 deös noäyna, &av um Anoxakdym nrauöslav gös Tods dovkovs adTod Tods ngopNTasS. 108 zal j porn, av Arovon dx Tod odoavod, nalıv Aakod- oa) wer Euod xai Atyovoalv)!. Iſt der Nomin. zu lejen, jo liegt hier wieder ein Beifpiel der Auslafjung des Prädifats vor. Die Stimme, die hier gemeint ift, ijt weder die Stimme des Engels — das hätte einfacher ausgedrüdt werden können — nod die Stimme der fieben Donner D. 4, jondern die ſchon D. A vom Himmel her ertönende Stimme Chrijti (oder Öottes). Önays (161)?, Aaße (57) to BıßAagiöıo» (f. 0. zu D. 2) ro Nvepyuevov (j. 0. S. 162) &v 75 yeıol? 100 ayy&hov Tod Eotwros Eeni ns Dakdoons xal Eni rjs yas. 109. al anmAdov noös ToV äyyekov (der Standpunkt des Sehers ift auf der Erde) lEywv adbıa, dod- vai* no zo Bıßkagidıov. Der Infin. ift von Atyeıv abhängig, vgl. Apg 2121. xal Akysı mou' Aaße xal zardpaye adro, xal nıxpavei 00V nv »oıklav, AM’ Ev T@ oröuari 00v Zoraı yhvad &@s uch Die Stelle jchließt fi) völlig an € Zıff. an. Nur in diefer ſcharfen Gegenüber- itellung der verjchiedenartigen Wirkungen des zu verjchlingenden Buches geht jie über Czechiel hinaus. Denn dort fteht nur: zo oröua 00v payeraı al n »oıdia oov Amodhoeraı, und dann wird weiter berichtet: xal Zy&vero Ev ı@ oröuart uov ds uehı yAvndlov. Der Kontraft, der im Ezechiel ſachlich vorhanden iſt zwiſchen dem ſüßſchmeckenden Buch und ſeinem grauenvollen Inhalt, wird hier in das Bild ſelbſt ſymboliſch hineingelegt, indem das Bud einer erjten (äußeren) Wirkung nah als angenehm, feiner eigentlichen Wirkung nad) als verderblich gejchildert wird. Sp. will diefe Abweichung als ein Mißverftändnis des Apof. von & 314 (und ich fuhr erbittert im Grimm meines Geiftes dahin) unter Kombination mit 33 verjtehen. Doch find die Gründe nicht zwingend. Die meijten Ausleger bleiben nun in der Erklärung einfach bei der Erwägung itehen, daß der Empfang einer jeglichen göttlihen Offenbarung an und für ic angenehm, der tatjählihe Inhalt aber gerade diefer Offenbarung unerfreulich fei. Es fragt ſich aber doch, ob nicht der Seher in der Schilderung der Wirkung des Buches auf den teils erfreulihen, teils traurigen Inhalt deijelben angejpielt habe (Heinr., Ew.). Der Inhalt des Buches, das der Seher verſchlingt, ift nun offenbar alles von Kap. 12 an Solgende. Denn über die Ereignijje bis zur fiebenten Pofaune war jhon vorher die Rede geweſen. Kap. 12 aber beginnt ja mit dem „frohen Geheimnis“ Gottes und ſchließt in feiner erjten Hälfte mit einem jubelnden hymnus im Himmel, das ift die Süßigfeit im Munde des Sehers; dann aber folgt das bittere Wehe über die Erdbewohner und die Schilderung der grimmigen Not der Iekten 3eit. 1. Aakovoay — Asyovoav NAC(P?) Q am. fu. dem. lipss. tol.; faft alle Minusteln lejen Aalovoa —- Asyovoa; es ijt möglich, daß die unerträglich harte Konftruftion in den Majusfeln durch eine falſche Korrektur hineingefommen ijt; 7 cle. s! Pr. lejen zaL N7x0v0a Pparnv (P@vnv nxo0voa) &x T. ovo. ... Aalovoar . .. Aeyovoav. 2. + xaı A. 6. 11. 31. 32. 33. 48 cle. lips. *° dem. Pr. 3. &x xeugos 36 g vg. Pr. (C >). 4. dos P An. * 8. Apt 1010-1. "7319 1010. ai ZAaßov to BıßAapidıo» (j. zu D. 2) 2x Ts yeıoös tod Ayyelov xal zartpayov adrö, zal 1» &v TO ordnari mov og nekı yAvav!' zal Öre Zpayor adrd, Enıxodvdn? h roıdla uov. Man beachte den breiten Stil des Apofalmptiters. Die Reihenfolge der Wirkungen wird hier anders als oben angegeben. Dort handelte es ſich um die her— vorhebung des wichtigeren Begriffs, während hier die beim Efjen natur- gemäße Reihenfolge vorliegt. 101. xai Aeyovoıv nor. Schwierigkeiten bereitet der Plural des Derbums. Der Apof. denkt an irgendwelche himmlifche Stimmen (man fagt mir)ꝰ, wobei allerdings rätjelhaft bleibt, weshalb der Apof. nicht die Stimme von D. 8 wiederum reden läßt. Aber weshalb die Sache dadurch beſſer wird, dag man das A&yovomw dem Redaktor zuweiſt (Sp.) ift nicht recht ein- zujehen. Öer (der Seher muß weisjagen, eine innere Notwendigkeit treibt ihn) oe nakıy noopnredoaı Ent (. 0.5. 166) Aaoic zal Eni Zövsoıv zal yA®ooaıs zal Bacıkevoıw noAkois. Durdy die oben vorliegende Snmbolit ſoll aljo feineswegs dargeitellt werden, daß die Weisfagung von der Endvollendung vorläufig noch geheim bleiben foll (B. Weiß). Vielmehr ſpricht dieſer Sat es deutlic aus, daß die nun folgenden Weisfagungen als Inhalt des verjhlungenen Buches gedacht werden. Mit dem „naiv“ rıpo- pnrevoaı ſchaut der Apof. dann auf die Hülle von Weisjagungen zurüd, die er bereits vorgelegt hat. Dann umfaßt die Charakterifierung des In: haltes der neuen Weisjfagung den ganzen (von Kap. 12 an) folgenden In- halt der Apf. Namentlich deutlich wird das, wenn der Apof. in der ihm fo geläufigen Wendung (f. zu 59) die pudai hier durd die Paoıeis erjekt. Denn hier wird offenbar von ihm auf die Kapitel 13. 17. 18 Rückſicht ge- nommen. So tritt zu dem Bud in Kap. 5 ein zweites hinzu und beide zu: jammen umfafjen den Inhalt der ganzen Offenbarung. Erfurs. In der Beurteilung diejes merkwürdigen Kapitels gehen die Sorjher weit auseinander. Eine neue Quelle (2) läßt hier Weyland be: ginnen. Er muß aber, um die Rüdbeziehungen auf das Dorhergehende zu bejeitigen, eine Reihe von Operationen vornehmen. So jtreicht er das dAlos in 101, das nalw in D. 11, die Erwähnung der fiebenten Trompete und der Knete Gottes D. 7. Auch J. Weiß ift der Meinung, daß bereits in Kap. 10 vom Herausgeber der Apof. eine literariich firierte Quelle ver: arbeitet ift. Er findet in D. 7a (f. o.) eine deutliche Spur der Bearbeitung (Derfoppelung der Quelle mit der Sieben-Pofaunenvifion) und in dem Symbol des Buches, wie in dem Ausdrud „aim“ oopyredoa (D. 11) das Zu: gejtändnis, das der Seher eine bereits vorliegende Quelle übernimmt, in der die Weisjagung jhon „einmal" gejtanden habe. Über D. 7a ift bereits oben das Nötige gejagt. Die hier gegebene Deutung von V. 11 fcheint mir nicht gefichert zu fein (f. o. die Erklärung der Stelle). Ungemein künſt— lich iſt Spittas Kritik. Sp. findet in dem Kapitel 1) den Anfang ſeiner 1. yAvzv ws uehı AQ 36 c. 2. eyswmodn 8 g Pr. (Ezechiel). 3. B. Weiß erklärt: die Stimme vom Himmel her und der Engel. 314 Erfurs zu Kap. 10. dritten Quelle (32), 2) ein Intermezzo zwiſchen der fechsten und fiebenten Pofaune verarbeitet. Was den Anfang von ? betreffe, jo jei das Bud) hier, wie bei Ezechiel, urfprünglic von Gott felbjt gegeben. Don Gott und nit von dem ſtarken Engel jeien urſprünglich die Attribute ausgejagt. Dieje paßten nur zu einer ruhenden und nicht zu einer fchreitenden Geftalt und jtänden nad) xaraßaivorra am unrehten Pla. D. 2a ſetze fi) dann fort in D. 8, der urſprünglich gelautet habe: al 7xovoa pwviv Akyovoar x. Erſt durch den Redaktor ſei dort der verjhrobene Sag zuftande gefommen. Im Folgenden jei alles auf den Engel Bezüglihe zu jtreihen und ftatt Ae- yovow: A&yeı zu leſen. Das Intermezzo zwiſchen fechster und fiebenter Po- jaune aber bilde D. 1a. 2b. 3 (4 Redattor) (5). 6. (7) und außerdem ein von 9uaf. her zu ergänzender Pafjus (vgl. D. 6) über die Löfung der Seitengel. - Annehmbarer ift es ſchon, wenn Dölter 101-1113 für einen Nachtrag von der Hand des Urapofalyptifers hält. Dölter fußt namentlid) auf der Beobachtung, daß 1114 (die Derfündigung des zweiten Wehes) ſich unmittelbar an Kap. 9 anſchließe. 101—11ıs jei daher ein eingejchobenes Stüd. Das- jelbe ſei fpäter gejchrieben als 1-9. Denn das Intermezzo der ſieben Donner bedeute nichts andres, als daß der Seher das Sieben⸗Poſaunengeſicht (die ſieben Donner ſind gleich den ſieben Poſaunen) noch auf einige Zeit zu verſiegeln den Befehl erhalte, das Ende alſo noch hinausgeſchoben werde. Kichtig hat Vlt. jedenfalls erkannt, daß Kap. 101- 1113 von derſelben Hand wie die erjten Kapitel jtammen, da fie die mannigfachſten ſprachlichen und ſachlichen Berührungen mit dieſen zeigen (vgl. 101 Ayyekos ioyvods mit 52, 108 7 igıs mit 43, die weitere Schilderung des Engels mit 115. 16). Dennod wird es faum nötig fein, das Stück 101-11ıs als einen Nadtrag von der- jelben Hand aufzufafjen, welches dann von fpäterer Hand erſt an verfehrter Stelle eingerüdt ift. Es wird ſich doch auch hier empfehlen, die Löſung des Rätjels mit den einfachſten Mitteln und Dorausjegungen in Angriff zu nehmen. Auf den rechten Weg weilen die Anfichten von Weizj. Schön, Sabatier. Auch nah Weizſ. ift 101—11ıs ein im Sufammenhang des Ganzen ftörender Abſchnitt. Kap. 10 aber ift nad ihm ein Übergangsabihnitt, in dem der Seher den Befehl befomme, eine Quelle (die fieben Donner) zu verfiegeln, d. h. auszufhalten und eine (das verjchlungene Buch, Kap. 111- 13) einzu- Ihalten. Der Apof. gibt aljo nach Weiz. in Kap. 10 gleihjam Rechenſchaft über die weitere Dispofition feiner Schrift. Schön faßt Kap. 10 als den überleitenden Abſchnitt, mit dem der Apok. das kleine jüdiſche Fragment 111-3 einleitet. Sabatier endlich iſt der An— ſicht, daß der Apok. mit Kap. 10 die urſprüngliche Anlage ſeines Werkes unterbricht, um hier eine Reihe jüdiſcher Fragmente einzuſchieben, und daß Kap. 10 als die motivierende Einleitung zu dieſem Erfurs anzufehen ift. Bei Sabatier jheinen mir alle Momente einer richtigen Auffaffung ge: geben zu fein. Kap. 10 ift in der Tat im Wejentlihen ein überleitendes Kapitel von des Apof. eigner Hand, das zwar nicht als Nachtrag anzujehen Apt 11ı. 315 it, aber als eine Digrefjion, in welcher der Apof. ſich Redenfchaft über den weiteren Derlauf feiner Offenbarung zu geben bemüht, da die Hülle der Ge— lichte allmählich eine gewilje Unordnung herbeizuführen droht. Es ijt aber nicht nur als eine Einleitung zu 111 13 zu betrachten, vielmehr weift der letzte Ders: „Du mußt wiederum weisjagen über Dölfer und Nationen, Sprach— gebiete und Könige“ weit über 11ı-ıs bis zu Kap. 17 und 18 hinaus. So iteht das Kap. 10 in der Mitte der ganzen großen Kompofition und bildet eine mächtige Klammer, dur weldhe die auseinanderfallenden Bejtandteile zujammengehalten werden. Es ſchaut rüdwärts in der Schilderung der Engel: erjheinung auf Kap. 1, in der Erwähnung des fiebenten Pofaunenengels auf die ſechs eriten Pojaunen, mit dem xoövos oöxetı Zoraı (D. 6) auf 69ff., und vorwärts auf das uvorjeıov tod Veod, das in Kap. 12 ſich ent- hüllen foll: die erſt füße und dann bittere Offenbarung vom Sturz des Dradens aus dem Himmel und feinem leßten großen Kampf auf Erden, bis zu den Königen, die mit dem Lamme fämpfen (Kap. 17). Bei alledem bleibt die Möglichkeit bejtehen, daß der Apof. letter Hand zugleich) in Kap. 10 einige Derje, die urjprünglich Einleitung zu dem Quellenjtüf 111ff. waren, verarbeitet hat (vgl. I. Weiß). Doch wird ſich Genaueres hier faum aus- machen lajjen. Don Redewendungen des Apof. bemerfe noch außer den oben genannten: D. 6 © Lovu eis tobs alovas ı@v alovav 1ıs. 49. 10. 157; ög Zxtoev t. oög. ıc. 147 (vgl. die Dreiteilung odgavös y7 Yahaooa); D.7 edayyekilew im Aftt. und mit dem Affus. 146; zoüs Eavrod Öodkovs Tovs neopntas 11 bis. 1118. (155). 192. 5. 223.6; V. 11 ni Aaois xal ni Edveow ıc. |. 0. >>T776b: i 111—2, Die Ausmeffung des Tempels. 1111. xal 2ö69n uoı xd- kauos Öuoıos HAßdw?, Aeymv. Eine ſehr harte Konftruftion. Zunächſt bleibt das Subjeft des Sates unbejtimmt. Das Nädjtliegende ift, an den Engel Kap. 10 zu denten (nit etwa an Chriftus). Zu xalauos Öuoros saßdm vgl. E. 405 Tan sp; LXX xdlauos ueroov. Das Partizip A&- yo» it ganz loſe angehängt, bezieht ſich aber jedenfalls auf das in 2091 vorausgejegte Subjeft. „Man gab mir ein Rohr... und ſprach.“ Zyeuoe (wohlan, das hebräiihe Tarp, LXX dvaora, ivaoındı) zal ueronoov tov vaov Tod Weod zal To ÜvoraorhgLov xal tous n000xVvoVvras Ev aör@. Das Ausmejjen kommt im alten Tejtament als Symbol von öreierlei Bedeutung vor. Ausgeichloffen ift hier durch den Zuſammenhang der Ez 40ı1ff. Apk 21ssff. vorliegende Gedanke, daß ein zufünftiges Gebäude vorweg in allen jeinen Teilen genau dem Seherauge dargejtellt werden foll. Es bleiben zur Wahl nur die beiden Deutungen, daß durch das Werfen der Meßſchnur das angezeigt wird, was erhalten bleiben, oder was zeritört werden joll. Der Gedanke der Erhaltung liegt vor Sad) 2sff., der Gedante 1. Dgl. Kübel, apofalmptiihe Studien, 3.W.£. 1881; Wabnit, die Ausmefjung des Altars, 5. f. Prot. Theol. XI 134f. 2. Pr. ändert in dem Saßgefüge zdodn in dedit.; Qxee An.” ! gs"? Viet. interpolieren vor Aeymv: xaı o ayyshos sıormzsı. An.” Itatt Aerar: zu men Aevonan 316 \ Apk 11ı. N der Zerſtörung Jej 341! (er wird eine Meßichnur darüber ziehen, daß fie wüſte werde, und ein Ridhtblei, daß fie öde fei; vgl. Klagel. 2eff. IT Kön 21 ı3. Amos 77). Namentlid) Erbes 69ff. hat neuerdings allen Nachdruck auf leßtere Stellen gelegt und behauptet, daß es ſich hier nur um Serſtörung des Tempels handeln könne (vgl. Harenberg, 3üll.). Aber €. hat nicht be- wiejen, daß das Werfen des Senfbleis unter allen Umjtänden die Serjtörung und nicht die Erhaltung bedeute. Es läßt fi) hier alfo nicht durch alt- tejtamentliche Parallelen, jondern nur aus dem Sufammenhang beweijen, und der ſpricht hier deutlich genug (ſ. u.). Was nun das Ausmefjen von Tempel und Altar betrifft, jo fann jedenfalls, wenigjtens wenn wir nad) dem ur- Iprünglichen Sinn der Stelle fragen, weder vads noch Pvoiaorjoıov irgendwie bildlich verjtanden werden, da hierauf nichts in dem Sujammenhang (vgl. nachher oAıs) hindeutet. Dann muß vaos das eigentlihe (Alferheiligites und Heiliges umfafjende) Tempelgebäude fein. Es folgt daraus weiter, daß mit dem daneben genannten Opferaltar der innerhalb des Tempels befind- lihe Rauchopferaltar nicht gemeint fein fann. Ohnedies bedeutet Ivoraor- gıov ohne nähere Bejtimmung immer Brandopferaltar. Endlich hat es feinen Sinn, daß der kleine Rauchopferaltar ausgemejjen werden follte. Nach Ez 41s war die Meßrute ſechs Ellen lang, der Räuceraltar aber war nur zwei Ellen hoch und eine lang (Sp. 418ff.). Auch Ez 4318ff. wird der große Brandopferaltar gemefjen. Die Erfenntnis, daß hier wirklich von dem Brand- opferaltar die Rede ift, macht jedem unflaren Allegorifieren! ein Ende. Der Ausdrud zai Tovs Ev abr@ n00xvvo0vras bereitet Schwierigkeit. Wenn man überjeßt: „die, welche auf ihm anbeten“, jo wären hier nur die Priefter als zu rettende bezeichnet. Daher wird man gut tun zu überjeßen: die bei ihm (vgl. Joh 820 &v ı@ yalopvlaxio dıuödoxwv) — aljo in dem Dorhof der Gläubigen — anbeten. Wenn man dann nicht mit Ditringa, Sp. hier eine blajje Metonnmie annehmen will, derart, daß das NO00xVVODVTES £&v ad einfah Umſchreibung für, den Dorhof wird, jo ergibt fi von neuem eine Schwierigkeit. Der Ausdrud Tann in der gegenwärtigen Situation un- möglich bejagen (vgl. D. 2), daß alle Juden als Anbeter im inneren Dorhof gerettet werden jollen, fondern er ſetzt voraus, daß eine ganz bejtimmte Schar von Gläubigen gemeint ift, die in einer beftimmten hiftorifhen Situation in der Lage jind, im innern Dorhof anzubeten (j. u. die zujammenhängende Erklärung). 1. Allegorijten fönnen ſich auf Ignatius, ad Trallianos VII berufen: 6 Evros Dvoraoıngiov av xadagds Eotıv, Tovzsour 6 ywois Fnıoxonov al noEoPvreplov xai dıaxovov npaoowy Tı 00Tos 00 xadagos. Eorır 1j) ovvaudroeı. Jgnat., ad Magn. VllIe: navıss ws Eis Eva vaov ovvrokzste Deod ws Eni dr Üvoraornoıov (vgl. ad Philad. IV). Don neueren Eregeten erklärt noch B. Weiß allegorifierend die Abmefjung des Tempels auf die Erhaltung der gläubigen Judengemeinde. Nah Benihlag wird in dem Ders angedeutet, daß der Opferkultus aufhören, der Kultus des Gebetes dauern werde (GBeyſchlag ſieht in dem Hvoraomipior den Raudyopferaltar) und die wahrhaft frommen Jsraeliten errettet werden follen. Das jind Rüdjchritte hinter die dur Bleef, Ewald, Djtd. eingenommene Linie der Erklärung. Apt 112-3. 317 112. xal 7» adıAyy mv Fender! tod vaod Exnßale FEndev? xal un adrıv weronons. Es iſt zu überfegen „der äußere Vorhof des Tempels“, nicht unter Berufung auf 1420 „der Dorhof außerhalb des Tem- pels“. Nur fo fommt der Gegenfaß zu D. 1 rein heraus. 5 adAy N !Ew- dev ist aljo der äußere Vorhof (= 7) adAı ZEwrioa € 105) im Gegenjat zu dem inneren Dorhof mit dem "voraorjorov. Ausdrüdlich wird nun hier erklärt, daß das Nichtmeſſen des äußeren Dorhofs ein Hinauswerfen desfelben bedeute. Und damit ift ganz klar ausgejprodhen, daß durd das Meſſen des Tempels und des inneren Dorhofs deren Erhaltung in der drohenden allge- meinen Serjtörung angedeutet ift. Denn jedenfalls haben Tempel und äußerer Dorhof ein diametral entgegengejegtes Geſchick. Anzunehmen aber, daß der Tempel zerjtört und der äußere Dorhof nad) der Meinung des Sehers er- halten bleiben foll, iſt finnlos. Übrigens liegt ſchon in dem ZxßdAkeı der Sinn des Hinaustuns zur Dernihtung. örı 2ö69n tois Zdveoıw. „Denn gegeben wurde er (nämlich der äußere Dorhof) den Heiden“, oder „es (vgl. das Solgende) wurde den Heiden gegeben“. Die legte Auffafjung ijt wohl vorzuziehen. Den Heiden wird ja tatſächlich die Dernichtung der ganzen Stadt gegeben, zu welcher nad der Erklärung des Apof. (&xßale ZEwder) aud) der äußere Dorhof gehört. Vgl. auch die Wendung D. 3 xal ödow — zal oopnrevoovorw. Die Begründung, die mit özı eingeleitet ift, umfaßt aljo dann die beiden folgenden Sabglieder. xai nv nölıy mv äyia» (212.10. 2219. Mt 2755) natnoovoıw ufnvas teooaodxovra zal? Ödo. Die 42 Monate find die 3!/e Seiten (Jahre) oder 1260 Tage: Da 7». 127. Sum Terminus nareiw vgl. Pj. Sal. 2ı9. 72. 1722. Eine direkte Parallele liegt E 2124 vor: xai Teoovoalıyu Eoraı narovusrn önd E&dvav, Äyoıs ob aimewdBow zagoi Edvov. Aus dem Suturum narjoovow geht übrigens hervor, daß bei dem 2öödn nur an ein Geben der göttlihen Abficht, dem göttlichen Plane nad zu denken it, aber nod nicht an ein fchon tatſächlich vollzogenes. Die Erklärung diejes rätjelhaften Sragmentes fann erjt mit der des folgenden Abjchnittes gegeben werden. 113. zai öwow rois Övoiv udorvolv uov, zal nooWnTeVoov- cıv (hebraiftiihe Auflöfung der Inf.-Konftruftion |. 0. D. 2) jueous yı- klas Ötaxoolas Eihnxovra negıßpeßinusvoit odxxovs. Der Seher lieht zwei Seugen, die im Bußjad d. h. als Bußprediger auftreten. Der Urjprung dieſer apofalyptiihen Erwartung liegt bis jeßt noch völlig im Dunfeln, und damit ift auch die Beantwortung der Stage, wer die Zeugen jeien, jehr erihwert. Im Judentum war urjprünglich nur die Erwartung eines deugen, nämlid des Elias lebendig. Dieje Erwartung (vgl. Boufiet, Rel. d. Judent. 219) fnüpft an die Weisfagung Mal 31.3. 2f. an und findet 1. cowdev x An." * s' Viet.; Korrektur infolge eines alten Mißverſtändniſſes der Stelle. 2. scA (P zowder) An. * 4 d. übr. e£w. 8. > xaı »P An.‘ al. g cle. am. dem. Pr. 4. negıßeßAmusvovs NAPQ An.? al. (Hipp.*" — oıs), ein jehr alter Schreibfehler, den jämtlihe Majusfeln teilen, während Hipp. mit den Minuskeln geht. ei > 7 x 318 | e Apt 113. R ſich zuerjt Je. Sir 4810-11; im neuen Tejtament ME 615 u. Par., 828 u. Par., 9ıı und Par., ME 12f. Mt 1110.14 und Par.; vgl. Sib. II 187. Juftin., Dialog. ce. Tryph. 8 und 49, Lactanz, Instit. VII 17, beides Schrif- fteller, denen jüdiſche Tradition in reichem Maß zur Derfügung jtand. Aud die fpätere jüdiſche Apokalyptik kennt nur einen Seugen (Boufjet, Antichrift 137). Es ſcheint aljo hier eine fremde Doritellung in die jüdiihe oder ur- hrijtlihe apofalyptifche Gedankenwelt eingedrungen zu fein, und es iſt jehr wahr: ſcheinlich, daß an diefem Punkte weitere religionsgefhichtlihe Forſchungen Aufihluß geben werden. Analoge Dorjtellung von mehreren Begleitern des Mejjias bei dejjen Ankunft find übrigens bereits ziemlich früh nachweisbar. Schon ME 94 erjcheint Jeſus in feiner zukünftigen Herrlichfeit von zwei Be- gleitern, Mofes und Elias, umgeben. IV Est 626 läßt am Ende die Männer eriheinen, die den Tod nicht gejchmedt haben. Zu diejen Begleitern des Mejjias rechnete man nad) jpäteren Traditionen Mofes, Esra, Baruch, Jere- mias (Mt. 1614), Hiob (Religion d. Judentums S. 220), die ſpäte Elias- apof. fennt jogar 60 Dorläufer des Messias (ed. Steindorff 97. 165). — Aber das jind entferntere Parallelen und im allgemeinen jteht die Tradition von den beiden der böſen Macht unterliegenden Dorläufern des Mefjias — man beachte aud den eigentümlichen Ausdrud „die beiden Seugen“ — ziemlich ifoliert da. Die Überlieferung von den beiden Seugen in der Antichrijt- tradition (Boufjet 134ff.), jcheint doc im großen und ganzen, wenn auch hier und da ſelbſtändige Züge in der ſpäteren Überlieferung auftauchen, von der Apof. abhängig zu fein. Mindejtens hilft fie uns nicht weiter in der Erkenntnis des urſprünglichen Sinnes und der Herkunft der vorliegenden eschatologijhen Tradition. Die nächſte Parallele hat diefe Phantafie von den beiden von dem Tier getöteten Seugen übrigens an der ſpäteren jüdiſchen Erwartung des Mefjias ben Joſeph (Ephraim), d. h. eines den feindlichen Mächten unterliegenden Dorläufers des Mefjias ben David (Religion d. Ju: dentums 218f.). Aber auch die Herkunft und Genejis der Idee vom Meſſias ben Joſeph iſt zur Seit noch ebenſo rätſelhaft wie die von den beiden Seugen. Erinnert mag auch nöd daran werden, daß die fpätere perjijche Apokalyptik drei Meffiasgeftalten, je eine am Ende je eines Millenniums der legten Seit Tennt und die beiden erſten als Dorläufer des letzten eigent- Iihen Meſſias gelten. Aber hier ift wieder feine Rede von leidenden und unterliegenden Dorläufern. Es erübrigt noch zu fragen, wer die beiden Zeugen im Sinne unjeres Apofalmptifers jein jollen. Nach der Charafterijtit D. 6 jheint es als wenn er an Mojes und Elias denft. Er kommt aljo hier der Dorftellung in ME 9 (Mofes und Elias neben dem Meſſias) am nächſten. Über die Wie- derfunft des Elias ijt bereits oben das nötige gejagt. Die Wiederfunft des Mojes war — übrigens wie die des „Boten“ im Maleahi — eine felb- jtändige mejjianijhe Erwartung, die im Anſchluß an Dt 1815 entitanden war (Joh 121. 61. 740 u. 6.). Als ſich dann die Erwartung des meſſianiſchen Königs gefeitigt hatte, wurden die beiden Geitalten, Elias und Mofes, ihr als Begleiter oder Dorläufer untergeordnet. Bemerkenswert bleibt es, daß Apt 113-5. 319 die jpätere Tradition in den Antichriftapofalypfen fait einftimmig Elias und henoch als die beiden Zeugen auffaßt. — Weshalb endlich die beiden Vor— läufer udorvoss genannt werden, kann ebenfalls nicht mit Bejtimmtheit ge- jagt werden. Es wäre möglich, daß der Apof. diefe ganz feiner jonfti- gen Redeweije entiprechende Benennung ſelbſt geſchaffen hat. — Die 3eitdauer der Wirkſamkeit der beiden Seugen wird auf 1260 Tage, d. h. auf die feit Daniel befannte apotalyptijche Sahl von 31% Jahren angegeben!. Die 3eit der Eliasplage beträgt nah IKö 181 nur drei Jahre. Wenn Lk 4. Jat 517 ebenfalls 392 Jahre angeben, fo find auch dieje Stellen apokalyptiſch bejtimmt. Große Schwierigkeit bereitet endlich auch die Srage, wo die beiden Seugen eigentlich auftreten, weshalb fie kommen, wen lie Buße predigen. Der Sufammenhang mit dem Dorhergehenden ift ein jehr loſer. Das zeigt ih ſchon daran, daß in dem xal dom offenbar plötzlich Gott (oder Chriftus, B. Weiß) redet, während man kaum (mit Sp.) als Subjeft des Ayo» in D. 1 Gott annehmen darf. Das Wahriceinlichite it es, an ein Auftreten der deugen in Jerufalem und an eine Bußpredigt unter den Juden zu denten. Aber ſchon Süll. und nad) ihm Sp. denfen wejentlih an eine Bußpredigt unter den Heiden und Sp. läßt die Zeugen in Rom auftreten (f. das Ge- nauere weiter unten). 11a. oörol eioıv ai dV0 EAataı zal ai? Öbo Avyviaı al? Evob- rıov Tod avglov? tis yjs Eor@res* (j. o. S. 161). Das Bild ift ent- worfen nad Saharja® 42f. ı2. 14, allerdings in freier Überarbeitung. Denn dort ift von einem fiebenarmigen Leuchter die Rede, an deffen beiden Seiten zwei Ölbäume, in der Deutung Jofua und Serubabel, itehen. Sonderbarer- weile werden die beiden Zeugen in der Apk außerdem als zwei Leuchter bezeichnet. Jedenfalls follen die beiden Zeugen als die Ihon bei Sacharja geweisjagten hervorragenden Diener des herrn („die Olſöhne“ Sad) 414) harafterijiert werden. Daher auch der bejtimmte Artikel. Es kann nad dem uns vorliegenden Material nicht entjhieden werden, ob nur eine phan- taſtiſche Kombination des Apof. hier vorliegt, oder ob auch die beiden Ge- ſtalten, die Saharja haut, in einen weiteren religionsgefhichtlihen Zuſam— menhang hineingehören, aljo von Sach nur auf Jojua und Serubabel ge: deutet wären (vgl. Gunkel, Schöpfung und Chaos 129). 115. zal el tıs abrods DEiesıt Adınmjoaı, no Eunooederau 2x Tod orönaros abır@y nal zareodieı Tods Eydoods adı@v. Dal. Jer 511: od Eym Ööwxa zobs Aöyovs uov eis To ordua oov do. Sir 48: avtorn Hiias noopims &s no, al 6 Adyos adrod ws kaunds Exalero (IT Kön 110. Num 168). Sibyll. II 188-189 heißt es von Elias: zore ojuara rgı004 »öooup Öko deike. Richtig Ditd.: was Jeremias 514 ver- 1. Wenn Da 1211 1290 Tage angegeben werden, jo ijt hier ein Schaltmonat mit eingerechnet. 2: N. 3. deov An." ? a. 4. sorwoaı x«P An.' ” 3: 6) Hipp. 5. Dorther hat der Apok. — auch die Idee des Meſſens entlehnt. 6. deisı avrovs x An.* cle. (lips.) Vict. 7. e£elevostaı He: r- vg. Tic. Pr. 320 —— Apk 11827. RN gleichsweije gejagt ift, das ericheint hier in furchtbarer Wirklichkeit. Siradı nimmt etwa eine Mitteljtellung ein. xai el rıs Heleı (deiyon)! ad- tods? Adırjoaı? odrws del abroöv Anoxtavdnvaı. Er foll jo, näm- lih durch das Seuer, umfommen. Dieje wie die folgenden Süge find aus dem Leben des Elias und Mofes entlehnt (vgl. hier II Kön 1uoff.). 116. odroı Eyovoıvt ZEovolav, »xAsloaı röv oboavovd, iva un berös Po&xn Tas Hucoas Tas noopnreias adıov. IKön 171. Sir 482f. LE A425. Jak 5ır. xal EEovoiav Eyovoı Eni ı@v bödrwv, oTo&pev abrda eis alua xal nard£aı nv yiv Ev (j. o. S.167f.) naon aAnyn 6oaxıs Eav® Deinowoıv!. Dgl. Er Tısff. Der Apof. hat bei dem & don aAnyn offenbar die übrigen ägyptiſchen Plagen vor Augen. 117. xai örtav tei&owoıv (Fut. exactum) 779 uaprvolav ad- zov, To Omoiov? ro dvaßaivov Ex tis AßVooov noımosı uel ad- t@v noAlEuov xal vırnosı abrods zal Anoxtevei abrods. Die Er- wähnung „des“ (beachte den bejtimmten Artikel) aus der Abyſſus aufiteigenden Tieres fommt hier ganz plöglih und überrafhend. Man kann auch nicht jagen, daß dasjelbe hier proleptiih unter Hinblid auf Kap. 13 und 17 ein- geführt ei. Denn weder wird es als das Tier mit der Todeswunde, noch als das aus der Abnjjus wiederkehrende Tier bezeichnet; es jteht ganz für ſich in einer eigenartigen Situation, die aber nicht mehr deutlich und durch— fihtig ift. Auch bleibt es völlig dunkel, in welchem Derhältnis das Tier zu den beiden Seugen jteht, weshalb dieje von jenem getötet werden. Das find jedody Rätjel, welhe man nicht duch eine fritiihe Behandlung der Apk jelbjt, jondern nur von einem umfafjenderen Geſichtspunkt aus löfen kann. Derfehlt ijt es jedenfalls, mit Sp. hier das Tier ganz zu bejeitigen und die beiden Seugen eines natürlichen Todes jterben zu laſſen. Der apofalyptiiche Torjo, der dann übrig bleibt, wird nur um jo rätjelhafter. Auch ift es methodijc bedenklich, aus einem apofalyptiihen Bild einen Hauptzug jo einfad) kritiſch zu befeitigen. Wenn Sp. für feine fritifhe Operation den Grund geltend macht, da es in einer jüdiſchen Apk undenkbar jei, daß die Dor- läufer des Mejjias von der antimeſſianiſchen Macht getötet würden, fo ift das zunädjt gar nicht richtig (vgl. die Rolle des Meffias ben Jojeph in den jpäteren jüdiſchen Apokalypſen), und ferner ift es methodiſch verfehrt, jüdische Abfafjung von Kap. 11 in dieſer Weije als Ariom vorauszufegen. Sollte ji erweilen, daß die Apofalnpje Ilı-ıs an einem Hauptpunfte als jüdische 1. deAnon nA vg. (38. Hipp.®r, Veinoeı); d. übr: Beier. 2. avrovs Velsı An.! Pr. Y 3. anoxzewar An.' ® (); vgl. die Doppellesart des Tic. 4. + mv ACP (gegen den Sprachgebrauch der Apk, in der immer 2Eovoiav &yew, dodvaı ıc. mit folgendem Infinitiv jteht; anders B. Weiß). 5. Q Rel.: r0v ovoavov e&ovoav xAsıoaı, eine in der Apf unerhörte verſchränkte Wortjtellung, für welche die Klaſſe Q Rel. Vorliebe zeigt. 6. av C 38 Hipp. (?). 7. Q Rel. ooaxıs zav VeAnowow ev naon A. (j. 0. A. 5)- 8. A zo Ünguov zo zeragrov, ein Derjud, das rätjelhafte Tier näher zu bejtim- men; vielleicht hängt mit diejer Lesart die in sa. „rore ro Inouov“ zujammen. Apt 117-9. 321 Schrift unbegreiflic, fei, dann hat man fie eben als hriftliche zu betrachten. Erbes hält das Tier an diefer Stelle für urjprünglidy, 178 für eine Kom— bination von 117 mit Kap. 13 und findet hier den jüdischen Antichrift (76; ſ. u). Man wird aber über die Srageftellung jüdifh oder chriftlic weit hinübergehen müſſen und zunächſt einmal anzuerkennen haben, daß wir hier ebenjo wie im Salle der beiden Seugen das Sragment einer mythologifchen Doritellung haben, die weder aus den uns befannten Prämiffen des Juden- tums noch denen des Chriftentums recht ihre Erklärung findet. Auch die beiden Zeugen zeigen hier einen noch fremdartigeren Charakter. Es find feine Bußprediger mehr, jondern Heroen, die mit dem höllifchen Tier (Drachen) Krieg führen und im Kampfe fallen. 11s. xai To nröua! abr®v Eni tjs nlareias tüjs nölews tijs weydins, jrıs waleitaı nvevuarız@s Zödoua xal Alyvaros, önov xal (wie jene Seugen) 6 xÜgıos adr@v Eoravowdn. Aud Jeſ 1sf. Ez 1646. 49 (vgl. Jer 2314. Dt 3232) wird Jerufalem Sodom genannt, die Bedeutung Ägnptens im alten Tejtament iſt befannt. Die Kritiker, die für jüdiihe Herkunft des Kapitels eintreten, find gegenüber diejem klaren und bejtimmten Urteil über Jerujalem in einiger Derlegenheit. Der Tleben- ja önov xal ö xvoıos adı@v Eoravowdn läßt ſich ja allerdings leicht be- jeitigen, und das tun denn aud) fajt jämtliche Kritifer. Dann bleibt aber immer nody das unbedingte Urteil über Jerufalem. Wenl. findet daher in ts noAews Ts meydins einen Überjegungsfehler (75173 ftatt TwıTp) und itreiht dann us — Alyvnros, eine einfache Dergewaltigung des Tertes. Viſcher pojtuliert jtatt weyaAn nölıs ein Ayla nölıs, weil Jerufalem 112 jo genannt werde. Sp. dagegen deutet die große Stadt auf Rom (jo ſchon Arethas). Aud) 148. 1619. 17—18 werde Rom die große Stadt genannt, dagegen niemals Jerujalem. Doch wird Jerufalem Sib. V 154. 226. 413 (Apf 2110 in handſchrn.) die große Stadt genannt (vgl. Pj.-Hecataeus bei Jojephus c. Apion. I 197ff.). Wenn fie 112 äyia nödıs heißt, fo ift das hödjitens ein Beweis, daß 11if. und 113 fünftlih zufammengearbeitet find. Der Zuſammenhang deutet ganz bejtimmt nad Jerufalem, auf Rom führt auch nicht die leiſeſte Spur?. Wenn der Apof. hier Rom gemeint hätte, fo hätte er das unbedingt jagen müſſen. Nach der gejamten jüdiihen Tra- dition ijt es felbjtverjtändlich, daß die beiden Seugen in Jerufalem auftreten. Es muß aljo Sp. gegenüber unbedingt daran fejtgehalten werden, daß als Schauſpiel diejer Szene nur Jerufalem in Betraht fommen fann (j. nament: li) no das zu D. 13 Bemerfte). Das Rätjel der hier gegebenen Charat- terijtit Jerujalems wird weiter unten gelöſt werden. 119. zal Bl&novow? &x (j. 0. S. 166) rtv Aawv zul pviov 1. ca aıwuara SP An.t?%1 go vg. st"? sa. Pr. Viet.; im folgenden Ders ändern P An." ”"° sig vg. Pr. 2. Unmöglich kann man bei den beiden Seugen diejer durhaus eschatologischen Siguren an Petrus und Paulus denfen (ebenjowenig an die gemordeten Hohenprieiter Jejus und Ananus (Jojephus, Bellum IV 314ff.), jo jhon Grotius, Ditringa, Witit., Eichh., Herder u. a.). 5. BAeıpovow g vg. ca ae. Pr. Meyers Kommentar XVI. Abt. 7. Aufl. 21 322 s Apt 119-0. »al yAwoowv al &dv@v (j. o. S. 176) Tö nı@ua! abr@v juloas tosis nal juıov, nal ra nıouara adı@v (beadte den Wechjel des Numerus) odx dplovoı? (dpnoaı Pr.) (zur Sorm vgl. ME 15. 1126. Ella Joh 2025, Hndjchen., Schmiedel $ 1416) redyvaı eis uvnjua?. Der Zuſam— menhang ijt hier wieder ein überaus dunkler, namentlid) wenn man daran fefthält, daß die Szene Ilı-ıs fih in Jerufalem abjpielt. Wer find die Dölfer und Nationen? Don neuem fönnte ſich hier ein Grund ergeben, die Szene nad Rom zu verlegen. Immerhin bietet ſich nad) dem richtigen Der- jtändnis von D. 1 und 2 eine einigermaßen befriedigende Erklärung. Man ann die Dölfer und Nationen auf das Belagerungsheer vor Jerufalem beziehen (B. Weiß). Aber dennoch bleibt der Ausdrud jeltiam. Es muß daher beachtet werden, daß Pr. den Singular des Prädifats (non sinet sc. Tö Önoiorv) gelefen hat. Dann fiele freilih D. 9a xai BAenovow — Awuov aus dem Zufammen, hang heraus. Sollte ſich im Lauf der Unterfuhung herausitellen, daß der Apof. hier eine Quelle bearbeitet, jo würden wir mit einiger Sicherheit (vgl. auch die Wendung z@v Aawv xal pviov x.) in D. 9a einen Zujat von feiner Hand zu erfennen haben (j. u.). Die Nichtbejtattung gilt als eine bejondre Schmach. Pj 793. Pj Salom. 227. Joſeph. B.J. IV 314ff. 3%e Tage bleiben die Leichname, weil ihre Bejtattung verhindert wird, unbe- ftattet. Die 31/a Tage entjprechen den 31/s Jahren ihrer Wirkjamteit, viel- leiht aucd den drei Tagen, welche Chrijtus im Grabe geblieben ift. über die Friſt von 3 (3%/s) Tagen vgl. Gunfel, 3. religionsgeſch. Derjtändnis des neuen Tejtaments 80. Gunfel will die vielfach, ſich findende Dreizahl letztlich auf einen Mythus vom Sonnengott zurüdführen. Die drei Wintermonate, in denen der Sonnengott gleihjam gejtorben ift, ſeien zugleich die böfe Seit der Trübjal. 3%2 ſei nur eine Dariante von 3. 6. wird im all gemeinen Recht haben, doch ijt es ihm nicht gelungen, die Sahl 324 zu er: Hären. Sie hat ihre bejonderen Wurzeln. Aber jpäter, wie an unſrer Stelle, fließen die Dorjtellungen in der Tat zufammen. 1110. »al ol xaroıxodvres Eni is yis yaloovoıv! En ad- Tois nal zöpgaivorrau? za ödga nEunovow‘ (nEuyovoıv) dAAy- Aoıs, Ötı odroı ol dVo ngopfraı EBaodvıoay Tobs xatoıxodvrac eri ns yis. Es it wahrjcheinlic überall das Präfens zu leſen; die Der- änderung ins Suturum lag jo nahe, daß es begreiflicy wird, wie bald hier, bald dort in den handſchriften geändert iſt. Die Schwierigkeiten häufen ſich noch in diejem Ders. Es fragt ſich zunächſt, ob die Bewohner der Erde identiſch find mit den Dölfern und Nationen des vorigen Derjes. Mit einiger Wahrjcheinlichkeit kann dieje Srage verneint werden. Denn die Dölfer und 1. ſ. D. 8 Anm. 2. sACP An." am. fu. harl. tol. lips.° Tie.; apnoovoı Q Rel. g cle. dem. lips.*° ce s" ? (Pr.); das Seugnis der Lateiner, die überalldas Suturum einbringen, wiegt nicht jehr jchwer. d. uvnuara Se g vg. s! a ae. Pr. 4. xagnoovraı 38. 161 g vg. c s! ae. Pr. 5. NACP An.t? 95 a Tic.; supeardnoovzaı Q Rel. (g) vg. c s!"? Pr. 6. aeunovow sP An.()? vg. od. a Tic.; meuypovow s°AC An.(-3 95 g cle. am. fu. ce st? Pr.; öwoovow Q Rel. Apf 1110-12. 323 Nationen find nad dem Dorhergehenden offenbar in Jerufalem gedacht, hier aber iſt ausdrüdlich von den Bewohnern der ganzen Erde die Rede. Dann aber it es wieder rätjelhaft, was die Bewohner der Erde mit den beiden Propheten, die in Jerufalem im Kampf mit dem aus dem Abgrund auf- fteigenden Tier auftreten, zu tun haben. Es läge daher fait nahe, daran zu denten, daß hier — urjprünglid) wenigitens — die Bewohner des Landes (Paläftinas) gemeint waren. Zu diejer Annahme würde dann aud) jtimmen, daß die xaromodvres Ei zjs yns in 31 Tagen von dem Tode der deugen hören und ſich gar Geſchenke ſchicken können. — Es ließe ji) allenfalls da- gegen jagen, daß die Plagen, welche die beiden Zeugen verhängen, ja doch die ganze Erde betreffen und deshalb die Bewohner der Erde ji über den Tod der Seugen freuen fönnen (B. Weiß). Aber die Kürze der 3eitfrift in der das geſchieht, bliebe doc immer bedenklich. — Freilich der Apof. legter hand hat jedenfalls „die Bewohner der Erde” feinem fonftigen Sprachgebraud) gemäß verjtanden. Die Schilderung der Sreude der Eröbewohner erinnert an Eſt 919: Efanoorellovres uegldas zal Tols nAmoiov 1 .... Tolg pldoıs xai Tois nıwyois. Neh 810. 12. Ilı. xai uera tas! roeis yuloas zal juıov nvedua [wis (£ebensgeift Gen 611. E 375) &x Tod Veod elomAde» 2v2 (f. o. S. 167) abrois, zal Zornoav Eni tous nödas adımv, xal poßos ueyas EnE- n1e0ev* Eni Tovs Dewooödvras (ein johanneiihes Wort) adrodc. Dgl. Mt 2751. Eʒ 37 10: xal eionAdev eis abrods to nvedua, zul Eyoav zal Lony- cav Eni ı@v noddv abıov. 111. zal Zrovoa (Axovoanr!) Die Ent: Iheidung zwiſchen den beiden Lesarten ijt ſehr ſchwierig. Das Nz0v0a würde der jonjtigen Gewohnheit des Apof. (vgl. namentlih 1210) entjprechen. jrovoav iſt äußerlid zwar etwas beſſer [AC vg.!] bezeugt, erklärt ſich je- doch leicht als eine Derbefjerung nad dem Zufammenhang. Wenn Nrovouv zu leſen ijt, jo mag betont werden follen, daß die, welhe foeben noch als Leihen dalagen, nunmehr die Stimme hören. pwrnv (Ms) neydinv (ns)? Ex tod odgavod A&yovoav (odons) (j. 0.5. 163) adrors' dvaßars &ds, »al üäv&ßmoav eis töv oboavor Ev ti (> sa; aud) hier fheint die Dor- liebe des Apof. für den bejtimmten Art. vorzuliegen; j. o. S. 174) vepein, ai EVEewonoav abrods ol Eydooi adıwv. zal — abröv erklärt Sp. für eine Gloffe, ohne erfihtlihen Grund. Man hat wohl darauf hinge— wieſen, daß der hier vorliegende Zug ganz beſtimmt auf einen chriſtlichen Urſprung des Stückes hindeute (vgl. meine Ausführungen in der früheren Auflage), allein mit Unrecht. Der Zug ift aus jüdiſchen Prämiſſen (Himmel: fahrt des Elias II Kön 211, Sterben [und Auferjtehen] des Mejlias IV Est 7) 1. > sP An." sa.,; der rüdweijende Artikel entjpricht dem Sprachgebraud) der Apf (vgl. D. 9). 2. A An.” 9; > ® CP An.’; em An.’ al.; &ıs avzovs xQ Rel. 5. ACP An®> al.; x Q Rel. eneoev. 4. nxovoav sACP vg. s" (??) a (38); nxovoa se Q Rel. c g Tic. (Pr. fehlt). 5. Gen.: sCP An." 3; Affuf.: AQ Rel. 324 Apt 112-—ıa. jehr wohl zu verjtehen. Läge hier eine Parallele zu Chrijti Auferjtehung vor, jo müßte 77 rolım Nhutoa oder era ds rosis hutoas hier jtehen!. 111. xai? &v &xelvn ın @oa° Ey£vero osıouög ueyas, nal To Öexaröv ıns nölews Eneoev. Das Erdbeben erinnert an Mt 2751. xai änertdävdnoav Ev T® 0E10u® Övönara (34) dvdewnwv yılıdöes Errtd. Dieſe Sahlenangabe paßt zwar allenfalls zur Bevölferungsziffer Je— rufalems, das nad) der Angabe des Hecataeus (Jojephus, contra Apionem I 197) 120000 Einwohner hatte, aber jedenfalls nicht zu der Roms. Pr. lieſt übrigens „LXX milia hominum“ (vielleiht bereits eine abjichtlihe Kor- reftur). xal oi Aoınoi Eupoßoı EyEvovro xal Eöwxav Ödkar ı@ Deo Tod odoavod. Im Gegenjat dazu vgl. 921. 169. Der Ausdrud Veös Tod odpavod ijt wie die Wendungen Heös ww, wÖoLos 6 Veös 6 nav- toxodrwg, die Charakterijierung Gottes als des Schöpfers in der ſpätjudiſchen Literatur beliebt (Boufjet, Rel. d. Judentums 306), im NT nur hier und 161ı. Der außerordentlich günjtige Ausgang der Plage legt es ebenfalls nahe, nicht an Rom, fondern an Jerujalem zu denken. 111. 7 odai n Öevrega Anmidev' ldod % oval N roitm Eoye- raı* tayv. Dgl. 813. 912. Diejes zweite Wehe hätte man eigentlid, ſchon am Ende der jehsten Pojaune erwarten müfjjen. Und fo erjheint — ſchon rein literariſch betrachte — 101 -—-11ıs als ein eingejprengtes Stüd. Erkurs zu 111—ı13°. Darin, daß 111-ı3 ein zwiſchen die jehste und fiebente Pojaune eingejprengtes Stück fei, find ſich fait alle Kritifer einig. Schon Dijher erkannte in feiner Kritit den fingulären Charakter von Kap. 11. DIt. jah in ihm einen Nachtrag aus dem Jahre 70. Weizſ., Sabatier, Schön (ähnlich Pfleiderer und Schmidt) fanden hier ein apofalyptiiches Srag- ment, als dejjen Einleitung fie Kap. 10 anfahen. Sür Wenland und Sp. bildete Kap. 11 (mit der Einleitung in Kap. 10) den Anfang einer neuen Quelle. In der Beurteilung diejes Stüdes als eines Fremdkörpers in der Apk iſt nahezu Einigkeit erreiht. Die wichtigſte Beobadhtung, die wir in dem bisherigen Derlauf der Unterfuhung gemacht haben, iſt die des durchaus fragmentarijhen und dadurch rätjelhaften Charakters des Sragments. Schon die Stellung diejes Stüdes, das den Sujammenhang der Pojaunenvijion (vgl. aud) die Stellung der beiden Wehe) empfindlich unterbricht, genügt zum Beweis diejer Theje. Deutlich wird der Charakter des Abjhnittes auch aus der plötz— lihen und abrupten Erwähnung des Tieres aus dem Abgrund. Aus freien Stüden hätte der Apof., in dejjen Weisjagung das Tier eine jo große Rolle jpielt, nie ein Tier aus dem Abgrund hier bereits eingeführt, ohne deſſen . 1. Dgl. einen eigentümlih mythiſchen und kaum aus chrijtlihen Prämifjen allein begreifbaren Bericht von der Auferjtehung der Seugen in der jpäten koptiſchen Eliasapofalypje (Steindorff 163 ff.). 2. xXACP An.! alle überf.; > xaı Q Rel. 3. NACP An.! 95 vg. c st” a ae. Tic. Pr.; Q Rel. sa. nusoa. 4. ®ACP An.! 95 g vg. c Ss? (8 ıdov sog. m ovaı n re.; 28. 79. 80 » zoıry ovaı); Q Rel. 7 ovaı 7 rgımm ıdov spxerau; > ıdov 6. 7. 32. 33. 35. 46 fu.; + xau ıdov cle. am. s! Pr. 5. Dgl. zum folgenden Boufjet Antichrift, namentlich S. 138. Erkurs zu Apk 1112134. 325 Derhältnis zu den folgenden Erjcheinungen zu erörtern, wenn ihm nicht hier ein quellenmäßiger Sujfammenhang vorgelegen hätte. Es bejteht aber diejes Stüd wieder aus zwei EHleineren, 111» und 1135-13 (13), die zunächſt jedes für ſich unterfucht werden müſſen. Seit den verdienftlichen Unterfuhungen Wellhaufens über diefen Abſchnitt (Skizzen und Dorarbeiten VI 221-223) ift nun zunächſt eine ganz genaue Datierung des Heinen Sragmentes 111-2 und defjen völlig zureichende Deutung möglid) geworden. Es muß in einer Zeit äußerfter nationaler Not gejchrieben fein. Die heilige Stadt gilt dem Seher bereits als verloren, fie joll den Heiden gegeben werden. Aber er erhofft die Rettung des Tempels und des inneren Dorhofes mit feinem Brandopferaltar. Weiter noch führt uns die Angabe, dak oi noooxvvoivres dr adıw (TO Hvoraoryoio) gerettet werden jollen. Bier kann der Seher in der gegenwärtigen Situation faum an alle Juden, die zu irgend einer Zeit beim Brandopferaltar anbeten, denken. Wen aber mag er damit meinen? Da wir aller Wahrjcheinlichkeit nad) die hier gejchilderte Situation auf die Seit der Belagerung Jerufalems 67 — 70 zu beziehen haben, jo werden wir uns die Srage zu jtellen haben, ob in diejer Seit das oi rooorvvodvres &v adıd nicht einen ganz bejtimmten Sinn gehabt haben fönnte. Nun wiljen wir, daß zur Zeit der Belagerung der Tempel und der innere Dorhof das Hauptquartier der Seloten war. Damit ijt die Situation für 111-2 tatfächlic gegeben. Wir haben hier ein zelotiihes SIugblatt. Es ijt in der Zeit der Belagerung Jerujalems gejchrieben. Es wird geweis- jagt: die Römer follen die Stadt Jerufalem, ja jelbjt den äußeren Dorhof einnehmen, aber an dem Widerjtand der Seloten im Innern des Tempels ſollen ihre Angriffe jcheitern, und nur eine bejtimmte Seit — die Seit der legten Not hindurch — follen die Heiden die Stadt Jeruſalem zertreten. Man beachte, daß von einer 3erjtörung Jerufalems hier nicht die Rede iſt!. Wir gehen zur Betrachtung des zweiten Stüdes D. 3-13 über. Seinem allgemeinen Charakter nady enthält diejes reine Sufunftsweisjagung, bei der man zunächſt auf jede zeitgefhichtlihe Deutung wird verzichten müfjen. Und zwar haben wir dieſe Zukunftsweisſagung in einer jo rätjelhaften und frag- mentarifhen Sorm, daß jeder Verſuch der näheren Deutung zu ſcheitern ſcheint. Die Weisjagung von den beiden Seugen iſt jedenfalls ein jtehen gebliebenes Rudiment, deifen Herkunft und Bedeutung für uns unerfennbar bleibt (j. o. S. 317f.). Das aus dem Abgrund auftaudyende Tier ijt allerdings eine ſeit Daniel der jüdiſchen Apofalyptit im allgemeinen geläufige Figur. Aber alle näheren Umstände, unter denen dieje Gejtalt hier auftritt, find hervorragend undeutlih. Soll das Tier eine rein mythologiſche Figur, oder wie bei Daniel Symbol eines Reiches, oder eine perjönliche, gejhichtlihe Gejtalt jein? Im welcher Beziehung fteht es zu Jerufalem, der Stadt, in welcher es auftritt? In weldher Beziehung zu den hier erwähnten Dölkern und Nationen? In 1. Der Einwand, den J. Weiß 129 erhebt, daß dte literarische Umgebung, in der das Stück ftehe, die Annahme eines zelotiihen Derfajjers erſchwere, iſt kaum ſtich— haltig. Denn es foll erjt nody bewiejen werden, daß wir hier nicht ein verjprengtes Sragment vor uns haben. 21E: ‚326 y Erfurs zu Apt 111-123. welhem Derhältnis ftehen die Seugen zum Tiere? Weshalb tötet das Tier die Seugen? Das find alles Sragen, auf die der Apof. feine Antwort gibt. Dielleiht fommen wir weiter, wenn wir die Beziehung des Stüdes zu jeiner Umgebung unterfuhen. Wir ftellen die Stage, in welchem Derhältnis 11313 3u dem Kleinen, in feiner Bedeutung durchſichtigen Sragment 111-2 iteht. Und hier läßt ſich nun zunächſt beweijen, daß die Derbindung der beiden Stüde nicht von unferm Apof. vorgenommen fein fann, ja überhaupt nicht von einem Apofalyptifer, der nad) der Kataftrophe vom Jahre 70 ſchrieb. Denn nur unter der Dorausjegung, daß die Stüde in einer vor dem Jahre ‚70 geſchriebenen Apofalnpje zufammenftanden, gewinnen fie einen guten Sinn und einen inneren Sufammenhang. Nah D. 1-2 wird nämlich, wie wir jahen, Jerufalem nicht zerftört, fondern nur den Heiden gegeben, während der Tempel fogar erhalten bleibt. Und eben nur in diejer Situation ift die folgende Weisfagung denkbar. Der Beftand der Stadt it hier ganz Har vorausgejegt!. In der von den heidnijchen heeren bejeßten Stadt haben wir uns die Szene der beiden Zeugen und des aus dem Abgrund auftauchenden Tieres zu denken. Das ganze Bild 111-3 kann nur von einem vor dem Jahre 70 fehreibenden Apofalyptifer entworfen jein, für einen jpäteren find es disjecta membra. Da nun D. 1-2 ein in der Zeit der Belagerung Jerufalems geſchriebenes Sragment ift, und da D. 3-13 mit diejem Srag- ment vor 70 verbunden fein muß, jo liegt es nahe, anzunehmen, daß die beiden Stüde überhaupt von jeher in einer Apk zufammengeftanden haben. Dagegen erheben ſich nun allerdings verichiedene Bedenfen. D. 1-2 jind von einem jüdiſchen Zeloten geichrieben; können D. 3-13 von derjelben hand jtammen? Der eine ſpezifiſch hriftlihe Sa önov xal 6 xÖ0olos adrav Eoravoadn?” ließe ſich mit leichter Mühe bejeitigen und dem chriftlichen Apot. zuſchreiben, wie denn hier die Kritifer nahezu einjtimmig für Ausſcheidung des Satzes eintreten. Sonft findet ſich in dem Stüde nichts, das uns zwänge, rijtliche Herkunft anzunehmen. Aud) den Zug der Auferwedung und Himmel: fahrt der Seugen darf man nicht dagegen ins Seld führen. Denn die Phantafie it aus jüdijhen Prämiſſen jehr wohl erklärbar und muß aus nichtchriftlichen Prämiſſen verjtanden werden, weil hier die Auferwedung nad 3%/a und nicht nad) 5 Tagen erfolgt (f. den Kommentar). Dom Standpunft des zelotiſchen Derfafjers, der ſich mit feinen Parteigenofjen im Tempel verſchanzt hat, erklärt ſich auch die Charakterifierung Jerufalems — Nus xakeltaı nvevuauıxds I6- doua ai Aiyvrros — ausgezeichnet. Ein Einwand ließe ſich noch gegen dieje Kombination erheben. Man könnte fragen, ob ein in einer jo atuten Situation jchreibender Derfaffer wie der von 11122 jeine Apofalypfe mit einer jo allgemein gehaltenen, rein phantaftiihen und nicht mehr geſchichtlich 1. Ich nehme als bewieſen an, daß die in V. 3-13 dorausgejeßte Stadt nur Jerujalem jein kann (ſ. den Kommentar). 2. Außerdem möchte ich mit einiger Bejtimmtheit den D. 9a xai PAenovov — Auıov dem Apof. Tegter Hand zuweilen. Er enthält eine dem letzteren jtereotype Redeweije und jtört nur den Sujammenhang, namentlich wenn mit Pr. in 9b ox apnosı (non sinet) zu leſen ift. Erkurs zu Apk 111-138. 327 orientierten Weisjagung gejcloffen haben würde (vgl. Weiß 129). Doch ijt das durchaus nicht unmöglid. Es iſt vielmehr ein Grundzug aller Apoka— Inptit, daß fie von der Tradition lebt. Nur die vorderen Kuliffen ver: jchieben fich je nach dem zeitgejchichtlichen Milieu, der Hintergrund bleibt mehr oder minder unverändert. So verbindet denn auch der hier jchreibende Apotalyptifer mit der dramatijchen, unmittelbar aus feinen Erlebnifjen her- vorgewadjjenen Weisjagung die jtereotypen Erwartungen vom Ende, wie er fie in der ihm geläufigen Tradition vorfand. Während die feindlichen Heere bereits Jerujalem bejeßt halten, ein Häuflein getreuer Israeliten an jeiner legten Zufluchtsſtätte der feindlichen Übermadht jtandhält, werden dort unten in JIerujalem die großen Wunder der Endzeit erjcheinen: die beiden Seugen und das aus dem Abgrund auftauchende Tier. Leider hat jener „zelotiſche“ Apotalmptiter, oder wahrſcheinlicher der chrijtliche Apof. letzter Hand uns diefe Weisjagung allerdings erheblich verfürzt überliefert. Es wird wahrſcheinlich ichon vor dem Auftreten der beiden Seugen von dem aus dem Abgrund auf- tauchenden Tier die Rede gewejen jein. Es wird bejtimmter gejchildert fein, wie fi die Tätigkeit der Seugen gerade gegen das Tier gerichtet habe. Nur jo kann die Tötung der deugen durdy das Tier motiviert gewejen fein. Am Schluß (mad) dem Erdbeben) ift die Weisjagung jedenfalls abrupt abge- brohen. Wir werden unjre Aufmerfjamfeit darauf richten müfjen, ob wir diefen Schluß nicht in den folgenden Weisjagungen unjerer Apk noch irgend- wie wiederfinden". So ergibt fih das wichtige Refjultat, daß die Weisjagung D. 3-13 im Grunde bereits älter ijt als die konkrete zeitgejchichtlich bedingte Kleine Apt D. 1-2. Jene wurde als eine bereits jtereotyp gewordene Endweis- jagung von dem Derfafjer diejer weitergegeben, nicht erdichtet. — Wenn wir nun verjuhen, die Gejhichte diefer Weisjagung noch ein wenig nad) rüd: wärts zu verfolgen, jo it klar, daß dieje in den größeren Sujfammenhang der (an Daniel ſich anlehnenden) Apofalypfen einzureihen ift, die am Ende der Zeit die Zuſammenfaſſung aller widergöttlichen Bejtrebungen in einer halb mythiihen, halb menjhlichperjönlichen Gejtalt erwarten. Am nächſten jteht unferer Apk das bemerkenswerte Stüd in der Himmelfahrt des Mofes Kap. 8-9. Aud hier wird ein in Jerufalem auftretender furchtbarer, wider: göttliher Cyrann erwartet, ein König über die Könige der Erde, der — eine Mifchgejtalt zwifchen Antiohus Epiphanes und Herodes — eine Schredens- herrihaft über das Dolf errichten wird. Das mnthologijche Element ift hier 1. Diel zu jchnell bringt 5. Weiß 129ff. unſer Stüd mit einer ganzen Reihe anderer verjprengter Stüde unfjerer Apf in Derbindung. Unannehmbar ijt es vor allem, daß in der hier vorliegenden, auch nad I. Weiß vor 70 gejchriebenen Quelle bereits mit dem Tier aus dem Abgrund der wiederkehrende Nero gemeint jei. Das mag im Sinne des Apof. letzter Hand richtig fein. Aber in der Seit vor 70 ijt die Beziehung auf Nero eine Unmöglichkeit. Denn wenn allenfalls das Gerücht von dem wiederfehrenden Nero in diejer Seit unjerm Apof. hätte befannt fein fönnen — aud das ijt reht unwahriheinlih — jo iſt es unmöglih, daß jchon vor 70 die Geitalt Neros eine geſpenſtiſch hölliihe geworden wäre. Und das müßte bei diefer Beziehung des Umoiov avaßawwov angenommen werden (j. den Kommentar zu Kap. 17). 528 Erfurs zu Apk 11ı-ıs. allerdings ganz gejhwunden. Aber auch in unferer Apk werd man ſich das mit den Seugen kämpfende Tier menſchlich perjönlich vorzuftellen haben. In der „Himmelfahrt” Tiegt übrigens nod ein zweiter Zug vor, den man mit der Weisjagung der beiden Zeugen in unferer Apf parallelifieren fönnte. Es wird dort erzählt, daß ein Mann mit dem rätjelhaften Namen Taro(n) mit einen fieben Söhnen ſich vor dem Tyrannen flüchtet und zu fterben beſchließt und dann das Ende eintreten werde. Auch, hier aljo Geftalten, die etwa den Seugen in Kap. 11 entjprehen. Wahrjcheinlich ift es auch, daß mit dem Pöelvyua zjs Eonuboews, das an heiliger Stätte ftehen wird, Mt 2415 = ME 131), nichts anders gemeint ift, als diefe in Jerujalem in den Seiten der letzten Not auftretende widergöttlihe Geſtalt. So hat jeden falls der ſich in der Schilderung der Endzeit eng an Matthäus anſchließende Derfafjer der Swölfapoftellehre, dem übrigens neben Matthäus wohl nod eine ausführlichere und klarere Überlieferung zur Derfügung geftanden haben muß, die Sache angejehen. Denn nad) deutlicher Anjpielung auf Mt 241 - ı3 (vgl. Did. 164 „aöfavodons yag tis dvoulas moroovow aAlnAovs“, vorher 163 die Erwähnung der faljhen Propheten und Itrlehrer und „̃ dyanı orgapnosraı eis utoos“) fährt er doch offenbar in Anlehnung an Mt 2415 fort: zai Tore pavjostuu 6 xoouonkdvos Ds vis Veod zul nomosı omueia zaı regara, zalı) yy ragadodnoeraı eis yeloas abrod, zal ronjoeı AdEuıta, ü oböenore yEyovev EE alovos. Erſcheint hier die widergöttliche Gejtalt halbwegs nody als König und Tyrann, halbwegs als falj her Lehrer und Weltverführer, jo iſt enölih in der merkwürdigen Weisfagung IITh 2, an dejjen paulinicher Herkunft ich doc vorläufig feithalte, der &rdownos zns dvoulas und viös rijs dAnwäsias ganz als faljcher Prophet aufgefaßt. Bemerkenswert ijt es übrigens, daß auch hier der Sit des doWwnos Ts Avoudas Jerujalem und gar der Tempel — dies Ietere vielleicht bereits ein Zug Krijtlicher Überarbeitung — ift. Ganz unvermittelt taucht endlich in IV Est 56 die Gejtalt des großen Widerjahers wieder auf, und diesmal ift wieder das Bild des feindlichen Herrihers feitgehalten: et regnabit quem non sperant, qui inhabitant super terram!. Jedenfalls, ob nun mehr die Doritellung eines die Welt beherrihenden Königs oder eines die Welt ver- führenden Propheten vorliegt, jo entjtammen alle dieje Traditionen derjelben Wurzel der Erwartung einer unheimlichen Perjönlichkeit, in der ſich aller Widerjtand gegen Gott und deſſen Weltleitung inforporiert. Und zwar gilt im allgemeinen der Seind der Endzeit direkt als Widerfaher Gottes, noch nicht als der fpezielle Widerjaher des Meſſias, weshalb man in diejer Zeit noch nicht im eigentlihen Sinn von der Idee des Antichrift ſprechen Kann. Allen beſprochenen Quellen ijt ferner dies gemeinjam, daß der Widerſacher 1. Ich verzichte hier auf alle eine ſpätere Schicht der Überlieferung repräjentie- renden Stüde, in denen die Gejtalt des Antichrijt mit dem wiederkehrenden Nero ver: Ihmolzen ift. Nur auf das eine vielleicht bereits chriſtliche Stück Sibyll. III 65ff., in welhem der Widerfacher Beliar wieder mehr als Prophet und Wundertäter aufgefaßt wird = vielleicht mit der Perjon des Simon Magus verſchmolzen ift, jei noch hin- gewieſen. Exkurs zu Apf 11113. ' 329 entweder als mächtiger Herricer oder als Prophet und Antichrift in Jerus jalem erwartet wird, während bei Daniel der gottfeindlicye König noch ganz bejtimmt als ein auswärtiger Herricher aufgefaßt wird. Und es darf wohl mit Bejtimmtheit behauptet werden, daß diefer Wandel in der Tradition bereits auf jüdiſchem Boden ſich volgogen hat und nicht erjt auf dem Boden der chrütlichen Überlieferung!. Dieſe Umwandelung der Danieljchen Idee wird ji) entweder in der letzten Makkabäiſchen Seit, wo die Srommen in ſcharfem Gegenjaß gegen ihr eignes Herriherhaus ftanden, oder im herodianifchen Seitalter vollzogen haben. Gejtalten wie Alerander Jannaeus oder Herodes der Große werden auf die Entwidelung diefer eschatologijhen Tradition ein: gewirkt haben. Wir fönnen endlidy noch einen Schritt weiter zurüdgehen bis zum legten Urſprung jener merkwürdigen Idee und mit großer Wahrſcheinlichkeit behaupten, daß jener gottfeindlihe Widerjacher in der Eschatologie des Ju: dentums gar nichts andres ift als der vermenſchlichte Teufel. Älter als dieje Idee eines letzten Seindes der Endzeit ift die andre, daß Gott mit dem Teufel jelbft in der Endzeit zu fämpfen habe. Dafür läßt ſich noch ein Beweis aus dem Namen des „Seindes“ führen. Paulus nennt den Antichrift bereits Beliar (II Kor 615), und diefer Name fehrt an zahlreihen Stellen der Antichriftüberlieferung wieder. Beliar, Belial aber ijt 3. B. in den Tefjtamenten der Patriarchen, in den Jubiläen und in der jüdischen Grundjchrift der Himmelfahrt Jeſaia niemand anders als der Teufel ſelbſt (Religion des Judentums 328 — 330). Daß am Ende der Seit Gott mit dem Teufel feinen Kampf auszufechten habe, gehört zur Grundanihauung der Tejtamente und der Himmelfahrt des Mofes und wird in den Evangelien (Worten Jefu) als felbjtverjtändlich vor: ausgejegt (Religion des Judentums 240 — 242). Der Teufel aber ijt eine mythiſche Geftalt, er kann mehr geijtig perjönlih, aber auch als Ungeheuer, Drade, hölliihes Tier vorgejtellt werden. Mythologiſche und theologiſche Dorftellungen verjchiedener Provenienz freuzen ſich hier. So jteht hinter dem Tyrannen bei Daniel die mythiihe Konzeption eines furchtbaren Ungeheuers. So dringen diefe mythiſchen Süge auch in das prinzipiell vermenjclichte Bild des „adomnos Tys Aromias“ wieder ein. Einen ſolchen mythiſchen Zug haben wir auch hier in der Erwähnung des Tieres, das aus dem Abgrund auftaucht und mit den beiden (göttlichen) Heroen fämpft und fie tötet; vielen derartigen Zügen begegnen wir in allen den Apofalypjen, in denen die Nero— ſage mit der Antichrijtjage verjchmolzen ericheint. Es ijt ein Gebiet, wo taujend Säden hinüber: und herüberihießen und das Einzelne nur im Rahmen des Ganzen durch ftetigen Dergleid) aller ver: wandten Erjheinungen einigermaßen deutlich und erkennbar wird. — Wenn 1. Es bleibt möglich, daß die jpezifilche Jdce des „Antichrift" erſt auf chriſtlichem Boden entjtanden ijt, da hier naturgemäß dem zum Weltgericht wiedertehrenden Chriſtus der Antichrijt gegenübertritt. Doch bleibt es ebenſo möglich, daß hier umd da die Gegenüberjtellung jchon im Judentum erfolgte, da Paulus dieje ſchon II Kor 615 als befannt vorausjeßt, wenn er Xororos und Beiiap einander entgegenlegt. Denn Bekiap (viös vis arwisias) iſt nachweisbar einer der Namen jener widergöttlihen Gejtalt (Sibyll. III 65. Boufjet, Antichrijt 99ff.). 550 Erfurs zu Apk 1lı-ıs. wir von diefem größeren Sufammenhang nod einmal auf Apof. 11 zurüd- greifen, fo ſehen wir nun deutlicher, wie hier durch Amalgamierung der Weisjagung vom Erbfeind mit einer auf die beftimmte Situation der Be- lagerung Jerujalems gehenden Apofalypfe der Sinn jener ein wenig ver- hoben ift. Während das Charafteriftiiche der verwandten Apofalmpjen (himmelf. Mofis. ITh. Mt 24. Mf 13) das Hervorgehen jener Geſtalt aus dem Judentum, oder wenigitens deren enger Sujammenhang mit diefem ift, iſt diefer Sug hier verwilht. Zwar jteht das Tier zu Jerujalem in enger Be- ziehung, aber Jerufalem ift hier die von Heiden beherrjchte und zertretene Stadt, und der Antichrift fteht wenigftens in der gegenwärtigen Gejtalt der Apk in bejondrer Beziehung zu den Völkern. Ebenjo bleibt es undeutlich, wer die fiebentaufend Perfonen find, die im Erdbeben umfommen, ob Juden oder Heiden. Die Notiz, daß die „Übrigen“, die nicht im Erdbeben um- famen, Gott die Ehre gaben (D. 13), deutet darauf hin, daß in der zu Grunde liegenden Apf. in erjter Linie an Juden gedacht war. In ihr war das Tier, das aus dem Abgrund auffteigt, ein jüdiiher (oder halbjüdifcher) herrſcher, deſſen herrſchaft ſich freilich über die ganze Welt erſtreckt, deſſen Anhänger aber in erſter Linie auch abtrünnige Juden ſind. So hätten wir alſo eine dreifache Stufe in der Entwickelung der Weis- jagung von Kap. 11 zu unterjheiden. Zu Grunde liegt dem Stüde eine ältere jüdiſche Weisſagung von dem in Jerufalem feine herrihaft aufrichtenden widergöttlihen herrſcher der Endzeit. Dieſe zeitloje Sufunftsweisfagung wurde in der Seit der Belagerung Jerufalems mit einer Apofalypje von höchſt aktueller Bedeutung verbunden. So fand unjer Apof. das Stüd vor, verjah es mit einer Einleitung, brad den Schluß ab und ftellte es zwiſchen die ſechſste und ſiebente Poſaune, indem er hier und da geringfügige Sufäße machte. Es erübrigt noch, die Stage zu erheben, was ſich denn der Apof. letzter Hand bei feiner Weisfagung gedadht habe. Mit Bejtimmtheit wird ſich das aller- dings faum ausmachen lafjen. Jedenfalls wird er in D. 1 und 2, falls er überhaupt über deren Bedeutung nachdachte, eine Weisjagung von der 3er- ftörung Jerufalems gejehen haben. Während er hier aljo rüdwärtsblidend ein bereits erfülltes Datizinium feiner Meinung nad) bradte, muß er dann im Folgenden auch jeinerjeits eine reine Sufunftsweisfagung gejehen haben. Dor dem Erjcheinen des Mefjias, auf das er mit feinen Weisjagungen ab- zielt, jtellt er die Erſcheinung der beiden Vorläufer. Ob er jeinerjeits das Tier aus dem Abgrund mit dem Tier in Kap. 13 und 17, aljo mit Nero redivivus, identifiziert hat? Es wird ſich ſchwerlich mehr ausmaden laſſen. Und auch die Stage, wie fid) der Apof. zujammengereimt hat, daß nad) der Weisfagung von Jerufalems Fall D. 1-2 doch im Solgenden das Bejtehen der großen Stadt vorausgejeht wird, entzieht ſich einer ab- ſchließenden Erörterung. Dachte er vielleiht an einen Wiederaufbau Jeru: jalems, oder hielt er die weyaAn nölıs nicht für Jerufalem? Oder hat er über diefe Dinge gar nicht nachgedacht? Apt 1115-18. 331 111—ıs. Die fiebente Pofaune. 111. xal 6 Eßdouos äyyekos EoaAnıoev' xal EyE&vorro pwvai ueyakaı Ev rw odoar@. Der Seher fann diefem Ausdrud und dem folgenden Sufammenhang nad fowohl auf der Erde wie im Himmel gedadht werden. Doch iſt das Erſtere wahrjchein- licher. A&yovres'! (vgl. 48. 515; constructio ad sensum; f. o. S. 161) Ey&vero 5 Paoıklela Tod xÖouov Tod „volov? Hußv xal Tod Xgıorod abrod. Dgl. 121. Pf 22.0. Apg 4. Da 24. Tar. „Die Königs-Herrihaft über die Welt (1718 Baoılsia Zi) ward Gott und feinem Chrijtus zu eigen.“ Der Ausdrud zod xvolov Hucv nal tod Xoiorod adrod hat einen altertümlichen (vgl. 196) Charakter; zu Xgıorod adrod (xvelov) vgl. Pf Sal 185.7 und die Überjhrift (danach audy 175: und LE 2. xdioròoc xvoiou zu lejen). Es liegt fein Grund vor, tod Xouwrod adrod zu jtreihen. In dem hymnus ift das Ereignis von Kap. 12, der große Sieg im Himmel über den Satan, vorweggenommen. Der Sieg Gottes und feines Gejalbten ijt dem Apof. jo gewiß, daß er ihn bereits vorher feiern läßt. xai Paoıdkevosı eis Tods alwvas r®v alovmwv?. 1lıs. al oi eixooı TEooaQESs ngEoßÜTegoL oi Evanıov Tod Veodt vadnus- voud (ol xddnvraı) Eni tods Boovovs adıav Eneoav Eni ra nodo- ana abır@v xal no00exÖvnoav ı@ Deo. 1lı. Atyovres' ebya- eLorodusv ooı nÖgıe ö Veös (As lautet der Vokativ xdoros 6 Beds, da- gegen hier 153. 167 »vous; & lieſt auch auch hier zUgLos) 6 navzroxedwe (j. 0. S. 176) 6 @v xai ö Av® (15. As, das dritte Moment 6 doxdusvos it hier, weil es ſich gleihjam ſchon erfüllt hat, fortgelafjen), öz.T efinpas (j. 0. S. 169) 799 Öbvauiv oov ıyv ueyainv nal Eßaotkevoas. „Weil Du die Herrihaft angetreten haft“. Vgl. zu Zßaoilevoas Pf LXX 92ı. I Sam 1510. 163. Den Dank bringen die Ältejten Gott dar, weil fein Sieg auch den Sieg jeiner jämtlichen Untertanen bedeutet. 1118. xal ra 2dvn Beyiodnoav (f. o. S. 164f.), wai NAdev ij doyn 00V nal 6 xargös TOvveno@vroıdmvaı. Dgl. zu dem ganzen Pf LXX 981: xboros ZßaoiAevoev, seyıleodwoav Aaoi, und P 21. 5. 12. Es liegt and hier eine völlige Pro- lepfis vor (Dſtd.). Der Sorn der Heiden, das Kommen des Zornestages Gottes und des Gerichtstages für die Toten wird in der Tat erſt im Sol: genden gejhildert. al doüvaı rov uiod#ov (2212) tois doVAoıs 00V Tois noopnrtaıs (j. 0. S. 177) xal rois äyloıs [xal]® rois poßov- 1. Aeyovoaı sCP An. (Studien 18). 2. cov Bsov 28. s! Pr. Ambr. 3. + aumv x vg. cod. a. 4. sACP An."*® f vg. c s! a ae. Pr.; zov doovov rov Bsov Q Rel. s?, die in der Apf gebräudlihe Wendung: 715. (2012?). 221. 3. 5. mgeoßvregoı ... xadmusvor A An'; nosoß. 0 ... xadmusvoı P An.(??).®; ngE0ß. 01 ... xadmvraı se C? s!f?Pr.?; mosoß. ou... 0 zadnvraı x (left jedoch nach- her xaı zueoav) Q Rel.; nesoß. ... zadnrıcı 95 (nachher xaı ensoa). Da die Auslafjung des erjten o: in A ich daher erklärt, daß diejer Seuge (nur mit x) auch vor ngeoßvrego. den Art. fortläßt, jo ift diefes fiher in den Tert zu nehmen; ob man xadnusvo oder oı xadmvraı in den Tert aufzunehmen hat, ijt nicht ganz ficher, 6. + xaı o spxovusvos An. ? vg. wid. ca?) 7. xaı or (falih) xC fu. 8. > An.""? a Cypr. ed. 352 Apt 1118-19. wEvoıs TO Övoud 000, Tols uınpois xal tois weydkoıs!. Wenn id) vorſchlage, das zweite xai zu ftreihen, jo fann ich mid) dabei auf die äußere Bezeugung faum ftügen, da auch in Cyprians Zitat nur eine handſchrift, das „et“ fortläßt. Aber hier fcheinen mir innere Beweife entjcheidend zu fein. Durchſchlagend ijt vor allem der Grund, daß durch Streichung des xal in dem Sat der jchönfte Parallelismus entjteht (Tois dodkoıs — ogpYTas; tois Ääyloıs — To Övond 00v). Dann find hier neben allen Heiligen, die den Namen des herrn fürchten, als eine bejondre Klaſſe der Gläubigen nur noch die Propheten genannt, unter denen man natürlich nicht die alttejtamentlichen Propheten zu verjtehen hat. Unjre Stelle ift fo ver- jtanden ein locus classicus für die Wertihäßung des Prophetentums in der Apf. — Will man aber das xal beibehalten, jo find allerdings drei Klafjen von Gläubigen zu unterjheiden: 1) oi Öoülol oov ol npopitaı (denn jo ijt nad) dem fonjtigen Gebrauch der Apf abzutrennen und nidyt d0o9Aoı aud) auf oö äyıoı zu beziehen), 2) oi äyıoı, 3) oi poßovusvor, das, wenn man zal Tiejt?, nicht mit Dſtd, B. Weiß als zufammenfafjendes Charatterijtitum der zoopijraı und Ääyıoı aufgefaßt werden Tann. Dann würde es ſich fragen, wer mit den @yıoı und mit den poßoduero: gemeint fei. Diejenigen Kritiker, die hier eine jüdiihe Quelle annehmen, jehen in den beiden Klafjen natürlich Juden und Projelgten. Aber die Annahme eines jüdiihen Urjprungs von 1115— 19 iſt jchon wegen der deutlich den Apof. letter Hand verratenden Spradhfärbung recht unwahrjheinlid; auch ſpricht ſonſt faum ein wirflic) ernjthaft zu nehmender Grund für die Annahme eines in 1115-19 vor: liegenden Quellenjtüdes. So bliebe bei der Lesart xal nichts anderes übrig, als die Ayıoı und moßovevoı auf Juden- und Heidendriften (vgl. die bei Paulus befannte Wendung „die Heiligen in Jerufalem”) zu beziehen (DIE.). Der Ausdrud rois wuxgols zal Tols yeyakoıs ift der Pſalmenſprache entlehnt, Pf 11513: „Er wird jegnen, die Jahve fürdten, die Großen und die Kleinen.“ Hier bezieht fi der Ausdrud allerdings wahrjheinlic auf Profelyten (Religion d. Judentums 83:1). Bei dem Apof. ijt es eine ftereotnpe Sormel geworden; vgl. 195: üvres ol dodkoı abrod oil poßodneron adtöv ob urgot zai ol neyakoı, ferner 1316. 1915. 2012. zai dıamdeloaı robs dıapdeloovras? ryv yijv. 192 Fus Epdeıgev tiv yijv. Mit Recht hebt Ditd. die jhon hier vorhandene deutliche Beziehung auf den Sturz Babels hervor. Der ganze Saß jieht recht überladen aus, daher ftreicht DIE. das Tov verodv zoıdivan zal. Jedoch rührt die Überladung des Sabes daher, daß der Redaktor hier im Hinblid auf alles folgende, wieder einmal zu: jammenfaßt, wie dies von Djtd. richtig gejehen ift. Ilın. za Nwolyn ö vaos tod Weod Öt Ev TO odoavo&. Bier 1. rovs wizo. zaı tous yey. NAC (A lieſt bereits vorher zaı rovs ay. zau tous gpopoyyı.). 2. Das Redt der Berufung auf Gal 616 (& adıors xai Eni row ’looanik rov deon,; Bovon, andre Stellen bei Hiriht 901) iſt überhaupt fraglih. Auch kann jie deshalb nichts beweijen, weil hier eine Aufzählung von drei Glieder vorliegt. 3. Ötapdeıpartas C An." "° fg vg. s! Cypr. Pr. 4. ACP An.’ 14. 38 92; > x Q Rel.; |. 0. S..174. Apk 1119. 83 zeigt es ſich ganz deutlich (vgl. das zu 8aff. Geſagte), daß wenigſtens vom Apof. letter Hand ein himmlifcher Tempel angenommen wird. Sp. ftreicht das Er rw odoar® und bezieht den Sat auf den irdifcen Tempel. Es wäre aber erjt nachzuweijen, daß dem Apok. 1114-19 eine fchriftliche Dor- lage, in der er forrigieren fonnte, überhaupt vorgelegen hat. Über das Derhältnis der hier (feit Kap. 8) gedachten Szenerie zu der in Kap. 4-6 vorliegenden ijt jchon oben die Rede geweien. zul Spdnı) zıßwrös rijs dtadhjxns abrod Ev 1@ vam adrod. Es öffnet fi) nun das Aller: heiligjte und im Allerheiligjten wird die Bundeslade fichtbar. Daß der Seher gerade dieje im Allerheiligjten fieht, hat wohl feinen bejondern Grund. Nadı jüdiihem Glauben ijt die Bundeslade, die mit der Serjtörung des eriten Tempels verloren ging, an einem geheimen Orte verborgen (von Jeremias I Makk 24—s, von einem Engel Apf Bar 65-10, von Jofia Bab. Talmud Horajoth 12a; derjelbe Sug auch in der jamaritanishen Eschatologie Jofephus, Ant. XVII 85— 87; vgl. auch nod) Epiphanius, Vita Prophetarum unter Jeremias, Boufjet, Rel. d. Judentums 227) und wird zur Zeit des wieder- fehrenden Meſſias wiedererjheinen. Durch dieje Tradition wurde der Apf. bewogen, nun auch im himmlifhen Tempel vor allem auf das Erſcheinen der Bundeslade aufmerfjam zu mahen. al &y&vovro doroanal xal pwval »zai Boovral zal osıouös! zal yalala ueydin. Su dieſer jtereotyen Wendung ſ. o. S. 177. Die Stellung der einzelnen Worte ift die bei dem Apof gebräudlihe (Ausnahme 85). Den Abſchnitt D. 14—19 haben Eichh., Heinr., de W. auf die Zer— jtörung Jerufalems bezogen. Grotius bezieht auf den Barfochba-Krieg. Die große Mehrheit der Ausleger findet hier mit Recht nur ein Intermezzo mit proleptijcher Bedeutung. Die Kritifer zeigen große Differenzen. Nach Difher, Wenl., Sp. u. a. iſt das Stüd jüdiih. Man argumentiert hier namentlid aus dem Yoßov- uevor D. 18, ein Argument, mit dem wir uns bereits auseinandergejeßt haben. Nach DIt., Weizj., Sabatier, Schön, Erbes, 7. Weiß, ſchließt ſich 1114-19 einfah an 92ı an und gehört zur Urapofalypfe, oder ift vom Apofalmptifer jelbjt gejchrieben und fein aufgenommenes Sragment. Nach Sp. gehört 15a und 19 zu J' und bilden den Inhalt der fiebenten Pofaune; 15b—18 wies er zunächſt dem Redaktor, dann im Anhang feines’ Wertes im großen und ganzen der Quelle J? mit Ausnahme von D. 16 zu, der wie D. 14 dem Red. zugeſprochen wird. Gegenüber allen kritiſchen Operationen läßt ſich nachweijen, daß D. 14 bis 19 von einem Derfajjer jtammt, der das Ganze der Apf überſchaute. D. 15 weiſt rüdwärts auf die Sieben-Pojaunen-Difion und mit dem Ausruf: „Die herrſchaft fiel anheim unferm herrn und feinem Chriſtus“, hinüber auf den Dradenfampf und meljianischen Sieg im Himmel in Kap. 12. D. 16 Ihaut auf die Siegelvijion zurüd. V. 17—18 gibt einen furzen Überblid über das, was folgen joll, Sorn der Heiden (Kap. 13ff.), Zorn Gottes 1. > Q Rel. (ausgenommen An." * 3 95; An." osıowo.). 334 Exkurs zu Kap. 821. (Kap. 19 ꝛc.), Gericht über die Toten, Belohnung der Knechte Gottes, ‚(Kap. 20), Vernichtung der Weltverderber (Kap. 17 bis 18). Der einzige originelle Sug iſt D. 19, das Erjcheinen der Bundeslade. D. 15-19 hat aljo der Apof. letzter Hand gejchrieben. Dafür ſprechen aud) die Ausdrüde Paoıkedosı (D. 15), &ßaoidevoas (BD. 17), vgl. 510. 196. 204. 6. 225; D. 15 Tod Veod zal Tod Xguorod adrod 1210. 206; D.17 6 Yeös 6 navroxodıwe 6 Bv nal ö nv; eiinpas; D. 18 NAdev öoyn oov; douvaı Töv wodor; Tols dodAoıs 00V Tols EOPNTAIS,; Tols wxgols nal Tols ueydloıs,; ToVs Öapdei- povras mv yiv,; D. 19 doranal za pwvai ıc. Erfurs zu Kap. 8-11. Überjhauen wir an diefem Ort noch einmal die ganze Sieben-Pofaunen-Difion, jetzt mit Ausiheidung des Stüdes 101 bis 1113, jo findet ſich aud hier wieder die Einteilung der fieben Zeichen in 4 + 3. Und zwar find die Weisfagungen der erjten vier Zeichen wenig original und gehören zum jtereotyp gewordenen apofalyptijchen Gemeingut. Anders wird des mit der fünften und ſechsten Pofaune. Hier liegen Iebendige und konkrete Weisjagungen vor. Dieje führt der Apok. als die (drei) Wehe ein. Es iſt möglih, daß er den Stoff zu diefen Weisfagungen einer apo- Talyptijhen Quelle entlehnte und dieſe Entlehnung auch durd die Einleitung desjelben andeutete. Dann hätte er freilih die Quelle niht ganz aus- gejhöpft, jondern von drei Wehen nur zwei gebracht, die er in die fünfte und jechste Pojaune verlegte, während er in der fiebenten mit ſtereotypem Material wirtſchaftet. Doch das alles liegt im Bereich der Vermutungen und Kombinationen und kann nicht mehr zur Evidenz gebracht- werden. Was den Sprachcharakter von Kap. 8-11 betrifft, fo find hier wenig Eigentümlichteiten hervorzuheben. Es zeigt ſich aud hier diejelbe Art der Wortitellung. Das Derbum beginnt den Sat in Kap. 9 und 10 fait regel- mäßig, Kap. 8 zeigen ſich größere Schwantungen. ‚Das Subjtantiv iteht vor jeinem Attribut, das gilt aud hier mit den befannten Ausnahmen (einzige bemerkenswerte Ausnahme 813 &x z@v Aoınav pwriv). Ebenfo treten attri- butive Bejtimmungen jtändig hinter das regierende Wort!. Das Objekt jteht immer hinter dem Derbum. Ausnahmen: 911 övoua Zysı (jedoch x 36 Eyeı övona), 104 un aöra yodıyms. Adverbialbeitimmungen ſtehen gewöhnlid) hinter dem Derbum, faſt immer hinter dem Partizip. Wendungen wie 9ı dorega Ex Tod oögavod nenwadra, 104 Pwriv Ex Tod obgavod A&yovoav, jind felten. Bedeutend anders aber verhält es ſich mit der Wortitellung in Kap. 11. Doranjtellung des Objekts ift häufig: 112 u) aummy WeroNons,; xal Thv adayv ... Enßale EEmdev; mv now iv üylav narhoovow,; 115 aurods ddızmoaı (bis.); 116 &£ovoiav Zyovomw; 116 za rıouara abrwy 00x Aplovov tednvaı,; 1110 Ö@oa ueunovon. Die bejchräntte Wortitellung 114 ai &vw@- zuov Tod xvglov ts yis Eoröres ift in der Apk unerhört. Das Subjeft iteht in den überwiegenden Sällen vor dem Derbum. Auch ſonſt zeigen ſich 1. oöros im Nominativ jteht vor dem Subjtant: 1110 odroı of dbo eopÄtaL (199. 215. 226), in den Casus obliqui immer nad). Apt 121. 335 Ipezifiihe Spraceigentümlichkeiten in Kap. 11. Es ift bemerkenswert, daß das Präfens und Suturum hier in der apokalyptiſchen Erzählung überwiegt. Nur hier findet fic) zweimal ein doövaı mit folgendem xat: D. 2 2ödln tois Dveow xal; D. 3 Ahod tois Övolv uaorwoiv uov zal (fonft folgt immer Infin. oder iva). Hier allein findet ſich D. 11 eine Verwechſelung von Zv und eis. So wird hier das kritiſche Urteil über 111-3 durd) die Ipradhliche Unterfuhung gerechtfertigt. IV. Der Höhepunkt der apofalyptifchen Weisjagunag. Kap. 12—14. A. Der Drache, das Weib und das Kind. Kap. 12. 121—10. Die Geburt des Kindes. Der befiegte Drache. 121. xai onuelov ueya &@pdn (1119) Ev T® odoav®. omuslov bedeutet Zeines- wegs, wie Djtd. meint, irgend eine beliebige Erſcheinung, ſodaß aljo alle Dorgänge der Apk omusia genannt werden fönnten, — jondern ein Wahr- zeihen in einem ganz bejondern Sinn. Es hat wenigitens urjprünglid) eine ähnliche Bedeutung wie das omueiov 2E oögavod (LE 111. ME Su -ı15) und das omueiov des Menjhenjohnes (Mt 2450). Es ift alfo ein Zeichen ganz außerordentliher Art gemeint, ein jolches, das den Anfang vom Ende bedeutet. Dasjelbe erijheint nun am Himmel (Diiher, DIt., B. Weiß), nicht im Himmel, jo daß der Standpunkt des Sehers wieder im Himmel gedacht wäre, und die folgende Szene im Himmel ſich abjpielte (jo de W., hgſtb., Ditd., neuerdings Sp., Gunfel 198, Hlgm.). Das Erjtere geht mit aller wünjcdenswerten Deutlichfeit aus dem Sujammenhang hervor. Das Weib, das mit der Sonne befleidet ijt, der Drache, der die Sterne vom Himmel fchlägt, iſt niht im himmel, jondern am Himmel, aud eine Wüfte D. 6 hat fid) der Apof. Ihwerlid im Himmel gedaht; zum Schluß der Szene ftürmt allerdings der Drade den Himmel, und was dann gejhieht, jpielt ſich gleichfam auf er— weiterter Schaubühne ab, aber der Standpunkt des Sehers bleibt durch die ganze Szene hindurd die Erde. yurn meoıßeßAnutvn tov HAıov (vgl. Pi LXX 1032, dvaßallöusvos Püs &s indtior), zalı oehnvn bnoxarwrov nodßv adrijs, nal Eni hs wepalns abıns orepavos doreowv Öw- dexa. Eine interefjante Parallele Teftam. Naphtali 5: xal ’Toböas nv kausgöos &s ı oeAyyn »al Önd tobs nödas adrod hoav ıB" Axrivec. (dgl. ebend.: Levi jtrahlend wie die Sonne mit zwölf Palmzweigen; auch das hebr. Teit. Naphth. 2-3). Hier wie dort haben wir diejelbe Art der Symbolik, an unſrer Stelle iſt die herrlichkeit des Weibes noch ſtark geſteigert. Aber wenigſtens das dürfte aus dem Vergleich hervorgehen, daß in unſerer Apk bei den zwölf Sternen, ebenſo wie bei den zwölf Strahlen im Teitam. 336 Apf 121-3. Naphthali irgendwie an das Swölfjtämmevolf gedacht iſt. Ohne daß der Er- Härung des Ganzen vorgegriffen würde, mag ferner jchon hier darauf hin— gewiejen werden, daß dem Apof. (oder feinem Vorgänger) bei der Seichnung diejes Bildes vielleicht ein Kultbild vorjchwebte, das er jich in feiner Weije deutete. Das Sonnenkleid und der Kranz der zwölf Sterne (zwölf Sternbilder des Tierfreijes) deuten auf die Dorftelluug einer Himmelsgöttin (Simmern, KAT? 630). 122. xal &v yaoroi Eyovoa [xai]l! xoaLsı? (ixpalev) Böl- vovoa xal BavavıLoufvn rexeiv. Wzſ. überjegt: „Und fie war ſchwanger und jchrie in Wehen und Qualen der Geburt." Über den an Baoavılouevn loje angefnüpften Infinitiv vgl. Winer $ 444 S. 306. Gunkel, Schöpf. u. Chaos 2002 findet hier eine Spur für urfprünglich aramäiſche Abfafjung und vergleicht ISam 41 nı55 an (j. u). Sur Sache vgl. Jef 2617: zul os 5 böl- vovoa Eyylleı Texeiv, Eni adıng Exkxoatev. Miha 4sf. (vgl. Ier 431. 2223) wird die plößlid) über Israel hereinbrechende Not unter dem Bild der über die Gebärerin fommenden angjtvollen Geburtsjtunde gejchildert. Jeſ 66sff. (vgl. 54ıff.) wird das Kommen der mefjtanishen Seit unter dem Bilde eines leichten und glüdlichen Gebärens des Weibes Israel dargeftellt. Dieje Parallelen deuten doc wohl darauf hin, daß in diefer Difion — wenigjtens im Sinne unjeres Apofalyptifers — von der Geburt des Meſſias oder der mejjianijhen Seit die Rede fein foll, und daß bei dem Weibe viel- leiht an eine Perjonififation Israels zu denken it. Gunkel betont freilich, daß hier in feiner Weile eine derartige Beziehung vorliege, weil hier 1) das was im Alten Tejtament bildlidy gemeint jei, als Wirklichkeit aufgefaßt fei, 2) gerade das Bild einer qualvollen Geburt mit Beziehung auf die meffiani- Ihe Seit ſich nicht nachweiſen laſſe; 3) nirgends in den parallelen Stellen die Mutter, das himmlijche Jerujalem, mit dem bejtimmten Kinde, dem Meſſias, zufammen vorfomme. Dagegen ließe ſich einwenden, daß der Dor- gang, daß prophetiiche Bilder in der apofalyptiihen Literatur materialifiert und grobſinnlich verjtanden werden, ein gar nicht felten vorfommender ift. Der zweite und dritte Einwand Gunfels aber bejteht infofern freilich zu Recht, als aus jenen alttejtamentlichen Stellen allein diefe Dorftellungen nicht abgeleitet werden fönnen. 123. xal @pdn ällo onueiov Ev T@ oboav®, zal ldod Ödod- x»wv ueyas nv(lo)oös? (nvloloös ueyas)* Zywv zepaids Enta xal »Egara Ökna, nal Eni rüs nepakäs abrod Enıa ÖLaömuara. Der fiebenföpfige Drache ift eine Dorftellung, deſſen mythologifhe Herkunft von vornherein deutlich ift. Auch die babyloniihe Mythologie kennt eine fieben- } 1. xaı sC 95 f g am. fu. dem. lips. *® tol. ae. Pr.; > APQ Rel. cle. lips.° — Meth. Viet. Das xaı iſt wahrſcheinlich als die ſchwierigere Lesart beizubehalten und dann dem Spracgebraud der Apk gemäß zu Zyovoa ein dor zu ergänzen. 2. »gadsı NAP An." * 95 dem. tol. Hipp. sr Meth.; exoalev C. Rel. f g cle. fu. lips. *° s® a Pr. Hipp.s; exgadev Q al". N 8. zvgoos SAP An.” 38 al. f g vg. Or.i Meth. Tic. Pr.; zveos CR Reı. 0 s=72. 4. ueyas nvolo)oes AP An. *° 95 s! vg. Or.i Tic. ; Apt 123 —a. 1337 föpfige große Schlange (Simmern KAT? 504, auch an die babylonischen Dar- jtellungen des chaotijchen Ungetüms musrusst [Schlangenfopf mit 2 Hörnern] ift zu erinnern. Simmern 502 vgl. 503). Mehrköpfig ift auch der Leviathan Pj 7414. In der gnoſtiſchen Piftis Sophia (über. v. €. Schmidt 8851) wird eine Schlange in Gejtalt „eines Bafilisten, der fieben Köpfe hat“, erwähnt. Sp., der jehr richtig gejehen hat, daß die Siebenzahl der Häupter urfprünglich mit römischen Säjaren gar nichts zu tun hat, meint, daß die Sahl durch eine Kombination der vier Tiere in Dan 7 entjtanden fei. Doch entjtehen derartige urwüchlige Phantafien, wie fie hier vorliegen, faum auf jo mechaniſchem Wege. Die Doritellung, daß auf den fieben Häuptern ſich fieben Diademe befinden, läßt ſich meines Wifjens jonjt nicht nachweijen und mag wohl aus dem parallelen Bilde 131 eingetragen fein. Gunkel 277 findet ſchon hier eine Beziehung auf jieben Könige angedeutet. Die zehn Hörner ftammen fiher aus Dan 7. Dur} die Kombination verjhiedener Dorftellungen ijt ein Mangel an Plaftit in das Bild hineingefommen, und man fragt fich vergeblich, wie die zehn Hörner ſich auf die fieben Häupter der Tiere verteilen. Die rote Farbe des Drachen hält Gunfel 363 für uralte Tradition. Mir fcheint das gewagt zu fein; ſolche Eleinen Attribute und Symbole hat fiher au hier und da die freifchaffende Phantafie der Apofalmptifer erfunden und hinzugetan. Die tote Sarbe wird, wie in 64, auf den mörderiſchen Charakter des Tieres gehen (Hlgm.). Immerhin mag erwähnt werden, daß das chaotiſche Un- getüm musrussü vielleiht (?) in roter Sarbe dargeftellt wurde (Simmern 503. 512). Was das Gejamtbild des Dradyen anlangt, jo wird darüber unten im Sujammenhang gehandelt werden. Hier fei nur hervorgehoben, daß der Drahe an vielen Stellen im alten Tejtament als der Hauptfeind Gottes erjheint (vgl. hiob 712. E 293-6. 322—s. Jer 5134. 36. a2. Jef 27:1. 51» u. ö.; Gunfel 29-90). Unſrer Stelle zeitlih am nädjten jteht Pi Sal 2335-31, die Schilderung des Pompejus als des Dradyenungeheuers. 121. zai ) oboa adrod oVosı TO Toitov ı@v dorlowv (vgl. 87. Sf. 10. 12 U. 6.) Tod oögavod xal Eßalev abrobs eis mv ynv. Eine verwandte Stelle liegt Dan 810 vor: „Auc, gegen das Heer des Himmels erhob es ſich (das kleine Horn) und ftürzte etliche von dem heer des Himmels zu Boden und trat fie mit Süßen.“ Hinter diefer Dor- jtellung mag ein alter Sternenmythus liegen. Gunkel, Schöpfung und Chaos 387, findet hier einen ätiologijhen Mythus, eine Erzählung, durch welde man eine Lüde im Sternenhimmel zu erklären ſuchte: In der Urzeit hat der Drade dort die Sterne vom Himmel gejchlagen. Sehr alt und weit ver: breitet ijt wenigjtens die Dorftellung von einem fchlangenartigen Ungeheuer, das am Himmel fein Unwefen treibt, Sonne und Mond umſtrickt und ver- finjtert Hiob 3sf. 2613. Jej 271; vgl. noch den Mythus vom Kampf der Gejtirne Sibyll. V, 512ff. za 5 Ööodaxwv Eornzev („er ſtand hochauf: gerichtet" Hlym.) Evnıov tjs yuvaızös tas uelkovong tezeiv!, iva örav r&xn (Futurum exactum) 10 TExzvov adrjs, zarapayn. Aljo ein 1. An.® Hipp. *r zıxzew |. o. S. 109f. Meyers Kommentar XVI. Abt. 7. Aufl. 22 338 Apf 124-5. / ſchwangeres Weib vom Drachen verfolgt, der dem Kindlein, das geboren werden fol, nad dem Leben trachtet, das ijt der Mittelpuntt dieſes apofalyptijchen Gemäldes. Wir werden für diefe Dorftellung nad) Parallelen ſuchen müſſen auch in fremden Religionen und Mipthologien. Denn das Leben Jeju gibt doch zu diefen Phantafien nicht die Erklärung, und ebenjo wenig finden ſich zureihende alttejtamentliche Parallelen (j. u.). 125. »al &texev [viov] dooeva (doosva dooev)!. Dieſen tertlich nicht ficher jtehenden Ausdrud fieht Gunfel (2002) als eine Überjegung von =>r7 73 (vgl. Jer 2015) an. ös ueAdeı noıualveır (f. 0. S. 169) navra ra Edvn Ev? 6aßödw oıönod. S. zu 227; vgl. 1915. Aus diefem Beiwort geht Klar hervor, daß hier die Geburt des Meſſias gejchildert werden joll. Ob freilih urjprüngli die Geburt des Jejustindes oder eines jüdiſchen Meſſias gemeint war, Tann erjt weiter unten erörtert werden. Ausgejchlojjen ift die erjtere Beziehung durd) dieje Charakteriftit durchaus niht. Auch für den Apof. ijt das Lamm zugleich der Löwe aus Judas Stamm. zal yondodn (S. 162) zö TExvov abrjs noös Tov Veöv xal noös ToVv Hoövov abrod. Das noös rov Hoövov adrod macht einen etwas fjchleppenden Ein- drud. Sp. erklärt es daher als Gloſſe. Doch kann es immerhin als eine nachfolgende nähere Ortsbejtimmung aufgefaßt werden. Jedenfalls verrät der Ausdrud diefelbe Hand, die Kap. 4 gefchrieben hat. Wenn berichtet wird, daß das Kind zu Gott entrüdt wird, jo iſt es auch hier wieder am einfadhjten, anzunehmen, daß das Kind fi bisher nach der Dorftellung des Apofalyptifers auf der Erde befunden hat. Man fönnte ja jchlieglih auch annehmen, daß es von einem Teil des Himmels in den andern entrüdt wird. Über eine gewiſſe Parallele zu diejer Rettung des Meſſias durch feine Ent: führung in den Himmel, die Dijcher im jeruſ. Talmud Beradyoth II, 5a nachgewieſen hat, wird in größerem Sujammenhang gehandelt werden. Es ift nun wohl ſicher, daß der Apof. letzter Hand in diefem Bilde, das er hier überliefert hat, die Errettung JIeju im Kampf mit dem Teufel dargeitellt fand?. Und zwar hat er dabei an die Himmelfahrt gedadht, nicht an die Errettung des Jejusfindes vor Herodes. Denn unmöglidy kann dieſe letztere durd die Entrüdung des Kindes zum Throne Gottes ſymboliſiert fein. Bei diejer Erklärung bleibt nun allerdings das Rätjel bejtehen, wie es möglid) war, daß ein Apofalyptifer das Leben Jeju überhaupt unter diefem Sym— bole jchildern fonnte. Denn das ganze Leben Jeju von feiner Geburt bis zur Himmelfahrt ift hier bis auf Null reduziert; Jeſus ift als Kind dar- geitellt, das eines höheren Schußes bedarf. Eben nur die Süge der (wunder: 1. aooev AC (möglicherweije ein Schreibfehler), alle übrigen apoeva (apperva) auch Meth., Hipp. Durd das hinzutretende Jeugnis von Meth. und Hipp. wird die Lesart aposva (aopeva) wahrjcheinlih. Da Pr. nur masculum überjegt, jo bleibt es möglich, daß vo» überhaupt eine Glojje zur Erklärung des aposva (aposv) war. 2: >»; P:An.!: 2 9. 3. Freilich hat diefe realijtiiche Deutung auf Geburt und Himmelfahrt Jeju von Methodius an (j. o. S. 52f.) bis Kliefoth hin vielfachen Widerjprud gefunden, und immer wieder hat man die allegorijierende Methode bei der Deutung von Kap. 12 verwandt, die jedenfalls nody unmöglicher iſt, als die realiſtiſche. Apt 125 —1. 339 baren) Geburt und der Himmelfahrt find im Symbol einigermaßen glüdlid) dargeftellt. Dieje Beobachtung führt uns auf die Dermutung, daß der Apof. die Beziehung auf die Geburt und Entrüdung Jeju in einen ihm durd) die Tradition überlieferten Sujammenhang, der urjprünglid) einen ganz andern Sinn hatte, erjt eingearbeitet hat. Es fann aber diejes Problem erjt in einem größeren Sujammenhang gelöjt werden. 126. xai N yvvy Epvyev eis ınv Eomuov, ÖOnov Eyeı Exei! (j. 0. S. 160) töno» νον Ano? od Veod (j. 0. S. 168), iva Excel To&pwoıw? adımvy nufoas yıllas ÖLaxooias E£rjxovra. Diejer Sug in dem Bilde gibt wieder einen Beweis dafür ab, daß der Apof. fi) die ganze Szene im Wejentlichen auf der Erde denkt. Man wird doc nicht eine Wüſte im Himmel annehmen wollen. Die 1260 Tage (3! Jahre) find apokalyptiſche Tradition (vgl. 115) ſeit Daniel, fie repräfentieren überall die Seiten der letzten und hödjten Not. In dem önov Eyeı Exei fieht Gunkel, Schöpfung u. Chaos 2003, ein Anzeichen einer direkten Überjegung unjres Ka- pitels aus dem Hebräifhen. ... Du nwr. Notwendig ift diefer Schluß nicht, dieje Spracheigentümlichkeit findet fich zerjtreut über die ganze Apf, welche als Ganzes jedenfalls feine Überjegung aus dem Hebräiihen ift. Wer das in der Wüjte geflohene Weib ernähren foll, wird nicht gejagt: „Damit man fie dort ernähre“ (vgl. 1011. 11:1). Überhaupt wird hier eine Begebenheit vorläufig nur furz angedeutet, die dann 12ısff. ihre weitere Ausführung erhält. 127. al &y&vero nöokeuos Ev T® obeav®' Ö Mıyaniı zai oi äyyskoı abrod tod* nokleunoaı uerd tod Öoazovros. Es liegt hier eine völlig irreguläre Konjtruftion vor, die manche Derjuche, zu forrigieren, hervorgerufen hat. Ditd. jhlägt vor Zrol&unoav zu leſen (f. die lateiniſchen Derfionen), oder den Ausfall eines 70av, ay&oryoav vor tod noAeunoaı an: zunehmen, oder nölzuos Ev rw odoav@ zu ftreihen. Gunfel 2002 jtreicht 6 MiyaijA xal oi Ayyekoı adrod und retrovertiert ins Hebräijhe: "m jına Dnbmb Drma mnnbn. Es ijt aber höchſt bedenflih, einen fo harafteriftiihen Zug der Erzählung, wie die Einführung des Erzengels Michael hier ift, zu bejeitigen und dafür den Torjo eines Berichtes jtehen zu laſſen. Denn nad) Gunfels Korrektur der Stelle wird nun gar nicht mehr gejagt, wer die im Himmel Kämpfenden find. Man kann aber m. €. ohne Korrekturen ausfommen, man ergänze ein £y&vero vor Ö Miyayı und nehme 6 Mıyank xai ol Äyyekoı aörod als irregulären Nominativ ftatt des Affuf., jo daß hier nichts weiter als eine irreguläre Konftruftion des Kafus vorliegt, die beim Apof. häufig vorfommt. Der 1. > C An.! 38, 2.xACP An."** 51. 95; Rel. vo. 3. roepovow xC; wohl nur ein Schreibfehler. 4. ACP An.’ 95 f s? Pr. (Michael et angeli eius-ut pugnarent); > rov xQ Rel.; g. vg. Vict. Tie. erodeunoav; Ss! nolsuovow. Es könnte allerdings durch Dittographie das zov aus avrov und danah das zolsumoaı aus nolsuovow (eo Asunoav) entitanden fein. 340 Apk 127. Apok. hätte etwa fehreiben müffen (vgl. B. Weiß): Ey&vero öv Mıyanı »al robs Ayy&lovs tod nolsumoaı. Vgl. dazu Apg 1035: sc ÖE Zy&vero tod eioeAdeiv tov IlEroov; ferner zu dem Inf. mit 708 Apg 32. ı2; zu dem Ge— brauch von yiveodaı LE 1032 (D it.). Joh 625. Apg 2016. 21ır. 2515 (vgl. Süll., Ew., Bleek). Su der Idee des himmlischen Kampfes vergleiht Sp. II Maft 52f.; Jofephus B.J. VI 298; Sibyll III 796-808!. Zu der Dor- ftellung, daß der Drache hier mit Gewalt den Himmel zu ftürmen jucht, finden ſich Parallelen? in der perjiihen Mythologie (Ahriman ftürmt am An- fang der Weltgejhichte den Himmel und wird abgejchlagen, Bundehesh 311. 20. Spiegel, eranijche Altertumsfunde II 121, 179f.; |. Weiteres unten), in der My- thologie der Manichaeer (Slügel Mani 87), der Mandaeer (Brandt, Mand. Schr. 178. 181f., namentlich 231.); ferner im griehifchen Apollomythus (ſ. u.). An den perſiſchen Mythus vom Sturm Ahrimans gegen den Himmel erinnert ferner ſlav. henoch 294f.? Was übrigens in diefer ganzen Überlieferung als ein Mythus der Urzeit erſcheint, ift hier eine eschatologifhe Phantafie ge- worden (Genaueres j. u.). Sehr bedeutjam ift hier nun endlich die her- vorragende Stellung des Erzengels Michael, als des Dradhenbefiegers. Diejer Sug deutet direft auf eine jüdiſche, vejp. judenchriftlihe Hand. Der Erzengel Michael nimmt in der Phantafie des Spätjudentums eine erjtaunlich hohe Stellung ein. Schon bei Daniel ift es der Engel des Dolfes 1013. 21, der ftreitbare Held gegen die Seinde der Endzeit 121. Vgl. hen 205. Teita- ment Levi 5. Dan 6. Himmelfahrt Mofes 102 und die Rolle, welche Michael in einem öweig der Tradition vom Antichrift bei der Befiegung desjelben Ipielt (Bouffet S. 151ff.). Er ift der doyioroarnyös, jo wahrjcheinlich ſchon Dan 811 in der Überjegung der LXX, flav. henoch 226 (Rec. A). 3310; vgl. hen 604. Er führt im oberjten Himmel die Akten (die Bücher des Lebens) Himmelf. Jej. 921-5, er ift der große Sürbitter für die Sünden des Doltes (und der Menſchen) Teit. Dan 6. Teſt. Levi 5. hen 40». 682. Bimmelf. Je]. (lat.) 923; jlav. Apf Baruchs 11ff. Er ift der Bewahrer des großen Sauber- wortes, mit dem Gott Himmel und Erde gegründet hat, Ben 69 14ff., der Geſetzgeber Apk Mof. (Bios ’Aödau), Überfhrift. Ja, man kann jagen, daß die Figur des Erzengels Michael vielleicht ſchon die Logosipefulation Philos, hier und da auch die chriftologifchen Spekulationen des eriten Jahrhunderts beeinflußt hat. Die Chrijtologie des Kermasbuches wird erjt dann verjtänd- lih, wenn man eingejehen hat, daß Chrijtus hier genau an die Stelle tritt, weldhe in der jüdiſchen Engeljpefulation der Erzengel Michael eingenommen hat. So ijt es denn auch begreiflic, wie ſelbſt für einen hrijtlichen Apo— 1. Dgl. bejonders 805f.: &v vepeln 6° Sysode uaynv nelöv Te xal innewv — oia zuynyeolnv Onoi@v, OulyAmoıw Öuoinv. 2. Don einem jolhen himmelsſturm des Drahen handelt wahrſcheinlich bereits Dan 8ı10f., vgl. noch den im hebr. Text gänzlich fehlenden interejjanten Sat der LXX: zai dı avıov ra 0gm zu an’ aiövos Edbaydn. 3. Su vergleihen find endlich einige allerdings erjt in fpäter Seit nachweis⸗ bare Süge in der Sage vom Antichrijt und in der Simon Magus-Sage. Boujjet, Antichriſt 96 ff. Apt 127-9. 341 falyptifer der Gedante noch erträglich war, daß der Erzengel Michael gleich- jam zum Schuß eintritt! für das zum Himmel entrüdte Kind Jeſus. Dol. Luefen, Michael, Göttingen 1898 und meine Religion des Judentums 320 ff. zal 6 dodzwv Enoi£funosv xal ol Ayyskoı adbrod. 128. xal v0x loyvosv (loyvoan)?. oödx foyvosv iſt gleid) dem hebräifchen 553 8», vgl. Pj 135 (anders überjegt in der LXX). Gen 30s. 3226, und ift zwar ein Bebraismus, gejtattet aber nicht unbedingt den Rüdjihluß auf Überjetung aus dem Hebräifhen. Zu überfegen: „Er gewann nicht den Sieg“ (Ditd., Gunkel). oBö8? Tünos oEdn udrovt Erı &v r@ odoarc. Dieſer Sat und im folgenden D. 10 jeen die Dorjtellung voraus, daß der Satan bisher jeinen Pla im Himmel gehabt habe, eine Dorjtellung, wie wir fie Biob 1of., vgl. Sach 3ıf. Ken 407, finden. Und zwar ijt der Aufenthalt des Satan und der böſen abgefallenen Engel wahriheinli im unterjten Himmel gedaht, vgl. Himmelf. Jeſ 7off. (jlav. Ken 71). Beranzuziehen ift hier endlich das Herrenwort LE 1015 und das verwandte Wort Joh 12351. Die Doritellung, daß das große Ende mit dem Sturz des Satans im Himmel beginnen joll, liegt jhon in unfrer Evangelienliteratur vor, und Jejus jcheint fie geteilt zu haben. 12». xzai EßPAndn 6 dodxwv Ö u£yas, ö ögpıs 6 doxatos. Der Drahe wurde geworfen, d. h. er verliert feinen Pla im Himmel, jo daß nun naturgemäß alles Solgende ſich wieder auf Erden abipielt. Saljdy iſt es, mit Sp. nur: „er wurde niedergeftredt“ zu überjegen. Der Ausdrud „die alte Schlange“ geht zunächſt auf Gen 3 zu: rück und zeigt, daß der Apof. bereits die erjt jpät innerhalb des Judentums ſich bahnbrechende Doritellung von der Identität der Schlange der Derführung und des Teufels vollzogen hat. Vgl. Sap Sal 22. II Kor 111. Bouffet, Religion des Judentums 390. Ob fich der Ausdrud, „die alte Schlange“, übrigens allein aus Gen 3 erflärt, jteht dahin. Es ijt möglich, daß hier der alte Drahenmythus nadflingt. Su vergleichen find die rabbinijchen Ausdrüfe Binpr un, Jwsnm wn:m (j. die Parallelen bei Wiſt. und Schöttgen).. 6 zalovuevos Öıaßolos. 6raßokos iſt die Überjegung für zeiw, Anfläger (Derläumder), vgl. die Rolle des Satan Sad) Zıff. Hiob 1cff. 2sff. Himmelfahrt Mojes 101: et tunc Zabulus finem habebit. zai 6° oataväs 6 nlav®v ımv olxovulrnv Öknv (203. s. 10. „Der die ganze Erde verführt“. Sp. weilt als proleptiihe Wendung den Sat dem Redaktor zu.) EPkydn eis mv yiv (ungejhidte Wiederaufnahme des Derbums, von Sp. 1. Wenn auch Ditd. bejtreitet, daß dies an unſrer Stelle ausgejprohen wird, und darauf hinweilt, daß das Kind jhon durch feine Erhebung zu Gottes Thron ge— ſchützt ſei, jo läßt fich doch nicht vertennen, daß der Erzengel Michael für diefes und an Stelle dejjelben den Kampf übernimmt, der doch durch feine Derfolgung von Seiten des Drachen notwendig geworden war. 2. ıoyvoav CP An.''?. 95? f g vg. s"*? a Vict. Pr.; cyvoev A Rel. c ae.; 104vov Q. 5. ovre P An.!. 4. avrov ACPQ An.! 38. 95 fo vg. s’a Pr. Tie. Vict.; avzoıs nee 17. 36 s!; avrw Rel. c ae. 5. SACP An.'! 9; > Q Rel. 22* P2 342 Apt 129-1. mit Unrecht geftrihen) ai oi äyysdoı adrod uer adrod EBAndnoan!. SIav. hen 295 „und ich werfe ihn hinab von der Höhe mit feinen Engeln“. 1210-12. Himmlifcher Lobgefang. 1210. xal axovoa PwvHyv ueyd- Am» (111. 191) &9 TO oboav& Afyovoar' ägrı Eyävero N owınoia (Kebraismus: gleich 190%, 7yıWn, Beil, Sieg; derjelbe Hebraismus liegt 710. 191 vor); zaij Öbvanıs xal ij Baoıkela tod Veod yuwv? xal h; ZEovola tod Agıorod adrod. Dgl. 1115 (dort nur das einfache Baoıkeia). Der Lob- gejang wird von den jiegreihen Engelſcharen angeftimmt. örı EPAndn 6 zariyoo (?)’ T®v ddeApw@v yuhr. At zarjywe zu leſen, jo liegt hier eine Hebraijierung des griechiihen Wortes xaryopos in N1arup vor. xarı- y0g0s ijt eine bejjere Überjegung von Tui als dıaßolos. Diefelbe Bildung ift in 3020, bezeichnender Weije Beiname des Erzengels Michael, nachweis⸗ bar; Midraſch R. 3. Ruth (Anfang) bei Lueken, Michael 21; Schemot R. Par 18 zu Er 123 heißt es von Michael und Sammuel: A13°0p17 A130 7a (Schöttgen I 1120. Luefen 22). Aud) wenn die Engel den Lobgejang fingen, jo können fie doch jehr gut von den Menſchen als von ihren Brüdern ſprechen. Auf Grund dieſer Wendung wird man dagegen kaum die vollendeten Chriſten (Märtyrer) als die Urheber des Lobgeſangs anjehen. Denn dieje find nad der Doritellung des Apof. nicht im Himmel. Wer von den Menjhen aber die Brüder der Engel find, ob einige oder alle, ergibt fi) erſt aus dem Solgenden. 6 zarnyoo@» abrods Evanıov Tod Peod Hußv3 nuetoas »al voxröc. As; vgl. hiob 1eff. Sad) 3ıf. IChr 211. ben 407: „Und die vierte Stimme hörte ich, wie fie die Widerfacher abwehrte und ihnen nicht er- laubte, vor den Herrn der Geijter zu treten, und die, welhe auf Erden wohnen, zu verklagen.“ 121. xal adzoi (f. o. S. 165) &vixnoa» ({j. o. S. 176) adrov did To alua Tod dpviov xal dıd rov Aöyov tjs nagrvglias aörav (j. 0. S. 179). Die Brüder, für welhe die Engel danken, jind aljo die Sieger im Kampf mit dem Drachen. Da der eigentliche Kampf mit diefem aber noch bevorfteht, jo ift der hymnus proleptijc zu veritehen. Der Sieg der Gläubigen ift dem Apof. jo gewiß, daß er ſchon jegt die Engel für denfelben danken läßt. Denn fon ift der Drache im Himmel geworfen und ann die Gläubigen nicht mehr vor Gott verklagen. Wie 411 jo jcheint aud hier dıd mit dem Akkuſ. an Stelle eines dd mit dem Genitiv (vejp. eines Dat. medialis) getreten zu fein (jo auch Hlgm.). Das Blut des Lammes ijt das entferntere Mittel, dur) das die Gläubigen gejiegt haben. Es wird aljo hier etwa dasfelbe ausgejagt wie 714: „Sie haben ihre Kleider gewaſchen durch das Blut des Lammes.” Da das did zöv Aöyov parallel dem dia To aiua veritanden werden muß, jo gibt es wie diejes den objektiven Grund des Sieges der Märtyrer an, und der ift das Offenbarungs- wort Gottes, das hier als das Wort ihres Zeugnifjes (für das lie Seugnis ablegen) näher beſtimmt wird. Es iſt alſo nicht zu erflären: um des von ihnen abgelegten Wortes ihres Zeugniffes wegen. zal oöx Nyannoav nv yvynv abrav Äyoı davdarov. 21. Als dritter Grund ihres Sieges 1. > 49 sa. Tic. 2. A; Rel. xarmyooos. 5. An."? caae. sa. Apt 1211-13. 543 wird in einem jelbjtändigen hauptſatz — man follte örı erwarten — ihr bis zum Tode getreuer Seugenmut genannt. Über die Derje 10-11, die fiher vom Apok. Ietter Hand ſtammen, und ihr Derhältnis zum Ganzen wird weiter unten die Rede fein. 121. dia Todro edpoaiveode ol! odoavoi xal oil &v adrois oxnvodvres. Dgl. 136. 1820; Pſ LXX 9511 edpoamweodnoar ol odgavoi. Unter den Himmelsbewohnern find nur die Engel zu verjtehen, nicht die vollendeten Gläubigen, die nad dem Apof. gar nicht im Himmel find. Die Himmelsbewohner aber jollen ſich freuen, weil nun aus dem Himmel der Satan entfernt und hier aller Streit und Kampf zu Ende ift. Das dia Toro bezieht fi alfo über D. 11 hinüber auf D. 10 oder 9 zurüd. oval mv (f. o. S. 164) yüjr mal ıyv Ma- Aaooav?, ötı zar£ßn (dies intranfitive Wort entjpriht nicht genau dem EBAydm oben; Gunkel 2002 erklärt die Schwierigkeit durch Annahme einer Überjegung von 79%. Aber wie 79 ausnahmsweije einmal eine mehr paffive Bedeutung annehmen fann, jo jcheint diejelbe Auskunft ſchließlich auch bei dem griechiſchen xareßn möglih) 6 dıaßoAos noös buäs Exwv Mv- uöv utyav, eldws, örı bAlyov xaugöv Exeı. Die Seit, die ihm gegeben ift, ift D. 6 und 14 genauer bejtimmt. Der aus dem Himmel geworfene Satan, dem nad) diefer Niederlage nur noch eine kurze Friſt bis zur endgültigen Dernihtung bleibt, wendet nun jeine volle Wut den Regionen unter dem Himmel zu. Daher wehe Land und Meer! 1213— 17, Die Flucht des Weibes. 1213. zul öre eldev 6 dodxw», Ötı 2BAy dm eis ıyv yüv, Ediw&ev 77V yuvalza, jrıs (begründet, |. 0. S. 178) &texev röv Aooeva (D. 5). Ic bemerfe im Doraus, daß auch bei.der Er: Härung des Solgenden zunächſt nur die Srage gejtellt werden joll, was der Apok letzter Hand ſich bei den einzelnen Symbolen gedacht habe. In eriter £inie aber muß gefragt werden, was der Apof. unter dem Sonnenweib ver- itanden wiſſen wollte. Wenn diejer nun in dem Kinde den Meſſias jah und in feiner Errettung zu Gottes Thron (wahrjheinlich) die Himmelfahrt Jefu, fo fann unter dem Weibe, feiner Mutter, da von der Beziehung katholiſcher Ausleger auf Maria natürlich ganz abzufehen ift, nur zweierlei verjtanden werden: entweder die (ideale) jüdiihe? Gemeinde (jo die meijten Ausleger), oder die urchriftliche meffianishe Gemeinde (Bleet, Vlkm., Hilg., Weisj.), die, weil fie das wahre Israel repräjentiert, auch wieder als die Mutter des Meſſias gedaht werden fann‘. Es Tann aljo die im Solgenden gejcil- 1. 0: A An." s 95 a; > alle übr.; der Artikel beim Dofativ iſt das Gebräuch— lihe in der Apf. S. o. S. 164. 2. sACP An.(1)? 95; Q Rel. m yn xaı ın dalacon; der Akkuſ. bei ovaı ijt ganz ungewöhnlid. 3. Dgl. zu diejem Bilde Hof 13. Jer 2aff. IV Esra 9ssff. u. ö. 4. Die Möglichkeit folder Deutungen vorliegender uralter Snmbole von Seiten des Apof. oder jeines Dorgängers kann faum bejtritten werden. So wird 3. B. Sohar. Erod. fol. 47. Er 2122 auf Michael und Samael, die jid im Kampf um die jüdiſche Gemeinde befinden, gedeutet. Aud im Pastor Hermae, Visio IV, wird die Kirche als Jungfrau dem Draden gegenübergeftellt. Und wenn einmal die Kirche als Weib oder Jungfrau fnmbolijiert wurde, warum hätte man dann nicht die Geburt des Kindes auf die Geburt des Meſſias beziehen jollen? 544 Apk 1213-15. derte Not des Weibes entweder auf die Serjtörung Jerufalems und die Not des Judentums, oder auf eine Derfolgung der urchriſtlichen Gemeinde be- zogen werden. Was nun die Erflärung des D. 13 betrifft, fo ift Sp. zuzu⸗ geben, daß die Erzählung: „als der Drache ſah, daß er auf die Erde geworfen war”, auffallend fteif und ungefchidt ift. Es hat den Anfchein, als wenn hier eine Naht jihtbar wird, durch welche der Apof. divergierende Elemente mit einander verbindet, zumal D. 13 in merfwürdiger Weije auf D. 6 zurüd- greift. (Vgl. hippolyt, de antichr. c. 60.) Ließe man übrigens örı EBAy dm eis mv ya fort, jo ſchlöſſe ſich V. 13 unmittelbar an D. 6 an. 121. xai Eöödmoa» 17 yvvaızi ai! Öbo nıeovyes Tod! derod Tod weydkov. Sur Slucht des Weibes vergleicht DIt., IV 79, Micha As- 10: „Weshalb ſchreiſt Du jo laut ... Winde Dich und freije Zion wie eine Ge— bärende. Denn nun wirft Du zur Stadt hinaus müffen und draußen auf freiem Selde lagern und bis Babel gelangen. Dort wirft Du Rettung er- fahren“ (vgl. Jeſ 515). Die Berührungen find auffällig. Doch kann ich fie nur für zufällig halten. Daß ſich jene Symbole des A. T. zu einem Mythus, wie er hier vorliegt, verdichtet haben jollten, iſt ganz unmöglid). Schwierigkeiten bereitet die Einführung „des großen Adlers“ mit dem be- jtimmten Artikel. Ganz fern liegt die Parallele Ex 194. (Di 3211. Jef 4031): üv&laßov Öuäs oe Eni nreodywv deriw. Nach Ew. I (vgl. Jud 615. I Sam 1714) foll der Artikel Hebraismus fein, nad) Djtd. foll er generifc zu verjtehen jein. Die Erklärung it einfacher. Der Apof. oder fein Dorgänger hat noch eine deutliche Erinnerung daran, daß urjprünglid) hier ein ganz bejtimmter Adler gemeint jei. Mit der Stage, was das für ein Adler fei, können wir uns erjt weiter befafjen, wenn wir die hinter Kap. 12 liegende mytholo- giihe Tradition unterfuhen. iva nermraı eis mv £omuov eis TövV To- nov abıns, Önov? ro&pera Exei (j. Einleitung S. 160) zaLoöv xal xalgobs xal Nulov xaıood And N000@nov Tod Öpews. Dan 73 779 3581 792797 799; Da 127 "wm Bmmn 912; 72 und Dyn find urjprünglic als Duale gedaht; das war jedodh ohne Punktation nicht zu erfennen, und fo überſetzte ſchon die LXX mit dem Plural (Gunfel 2009). Über die Seitbejtimmung jelbit ſ. 112. 120f. Sur wunderbaren Ernährung des Weibes vgl. Pſ 7824. 10540. änò ng00WnoV Tod Ögpews ift Hebraismus — „on. Dgl. Ri 921: &pvyev .... al Bxmoev drei äno rgo0Wnov ’Aßıudiey. 1215. xai Eßalev ö Ögpıs 2x Tod orduaros adrod öniow tüs yvvamnös ÜÖwoe @s noraudv, iva adrmv notTauopöonToP noınon. norauopognros iſt ein fonft in der biblifchen Gräzität nicht vorfommendes Wort; vgl. die Bildung dveuopsenros. Hein (ed. Alberti I 461) zu hom. II. IV 348 erklärt: ändeooev durch noTauopognTov Enoimoev (Ditd.). Ditringa erklärt: ut aquis fluvii abreptam submergeret. Parallelen wie Hof 510. . 1. ACP An." 95 Hipp. © r (antichr. 61 doh niht 60); > au xQ Rel. (Hipp.?). PDT 3. SACP An.? 95 fg vg. cs?a ae. Pr. Tic. Hipp.; Q Rel. s! ozws TOEPNTAL. Apk 1215-7. j 345 Pi 185. ır. 326. 42». 1244 (Gott jchüttet feinen Sorn aus wie einen Strom), oder der Durchzug der Israeliten durchs vote Meer (Sp.) find völlig nichts: jagend. Dielmehr tritt das ſpezifiſch Mythologiſche unferes Tertes gerade hier wieder ganz deutlich heraus. Bemerkenswert ift, daß der Drade hier als Waſſertier gejcildert wird (vgl. Ez 295. 323. Pf 7411. Teft. Aller 7 [urfprünglicher Textſ). Wie ſchon oben angedeutet, fann von dem Apof. legter Hand bei dem vorliegenden Symbol nur entweder an die Belagerung von Jerujalem oder an die erjte Chriftenverfolgung in Jerufalem gedadht fein. 1216. xai Eßondmoev N yn rn yvvaızl, zal Avoıder N yi ro oröua adrijs zal zarinıevr töv norauov, öv Eßakev 6 doixmv Ex Tod oröuaros adrod. Huch diefer Zug in dem Bilde ſchaut uns als ein völliges Rätjel an und weit auf verborgene und tiefere Sujammenhänge. Im alten Tejtament und in der jüdiihen Literatur ſuchen wir vergeblic) nad) Parallelen. So bejchränten wir uns hier darauf, zu behaupten, daß der Apof. nur zweierlei mit diefem Symbol gemeint haben fann, entweder die Rettung eines Teils von Israel, nämlidy der gläubigen Judenchriſten nad) Pella im Jahre 67 (Eufebius H. E. II 55), oder das baldige Aufhören der Derfolgung der erjten Chrijtengemeinde in Jerufalem. 1217. xai @oylodn 6 Öpdxwv Eni 1) yvvaızi xai üänjAdev zomjoaı noLeuov werd ı@v Aoındv Tod ontpuaros adbrijs T@v TnooÖvrwv Tas Evrolas tod Beod xal Eydvrmav TIv uaorvolav Inooö!. Bei diefem Derje, deſſen Herkunft von dem Apof. letter Hand durch die legte Wendung zweifellos gemadht ift, fragt es fich vor allen, wer die Aoınoi tod onetouaros adrys? find? Wenn man den Apof. genau beim Worte nehmen will, jo fann es ſich, da im Dorhergehenden nur von einem Sohne des Weibes, dem Mefjias, die Rede war, bei den „Übrigen von ihrem Samen“ nur um die Anhänger (Brüder) des Mefjias handeln, fei es, daß man nun auf die Chrijten überhaupt (Dit., Süll), jei es, daß man unter Streichung von zai Eyörrwv tiv uaorvolav ’Imood auf die auf Erden lebenden Juden bezieht (Difher, Wenl., Sp., I. Weiß). Man darf aber nicht vergeffen, daß im Dorhergehenden der Apof. unter dem Symbol der Derfolgung des Weibes gar nichts anderes verjtanden haben fann, als irgendwie die Derfolgung der Gläubigen. So find denn allerdings Schon vorher „andre“ von dem Samen des Weibes bildlich angedeutet. Das Einfachſte it es num, wenn vorher die Errettung der Judencrijten, fei es durch die Slucht nad Pella, fei es durch das Aufhören der eriten Chrijtenverfolgung fumbolifiert war, „die Übrigen vom Samen des Weibes“ auf die Chrijten überhaupt im römischen Reich zu beziehen (Bleef, Vlkm., Hilgf., Einl. 455. 435), deren Derfolgung dann Kap. 13 erzählt. Dazu paßt denn aucd der Inhalt von Kap. 13. Denn 1. cle. tol. lips. * Pr. rov ı00v Xouorov, x Hipp.n rov Veov, 98 Veov. 2. Dgl. Miha 53 ol Exilonoı av adeApov adıav. — J. Weiß vergleicht Gen 315 „Seindjhaft zwiihen Dir und dem Weibe und zwijchen Deinem Samen und Ihrem Samen.” 5. Dijher und Sp., welche die Sluct des Weibes in die Wüſte auf einen prä- erijtenten Dorgang im Himmel beziehen, denten bei den Aoızoi an das empiriſche auf Erden befindliche Israel. 346 Erfurs zu Kap. 12, unter den Chriften muß man jedenfalls die „Aoroi“ juhen, wenn man nicht D. 17b irgendwie vergewaltigen oder bejeitigen will. Ganz unglüdlic ift es, mit Erbes bei den Aoınol an die Juden, als die Brüder der Juden- chriſten und Söhne Israels (zur Seit Taligulas) zu denken, die ja auch das Seugnis Jeju unter fi, d. h. ganz äußerlich in ihrer Mitte, haben. Erkurs zu Kap. 12. 1. Wir fajjen zum Swed der endgültigen Erklärung des zwölften Ka- pitels zunädjt noch einmal zufammen, was ſich als Inhalt und Bedeutung diejes Kapitels im Sinne des Apofalmptifers Iefter Hand ergeben hat. Nach der jiebenten Pojaune will er die Weisfagung offenbar auf die Höhe führen. Der Ießte Krieg mit dem furdtbarften und lebten Seind beginnt. Der Satan jelbjt und jein Diener, das römijche Reid, zwingen die Gläubigen zum entjeglihen Kampf. So wird das zwölfte Kapitel eine grandioje Ein- leitung zum Solgenden. Der Apof. ſchaut rüdwärts auf das Treiben des Satans in diefer legten Zeit, feitdem der Heiland auf Erden erſchienen if. In rätjelhaften mythiſchen Sarben ſchildert er deſſen Erfcheinen auf Erden. Don dem herrlichen Sonnenweibe wird das Wunderfind geboren. Aber ſchon vor und mit feiner Geburt hat der alte Erbfeind das „Kind“ verfolgt. Es ift aber. durch die Auffahrt zu Gottes Thron feiner Macht entrüdt. Und feine Diener, Michael an der Spige, haben den nachſtürmenden Draden in einer Himmelsſchlacht beſiegt. Schon hört der Seher den Jubel im Himmel, daß der Erbfeind ein für allemal bejiegt und gerichtet ift und Gott und jein Gejalbter das Regiment in den Händen haben. Auf Erden freilich wird die Not und der Kampf jeßt erjt furchtbar werden, aber in prophetifcher Sieges- zuverjicht läßt der Apof. ſchon jett im Himmel den Siegeshymnus zu Ehren derer anjtimmen, die in der Not des letzten allgemeinen Martyriums Treue bis zum Tode bewahren werden. — Der vom Himmel geſtürzte Drade rüftet ih zu neuem Kampf. Er verfolgt nunmehr das Weib, d. h. im Sinn des Apofalmptifers das wahre Israel oder die Gemeinde der Gläubigen. Er hätte fie fajt verderbt, aber in wunderbarer Sluht hat fi) die (juden- hriftlihe) Gemeinde gerettet, und nunmehr wendet der Drache fid) der Der- folgung der Übrigen vom Samen des Weibes, d. h. der Gläubigen (Heiden- chriſten) in der weiten Welt zu. 2. So gut die Srage beantwortet werden kann, was ſich unſer Apof. im großen und ganzen bei der Weisjagung in Kap. 12 gedadht habe, ebenjo jiher ift es, daß damit nicht der urſprüngliche Sinn diejer Bilder erichloffen it. Es bleiben eine Menge von Infongruenzen und Distrepanzen zwifchen Bild und Sahe. Und wir können mit Sicherheit behaupten, daß der Apof. aus ji heraus niemals feine Bilder gejhaffen hätte, um das zu jagen, was er meinte. Diele Süge in dem Gemälde bleiben bei jener Deutung einfach überſchüſſig: Das in die Sonne gefleidete Weib mit dem Mond unter den Süßen, die Häupter, Hörner, Diademe des Drahen, das Herabfegen der — Exkurs zu Kap. 12. 347 Sterne vom himmel, die Flucht des Weibes in die Wüſte, die Flügel des großen Adlers, der ſtromſpeiende Drache, die den Strom verſchlingende Erde, dieſe ganze Fülle von grotesken Bildern, die uns von vornherein den Ge— danken nahelegt, daß wir uns hier auf dem Boden des Mythus befinden. Aber es find noch jtärfere Beweije vorhanden. Es ift mit Recht hervor- gehoben, daß fein Chrift aus eignen Stüden, jo wie es hier gejchehen ift, das Leben feines Herrn gezeichnet haben würde: Ein Kind, das vom Drade verfolgt und zu Gottes Thron entrüdt wird! Wo bleibt hier das irdijche Leben und wo das Kreuz? Und mit der Daritellung von der Entrüdung des Kindes hängt der andere Zug zujammen, daß nicht der Herr ſelbſt, jondern Michael mit dem den Himmel ftürmenden Dradhen fämpft. Das wäre bei einer in der Wurzel chrijtlichen Offenbarung ebenfalls undentbar. Wie hätte ferner irgend ein Chrift darauf kommen fönnen, die Mutter Jefu in der Gejtalt des Sonnenweibes zu zeichnen! Und wenn man fagt, diefe Mutter jei das ideale Israel, aus dem der Mefjias ſtamme, jo ift mit jener Annahme das Bild nod immer nicht erklärt. — Was hat jenes Sonnenweib und feine Embleme — etwa abgejehen von dem Kranz mit den zwölf Sternen — mit dem idealen Israel zu tun! Und was für eine merkwürdige Inton- zinnität ergibt fi, wenn das Weib erjt die Mutter des Meſſias, Ideal: israel it und nachher — wie es doch faum anders gedeutet werden fann — die von Jeſus geitiftete Gemeinde der Gläubigen! 3. Seitdem Difher (und etwa gleichzeitig Wenland) mit allem Nachdrud dieje Schwierigkeiten zu Gunſten der Annahme eines jüdifhen Urfjprungs diejes Kapitels hervorgehoben hat, find ihm eine ganze Reihe von Sorichern hierin gefolgt. Neuerdings hat auch Wellhaufen! (vgl. Skizzen und Dor- arbeiten VI 215ff.) ſich mit aller Entjchiedenheit auf Difhers Seite geftellt — auch gegenüber Weizjäders (apojt. Seitalter 1892, S. 358) Bedenten (218f.). Aud J. Weiß plädiert wenigjtens für den größten Teil des Kapitels für jüdifhen Urjprung und will nur 127—12 dem chriſtlichen Urapofalmptifer belafjien. Man urteilt hier wejentlid nad dem Grundſatz, daß, was in der Apof. nicht chriſtlich ſei, jüdifh fein müffe, ohne andre Eventualitäten in Betradht zu ziehen. Es fragt fi nun aber doch ſehr, ob man Kap. 12 unter der Dorausjegung jüdijcher Abftammung irgendwie befjer verjteht oder auch nur ebenjo gut verjtehen fann. Einen jolhen Derjud, unjre Weisfagung aus jüdiihen Prämifjen zu begreifen, hat Difher nun tatſächlich gemacht. Er glaubte, eine Parallele im Jerufal. Talmud, Berahoth II 5a (Lightfoot zu Mt 21), gefunden zu haben (vgl. Midraſch Echa Rabbathi Ir. Dit. IV 75). Dort wird erzählt: Su einem Juden fei ein Araber gefommen und habe ihm zugleich mit der Nachricht von der Zerſtörung Jerujalems die von der Geburt des Meſſias Menachem, des Sohnes des Hiskia, in Betlehem gebraht. Danach jei der Jude nad) Betlehem aufgebrochen und habe die Mutter des Meffias gejehen. Als er 1. Dgl. gegen Wellhaufen Gunfel, aus Wellhaufens neueſten apofal. Sorihungen, 5wCh 42, 581-611. 548 Exkurs zu Kap. 12. zum zweiten Mal nad) Betlehem gefommen fei, habe jene ihm erzählt, daß inzwijchen das Kind durch Winde und Stürme fortgeriffen fei. — Aber wie ſchon oben angedeutet ift, deckt ſich dieſe Erzählung doch feineswegs mit dem Mythus von Apk 12. Einigermaßen jtimmen beide nur in dem einen Sug überein, daß das Kind (von Winden) entrüdt wird. Aber hier wird es, wie es jcheint, geraubt und dort gerettet. Das Sonnenweib dort ijt hier eine irdiihe Mefjiasmutter; vom Drachen, feinem Kampf gegen die Sterne, feinem Sturm in den Himmel, von der Sluht des Weibes in die Wüſte ift hier nicht die Rede. — Teilweile an Dijher Iehnt ſich die Deutung Well- haujens an. W. nimmt an, daß das vorliegende Stüd in den legten Zeiten Jerujalems, als die Römer ſchon im Lande ftanden, gefchrieben fei. Das Weib jei der „jogenannte Reit” (na) des jüdifchen Gemeinwejens, der fich durch die Sluht rette. Das Stüd ftamme aus pharifäifhen Kreifen, die ſich damals dem letzten Entjheidungsfampf durch die Flucht entzogen. Die wunderbare Anjhauung von der Geburt des Mefjias fei durd) eine Kombination zweier mejjianifher Überlieferungen entjtanden, nad deren einer der Meſſias auf Erden geboren werden, nad deren anderer er vom Himmel kommen jollte. Die Dermittelung zwiſchen beiden Gedanken gebe die hier vorliegende Annahme der Entrüdung. Das Schlußftüd der Apf., das vom wieder: tehrenden Meſſias gehandelt, fei dann abgebrohen. Es iſt zuzugeben, daß bei diejer Annahme der Sug von der Sluht des Weibes einigermaßen gut erklärt ijt. Auch dann liegt freilich noch die Intonzinnität vor, daß das Weib zunädjt die israelitiihe Gemeinde, die Mutter des Meflias ijt und dann nad) der Geburt desjelben audy den Reit der Gläubigen bedeuten joll ohne den Meſſias. — Aber es erheben ſich auch große Bedenken gegen die Deutung der merkfwürdigen Schilderung von der Geburt des Meſſias. Ein- mal ift eine jolhe Kombination der beiden Mefjiasbilder in jo früher 3eit durhaus nit nadhweisbar!. Auch hinfichtlih der oben zitierten Talmud- ſtelle ift die Annahme nicht gefichert, daß der Sug der Entrüdung des Meffias aus einer Kombination der beiden verjchiedenen Mefjiasbilder entitanden ſei. Es kann hier auch eine einfache, das Judentum und ſeine Erwartungen ironiſierende Spotterzählung vorliegen: Mit der Geburt des Meſſias ſei es nur eitel Wind. Und wenn wir eine ſolche Kombination als möglich ein— mal zugeben, wozu dann der ganze in Apk 12 aufgebotene groteske Apparat? Die Annahme einer einfahen Entrüdung genügte. Wie wenig ift von dem 1. Die jüdijhe Idee von dem doppelten Erjheinen des Meſſias jcheint erſt in ziemlich ſpäter Seit entſtanden zu ſein. Juſtin, ein genauer Kenner jüdiſcher Haggada, weiß noch nichts davon, obwohl er gerade auf dem Gebiet jüdiſch mejjia- niſcher Dorjtellungen gut orientiert ijt. Dgl. Dial. 8: Xoiorös Ö8 ei xal YEYEVVNTAL zal Eori nov, dyvworös Eorı xal oböL adrds Eavıov Enioraraı oddE Fysı Öbranın, wexgus av &doy Llhlas yolon adröv xal pavsgov näoı noımhon (vgl. 110 & d& zai EimAvdtvaı heyovomw, od yır®ozerat, ös Eorıv), dazu vgl. Joh 737; näher unfrer Erzählung kommt ſchon Targum Jonathan zu Micha 48: „Du Gejalbter Israels, der Du verborgen bift, wegen der Sünden des Dolles von Sion, Dir wird das Reich zu Teil“ (Gfrörer II 225). — Dielleicht ijt erjt in der Polemik mit den Chrijten die Idee von dem doppelten Erjheinen des Meſſias auf jüdijher Seite entjtanden. Auf eine jpätere Zeit weilt auch der Name des Meſſias, Menachem. Dgl. Bouſſet, Religion des Judentums 218f. Erfurs zu Kap. 12. 349 ganzen hier vorliegenden Bilde wirklich erklärt, wenn allenfalls die Jdee der Entrüdung des Kindes erklärt ift! Auch I. Weiß (138f.) vermag zur Er: Härung des Bildes aus jüdiſchen Prämiffen nichts mehr beizutragen: „Jeden- falls will er (der Apof.) mit feiner Darjtellung fagen: Der im Himmel etwa vorhandene Mefjias kann noch nicht auf Erden erjcheinen, denn gegenwärtig führt hier noch eine andre Macht das Regiment, der Antichrift. Er hindert die meſſianiſche Vollendung, er verfolgt das Weib, d. h. er hindert die Offenbarung des himmlischen Jerufalem. Weil er aber dem Meſſias und dem Weibe nichts anhaben fann ... jo wendet er feinen Grimm gegen die „Übrigen“ vom Samen des Weibes, d. h. (?) gegen die Juden.” — I. Weiß gibt dann felbjt zu: „Su diefen praktiſchen Gedanken ſteht num der aufgebotene Bilderapparat in feinem rechten Derhältnis.“ — Allen diefen Verſuchen gegen: über muß ich bei der Behauptung bleiben: Die Jdee eines Meffias, der gleich nad feiner Geburt vom Drachen verfolgt und mühfam gerettet wird, it ſpezifiſch unjüdiſch. Diel fhwerer noch als die Beziehung des Kindes auf Jejus ift die Erklärung von Apk 12 aus jüdiſchen Prämifjen. 4. Wir werden alſo die Srageftellung, jüdiſch oder chriftlich, hinſichtlich unjeres Kapitels überjhreiten und die Srage nad Traditionen verwandter Art auf dem Gebiet der benadhbarten Religionen erheben. Wenn weder die Annahme jüdiſcher noch diejenige chriftliher Herkunft des Kapitels uns dejjen Derjtändnis in den wejentlichiten Punkten erſchließen, jo Tann nur noch diejer Weg zum Siel führen, wenn ſich diefes überhaupt erreichen laſſen wird. Wir erheben aber zunächſt die Srage, ob nicht in der Kompofition des Kapitels jelbjt ſich Rijfe und jprunghafte Stellen zeigen, deren Beobadtung bei der Srage nad; den urjprünglichen Elementen der vorliegenden apofa- lyptiſchen Tradition von Wert fein könnte. Und mindeitens eine folhe ſchad— hafte Stelle zeigt ſich allerdings, auf die faſt alle Kritifer bereits aufmerkſam gemacht haben. Es handelt fih um das merkwürdige Derhältnis von D. 6 zu D. 13-17. Nachdem in D. 6 bereits von der Sluht des Weibes die Rede gemwejen, wird diefe D. 13—17 noch einmal wieder aufgenommen und viel ausführlicher berichtet. Diefer Tatbejtand hat zu den verjchiedenjten Kombinationen Anlaß gegeben. Weizjäder? 490, Dölter® 146f. wollten deshalb die ganze zweite Hälfte des Kapitels (13ff. reſp. 11ff.) dem Derfajjer der erjten Hälfte abjprehen. Sp. hält den D. 6 für eine Zu: tat des Redaftors, durch welhe kurz auf das Solgende hingewiefen werden joll. Gunfel (a. a. O.) fieht in D. 6 und D. 7-16 Parallelberichte. Ein eriter Bearbeiter des vorliegenden Gemäldes habe mit D. 6 das Ganze, die urjprünglihe Relation jtarf verfürzend, abgebrochen, ein zweiter habe dann neben den abgefürzten Bericht den urſprünglichen unverfürzten Bericht ge: itellt. Dabei bleibt dann freilich die Stage unbeantwortet, weshalb der zweite Bearbeiter den furzen Pafjus D. 6 nicht einfac wieder bejeitigt habe. Etwas anders fieht Wellhaufen (215f.) in D. 1-6 und D. 7-14 zwei Parallelberichte, von denen der in D. 7—14 der klarere Bericht fein ſoll. Nach dieſem finde zunächſt ein Kampf des Drachen im Himmel ſtatt und 350 | Exkurs zu Kap. 12. dann die Derfolgung des Weibes auf Erden. Aus den erjten jechs Verſen lafje ſich feine Hare und widerſpruchsfreie Anfhauung gewinnen. Durch eine Kombination beider Berichte gewinnt W. endlich folgenden Sujammenhang: Szene im Himmel, Kampf Michaels mit dem Drachen, Sturz des Draden; Szene auf Erden: Derfolgung des Weibes, welches das Kind geboren hat, Entrückung des Sohnes, Sluht in die Wüſte. Dann liege in D. 15-16: Errettung des Weibes, Derfolgung der übrigen vom Samen des Weibes, die beiden Parallelberihten zugrunde liegende gemeinjame Quelle vor. Wieder anders verfuht J. Weiß das Kapitel ſich zurehtzurüden. Er fieht in D. 6 (in Anlehnung an Spitta) eine verfürzende Dorwegnahme von D. 7-13 dur den Redaktor und nimmt weiter an, daß von diefem Redaktor im zwölften Kapitel zwei Quellen verjchmolzen feien, deren eine von der Geburt des Meffias, der Derfolgung des Weibes durch den Draden und der Der- folgung der Söhne des Weibes handele, deren andre den Kampf des Draden mit Michael und den Sturz des Drahen aus dem Himmel erzähle. Das letztere Stück (O. 7-12) ſpricht Weiß dann dem chrijtlichen Urapofalyptifer, das erjtere der eingearbeiteten jüdiſchen Quelle zu. Und derartige Surehtrüdungen des zwölften Kapitels ließen fich, wie die bereits aufgejtellte Tafel zeigt, dur Kombinationen und neue Einfälle vielleiht um ein halbes Dußend vermehren. — Su einleuchhtenderen und gejicherteren Ergebnifjen wird man m. €. doch erjt dann fommen, wenn man nun wiederum die rein literarijche Quellenfritit mit ihren teilweije wichtigen Beobadıtungen auf eine einheitlihe Erforſchung der hier vorliegenden apo= falyptijhen Traditionen aud in ihren nichtjüdifchen und nichtchrijtlichen Be- itandteilen bafiert, oder wenigjtens jene mit diejer verbindet. Auch Guntels verdienjtvolle Sorjhungen in Schöpfung und Chaos haben an diefem Puntt nicht zum Siele führen und die Sachlage nicht ganz klären können, weil fie nicht auf tatſächlich vorhandenes religionsgejhichtliches Material ſich ftügten, jondern allzu jchnell vermeintlihe babyloniihe Parallelen erſt auf Grund unferes Kapitels pojtulierten. Es bleibt aber Gunfel das nicht zu unter: ſchätzende Derdienjt, daß er mit ficherem Blid den weſentlich fremdartigen, mythologijchen, weder aus jüdiſchen noch aus Kriftlihen Prämifjen erklär- baren Grundcharakter der vorliegenden Dijion erfannt und das große Stage: zeihen für alle weitere Forſchung hier errichtet hat. 5) Wir beginnen aber in unjerer Umjhau nad wirklichen religions- gejchichtlihen Parallelen unjeres Kapitels mit der Ausjheidung eines Bildes, das zunädjt ganz und gar aus jüdiſchen Prämifjen begreifbar ijt; das it die Weisjagung vom Kampf des Drahen mit Michael und dem Sturz des Drachen vom Himmel. Das jcheint mir das bleibende Derdienjt von J. Weiß’ Schei- dungsverjuchen zu fein, denen ich ſonſt nicht zujtimme, daß er diejes Stüd herausgegriffen und einer von dem Übrigen losgelöjten Betrahtung unter: worfen hat. Weiß ſucht das Stück aus urcriftlihen Prämifjen heraus zu begreifen. Wir fönnen aber hier noch etwas weiter zurüdgehen und zunädjt die allgemeineren jüdijhen Dorausjegungen nachweijen, in denen dieje Weis— ſagung wurzelt. Eine direfte Parallele diejes Satansiturzes finden wir Erturs zu Kap. 12. 351 II hen 294-5: „Einer aber von der Ordnung der Erzengel, der mit feiner heerihar abgefallen war, faßte den unmöglichen Gedanken, daß er feinen Thron höher denn die Wolfen über der Erde fee, damit er dem Range meiner (Gottes) Kraft gleich werde. Und ich warf ihn hinab von der Höhe mit jeinen Engeln. Und er fliegt bejtändig in der Luft über dem Abgrund“ !, Daß hier von einem Kampf Gottes, dort vom Kampf Michaels mit dem Drachen die Rede ijt, daß hier der Teufel mit feinen Scharen im Reiche der £uft bleibt, dort auf die Erde herabjfteigt, find unwejentliche und begreifbare Darianten. Wejentlicer ift der Unterſchied, daß was hier als ein Ereignis urgrauer Dergangenheit erzählt wird, in unjerem Kapitel als Ereignis der Sufunft geweisjagt wird. Aber aud) dieje Umformung eines Mythus aus der Urzeit in eine eschatologijhe Weisfagung läßt ſich begreifbar machen. Jene Anjhauung vom Sturz des Satan in der Urzeit ift im jüdiſchen Dolfsglauben nicht die einzige und nicht die herrichende gewejen. Wir jehen gerade aus unjerm Kapitel, daß daneben nod die im alten Teftament (Biob 1f. Sad) 3ıff.) herrichende ſich behauptet, daß der Satan als Anflageengel noch immer und bis zur Endzeit feinen Pla vor Gottes Thron behaupte (121). Aus einer Kombination beider Überlieferungen konnte und mußte dann die escha= tologiihe Erwartung entitehen, daß der Satan am Ende der Zeiten mit jeinen Scharen von feinem Pla im Himmel herabgejtürzt werden folle. Dieje Überzeugung muß im neutejtamentlichen Zeitalter verbreitet gewejen jein. Nur von hier aus erklärt es fih, wenn Jefus nad CE 1018 auf die Kunde davon, daß auch jeine Jünger Dämonen austreiben, in die Worte ausbridt: „Ih jahe den Satan wie einen Blig vom Himmel fallen“. Jit das Wort echt, jo glaubte auch Jejus, daß die Endzeit mit dem Sturz des Satans vom Himmel beginne, und daß fid) aus diejer von ihm (vifionär) ge- Ihauten Bejiegung des Satans im Himmel auch feine (relative) Machtloſigkeit auf Erden erkläre (vgl. Mt 1228 u. Par. und Joh 1231). — So folgte unjer Apof. nur einer weiter verbreiteten Auffafjung, wenn er den Mythus vom Teufelsiturz aus der Dergangenheit in die Sufunft projizierte. 6) So hebt fid die mittlere Partie unferes Kapitels 127-1 deutlich aus innern Gründen — durch die beigebradhten Parallelen — und aus äußern — id} verweije nody einmal auf die Doublette in D. 6 und 13ff. und auf den ungejhidten Übergang in D. 13 — von feiner Umrahmung ab. Es bleibt uns die jhwierigere Aufgabe, der Weisfagung 121-5. (s). 13 —ır. (is) durch Rüdgang auf ihre Genefis ein einigermaßen hinreichendes Derftändnis abzugewinnen. In dieſen Derjen haben wir die kompakte Mafje des ſpeziell Mythologiſchen, weder aus jüdiſchen noch aus chriſtlichen Prämiſſen Begreif— 1. Es iſt oben zu 127 ſchon auf die Parallelen zu dieſer Doritellung von Satans himmelsſturm und Sturz in der eraniihen Mnthologie (Bundehesh) hinge- wiejen. Es jheint mir feine Srage zu fein, daß diefe jüdiiche Idee aus der perjiichen Nigthologie jtammt. Aber die Entiheidung über dieje Srage trägt für die Erklärung unjeres Kapitels nichts aus. Jener eraniihe Mythus wird übrigens wieder im legten Grunde auf den babyloniihen vom Dradentampf zurüdführen. Auf diefen Sujammen- hang deutet vielleiht noch unjer Kapitel mit feiner Kombination der Gejtalt des per- jönlihen Teufels (Ahrimans) mit der des Draden. 352 Exkurs zu Kap. 12. baren. Wird es noch möglich fein, auch diefes Rätjel zu löfen? Es find verjchiedene Verſuche gemacht der Löſung des Rätjels näher zu fommen. Gunfel hat in „Schöpfung und Chaos” (vgl. 3. religionsgefh. Derit. d. n.T. 54ff.)! das Kapitel wejentli aus babylonishen Einflüffen erklären wollen. Er fand in dem Dracpenungeheuer die babylonijhe Tiämat. Die Empörung und der Kampf des Draden gegen die himmliſchen Mächte jtehn im Mittelpunft des babyloniſchen Schöpfungsmythus. Tiämat fei als Wafjerungeheuer gedaht. Dazu würde die Schilderung von der Derfolgung des Weibes gut pafjen. Außerdem zeigen die Dorjtellungen in der Apf mannigfahe Berührungen mit Dan 7 (und 8), dejjen Abhängigkeit von dem altbabyloniihen Minthus Gunkel wahrſcheinlich gemadht hat. Der Drache ſchlägt mit feinem Schweif die Sterne vom Himmel, das kleine Horn Dan 8 off. jtößt jie vom Himmel herab. Aber das ijt auch alles, was an etwaigen Berührungen mit altbabylonischer Mythologie ſich wahrſcheinlich nachweiſen läßt?. Gunfel aber pojtuliert nun auf Grund von Apf 12 einen altbabylonifchen Mythus von der Geburt des Marduf, des jungen Sonnengottes. Das Sonnen- weib ijt nad) 6. die Mutter Mardufs, Damkina?. Dieje gebiert — Genaueres zur Aufhellung von D. 1ff. kann 6. auch nad der babylonijhen Mythologie nicht geben — den Marduf. Sie und das Kind werden von der lichtfeind- lihen Tiämat verfolgt. Der Adler, der dem Weibe behülflich ſei, ſei viel- leiht das Sternbild „des Adlers“. Die Zeiten, in denen Tiämat herrjdt, find Ze, d. h. die Seit von der Winterfonnenwende bis zur Srühlings-Tag- und Nadt-Gleihe, und einem (!/) weiteren Zeitraum, den Gunfel nicht deuten kann. Das ijt die Seit der herrſchaft des gejtrengen Winters. Dann aber erhebt ſich der junge Sonnengott und ſchlägt die Tiämat*. Aber alle harafterijtiihen Süge diefes babylonishen Sonnenmythus, das Weib, die Ge- burt des Kindes, die Derfolgung durch den Draden, die Flucht in die Wüſte jind bis jet wenigſtens nur pojtuliert und nicht nachgewiejen. Das gejteht Gunkel, 3. religionsgeidh. Derit. d. N. T. 55ff., ſelbſt zu. Er legt jetzt allen Nachdruck nicht mehr auf den Beweis des Babylonijchen, jondern des Mythi— hen. — Diel erfolgreicher und einleuchtender ift der Rüdgang A. Dieterihs auf das Gebiet der griehiihen Mythologie (Abraras 117ff.). D. glaubt in Apf. 12 eine Überarbeitung des Mythus von der Geburt des Apollo zu finden, wie er in der gebräuchlichſten Sajjung bei hygin vorliegt. Dort wird erzählt: Pytho dem Sohn der Erde, dem großen Drahen war geweisjagt, daß der Sohn der Leto ihn töten würde. Leto war von Seus ſchwanger 1. Dgl. aud Simmern K.A.T.? 508ff., namentlich 512 u. ö. 2. Einzelne Berührungen in fpäteren Kapiteln werden genauer weiter unten bejprohen werden. Die meijten von ihnen find recht unfjicher, andre wieder be- weijen nichts. 3. Gewijje Parallelen zwiſchen der Darjtellung des Sonnenweibes 121 und Dar- jtellungen babylonijher Mnthologie |. Gunkel, Schöpfung u. Chaos 3861, 3. rel. Derft. dv. N. T. 561; Simmern 3603 630. 4. In Apf 127 findet Gunfel einen vorläufigen unentihiedenen Kampf, welchen die andern Götter vor Marduf mit der Tiämat führen. Aber der Apof. will hier gerade den Enſcheidungskampf jhildern. ©. gejteht jelbjt (382), daß die Überlieferung nur noch verdunfelt vorliege. Erfurs zu Kap. 12 355 und Hera bewirkte, daß fie nur wo die Sonne nicht fcheine, gebären fönne. Als Python merkt, daß Leto gebären werde, fängt er an, fie zu verfolgen, um jie zu töten. Aber Boreas trägt die Leto zum Pofeidon. Dieſer bringt fie nah Ortygia und bededt die Infel mit den Wogen des Meeres. Als Pytho die Leto nicht findet, fehrt er zum Parnaß zurüd. Auf der von Po- jeidon wieder erhobenen Injel gebiert Leto. Am vierten Tage nad) der Geburt nimmt Apollo Radhe, er eilt zum Parnaß und tötet den Pytho. — Nun hat man gerade aus den Gegenden, aus denen die Apf ſtammt aus Milet, Tripolis in Karien, Magnejia am Maeander, Münzen, welche die fliehende Leto darjtellen. Eine Münze aus Hadrians Zeit trägt die Inſchrift Epesoıwv Antw. Puthiſche Spiele, in denen diefer Sagenkreis dargeitellt wurde, lafjen ſich für jene Zeit in Milet, Magnefia, Tripolis nachweifen. Es läßt ſich fogar wahrſcheinlich machen, daß eine Erzgruppe, Leto mit Apollo und Artemis auf dem Arm, vor dem Draden fliehend, in Epheſus gejtanden hat, auf welche jene Münztypen zurüdzuführen find. Das alles jcheint zu der Annahme Dieterihs zu drängen, daß in Apk 12 ein Apollomythus ent- halten jei. Die Übereinftimmungen zwiſchen Apk 12 und jenem Mythus find aller- dings frappant. Selbjt geringfügige Züge wie der, da dem Weibe Aölers- flügel gegeben werden (vgl. oben Leto vom Boreas getragen), finden ihre Parallele. Allerdings find auc die Differenzen bedeutend. Die Flucht des Weibes wird in leßterem nit vor, jondern nad) der Geburt des Sohnes erzählt; das Waſſer iſt hier eine wohltätige rettende, in der Apf eine ver- derblihe Macht; dort wird die Injel vom Wafjer verjchlungen, hier verſchlingt die Erde das Wafjer. Dort führt das Kind ſelbſt mit dem Dradyen Krieg, hier tritt zunähft Michael für dafjelbe ein. Aber die großen Süge: das Weib, das Kind, der verfolgende Drache und eine Reihe charafterijtiicher Einzelzüge fehren in beiden Erzählungen wieder. Gegen Dieterih ijt (von Gunfel) eingewandt, daß ein apofalmptijches Bild in der Weije, wie D. es fidy vorjtellt, von einem jüdiſchen oder chrijt- lihen Apofalyptifer niemals übernommen fein könne. Denn der Apof. müßte dann mit klarem Bewußtjein einen heidnijhen Mythus umgedeutet haben, und diefe Annahme fei unmöglih. Es jei vielmehr a priori zu behaupten, daß ein Apofalyptifer niemals in folder Weije erfinde und feinen Stoff zu— rechtichneide. Wie hätte er dann den Mut haben jollen, feine Erfindungen als göttliche Offenbarungen auszugeben? Noch dazu jei eine Herübernahme eines heidnijhen Mythus von feiten eines Juden oder Chrijten undenkbar. Dielmehr lägen hier uralte Sujammenhänge vor; ſolche Herübernahme von Ideen aus einer Religion in die andre vollzögen ſich nicht im Sturm und im Lauf einer Generation, es fei das ein Dorgang, der mehr im Unbewußten und im Laufe von Jahrhunderten vor ſich ginge. — Ic glaube nicht, daß Gunkels Bedenken zutreffen. Solde Herübernahme von Mythen, Erzählungen, Sagen und Symbolen, Lehren und Dorjcriften von einer Religion in die andre, gehören doc zu den allergewöhnlichiten gejhichtlihen Dorgängen. Durch nichts kann wirfungsvoller für eine neue Religion Propaganda gemacht Meyers Kommentar XVI. Abt. 7. Aufl. 25 354 Erfurs zu Kap. 12. werden, als wenn man fie im Gewande der alten darjtellt. Wenn Gunkel aber eine ſolche Annahme für unverträglich mit der Pſychologie eines Apo— kalyptikers erklärt, ſo wird es ſich auch hier empfehlen, keine allzu apriori— ſchen Behauptungen aufzuſtellen. Überdies kann als möglich zugeſtanden werden, daß unſer Apok. hier allerdings ein ſchon vorgefundenes und bereits umgeprägtes Bild einfach herübergenommen habe. Aber ſelbſt, wenn das nicht der Fall wäre, fo iſt die Annahme einer direkten herübernahme eines heidniſchen Mythus nicht ganz unmöglich. Es wird alſo D. zugeſtanden werden müſſen, daß er in der Tat eine Möglichkeit des Verſtändniſſes von Apk 12 aufgededt hat, wenn es ſich freilich bei der weiten Derbreitung des Dradenmythus, für die wir ſogleich noch einen Beleg finden werden, empfiehlt, mit der Annahme einer direkten Entlehnung vorjichtig zu fein. Wir überjchauen aber das zur Beurteilung von Apk 12 in Betradt fommende Material nocd nicht völlig, wenn wir nicht zum Schluß noch einen Blid auf die ägnptiihe Mythologie werfen. Denn in diejer finden fid) Pa- rallelen, die genau jo überrajhend find wie diejenigen im Apollomythus. Das Weib, die Mutter des Kindes, ift hier die große Göttermutter hathor (reſp. Iſis), das Kind der junge Sonnengott Horus (Harpofrates), der Dradhe Tnphon. hathor findet ſich Grugſch, Relig. u. Mythol. der Ägypter 211) dargejtellt mit einer Sonne auf dem Haupt. Horus, das Kind, heißt der ſchöne Knabe (a. a. ®. 356), jein Geburtsfeft wird am Srühlingsanfang ge- feiert. Typhon (Seth) wird unter verjchiedenen Symbolen dargeftellt, die bevorzugten Symbole für ihn find der Drade, die Schlange, das Krokodil (709). In der ägnptijhen Piftis Sophia ift der Drache, der die Sophia ver- folgt, fiebentöpfig (j. o.). Das Weib jammelt, nachdem Ofiris (die alternde Sonne) von Seth erjchlagen ijt!, von Typhon verfolgt, feine Gebeine und gebiert auf wunderbare Weije das Kind, den jungen Sonnengott. Dann entflieht jie auf einem Machen von Papyrus, durchſchifft die Sümpfe und rettet ih) auf die jagenhafte ſchwimmende Infel Chemmis (400f.). Nach einer an- dern Dariante gebiert fie erft dort den jungen Horus (403. 405, vgl. aud die vermenjchlichte Ifis-Ofiris-Legende, in der Ofiris König, Horus der junge Königsjohn geworden ijt, 643). Dor allem möge hier eine Stelle aus einem Ofiris-Anmnus zitiert werden (398): Sie (Ijis) maht Luft mit ihren Federn Und erzeugt Wind mit ihren Slügeln?. Sie jubiliert, ijt ihr Bruder gelandet, Sie jtellt die vegungslojen Glieder des Toten zujammen, Sie jaugt feine Feuchtigkeit auf Und bildet einen Sprößling. Sie nährt das Kind in der Einjamleit, Und niemand weiß, wo es weilt und wohin fie geht. 1. Don hier aus könnte man die Srage Gunkels 386 beantworten, wo Apf 121 der Dater des Kindes gedacht werde. 2. Dazu vgl. die Flügel des großen Adlers 1214; der heilige Dogel der Hathor- Nedbit war der Geier (322 ſ. die Abbildung). Erfurs zu Kap. 12. 355. Und vom Siege des Horus heißt es (vgl. in demfjelben hymnus 399, und dann [717] 721): Und der Drache (Abut-unti) richtet ſich gegen dich auf, Borus züdt feine Speere nach ihm, Indem jener Himmel und Erde durch feine Unwetter bewegt. Seine magijhen Kräfte tragen den Sieg über feinen Gegner davon, Und fein fcharfes Schwert trifft den geblendeten Draden!. Die Differenzen zwifchen dem ägyptiihen Mythus und Apt 12 find ganz ähnlicher Art wie diejenigen, welche dieſe Erzählung von dem griechiſchen unterjheiden. Eine wejentlihe Differenz ift es noch, daß weder im ägypti- ihen noch im griechiſchen Mythus von einer Sluht in die Wüſte die Rede it. Aber im ägnptifhen ift wenigjtens die Wafjernatur des Ungeheuers Tnphon noch ganz deutlich bewahrt. 7) Woher der Derfafjer von Apk 12 fein Material entlehnt hat, das wird ſich faum mehr mit Sicherheit jagen laſſen. Aber in einem Punfte begegnen ſich die Hülfslinien, die wir bis jet gezogen haben: ein alter Sonnenmythus jheint aller Wahrjheinlichkeit nad in Apk 12 verarbeitet zu jein. Die alte heilige Erzählung von dem Sieg des jungen erwacenden Lichtgottes über die böfen Mächte der Sinfternis hat man verwandt, in ihr Inmboliih den Sieg Jeſu über den Satan und den glorreichen Ausgang feines Lebens darzuftellen. Jejus trat an Stelle des jchönen Knaben, des jungen Lichtgottes. Die Mutter des rettenden Lichtgottes iſt urſprünglich die große Himmelsgöttin. Don hier aus verjtehen wir ihre Attribute Sonne, Mond und die zwölf Sterne (des Tierfreifes), die fie als Diadem auf dem Haupte trägt, jehr wohl. Dieje Himmelsgöttin wird nun, indem man fi dabei an alttejtamentliche Dorbilder anlehnen fonnte, das idealifierte Israel. Der Drade, urjprünglidy der Gott der Tiefe und der Sinjternis, des Winters und der Kälte, der Erbfeind alles Lichtes und Lebens, der Feind der himmlijchen Lichtgottheiten, wurde zu der der jüdilch-chriftlichen Apokalyptik geläufigen Sigur des Teufels umgedeutet. Wenn in dem Mythus berichtet wird, daß der Drade, der grimmige Herricher der Winterszeit, den eben geborenen und heranwadjjenden jungen Lichtgott und feine Mutter verfolgt, jo lag doch die hriftliche Umdeutung aud hier recht nahe. Seit langem war man gewohnt das Leben Jeju als eine Kette von Nadjitellungen des Satans anzujehen LE 413. Auch daß der vom Drachen verfolgte Sonnengott als Kind erjcheint, jtörte nicht jo fehr, wie es uns ftört. Man war ja gewohnt, das ganze irdiihe Leben Jeſu nur als etwas Dorläufiges, als den erjten nod) nicht entjchei- denden Aft und erjt feine Wiederfunft als das eigentlich Entjcheidende anzu— ſehen. An einem Punft freilid — und hier löſt jih uns nun die letzte Schwierigkeit in der Kompofition der Apk — fonnte man die Daritellung des Mythus nicht herübernehmen. In diefem erfolgt die Rettung des Sonnen— fnaben durch die Sluht der Mutter, in der Einjamfeit wächſt der junge 1. Dann wird auch hier von einer Gefangenjegung des Drahen und von jeiner Derzehrung durch Seuer erzählt 722, s. u. zu Apk 201ff. 356 Erfurs zu Kap. 12. Sonnengott auf, um dann fpäter den Erbfeind zu bejiegen. Diefen Zug konnte die hriftliche Apofalyptit nicht verwenden. So verlegte der Apof., der dieje Umdeutung vollzog, die Rettung des Kindes vor die Flucht des Weibes. Als Errettung des Kindes aber galt ihm die Entrüdung zu Gottes Thron, die Himmelfahrt. Das gab dem Apof. dann Gelegenheit, einen zweiten Mpthus von dem Himmelsjturm des Teufels und feinem Sturz hier einzu- flehten, da bei feiner Auffafjung die endgültige im Mythus geſchilderte Be- fiegung des Drahen durch das errettete Kind für ihn ganz an das Ende rüdte. Dadurch wurde nun aber die urſprüngliche Erzählung zerriffen. Die Slucht des Weibes, durch welche urjprünglic das Kind gerettet wurde, wird nun bedeutungslos. Sie wird daher zunächſt nur noch kurz erwähnt. Aber der, welder den Mythus umdeutete, fand nachträglich, daß ſich auch mit diejem Sug etwas anfangen lafje und brachte nun auch diefe Szene D. 14ff. noch ausführlich nad. Wenn er das Weib auf das ideale Israel umdeutete, jo lieg fi ja nun aud der Derfolgung des Weibes durch den Draden ein vorzügliher Sinn abgewinnen. In ihr Tonnte man die Nöte der erſten chriſt— lihen Gemeinde dargeitellt finden. 8) Es wäre nun noch die Stage zu beantworten, wer Kap. 12 in der gegenwärtigen Sorm im wejentlichen zujammengearbeitet hat, ob wir hier die Hand unjeres Apofalmptifers zu jehen haben oder die eines feiner Dor- gänger. Suzutrauen wäre jenem die Seichnung des prachtvollen Bildes ſchon. Aber es jheint doch fo, als wenn unfer Apof. die Materie von Kap. 12 im wejentlihen bereits zugerichtet und bearbeitet vorfand. Dafür fpricht ſchon die offenbar ungejchidte Stellung des Kap. 12 hinter Kap. 11, der Ge— burt des Mefjias hinter der fiebenten Pojaune. Müßten wir annehmen, daß der Apof. jeinen Stoff frei geformt hätte, jo wäre es doch höchſt unerklärlich, wie er nad) 1119 von der Geburt des Meſſias an zu refapitulieren beginnt. Anders verhält ſich die Sadlage, wenn er Kap. 12 ſchon als feite und fom- pafte Mafje vorfand und dann an diejer Stelle einarbeitete. Dazu fommt nod, daß der Sujammenhang innerhalb des Kapitels an einer Stelle brüdig it und auf eine Überarbeitung fliegen läßt. Die Aufforderung an die Himmliihen, ji zu freuen, und der Weheruf über die Erde D. 12 ſchließt ji eng an D. 9 an und fteht mit D. 10 und 11 in einem gewiffen Widerjprud). D. 10 und 11 zeigen überdies deutliche Spuren des Apokalyptikers legter hand. Serner it das hier vorliegende Stück fiher nur ein Sragment. Es fehlt zum Schluß der Sieg des mittlerweile zum Helden herangewachjenen Sonnenfindes über den Draden. Diefer Schluß wird aud in den fpäteren Teilen der Apk nicht nachgeholt. Der Gegner, mit dem der wiederkehrende Meſſias Apk 19 kämpft, ift nicht der Drache, jondern das Tier. Es iſt aber nicht anzunehmen, daß derjenige Apofalyptifer, der zum erjten Male die grandioje Idee fahte, den heidniſchen Sonnenmythus feinem riftlichen Sieges- hymnus zugrunde zu Iegen, ſich den padenden und jo hervorragend pafjenden Abſchluß jenes Mythus hätte entgehen laſſen und nur einen Torſo geſchaffen hätte. Wenn wir aber einmal jcheiden müſſen zwijhen dem Derfaffer von Apk 12 und dem Apof. letter Hand, jo tun wir gut, vor allem aud den Erfurs zu Kap. 12. 557 D. 17 dem Apof. letter Hand zuzuweilen. Wenn im Sinne des Derfafjers von Apf 12 das verfolgte Weib bereits eine ſymboliſche Beziehung zur Ge— meinde der Gläubigen haben muß, aljo hier von der Idee der Mejjiasmutter bereits ganz abgejehen it, dann Tann die Erwähnung der „übrigen ihres Samens“ nur vorwärtsichhauende Beziehung zu Kap. 13 haben, fo daß hier der vorher bei der Flucht des Weibes gemeinten judenchriftlihen Kirche die heidenchrijtliche Gemeinde der Gläubigen gegenübergeitellt werden joll. Das heißt, wir haben in D. 17 wie in D. 18 eine Klammer von der Hand des legten Apof., durch welche diejer die Kap. 12 und 13 mit einander verbindet. Endlich werden wir vielleiht noch an einer dritten Stelle das Eingreifen des Apofalyptiters letzter Hand fonjtatieren fönnen. Die fieben Diademe auf den jieben Häuptern des Dradhen hängen aufs engjte zuſammen mit. den zehn Diademen auf den zehn Hörnern des Tieres in Kap. 13. Nun haben jie dort ihren guten Sinn; weshalb aber der Teufel in der vorliegenden Weis— ſagung Diademe trägt, it nicht einzufehen. Wir haben hier wieder eine Klammer, durdy welche der Apof. leßter Hand Kap. 12 und Kap. 13 ver- bindet. — Immerhin gejtehe ic) zu, daß die Gründe für die Annahme eines in Kap. 12 vorliegenden Quellenjtüdes nicht volljtändig durchſchlagend find. Es bleibt die Möglichkeit, daß der Apof. ſelbſt Kap. 12 in Anlehnung an ältere Traditionen entworfen haben fönnte. Nach alledem fönnen wir ein endgültiges Urteil über die Kompoſition und die Stellung von Kap. 12 im Ganzen unferer Apf gewinnen. Es behalten, wie es jcheint, diejenigen unter den Kritifern recht, welche Apf 12 als ein für jich beitehendes Sragment auffafjen (Weizjäder, Sabat., Schön, Pfleiderer, auch Gunfel und Wellhaufen). Aber diejes für jid) jtehende Fragment ift nicht, wie viele von den Kritikern meinen, jüdiſchen, ſondern hriftlichen Urfjprungs. Als ein Sragment jüdifher Apofalyptit wäre es ganz unverſtändlich. Vielmehr hat ein Chrijt in diefem Kapitel einen heidniſchen Mythus von der Geburt, der Derfolgung und dem Siege des jungen Sonnengottes auf feinen Herrn Jejus umgedeutet. Es liegt hier ein bemerfenswerter Übergang einer Idee aus einer Religion in die andre vor. Mit großer Kühnheit ijt jene Umdeutung volgogen. Ein uralter heidnifher Sang von dem Sieg des Lichtes über die Sinjternis und des Todes über das Leben ijt umgedichtet zu einem chriftlichmejjianijchen Triumphlied, jo wild, grotest und grell in den Sarben wie faum ein zweites wieder angeftimmt ift. Bineinverwoben ijt ein zweiter Mythus vom Sturm des Drachen auf den Himmel und feinem Sturz. Unjer Apof. letter Hand hat diefes Stüd aufgegriffen und hat es außerordentlich gejchidt in das Ganze feiner Weisfagung verwoben. Er hat auf der Höhe jeiner Weisjagungen ſich ein grandiofes Prooemium gejhaffen zu dem zentralen Stüd feines ganzen Werkes, der Weisfagung von dem Kampf mit dem Tier, das Anbetung ver- langt (Kap. 13). Er hat aber nur ein Sragment jenes Stüdes gebrauchen fönnen. Die Schilderung vom endgültigen Siege des Sonnenfindes hat er abgebrochen, weil er diejfe hier nicht gebrauchen konnte, und nachher nicht wieder aufgenommen. Don Eigenem hat er nur Weniges hinzugetan. Er hat einige Klammern angebraht und in D. (10b) 11 läßt er energiſch den 253 * 358 Apk 1218-131. Grundton feiner eignen Auffafjung der Dinge hineinklingen, die Derherrlihung des Martyriums und die Treue der Gläubigen bis in den Tod. Und das will er denn auch wejentlid mit dem ganzen Kapitel feiner Zeit jagen: Mögen Satan und feine Trabanten auf Erden fi noch jo furchtbar ftellen und noch jo jehr dräuen; wir fürdten uns nicht, der böſe Seind iſt bereits gerichtet, jeine Macht dauert nur noch kurze Zeit, und geboren ift das Sonnenfind, der herr des Lichtes und des Lebens. Der foll den Sieg behalten. B. Die beiden Tiere. Kap. 121—13. 121s—13s. Das erfle Tier. 1218. zal Eoradn (Eortadny)! Ei ımv Aunov ans Daldoons. it Zoran (Ditd., B. Weiß, hitzm.) zu Iefen, jo hat der Apof. Kap. 12 und 13 in einen engeren Sujammenhang gejtellt, indem er das Ericheinen des Tieres in Kap. 13 als dur den Drachen jelbjt veranlagt andeutet. Freilich erſcheint dieje Überleitung etwas gezwungen, denn man jollte erwarten, daß noch genauer erzählt wird, wie der Drade das Tier wirklich gerufen hat. Das gerade aber muß man erraten. Iſt &oradıyv (Sp., Gunkel und faſt alle früheren Ausleger, vgl. Dan 82) zu leſen, jo würde fid deutlich zeigen, daß mit Kap. 13 ein neuer Abjchnitt beginnt. 131. xal eldov Ex ıms Baldoons Üngiov ävaßalvor. Da 75: zai 1£ooaga Omgia [usyala] aveßaıyov Ex tns daldoons. IV Esta 111: ecce ascendebat de mari aquila. Das Aufiteigen aus dem Meere ſteht im Ge- genſatz zum Aufiteigen des folgenden Tieres vom Lande. Der Apof. jagt uns nicht, wie ſich Das hier aus dem Meere auftauhende Tier zu dem aus dem Abgrund aufiteigenden 117 (vgl. 176) verhalte. Er wird ih darüber vielleiht gar feine bejtimmten Gedanken gemacht haben?. Daß das hier gemeinte Tier das römiihe Imperium ift, das für den Orientalen aus dem Meer aufjteigt, jteht bei allen Auslegern feſt. Auch Guntel leugnet hier die politiihe Beziehung niht. Zxo» xEoara Öfxa xal xepaldas Enta xal Eni ı@v negarwv abrod Öfxa dıadyuara. Während bei dem Draden 125 die ſieben Häupter voranftehen, fo find hier die zehn Hörner voran- gejtellt. Dort tragen die fieben Häupter Kronen, hier die zehn Hörner. Dielfah hat man daher aus dieſer Stelle die beftimmte Andeutung heraus- gelejen, daß die Apk unter dem zehnten römiſchen Cäſaren gejchrieben wurde. f 1. coradn SAC 87. 92 g vg. s? a ae. Tic. (Pr. fehlt); zoradnv PQ Rel. c s! iſt doch wahrſcheinlich Korrektur nach dem folgenden zıdov. 2. Gunkel 361 behauptet die Identität von Ialaooa und aßvooos, ſchwerlich im Sinne des Apof, Apt 131. 359 Es fragt ſich dann, wie die zehn Könige zu zählen ſind. Denn es bleibt zweifelhaft, ob man mit Cäſar! oder Auguſtus beginnen ſoll. Ferner kann die Zählung ſchwanken, je nachdem man die drei herrſcher des Interregnums mitzählt oder nicht. Im erſteren Falle wäre der zehnte herrſcher Titus (Deipafian), im letzteren Trajan (oder Nerva)?. Im erſteren Hall käme man mit dem Kapitel in die Seit der Serjtörung Jerufalems, im leßteren in die Seit der beginnenden allgemeinen Chrijtenverfolgung. Doc} erheben jid gegen diefe ganze Ausdeutung der Stelle ernitliche Schwierigkeiten. Im Sinne des Apok letter Hand kann fie nicht fein. Denn diefer zählt den antichrijtlichen herrſcher, der nach ihm ficher ein römifher Cäſar ift, in dem vorliegenden Kapitel ausdrüdlic als eines der jieben Häupter (f. u.). Serner hat der Derfafjer unjrer Apk wahrſcheinlich unter Domitian geſchrieben (j. die Ein- leitung S. 133ff.). Auf Domitian führt aber die Zehnzahl der Hörner, wie man aud; rechnen möge (abgejehen von der willfürlichen Deutung Dölters j. u. Anm. 2), nit. Nun werden in Kap. 17 die zehm Hörner ausdrüdlic auf zehn Könige gedeutet, die mit dem Tiere, dem römiſchen Reich, ver: bündet find. Die Annahme liegt nahe, daß der Derfaffer der Apf hier be- reits auf jene zehn Könige im voraus hingedeutet und den Hörnern als Snmbolen der in der Sufunft gleichzeitig mit dem antichrijtlihen Regenten herrihenden Sürjten die Kronen gegeben habe. Wen er dann unter den zehn Königen verjtanden wiljen will, werden wir in der Auslegung von Kap. 17 jehen. — Die fieben Häupter haben für den Apof. letzter Hand jedenfalls eine größere und zwar zeitgejchichtlihe Bedeutung. Er betrachtet, wie ſchon gejagt, den herrſcher der antichriftlihen Seit, der ficher ein römiſcher Cäſar it, als eines der fieben Häupter. Er deutet, wenn auch hier feiner Quelle folgend, die fieben Häupter in Kap. 17 ausdrüdlich auf fieben Könige. Der- fehrt aber wäre es dennoh, nun auf Grund diefer Gleihung — ſieben Häupter — fieben römifhe Könige — hier bereits eine Seitbejtimmung für feine Weisfagung wagen zu wollen. Denn der Apof. ijt bereits ab- hängig von älteren Traditionen. Er gab jeinem Tiere nicht jieben Häupter, weil er genau fieben römiſche Kaifer fannte, jondern er hat jedenfalls das ihm überlieferte Bild des fiebenföpfigen Tieres auf jieben römijhe Kaijer — und zwar wahrſcheinlich recht fünftlih — gedeutet. Eine ältere Deutung der fieben Häupter, die der Apof. nicht ſelbſt entwarf, ſondern nur herüber- nahm und fid) zuredhtlegte, fo gut es ihm gelingen wollte, liegt 17 10ff. vor. Dahinter aber liegen noch ältere Traditionen auf der einen Seite von jieben Weltregenten, die nad) einander über die Welt herrichen follen (f. die Erklärung zu 1710ff.), andrerjeits von dem fiebenföpfigen Tier. Ob diejes Bild von dem fiebentöpfigen Tier urjprünglid aus einer einfachen Addition der häupter der vier Tiere in Da 7ıff. entitanden ijt (Sp.), oder ob dahinter noch ältere Traditionen liegen (ſ. oben 123 das zur Erjcheinung des fiebenföpfigen Drachen 1. So rechnet die Adlervijion des IV Esra offenbar non Cäjar an, vgl. 1215. 2. Dit. II rechnete bis Hadrian, indem er das Tier jelbjt als elften König mit- zählt, DIt. III zählt 11 Kaifer, rechnet aber die Regenten des Interregnums ein und fommt jo bis Domitian. Dit. IV 133 endlich deutet den zehnten Kaijer auf Trajan. 360 Apt 131-3. Bemerfte), kann kaum noch entſchieden werden. Jedenfalls arbeitet unfer Apof. durchweg mit überfommenem Material. al öri tas zepalds adrod öv6nara (övoua)! BAaopnuias. Beachte den Wechfel der Konjtruftion von Ent. Wenn övöuara zu leſen ift, jo denkt der Apof. an die einzelnen Namen der Cäjaren, die ihm — das fennzeichnet feine ſchroffe Stellung zum Täjarentum — einfach Läfternamen find. Lieſt man aber övoua, fo ijt an einen und denjelben Namen zu denten, der auf jämtlichen Häuptern ftand. Was das aber (nach der Anficht des Apof.) für ein Name war, hat wahr: ſcheinlich ſchon Beda richtig gejehen: Reges enim suos Deos appellant tam mortuos et velut in coelum atque inter Deos translatos, quam etiam in terris Augustos, quod est nomen ut volunt Deitatis. Es ift der mit dem Cäſarenkultus zujammenhängende Name: Zeßaorös, divus Augustus gemeint. 132. »ai To Önoiov, ö eldov, 7» Öuoıov napddieı, xaloinö- Öes abrod @s Aoxov xal rö oröua adrod &@s oröua Akovros?. Da 7ıff. tauchen nad) einander die Gejtalten des Löwen, Bären und Pan- thers aus dem Meere auf. Gunkel vermutet, daß das hier vorliegende Bild des zujammengejegten Ungeheuers älter fei, als das von Da 7ıff. Derartige Miſchgeſtalten find allerdings ſpezifiſch harakteriftiiche Erzeugniffe orientaliſcher Phantafie?. Der Apok jcheint aber feine Geftalt bereits ziemlich planlos fom- piliert zu haben (vgl. die Erwähnung des einen Löwenmaules im Der: hältnis zu den jieben Häuptern des Tieres). So ift es doch das Wahrjcein- lichere, daß er die verjchiedenen Gejtalten, die Daniel zeichnet, hier mit ein- ander fombiniert hat, an deſſen Weisjagung ihn die ihm bereits (f. 0.) über- lieferte Sigur des Tieres mit den fieben Hörnern und zehn Häuptern ja er- innern mußte*. nal Eöwxev adıd Ö Ögdxwv yv Ödbvanır adrod xal rov d»oovov aörod (213) zal Z£ovolav ueydAnv. Hier wird nun Kap. 13 mit Kap. 12, die Erſcheinung des Drachen mit der des Tieres ausdrüdlic verbunden. Das römiſche Weltreich ift ein Diener des Satans, jein Thron ein Satansthron, feine große Macht ein Teufelsgefhent. Jedes Wort ijt mit feierlihem Nachdruck geſetzt. 1335. xal niav &x° (j. o. S. 166) z@v êν adrod dc &opayuernv eis Bavarov. Mit diefer Beftimmung tritt nun das Tier oder wenigitens eines seiner Häupter in einen bedeutjamen und wohl zu 1. ovoua sCP An.'? 95. fu. dem. lips.* tol. e sa. a ae. Pr.; ovouara AQ Rel. cle. am. lips.* ® s!-?; die Zeugniſſe Balken ſich ungefähr die Wage. 2. Asovıov x 14. 92 s" 2 Vict.; offenbar Korrektur (s! 38 > oroua). 3. Schöpfung und Chaos 361. Gunfel zieht (3615) als Parallele die Gejtalt des Herrihers der Sinjternis bei Mani ($lügel, Mani 86) und den Mandäern (Brandt, menden Religion 43, mandäilhe Schriften 226) heran. Dgl. auch nod Simmern 912. 4. Übrigens liegt hier das umgefehrte Derhältnis in der Beziehung des Apok. zu jeinen alttejtamentlihen Dorbildern vor, wie 47. Während Ezedhiel die Gejtalten der Keruben fompliziert, vereinfacht der Apof. fie. Eher darf man dort auf Urjprüng- liches ſchließen. 5. > x Q An.! ca (Studien 27). Apt 135. | 361 beachtenden Gegenjag zum Lamm, 56. Es ift demgemäß aud das cc Eopayusvv genau jo zu verjtehen wie dort, wo das Lamm „gleichjam ge- tötet“ genannt wird. Beide Male muß fic der Ausdrud demgemäß auf einen wirklichen gewaltjamen Tod beziehen. Aber wie das Lamm in Wirt- lichkeit nicht tot ift, fondern in himmlifcher Herrlichteit weiter Iebt, fo muß es auch mit dem Tode des Tieres eine beſondre Bewandtnis haben. xai y aAnyı Tod davarov adrod Edepaneddn. Hier löſt fi) das Rätfel, weshalb das Haupt &s dopayuern genannt wurde. Die „Todeswunde” des Hauptes wurde nämlid in irgend einer wunderbaren Weije wieder geheilt. Man beachte, wie jhon hier dur das adrod das eine Haupt und fein Ge- Ihid mit dem des Tieres identifiziert wird. Das vorliegende Symbol fann nun eigentlih nur auf zwei der römiſchen Cäjaren gedeutet werden, auf Cäſar oder auf Nero, denn nur diefe fönnen als durch Schwertesichlag (ainyn, vgl. D. 14) hingemordet bezeichnet werden. Sür Cäfar haben ih noch neuerdings wieder Brufton zu wiederholten Malen! und Gunfel, Schöpfung und Chaos 355, ausgejprodhen. Aber bei diefer Annahme erklärt fid das „os“ gopayızvn nicht. Auch fieht man nicht ein, wie die Ermordung Täfars den Apof. noch am Ende des erjten Jahrhunderts jo hätte intereffieren können, daß er den charakteriftiichiten Sug in feiner Seichnung des Tieres diefer Tat- jahe entlehnte. Daher ijt an der Auslegung der großen Mehrzahl der mo- dernen Ausleger? fejtzuhalten und die Beziehung auf Nero hier anzuerkennen. Und zwar muß dann die Weisfagung, daß der Todesihlag wieder geheilt wurde, notwendig auf die Dolfserwartung vom Nero redivivus bezogen werden. Genaueres über die Nerojage wird zu Kap. 17 beigebradyt werden (j. dort auch die Auseinanderfegung mit Sahn). Bier fei nur vorläufig er- wähnt, daß die Sage vom wiederfehrenden Nero in drei Geftalten vorliegt: 1) Sofort nach dem Tode Neros entjtand das Gerücht, daß er nicht geftorben jei, jondern fich nur verborgen halte. 2) Bald nachher läßt fich der Glaube nachweiſen, daß Hero ſich bei den Parthern verborgen halte und mit diejen im Bunde wiederfehren werde. 3) Danach, etwa nad) einem Menfchenalter, entjteht die Sage, daß Nero geftorben fei, aber aus der Unterwelt wieder: fehren werde (Genaueres ſ. u.). Nun liegt hier die Sage offenbar fon in der dritten Gejtalt vor. Nur darauf kann das Symbol von der Heilung der Todeswunde gedeutet werden. Nur fo wird das eine Haupt zu einem voll: 1. ©. retrovertiert ins Hebräiihe suxss ms), was aud) das erſte feiner Häupter bedeuten fann. Über Brufton vgl. die Literaturangaben S. 1132, und dazu nod) 8. n. W. V. 258-261 „la tete égorgée et le chiffre 666“. Brufton V 259 verweijt auf Sufchlag, der in feinem Kommentar über die Offenbarung Joh. nach de Wette? 196 (vgl. de W.* 25) bereits 1860 dieje Anſchauung ausgeſpröchen habe. 2. Don den Alten hat dieſe Auslegung noch Dictorin, dann wird fie bei den Protejtanten durch Bibliander und Bullinger (teilweife), bei den Katholifen durd) Juan Mariana wieder aufgenommen, von den neueren Gelehrten vertreten durch Eichhorn, Corrodi, Ew., Lücke, de W., Bleek, Vlkm., Hilgf., Renan, Hlöm., Dit., Pfleid. u. a., auch von Erbes, Spitta, Schmidt, die dann durch Streichungen diefe Beziehungen bejeitigen. Dſtd. fträubt fidy gegen diefe Deutung und bezieht die Todeswunde des römiſchen Reiches auf die Seit des Interregnums, Wenl. 107 ganz verfehlt auf die Niederlage des Ceſtius Gallus im jüdijchen Kriege. 362 Apt 133 —4. jtändigen Antitypus des doviov wc dopayyevor. Der Apof. ſetzt aljo dieje Dolfserwartung vom wiederauflebenden Nero in ihrer jüngften Gejtalt vor- aus. Wie er fie ſich dann feinerfeits im einzelnen gedeutet, das kann uns erjt die Erflärung von Kap. 17 zeigen. Sum Bilde des römiſchen Jmperiums mit feinen fieben Häuptern und zehn Hörnern gehört für den Apof. vor allem aljo der Sug, daß einer von den Täjaren hingemordet, aber wunderbar wieder zum Leben erwadt it. »al Edavudodn! öAn n yn Oniow (Apg 537. 2030) tod Pmoiov. Apk 176.8. Gunkel 358 nimmt an der Konjtruftion Yavualev öriow Anftoß, retrovertiert: MR man mannı, und fonjiziert MATIRR: die ganze Welt entjegte fich über das ſchließliche Gejchid des Tieres (nämlich; darüber, daß es am Leben blieb). Wenn ein folder Verſuch Wert haben foll, müßte ihon zunädjt die Annahme einer hebräifchen Grundlage der Apk mit zwin- genderen Gründen erwiejen werden. Die jtaunende Bewunderung der ganzen Erde bezieht fich vor allem auf die wunderbare Wiederfunft des Nero redi- vivus, dann auch auf die ueydin E£ovola des Tieres. Aud hier tritt der Sufunftscharafter der Weisjagung deutlich hervor. 134. xal noo0exVvn- oa» (f. o. S. 163) @ Ödodxorr, ÖrTı? Zöwxev ın9 E2Eovoiav ı® Onoiw. Dom Draden jtammt überhaupt die Macht des römiſchen Reiches. Insbejondre aber wird der Drade wohl hier als der, welcher den Nero redivivus gejandt, die Todeswunde des Hauptes geheilt und die Macht des Tieres wiederhergejtellt hat, gedaht. xal noo0sxÜrnoav To Pn- oiov? Akyovres’ tis Öuoıos r@ Imelo; Erod 151: Tis Öuords 001 &v Deois, nöpıe, Tis Öuoiös 001; es liegt wohl eine abjichtlihe Nahahmung jenes an Gott gerichteten Lobgejanges vor. In diejem Derje ſchlägt nun der Apof. zum erjten Mal den Ton an, der das ganze Solgende beherriht. In abjichtspollem Refrain fehrt das Stichwort ſchon hier zweimal wieder: „Und fie beteten den Draden an“ „Und fie beteten das Tier an“. Die Anbetung des Tieres it das große Thema, deifenwegen er ja eigentlich jein ganzes Werft gejchrieben. Hier findet er die Signatur feiner Seit, hier den Haupt- gegenjtand des Kampfes zwiſchen dem römijchen Reidy und dem Chrijten- tum. DBemerfenswert ijt dabei, daß er die Fiktion eines gejchauten Ge— fihtes feithaltend die ganze Schilderung im Präteritum gibt. Er fieht das Ganze greifbar lebendig vor ſich, ja indem er ji an das Ende der Seiten verjeßt, erzählt er die Not der letzten Seit bereits als etwas Dergangenes. Er Tann das um jo eher, als tatſächlich, was er hier ſchildert, die anbetende Huldigung der ganzen Welt gegenüber dem Tier, für ihn fhon gegenwärtig ift. Was ſchon jeßt auf dem ganzen Erdenrund ſich zuträgt, das wird beim Erjcheinen des Nero redivivus nur in erhöhtem Maß gejchehen. alt zis 1. edavuaodn A. An. (C edavuaorwdn), demgemäß lieſt An. edavuaodn &v oAn zn yn (j. 0. S. 162), d. übr. edavuaoer. 2. 05 edwxev g cle. tol. lips.”® a; zw dedwxorı Q Rel 3. to Ünoıov nur A 79, d.übr. zo Bnoıw; doch entjpricht der Affuj. dem Sprad)- gebraud der Apk ſ. o. S. 163. 4. Min. (mit Ausnahme von An. 14. 82. 9) >. Apt 134-1. 363 Ödvarar! noleufjoaı wer adrod. Jeſ 402. 447. 465. Pf 3510. 1135. Micha 718. Das Wort jhildert die Madhtjtellung des römifchen Reiches im Weltenrund. i 135. xal 2ö609n adr® oröna Aakodv ueydia xal Blaopn- wiav? Dan7s.20 oröua Aalodv ueyala, 735 ai Aöyovs (LXX Önuara) noös Tv Öynorov AaAfoaı (711). Der Zug erklärt fich zunächſt völlig aus der Parallele im Daniel. Zimmern zieht als weiterliegende Parallele die trogige Rede, mit der Tiämat Mardut im babylonishen Schöpfungsmythus begegnet, heran KAT® 513. Die Schilderung des Apof. geht auf den Cä- farenwahnfinn der Gegenwart, wie auf feine furdtbare Steigerung in der Sukunft. za 2869 adra 2Eovoia [norjoaı? ufvas Teooapdaxovra 600. Dan 72. 127 u. ö., ferner Apk 112.3. 126. Zu dem nomoaı (es jo zu treiben) vgl. Dan 1128: xai 5 xapdia adrod Zri dadhanv Ayiav xal (LXX 700 äyiov, > ai) romhosı (vgl. 1130). Der Sat wird von Sp. als itörende Glofje gejtrihen. Die Schredensherrihaft des Nero redivivus dauert die gewöhnliche apofalmptiiche Zeit von 3%/ Jahren. 136. xal Mvoıkerv To otöua adrod eis PlAaopnuiav* (Blaopnuias) moös röv Deör, Pkaopnunfoaı to Övoua adrod (109) zal 17» oxnvnv adrod xald Tobs Ev T@ oboav® oxnvoüvras. Die Stelle it ein ſchwacher Nachhall von Da 810: „Auch gegen das Heer des Himmels erhob es (das kleine Horn) ih und ſtürzte etlihe von dem Heere des Himmels und von den Sternen zu Boden und trat fie mit Süßen. Sogar gegen den Sürften des Heeres erhob es jih.“ Die alte Sage von dem Anjturm des Dradenungeheuers gegen den Himmel, die bei Daniel nody deutlich erfennbar ift, iſt hier aller: dings fat gänzlich unfenntlih geworden. Die Stelle aber muß demgemäß auh aus Daniel erflärt werden: das Zelt Gottes ift der Himmel, die im Himmel 3eltenden find die Engel, das Himmelsheer. (Bejtimmte hiftorifche Beziehungen, etwa auf den Tempel von Jerufalem, dürfen hier faum gefucht werden). In uralten Bildern wird hier das gottesfhänderifche und himmel: jtürmende Wejen des römijhen Cäfarentums gejchildert. Beachtenswert ift, daß der Apof. daneben die Läfterung des „Namens“ Gottes noch bejonders hervorhebt. Er hat eben, in feinem ganzen Wejen dem Doltsglauben nahe- jtehend, auch noch eine bejondre Empfindung für die Bedeutung der Namen, vor allem des heiligen Gottesnamens (f. befonders 2ır. 312. 1316f. 141. 1912). 137. ai 2Eö00n adı® noıMoaı ndAeuov uera ı@v Aylwv xal 1. sACP An.t'*: 95 g vg. Pr.; dvvaros Q Rel. 2. Praopnuas xC 38. 51. 95. cle. dem. lipss. tol. s? ae. (am. fu.); Plaopnua A An.” * find wahrjheinlih Korrekturen nad dem vorhergehenden ueyala. Das richtige haben PQ Rel. s' a Ir.i Dionys. (bei Euseb.). (Pr. >). 3. x (ae.) zoımosı o Belsı; Q Rel. (14. 92 c) rnoAzuov zomoaı find Glofjen, nur zomoaı haben ACP An."? 95 g vg. s'"? Tic. Pr.; a Dion. Ir.i > zoıyoaı. 4. Blaopnwas SAC An.’ 95 cle. fu. dem. tol. lips. (fajt diejelben Zeugen, die D. 5 den Plural haben); BAaopnuuv PQ Rel. am. s""? ca ae. Pr. Tic. Ir. i. 5. PQxe An." + 38. 51 g vg. sa. S? eod. a Ir.i Tic.,, > xaı sAC Rel. s! ae. Die Auslafjung des xaı entftand dadurch, daß man die oxnvoürras falſch als Appofition zu oxmvn faßte. Pr. liejt: eius qui in caelo habitat: auroö zoö &v wi oVgav® oxmvoürros. 364 \ Apt 137—10. yırjoaı abrodc!. Dan 721 Theod.: Zdedpovv zal 16 n&oas Exeivo note nöAeuov uera av Aylov nal loyvoev noös aöroös. LXX: nölsuov ovvıo- zauevov noÖS Tovs Aylovs xal TgonoVuevov abro's; aud hier wieder (vgl. 17. 13. 106) eine größere Derwandidaft mit dem Tert Theod. Die grimmige Derfolgung, die in der Endzeit unter Nero redivivus ſich gegen die Chriften erheben wird, wird in enger Anlehnung an Daniel unter dem weniger pajjenden Bilde eines Krieges mit den Heiligen gefhildert. Auf die Zer— ftörung Jerufalems darf hier ficher nicht gedeutet werden, denn wenn der Apof. diefe vor Augen gehabt hätte, jo hätte er fie wohl deutlicher geſchil— dert. Ebenjowenig darf man an die erſte Chriftenverfolgung unter Nero denfen. Denn der hier geichilderte Kampf erjtredt fi über die ganze Welt. zai 28697 adıw E£ovola Eni nüoav pvAlv zal Aaov! zal yABooav zai Edvoc. Dgl. 55; Dan 72. Die breite und nachläſſige Dar- ftellung in dieſen Derjen ift auffallend. Die Erwähnung der großen Macht des Tieres hat der Apof. hier hinzugefügt, damit die Gefährlichkeit der Der- folgung deutlicher hervortrete. i 138. za noo0oxvvNnoovow? adrövt (j. 0. S. 163) ndvres oi »atoıxodvres Eni ns yis . 0.5. 166). Während nun die Gläubigen im Kampfe ausharren, huldigt die ganze weite Welt dem Zäſarenkultus. Mit dem Tempus des Sutur verläßt der Apof. hier zum Schluß den Difions- ftil und zeigt deutlich, daß ihm die gejchilderten Ereigniffe tatſächlich noch in der Sufunft liegen. od (6) od yEeypanraı ro dvoua (ta Övöuara) abrod (atrör)? (fj. 0. S. 160) Ev zw BıßAio tjs Conjs tod doviov tod Eopayuevov ano zaraßoiAjs z6ouov. Der wohl aufzunehmende Singular des Relativpronomens erklärt fi, wenn man hinter zaroızoürres etwa ein &xaoros ergänzt. Sur Dorftellung vom Bud) des Lebens vgl. die Ausführungen zu 35. Wenn irgendwo, fo ift übrigens hier od doriov tod Eogayırvrov als Gloſſe (Difcher, Sp., Wenl., Schön, Sabat., Pfleid.) zu jtreihen: 175 findet fich diefelbe Wendung ohne diefe Worte; doch vgl. 2127 (DIE. ftreicht den ganzen Ders). Die Gloſſe jtammt aber nicht vom Apot. legter Hand, jondern ift von einem Abfchreiber herzlich ungeſchickt eingefügt. Wenn die Worte beibehalten werden, jo iſt dnö zaraßoAjs xdouov natürlich auf yeyoanraı zu beziehen. Die Gläubigen find vom Anbeginn der Welt in das Bud) des Lebens eingetragen (Prädejtinationsgedanfe). 139—10, Ermahnung zu Geduld und Treue. 139. ei tıs Eyei 006, Axov- ar. 1310. el tıs eis aiyualwotav andyesı, eis aiyuakwolarsündyeı. 1. Den ganzen Sat laſſen durch Überlefen vom erjten zum zweiten xaı don ACP An.' 14. 92 sa. a 20h. Ir.i aus. Sp.s Vorſchlag, den Ders zu ftreichen, hängt mit jeiner Oejfamtauffafjung des Kapitels zuſammen. 2. > xau Aaor An. ea (Tie.). 5. ele. lips. " ©. Ir.i Pr. adoraverunt. 4. av x P. An." ? 38. 95. 5. ov ov ro orona avrov (A)C Ir.i Pr.; ®» ov ra orouara avıwv 8 95 a; wv ov ra orowara sCP An. . g vg. ae.; @v ov zo ovoua Q Rel. ce Tic. (ovze Q Min. '?); ©” ov ro oroua avrwr S?; oL ov (yeyoanuevo) s!. — Da AC durch Ir.i Pr. gejtügt werden, jo ift die Lesart zu alzeptieren. Die Deränderungen von ov in wr, ovoua iN ovouara ind Korrekturen. 6. zu dis 215 aryuakworay anaysı zıs auyp. vaaysı leſen nur 33. (34). 35? 87 3 Apk 1310-11. 365 Jer LXX 152: 6001 eis Yavarov, eis Ydvarov' zal 8001 eic ndxaıar, Eis mayamgar' xal 8001 eis Auuöv, eis Auuov' al dooL eis alynalwolav, eis aiyualwoiav, — ijt nicht als Parallele, aud nicht zur Beurteilung des Tertes heranzuziehen, da in den beiden Stellen ein völlig verjchiedener Ge⸗ dante vorliegt. Nur die oben akzeptierte Lesart entjpricht dem Sufammen- hang (vgl. das Solgende): „Wenn einer gefangen nimmt, foll er in Gefangen- Ihaft wandern“, d. h. in Verbindung mit dem Solgenden: wer fich auf Empörung und wirkliche Kriegführung einläßt, der wird es zu feinem Schaden fun. Die von A am. fu. vertretene Dariante ergäbe den Sinn: wenn einer in die Gefangenihaft (sc. geht), jo joll er ruhig hingehen, jein Schickſal über ſich ergehen laſſen. Aber das meint der Apof. nidt. ei rıc &v uayalon Anoxtevei, dei adröv Ev nayalgn änoxtavdivaı. Dol. Mt_ 2652: navres yag oi Aaßövres udyamar Ev uayalon dnokovvraı. Der Sinn des Warnjprudes iſt klar. Die Chriften follen ſich nicht bewaffnet gegen die faijerlihe Macht zur Wehr ſetzen. Es fragt ſich allerdings, ob die hin und her im römiſchen Reid, zerjtreuten Chrijten hieran überhaupt denfen konnten. Aber es läßt fid) doch immerhin annehmen, daß in den zahlreichen Chrijten- gemeinden Kleinafiens bei der unruhigen und gährenden Art der Bevölferung und dem Haß der Orientalen gegen die Römerherrihaft hier und da ſolche wahnwitzigen Gedanken an bewaffneten Widerſtand gehegt wären. Dem tritt der Apok. entgegen. Unglücklich iſt der Gedanke von Vlkm., die vor— liegende Ermahnung ſei an Nero gerichtet. &dE Zorıv 5 bnouori) zai 7 riorıs ro» Ayiwv. Hier muß die Geduld und Treue der Gläubigen fi} zeigen, oder jo verhält es ſich mit der Geduldder Gläubigen (f. o. S. 131). Der Apof. apelliert aljo an den pafjiven geijtigen Widerftand der 6läubigen in diejen ſchweren Seiten. 1311-18. Das zweite Tier. 131. xal eldov ällo Bmoiov üva- Patvov Ex ıns yjs. Nad 1613. 1920. 2010 hat der Apok. Iekter Hand jedenfalls in dem Tier den Pfeudopropheten gejehen. Was aber denft fich der Apof. bei dem Pjeudopropheten? Es find alle Ratereien auf einzelne Perjonen (zuleßt noch wieder auf Simon Magus — Sp., Erbes; auf Alexander von Abonoteichos, Herodes Atticus — Dit. I, II; ſ. die Mufterfarte bei Guntel 348) bejtimmt abzulehnen, und es ift die Srage im Zufammenhang mit der rihtigen Erklärung von 131-10 zu ftellen, von weldyer Seite das römiſche Säjarentum in feinem Kampf mit den Gläubigen um den Säfarenfultus be- jonders unterjtüßt wurde. Dann bleiben nur zwei Möglichkeiten: entweder hat man in dem zweiten Tier das römiſche Präfettentum zu fehen (Mommfen), aber dagegen |pricht die Bezeichnung und Schilderung des Zweiten Tieres als des Pjeudopropheten, oder man hat an das heidnifhe Priejtertum (Dict., Andr., Hammond, Grot., Eihh., Ew., de W., Ditd., Hilgf.) oder befjer und bejtimmter noch an die fpezielle Kaijerpriefterihaft in den Provinzen (vgl. (erayeı), aber au g s"” al. cle. dem. lips. * *® tol. Ir.i Pr.; nur eu us us auynahwoıay vraysı (Ausfall per Homoiotel) sCPQ An.!* 38. 95 (die meijten übrigen Minusfeln zu zıs eyeı auynalworav vaaysı); zu tıs 815 aryuaAworar, eis auytıa- Awoıav vaaycı A am. fu. (vielleiht Konformation nach Jer 152). 366 Apft 1311-182. Hltzm. 301, Pfleid.)! zu denken, die in Kleinafien ihren Hauptfiß hatte und ein Heerd heidniihen Sanatismus war. Dieje Priejterihaft fonnte dann der Apof. jehr wohl als den falihen Propheten bezeichnen. Doch bei diejer Er- Härung haben wir freilid) wieder einmal nur eruiert, was der Apof. mit jeinem Bilde jagen wollte. Aber dies Bild jelbjt ijt noch lange nicht erklärt. Die großen Schwierigkeiten, die alle Eregeten bei der Erklärung von 13 uff. empfunden haben, und das Schwanfen der Erklärungen weiſt darauf hin, daß der Apof. hier älteres Material benußt hat. — Wenn der Pjeudoprophet vom Lande aufiteigt, jo mag der Apof. dabei an das Sejtland Kleinafiens gedacht haben, urjprünglicd war die Heimat des Pfeudopropheten doch wahr: ſcheinlich Paläftina (Weiteres j. u.). zal eixev xEoara 6Vo Öyoıa dovio „al EAakeı @s doaxwv. Die zwei Hörner erinnern an den Widder mit den zwei Hörnern Dan 83. Aber was die Bemerkung hier im Sujammen- hang bejagen will, ift dunfel. Nicht einmal das wird deutlich, ob der Apof. jih das Tier überhaupt in Lammesgeftalt gedaht hat. Man Tann allenfalls darauf hinweilen, daß Mt 715 die Äußere Lammesgeftalt als Symbolum des faljchen Prophetentums gewählt iſt. Einige Schwierigkeiten bereitet das Solgende: „Und er redete wie ein Drade.” Es muß in diefem Dergleich doch an ein bejonders liftiges und fchlaues Reden, vielleicht mit Erinnerung an Gen 3ıff. gedacht fein. Aber ijt Schlauheit fonjt gerade das Charafte- riftitum des Drahen? Gunkel (Schöpfung und Chaos 3511) findet die Schwierigkeiten unüberwindlih, er retrovertiert aan und fonjiziert dann Jen) „und eine Geitalt“. Aber die hypotheſe Gs. von einer hebräijchen Urform des Kap. jteht auf jehr jchwahen Süßen. — Der Apof. mag übrigens bei „dem Reden wie ein Drache“ an die verführeriihen Reden ge— dacht haben, mit denen man die Chrijten im Derhör zu bereden fuchte, dem Kaijer zu opfern. 1312. xal 1» E£ovolavy Tod no@rov Ünolov nÄäocav noıuel? (Eroleı) Eranıov adrod. Es übt die Macht des eriten Tieres vor feinem Angejicht aus, es bringt die dem erjten Tier gegebene Z£ovoia zum Vollzug und zur Derwirklihung. Das gilt dem in den Provinzen zur hödjiten Blüte und Ausbreitung gelangten Priejtertum des Kaiſerkultus. xal moıei? 79V yijv al tobs xaroıxodvrast Ev adın (&v bei xaroıxeiv Tommt nur hier vor, jonjt immer Zri m. Gen.; 172 Aff.), {va no00xvvH0ovoıw? (f. o. 1. Dgl. überhaupt die trefflihe Milieufhilderung zu Apk 131uff. bei W. M. Ramjay, Church in the Roman empire 259-302; the lettres of the seven Churches 93-127: The Flavian persecution in the province of Asia as de- picted in the Apocalypse. Ramjan deutet allerdings das zweite Tier etwas wunderlich auf die bejonders dem Säjarenfult ergebene Provinz Ajien und dann jogar auf eine bejtimmte in Kleinafien ihren Einfluß ausübende hiſtoriſche Gejtalt, wahrjheinlich Apollonius von Tyana. 2. snoısı 38. vg. c sa ae. Ir.i Pr. Hipp. *» r®. 5. sSACP An"? 95 g fu. tol. Ir.i Tie.; eroısı Q Rel. cs a ae. am. dem. lipss. Hipp. ®- r- (ſ. o.). 4. zaroıxovvras ev avım C 14. 92. g vg. Ir.i (Pr.); d. übr. zovs ev avım xa- roıx. Die verſchränkte Wortjtellung ift in der Apk jehr ungebräudlid). 5. AC; d. übr. ... wow; ng00xvviW N. Apt 1312-15. | 367 S.163) 76 dnolov ro no@rov, ob Zdepanevdn Hy aAnmyn Tod davarov aörod. D.h. von dem kleinaſiatiſchen Provinzialprieftertum des Kaijerfultes geht eine mächtige Sörderung diejes Kaiferkultes aus. Und zwar liegt hier wieder eine Sufunftsweisjagung vor. Das zweite Tier wird eine ganz be= jondre Tätigkeit entfalten, wenn der Todesichlag des Tieres geheilt fein wird, d. h. unter Nero redivivus. Man beachte, daß hier von der Todes- wunde des Tieres die Rede ift und nicht mehr von der des einen Hauptes des Tieres. Mehr und mehr werden im Lauf der Weisjagung das eine Haupt mit der Todeswunde und das Tier ſelbſt, Nero redivivus und das römiſche Imperium, mit einander identifiziert. — 1313. »al noıel! (Enoieı) omueia weydka, u Goh 1515. J Joh 13. 31. B. Weiß) xai nöo nouj xaraßaivsır 2x tod oboavod? eis ımv yiv Erinıov ı@v dvdounwv. Die Bedeutung des va kommt hier der des &ore nahe; es iſt daher merkwürdig, daß hier fein Indikativ folgt. Die unregelmäßige Wortitellung va xal nö zo iſt beabjichtigt (zum Swed der Betonung des nöo). Bei der Erklärung der Stelle it zu beachten, daß hier offenbar rein Sufünftiges geweisjagt (vgl. Kap. 11 die Wunder der beiden Seugen) wird. Dabei mag der Derfafjer wohl bejtimmte Züge der Magie und des Gaufelwejens heidnijhen Priejtertums vor Augen gehabt haben (vgl. Ramſay a. a. ©. 99ff.). Wir werden vielleicht auch vermuten dürfen, daß hier eine ältere fonfrete Tradition verarbeitet ift. 1314. xal akavä Tobs naroınoövras Eni ıjs yüs dia ra omweia (über den Gebraud von dıa m. Aff. in der Apk ſ. o. S. 168; dia m. At. iteht hier für den Dat. instrumentalis), & &d60n adı® noıjoaı Evanıov rod dnolov, AEywv Tois xaroıxodcıv Eni tjs yis noıjoaı eixdva To Ungio, Öös? (f. 0. S. 161) &yeıt tiv? aAnyyv ans mayalons zal Einoev®. Deutlich wird die Einführung der göttlichen Derehrung des Nero redivivus gej&ildert. Man beadhte, wie aud in diefem Ders wieder das eine Haupt des Tieres mit dem Tiere jelbjt identifiziert wird. Zinoev führt Gunfel 3534 auf nn? zurüd (Jeſ 3821 u. ö.), es ift aber auch gut griechiſch. 1515. xal Eöödn adıo doövaı nveüua! 1 einövı Tod Öngiov, iva xal Aaljon h eixbv tod Ömoiov®. Diejer Zug mag ebenfalls den Priejtergaufeleien damaliger Seit entnommen fein. Don Simon Magus heißt es Recogn. III 47: ego statuas moveri feci ‘et animavi exanima. Auf die Wunderzeihen des Apollonius von Tyana verwiejen bereits Arethas, 1. eroısı 31 g vg. ae. Pr. Hipp. ®- r. 2. x(P) An.' (95) s’® Tic. Hipp. - rs». (P 95 nos); ex zov ovoavov xara- Paweıw AC An.” * 38 Ir.i Pr., Hipp.h (gegen die in der Apf gebräudliche Wort- itellung); xaı zug ıwa &x rov ovpavov xaraßaıveı (7) Q Rel. c. 5. ACPQ An." *'!; x Rel. o. 4. sACP An. "* 38. 95 g vg. s'! Pr. Hipp.; sıyev Q Rel. s?. Der Korreftor wählt das genauere Tempus. 5. > mv (x) Q Rel. 6. 7. max. x. C. sACP An. *%* 38. 95 g vg. c sa ae. Hipp. Pr.; xaı el. ano. t. nay. Q Rel. 7. sAP An."? 95 g vg. ce s"? a ae. Pr. Hipp.; rvsvua dovvaı Q Rel. Hipp. ®- ?. (eine in der Apf ungebräudliche Wortitellung). 8. nomosı X. 368 Apt 1315-16. und Oecumenius; jet Ramjay 1. c. 101ff.; auf die der Ägypter Belicon und Apelles von Astalon (am Hofe Taligulas) Erbes 25. xai nounon, iva! 8001 2av u7 n000RvvHnowow? ınv eindva? Tod Inpiov Ano- xtavd@oır. Dgl. Dan 35. 7.15. Don dort her mag überhaupt die ganze Schilderung beeinflußt fein. Aber fie wird auch aus dem Milieu der Apof. durchaus verjtändlih. Bereits aus dem Brief des Plinius an Trajan (ep. X 96) erfahren wir, daß das Standbild des Cäſaren und deſſen Anbetung in den Chriftenprogefjen eine große Rolle fpielte. 1316. xal nouelt ndavras Tobs umoods xal obs ueydlovs al obs nAovolovs xal Tobs nrwxods nal tovs Eievd£povs xal tods Öodkovs (eine in der Apk gebräudlihe Art der Aufzählung, ſ. o. S. 176), iva Ö@oıv? adrols xapayuas (ein Seichen; weldes, jagt der folgende Ders) Eri ts yeıoös adı@v ns dekıäs N Eni To uEr- wnov! adıöv (j. 0. S. 166). Su dem deichen des Tieres vgl. 149. 11. 162. 1920. Das vergeblicye Umherraten der Eregeten beweijt, daß hier wieder ein Sug einer verjchollenen älteren Tradition entlehnt ijt, der in das vorliegende Bild und feine Deutung nicht mehr hineinpaßt. Grot., Ebr., Ditd. denken ganz allgemein an die weit verbreitete Sitte, daß man Sflaven und Soldaten jtigmatijierte. Andre Ausleger denken mit Bezugnahme auf das Folgende an die römiihe Münze mit Bild und Infchrift des Kaijers (Sp., Erbes, Mommfen V 525). Aber dieje Erklärung dedt ſich doc nicht mit dem Bild des Schreibens des ydoayua (j. u.) auf Hand und Stirn. Wer das Milieu der religiöjfen Dorjtellungen in der Seit des Apokalyptikers fennt, Tann nicht im Sweifel fein, welchen Sinn diefer Sug wenigitens ur- Iprünglich gehabt haben muß. Das „Bezeichnen“ von Stirn und Hand mit dem Seichen des Tieres hat die Bedeutung eines zauberfräftigen Schußmittels. Dabei liegt hier die bejonders altertümliche Dorftellung vor, daß das ſchützende Seichen nicht als Amulett am Leibe getragen, jondern dem Leibe ſelbſt auf- geprägt wird. Damit, daß die Tieranbeter das Seichen des Tieres ſich auf- prägen, jtellen fie ji) unter feinen göttlihen Schuß. Derartige in den Um— treis des Sauberglaubens gehörende Dorjtellungen begegnen wir in der Apt bejonders häufig. Dgl. 21. (312). 72ff. 94. 141. 224. Wetitein zu Gal 617, Deißmann, Bibeljtudien 262ff., W. Heitmüller im Namen Jeju 372. 174f. Übrigens ſcheint auch die Angabe, daß das Amulett auf Stirn und rechter Hand angebradht werde, von Bedeutung zu fein. Sriedländer (Antirift 158ff.) bringt folgende interefjante Parallelen. Targum zu Hohel. 81: „Es jpriht die Gemeinde Israel: ih bin von allen heid- niſchen Dölfern erforen, weil id auf die linke Hand und um das Haupt die 1. ıwa Tejen an diejem Ort AP 95 g cle. fu. dem. tol. lips. Pr. Hipp. ®. r.; vor anoxtavdworr An." °; die übrigen lajjen es ganz fort. 2. ovow x, |. 0. S. 171. 35. A An.'; Rel. m zıxovı, |. o. S. 163. 4. Pr. enosı. 5. dwow NACPQ An. () % * 38. 51, Rel. dwowow. 6. sACP An." 38. 95 g vg. s""? ae. Hipp. Ir. Pr.; Q Rel. zapayuara. 7. 1wv usrwawv Q An." 2.4 s? Pr. (C rov uerwnov). Apt 1316-18. 369 Tephillin Binde“. Damit ift zu vergleichen Megilla 24b: „Wer die Te- phillin auf der Stirne (beachte den Gegenjaß zu „um das Haupt”) oder auf der handfläche trägt, der befolgt die Weije der Minaeer.“ Es handelt fid) aljo hier um einen Gegenjaß in der Anlegung der Tephillin zwiſchen Gläu- bigen und Keßern. Sollte nicht auf einen ſolchen Gegenſatz auch unfre Stelle anjpielen? Dieſer ijt hier noch deutlicher herausgearbeitet: hier die rechte, dort die linfe Hand, hier das Anlegen auf der Stirn, dort um das Haupt. Die Tieranbeter erjheinen hier als das Widerjpiel der rechtgläubigen jüdi- Ihen Tephillinanleger. Damit wäre freilich eine jüdifhe Dergangenheit unſeres Stüdes erwiejen. 1317. [xai]! iva un tıs Öbvnraı: dyooasaı }) nw- A7oaı (TMat 131 &xwidorro ... zal Ayopdlsew zal nwAev) el un 6 Exwv To yaoayua [rö Öövoua] Tod Bmolov i) töv dowWduov Tov övouaros [rö Öövoua] adrod3. Nach den unten angegebenen Darianten wird man mit großer Wahrjheinlichkeit das zo Övoua in der erften und das tor dowWuöv in der zweiten Hälfte des überladenen Satzes als erflärende Gloſſen zu jtreihen und zu leſen haben: zo yapayua ... ) To Övona adrod. „Wer nicht das Seichen des Tieres oder jeinen Namen hat.“ Wahrſcheinlich unterjheidet der Apof. hier von dem in Budjtaben gejchriebenen, vielleicht abgefürzten Namenszug des Tieres (ydoayua) die Zahl, die dem Buchſtaben— wert jeines Namens entjpriht. (Wenn dagegen der gewöhnliche Tert bei- behalten wird, jo ijt klar, daß dann für den Apof. Zeichen des Tieres, Name und Sahl feines Namens ein und dasjelbe find.) Wer nun das Zeichen oder den Namen des Tieres nicht hat, der ſoll nicht kaufen und verfaufen Fönnen. Ein merkwürdig fremdartiger Zug. Was ſoll in diejen Zeiten der hödjiten Not das Kaufen und Derfaufen! Der Apof. jcheint hier eine ihm bereits überfommene Überlieferung, deren religiöfe Bedeutung er nicht mehr ver: jtand, rationaliftiih umgedeutet und das Ganze auf Kaiferbild und Umſchrift der Kaijermünze bezogen zu haben, ohne die Handel und Wandel ja tat- jählid) unmöglich waren. Dieſe Deutung dedt natürlich den Sinn der ur: ſprünglichen Überlieferung nit. Dor allem bleibt von hier aus das Bild des Derjiegelns der Stirn gänzlich unverſtändlich. 1318. @de 7 oopia EZoriv. Hier ift Weisheit von Nöten, zu ge: brauden. Über dieſe apofalmptiiche Sormel, durch welche die Auflöfung eines Geheimniſſes eingeleitet wird, |. o. die Einleitung S. 3 und die Bemerkungen zu 120. 6 Eywv vodv ynYıoarm röv dgıduöv tod Hmotov. Der Apof. jpriht ganz bejtimmt die Meinung aus, daß der Name ſich von dem, der Derjtand hat, errechnen laſſe (beſſer wiſſen es Irenäus V 30, Luthavdt, hofm., Sahn). doıWduös ydo dvdownov Eoriv. al 6 domduös adbrod* yEs?. Während man bisher ſich bei der Erklärung diefes 8% Ir. Tie. Pr. Hipp. r 2. övvaraı PQ An. 3. x 36. 38 sa. zo yapayua tov Pmoıov n To ovoua avrov; cle. Hpsssazezt ro: nomen aut notam bestiae; Haym. characterem bestiae aut nomen bestiae. 4. + sorww CP 1. 10. 18. 28. 37. 38. 47. 78. 80. 81. 91. 95. 96. 161. am. fu. lipss. s? Tic. Hipp. (x s! > xaı o ae. avr. com). 5. xıs C 11 Tic. (quidam bei JIrenäus). Meyers Kommentar XVI. Abt. 7. Aufl. 24 20° Apk 1318. Derfes eigentlich wejentlid mit dem Erraten der Bedeutung der geheim- nispollen Sahl bejhäftigt hat, hat ſich neuerdings infolge einer Reihe von Artikeln! die Aufmerfjamteit mehr auf die Dorfrage gelenkt, nämlich auf die nad) der Sorm des vorliegenden Rätjels überhaupt. Die ältere Durchſchnittsauffaſſung, die auch in der vorigen Auflage vertreten wurde und die den meijten bisherigen Deutungen einfach zu Grunde gelegt wurde, ijt etwa folgende: Was hier vorliegt, wird aufgefaßt als ein in der rabbinijchen Terminologie fogenanntes gematrijches Rätjel®. Der gematrijhen Anſchauung zufolge jtedt in jedem Namen und jedem Wort eine Sahl, die man gewinnt, wenn man den dahlenwert der Buchſtaben des betreffenden Wortes, fei es in griechifcher oder hebräifher Schrift zujammenrechnet. Umgekehrt Tann dann auch der betreffende Sahlenwert für das Wort eingejeßt werden und die gematrijhe Kunjt bejteht dann etwa darin, daß man aus dem Zahlen: wert, der ja unendlicher Deutungen fähig ift, das rechte Wort heraus- rechnet. Das wirde in diefem Salle der Apof. mit ympiler Tov doduov tod Ümoiov, „die Zahl des Tieres berechnen“, meinen. Man folle aus der mitgeteilten Sahl 666 einen Namen gewinnen, der eben der Name des Tieres jei. Da der Apof. eine bei jeinen Lejern befannte Kunſt vorausjette, jo fonnte er annehmen, daß er mit diejer kurzen Andeutung verjtanden wurde. Dabei blieb die Bedeutung der Swilchenbemerfung dowuös ydo ardownov Eoriv noch umjtritten. Manche Forſcher (Ditd., Hlgm., Weyl., Gunkel, Clemen) erklärten unter Derweis auf 2117 uEreov dvdounov 6 Louv dyy&kov, der Apof. wolle hier jagen, die Sahl ſei wirklich eine menjhliche, menſchlich berechenbare, feine jupranaturale. Aber während die Bemerkung 2117 im Sufammenhang ihren 3weck hat, jo kann man ſich nit verhehlen, daß dieje Betonung der menjhlihen Natürlichfeit der Sahl hier volltommen zwed- und jinnlos dajtehen würde. Daher erflärte ich mic in der erften Auflage entihieden für die andre Alternative der Auffafjung: der Apof. jage hier, es jei möglid), die Sahl desTieres zu berechnen, denn es fei zugleich die Sahl eines (den Leſern befannten) Menjhen?. Das fei aber fo zu ver- jtehen, daß das Tier und der betreffende Menſch für den Apok. überhaupt zum Teil wenigjtens identijche Größen feien. Dafür, daß dieje teilweije 1. Dal. die Artikel, die jämtlih in 3. n. W. erſchienen von €. Clemen II 109 —114; P. Corßen III 258-242; €. Diiher IV 167-174; P. Toren IV 264 — 267; €. en V 84-86; P. Corßen V 86-78; €. Brujton V 258-260; ferner 3. Weiß VER EDRNEE 2. ber die rabbinijhe Kunjt der Gematria vgl. Weber, jüdiſche Theologie? 121; Aberle, theol. Quartaljcrift 1872—74; Beijpiel eines verwandten gematrifchen Rätjels Sib. 1 324ff.: 888 = Imoovs (vgl. auch eine etwas andre Form gematrijcher Rechnung Sib. VIII 148ff. und etwa die Berechnung des Sahlenwertes von zeororeod auf 901 = 24 bei den Markoſiern, Irenäus I 146; in diejem Abſchnitt noch andre Bei- jpiele). Parallelen aus der griehijhen Kulturwelt (vgl. Sogliano, Rendiconti dell’ Accademia dei Lincei. Ser. V. Vol. X fasc. 7-8, p. 256ff.; Mau, Bulletino del Instituto 1874 p. 90; Cumont, Revue des &tudes grecques XV 1902, p. 314; Angaben nad Corßen III 239, V 87). Dgl. Deißmann, chrijtlihe Welt 1903, 746f. 3. Gegen den Einwand, es müßte dann ardownov zıvos reſp. Eros dajtehen (zu- legt noch Blgm.) vgl. Corßen 3.n. W. III 239. Apf 1318. 371 Jdentififation des Tieres mit einem Menfchen, im Bild dem (einen zum Tode verwundeten) Haupte, tatjächlich vom Apof. vollzogen werde, kann man nicht nur auf den vielleicht überarbeiteten Ders 1711, jondern audy auf 135 und 13 12. (14) hinweijen!, 1 Neuerdings hat nun aber Toren einen andern Weg zur Löfung des Rätjels eingefchlagen. Er ijt der Meinung, daß hier ein Sall von Iſopſephie vorliege. Beiſpiele folder Iſopſephie findet er bei Boiſſonade, Anecdota II 459, wo 3. B. errechnet ift, daß die Worte deds — äyıos — Ayadoc alle den Sahlenwert 284; Paulus = oopia den Sahlenwert 781 habe ıc. (vgl. aud Es. interejjanten Nachweis einer Ifopfephie bei Berofjus 3.n.W. III 241). So jeien auch hier für den Apof. das Tier und der Menſch zwei verjchiedene Größen; was er jagen wolle, jei dies, daß Tier und Menſch denfelben Sahlenwert haben, nämlich 666. Die Aufforderung, die Zahl des Tieres zu berechnen, bedeute, man folle den Namen eines Menſchen herausfinden, der gleicherweije in diefer Sahl enthalten fei. Es läßt ſich nicht leugnen, daß Corßens Vorſchlag eine neue Möglichkeit des Derftändniffes der Stelle dar: bietet. Aber zweifelhaft bleibt es mir, ob diefer Weg der Löfung hier ein- gejhlagen werden muß. Denn feineswegs find alle Sälle gematrijher Be- rechnung, die wir fennen, derartiger ifopfephiiher Yiatur. Die Iſopſephie it nur ein bejtimmter Einzelfall der gematrifhen Kunft. Die von Corken jelbjt III 239, V 87 beigebrachten Parallelen beweijen nichts für Iſopſephie. (Andre Beijpiele außer denen bei Boijonnade hätte Corßen bei Weber, jüd. Theologie? a. a. ®. 122 finden fönnen, 3. B. mnx Sa 33 = Dann Klagel. 116.) Allerdings findet bei €. das dowuös ydo dvdodnov £oriv jeine ausreihende Erklärung, aber ich glaube, daß die oben für diefen Sat gegebene Deutung dem Gedantenfreis des Apof. näher liegt. Bedenklich für die Löſung Corkens ift der Umftand, daß der Apof. in diefem Sufammen- hang den Namen des Tieres, der dann doc eben die Grundlage der Be- rehnung abgeben müßte, nicht mitteilt. Daß er diejen bei feinen Lefern als befannt vorausgejegt, ſieht Corßen III 266 jelbjt als weniger wahrjcheinlich an. So nimmt €. an, er habe den Namen des Tieres nicht mitteilen wollen. Weshalb nicht, — da doch das eigentliche Geheimnis in dem Namen des Menjhen lag? Su welhem 3weck die Einführung diejes neuen X? Alles in allem halte ich die Auskunft Corßens für eine erwägenswerte, aber nicht für die einzig mögliche. Wieder eine andre Auffafjung trägt Difcher, 3.n.W. IV 167-174 vor. Nach ihm ift das eigentliche Geheimnis, daß der Apof. hier mitteilt, dies, daß die Sahl des Tieres 666 fei. Die Wendung: zal 6 doıW)uös adrod Ekaxdauoı Eönrovra E& jei bereits die Löjung der in 6 &ywv vodv ynpiodarw ent- haltenen Stage. Die Sahl 666 aber habe der Apof nicht aus gematrifcher Berehnung irgend eines hiſtoriſchen (oder mnthologijchen) Namens gewonnen, 1. An meiner Auffafjung haben mich auch Clemens Gegenbemerfungen 3.n.W. II 1125. nit irre gemadht. 133 liegt wirklih in Any tod Yardrov adrod eine Jdentififation von Tier und Haupt vor. Dgl. das za Edavuaoev ÖAn hy y7 drion tod Öngiov. Gegen Clemens Erklärung des Saßes aus 21ı7 j. Corßen III 238. 372 Apk 1318. jondern aus allgemeinen Ipefulativ phantaftifhen Erwägungen heraus, bei denen die Sechszahl eine Rolle jpiele, wie wir fie nody bei Irenäus V 282 (in recapitulationem universae apostasiae eius, quae facta est in sex millibus annorum) oder V 29 (Beziehung auf Dan Zıff., vgl. Apk 1315) finden. Daß dann mit dieſer Mitteilung über die Zahl des Tieres nebenbei eine Aufforderung enthalten jei, diefe Sahl durch gematrijhe Kunft in einer hifto- riſchen Perjönlichkeit wiederzufinden, will Dijher nicht Teugnen. Difchers Deutung Iheitert, wie Corken IV 266 richtig hervorhebt, an dem Ausdrud ympikew. Was Dijcher meint, hätte der Apof. etwa mit dnodeımmövau, ebpioxew, dno- »alörreıw umjhreiben müfjen. Aber der terminus ympilew bedeutet die gematrijche, Tünjtliche Bearbeitung des betreffenden Namens. Dennod hat Diiher etwas Richtiges gejehen. Dem Apof. hat in jenem Zahlenrätſel nicht nur an einer umjcreibenden Derhüllung des zu errechnenden Namens ge- legen, jondern gerade diefe Sahl 666 war ihm wichtig!. Ich kann viſchers Anregung mit der von mir noch immer feitgehaltenen Auffafjung in der früheren Auflage verbinden, und dann ergäbe ſich etwa folgende Erklärung: Der Apof. jagt feinen Lejern: Behandelt mit gematrifher Kunft den Namen des Tieres; ihr fönnt es, denn ihr wißt, das Tier, wie ich es meine, ift zugleich identijch mit feinem Haupt, einem (euch nicht ganz unbetannten) Menſchen. Dann ergibt ſich, falls ihr richtig rechnet, die furdhtbare und die geheimnis- volle Bosheit des Tieres (Menſchen) andeutende Sahl 666. Immerhin wird es nun die hauptſache fein, die vom Apof. angedeutete Beziehung der Sahl 666 auf eine hiftorifhe Perfönlichteit herauszufinden. hier laufen doc alle Linien der ſich gegenüberftehenden Auffafjungen zu: jammen. Denn Dijher will ja eine ſolche Nebenbeziehung nicht leugnen, und es bleibt ziemlid gleichgültig, ob nad; Corßens Auffaffung die Sahl 666 nicht nur den Hamen eines Menſchen, jondern daneben aud) nod) den Namen des Tieres umjchließen foll, da es dem Apof. jelbjt in erjter Linie auf die hiftoriihe Deutung (dowWuös avdoonov) antommt. Beitimmt abzuweiſen ijt nur die letztlich noch von Clemen vertretene Deutung des doduös avdon- zov aus 21 ır. Es wird jih nun vor allem fragen, nad) welhem Alphabet die gema- trijhe Redinung zu vollziehen ift, oder beftimmter, ob dabei das hebräijche Alphabet von vornherein auszuſchließen fei, wie das neuerdings wieder von Clemen mit den befannten Gründen IT 111f. behauptet iſt. Es iſt nun aber Ihlechterdings nicht einzufehen, weshalb der Apof. fein Sahlenrätjel nicht nad dem hebräiihen Alphabet geitellt haben follte. Wenn er jonjt — übrigens nicht ohne Hebenabjiht — den Ausdrud ”ABaddo» mit "AmoAldwv wieder: gibt 911, anderswo ein Wort ausdrüdlic als hebräiſch bezeichnet 1616, jo ift damit Fein Präjudiz für unfre Stelle gegeben. Er will eben ein Rätjel geben und legt offenbar außerdem gerade auf die Sahl der Bosheit 666 Wert, die er eben anders als mit den Mitteln hebräifchen Alphabets nicht 1. Dielleiht war ihm die Sahl 666 ein Gegenjtüd zu der Sahl für Mooog 888; Sib. I 324 ff. Apt 1318. 373 herausrechnen fonnte. Außerdem wird ihm als Judenchriſten, dem aus jeiner jüdifchen Dergangenheit die Kunft der Gematria vertraut war, die Anwendung des hebräiihen Alphabets bei dieſer Kunſt zur zweiten Natur geworden fein. Übrigens müffen wir uns denten, daß feinen Lefern einigermaßen be- fannt war, wen er mit dem Tiere und dem Menfchen meine — beſſer als uns, die wir uns erjt mühjam in die Seitjtimmung hineinverjegen müfjen. Der Apok. traute aljo dem Scharflinn feiner Lefer nichts Unmögliches zu, wenn er ihnen nicht verriet, daß das Rätjel mit den Mitteln des hebräiſchen Alphabets zu Töfen je. Sweitens erhebt ſich die Frage, ob wir mit der Überlieferung der Sahl 666 oder mit der andern 616 zu rechnen haben. Bier fann aber m. €. fein Sweifel fein, daß die Sahl 666 durch die befannten Ausführungen Jrenäus V 30ı vgl. V 282. 29 und feine Berufung auf die Presbyter (Papias) fo ficher bezeugt ijt, daß fein Widerſpruch dagegen auftommen Tann. Auch wegen ihrer jnmbolifhen Bedeutung wird wahrjheinlich gerade dieje Sahl vom Apof gewählt fein. Derjuhen wir nun die Löjung des Rätjels nad) dem hebräijchen AI- phabet, jo jcheint mir diejenige Löſung, die alle andern aus dem Selde jchlägt, die nun feit Iangem befannte? 7393 op zu fein. Die defeftive Schreibung „op kann ſchon deshalb feine Schwierigkeit machen, weil eben der Apof. gerade die Sahl 666 herausrechnen wollte?. Überdies gibt dieſe Löſung auch wahrjheinlih Aufihluß über die Dariante 616. Denn dieje erhielte ihre Erklärung durd die Tatinifierte Horm 792 op, und es iſt dann fein Sufall, daß dieje Überlieferung gerade von abendländischen Seugen vertreten wäre. Gerade dieſe Löjung aber würde dann auch ausgezeichnet in den Rahmen der Gejamtauffaffung des Apof. hineinpajjen. Die Dermutung, daß das wie zum Tode verwundete und wieder aufgelebte Haupt des Tieres Nero redi- vivus jei, die ſich ſchon oben mit der größten Wahrjcheinlichfeit herausitellte, erhielte hier das letzte Siegel ihrer Bejtätigung. Überdies wird uns aud) die Erklärung von Kap. 17 ſowohl im Sinne der dort vorliegenden Quelle, als auch im Sinne des Apof. letter Hand mit zwingender Gewalt auf Nero weilen. Die hier vorliegende Jödentififation des Tieres und des Menſchen, d. h. des römischen Imperiums mit Nero redivivus wird durch 133. 12. 14. 1711 bejtätigt, fie hat auch einen inneren Sinn: für den Apof. faßt Nero redivivus die ganze Surchtbarfeit des römijhen Imperiums in ich zu: jammen. Don jonftigen* hebräifchen Deutungen ijt Gunfels Löſung PIWOTp Dımr 1. Die Annahme der Löfungsmöglidyfeit des Rätjels aus den hebräiichen Al: phabet ijt daher auch nicht von Gunkels Annahme einer urſprünglich hebräijchen Ab: fajjung des Kapitels abhängig. 2. |. o. S. 105f. das über Fritzſche, Benarn, hitzig, Reuß Dermerfte. 3. Dgl. die Formen ererp neben orssp bei Burtorf, Lex. Rabbinicum; Ewald (ſ. o: S. 106) hält die Sorm für aramäild. 4. Überblide über die verjchiedenen Löfungsmöglichkeiten |. bei Wolf, curae philologicae; Heinrichs, Kommentar (j. o. S. 105), Erfurs IV de antichristo, Süllig II 233ff.; Djtd. 447ff.; Holgmann 297. 505 u. ö.; Sahn, Einleitung II 624; meine Einleitung an verſchiedenen Stellen. 24* 374 Exkurs 3u Kap. 13. für den Namen des Tieres der Erwähnung wert. Sie würde, wenn Corßen mit der Annahme einer JIfopfephie (f. 0.) Recht hätte, neben der eben gegebenen bejtehen fönnen. Doc würde fie aud dann natürlid) nur ein Derjuh und eine Möglichfeit bleiben. Die auf Trajan deutenden zeit⸗ geſchichtlichen Berechnungen 120 (Aberle, theol. Quartalſchr. 1872, 144) man Wabnitz nach Dit. II 76) fallen wegen ihrer unmöglihen Tran: IEriptionen; die auf Hadrian führenden DII78 012°4u (666) oder ZIOn Do197R (616) (Dit. II 77) können der Zeit wegen fon gar nicht mehr in Betradht kommen. Reine Willtür ift auch der Vorſchlag wI> 72 mn (Brufton, zulegt noch 3.n.W. V 260), obwohl fein Urheber jehr jtol3 auf ihn zu fein fcheint. Da find immer noch eher die Löfungen Da 05 — 666 (Mandot, Wenland) oder aı7 Hop = 616 (Ewald I) und ſelbſt die alte na19 (Luther ſ. o. 844; Oſiander) der Erwähnung würdiger. Don Löfungsverfuhen nad) dem griechiſchen Alphabet ift der einzige, der ernſtlich in Betracht fommen kann, der auf I dios Kaioag = 616. Sie würde uns auf die Stage führen, ob hinter Apk 13 mit der gejicherten Be- ziehung auf Nero, eine Caligulaapokalypſe als Quelle anzunehmen jei (Ge= naueres |. u.). (lemens neuerdings 3.n.W. II 114 vorgetragene Deutungen 7 aA Paoıkeia = 666, oder h Aazivn (!) BaoıRkia — 666, ſcheitert be- reits an Clemens faljher Deutung von domuös yao dvdonov Loriv (. 0.). Aud, jehe ich nicht ein, weshalb man dann nicht bei der von Irenäus be- reits vorgefhlagenen Löfung Aazeivos ftehen bleiben will, Erkurs zu Kap. 13, Im großen und ganzen iſt alfo der Sinn und die Bedeutung des 13. Kap. im Rahmen der ganzen Weisjfagung durchaus deutlih und gar nicht zu verfennen. Mit Kap. 13 führt der Apof. auf die Höhe feiner Weis- jagung. Das Tier, das aus dem Meere aufiteigt, ijt das römische Imperium. Die jieben Häupter desjelben, deren eines zum Tode verwundet ift, müffen jieben Cäjaren des Reiches fein, während die zehn Hörner mit den Kronen in der Weisfagung feine Rolle fpielen und erſt jpäter (Kap. 17) ihre Er- Härung finden. Eines diejer Häupter erregt die bejondere Aufmerkjamteit des Apof. Es hat eine Todeswunde, aber er lieht die Todeswunde „des Tieres“ geheilt. Da aud nachher der Name des Tieres mit dem Namen eines Menſchen identifiziert wird und die Sahl, die für Tier und Menſch angegeben wird, deutlich auf Cäſar Nero geht, jo kann über die Deutung des Ganzen faum ein Sweifel fein. Was der Apof. haut, ift das römifche Imperium unter der Herrihaft des Nero redivivus. — Schwerer zu deuten iſt das zweite Tier, das vom Lande aufiteigt. Auch die immerhin wahr: iheinlichite Deutung diejes Tieres auf das römische Provinzialprieftertum des Kaijerfultus bleibt fünftlih und abſtrakt. Allem Anjchein nad) deutet die ganze Weisjagung auf eine konkrete und perjönlihe Erſcheinung; aber eine Erturs zu Apk 13. ’ | 375 jolche bejtimmte Perjon, auf weldye die Weisjagung gehen könnte, läßt fi) nun einmal troß allen Ratens nicht finden. Wir werden uns deshalb mit jener halben Löjung zunächſt begnügen müſſen. Um fo beſtimmter und deut: liher tritt nun in der zweiten Hälfte des Kapitels heraus, worin der furcht— bare Kampf des erjten Tieres mit den Heiligen bejteht. Es handelt ſich um die Kaijerverehrung, den Cäſarenkult, den jenes verlangt und dieje verwei- gern. Das zweite Tier ijt feinem Wejen nad) der Agent des Kaiferkultes, aber auch durch das ganze Kapitel hindurcd wird diefer Ton wieder und wieder angejchlagen. heidniſche Staatsmadyt und heidnifhe Staatsreligion im Bunde mit einander wider den neuen Glauben! Es iſt der lebte arge Seind, mit dem die Chrijten den Kampf zu beftehen haben. Rechnet nur nah: die furdhtbare Sahl 666 paßt auf ihn! Aber der äußern Gewalt follen lie beileibe feine äußere Gewalt entgegenjegen. Paſſive Beharrlichkeit fei ihre Waffe. Hier handelt es fi um Geduld und Treue der Heiligen! Wie nun im einzelnen die Weisjagung zeitgefhichtlid) zu deuten ift, mit welcher hijtorijhen Situation der Apof. die Weisſagung von der Wiederfunft des Nero redivivus verbindet, wie die jieben Häupter des Tieres zu deuten rejp. die römiſchen Cäſaren zu zählen find, das kann erjt bei der Auslegung zu Kap. 17 erörtert werden. Kap. 13 gibt bei der mannigfachen Deut- barfeit der fieben Häupter (Könige) zu wenig Anhalt. Nur das eine ergibt ſich ſchon hier, daß die Erwartung der Wiederfunft des Nero in der hier vorliegenden Sorm der Weisjagung der Wiederkehr aus dem Tode uns zwingt, mit der Apf bis ans Ende des eriten Jahrhunderts hinabzugehen. Denn die Nerojage hat einige Seit gebraudt, bis fie jich zu diefer Form entwidelte (das Genauere |. u. zu Kap. 17). 2) Bier haben wir uns nody mit der Srage zu bejhäftigen, ob Spuren der Derarbeitung älterer Quellen in unjerem Kapitel nachweisbar find. An- laß zu der Annahme, daß hier eine ganze jüdiſche Quelle verarbeitet jei, hat namentlidy) die andre Überlieferung der Sahl des Tieres „616“ gegeben, die allerdings bereits audy) von der Tlerodeutung aus ihre zureichende Löjung gefunden hat. Nachdem von Zahn ſchon 1885 (3.W.£. 571 - 73) jcherz- weije die Auflöjung des Sahlenrätjels 616 —= Idios Katoao vorgetragen war, wurde der Derjuc, diejer Löſung gleichzeitig von Oscar Holgmann (in Stades Geſch. Israels II 388ff.), Spitta und Erbes unternommen!. Nach Sp., der bejonders eindringend das Kap. 13 unterjuht hat?, ijt demgemäß dies Kapitel unter Cajus gejchrieben und jpiegelt die Lage Paläjtinas in den Jahren 39 — 41 wieder. Damals hatte nämlich Caligula die Aufitellung feiner Statue im Tempel von Jerujalem befohlen und jchidte ſich der Statthalter Petronius, wenn auch zögernd an, den Befehl des Taligula mit Waffengewalt durchzufegen (vgl. Leg. ad Cajum c. 30ff. Mang. II. 575ff. Jof. Antig. XVII 261ff.). Den Kern von Kap. 13 fieht Sp. demgemäß in D. 6, in 1. Nach Süllig II 239 hat bereits Weners im Anfang diejes Jahrh. die Beziehung der Sahl 616 auf Tdios Kaicap vermutet. 2. Dgl. auch die Ausführungen von Erbes, der unabhängig von Sp. in den meijten Punften mit diejem übereinjtimmt. 376 \ Erfurs zu Kap. 13. den Worten Alaopnunjou To Övoua avrod xal mv onnynv adrovd. Er deutet hier oxmpi auf das irdiihe Heiligtum in Jerufalem, muß aber um diefe Deutung durchzuführen ſchon hier gleich (xai) zods 27 10 odpavo oxnvodvras jtreihen. Sp. dringt ferner darauf, daß man unter dem zweiten Tier eine bejtimmte Perjon verjtehen müffe, und demgemäß bejtreitet er die Deutung der fieben Häupter auf fieben Könige. Caligula allein werde durch das jiebenföpfige Tier, eine Kombination aus Da 7ıff., fumbolifiert. Den V. 3 befeitigt dann, um die Beziehung auf Taligula aufrecht zu erhalten, Erbes ganz, Sp. läßt die zweite Hälfte (zai 5 Any Tod Yararov adrod Deganesdn) ftehen und findet hier eine Anfpielung darauf, daß Caligula im Anfang feiner Regierung von einer tötlihen Krankheit befallen wurde, aber wieder genas (Sueton, Caligula 14, Dio Caffius LIX 8. Philo, Legatio ad Cajum 3.M. 11 548). D. 4 wird dann von Sp. auf die Sreude der ganzen Welt über Caligulas Genefung bezogen. D. 7a, den Krieg mit den Bei- ligen, muß Sp. wieder für eine Gloſſe erklären, Erbes für eine nicht erfüllte Weisjagung. D. 8, die Anbetung des Tieres, läßt ſich natürlich auf die Caligulazeit jehr gut beziehen (vgl. jhon Mommfen a. a. ®.). Die Derje 9 — 10 erflärt Sp. von jeiner hypotheſe aus, daß in Kap. 13 eine jüdiſche Apk vor- liege, natürlich für Interpolation; Erbes hält fie!, dafür aber ift feine Hn- potheje, daß Kap. 13 troß der Beziehung auf die Taligulazeit dennoch chriſtlich ſei, prekär. Mit dem zweiten Tier wiſſen weder Erbes noch Sp. bei ihrer Auffaffung des Ganzen etwas Rechtes anzufangen. Sp. denkt an Simon Magus, Erbes an Magier am römijchen Hof; aber beide können in der von ihnen hier gejuchten hiftorifhen Situation neben Caligula feine irgendwie hervorragende Perjönlichkeit von verderblihem Einfluß, die man auf das zweite Tier beziehen Fönnte, nachweiſen. V. 15b bezieht Erbes auf die Drohungen des Petronius, der aber den Juden eher günftig geftimmt war. D. 16 fieht er die verjchiedenen Scharen der Juden, die ſich in der bedrängten Lage bittflehend an Petronius wandten. D. 14 muß Sp. natürlich ös &yeı — ECnoev jtreihen, Erbes auch V. 12 od &deoaneddn — adrod. Ih Teugne nicht, daß diefe Caligulahypotheſe auf den eriten Blick etwas Bejtechendes hat. Aber gegen diejelbe erheben ſich doch gewichtige Bedenten. Denn 1) kann fie nicht ohne große kritiſche Gewalttätigkeit durchgeführt werden. Solgende Derje werden nämlich teils von Sp., teils von Erbes aus- gemerzt: D. 3 (Erbes, Sp. D. 3a), D. 4b (Sp. wegen der Beziehung auf den Krieg mit den Heiligen), D. 5b (Sp. aus rein literarifchen Gründen), D. 6 zovVs &v adıh onnvodvras (Sp.), D. 7a, D.9- 10 (Sp.), D. 12c (Erbes), D. 14c (Sp., Erbes), D. 18a (Sp.). Das heißt, etwa ein gutes Drittel des Kapitels müßte fallen, ehe diejes ganz in die Caligulazeit hineinpaßt. Und dabei bleibt die zweite Hälfte des Kapitels von hier aus noch recht uner- Härlih. Ih würde vorihlagen, daß man dann außerdem wenigjtens noch 1. Er jieht in ihnen ſogar den Mittelpunft der ganzen Caligulaapof., welche nad ihm den Swed hatte, in jener erregten Seit die Judenchriſten von dem Ergreifen der Waffen abzuhalten. Erfurs zu Kap. 13. 377 den D. 7b jtreicht, weil er allzudeutlic die Sprachfärbung des Redaktors zeigt, ebenjo verrät D. 16 die eingreifende Hand des Apof., der die ganze Apk fchrieb. Dann bliebe fchlieglid nur noch ein Torfo zurüd, den man allenfalls als CTaligulaapotalypfe bezeichnen fönnte. 2) Die Sahl 616 ift zu jchlecht bezeugt, um als die urjprünglicy überlieferte angenommen werden zu fönnen. Sie erklärt fid) auch von der Deutung 7I92 Nop aus, als der Sahlenwert der latinifierten Sorm des Tiernamens (f. 0.). Daß die Auflöfung Taios Katoap reitlos gelingt, Tann immerhin ein nedijches Spiel des Sufalls fein (ſ. o. die Deutung DIt.s auf Trajanus Hadrianus). Mit alledem will ich die Dermutung von Sp., Erbes, daß Kap. 13 einmal eine Caligulaapof. zugrunde gelegen habe, nicht ganz abweifen. Es gehört aber dieje hypotheſe in den Bereich der Möglichkeiten, mit denen wir nicht weiter rechnen fönnen. Das 13. Kap. erklärt fidy als Ganzes beffer aus der oben angegebenen Situation als aus der Caligulazeit. Kaum ein Zug desjelben wird durch den Rüdgang auf dieje deutlicher als er vorher war. 3) Dagegen foll natürlich nicht geleugnet werden, daß auch im 13. Kap. mande ältere apokalyptiſche Traditionen verarbeitet find. Schon die Figur des erjten Tieres ijt eine jehr fünftliche und fomplizierte. Namentlich fällt die merkwürdige JIdentifitation des einen todwunden und wieder geheilten hauptes mit dem Tiere jelbjt auf. Es ift von vornherein anzunehmen, daß diefe Figur des Tieres mit den ſieben Häuptern und zehn Hörnern und dem einen mit dem Schwerte getroffenen Haupte eine fomplizierte Vorgeſchichte hatte. Einige Linien diefer Dorgejhichte laufen bis Daniel zurüd (die zehn Hörner, die Läfterreden des Tieres, jein Kampf mit dem Heer des Hödjiten), aber nicht alle. Es fragt fich, ob die jieben Häupter, die ihre Parallele be= reits in Apk 123 hatten, ſchlankweg aus Daniel erklärt werden dürfen, oder ob hier nicht eine ältere Tradition vorliege, von der bereits Daniel abhängig it. Doch würden ſich diefe Fragen erjt bei der Auslegung von Kap. 17, wo wir Genaueres über die jieben Häupter hören, erledigen laſſen. Sicher liegt dagegen eine ältere Tradition der MWeisfagung vom zweiten Tier zugrunde. Das jahen wir bereits an der Infongruenz des Bildes mit der einzig möglichen zeitgejchichtlichen Ausdeutung. Wir finden hier ferner eine Reihe überjhüfjiger, zunädjt unausdeutbarer Einzelzüge. Die Geftalt des zweiten Tieres blieb undeutbar. Die Wunder, die von ihm berichtet werden, weijen dod) wohl auf eine mythifche Sigur, wenn der Apof. aud an die Gaufelwunder des Priejtertums des Kaiferfultes gedacht haben mag. Die Derfiegelung auf Stirn und rechter Hand fand feine überrafchende Parallele in direkt jüdischer Tradition. In der Drohung, daß niemand kaufen und verkaufen fönne, wer nicht Seien und Sahl des Tieres auf Stirn und Hand trage, fanden wir eine rationale Ausdeutung einer unverjtandenen älteren Überlieferung. — Was nun für eine Geftalt hier dem Apof. urjprünglich in ‚der Tradition gegeben war, darüber kann faun ein Sweifel beitehen. Er jelbjt führt uns auf die vechte Spur, wenn er diefes zweite Tier jpäterhin mehrfady den Pfeudopropheten nennt. Die fpätere Apotalyptit des Juden: tums hat (vgl. Boufjet, Rel. d. Judentums 242.) eine doppelte Ausprägung 378 Erfurs zu Kap. 13. der von ihr erwarteten Gejtalt des großen göttlidhen Widerfahers der End- ‚zeit (urſprünglich des Teufels) geihaffen. Sie faßte diejen bald als einen gott- feindlichen furchtbaren Herricher, bald als einen verführerifchen Propheten (oder als eine Kombination beider Gejtalten). In der zweiten Hälfte unfres Kapitels tritt uns nun klar die letztere Geftalt entgegen, die des falſchen Propheten, die Paulus bereits IITh 2 vom Judentum übernommen hat (vgl. aud) Didahe 16), und die hier vom Lande aufjteigt, weil fie nad) urjprünglicher Auffafjung in Jerufalem, in Paläftina (IT Th 2) auftreten foll. Dieje ur- Iprünglid) ganz jelbftändige und alleinftehende Gejtalt hat dann unfer Apof. zu einer Mebenfigur, einem Diener des erjten Tieres verarbeitet!. In Kap. 13 find aljo merfwürdiger Weije die beiden Gejtalten, welche der erwartete eine große göttlihe Widerjaher in der jüdischen Tradition erhalten hat, die des antichriftlihen Tyrannen und die des faljchen Propheten neben einander als zwei Siguren gejtellt. Wenn wir uns weiter daran er- innern, daß dieje Annahme eines menſchlichen, gottfeindlihen Widerſachers am Ende der Tage aus der Idee eines Kampfes Gottes mit dem Satan, rejp. dem hölliihen Draden erwadjen ift, jo haben wir in Kap. 12 und 13 in den drei neben einander gejtellten Siguren des Teufels, des Tieres mit jeinem verwundeten Haupt und des zweiten Tieres, des faljhen Propheten, die verjhiedenen Phajen der Entwidelung einer und derjelben Idee vor uns. 4. Gunfel hat verjucht, die Tradition unferes Kapitels noch weiter zurüdzuverfolgen und die mythologiſchen Elemente desfelben herauszu- ſchälen. Nach 6.? läge diefem Kapitel wieder ein Stüd des altbabylonifchen Dradenmythus zugrunde. 6. polemifiert jehr jharf gegen die Deutung der Sahl auf einen römiſchen Kaijer. (Seine Einwände gegen dieje find oben widerlegt.) Er findet in dem Tiere den alten Drachen, deſſen Name (nad dem gebräudlichen Sahlenwert do uös Avdemrnov) zu berechnen ift; diejer Hame lautet mn7p Dinn — 666. Diejes Urungeheuer jei auh nad altbabyloniiher Überlieferung fiebentöpfig, feine Geftalt habe der Apof. in D. 1 noch urjprünglicher als Daniel überliefert. Die Todeswunde des Tieres deutet G. auf eine Wunde, die es in einem früheren Kampf (Apk 127) er: halten habe, die Läfterung gegen Gott und fein Zelt und die im Himmel Wohnenden auf den Anfjturm des Drahen gegen den Hödjten der Götter (deutlicher erhalten Da 810). Das zweite Tier, das vom Lande aufjteigt, iſt ebenfalls ein babyloniſches Ungeheuer. Die babyloniihe Mythologie kennt neben dem Wafjerungeheuer, der Tiämat, nody ein zweites Landungeheuer (Behemoth neben Leviathan). So fteht aud hier das Tier, das vom Land gefommen, neben dem, das aus dem Meere aufiteigt. — An diefen Kom- binationen ijt viel Beachtenswertes, jo namentlich der Hinweis auf das 1. 3. Weiß vermutet, daß der Apof. Ietter Hand, von dem das 13. Kap. größten teils jtamme, eine Weisjagung vom faljihen Propheten in feiner Grundichrift vorge- funden habe. Doc begnügt ſich W. hier mit einer allgemeinen Dermutung, die na- türlih nur dann in Erwägung gezogen werden fönnte, wenn die allgemeine Annahme einer „Grundſchrift“ fejtitände. 2. a. a. ®. 356. 360ff. und an andern Stellen. Apt 141. 379 mythiihe Motiv des Land- und Wafjertieres, auf den legten Nachklang eines Mythus vom Drachenſturm gegen den Himmel (befjer erhalten Da 81, am beiten übrigens Apk 127ff.). Doch find in diefem Kapitel die mythiſchen Elemente derart verarbeitet, daß der Nachweis für die direkte Erklärung des Kap. viel weniger bedeutet, als bei der von Kap. 12. 5. Somit können wir uns nun ein Geſamturteil über herkunft und Be— deutung unſres Kapitels im Zuſammenhang der ganzen Apk bilden. Apf 13 it jo gut wie ganz vom Apof. letter Hand gefchrieben. Das iſt ſchon des⸗ halb anzunehmen, weil in dieſem Kapitel offenbar der höhepunft des apo- falmptiihen Dramas erreiht wird. In Kap. 12 hatte der Apof. einen Blid in die Dergangenheit geworfen, hatte gefchildert, wie der Drade im Himmel geworfen und damit feine endgültige Niederlage befiegelt ſei. Dann war der Drache auf die Erde geeilt und hatte begonnen das Weib zu verfolgen. Als diefes aber wunderbar errettet wurde, da wendet er feinen Zorn gegen die Übrigen vom Samen des Weibes, die Chriften draußen in der weiten Welt. Und nun beginnt der Apof. von der letzten Zeit zu weisjagen. Er fieht vom Drachen gerufen ein Tier mit fieben Häuptern und zehn gefrönten Hörnern aufiteigen, defjen eines Haupt zum Tode verwundet, wieder lebendig geworden ijt: das ift das römiſche Reid, unter Nero redivivus. Unter feinem Regiment beginnt die Iehte wilde Zeit der Not und des Kampfes. Und neben dem erjten Tier jteht ein zweites, neben dem gottfeindlichen Cäjarentum die faljche Religion, das lügneriſche und gaukleriſche Prieftertum, der Cäjaren- fult. Gegen dieje beiden Mächte in ihrer ſataniſchen Vereinigung haben die heiligen im Kampf zu ftehen. Dabei benußte der Apof. eine ältere apofa- Inptiihe Tradition von dem Tier mit den fieben Häuptern und zehn Hör nern, und in der zweiten Hälfte des Kapitels eine von ihm jelbft nicht mehr ganz verjtandene Überlieferung vom „Antichrijt”. C. Intermezzo. Kap. 14. 141—5. Das Lamm und die 144000. 141. ai eldov xal ldod to doviov Eorös! Eni ro Öoos Lımvy xal uer adbrod?! Exaröv teo- 0egdxovra TEooages yıhıddes Eyovoaı ro Övoua adrod xal ro övona Tod nargös adrod yeygauulvov Eni dv ueronwv adıov. Dem Tiere gegenüber tritt nun das Lamm (nicht ein Lamm); denen, die das Seihen des Tieres auf Stirn und Hand tragen, die mit dem Namen des Lammes Derjiegelten. Vgl. Joel 35 „Aber ein jeder, der den Namen Jahwes anruft, wird gerettet werden. Denn auf dem Berge 3ion und zu Jerufalem joll Rettung fein, wie Jahwe gejagt hat." IV Esra 1355: ipse (sc. Messias) autem stabit super cacumen montis Sion. 30 et quoniam vi- disti eum (sc. Messiam) colligentem ad se aliam multitudinem pacificam, 1. sACP 79, zowws Q An.''** 95, 2. Q Rel. (exc. An." = 95) s? + agıdwos. 380 Apk 141-3. hae sunt decem tribus. Dgl. auch IV Esra 242: ego Ezra vidi in monte Sion turbam magnam, quam numerare non potui, et omnes canticis collaudabant Dominum, et in medio eorum erat juvenis statura celsus, eminentior omnibus illis et singulis eorum capitibus imponebat co- ronas. — Der Apof. hat hier nad) den beigebradten Parallelen offenbar ein älteres Bild eingearbeitet. Wahrſcheinlich verjteht er übrigens unter dem Sion das irdiihe, nicht das himmlische Jerufalem, da er diejes letztere erſt ganz am Ende der Weisfagung als eine neue Eriheinung einführt. Serner entjteht die Stage, wer die 144000 hier jein follen, und wie ji diefe zu den 7aff. erwähnten verhalten. Und darauf läßt ſich antworten, daß der Apof. jedenfalls andre 144000 verjtanden haben will, was jchon aus dem Sehlen des Artikels, dann aber aus der folgenden ausdrüdlichen Charafterijtit hervorgeht. Mit einiger Wahrjcheinlichfeit aber läßt ſich auch behaupten, daß urjprünglid) die hier erwähnten und vom Apof. herüber- genommenen 144000 diejelben find wie die 74 erwähnten, aljo die in der legten Seit der Not bewahrt gebliebenen Juden (reſp. Judendriften), daß aljo die Kleinen Sragmente 7ıff. und 14ıff. einmal zufammengehört haben müffen. Die 144000 erjheinen hier im Gegenjat zu den Tieranbetern ver- jiegelt mit dem Namen des Lammes und des Daters. Über die Bedeutung der Derjiegelung |. o. 3u 1316. Die Geretteten erjcheinen hier als Stigmati- jierte Gottes. Deutlicy zeigen ſich auch hier höchſt urjprüngliche religiöfe Anfhauungen, die auf den niederften Stufen menſchlichen religiöfen Lebens lebendig waren und ſich in der apokalyptiſchen Sprache gleichjam verjteinert erhalten haben. — In dem allerdings gezwungenen Doppelausdrud: „jein Name und der Name feines Daters” fieht Sp. eine Überarbeitung und ſchlägt ftatt deſſen nad 72 als urjprünglid) vor: TO öroua tod Yeod L@vros. Wenn zwiſchen 7ıff. und 141 ein quellenmäßiger Sufammenhang vorliegt, eine nicht unwahr- jheinlihe Dermutung. Der Apof. letter Hand hätte dann hier überarbeitet. 142. ai jxovoa pwrAyV ‘Ex Tod odoavod (101.58) @s pwrnv vödrov noAAöv (115) ai &s porn» Boovrns meydins (191), zai 7 po», hv Nxovoa, @s ν xıdanpılövrmv &v tals zıda- oaıs adrov. Es ijt nit ganz klar, wen der Apof. hier als die Sänger gedaht hat, die Engelhöre oder die 144000. Wenn freilidy im vorher- gehenden Ders das irdilche Sion gemeint war, fo ijt nur die erſtere Erklä— rung möglid. 145. zai ddovow oc! (j. o. S. 127f.) Bdyr zamıv (59) Evanıov rod #oovov zal Evanıov Tv teoodgmv ladwr xal Toy nosoßvreomv. Es find die vorher erwähnten Stimmen, welche etwas wie ein neues Lied fingen. Bemerkenswert ift, daß der Apof. hier ganz unbefangen zu der in Kap. 4 entworfenen Szenerie zurüdtehrt, als wäre inzwijchen nichts vorgefallen. zai oBdeis Eöbvaro uaneiv ryv Bön», el un al Exarov veogapdxovra TEooapes yılıddes ot (fl. o. S. 161) Nyopaowe£voı ano rjs yis (59). Die 144000 find allein imftande, den 1. AC An. 295 vg. s!;, > os sPO-Rel.e,s? a ae.,g sa.’ Pr.Ors(!. o. S. 248 A. 4). \ Apf 143-4. | 381 neuen Gejang zu lernen. Aucd) daraus geht hervor, daß andre als die 144000 die Sänger des Gejanges find. Hläm. vergleicht mit Recht 2ır. 1912. Audy hier handelt es ſich um einen geheimnisvollen — sit venia verbo — zauberfräftigen Gejang, defjen Erlernung einen ganz befondern Dorzug der Gläubigen bedeutet. 1445. Man beachte den harmonijchen Sazbau im folgenden. V. Aa (Vorderjag mit Begründung) entjpricht dem D. 5, in der Mitte jtehen zwei furze Säße, die mit oöroı beginnen (4b) (Hofm., Ditd.). 144. oöroLl eiow, ol Erd yvvam@v obx Euoiövrdnoav' napdEvoı yiao eloıw. Zu dem Ausdrud agdEvros, auf Männer bezogen, vgl. Sabricius Cod. Pseudepi- graph. Vet. Test. II 92-98, Kypfe, Observationes sacrae ad loc.; Suidas s. v. Abel (Djtd.). Der Ausdrud ift auf feinen Sall bildlich umzudeuten, nody von gejchlechtlicer Keufchheit in allgemeinen zu verjtehen, noch auf die Enthaltung von Hurerei, wie fie mit dem Götzendienſt verbunden zu fein pflegte Gleek, de W.), zu beziehen; auch ift hier nicht von den Gläubigen der Endzeit die Rede (hofm.). Man wird vielmehr den fatholifchen Aus— legern darin Recht geben müffen, daß hier an riftliche Asteten zu denken jei (Auguftin, de virg. 27, Bieron., advers. Jovin. I 40. Andreas, Beda, Ditd., Hlgm.). Hlgm. führt für die Möglichkeit, daß aodEvoı hier tadelloje Ge- meindeglieder bedeuten fönnte, als Parallele an: Epiph. Haer. 302 ü ab- Tov ovyyoduuara nosoßvregors zal nagdevoıs yoapovan. VDoch ift dieje Stelle jelbjt undeutlih. Die frühefte Erwähnung von Asteten findet ſich neben unſrer Stelle in den Ignatianen (ad Polyc. V 2), doch vgl. ſchon Mt 1912. Schon um die Wende des eriten Jahrhunderts war alfo die völlige Askeje eine in*der Kirche bereits verbreitete Sitte (vgl. Rüdert, theol. Quar- taljhrift 1887, 105-132). oödroı! (sc. eloıv) oi dxoAovdodvres ro dovio, önov av? öndyn?. Obgleich man ein andres Tempus erwarten jollte, iſt dieje Schilderung, analog den umgebenden Säßen, auf die Der- gangenheit zu beziehen. Sie darafterifiert alfo nicht die Gläubigen in ihrem zufünftigen jeligen Sujtande. Dann aber liegt hier wahrſcheinlich ein An- Hang an das Herrenwort Mt 103. 1624f. vor (Reid, außerfanonijche Evan- gelienparallelen; vgl. Joh 2118f.). oöroıt Hyoododncav ano rw» Av- doonwv dnaoyy? ı@ den zal ıS doviw. Sie wurden (aus der Sündenherrihaft) aus der Zahl (dr) der übrigen Menjchen erfauft, wie alle übrigen Gläubigen (d. h. durch Jeſus erlöft), aber als eine dnaoyn, eine Eritlingsgabe für Gott, eine bejonders auserwählte Schar Gottes. zal Tw dovio macht hier faſt den Eindrud des Zuſatzes. Denn erfauft wurden die Öläubigen „von“ dem Lamm für Gott. Es iſt übrigens möglich, daß mit den odroı oi AxoAovdodrres die auserwählten Srommen von einer andern Seite ihres Wejens geſchildert würden: fie find zugleich die Märtyrer. Wie 1. sACP An." 38 g am. harl. cle. dem. tol. lips. ce s! a Or.; + aucow Q Rel. s” fu. Meth. Cypr. Pr. 2. av NACP An.' *3 38. 93; Q Rel. ea». 3. vaaysı AC An.®. 4. Q Rel. (exe. An." * + 95) 5? + urxo Inoov, 5. x 16. 59 Pr. (wahrſcheinlich auch sa.) ar’ apyns. 382 Apk 144-5. 714 und 1211 würde fih dann mit der Erwähnung ihrer Treue aud) hier der Hinweis auf den Opfertod Chrijti verbinden. 145. xai &v ı@ oTö- narı adbı®v ody edo&dn! weddos. Weshalb hier als weitere Eigen- ihaft der Jungfräulichen (rejp. der Märtyrer) ihre Wahrhaftigkeit hervor- gehoben wird, ift nicht deutlih. Dal. Pſ. LXX 312: oddE &orv &v ı@ orö- narı aörod Öölos. Jej 539: dvouiav oöx Enoimoev oböÖ& ÖdAov &v T& oTö- narı aörovd. Sph 3ıs. Mal 26. Es ijt möglid), daß die Schilderung des reinen und unbefledten Lammes im Jejaias bei der Schilderung der anaoyı hier mitgewirtt hat. Darauf weilt auch das Schlußwort däuwuoi [yde?] eloıv hin und findet hierdurch feine Erklärung. Erfurs. Den Kritifern hat diefer Abjchnitt große Schwierigkeiten be— reitet. Dijcher, Pfleiderer I, Schmidt ſchreiben den Abjchnitt dem chrijtlichen Redaftor zu und betrachten ihn meijtens als ein beabjichtigtes Gegenſtück zu 7ı-s. Auf der andern Seite findet J. Weiß 94f. hier gerade ein Stüd der chriſtlichen Grundfchrift. Die 144000 ſeien die urjprünglic in der legten Seit der Not treugebliebenen Erwählten aus Israel, weldhe hier dem Lügen- propheten in 13B unter dem wahren Mejjias gegenübertreten. Wenl., DIt., Erb,. Sp. verſuchen, ein jeder in feiner Weije, innerhalb des Abjchnittes zu ſcheiden. Wenl. jheidet D. 1 und D. 4-5 aus, weilt D. 2-3 der Quelle & zu und läßt dieje Derje ſich an 1118 anjchließen. Er findet dann hier den Lobgejang der 71—s erwähnten 144000. Dit. hält D. 4-5 und in D.1 die Worte zö övoua adrod xal für Interpolation und findet demgemäß in den 14ıff. erwähnten die 144000 von Tıff. wieder. Dit. vergleiht übri- gens zum ganzen Stüd Joel 35. Erbes jtreiht D. 4a oöroı — napdEvoı yao eiow, eventuell 4b oöroı — Önayn, in Ac 15 dovio, und rednet das Übrigbleibende zur Grundſchrift. Sp. jtreiht (ſ. 0.) in D. 1 ebenfo wie DIE.?. Don D. 2 läßt Sp. nur xal Axovoa pwrijv &x Tod odoavod jtehen, V. 3 fällt ganz. Don D. 4-5 bleibt nur ftehen oöroı Myoododnoav dr ıöv dvdewnwv dnapyn 10 ded. Aumuoı ydg eiow. Sp., der am gewalttätigjten in der Beurteilung diefer Derje verfährt, hat doch den beiten Blid für die großen Schwierigkeiten bewiejen, die den Verſuch drüden, aus diefen Derjen eine ältere Quelle herauszufhälen. So jehen 3. B. jämtlihe Kritifer D. 4-5 ohne weiteres als Interpolation an, ohne darauf zu achten, daß in 4d ebenjo deutli wie an manchen übrigen Stellen, auf die jie doch alles Gewicht legen, bereits vielleicht ein z® dorio interpoliert ift, hier aljo nad den fonjtigen Grundſätzen gerade ein älterer Sujammenhang anzunehmen wäre. Kap. 141-5 zeigen jedenfalls deutlidy und faſt in jedem Verſe die Hand des Derfafjers, der die Apk als Ganzes jchrieb, an. D.2 hat feine Parallelen 1. sACP An."*? 95 g vg. s'"* a Meth. Tic. Pr.; ovy evosdn &v tw orouanı avov Q Rel. c ae. 2. > yap ACP An." * am. fu. lips.“ ® (Pr.), das yao fonnte jehr leicht hinzu— gefügt werden. 3. Eine handiriftlihe Begründung liegt nicht vor; wenn P. 1 zo ovoua avrov xaı nicht lejen, jo liegt hier ein Ausfall per Homoiotel. vor. Apk 146. 383 in 115 und 196, V. 3a weit deutlich auf Kap. 4, D. 3b auf 55; D. 4a weilt an ich fchon in eine fpätere Seit, 4b erinnert an 717, Ac an 53!. Wenn in diefem Abjchnitt ein älteres kleines Fragment verarbeitet wäre (j- 0.), jo ift vom Urfprünglichen jedenfalls nicht mehr viel jtehen geblieben. Schwierig ift nur das Derhältnis von 7ıff. und 141-5. Wie verhalten ih unter diefen Umftänden die 144000 aus den 12 Stämmen Israels zu den 144000 Asfeten und Märtyrer? Wie kommen diefe beiden Bilder in eine Apt? Wir haben oben nachgewiejen, daß 71 —s eine ältere Tradition vorausjegt, in der von der Derfiegelung der 144000 JIsraeliten die Rede war, die in der legten Seit getreulih ausharren würden. Es ift nun an- zunehmen, daß die 144000 in Kap. 141 urjprünglich mit den 7ı erwähnten identilh waren, die Szene 14 ff aljo derjelben apokalyptiſchen Tradition an- gehört. Wir befinden uns hier nur am Ende, dort am Anfang der apofa- Inptiihen Erzählung. Die 144000, die dort verfiegelt wurden, find hier ſchon errettet. Der Meſſias, der ihnen zu hülfe gekommen ift, iteht mit ihnen auf dem Berg Sion, und fie leben bereits in Ruhe und Sieden, wäh- rend rings umher die Seinde der Vernichtung preisgegeben werden. Der Apof. hat die Spuren von der urjprünglichen Identität der 144000 in Tıs und 141-5 (vgl. den fehlenden Artikel 14:1) allerdings jo ziemlich) verwiſcht. Er benutzte aber das hier vorliegende überkommene Bild, um in ſeiner Weiſe vorläufig eine lichtvollere Szene jenen grauenvollen in Kap. 13 gegen— über zu ſtellen. Während jener furchtbare Kampf beginnt, ſteht das Lamm Gottes mit den 144000 Eritlingen, den Märtyrern und Asteten unter den Gläubigen, in Ruhe und Srieden auf dem Berg 3ion, d.h. wahrjcheinlich, es regiert mit ihnen im taufendjährigen Reich (vgl. 204ff.). Das Bild it aljo vom Apof. proleptiſch gedaht. Einen Sortichritt in dem apofalmptifchen Drama bedeutet die Szene nicht. 146—ı13. Die Engelrufe. 146. zul eldov [äARo»]? Ayyskov ne- Töuevov Ev weoovgarıjmarı. Die Beziehung des dARos (AyyeAoc) be- reitet Schwierigkeiten. hilgf. Einl. 438 hält das Lamm 141, d. h. den Meſſias, für den erjten unter den Engeln. Sp. und B. Weiß denten an die Engeljtimmen im vorhergehenden. Ditd. bezieht auf den Engel 101. DIE. II 235 jhlägt die Überjegung vor: einen andern, nämlich einen Engel, J. Weiß fonjiziert unter Beziehung auf 813 dAAov Aeıov. Dielleiht iſt das dAkov nach Tertzeugen (als Dittographie?) zu ftreichen. Dann läge feine Schwierigfeit vor. Eyovra ebayy£lıov alavıov eduyyekloaud. Zum Infinitiv vgl. LE 1250. 740. Joh 1612. Es jteht nicht 76 edayyslıov da, jon- dern zdayy&lor. Es ift demgemäß auch nicht „das Evangelium“ zu über: jegen. Ein ewig (geltendes) Evangelium ift der ſchon 107 den Engeln Gottes verfündete Ratjhluß in Beziehung auf das baldige Ende, der im folgenden 1. zw apvıw mag von einem jpäteren Abſchreiber eingeihoben jein. 2. s@ACP An.”?95 g vg.c s!'® a ae. Pr. Cypr. Tic.; sQ Rel. sa. Or. > Bei der unüberwindlihen Schwierigfeit, welche die Erklärung des dA» macht, ijt die Streihung desjelben empfehlenswert. Vgl. auch das zu D. 8 Bemerkte. 3. x An.” ® Or. evayyelioaodaı \. 0. S. 161. 3584 Apk 146-8. nun noch einmal wie dort den Propheten jo hier aller Welt verkündet wird. [Exil]! toVs zadmu£vovs (naroıxodvras)? Eni tjs yijs al Eni nüv Edvos zal pvAnv xal yADooav xal Aaö» (f. 0. S. 176). Beadıte die für den Stil des Apof. harakterijtiihe Tautologie. Dielleiht ift rods zadn- utvovs (xaroımodvras) Er ts yns als beabfichtigter Gegenjaß zu &v ueoov- oarhuarı dem folgenden Ausdrud vorangeftellt. Übrigens jteht diejer Ders in deutlicdhem Gegenjag zu dem 813 erfolgten Weheruf über alle Bewohner der Erde, der ebenfalls von der Mitte des Himmels herabgerufen wird. 147. Ayo» (ftrufturlos f. o. S. 160) Ev? pwrn ueyaln poßndnte tor Deövt xal Ödre adı® Ödkav (111), ötı NAdev 5 @oa G. o. S. 177) tjs xoloews adrod. Die Botihaft von der Endfataftrophe, für die Gläubigen eine frohe Botſchaft, enthält zugleih für alle Dölfer eine ernjte Mahnung, jic zu Gott zu befehren, und jchließt den Ruf zur Buße ein; denn fie verkündet zugleih das nahende Geriht. xal neooxvrNoare z@ noımoavzıd (j. 0. 5.167) Töv odoavor xal nv ynv (xai)® (Tv)? Valaooav xzal anyäs bödrwv. Bu diefem Prädikat Gottes vgl. 4ır und das 3u 106 Bemerfte, Apg 42. 1415. Die Eröbewohner follen Gott und nit das Tier (f. das Folgende) anbeten. Bemerkenswert iſt das artifel- lofe anyas Ödarwv (14. 92 sa. lefen zas nyds). 148. xai älkos [dedregos] üyyskos® NxoAobdnosv Akymr' Eneoev” Eneoev Baßviwv N ueydin (182. Jej 219. Jer 502. 51). Wenn in D. 6 äldov zu jtreihen ift, jo muß aud hier das dedreoov ge- jtrichen werden. Dieje Interpolation wurde mit jener notwendig. Es würde ji) aud der doppelte Ausdrud am bejten erflären, wenn urjprünglic hier und nicht D. 6 ein Kilos äyyelos gejtanden und dann eben nad) dem Ein- ſchub in D. 6 hier @Alos Öevreoos gejegt wurde. Der Ausruf weijt voraus auf das jich vollziehende Gericht über Babel = Rom, Kap. 17. Rom wird Babel genannt Apk Baruch 677. Sibyll. V 143 159. IPt 513; die große Babel 1619. 175; vgl. Dan Aar. 519 &x Tod oivov Tod dvuod tjs noo- velas abıjs nenörıxev!! ndvra ra Edvn. Den Sorneswein reicht ſonſt Gott den Dölfern ſelbſt. Jer 2515-17. a7ff.; Jer 517 ift Babel ein folder 1. eu sACP 33. 55. 121 Or.; QRel. >. zvayyskıkeıw m. Afkuf. ſcheint Sprad- gebrauch der Apf zu fein. Doch jteht hier vielleicht sdayyelileıw in etwas anderm Sinn een 107: nit „jemandem“ verkünden, jondern „über jemanden“ frohe Botihaft ausrufen. 2. xaroıxovvras A An.? 14. 51. 92 Tie.; xadnusvovs fommt in diefer Wendung, jonjt in der Apf nicht vor. 3. > A vg. Cypr. Pr. 4. sACP An." * ® 95 am. fu. cs"? a Or. Cypr.(?) Pr.; Q Rel. g cle. dem. harl. tol. lips. Tic. xvoıov. 5. Q Rel. (Or.) avzov zov romoavra, gegen den Sprachgebrauch der Apf. 6. > 56. cle. fu. lips.*° harl. Cypr. (?) Pr. 1..> ACPT. 9: 8. ayy. devr. CP An.()*° cs? a; A Q Rel. Pr.; x 95 s! > ayyelos; 14 vg. ae. Tic. > devreoos. 9. AP 1. 10. 17. 28. 56. 37. 42. 47. 49. 80. 91. 95. 96. 161 & vg. m st"®a Tic. Pr.; > sneosv x:QC Rel. c ae. sa. 10. AC An.* 26. 38. 51. 95 vg. s"? a ae. Tic.; > n sePQ Rel. m c Pr. 11. nentwxav xe 12 ce sa. Pr. «mm. Apt 148-10. \ 385 Becher in Gottes Hand (Hlym.). Man könnte daher annehmen, daß hier der Wein, mit dem Babel die Völker träntt, nicht etwa als Sorneswein, fondern als Wein der Raferei oder Giftwein, oder Glutwein aufzufaffen fei (vgl. hoſ 75: dvuododar LE olvov. Jer 517); vielleicht ift derfelbe Sprachgebrauch auch 1618. 1915 nachzuweiſen. Dann beſtände alſo die Raferei, der Rauſch, in welche der Wein verjegt, in der Teilnahme an der nooveia Babels. An- dernfalls Tiegt hier eine Dermijhung zweier Dorftellungen vor. Der Wein der Hurerei ift der beraufchende Trank, den die Derführungstünite Babels den Dölfern darbieten. Diefer Wein ift aber zugleich ein Zorneswein Gottes. Wenn die Dölfer den Derführungen Babels unterliegen, fo ift das ein Der- hängnis göttlichen Sornes. 149. »ai [älkos]! äyyekos reitos HroAoddnoev adroic! A&- yov Ev pwvjj ueyahn' el Tıs noooxvvei to Ümoiov zalrhv elndva aörod (j. 0. S. 163) xal Aaußavsı yaoayua Eni Tod usrwnov ad- Tod 7) Eni ıyv yeioa abrod. Beachte den Kaſuswechſel nad äni. Zul Tod ueronov iſt gegen die Spracdregel der Apk f. S. 166. 14m. xal adrös (das xai ift das hebraiftiihe zai des Nachſatzes; adrds das betonte Perjonalpronomen, aljo: (und) der wird trinken) ieraı 2x tod olvov tod dvuod Tod Veod Tod xexegaousvov Axgdrov Ev ı@ normoio3 zjs boys adrod. Dem Mahnruf zur Anbetung des einen Gottes gejellt lid) der Weheruf gegen die Tieranbeter. Der Ausdrud xexe0aouEvov dxodrov Tann bedeuten, daß der Wein zwar mit andern Ingredienzen vermifcht, aber mit Wafjer unvermiſcht ift, d. h. ſtark. Wahrfcheinlic aber liegt hier eine Derjhiebung des Gebraudis von xeodvvum vor. Da der Wein immer gemücht wird, fo kann jchlieglih xeodvruu die Bedeutung von „ein- Ihenfen, bereiten“ gewinnen. Ew. (vinum paratum, ut merum sit), Ditd., Hlgm. Vgl. die viel behandelte Wendung bei Juftin, Apol. I 65: no- tjoıwov Döaros zal zoduaros. Pf LXX 749 jtehen die verfchiedenen Ausdrücke etwas anders neben einander: norjgıov ... olvov üxgdrov nANgEeS xeodoug- Tos. rail Baoavıodnoovraı* (beadhte den Übergang in den Plural) 2v zvoi xal Deiw (vgl. Yır. 1929. 2010. 14. 218; und das zu 1920 Bemerfte) Evonıov Ov äylov ayyEiwv> (die Engel find als Gerichtsbeifiter ge- daht) zal Evanıov tod doviov. Das Lamm fteht allerdings an merk— würdiger Stelle. Dennoch ijt es nicht notwendig, den Ausdrud zu ftreichen. So gut wie 14ff. das Lamm nad) den 7 Geiftern genannt wird, jo kann es auch hier hinter den Engeln jtehen. Ja vielleicht fann man fogar annehmen, daß der Ausdrud „vor den Engeln“ nichts weiter als eine dem jpätjüdifchen 1. > allos cle. dem. lips.*° ae. Cypr. Pr.; |. 0.D. 6 u. 8. 2. avuw A Pr. 3. ex tov norngwov A 7. 16. 39, 4. Baoavıodnoovraı A 8. 14. 36. 92 c; d. übr. Paoavıodmoeraı. 5. xCP (36.) 38. 81. 92. 95 g cle. am. fu. tol. lips. ayyesAov ayıwv; Q Rel. sa. (Cypr. Pr.) twv ayıwv ayysAwv; av ayyslov A 26 m c (ayıwv fiel vor oder hinter ayysAov aus). Das auch durdy A bezeugte zw» entſpricht dem Sprachgebrauch der Apof., der den jcheinbar unmotivierten Artikel liebt (ſ. o. S. 174). „Die" heiligen Engel jind ihm eben die Engel, weldhe mit dem Gericht betraut find. Lieſt man mit Art., jo ergibt ſich damit auch die Stellung des ayıwv vor ayy. Meyers Kommentar XVI. Abt. 7. Aufl. 25 Bo, | | Apt 1410-13. Sprachgebrauch entſprechende Umſchreibung der Formel „vor Gott“ iſt; vgl. Ck 1510. 128f. Religion des Judentums 308. Dann fjtünde Ev. Tod doviov an völlig richtigem Pla, und wir hätten hier wieder einen neuen Beweis für jüdifche Bedingtheit der religiöfen Sprache des Apof, 141. xal ö „anvös tod Baoavıouod adı@v eis alwvas alwvwv! Avaßaiveı. 189. 193. 2010; vgl. Jeſ. 3410: xal Eoraı Y yN .... xaoueon vurtös nal hutoas nal od oßeodnosrau eis Töv aldva xoövov al dvaßırostaı Ö nanvös ads äva. — Paoarıouös jteht hier pafjiviic im Sinne von Bdoavos (DItd.). al obx Eyovoıw Avdanavoıy jWUEEAaS Kal VUXTög 01 NO00XVVODÜVTES zo Onolov zal nv einöva adbrod, nal eirıs Aaußaveı ro ydagayua tod Övöuaros adrod. Der Apof. redet hier mit ganz bejonderem Mad}: drud, man beachte das Drohende: Und wenn jemand das Seichen feines Na— mens annimmt! Mit madtvollem Ernſt hält er unmittelbar vor dem großen entjcheidenden Kampf den Gläubigen das Schidjal vor Augen, das jedem, der im Kampf mit dem Tier zu Salle fommt, droht. In diefen und den folgenden Derjen wird die Tendenz der Apk ganz deutlih. Sie will ein Kriegsmanifeft gegen den Cäjarenfultus fein. 1412. &de 5 Öbnouovn r@v Aaylwv Zoriv. Der Apof. fällt gerade in den Kapiteln 12 — 14 jehr oft aus der Rolle des beobachtenden Dijionärs heraus und redet ſelbſt zu feinen Seitgenofjen. Sum zweiten Mal (vgl. 139 — 10) jegt er hier mit einer Mahnung, welche die Hörer paden foll, ein. Man denke fid) diefe Verſe in den gottesdienftlichen Derfammlungen der Gläubigen in den Seiten, da ſich das Unwetter gegen jie zujammenballte, verlejen. oi nooövres ras Evrolas Tod VBeod xal mv niorıv ’In- 0od. Der Apof. gebraudt ’Iyooös, nicht ’Imooös Xoworös |. 0. S. 176. Die Konftruftion ijt völlig formlos. Ju erklären ijt: Hier gilt es die Geduld der Heiligen, derjenigen, weldhe die Gebote Gottes und den Glauben an Jejus wahren. „Glauben an Jeſus“ ift zu überjegen und nicht „Glauben oder Treue Jeſu“. Mit diefer Wendung greift der Apof. auf 1217 zurüd: Tods Eyovras tas Evrolds Tod Veod xal nv wagptvoiav ’Imood. Die Gläubigen, denen dort der Kampf mit dem Drachen gedroht ward, werden hier noch einmal ermahnt, im Kampf zu bejtehen. 1413. xal Nx0voa pwvis Ex Tod odgavod Aeyovons' yodwor' naxagıoı ol vexpoi ol Ev xvolw Adnodvnoxovres Aandorı?. Die Sprahe des Apof. wird flammend. In glühender Leidenjchaftlichkeit ruft er zum Martyrium auf: „Selig find die Toten, die von nun an (d.h. von dem großen nunmehr beginnenden Kampfe an) im Heren fterben“. Anden iſt aljo zu dnodvnoxovres zu ziehen (Süll.), nicht auf uaxdoroı, jo daß der Apof. mit diefer Wendung nur auf das bald Tommende Ende hinwieje (Ditd., hltzm. und die meiften Ausleger).. danodvnoxsw jteht hier im Sinne von axoxtavdnvaı. Joh 1150. 197. Süll. Gegen die Beziehung auf das Mar: tyrium darf man übrigens nicht mit Djtd. aus dem &r xvoio argumentieren. 1. auwva auwvos C An.? (a — wr P 1 al.). 2. So ijt mit den bejjeren Codices zu interpunftieren. — f | Apt lan. 387 Es iſt das freilich ein allgemeiner Ausdrud (vgl. die paulinifche Sormel IKor 1518. ICh 416), der nicht direkt auf das Martyrium bezogen werden Tann (falſch Züll. „um des Herrn willen“). Aber in der Zeit, in der der Apok. ſchrieb, wußte jeder, was er mit dem Satze meinte: „Selig ſind, die von nun an im herrn ſterben“. Denn die große Mehrzahl derer, die in der nädjten Seit in gläubiger Treue im Herrn fterben follten, waren eben Märtyrer. Hur wenn man ſich dieje hiftorifche Situation vergegenwärtigt, verfteht man die ergreifende Bedeutung der Stelle: val, Adyzı! zo nvedua (vgl. 27 ıc.), iva ädvananoovram (dvanadoovraı)? Ex T@v xönwv adıöv. bva hängt wahrjheinlic von Aeyaı ab: Ja wahrlich ſpricht der Geift, fie follen ausruhen von ihren Mühen (Hlgm-Win. 297 läßt va von dnodvioxovres abhängig jein). ra ydo? Zoya adr@v dxoAovdei ur adıar (f. o. S. 168). Nach Ditd. find die von den Gläubigen getanenen Werke jelbjt ein ewiges Gut für fie. Nach Hltzm. brauchen fie nicht nod einmal getan zu werden. Doch liegt hier wenigjtens urjprünglic ein viel ftärferer Realismus der Dorftellung vor. Die guten Werke werden als Begleiter der Seele zum Gericht gedaht. IV Esra 735; Religion des Judentums 285. — Bier ift an das jpezifiihe Werk und den fpezifiihen Lohn der Märtyrer gedadht. Die Märtyrer erwartet ein befonders herrliches Los. Sie nehmen teil am taufend- jährigen Reid) 20. Erfurs: Den Krititern haben dieje Derje eine bejondere Schwierigkeit bereitet. Sie gehn in ihren Urteilen aufs mannigfachſte auseinander. Diiher, Schmidt bejeitigen nur die chriftlihen Stüde: D. 10 &roruıov To ägpviov, D. 12—13. Wenl. ftreiht D. 8, D. 12-13; D.6-7 und 9-11 gehören nad) ihm der Quelle 2 an und ftanden unmittelbar hinter Kap. 13. Spitta jtreiht in D. 6 &yovra — tjs yis al, in D. 10 xal abrös — rc doyns adrod, ai Evamıov Tod Ägrlov; in D. 11 xal 6 xanvds — Ävaßal- veı; ot ngooxvvoövres bis Ende. D. 8. 12-13 werden ganz geftrichen. Den Torjo weilt er J! zu. — Dölter hält 146—7 für einen Bejtand der Urapofalmpje; D. 8 in II für einen Erjag für das urſprünglich hier ausge- fallene Kap. 18, in II und IV für urjprünglih; V. 9-12 (13) für einen Einihub von demjelben Derfafjer, der Kap. 13 gejchrieben hat (141-5. 6—7. (8). 1.— 20 gehören demgemäß zur Völterſchen Grundfhrift). Erbes ver- teilt ähnlih: 146-7. ıs an die Apf. aus dem Jahre 62, 149b-ı2 an die Quelle von Kap. 13. 148. 9a ſei vom Redaktor eingejchoben. Weizjäder nimmt in 14613 eine eigne Quelle an. Sabatier faßt die Derje als Ein- leitung zu 141.—20. Schön hält die Derje 149-ıs für interpoliert mit Rüdjiht auf Kap. 13. J. Weiß jpriht D. 6-7 der Grundfchrift, D. 8-13 dem Redaktor zu. Aus diejer Ratlofigkeit der Kritifer geht hervor, daß innerhalb diefer Derje überhaupt kaum gejchieden werden Tann. Es ift vielmehr tar, daß Q Rel. (exc. An.! 38. 95) Asysı var; > var n. XAC avananoovzaı; Q Rel. avanavoovraı; P An. avanavowrraı. 1. 2. 3. Q Rel. (exc. 38. 95) de. 588 Apt 1414-15. ) { hier wieder der Schriftiteller gearbeitet hat, der die Apk als Ganzes vor Augen hatte, d. h. der Derfafjer jelbit. In D. 6 ift die Rüdbeziehung auf 813 in der Tat deutlih. Ferner ift der Ders mit 107 verwandt. D. 7 flingt an 11ıs an. D. 8 weilt vorwärts auf Kap. 18. Ind. 10-11 zeigen ſich deutlihe Anflänge an Kap. 17; zugleich verbinden D. 9-11 diejes Stüd mit Kap. 13. In D. 12-13 zeigt ſich das jpezifiiche Interejje, wie auch der Stil des Apof. Ießter Hand. Ders für Ders kann man endlich) in dem Abjchnitt den in der Apk herrihenden Sprachgebrauch nadweifen. Aud der Swed des Abjchnittes ift deutlih. Mit 1414ff. beginnen die großen Gerichtsſzenen, die ji dann bis Kap. 19 hinziehen. 146-ıs ift als Ein- leitung zu diefem Abjchnitt anzufehen. Der Apof. überjhaut ſchon hier das gejamte Material, das er in feiner Weisjfagung noch zu bringen gedenft. Mit dem Ruf zur Buße und dem Hinweis auf das nahende Gericht Gottes beginnt der Abjchnitt. Dann folgt die Ankündigung des in den fpäteren Teilen ſich vollziehenden Gerichts über Babel und die Anbeter des Tieres, endlich der Hinweis auf die künftige Seligfeit der Treuen Gottes in Kap. 20. 1414-20. Ein vorläufiges Geridt. 141. xal eldov, zal Ldod! vepein Aevan, nal Eni mv vepkinv (j. das zu 17 Bemerkte) zadıj- uevov Öuoıov viov? dvdoWnov, Eywv Eni nv nepailvd abrod 0TEDAavoP KQvoodv xal Ev Tjj yeıpl adrod do&navov 6EV . u. V. 15). Die grammatijhe Unregelmäßigkeit: öuoov viov Avdoornov, die hier und 115 vorkommt, ijt einer der beiten Beweije für den gleihmäßigen Sprach— harafter der Apk. Es kann wohl faum ein Zweifel fein, daß die hier be- Ihriebene Gejtalt nach dem urjprünglichen Sinn des Stüdes der Mefjias fein joll. Die Anlehnung an Da 7 ift zu genau, als daß man hier zweifeln fönnte. Aud die golöne Krone deutet auf den König Meſſias. Auf der andern Seite hat der Apof. letter Hand hier faum noch den Meffias gejehen. Er fonnte das gar nicht, weil für ihn das eigentlich meſſianiſche Gericht viel Später kommt. Er hat deshalb den Meſſias zu einem Engel unter andern degradiert; vgl. das im folgenden Ders zu ällos äyysios Bemerkte (Genaueres ſ. unten). 1415. »at äAkos üyyekos EEjidev Ex Tod vaodt, zodlw» Ev PwvH ueyaln ro nadnusvo Eni js veodins. Der Ausdrud „aAlos äyyekos“ ijt bemerkenswert, da er fih nur auf den Meſſias als erjten Engel zurüdbeziehen Tann. Dito., B. Weiß glauben freilid), daß &AAos äyyekos ji auch auf die vorhergehenden Engel beziehen fann. Aber der Hinweis auf den dAlos äyyelos D. 6 nüßt nichts, da die tertliche Überlieferung (j. 0.) unfiher it. Nach hltzm., DI. ift der Meſſias ſelbſt einem Engel gleich, vgl. hen 461. Man wird anzunehmen haben, daß erjt unjer Apof. 1. In diejem und in dem folgenden Derje ijt wie in 79 infolge des zidov xai idov ein jtarfer Kaſuswechſel von Nominativ und Akkufativ entjtanden, und es iſt dem- gemäß in den verjdiedenen Handichriften aufs mannigfaltigite abgeändert. Einen überblid |. Boufjet, tertfrit. Studien 15. 2. Wie 1ı3 ijt veov-3u leſen; C An. korrigieren in vum. 3. 775 »epains A Min. ſ. o. S. 166. 4. An. ovgavov. Apk 1415-18. 389 zu dem in feiner Quelle vorgefundenen ayyelos ein AAAos hinzugefügt habe. Merkwürdig iſt auch die einfache Erwähnung, daß der Engel aus dem Tempel gefommen jei, weshalb vielleicht An. in 2x Tod odoavod verändert, während bei Pr. die Bejtimmung ganz fehlt. Iſt &x Tod vaod zu leſen, jo hat man den Ausdrud auf den himmlischen Tempel zu beziehen und ſich zu erinnern, daß der Apof. von Kap. 8 an die allerdings dann und wann wieder fallen gelafjene Dorjtellung von einem in der Difion gejchauten himmlifchen Tempel fefthält. rEuyor To do&navov oov xal BEpıoov, örı NAder n Öoa (11ıs 14. ſ. o. S. 177)! Beoloaı' Örtı Einodvön 6 Vegiouös fs yns. Das Doppelbild von Kornernte und Weinernte (hier u. D. 17) it genau nach Joel Aıff. LXX 313 gebildet: „E&anoorellare doenava, Ötı nag- EOTNKEV ToVynTös. Eionopevcode, nareite, dio nAnons 1) Amvös“. empor und nachher (D. 17) ZBalev find natürlich nur Überjegungen des hebräijchen nsw, ein Beweis, daß der Schriftiteller hier faum den Tert der LXX vor fi) gehabt hat (Sp.). Su dem Gebraud) von eunew vgl. ISam 2020. Es ijt hier nicht an die Erntevorjtellung Mit 937. Joh Assff. zu denken. Die Ernte ijt hier nur Sinnbild des Gerichts und der Dernichtung. Einige Aus= leger denten zwar zunächſt an die Entjcheidung für die Gerehten, jo daß dann erjt nachher das Gericht über die Ungerechten hereinbrähe. Das ijt jedody dur die Anlehnung an die Joelitelle ausgejchlojjen. 1416. al Eßalev 6 nadnuevos Eni ımv vep£inv? G. o. S. 165) zo do&navov adrod Eni ımv ynv, nal Edegiodn N yn. Die Erde wurde geerntet, d. h. es wurde ein Ende gemacht mit aller Bosheit und Schlechtigkeit der Erde. 14ır. xai Alkos üyyedos EENidev Ex Tod vaod Tod Ev T@ obpav®, Eyxwv „ai abrös Öo&navor Öfv. Aud hier und im folgenden muß der Bearbeiter irgendwo eingegriffen haben. Denn jchwerlid hat in dem urjprünglichen Bild neben dem Mejjias-Menjchen- fohn eine zweite weltrichtende Gejtalt gejtanden. 1418. ai üAdos äyye- kos 2EnjAdEeV? Er Tod Bvoraornoiov (6): Exwv 2Eovolav Eni Tod rvoös. Wie dem Menſchenſohn ein Engel zur Seite trat (D. 14-15), jo tritt hier neben die zweite richtende Engelsgejtalt ebenfalls ein zum Gericht mahnender dritter rejp. vierter Engel. Diejer fommt aus dem Altar (&x iſt nicht gleich and). Su diefer Schilderung ift 8sff., dann 69. 9ı3. 167 Zum Dergleich heranzuziehen. Nach dem ganzen Sufammenhang ift nur an einen Altar, der in der himmliſchen Tempelfzenerie vorhanden ijt, Zu denken, und zwar an den Brandopferaltar. Daß in diefem ein Seuerengel waltend ge- dacht wird, ift Teicht erflärlih. Über die Dorjtellung von Engeln, die über die einzelnen Elemente gejeßt find, ſ. Religion des Judentums 317. xai Zpwvnosv [Ev]? Pwvj° weyain T@ Exyovu ıo Öge&navov To Öfv 1. + zov 10. 18. 26. 29. 30. 33. 34. 37. 39. 49. 90. 91. 95. 98. g; Ysoiouov x 38. 41; beides Korrekturen des jhwierigen Infinitivs. 2. mv -nv» CP Rel.; ns vepeins SA An."? 38; mv -n Q 7. 8. 15. 14. 26. 32. 50. 90. 92. 93. 94. 3. > Ag am. fu. Pr. (non f.). 4.+0oACg vg. st”. 5. > SACPQ An.; + » Rel. 6. xgavyn C Rel. (exc 38. 95). 25* 7 390 Apk 1418—20. Aöyov' neuyov oov ıö Ög&navov To ÖEl xal 70677009 (LE 644) tovs Pörovas tjs Aunkhov ıns yas, dt armaocar ai orapvdlai! adıns?. In das hier folgende Bild der Traubenernte miſchen ji) Süge aus der Joelitelle, Sach 144. Jeſ 631ff. doenavov bezeichnet im Griechiſchen jowohl die hippe, wie das Winzermeſſer. 1419. xal Zßakev? 6 äyyekos To Ögänavov abrod eis ıyv yüv, nal Erodynosv vv Aunslov ts yüs nal Eßakev eis ımv Amvöov Tod Bvuod tod Veod zöv ueyart (vgl. 1915). Der Wedel des Genus ift eine einfache grammatifche Unregel- mäßigfeit, die ihre Erklärung in etwas darin findet, daß auch 6 Anvös im Gebraud vorkommt. 1420. »al Enarydn h Anvoc EEwdevd ns no- Aews. Das EEwdev vis nölews fteht ohne alle Beziehung, wohl ein Beweis, daß hier ein apofalmptifches Sragment verarbeitet ift. So wie die Andeutung dajteht, kann man ſchwanken, ob hier Jerufalem unter Rüdbeziehung auf Kap. 11, oder Rom — Babel 145 gemeint fei. Der Apof. letzter Hand hat vielleicht bereits an Rom gedacht. Dem Gericht außerhalb der Stadt entjprähe dann das Gericht über Babel ſelbſt Kap. 17-18. Daß das aber ein künſtlich gefchaffener Sufammenhang ift, fieht man auf den erjten Blid. Das Gericht findet nad Joel im Tale Jofaphat ftatt, nad Sad 144 auf dem Ölberg (vgl. Sibyll. III 667ff.), auf Sion IV Est 1355, Apf. Bar. 401. xal EEMAdev alua Ex rs Anvod äyoı wo xalıvy®v ı@v innwr», ano oraöiwv (Joh 11ıs. 218) xıAiwv EEaxooiwv. Das Gericht ift nad Je) 635 gejhildert: xal xarendınoa adrovs dv dvußd uov, xal zaredlaoca abrods Ös yAv, nal »arhyyayov ıö alua adı@v (eis yiv). Eine bejonders auffallende Parallele liegt vor hen 1001ff.: „Dom Morgengrauen bis Sonnen untergang werden jie einander hinmorden. Ein Roß wird bis an feine Bruft im Blut der Sünder waten und ein Wagen bis zu feiner Höhe einfinfen. An jenem Tage werden die Engel in Derjtede herabfteigen und alle Helfer der Sünde an einen Ort zujammenbringen, der höchſte wird fi) an jenem Tage des Gerichtes aufmachen, um das große Gericht unter den Sündern zu halten“. Die Maßangabe der Ausdehnung des Blutbades macht befondere Schwierigkeiten. Möglich ift, daß die Sahl nur ſchematiſch ift (40><40), Ditd. Dictorin nimmt an, daß diefe ſchematiſche Sahl die ganze Erde bedeutet: per omnes mundi quattuor partes. Diele find der Meinung, daß mit der Sahlenangabe die Länge Paläftinas gemeint fei (nad} Antoninus iti- nerarium beträgt die Länge Paläftinas von Tyrus bis zur ägyptiſchen Grenze 1664 Stadien, nad Hieronymus, Ep. ad Dard. 160 Milien = 1280 Stadien Ditd., hitzm.). Die angegebene Länge entjpricht auch dem Meer- buſen von Suez (Hlym.). Diejer kann jedod hier faum in Betracht kommen. 1. nxuaoev n orapvin Q Rel. (exc. An. * 3 38, 95). 2. ıns yns Q Rel. (exc. An.! = 3 38, 95). 3. NAPCQ An.; z£eßalsv Rel. 4. Im Archetypus von x An. hat wahrſcheinlich folgende Doppel-Korrektur ge= zov nv alnv Itanden zn» Anvov zov usyav, und iſt dann in verjdiedener Weiſe in die einzelnen Handihriften (x An.” *5 95 zw... ueyalmo An.“ 3 zo... ueyav) übergegangen. 3. 250 x An.? 38 s'! f Pr. (extra), g a foris extra. Exkurs zu Apk 1414-20. . 391 Erfurs: Es iſt an diefem Stüd wieder ganz deutlich geworden, daß der Apof. fremde Elemente in feine Apk aufgenommen hat. Denn es liegt hier offenbar urſprünglich ein abjcliegendes und endgültiges Gericht vor. So haben denn fajt alle Kritifer auch hier mit ihrer Quellenfheidung ein- gejeßt. Weyland fieht in 141—20 das Endgeriht feiner Quelle X, dem noch das Gericht über Babel und das Gefiht vom neuen Jerujfalem folgen. Ebenjo jteht für DIt., Erbes und J. Weiß diefe Epijode etwa am Schluß der Grundfchrift der Apk. Dieſe Forſcher find aljo darin einig, daß diejes Stüf als Schilderung des Endgerichts jedenfalls urjprünglih einmal am Schluß einer Apk gejtanden haben muß. ähnlich rechnet Weizj. 1414 — 20 zur Grundlage, dafür aber aud die Stüde 11-13, 17-19 zu den Quellen der Apk. Unglüdliher iſt Sp. in feiner Quellenfheidung. Er weilt 1414 — 20 jeiner Quelle J? zu, der dann nody Kap. 15—18 gehören. Bei ihm tritt aljo diefes Endgeriht wieder an den Anfang vor die fieben Schalenplagen. Sabatier hält 1414—20 für ein vereinzelt jtehendes jüdiſches Quellenjtüd, während Schön auch diejes Stück wieder dem chrijtlihen Apof. zuweiſt. Schmidt fieht in dem Abjchnitt 146—20 ein Orafel über Rom und betrachtet ihn als ein vereinzeltes Sragment. Die Kritifer haben ſich aljo überwiegend dahin geeinigt, daß 1414 — 0 einmal am Schluß einer felbjtändigen Apofalypfe (reſp. der apof. Grundſchrift) itand und vom Redaltor wie vom Schreiber der uns vorliegenden Schrift aus feiner urjprünglichen Stellung verdrängt und zu einem Dorgerichte de= gradiert ij. Dieje Anjhauung dürfte das Richtige treffen. Sugleich erklärt fi) dann gut, wie es gefommen ift, daß hier die Gejtalt des Menjchenjohnes auf einer Stufe mit andern Engeln erjheint. Der Bearbeifer, der aus dem Weltgeriht ein Dorgeriht madte, mußte natürlid) auch den Weltrichter auf den Rang eines Engels herunterdrüden. Da wir nicht mit Dölter, Erbes, 3. Weiß annehmen, daß 1414— 20 der apofalyptiihen Grundſchrift angehörte (j. d. Einleitung S. 127f.), jo bleibt für uns noch die Srage zu erledigen, ob das hier eingejprengte Sragment etwa mit andern in der Apf verarbei- teten Sragmenten in Beziehung jteht. Mir fcheint nun das hier ohne Zu— jammenhang ftehende und vom Apof. letter Hand einfach übernommene &co tjs nöhlews auf eine urjprüngliche Derbindung mit 113-ı3 hinzuweijen. Diefes Sragment brady bei der Schilderung des nach dem Tode ſich an der Stadt vollziehenden Berichtes plöglid ab. Es wäre immerhin möglich, daß ji daran urſprünglich das Geriht außerhalb der Stadt angeſchloſſen hätte. Wir follten bei diefer Annahme allerdings erwarten, daß in unjem Stüd aud ein Gericht über das Tier aus dem Abgrund, das die beiden Seugen getötet hat, berichtet würde. Aber wir werden anzunehmen haben, daß der Apof., wenn er einen ſolchen Sug in feiner Quelle vorgefunden, diejen ficher bejeitigt haben würde, da die Herübernahme feine Dispofition volljtändig zerjtört haben würde. Ich halte es demgemäß für nicht unmöglich, daß 1l1-ıs mit 1414—20 einmal in urjprünglichem Sufammenhang jtand. Und in diefen Sufammenhang mögen aud 71-53 (141-3) und Stüde aus der Schilderung des Antihrift 1311ff. hineingehören. Aber allerdings ijt durch 392 Apf 151-2. den Apok. letter Hand der ganze Zuſammenhang feiner „Quelle“ jo zerſtört und zerrifien, daß wir nur noch Teile in der Hand haben, deren geijtiges Band fehlt. Wir werden daher auf alle Sicherheit der Refonjtruftion ver- zihten müffen. — Auch darauf mag noch hingewiefen werden, daß in der Ipäteren Tradition vom Antichrift geweisfagt wird, daß die Gläubigen und Auserwählten in der Seit der hödjiten Not aus Jerujalem in die Wüſte fliehen, dann vom Antichrift verfolgt werden follen, und daß dann die Scharen, welche der Antichrift ausfendet, von den Engeln Gottes vernichtet werden. (Bl. den Nachweis in meinem Antichrift 148.) Ih nahm feiner Zeit an, daß zwiſchen dem hier gejchilderten Kampf und dem Geriht EEw Tjs nölews Beziehungen vorlägen, jehe aber ein, daß ih hier nichts Sicheres aus- machen läßt. V. Die Sieben-Schalen-Pifion. Kap. 15—18. A. Provemium. Hap. 15—161. 151. Die vorläufige Ankündigung der fieben Engel. xal &ldov Kiko onusiov Ev 1@ odgav& ufya xal davuaoıov (Joh Iso), ayy&ikovs Enta Eyovras nAmydas Enta ras Loydras (fieben Plagen, nämlid) die legten). Der Seher fieht ein andres Zeichen; der Ausdrud bezieht ſich nicht auf das in Kap. 14 Gejehene zurüd (Ditd.), ſondern greift hinüber auf 121.3 .(&lgm.). Es follen nun nad dem in Kap. 12-14 gefcilderten Unheil die allerlegten Plagen geſchildert werden. Dol. Lev 2621: nEoodhow dulv aAmyas Entd xard Tas änaprlas buv (vgl. D. 18. 24. 28). Daß die Engel die Plagen „haben“, bedeutet wohl einfach, daß fie diefelben in Geitalt der Schalen in den Händen tragen. örı &v adralc Eteikodn 6 Vvuös tod Veod. Da mit Kap. 16 die Sornesgerichte Gottes noch feines- wegs zu Ende find, fo ift der Ausörud allgemeiner zu verjtehen. „Mit ihnen kommt, (eigentlid) kam, vom Standpunft der Zukunft aus) der Zorn Gottes zu jeinem Ende“. Das fließt nicht aus, daß diefer erjt nach Ablauf der lieben Pofaunen recht eigentlich auf feine höhe fommt. 152-4. Intermezzo: die Hieger auf dem Meer. 152. al eldo» ös (j. 0. S. 172) dalaooav dakivnv weuıyuevnv vol. Was es be- deuten foll, daß das Meer mit Seuer gemiſcht erjcheint, ift bis jegt ein Rätjel geblieben. Es liegt aber hier ein Rudiment urſprünglicher Natur- anjhauung vor. Das Meer, das der Apok. hier fieht, ift wie zu 46 nad) gewiejen, nichts andres als die himmlifche Dejte, der Himmelsozean. Das Seuer fann dann nur das Blitfeuer fein. Daß das Seuer aus dem Wolken— wajjer fommt, erſchien der naiven Anjhauung außerordentlih wunderbar. Apk 152-1. 393 Dal. II Ben 292: „Es... empfing der Blit die wunderbare Natur, fowohl Seuer im Wafjer und Wafjer im Seuer, und weder löſcht diefes jenes, nod) trodnet jenes diejes aus. Deswegen find die Blige Teuchtender als die Sonne und weiches Waſſer feiter als harter Stein“ (d. h. das Waffer des Himmelsgewölbes, das Meer, das dem Kryjtalle gleicht 46, oder das „gläjerne“ - Meer in diefem Derje). Unfer Apok. mag übrigens fchon, wie der folgende Ders beweilt, an das rote Meer und bei dem Ganzen an das Siegeslied der Kinder Israel am roten Meer gedaht haben. xal rods vır@vras Ex (Winer 47, S. 345) zoö Ünelov xal Ex ty eindvos adrod xal dx Tod dpıduod Tod Övduaros adrod EorWras Eni ınv Odlaooav nv bakivnv, Exovras xıdagas! tod Veod. 53. 142. ToVs vırdvras iteht hier für zods verıunxöras. Der Apokalyptiker jhaut die Märtyrer und zwar, wie es jcheint, in ihrem Zuſtande nad dem Tode, in ihrer zu— fünftigen Herrlichfeit. Sie ftehen auf dem wunderbaren Himmelsozean vor Gottes Thron. Die das Martyrium verherrlihende Tendenz der Apk wird auch hier deutlich. 153. al &dovoıw ın» ν Mwvo8ws too? dobkov Tod deov Mum 127. Joj 147. 225. Er 1451) zai nv B6Nv Tod doviov. Mit dem Liede Mofis ift jedenfalls das Loblied des Moſes nad) dem Durchzug duch das rote Meer und der Errettung von den Ägnptern (Er 15) ge meint. Das folgende Wort „und das Lied des Lammes“ (nit vom Lamme [Gen. Obj.], wegen des vorhergehenden Mwvoews) bereitet einige Schwierig: feit. Es iſt zunächſt fraglich, ob ein und dasjelbe Lied gemeint fei, das von Mojes und dem Lamme jtammen foll, oder ob zwei verjhiedene Hymnen anzunehmen find. Dur die Wiederholung des mm dv ift die zweite Auffaffung vom Apof. ſelbſt nahe gelegt. Der Apof. läßt die Sieger zunächſt das alte Mofeslied und dann ein neues Lied, das des Lammes, anjtimmen. — Sajt ſämtliche Kritiker ftreihen hier allerdings mv &önP Tod dgviov. Unbedingt nötig jheint mir das nicht; zu erwägen wäre immerhin, ob nicht dem Apof. eine ältere Tradition aud hier vorgelegen hat, in der von einem Liede des Mofes, das von den fiegreichen Gläubigen gejungen wird, die Rede war. Es genügt aber eigentlidy zur Erklärung die Annahme einer Abhängigkeit von Er 151. A&yovres ueydka xal davuaora ra Eoya oov (Pf Y8ıf. 1112. 13914. Dt 324. IChr 169) xboıe 6 Deös 6 navro- »oarwo (S. 176), Öixaraı xal dAndıval (S. 178) ai ööoi oov 6 Baoılevs (S. 164) @v Edv@v3. (Sad) 149). Pi LXX 144ır: Ölxauos »UgLos Ev naoaıs Tals Ödols abrod xal Öolos Ev näcı tois Eoyoıs adrov. Dgl. 167. 192. Pf 1910. — AAndıwös entſpricht hier dem hebräiſchen Dann und bedeutet anders als fonjt in der Apk mehr wahrhaft als wirklich (Ditd.). 154. tis od um poßndn [oe]* xVoıe. Dgl. Jer 107 (6): „Wer follte . tas xıdapas Q Rel. (exc. An.'' * ? al.). . SAP An." %* (#9 38. 51; > zov Q Rel. . atovywv NC 95 cl. fu. dem. tol. lipps. s" ?* a? . oe > ACPQ An.'"? 14. 92 g am. fu. dem. tol. c a ae. Cypr. Pr.; x 95 os poß.; Rel. s" ? poßndn os. — Das as iſt fait unentbehrlich. PD“ 394 Apt 154-6. Dich nit fürdten, König der Völker?“ (fehlt im Tert der LXX). xal do&aoesı(-n)! TO Övoud oov; örı uövos Öoros?? (von Gott nur hier und 165 im NT, vgl. Pi LXX 1441), örı ndvra ra Edvn* HEovoıv al n000xvvHoovow Evonıov oov, Ötı ra Ölmaıwpard oov (199 „deine Redhtstaten") Epavso®@dnoar. Dal. PLXX 855; navıa ra &dvn, 60a Enolmoas, Nj£ovow xal 000RvPhoovow Ev@muıdov 0ov xÖgıe: Mid 7 15ff. Die beiden erjten dur) örs eingeleiteten Säße find foordiniert und be- gründen die beiden vorhergehenden Sätze. Der dritte Sa mit öz ift fub- ordiniert. Daher weit aud das ganze der Ausführung in die Sufunft: Die Dölfer werden fommen, weil deine Rechtstaten offenbar wurden. (Fut. exactum.). Die Szene 152 —a entjpricht ihrer Anlage und Stellung nad) den beiden proleptiihen Szenen 79ff. und 141ff. Sie ift vom Apof. gleihjam aus äjthe- tiſchen Gründen entworfen und hierher gejtellt. — Nach dem graufigen Ge- riht 1414 - 20 bedurfte feine Kompofition wieder eines folhen Lichtbildes. Das Stüd zeigt fajt in jedem Saß die Spuren feiner Hand (ſ. die Einzelbemerfun- gen). Sur Annahme einer Quelle ift fein durchſchlagender Grund vorhanden. 155-161. Die Vorbereitung der fieben Schalenengel,. 155. xal wera tadra eldov?, nal Mvolyn Ö vaos Tas ornvis Tod uaprvolov (919 DR 7>Wn) Ev To obgav@. Nicht „der die Stiftshütte umfchließende Tempel" (Djtd.) iſt zu erflären, jondern der Tempel, nämlich die Stiftshütte (Süll., de W.). Dies Öffnen des Tempels ift freilich 111 ſchon einmal be- richtet. 156. ai 2EE7Adov oi Enta Ayyeloı oi® &yovres tas Enta ninyas [Ex Tod vaod!], Evösdvusvoıd Alvov? zadaoov Aaunoov rail negielwouevor negi ra oTndn Lovas xovoäs. Das Bild ift nah Ez 92 entworfen. Wie die jechs Männer dort, erjcheinen hier die Engel in weißem Leinen, einem ihr Lichtwejen jumbolifierenden Gewand (vgl. 34. 611. 79), find aber, wie der Menjchenjohn in Kap. 1, mit goldenen Gürteln gejhmüdt. Bejondre Schwierigkeit bereitet hier der Umſtand, daß das Erjcheinen der Engel jchon in D. 1 erzählt war. Es entjteht überdies die Stage, wie die Engel von dem Seher ſchon D. 1 gejehen werden konnten, wenn fie erſt D. 5 aus dem bisher verjchlofjenen Tempel heraustreten. Dieſe Intongruenz hat wieder Anlaß zu den mannigfachſten kritiſchen Operationen gegeben. Doc jind diefe insgefamt nicht notwendig. Man muß nur 151 1. do&aosı ACPQ; do£aon x (j. o. S. 171). 2. sACP An." ? 38 vg. Cypr. Pr.; ayıos Q Rel. g (sanctus) s! (a); 00105 x. ayıos f. dem. sꝰ. 5. An.? vg. ed. st Pr. + a. 4. navıss Q Rel. (exc. An. " * 3 38). 5. + xaı ıdov f vg. c Tic. Pr. 68 PO AM TEN. 05 SE 7: 7. sACP An." *>5 95 fg vg. s!"? ae. Tic.; An.? ex zov ovgavov; > Q Rel. Pr. (c a an anderer Stelle). 8. sACP 1 al.; oı noav evöcdvusvo Q Rel. 9. Aıdov AC am. fu. dem. tol. lipss. Die unjinnige, nur durch einen Schreib- fehler entjtandene Lesart, darf nicht atzeptiert werden, gegen Pitd., Sp. (vgl. auch das nur zu Aivov paljende zadagor). E3 2813 navra Aldov xonoröv Evösdsca (Apt 2111) dedt ſich mit der vorliegenden Lesart nicht. Apt 156-165. 395 als Überjcrift zu dem ganzen Solgenden betrahten. Den wichtigſten Inhalt der folgenden Weisjagung jtellt der Apof. voran (DIt. III 256f.). 157. xai Ev! &x (S. 166) T@v Teoodowv Lawv Löwxev rois Entü Ayy&koıs Enta pıdlas Xovoäs yeuodoas tod dvuod tod Deod tod Cövros (vgl. das zu 49. 72 Bemerkte) eis Tods al@vas av alarmv. Wes- halb grade einer der Cheruben die Schalen den Engeln reicht, kann nicht erklärt werden. 158. xal &ysuiodn 6 vaos xanvod! Ex tüs ÖdEns Tod deoö (E3 104) xal Ex Tjs Övvduews adrod (dba und Övvanuıs find hier gleichjam als hypoſtaſen Gottes gedadht, vgl. Boufjet, Rel. d. Judent. 336ff.), al oddels Zödvaro eloeAdeiv eis Toöv vaov, Ääyoı teie- od@oıv (S. 171) ai Enra ninyal ı@v Enra Aayy&iwv. Der Raud üt ein Seichen der Gegenwart der Herrlichkeit und Machtfülle Gottes. Jeſ 64. Er 4054. IKön Sıof. Weil feine Gegenwart aber, jo lange die Plagen dauern, eine Gegenwart des Sornes und Gerichtes ift, fo ift fie unnahbar und verderbenbringend für jeden, der fi) naht, jo daß niemand in den Tempel fommen Tann. 161. xai Nxovoa pwvis wueydins?® (S. 163) 2x tod vaodt Aeyodons tois Enta Ayykkoıs Öndyere nald Zuykere 1ds Entü® pıalas Toü Dvuod Tod Veod eis mv yav (S. 168). 85. Nach 158 muß die aus dem Tempel erjdhallende Stimme die Stimme Gottes fein. B. 162—21. Die fieben Schalenenael, 162. Der erfie Engel. za änmAder 5 no@ros nal LEfyeev tv pıalmv abrod eis ımv ynv (S. 168). al Ey&vero Einos xaxov »al novnoöv Eni Tods dvdownovs Tods Eyovras TO ydoayua (1316. 149f.) Tod Hmolov xal Tobs npooxvvodvras Tv einöva! adrod (f. o. S. 163). Dgl. die fechste ägyptiſche Plage: Er Yıof. Dt 283 LXX Muoc novnoöv; ein übles (bösartiges) Geſchwür. Diejes Gefhwür fommt über (£y&vero Ent: LE 165. 32; Winer 49c. 480) die, die jih dem Cäjarenfultus gebeugt haben. Gegen das Cäjarentum und feine Anhänger richten fi die folgenden Plagen. 165. Der zweite Engel, zai 6 Ösöregos® LEeyeev mv pıdanv x > abrod eis nv Oalaoocav' zai Ey&vero alua @s vexpod, xal nüou u ey NEAR 200) 2. &x rov xanvov Q Rel. (exc. An. ” 5 38, 95). 3. ueyakns yoyns ACQ Min. '°. Die in der Apf gebräudlihe Wortitellung it pwvns weyalns. 4. 13 dem. tol. lips.* c (ae) ex zov ovoavov; > Q Rel. (exc. An. * 3,4 38. 95) s?. 5. > An. lips.* c ae. 6. XACP An.!; Q Rel. exxesare. 7. x 79. 161; d. übr. (gegen den Sprahgebraud der Apk) m zıxovı. 8. Über die Hinzufügung von äyyelos hier und in den folgenden Derjen in An. j. Studien S. 33. I 396 Apt 163-3. yon [£öoa (Gonjs)]! änedavev [ra]? Ev 15 Yaldcon (Appofition zu yvyY). Während 8s nur ein Drittel des Meeres von der Plage be- troffen wird, wird jeßt das ganze Meer in Blut verwandelt; und alles Lebendige jtirbt darin; nod dazu wird das Meer zu Blut, wie es einem Toten eignet. Er Tır. 21. Vgl. 89: xuoudewv ... a Eyovra yvxäs. Gen 130: 6 &yeı & Eavı® yuynv Lons. Winer $ 3026. 164—r. Der dritte Engel. 164. xai örolros dEkyeev mv pıdınv adtod eis? Tovs nortauods (S. 168) xai [eis]? ras anyas T@» oödrwv al Ey&vero? alua. „Und es ward Blut”, ift unperjönlicher Ausdrud für: „die Gewäſſer wurden Blut“. 165. xal Axovoa ToV äyy&iov (S. 163) @v bödrwv Akyovros' Ölnaros el 6 @v xal 6 nv, 6° Öoıos (154), örı radra Exoıvas (Pi 1628. 14318. Di 324). Ge- meint ift der (beftimmte) über die Gewäſſer gejegte Engel (vgl. den Wind- engel 71, den Seuerengel 1413; Religion des Judentums 317: Engel über die Wafjerkräfte au Hen 662). 6 öoros iſt Dofativ (S. 164). „Du der du heilig biſt“, ſteht parallel dem 6 @v xal 6 7» und iſt nicht etwa als Prädifat davon abhängig. 166. Örı aluara! äyiwv xal neopnTöv &&txeav. Die äyıoı find (wahrjheinlic) die Chriften insgejamt, die Pro- pheten jind eine bejonders hervorragende Klafje derjelben (j. Einleitung S. 138f.); vgl. 1118. 1824. al alua- abrois Zöwxas (AC Ödwxas) rıeiv (AC new Winer $ 84). 167. xal Mxovoa Tod Bvoraoınoiov A&yovros (der Altar wird als Perfon gedacht, daher der Gen. ſ. o. S. 163); vgl. 1418. Daß die Stimme aus dem Altar erjhallt, hat feinen Grund in der 6off. 83 vorliegenden Anjhauung, daß die Märtyrer ſich unter dem Altar befinden. vai, zügıE 6 Deös 6 navroxgdrwe (S. 176), dAndıval xai dixaraı al xoiosıs oov. 153 (f. dort die Parallelen). 192 vgl. noch Pf LXX 1810: za »oiuara xvgiov AAmdırd. xglosıs bedeutet hier, anders als in der Pfalmjtelle, die Gerichte. 165—9. Der vierte Engel. 165. xal 6 tTerapros Z£fyeev ıyv pıd- Anv adrod Eni röv ylıov, nal 2ö6dn adıa (nämlich der Sonne, ſchwerlich dem Engel) xavuarioaı (die in der Apk nad dw gebräudlihe Kon- jtruftion) tous dvydoWnovs Ev nvoi®. 169. zai Exavuariodnoav oi iydownoı nadna ueya (Winer $ 325), zal &Blaopyunoav? ro övoua (beachte auch hier die Betonung des Namens) tod Hsod Tod Zyovrog!! 1. (uns AC 95 s? ae.; Zwoa sPQ An." *%5 38 fg vg. s! ca; beides fehlt in Rel. Pr. 2. ca ACP (9 s?); > d. übr.; die Lesart za ijt als die jhwierigere wohl vor- zuziehen. za wäre dann xara ovveow auf wuyn zu beziehen. 3. eu N vg. Pr. 4. > sACP An.”"? 95 fg cPr., + &s QRel. Die Wiederholung entjpricht dem Sprachgebrauch der Apt. 5. syevovio A 36. 95 f g Pr. . SP An." * 351; ACQ Rel. s"? > (Schreibfehler). . aruara 8 36. 39; d. übr. arua, der Hebraismus ijt vorzuziehen. . ev nugı tous avdownovs Q Rel. (exc. An.). + oı avdownoı Q Rel. (exc. An. ! ? 38. 95) s?. 10. AP An.?; d. übr. >. &&ovoia jteht in der Apf mit bem bejtimmten Artikel, vsosıa i Apt 169-182. 397 [ev] 2£ovolar Ent Tas nAnyds tadrac. xal od uerevönoav doü- vaı abr® ddfav. Vgl. 920f. Den entgegengejegten Erfolg hatte das Erd- beben 1115. Wie die vier erjten Pofaunen, jo haben alſo aud die vier eriten Schalenplagen nad) einander, Land, Meer, Slüffe und Geftirne (Sonne) betroffen, nur daß bei der vierten Plage die Geftirne nicht verfinftert werden, jondern gerade die Sonnenglut angefacht wird. Die legten drei Plagen find nun aud hier individueller ausgeftaltet. 1610-11. Der fünfte Engel. 1610. xai 6 nEuntos 2£eyeev mv pıdlmy abrod Eni rov Boövov Tod Ümolov' zal Eykvero ih Baoı- Asia adrod 2oxorwulrn, xal Euaowvro tas yAmocas adıav Ex tod növov (Winer $47b, 347). Mit dem Throne des Tieres, des Täjaren- tums, ijt offenbar Rom gemeint, die Plage trifft alfo jetzt den Siß der gottfeindlihen Macht felbjt. Sie bringt über Rom eine Sinfternis. Ex 1021ff. Jej 822. Pf 1052. Merktwürdig ift, daß diefe Plage zugleich als Ihmerzhaft gejchildert zu fein ſcheint „fie biffen ſich auf die Zunge infolge der Pein“. Nach Djtd. macht die grauenvolle Sinfternis die übrigen Leiden noch jhlimmer. Sp. nimmt hier eine ungeregelte und ungenaue, refp. über- arbeitete Daritellung an. 161. xal Zßlaopnunoav töv Veov Tod oboavo®d (j. 3. 1113) dx T@v növwv adı@v xal Ex ıwv Elx@v ad- TOv xal od uerevöonoav Ex ı@v Eoywv adı®v. D. 9. Das &x av Erov aurov iſt wohl deshalb hinzugefügt, weil der Apof. die Angſt und den Schmerz der Erdöbewohner von der Sinjternis allein nicht recht ableiten mochte. 1612-16. Der fechste Engel. 1612. xal 6 Extos 2Efyeev ıyv pyıalmy abrod Eni rov norauov röv ueyav! Ebpodry», za 2&n- odvdn ro Üöwe adrod, iva Eroıuaodn h Ödös ı@v Baoıldwv Tov ano Avaroins MAtov?. Die hier vorliegende viel konkretere Weisfagung erklärt ſich nicht aus Yısff.; auch foll hier nicht ganz allgemein eine von Often fommende Gefahr geweisfagt werden (Ditd.). Im Recht find vielmehr, wie weiter unten noch näher nachgewiejen werden wird, diejenigen Ausleger, welche dieje Weisjagung auf die mit dem wiederfommenden Nero heran- ziehenden Partherfönige beziehen (Eihh., Heint., Ew., Vlkm., Bilgf. DIt. II 163, Hiltzm.). Wenigjtens haben fie damit den Sinn, welden der Apof. legter Hand mit den hier vorliegenden mythologiſchen Phantafien verbindet, rihtig getroffen. Die Könige find für den Apof. identiih mit den zehn Königen, die in Kap. 17 als im Bunde mit dem Tiere ftehend bejchrieben werden. In proleptijher Weile werden hier Siguren eingeführt, die erſt nachher ihre Erklärung finden. Sur Doritellung von austrodnenden oder ſich wo es jih um die Dollmaht (Macht) überhaupt handelt Yı9. 1210. 134. 12. 1713, wo aljo E£ovoia durd feine Häherbejtimmung beſchränkt erjheint. Wo das Iettere aber der Sall ijt, jteht in der Regel (in 12 Sällen außer an dieſer Stelle) fein Artikel (Ausnahmen 9ıo, |. d. Lesart von Q Rel., und 2214). 1. + zov AC An. ) 2 * 95; der Artifel vor dem Eigennamen ijt ſchwerlich in den Tert zu fegen (j. o. S. 1735). 2. Beadhtenswert iſt die Dariante Pr.: regi venienti ab oriente solis, g regi venienti a solis ortu. 398 Apt 1612-15. teilenden Strömen vgl. Jof 313 —ır. Jeſ 11ısf. 4427. 5110. IV Esra 1343 — ar. 1613. xai eldov &x tod orduaros (Yır. 115) Tod Öpaxovros xai Ex Tod oröuaros Tod Ünolov xal Ex Tod orduaros TOD yEevdongopjtov — beadte den für den Apof. charakteriftiihen breiten Stil; das zweite Tier wird hier aljo ohne weiteres auf den Pfeudopropheten gedeutet |. o. den Erkurs zu 13uff. — aveduara rola däxddagpra! (Mt 101. Mile) cs Paroaxoı (S. 160). Es ijt vielleicht eine Anlehnung an Er Sıf. (Ew. II) vorhanden. Die unreinen Geijter haben Gejtalten wie Fröſche, falſch ift die Erklärung von Ditd.: „unrein wie Fröſche“. Hermas, Visio IV 16 gehen aus dem Munde des Ungeheuers Heufchreden hervor. Auch hier tritt das urjprünglic Mythologiſche diefer Phantafie deutlich hervor. 161. eloiv ydo nyeünara Öaıuoviwv noodvra onuela. Es kann entweder überſetzt werden: (dieje Fröſche) find nämlich Dämonengeifter, oder (in Parenthefe ge- dacht): es gibt nämlich Dämonengeifter, die jo gut wie ihre Meifter (1319) Seihen tun (Hlgm.). Die letztere Erklärung ift deshalb vorzuziehen, weil der Sujammenhang des Ganzen dadurch ein jtrafferer wird. & Zxnmopeverau: (ift eiotv bis onueia Parentheje, jo jchließt fih das ä Ernooederau direkt an das Ende von D. 13 an) Eni rods Baoıkels tüs olxovuerns Öhns ovvayaysiv adrods eis Töv nöleuov (S. 175) zjs hukoas [Exei- vns]? Tjs weydins Tod Veod Tod navroxodrooos (S. 176). Der große Tag Gottes ijt der große Triumphtag, den Jahwe über feine Seinde feiert, eine der jpätjüdifhen Literatur jehr geläufige Wendung. Religion d. Judent. 2461. Dgl. 617 auch Sad) 1211: & 77 jusoa &xeivn. Der Sak weiſt deutlih auf 1714 und 19uff. Schwierigfeit bereitet die Srage nad) dem Derhältnis der Könige der ganzen Erde zu den Königen des Oftens. Es jcheint jo, als ob der Apof. beide nicht für identiſch gehalten habe. Dann will er aljo von einer zweifachen Dorbereitung berichten. Einmal wird der Weg frei gemacht für die Könige des Oſtens“, und zweitens werden durch die unreinen Geijter alle Könige der Erde zum Ietten Kampf ver- jammelt. 1615. ldov Eoyouaud &s »Aknıns (35) maxdpıos 6 yonyoo®v (3ef. LE 1257) xal ıno@v ra indria adroö, va u yvuvös NEQL- narjj (318), wal Bldnwoıw ıyv doynuoodrnv abrod. Hier wie 22:. ı2. 20 liegt ein plögliher Übergang aus der Rede des Propheten in die Rede des Herrn jelbjt vor. Man fann ſich denken, daß der in der Gemeinde- verjammlung redende Prophet einen folhen Wechſel der Perfonen in der Derzüdungsrede liebte. Der Apof. verwendet das literarifc und bringt duch diejen plöglihen Wechſel des Subjefts eine bejondre Stimmung in feine Weis- jagung. 1. Q Rel. (exc. An. * %» 5 38, 95) axadapra zoıa. 2. xrogevorra Q am. tol.; xaı (> a) sxnogsvorza g cle. dem. fu. lipss. Pr.; (> a) exrogevovraı xe am. tol. a; exnopsveodau x 95. 3. > XA 14. 38. 92. 95 g vg. ca ae. Tic. 4. Die Lesart: der König des Oſtens (f. o.), würde fajt bejjer zum Solgenden pajjen. 9./zoxeraı N 38. s! Pr. Apf 1616-17. 399 161. xal ovvYyYyayer adrods eis töv Tonov tov zakodusvorv EPßearori Apuayedor!. Das ovvhyayer bezieht ſich über D. 15 auf die Parentheje D. 14 zurüd, nimmt aljo das ovvayayew dort wieder auf. Da daruıörıa Subjekt ift, jollte man ovrijyayov erwarten, wie & s? tatſächlich lejen. Die früher fait allgemein angenommene Beziehung auf Megiddo IIKön 2520f. II Chron 3522 jheitert daran, daß hier dann von einem „Berg“ von Megiddo die Rede wäre. Denn es gibt fein Gebirge von Megiddo, diefes liegt vielmehr in der Ebene (II Chron 352. Ri 510). Daher verfuhen Hlöm., Bilgf. 440, DIt. II 158 die Konjektur 3739 922). Serner fann man fragen, weshalb der Apof. hier einen Berg als Ort der großen Schlacht annimmt, Schlachten pflegen doch auf Bergen nicht gefchlagen zu werden. Der Derweis auf Cz 381s—20. 392. a. ız (Sp., Hlgm., Erb.) hilft nicht, weil hier dasjelbe Problem vorliegt. Dieje Schwierigkeiten bewogen vielleicht Ihon einen Abjchreiber, das Ao aus dem Worte zu entfernen (ſ. u). Mit Recht vermutet Gunfel, Schöpfung und Chaos (263 — 66), hier eine ältere nit mehr verjtandene Tradition. Schon der geheimnisvolle von dem Apof. hebräijch mitgeteilte und nicht überjegte, aljo von ihm ſelbſt faum mehr ver- jtandene, Name deutet darauf hin. Sagen von einem Kampf der Götter auf dem Berg oder um den Berg find uralt. So verjammeln ſich die ab- gefallenen Engel Ken 66 auf dem Berg Hermon (vogl. Slügel, Mani 87. Brandt, Mand. Schriften 89, Gunfel 388 A. 2); vielleiht ift hier auch die Schilderung des Untergangs des Antiohus Dan 114 „zwiſchen dem Meer und dem Berg der heiligen Sierde“ heranzuziehen. Jenjen, Rhein. Mufeum XLIX (1894) S. 49, vergleicht den Namen des babylonifchen Unter: weltsgottes Yeosuyadov, des Gemahls der bekannten Todesgöttin Ereschigal, der uns nur in ägyptiſchen Sauberterten neben dem Namen ’Eooyıyal auf- bewahrt ijt, und findet in uayedw» einen Anklang an wıyadov. Dgl. Cheyne, Encyclopädia biblica s. v. Armageddon; Legge, Proceedings of the Soc. of Biblic. Archaeol. 1900 XXI, p. 121f. richt blos der Name Harmagedon, fondern auch jo manche andre ſchon erwähnten Süge deuten aljo darauf hin, daß der Apof. in D. 13—16 eine von ihm nicht oder nur halb verjtandene mythologiſche Phantafie weiter- gegeben und verarbeitet hat. Unter furdtbaren Sührern haben — fo er: zählte der Mythus — einjt Dämonenheere den heiligen Götterberg zu er- jtürmen verfuht. Don dämonifchen Boten waren jie zufamm gerufen, Slüfje trodneten vor ihnen aus. Aber — jo fuhr der Mythus, deſſen Ende hier abgebrochen ijt, wahrjcheinlich fort — jie wurden von den lichtjtrahlenden Göttern (Apk 191u1ff.) gejhlagen und vernichtet. Der Apof. hat diejem Mythus dann dur die Beziehung des Dämonenjhwarms auf die Macht der Parther eine zeitgejhichtlihe Wendung gegeben. 1617—2ı. Der fiebente Engel. 161. xal ö Eßdouos E&Efysev ımv 1. Q Rel. (exc. An.) fu. s! Tic.: uaysdwv. 2. X retrovertiert 17% 7, jeinen fojtbaren Berg. DIt. IV 102 denkt an yas, aramäild ss. 100 - i Apk 1617. pıdıyv adrod Ei! röv dfoa. Dazu, daß die Plage in die Luft gegoffen wird, pafjen die folgenden Erjcheinungen. za ZEiidev ywvn ueydain? Ex tod vaod? ano tod Moövov Atyovoa' yEyover. Bei der mächtigen Stimme, die aus dem Tempel erjhallt, hat man jedenfalls an Gottes Stimme zu denken. In dem Ausdrud &x Tod vaod ano tod Voövov liegt offenbar der Derjud vor, die Difion vom Thron Gottes mit der andern von Kap. 8 an herrichenden Dorjtellung, nad) der ein Tempel im Himmel gedacht wird, zu einem Bilde zu fombinieren. Der Ruf: es iſt gejchehen (vgl. 216), bezieht ſich auf die Ausgießung der fieben Plagen, welche jo durch ein bejondres Wort Gottes ein- geleitet und abgeſchloſſen erjheinen. 1618. xal &y&vorro dorpanal xai pwvai zal Boovrait (S. 176), zal osıouös [Ey&vero]® ueyas (83. 1119), olos obx Ey&vero, dg od(oi)® ävdownoı EyE&vovro (ävdownos &y&vero)! Eni ins yis, tmAınodtos oesıouös odrws ufyas; vgl. Dan 121 (Theod.): Müyıs, ola ob yEyover dp hs yeyeumau Edvos &v My). (LXX): oia oöx Eyerndn, dp” od Eyerndnoav (sc. ol viol tod Aaod cov). Die gehäuften Ausdrüde jollen die Größe des Erdbebens anſchaulich fchildern. 1619. »ai Eyevero 5 nölıs H ueyaln eis toia ueon, zal ai nöksıs rov Edvov Eneoav. Es Tann hier dem ganzen Sufammenhang nach bei der richtigen Auffafjung von Kap. 17f. nur an Rom und nit an Jeruſalem gedacht werden. Das Erdbeben trifft, wie 1113 Jerufalem, fo hier Rom, aber in ganz anderer und furdtbarerer Weiſe. Dieſe Auffafjung bejtreitet neuerdings J. Weiß 122, mit dem Hinweis darauf, daß hier neben der großen Stadt die Städte der Heiden genannt werden. Aber warum jollte der Apof. nicht erjt die eine große Stadt Rom nennen können und dann im allgemeinen die Städte der Heiden? Mit Babylon im folgenden greift er dann wieder auf 7 nölıs N neydin zurüd. An Jerufalem ift in ‚ dem ganzen Sujammenhang gar nicht gedaht. xai BaßviAdv N weydin &uvnodn (185. Apg 1031) Evanıov Tod Beod dodvauı ad (S. 160; zum Inf. vgl. 146 u. 15) TO noryoLov toö olvov tod dvuod zijc boys adroöd. Hier und 1915 findet ſich derjelbe überladene Ausdrud zod Avuod Tüs öoyijs, vgl. 1410. 185. Das Erdbeben jcheint nur als eine Dorftrafe gedacht zu ſein, die Babel trifft. Zugleich wird auf die nun im Folgenden kommende Vernichtung Babels hingewieſen. 1620. xal näoa vjoos Epvys» xal 6on oöy ebg&dnoar. 61. 201. 1621. zal ydlala weydin &s ra- kayrıala zaraßaiveı Ex Tod oboavod ni robs dvdo@novs. Bagel- jtüde von der Schwere eines Talents (pfundſchwer, Hlym.), jo ſchwer wie man Schleuderjteine für Wurfmafchinen machte (Jofeph B. J. V 270), vgl. 1.215 An. g vg. s! Pr. 2205, NWAn.. 3. &x tov vaov SA 14. 92.95 vg. c s''? ae. Pr.; An." ? g a &x zov ougavon: Q Rel. &x zov vaov zov ovgavov (Miſchlesart) (ähnliche Änderungen namentlih in An. 1415. 156. 161). 4. (s) A An.? 95 g vg. a Pr.; die übrigen Hndſchrn. variieren mannigfad. 9. eyevero NA An." ® 14. 92, 95 g vg. s® cae. Tic.; > QRel. a sa. fu. Pr. Die verjhränfte Wortjtellung ift in der Apf ganz ungewöhnlih, daher ijt eyevero vielleicht fortzulajjen. 6. >.00°sQ An214. 92. 7. avdownos eysvero A 38 c a ae. Exkurs zu Kap. 16. x 401 | 918— 3. xal Eßlaopjunoav oi ivdowmmoı tov Deov Ex tijc rinyijs Tjs gakdlns, ötı weyain doriv nAnyi) adrijs opödoa. Zum dritten Mal, vgl. D. 9 und 11, ehrt diefer, Refrain wieder, der die Unbußfertig- feit der Menſchen hervorheben foll (vgl. die Steigerung noch über If. hinaus). Exkurs. Bei der Beurteilung des Kap. 16 gehen die Kritifer wieder weit auseinander. Dijcher jtreiht nur D. 15. Nad DIE. find Kap. 15 und 16 Interpolationen, die mit der Einfügung von 12 und 13 3ujammen= hängen, und jo die urfprünglich Zufammengehörenden Kap. 11 und 17 weit auseinandergejprengt haben. Nach Erbes ift das dritte Siebenzeichen vom Redaftor, der auch das Sragment 12— 14 eingearbeitet hat, in Anlehnung an Kap. 8-9 gejhaffen. Wenland ſchreibt das Kapitel im wejentlidyen dem Redaktor zu, der, um ein Stüd der Quelle > (17-18) einzuarbeiten, hier in Anlehnung an 8-9 ein neues Plagenjchema fingiere. Einiges aus der Quelle 3 fei in diefes Stüd aufgenommen, 1617b — 20 aber gehöre (hinter - 1119) zur Ouelle 8. Sp. fieht in dem Siebenzeihen einen Beitandteil der Difion J?, er muß infolgedeffen alle Stüde, dte an den Kampf mit dem Tier erinnern, aljo gerade das Charakteriftiihe aus dem Kapitel itreichen, und fommt außerdem wegen des Parallelismus von Kap. 8-9 und 16-17 ins Gedränge. Sür Weizj. gehört das Kapitel zum Mechanismus des Re- daftors der Apf. J. Weiß unterjheidet von dem Endredaktor der Apf einen Bearbeiter der Babylonvifion und weilt diefem Kap. 155-1621 zu. Dom Redaftor des Ganzen ftamme dagegen 151-4. 165— 7. 1613-15 und einige fleinere Zuſätze. Wie mir jcheint, haben Wzſ. und dann mehr oder minder Erbes und Wenland das Richtige getroffen. Kap. 16 ift nichts weiter als ein einleitendes Stüd zu Kap. 17. Es läßt fi von vornherein annehmen, daß in Kap. 17 dem Apof. ein jelbjtändiges Fragment vorgelegen hat. Um diejes einzu⸗ arbeiten, hat er dann ein neues Sieben-Schema komponiert. Aber ſeine Phantaſie erlahmt hier. Er bringt es wenigſtens im Anfang nicht weiter als zu einer allerdings ſtark variierenden Wiederholung von Kap. 8-9. Wenn in der legten Hälfte die Weisfagungen lebendiger werden, jo kommt das daher, daß der Apof. hier ältere Traditionen, die ihm vielleicht ſchon (namentlih 1612-16) in ſchriftlicher Sirierung vorlagen, verarbeitet hat. Das ganze Stüd verrät aber überall die Hand unferes Apof., daher die zahlreihen Beziehungen zu den übrigen Kapiteln der Apf; vgl. 155 mit 1119, 157 mit 4off., ferner die zahlreichen Beziehungen zu Kap. 13: 162. 6. 10. 13, die Berührungen mit Kap. 17: 1612. 14. 10, mit Kap. 18: 1619. 20. Am interefjanteiten ift die durchgängige Derwandtihaft mit Kap. 8 und 9. Sum Swed des Nachweiſes diefer Derwandtidaft gibt Sp. 170 folgende Parallele Pojaune Scale 1. Bagel und Seuerregen Geſchwür 2. Blutmeer Blutmeer 3. Bittere Quellen Blutquellen 4. Derfinfterung der Gejtirne Sonnenhiße Meyers Kommentar XVI. Abt. 7. Aufl. 26 402 Apt 171. 5. BHeufchreden Sinternis = Kriegsheer vom eh Könige vom Euphrat iR ‚ Hagel, Donner, Bliße, Eröbeben. Donner, Bliße, Erdbeben, Unter gang Babels, Hagel. Die Dergleihung iſt außerordentlid intereffant. Nr. 2, 3, 4 machen weiter gar feine Schwierigkeiten, in Mr. 4 ift eine leichte Änderung (. u.) ein- getreten. Nr. 1 liegt eine entſchiedene Differenz vor. Dieje rührt vielleicht daher, daß der Apof., als er zum zweiten Mal fein Schema entwarf, darauf aufmertfam wurde, daß in Nr. 1 und 7 des erſten Schemas eine Wieder- holung vorläge. Daher hat er diesmal in Nr. 1 die der Hagelplage vorher- gehende ägnptiihe Plage gewählt. Außerdem bringt er, wo er kann, in das alte jhon einmal gebraudte Schema die Beziehung auf das Tier und die Tieranbeter, auf Babel und den bevorjtehenden Kampf mit dem Tiere hinein und erreiht jo die Derbindung nad rüdwärts mit Kap. 13, nad) vorwärts mit Kap. 17 und 18. Beziehungen auf die Tieranbeter und die Derfolger der Gläubigen bringt er ſchon bei der erjten und dritten Plage. In Nr. 6 werden aus den vom Euphrat herjtürmenden Reiterſcharen kon— treter die Partherfönige, die mit Nero redivivus wiederfehren jollen; wahr- ſcheinlich ift hier zugleich eine noch ältere Tradition verarbeitet. In Mr. 7 ijt eine Weisfagung auf den Fall Babels eingebradt. Und in Ir. 5 greift der Apof. endlich, weil eine Heufchredenplage für Rom, gegen das ſich die Weis- fagung ja richtete, wenig paßte, wieder zur folgenden ägyptijchen Plage und läßt eine Sinjternis über den Thron des Tieres fommen. Außerdem geht der Parallelismus bis ins einzelne, an Stelle des Rätjelwortes ’Aßaddwr, das dort allerdings gedeutet wird, tritt hier das andere Apuaysdav. Und der Hinweis auf die Unbußfertigteit der Menjchen 920f. Tehrt dreimal 163. 11. 21 wieder. So begreift ji die Kompofition von Kap. 16 durchaus, wenn man annimmt, daß derjelbe Apof., der im wejentlihen Kap. 8 und 9 jchrieb, denjelben Stoff noch einmal wieder aufarbeitete und ihm eine andere und fonfretere Beziehung gab, um eine pafjende Überleitung und Einleitung für Kap. 17 und 18 zu gewinnen. Aud; glaube ich, daß fi bei diejer An— nahme am beiten die Identität der Kap. 8f. und 16 im großen uud ganzen jowie auch die Differenzen im einzelnen erklären lafjien. Der Annahme von Erbes und DIt., daß hier gerade ſich der nachtragende und abhängige Über- arbeiter in feiner Eigenart zeige, bedarf es nicht, obwohl dieje Anſchauung viel einleuchtender ijt, als die fünftlihe Annahme von Sp., der in Kap. 8f. und 16 zwei verjchiedene Quellen entdedt, wegen der großen Ähnlichkeit der Kapitel aber wieder gezwungen ijt, eine neue Sieben-Plagen-Schrift als gemeinjame Quelle von 8-9 und 16 anzunehmen. C. Die Hure Babylon und das Tier. Kap. 17. 17ı1-sa. Das Bid. 171. xal nAdev eis dx ı@v Enıa äyy&ilwv rov Exövrwv ras Enta pıddlas xal EidAnoev us! Zuod Akywv' Apt 171-8. | 403 (219), dedgo, delfw ooı To xolua ls mögvns (144) ts meydins is adnuerns Ent [tüv]! Hödrwov [ray]! nöillwv. Don nun an tritt die vorher nicht vorhandene Sigur des Offenbarungsengels, der dem Seher jeine Gefichte zeigt und deutet, in den Dordergrund der apo- falyptiihen Kompofition. Es kann fein Zweifel fein, daß mit der Hure die Stadt Rom gemeint ift. Sie wird nachher (D. 5 vgl. 1619) Babylon ge- nannt. In der fpäteren apofalyptiihen Literatur ift der Name Babylon für Rom gebräudlih: Apt Bar 677 „Aufitehen wird der König von Babel, welcher jeßt Sion zerftört hat.“ — Sib. V 143. 159 (f. u.); vgl. IPt 513. Nun ijt freilid Rom — Babel nicht an vielen Wafjern gelegen, auf den Tiber kann man die noAla Ödara unmöglich beziehen, am Meere aber liegt Rom niht. Das hat den Erflärern von jeher große Schwierigkeiten bereitet. Das Problem Töjt fich jehr einfadh, wenn man eingejehen hat, daß es ſich hier wieder nur um Kerübernahme einer älteren apokalyptiſchen Tradition handelt. Jer 5lıs wird das alte Babel als eine an vielen Wafjern liegende Stadt beſchrieben. Es ijt übrigens möglich, daß eine noch ältere apokalyptiſche Tradition hinter diefem Bild von dem Weibe an den vielen Wafjern Tiegt; vgl. Sib. III 77. V 18. VIII 200. Boufjet, Antichrift 62; Gunfel, Schöpfung und Chaos 361. 172. ued’ ns Enöovevoav oi Baoıdeis tjs yüs (Na 3; Apk 189), xal Zus ddodnoav oi xartoıxodvres nv ynjv (nur hier, jonft immer &ri ws yijs) Ex Tod olvov ıjs nogvelas adrjs. Zu olvos nooveias vgl. 148. 183. Die Relativfonjtruftion ift in der zweiten Hälfte des Saßes unterbrodhen. Winer 224 A. Durdy die verführerische Roma haben ſich alle Herricher der Welt betören laſſen. 173. xal ännveyn£v ue eis Eomuov Ev nveduarı. Im Geiſt, nidt mit Sp. im Sturmwind. Wie 42 wird der Anfang einer neuen Difion aus- drüdlih hervorgehoben. Babel, das der Derwüftung anheimfällt, {haut der Seher in der Wüjte, das vom Himmel fommende Jerujalem auf dem Berg. »ai eldov yvvalza nadnulvnv Eni Onoliov x6xxıvov yEuovra övöuara? Blaopnuias. Es ijt nicht mit Ditd., B. Weiß zu leſen y&uor za Övouara,; dann müßte „u7c“ Plaopnuias folgen. y&uovra iſt vielmehr eine‘ recht harte constructio ad sensum. y&usw wird übrigens nur hier und (halbwegs) D. 4 in der Apf mit dem Genetiv fonftruiert. Das Weib erjheint auf einem Tiere ſitzend, und diejes oder vielleiht die Dede, auf dem das Weib ſitzt, it jcharlachrot, eine Sarbe, die nicht die Graufamfeit und das Blutvergiegen ſymboliſieren foll, fondern die üppige Pracht (Sp., Hltm.). Das Tier Kap. 13 trägt die Läjternamen auf den fieben Häuptern, hier er- iheint fein ganzer Leib voll von ihnen. Was mit den Läjternamen hier gemeint ijt, ijt jchwer zu jagen. Eine ältere verjchollene apokalyptiſche odec mpthologifche Dorftellung mag aud hier vorliegen. !yxwv (£yovra)® xe- 1. vöarwov nollov KAP An. * * 95; zwv vdarwv zwv nollwv Q Rel. Lettere Lesart erjheint als die jchwierigere den Dorzug zu verdienen. 2. Über die Korrekturen yswov ovouara ne Q Rel. und ysuov ovouarwv An. Er eod. |. Studien S. 4. Den richtigen Tert leſen nAP. . A Min. exwv; xP exovza; Q Rel. Hipp. exov. \ 404 apt 173-5. palas End xal ndoara Ötxa. Deutlich wird hier wieder das römiſche Imperium gejchildert. Daß das Weib auf dem Tier fitt, bedeutet für den Apof., daß Rom feine Herrlichkeit und Machtſtellung auf Grund des römi- ‚hen Cäjarentums beſitzt. Das hier zu Grunde liegende Bild jelbjt hält Gunfel, Schöpfung und Chaos 365, für babyloniih. Die Sitte, die (ver- menſchlichten) Gejtalten der Götter auf die entſprechenden Tiere zu jeßen und auf dieje Weije die alten Tiergeitalten beizubehalten, jtamme dorther. Irgend ein Kultbild einer auf einem Tiere thronenden Göttin mag allerdings dem Apof. oder jeiner Quelle bei dem Entwurf des Bildes vorgejhwebt haben. Swilhen der Charafteriftit des Weibes D. 1 und 3 it fein Widerjprud; das Sigen an vielen Wafjern und das Sigen auf dem Tiere ſchließt ſich nicht aus. Eher erjheint allerdings zu dem Sig am Waſſer in völligem Wider- ſpruch zu ftehen, daß der Seher das Weib in der Wüſte fieht. Aber man muß beachten, daß hier die Weisfagung beginnt (dedeo, deitw 001 To zolua Tjs nögvns Ts meydins), und das Weib gejehen wird, wie es in Zukunft jein wird. 174. xai 5 yvvn mv negıßepßinusvn (121) noppvooöv xal xönxıvov (S. 1635.) wall xeyovowusrn yovoiw zal Ad Tıulo (E3 2813) xal uagyagitaıs, Zyovoa norygLov yovooör &v tn xeıol adıns, yEuov Böelvyudımv xal ra dxddagra (j. 0.0.3) zjs noo- veias adıns? (T}s yfs). Jer LXX 28. (51)7: norjei0v xovooov Ba- Pviov Ev yagi »vglov ueddonov näcav mv yiv. dnö tod obov adrijs Eniooav &dyn, dıd Toro doalebdnoav. Das Weib trägt ein Gewand von der Sarbe des Tieres. Scharlah und Purpur find beide ein Symbol für die Uppigkeit und Pracht Roms, die Scharlachfarbe ift nicht auf das Blut der Seugen Jeju zu beziehen. ydusır regiert hier zunächſt den Genit. und dann den Akkuf., ein in der Apf oft vorfommender Kaſuswechſel. (Kaum ijt mit hiltzm. zu überjegen: und hatte einen goldenen Becher in der Hand — und die Unreinigfeiten ihrer Hurerei.) Der Becher ift alſo voll von allem Gräulichen im allgemeinen, insbejondere aber von den Unreinheiten ihrer Burerei. 175. »ai Eni To uerwnov adıjs Övoua yeypauufvor' uvory- gıov, BaßvAmv (148. 169) 7 ueydin, h uhme ı@v noov@v (der Huren, oder nögvwv der Hurer?) za z@v Böekvyudıov tns yes. Das Stirnband trugen vornehme römiſche Srauen (Sp.). Römifche Buren pflegten ihren Namen zu veröffentlichen. Seneca, Contr. 12, Juvenal VI 125: Miit. hltzm. Der Ausruf uvorjoov enthält die Aufforderung aufzumerfen und den folgenden Namen nicht buchſtäblich, ſondern nvevuauırds zu deuten. Und zwar jcheint es jo, als wenn uvornoiov bereits als Teil der Inschrift zu denken ſei. Es ijt aber möglich, daß wir es hier nur mit einem Aus- rufungszeihen des Apof. zu tun haben, vgl. Jer 5012. Dan 427. Die 1. > Q Rel. (exe. An.! al.). 2. avıms A An. 51. 95 Ri ae. Tic.; z7s yns Q Rel. ce s! Hipp. Cypr. Pr.; x s* od. avıns xaı ms yns (a läßt beides aus). Die Zeugen halten ſich ungefähr das Gleichgewicht. Apt 175-8. 405 ‚Bdekvyuara deutet Sp. darauf, daß der Gößendienjt der ganzen Welt in Rom zufammengeflofjen ift. 176. xai eldov 9 yvvalxa nedvovoay Ex! Tod aluaros (S. 167) t@v äyiwv xai? &x tod aluaros av uaprdowv ’Imoov. 213. 166. 1824 (über Tyooũc |. o. S. 176). Nach Ditd. find die Heiligen und Seugen Jeju nicht von einander verjchieden, fondern es foll hervorgehoben werden, daß die Heiligen als Zeugen Jeju den Tod finden. Es läßt ſich jedody nicht verfennen, daß der merkwürdig fchleppende Ausdrud die Der- mutung der Interpolation nahe legt. Demgemäß ftreicht die weitaus größte Mehrzahl der Kritifer hier zai — ’Inood. Die Stage, wer dann die äyıoı jein jollen, bleibe einem größeren Sufammenhang überlajjen. 176b — 21. Die Deutung des Bildes. xai Zdaduaoa löwv adımv davua ueya. Der ganz natürliche Refler der Surchtbarkeit der Erſcheinung in der Seele des Sehers. Dgl. 135. 177. xal einev uoı 6 Äyyekoc' dıa ti Edavuaoas; Ey@ Eo& 001? TöÖ uvorygLov Ts yvvaıxöc xal tod Ünolov tod Paoralovros adınv TOD Eyovros tas Enıd xe- palas ai ra Ötra nEgara. Sur Form des Gejpräds vgl. 7ısf. Es handelt ſich alfo bei Weib und Tier um ein Myjterium, um etwas, zu deſſen Erkenntnis es tiefer, geheimnispoller und überirdifher Weisheit bedarf. 178. to Ümoiov, Ö elöes, Yv nal 00x Eorıv nal ueilcı dvaßaiveır &x tijs aßbooov nal eis Anwleıav Önayeılv]*. Das Auftauhen aus dem Abgrund (vgl. 91) ift ein Anzeichen mythologiſcher Herkunft dieſer Dor- itellung, die aber vom Apof. bereits zeitgefchichtlicd gedeutet ift. Es wird unten im Sufammenhang nachgewiejen werden, daß hier die Nerofage in ihrer ausgebildeten Sorm (f. u.) vorliegt. Das Tier, das aus der Abyſſus zurüdfehrt, ijt der erwartete Nero redivivus, von dem man in fpäterer Seit überzeugt war, daß er aus der Unterwelt wiederfehren werde. Es ift hier unter einem andern Bilde diefelbe Sache gemeint, wie 135. ı2. 14. Denn aud das Wiederaufleben des durd den Schwertesichlag getöteten Hauptes be- deutet ein Wiederfommen Neros aus der Unterwelt, und durch beide Bilder endlich wird Nero redivivus 3u einem verzerrten Gegenbild des geſchlachteten Sammes, des Herrn über Tod und Unterwelt. xal davuaodnoovraı (davudoovraı)® (135) oi »aroımoövres Eni is yüss, dv od yE- 1. A An." *®?° vg. c Vict. Tic. Pr. Hipp. er; > ex =PQ Rel. Hipp.h (tw aarı x 38). Wegen des folgenden ex iſt auch das erjte ex in den Tert aufzu‘ nehmen. i 2. > Q Rel. (exc. An." * 5 14. 38. 51. 95). Nach leßterer Lesart würde &x tod aiuaros — "Imoovd noch mehr als Gloſſe erjheinen. 3. 00: eo» 8 P An.'” ? am. fu. dem. tol. Pr.; eo® oo ijt die in der Apk übliche Stellung. 4. vaaycı A 12. 80 s'! Jr. Pr. Hipp.h; d. übr. vmaysır. 5. davuaodnoovraı AP, die ungewöhnliche Form it dur 133 gededt: an eine Konformation in AP nad; 133 wird man wegen der weiten Entfernung nidt denfen fönnen. 6. (>emi) ıyv ynv Q Rel. (exc. An. 95) Hipp. ® "- (Pr. hat an allen Stellen den Akkuſ.); Konformation nad D. 2. 26* z 406 Apt 1738-10. yoanzaı ro övoua! Eni ro BıßAlov? ins Lwis (f. zu 35) and xara- BoAns »öowov. 138. Deutliher noch tritt hier die Beziehung zu Kap. 13 hervor. Diejen Ders jchrieb entweder ein Üiberarbeiter in enger Anlehnung an Kap. 13, oder diejelbe Hand, die Kap. 13 abgefaßt hat. Auch geht aus einer Dergleihung mit 133 mit einiger Wahrjheinlichfeit hervor, daß das dort ganz ungeſchickt jtehende zod apviov erjt eine ſpätere Gloffe if. Zum einzelnen vgl. die Erfl. zu 135. BAenovrwv? ro Anolov, örı vi xal odx Zorıv xal nageoraı. Das PBlendvrwv iſt aus Attraktion durd das vorhergehende Relativpronomen entjtanden und nicht mit B. Weiß als Gen. absol. zu er⸗ klären. zo Üngiov iſt mit Abſicht als betont aus dem Nebenſatz in den Hauptjaß gezogen. Das Rätjelwort: es war und ift nit und wird wieder da jein, — paßt genau auf Nero redivivus. Das Suturum rapdoraı ſteht deshalb, weil der Seher hier (wie ſchon im vorhergehenden w£ileı ünaysıy) nicht mehr ſchildert, was er fieht, jondern aus dem geſchauten Bilde die Zu- funft weisjagt. 170. &de 6 voös 6 &y4wv ooplav. „Hier kommt es auf den Derjtand an, der Weisheit hat“; nicht: „So ift der Sinn der Weisheit in ſich ſchließt.“ hinſichtlich diefer echt apofalmptiihen Sormel vgl. das zu 1318 Bemerkte. ai Enta xepalal Enta don eloiv, Önov N yvrn xadnraı En’ adıav (S. 160). Im Solgenden werden nun zunächſt die jieben Häupter doppelt gedeutet, und zwar zuerſt auf die Berge der fieben- hügeligen Roma. Eine ſolche Doppeldeutung ift, wenn fie fih nicht wider- ſpricht, immerhin innerhalb einer und derjelben Apk möglih. Man braudt aus diejem Grunde nicht notwendig zu. fheiden. Doch Iegt eine ſolche Beob- achtung den Gedanken der Überarbeitung nahe. 1710. ai Baoıkeis (d.h. römiihe Kaijer vgl. IPt. 213. ı7. ITim 22 Hlöm.) Enıa eloıw®" oi nevre Eneoav, 67 els Zorıv, 6 Älloc oönw yAdev, nal örav £Adn, Öklyov adröov dei uelvau. Die Beziehung diefer Stelle auf jieben römijhe Könige fteht außer Stage (vgl. Ditd.). Auch hier fommen bei der Auszählung die beiden Sragen in Betradht, ob die römijchen Cäjaren von Cäfar oder von Auguftus an zu zählen, und ob die Täfaren des nterregnums mitzurechnen find; ſ. zu 131. Eine Sählung von Cäfar an iſt aber hier ausgeſchloſſen, da dann der fechste Nero jelbjt fein würde, und von diejem unmöglich gejagt werden kann: 6 eic Zorur. Berüdfihtigt man das Interregnum, fo ift der fechste Galba und der fiebente Otho, im andern Sall it der jechste Despafian, der fiebente Titus. Sür die Ießtere Deutung entiheidet m. E. der Grund, daß in der Seit des Interregnums das Gefühl 1. za ovouara sP An. vg. s’ a ae. Pr. Hipp.s; ſ. o. 138. 2. AP An.!-® 95 Hipp.h; Q Rel. mı zov Bıßkıwv; 79. (95) g vg. Pr. Hipp.®.t &v Bıßlw (tw Bıßlıw). 3. Plenovrss An. vg. Hipp. Pr. 4. sAP An." *°095 g vg. c sa ae. Hipp. Pr.; Q Rel. ou nv To Önoıov. 5. zageorıv se An. s! Hipp.s. 6. Bao. zo. erz. Q Rel. (exc. An. *° 38, 95); enı. Bao. zıo. x c. 7. + ds 96 Pr. Hipp. Antichr.®.r Dana. 8. dsı avzov uswaı Q Rel. (exc. An.) g vg. Pr.; avrov uswaı deu N; avrov ÖsL ueıwoı it eine in der Apf nicht gewöhnliche Dortftelung (doch f. u. die Ausführung über die Spradeigentümlichkeiten unſres Kapitels). Apt 1710-11. 407 ö els Eorıv faum entjtehen konnte, wenigjtens nicht in den Provinzen. Dann würde es fi weiter fragen, ob man mit dem 6 eis Zorv wirklich ernit machen darf, oder ob hier ein zurüddatiertes vaticinium ex eventu vor- liegt. Diefe Frage ift bei der erjten Löfung (Galba, Otho) einigermaßen irrelevant, bei der zweiten jehr wichtig. Nimmt man das 6 eis Zorw ernft, jo wäre dann unfer Stüd unter Despajian geſchrieben; betradhtet man die Weisjagung als vaticinium ex eventu, dann wäre fie nad) dem Tode des Titus anzujegen, und der naher erwähnte achte Herricher müßte dann Domitian fein. Das Gegebene ijt es nun doc, den hier redenden Apof. ernjt zu nehmen und ihm zunädjt fein vaticinium ex eventu gegenüber feiner ausdrüdlichen Derjicherung zuzutrauen, aljo die Weisjfagung unter Despafjian anzufegen. Dann aber erhebt ji die Srage, wie der Apof. dazu fommt, dem fiebenten herrſcher nur eine furze Dauer zuzuſchreiben. Dſtd. löſt die Frage durch die Annahme, daß man ſchon zur Regierungszeit Despajians von Tladjitellungen des Domitian gegen den Thronfolger Titus gewußt hätte, wie denn aud) jpäter das Gerücht entjtanden jei, daß Domitian den Titus ermordet habe. Bei diejer Dorausjegung wäre dann Domitian der geweisjagte achte Täjar. Man fönnte vielleiht die Weisjagung auch daraus erklären, daß der Apof. von dem zerrütteten Gejundheitszuftand des Titus gewußt hätte, der bei feiner Thronbejteigung (wenn nicht ſchon vorher) unheilbar erfranft war. Plutard), de tuenda sanit. praecepta c. 3 p. 123D; Dio Cajjius LXVI 263; Sueton, Titus 7; Schiller, römische Kaiferzeit 1? 520; vgl. P. Schmidt 421. Doch bietet ſich möglicher Weije eine noch einfachere Erklärung. Man darf nämlid) annehmen, daß der hier redende Apofalmptifer von der ihm überfommenen Anſchauung ausgeht, daß das römiſche Imperium bis zu feinem Untergang fieben Herriher haben müſſe (ſ. u.). Da er nun unter dem fechsten Iebte, jo mußte er noch einen jiebenten weisjagen, und diejer konnte noch nicht der zurüdfehrende Hero jein. Denn diejer war ja ſchon unter den ſechſen. Alfo mußte er nod einen Herriher weisjagen; da er aber von der Nähe des Endes überzeugt war, jo fonnte diejer nur furze Seit noch regieren. Ja es wäre möglidh, daß es in der hier übernommenen Tradition bereits geheißen hätte, das Regiment des fiebenten Herrihers joll nur ein kurzes fein. Auch IV Esta 1230 wird als leßtes ein regnum exile et turbationis plenum geweisjagt. Wie man nun aber audy das adröv dei ueivaı erklären möge, fiher jeheint mir, daß der vorliegende Ders urjprünglicy unter Despajian gejchrieben war. 1711. xai ro Ömolov, ö nv xal oöx Zorıv (man beadte, daß hier das ue£lleıw &% is Aßvooov nicht wieder aufgenommen wird), xai (entjpriht dem folgenden xai) autos? (auf Anoiov xara ovveoıw bezogen) öydoös Eortıv xal Ex r@v Enta Eorıv. Das Tier ift auf der einen Seite jelbft der achte und gehört doc zu den fieben. Die Beziehung auf Nero 1. Einen Mittelweg jhlägt Wenl. ein, der zwar das 6 els Zorıv auch nicht wörtlich nimmt, aber die Apk unter Titus gejhrieben fein und den Apof. nicht den Domitian, fondern den Nero redivivus weisjagen läßt. 2. ovros xQ Rel. (exc. An." * 9). 408 Apt 1711-12. redivivus ift deutlicht, auf wen anders würde der Ausſpruch pafjen: er ift der achte und gehört doch Zu den fieben! Dſtd. wendet zwar ein, daß es. in diejem Salle eis && z@v Era hätte heißen müffen. Doch ift der Gegen- grund Teineswegs zwingend, vgl. Apg. 215 Övros &x zwv Erd (Hltzm.), und Ditd. Liefert feinerjeits feine befjere, ja aud nur irgendwie in fi) deutliche Erklärung. Bemerkenswert ift nur, daß hier das Tier jelbjt ausdrüdlich mit dem achten Haupt identifiziert wird. Dieſe Identififation des einen Bauptes mit dem Tiere, in der Nero redivivus gleihfam als die Intarnation des römiſchen Imperiums erjheint, lag, wie wir jehen, bereits dem Sahlenrätjel 1318 zugrunde und war auch fhon 133. ı2. 1a angedeutet. Diele Ausleger nehmen nun an, daß in diejer Gleichjegung des achten Hauptes mit dem Tiere eine Derlegenheitsausfunft vorliege. Der Derfaffer diefer Weisfagung jei an eine ältere gebunden gewejen, in der fieben römijche Könige geweis- jagt waren, und habe doch einen achten unterbringen wollen und das auf dieje Weije verſucht. Dgl. Harnad, Chronologie I S. 245f., J. Weiß u. a. Allein wenn der achte eben Nero redivivus war, fo war ja diefe Schwierig- feit gar nicht vorhanden. Es blieb ja die alte Siebenzahl ruhig ſtehen (&% r@v Era Eorıv), und das Symbol reichte volllommen aus. Der Apof. hätte dann nur noch, wie der in Kap. 13, irgend ein befondres Attribut einem der lieben häupter geben dürfen. Wir werden die hier vorliegenden Schwierig- feiten erſt bei der zujammenhängenden Beſprechung des Kap. löſen Zönnen. »al eis Anblsıav Öndyeı fügt der Apof. fiegesgewiß hinzu, des Ausgangs des nunmehr beginnenden großen Kampfes ficher. 1712. xal ra öfxa x£ogara, ü eldss, Ölna Baoıleis eioıy, olu- ves Paoıleiav oünw? Elaßov, aika 2Eovolav bc Paoılels uiav ögav (95 |. o. S. 164) Aaußdvovaıv uerä tod Bmolov. Es liegt hier offenbar eine einigermaßen künſtliche Deutung der aus Da 72 ſtam⸗ menden zehn Hörner vor, die der Apof., der hier ſchreibt, fiher den Erfah: rungen jeiner Seit entlehnt hat. Die weitaus wahrſcheinlichſte Erklärung Iheint mir nun die Beziehung der Könige auf die Partherfürften zu fein, deren Anjturm man mit dem zurüdfehrenden Nero erwartete (Eichh., de W., Bleef, Lüde u. |. w.). Die genaueren Angaben über die Könige aus dem Oſten 1612 erheben diefe Vermutung faft zur Gewißheit. Nach Mommfen V 521 waren die Satrapen der einzelnen parthifchen Provinzen durchaus jelbjtändig, wie kleine Könige, und wurden im Ausland als ſolche angejehen. Man zählt deren 14; auf die genaue Zahl kommt es natürlich hier nicht an. Da lag, wenn man Nero redivivus mit dem dnoiov identifizierte, die Deu— tung auf die parthifchen Satrapen jehr nahe. Dom Standpunft des römiſchen Weltreihs aus konnte es natürlih dann aud von diejen Partherfürften heißen: aoılsiav oönw Eaßov. Da fie im Gefolge des Nero ericheinen, jo erklärt ſich endlich aud der Ausdrud: Sie empfangen eine Macht ös Ba- odleıs und nur auf kurze 3eit (uiav par), da auch Neros Herrihaft bald 1. So beziehen Ew., de W., Vlkm., Hilgf., Dilcher, DIt., Sp., Erb., Weyl., Hlgm., Pfleid., Weizj., Schmidt u. a. 2. ov A fu. Apt 1712-16. 409 vergehen wird. Demgemäß ijt die Beziehung auf die Statthalter der römi- hen Provinzen (Ew., Vlkm., Hilgf., Hausr., B. Weiß, Mommfen 522) jeden- falls abzuweijen. Dagegen jpricht ſchon der Ausdrud: D. 15 m» Övbvanın xai mv EEovolav abı@v ı@ Ünolo duödaoıw, D. 17 dodvan mv Paoıkeiav zo Ümoio (Sp.), dafür höchſtens die Sehnzahl der dem Senat zugeteilten Provinzen. Unbekannte Sufunftsgejtalten als Bundesgenoffen des Kaijers (nah Da 77. 20. 21) nehmen Weizj. ? 499, Hlgm. an. 1713. odroı ulav yvaunv Exovow! xal Tv Övvanır xal nv? E&£ovotar abrov r® Ünolo dıödacıv?. Deutlich wird hier die Bundesgenofjenihaft der Partherfürjten mit dem Nero redivivus angezeigt. Troßdem ſie viele find, werden fie in diefem Bündnis mit dem Tiere in der legten furdhtbaren Seit einig fein. 1714. odroı (das wiederholte odroı iſt Stil des Apof.) uera Tod dpviov noksunoovow, xal to doviov vınmosı abrtods, örtı adpıos xvolwv Eotiv xal Baoılevs BaoıklEmr. 1916. Dt 1017 Heös T@v HEov xal xUpLos TOP xvoimov; II Maft 134 6 Ba- oılevs av PBaoıkewv. Pf. 1365. Dieſe an die Titulatur der perfischen Großfönige erinnernden Wendungen jind in der jpätjüdifchen Literatur häufig. Rel. d. Judentums 306. Simmern K.A.T.? 373f. weiſt darauf hin, daß „König der Götter, Herr der Herren“, „Herr der Herren, König der Könige“ (ogl. 1916) bereits Titel des babyloniſchen Marduf if. Diejer Krieg der Könige mit dem Lamme und feinen Anhängern fommt hier ganz unerwartet, da im vorhergehenden von Babel, ihren Schandtaten und dem ihr drohenden Untergang die Rede war. Doc, berührt ich diefer Ders mit der Weisjagung der Derjammluny der Könige bei Harmagedon in Kap. 16, nad vorwärts weit er auf die große Mefjiasihlaht 191uff. hin. Es wird aber aus dem Solgenden ganz deutlich werden, daß der Ders in die hier gejchilderte Si- tuation nicht hineinpaßt. xal oi uer adrod zAnrtoi zal Exiextoi zal zıoroi. „Und die mit ihm (find) Berufene und Auserwählte und Getreue“. Der Apof. deutet hier ein altes vorgefundenes Bild künſtlich um. Über: fommene Tradition ijt es, daß der Sieger in der Endjhlaht an der Spitze eines Heeres erjheint. Der Apof. deutet die himmliſchen Heroen, die „Ge— noſſen“ des Lammes, auf die Gläubigen. 1715. »zal elnev (Akyeı)! uoı' ra Ddara, Ä elöes, 00 N adorn zadmraı, Aaol zal Öykoı eloiv zal Edvn xal yA@ooaı (S. 176). Nach alttejtamentlichen Dorbildern, Jeſ 87. Jer 472, werden die Odara auf große Dolfsmafjen gedeutet. Der Sinn diejes überfommenen Zuges ijt na- türlid) dem Apof. verloren gegangen. Sobald er das Weib an den Wajjern auf Rom deutete, jo mußte diefes Symbol irgendwie allegorijh umgedeutet werden. 1716. xal ta Öfxa xeoara, üeldes, zal to Ümpior, ovroı (l. o. 1. sAP An." ?® 38. 95 g vg. s'"?” a Hipp. Tic. Pr.; eyovow yrounv Q Rel. c; die verſchränkte Wortjtellung ijt in diejer Textklaſſe beliebt (B. Weiß S. 28f.). 2.xP An." %*4; S AQ Rel. (S. 175). 3. dwoovoı An.” (sa. liejt aud; vorher z£ovov) cle. fu. dem. tol. lips. Tic. Pr 4. cınev A vg. s! ce a Tic. Pr. Hipp.s; d. übr. Aeyeı. | 9*P 410 | Apt 1716—18. D. 13. 14) uıonoovoıv mv ndovnV xal Honuwuernv moımjoovoıv auınv xal yvuynv! xal räs odoxas auıns pdyovraı xal adınv »araxadoovoıy [Ev]? vol. Bier erfolgt nun erjt die eigentliche Droh- | weisjagung gegen Rom, die man jchon oben, wo jtatt dejjen von dem Kampf der Könige mit dem Lamm die Rede war, hätte erwarten follen. Der zurüd- fehrende Tlero joll aljo im Bunde mit den Partherfönigen Rom zerjtören. Die beiden Prädifate payorraı und xaraxadoovoıwr finden darin ihre Er- lärung, daß bei dem erjten an das Weib jelbit, bei dem zweiten an die durd das Weib dargeftellte Stadt gedat if. 171. 6 yao Bedc Zdw- ev Eis Tas xagpdias adraw, noıjoaı nv yrounv adrod (d. h. die Meinung des Tieres) ai moıjoaı ulav yraunv? »al dodvaı zyv Baoıkelay adrav (fie bejaßen aljo wirflihe Königreihe) zT Inoiw. Es iſt Gott jelbjt, jagt der Apof., der diejes Strafgeriht über Rom herauf- geführt hat. Er hat das Wunder der Einigung der wider einander ftrebenden Mächte vollbracht. Seinen Willen vollführen fie, wenn fie nun gemeinſam gegen Rom ziehen. Es ijt nicht gerade ein Widerſpruch, wenn unferm Ders gegenüber 1614 gejcildert wird, daß der Drahe und feine Untergebenen Geiſter ausihiden, um alle Könige zu jammeln. Aber es ericheint hier und dort doch eine andersartige Tradition vorzuliegen. Bejonders bemerfenswert it, daß der jchon I6ısf. wieder erwähnte Drache hier noch gar feine Rolle jpielt. äyoı releodnoovraıt ol Aöoyoı Tod Deod. Bis Gottes Worte (Weisjagung) vollendet fein werden, d. h. bis zum Ende des Gerichts, bis zu welchem die Herrichaft des Tieres dauert. 1718. »ai y yvvn, hy elöes, Zorıv 1 nölıs hi meydin (148. 1619) n Exovoa Paoılsiav Eni ıwv Baoıldwv ns yijs. Jetzt folgt ab- ihliegend die Deutung des ganzen Bildes. Das Weib ift Rom, die Herrin der ganzen Welt. Erfurs. In der Erörterung über diejes in feiner Kompofition große Schwierig- feiten bietende Kapitel geht man wohl am beiten von dem Nachweis aus, daß es in fi ſelbſt nicht einheitlich ift. Mehrere Intongruenzen inner: halb des Kapitels find ja bereits im Lauf der Einzelerflärung zu Tage ge- treten. Dor allem jcheint die Weisfagung zwei Spiten zu haben: D. 14 weisjagt den Kampf des Tieres und der verfammelten Könige mit dem Lamm, D. 16 die Vernichtung der Hure Babel durch das Tier, das im Bunde mit den Königen eriheint. Achten wir dann auf den Sufammenhang, in dem dieje Derje jtehen, jo ijt es immerhin mertwürdig, daß D. 14 und 16, 1. AP An.? 38. 95 g vg. s’ a ae. Hipp.; add. noınoovow avımv Que. Rel.; > xaı yvurnv Q An.? al.; xaı nonu. x yvuv. mono. avı. 34 s! Pr. 2. > xsPQ An.“. 5. zaı momoaı — yvounv > A An.? g. vg. Tic. (Schreibfehler); war yrounv xP An.! 3 95; yyounv uiav d. übr. 4. Q Rel. (exc. An.''” 3 51) reisodwonr. Exkurs zu Kap. 17. 411 die beide von den Königen handeln, durd den ganz andersartigen D. 15, in dem die Waſſer, an denen das Weib fitt, gedeutet werden, getrennt find. Don hier aus fällt es dann weiter auf, daß für die fieben Häupter des Tieres ebenfalls eine Doppeldeutung auf fieben Berge D. 9 und fieben Kö- nige D. 9f. gegeben ift. Serner ſcheint mit Sicherheit die Zählung der Könige D. 10 auf die Seit Despafians zu führen. Ebenſo jiher aber liegt in unferm Kapitel bereits die ausgebildete Sage vom Nero redivivus vor D. 8. Die Entjtehung diefer Sorm der Legende aber ijt, wie fich mit großer Wahrſcheinlichkeit erweifen läßt, erjt am Ende des eriten Jahrhunderts, jedenfalls nicht ſchon in der Zeit Despafians denkbar. Auch hat der Apot. legter Hand ficher nicht ſchon unter Despafian gefchrieben. Man wird aber die Tragweite der in unferm Kapitel vorliegenden Differenzen nur überjhauen und richtig würdigen können, wenn man ſich die Wandlungen, welche die Nerofage in der Überlieferung überhaupt durch⸗ gemacht hat, vergegenwärtigt. Schon bald nach dem Tode Neros bildete ſich der Glaube aus, daß er nicht geſtorben ſei, ſondern noch lebe und zur Kache wiederkehren werde, Sueton, Nero 57. Tacitus, Hist. II 8. Die Sage ijt in ihren Urjprüngen römijch-national. Man konnte nicht fafjen, daß das alte Kaijergejchlecht der Julier zu Grunde gegangen jei, Despafian und jeine Söhne galten dem römiſchen Volk nicht als eigentliche Täfaren aus dem göttlichen Gejhleht. Und jo beginnt die Sage vom wiederfommenden Kaijer jhon in diefer Zeit ihren Sauber zu entfalten, den fie ein Jahrtaufend hindurch und weit darüber hinaus ausgeübt hat. Zunächſt wird einfach geſagt, daß Nero nicht geſtorben ſei, daß er irgendwo noch weile. Bald aber nimmt die Sage eine beſtimmtere Wendung: Nero, heißt es nun, iſt zu den Parthern geflohen und wird von dort mit heeresgewalt wiederkehren. Nero ſelbſt ſoll davon geſprochen haben, daß er zu den Parthern fliehen werde, Sueton 47. Er hatte freundfchaftliche Beziehungen zu dem Parther: Könige Dologaejes, Sueton 57, ja es war ihm geweisjagt, daß er einſt König des Orients werden und in Jeruſalem ſeinen Thron aufſchlagen würde, Sueton 40. Schon im Jahre 69 unter dem Regiment Othos hatte ein Pfeudo- Nero Kleinafien und Griehenland in Aufregung verſetzt. Er hatte einen Anhang gejammelt, war dur einen Sturm auf die Infel Cydnus verſchlagen, dort von Calpurnius Ajprenas, einem Statthalter Galbas, gefangen und hin: gerichtet Tacitus, Hist. II 8-9. Dio Caffius LXIV 9. Zonaras XI 15. Ein zweiter Pfeudo-Mero (fein eigentliher Name ſoll Terentius Marimus ge: wejen fein) foll nad) Sonaras XI 12 unter Titus am Euphrat aufgetreten fein. Er erhielt die vorübergehende Unterftüung des Partherfeldherrn Artabanus. Dielleiht ijt diefer Pfeudo-Nero identifh mit demjenigen, von dem Sueton c. 57 berichtet, daß er zwanzig Jahre nach Neros Tode aufgetreten jei. Die öeitangabe wäre freilic recht ungenau. Aber auch von diefem Pſeudo-Nero berichtet Sueton, daß er die Unterſtützung der Parther gefunden habe, und dieſer mag ja immerhin ſein Weſen noch einige Jahre bis in die Regierung Domitians getrieben haben, jo daß Sonaras und Sueton nicht mit einander durhaus im Widerſpruch ftänden. Ganz allgemein jagt ührigens Tacitus 412 Exkurs zu Kap. 17. Hist. 12, bei jeinem Überblick über die Schickſale des römiſchen Reiches, die er berichten will: mota etiam prope Parthorum arma falsi Neronis lu- dibrio. — Was aus diejem zweiten (dritten) Nero ſchließlich geworden ift, wiljen wir nicht. Die Parther werden ihn bald haben fallen Iafjen. An diejen Dolfsglauben fnüpften nun die jüdifchen und chriftlichen Er- warftungen an!. Als ältefte Quelle fommt hier für uns zunächſt das vierte Bud der Sibyllinen in Betradt. Sahn (a. a. O. 33ff.) hat wahrſcheinlich gemacht, daß dieje Sibylle bald nach dem Ausbruch des Defuv (79) von einem Juden verfaßt fei (vgl. IV. 130ff.)?. Unmittelbar nad) dem Ausbrud des Veſuv erwartet die Sibylle das Ende. Bier in Kleinaften ſcheint die Erwartung vom wiederkehrenden Ylero am lebendigſten gewefen zu fein. In unjrer Sybille heißt es IV 119f}.: »ai oT An "Icalins Paoıkeds ueyas old te dodorns pevter äpavros Änvoros Into nöpov Edweontao. IV 137ff.: eis ÖE Övorw TöTE veinos Eyesıyousvov oA&uoıo nSe, waı Pobuns 6 pvyas ueya Eyyos dsiopas Eögponmv duaßas noAlais Aua uvorddeoow. Die Stellen jprehen deutlich genug, fie beweijen, daß um das Jahr 79/80 die Erwartung, daß Nero mit den Parthern zurüdfehren werde, im Dolfsglauben Iebendig war. Man Tann aud gar nicht einmal jagen, daß hier eine fpezififch jüdifche Weisfagung vorliegt. Der jüdifhe Derfaffer der Sibylle hat einfady übernommen, was der heidniſche Dolfsglaube von dem wiederfehrenden Nero fabelte. Anders verhält es fich mit der von ſpezifiſch jüdiſchem Geift durchtränkten fünften Sibnlle. Gegenüber Sahns Derjuhen einer durchgehenden Quellen- Iheidung hat neuerdings Geffden mit guten Gründen die Herkunft des ganzen Buches mit Ausnahme der fpäter eingefhobenen Derfe 1-51 und weniger anderer Derje von einem Derfafjer behauptet. Aber noch bejtimmter, als 6. dies hervorgehoben, möchte ich darauf hinweifen, daß Sib. V andrerfeits feine fortlaufende Weisjagung enthält, fondern eine ganze Reihe Kleinerer von einer Hand jtammender Orafel?, die zwar immer wieder auf einander Bezug nehmen, aber doch jedes für fich ftehen. Die Themata diefer Orafel- jprühe, die immer wiederfehren, find — abgejehen von den Weisjagungen über Ägypten (52-91. 179-213. 484 — Ende): Pfeudo-Nero (93 — 110. 1. Dal. zum folgenden Jahn, apof. Studien SWL. 1886 337 ff. Geffden, Stu- dien zur Älteren Nerojage Nadır. d. Gef. d. Wiſſ. Gött. 1899. Derj., Kompofition u. Entjtehungszeit der Oracula Sibyllina 1902. (Texte u. Unter. I. $. VIII 1.) 2. Dal IV. 135f. YyIrWorsıy TOTE uMvıw Enovpavioıo Geoio evoeßewv örtı pVAov Avaltıov EEolEoovom. Dal. V. 125ff. die Serjtörung des Tempels. 3. Möglid daß ein Redaltor, ohne viel vom Eignen hinzuzufügen, dieje Stüde durch leichte Übergänge verband, jo daß fie nun den Eindrud eines zufjammenhängen- den Orafels machen. Erkurs zu Kap. 17. 413 137-154. 214-227. 361-385), Drohreden gegen Babel (155 — 178. 228— 246. 386-413), das neue Jerujalem und fein Meffias (247-285. 414-433). — Das Sujammentreten diefer Themata ift bedeutjam. Es find genau diejelben Stoffe, die unjer Apot. in Kap. 17. 18. 21 behandelt. Mit großem Scharfjinn hat Geffden die Seit diefer Orakel bejtimmt. Er et fie, da fie nod nichts von Trajans Erfolgen gegen die Parther wiſſen, an das Ende des erjten chriftlihen Jahrhunderts. Ihr Derfaffer hat den Sturz des ‚zweiten Tempels nody mit erlebt (D. 398), ſchreibt aber eine geraume Zeit nachher. Die in diejer Orakelſammlung ſich findenden Neroftüde tragen nun etwa denjelben Charakter, wie die in Bud) IV. Auch hier ift Nero der noch lebende, zu den Parthern geflohene König 143ff., der von dort zurückkehren und die Erde mit Krieg und Blutvergießen erfüllen wird 361ff. Doch ſind dem Bilde PſeudoNeros bereits entſchieden geſpenſtiſche Züge beigemiſcht. Nero iſt 215ff. eine grauenhafte, dämoniſche Geſtalt geworden, welche von den Parzen durch die Lüfte geführt wird. Auch ſpezifiſche der jüdiſchen Tra— dition angehörige Phantafien verbinden ſich mit feiner Geftalt. Wie das _ Heine danielifhe Horn befeitigt Pfeudo-Mero drei Häupter 222ff., ja es wird bereits erwartet, daß Pfeudo-Mero fih von Weiten her gegen Jerufalem wenden wird und von dort durch den von Gott gejandten König zurüdge- wiejen werden joll (100-110). So verjhmilzt vor unfern Augen aud) in der Sibyllendichtung die Gejtalt Pfeudo-Meros mit der des Antichrift. Dollfommen iſt diefer Derjchmelzungsprozek dann durchgeführt in dem (oben abgejegten) erjten Stüd der fünften Sibylle 1-51!, die, wie es fcheint, aus der seit Hadrians jtammt!. Hier heißt es bereits V. 33. dA® Zoraı xal dioros Ölolıoc‘ er avardmpeı, toalwv Deo aurov' Elkykcı ÖE oV uw dövra. Deutlidy zeigt ſich uns hier eine zweifache (rejp. dreifache) Stufe der Nero- jage. Urfjprünglid glaubte man einfad) von Nero, daß er wiederfehren werde. Dann wird die Sage fonfreter: er wird im Bunde mit den Parthern, zur Kache an Rom wiederfehren. Endlidy wird Nero allmählich eine höllifche gejpenjtijhe Gejtalt, und fein Bild wird ins Übermenjchliche gezeichnet. Er ijt der Antichrijt, der Drache, der Empörer gegen Gott, das Tier, das aus der Unterwelt wiederfehrt, das nur fjcheinbar getötete Haupt. Für dieje legte Phaje der Entwidelung der Sage wird man feinen allzu frühen 3eit- punkt anjegen dürfen. Die Wandlung konnte ſich erjt vollziehen, als nad) dem Derjhwinden Heros etwa ein Menjchenalter verjtrichen und die Er: wartung, daß der lebende wiederfehren werde, unwahrſcheinlich geworden war. Da erſt hörte auch das Auftreten der faljhen Nerone auf, da — aljo etwa im letzten Decennium des erjten Jahrhunderts — konnte fich die neue Gejtalt der Sage entwideln. 1. An dem Datum möchte ich mit Jahn unter Abjegung von D. 51 feithalten, troß des Widerjprudhs von Geffden, der mit Beibehaltung von D. 51 das Oratel in die Seit des Mark Aurel verjegt. Die Weisjagung Sib. VIII 151-159 ſetze ih aus dieſem Sujammenhang ab, da Geffden mid belehrt hat, daß hier ein heiönijches Orafel von dem lebenden Nero vorliege. a Re Exkurs zu Kap. 17. Diejer Überblid gibt uns die Mittel in die Hand, um über Kompofition und Herkunft unferes Kapitels ins Klare zu kommen. Denn es gehört jedenfalls zu den gejichertiten Ergebnifjen unjerer Kritit, daß unjer Kapitel die Nero- jage vorausjegt und weiterjpinnt. Ja es treten uns in ihm, wie es ſcheint, die beiden Hauptformen der Nerojage deutlid) entgegen. Denn Nero ift hier auf der einen Seite einer der römijchen Imperatoren, der mit den Parther- fönigen zur Serjtörung Roms wiederfehrt, auf der andern Seite das Tier aus dem Abgrunde, das im Bunde mit den Königen den Kampf gegen das Lamm führt. Wir werden kaum fehlgehen, wenn wir hier bei der Härte, mit der die verjchiedenen Anſchauungen ſich gegenübertreten, ein Anzeichen finden, daß in diefem Kapitel eine ältere Quelle verarbeitet ift. Und zwar werden wir diejenigen Derje, in denen die Anjhauung von Nero als dem hölliſchen Widerſacher des Lammes heraustritt, dem Bearbeiter letzter Hand, unjerm Apofalyptifer, zujprehen. Dieſem werden wir alfo jedenfalls den D. 14 und ‚die mit D. 14 zufammenhängenden D. 12-13 zuweifen. Damit jtimmt es denn auch vortrefflidh, daß in den Derfen 16-17 eine vollkommene Doublette zu D. 12— 14 vorliegt. Ebenjo werden wir dann mit Sicherheit dem Bearbeiter den D. 8 zuweilen. Denn wir finden in ihm auf das deutlihjte die Anſchauung vom Nero redivivus ausgeſprochen, und jedes Wort erinnert uns hier an den Stil des Apokalyptikers letzter Hand (davuaodnoovraı, oi xaroınodvres Eni vis yis; dv ob yeyganıaı To Övoua Eni 1o Pıßliov vis Lois ind xaraßois x6ouov). Außerdem bildet er eine Doublette zu D. 11f. und fteht an einer ganz unpafjenden Stelle, nämlih vor dem Beginn der Deutung der Weisfagung D. 9: ds 6 vooc 6 Exwv ooplay. Scwieriger ift es dann, über die Verſe 10— 11 zu ent- Iheiden. Sreilic gehört die Deutung der fieben Könige in D. 10 ficher der bearbeiteten Quelle an. Auf der andern Seite iſt es fait ein Ariom bei ‚einer Reihe von Kritifern, daß D. 11 einer andern Band als D. 10 zuzu= weijen jei. In fünftliher Weife foll hier die Rechnung mit fieben römifchen Kaifern in D. 10 auf einen achten König erweitert fein. Der Apofalyptifer, der unter dem achten König jchrieb, ſoll die unter dem jehsten Kaiſer ent- worfene Rechnung vorgefunden und fie fünftlih auf feine Seit adoptiert haben, indem er den achten Regenten mit dem Tiere gleichjeßte. (So be- jonders bejtimmt harnack, Chronologie I 245f.) Ich glaube, daß fic gegen diejen Schluß doch einige Bedenken erheben Iafjen. Der Apof., der D. 10 Ihrieb, Tann doc; ebenfalls feine Weisjagung faum mit dem Hinweis auf das furze Regiment des fiebenten Kaifers geihloffen haben. Seine Weis- jagung würde unter diefer Dorausjegung der Pointe entbehren, man müßte denn annehmen, daß er nad) dem fiebenten Regiment einfach den Sturz des römiſchen Reiches durch die zehn Könige (die Parther) geweisjagt habe. Zu diejer Annahme ift aber wieder fein Grund vorhanden, da die zehn Könige nie allein, jondern immer im Bunde mit dem Tiere auftreten. Nehmen wir aber an, der Schreiber von D. 10 wollte auch jeinerfeits die Weisfagung von dem wiederkehrenden Nero vortragen, wie hätte er dann, da er einmal an das Bild von den fieben Häuptern, an die Überzeugung, daß Rom fieben » Erturs zu Kap. 17. 415 herriher haben werde, gebunden war, die Weisfagung anders geftalten fönnen, als dies in D. 11 gejchehen it? JIdentifizierte er Nero mit dem liebenten Haupt, jo befam Rom nur fehs Könige. Alfo mußte er den wiederkehrenden Nero als den achten faſſen, der dod zu den fieben gehört. Der Ausdrud ergibt ſich fajt mit Notwendigkeit. Und wenn er nun das gegebene Bild, das Tier mit den fieben Häuptern, auf diefe Weisfagung adaptieren wollte, wie follte er am Bilde veranjhaulihen, daß mit dem wiederfehrenden Nero acht Könige und doch nur fieben vorhanden feien ? Lag nicht aud hier der Gedanke nahe zu jagen: das achte Haupt iſt das Tier jelbjt; in diefem achten Haupt wird fich die ganze Macht und Surcht- barkeit des Tieres nody einmal konzentrieren. — Und der Sachverhalt wird noch Elarer, wenn wir annehmen dürfen (j. o.), daß dem Apof. eine Tra- dition vorlag, derzufolge das Regiment des fiebenten Hauptes ein furzes und Ihwadhes fein werde. Dann fonnte er das fiebente Haupt gar nicht mit der furchtbaren Gejtalt des wiederkehrenden Nero identifizieren. — Wir fommen aljo zu dem Schluß, daß wir D. 10-11 der Quelle zuzuweifen haben. — Es bleiben noch einige Kleinigkeiten zur weiteren Erwägung. Da wir in Kap. 17 doch ficher mit einer Überarbeitung zu rechnen haben, jo werden wir diejem Bearbeiter aud) das ſeltſam nachklappende xai &x Tod aiuaros töv nagriowv ’Inood D. 6 zuweifen. Ob wir die doppelte Deutung der jieben Berge auf die beiden Hände verteilen müfjen, ift mir nicht ficher. Aber möglich ijt es, daß dem Bearbeiter der Sat Era don eloiv, önov ı) yvyn xadntaı En adıwv xal Zuzujprehen it. Serner halte ich es für möglidy, daß der Bearbeiter, der D. 8 fchrieb in D. 11 6 7» xal oöx Zorv hinzugefügt hat. Auf der andern Seite möchte ih D. 15 und D. 18 der Quelle zuweilen. So treten in Kap. 17 Quelle und Bearbeitung ziemlic reinlih aus einander: Quelle: D. 1-7. 9-11. 15—18; Bearbeiter: D. 8. 12-14 und einzelne Worte in D. 6. 9. 11. Don hier aus ergibt ſich die Situation für die Quelle und den Bearbeiter mit hinreichender Deutlichkeit. Der Derfaljer der Quelle jhrieb unter dem jechsten römiſchen Kaiſer. Das ijt je nachdem man von (äjar oder von Augujtus an zählt, die Könige des Interregnum mitrechnet oder nicht mitrechnet, ent- weder Nero, oder Galba, oder Despajian. Da zu Neros Lebzeiten die Weis- jagung vom wiederfehrenden Nero nicht entitanden fein fann, da Galbas Regiment kaum je jo fejt bejtanden hat, daß der Apof. jagen fonnte ö eis Eorv, jo ijt die Quelle in Kap. 17 zu Despafians Seit gejchrieben. Nach Despajian erwartete der Derfafjer diejes Stüdes noch das furze fiebente Re- giment und dann die Wiederfunft Neros mit den Parthern zur Serjtörung Roms. Die Quelle fann, wenn wir dem Bearbeiter das &x Tod aluaros z@v nagriowv ’Inood zuweilen, jüdiih fein. Wenn der Derfaffer Rom trunfen vom Blute der Heiligen jieht, jo wäre das auf die Serjtörung Je— rufalems und die Dernidhtung des jüdiihen Staates zu beziehen; und der Apof. würde dann feine ganze Hoffnung auf die Bejtrafung des gottlojen Rom durdy Nero und die Parther richten. Dieje Weisjagung hat dann unjer Apof. lekter Hand übernommen und 46 Exkurs zu Kap. 17. umgedeutet. Nicht mehr die Serjtörung Jerufalems, fondern die Derfolgung der Chrijten ift ihm die Sünde Roms. Nero aber ijt das aus dem Abgrund der Hölle wiederkehrende Tier, die zehn Könige find aud) vielleicht nicht mehr die Parther, fondern irgendwelche gefpenitijche Gehülfen Meros. Und nicht mehr die Serftörung Roms ift ihm die Hauptjadhe, jondern der Kampf des Tieres mit dem Lamm, den er uns 1911 in feiner ganzen Großartigfeit und Surchtbarkeit ſchil— dern wird. Aber aud die Sählung der fieben römischen Kaifer hat er einfach übernommen. Denn wenn er unter Domitian jchrieb, jo will jene Sählung in feiner Weiſe mehr recht paffen. Da er das ö eis Eorv übernahm, fo muß für ihn Domitian der fechste Kaifer gewejen jein, während aud er den jiebenten und achten noch von der Zukunft erwartete. Das fommt aber nur bei einer jehr fünftlihen Sählung heraus, nämlid) wenn man von Nero (exclu- sive) an zählt: Galba, Otho, Ditellius, Despafian, Titus, Domitian. Die Sählung ijt künſtlich, aber bei einer ſolchen herübernahme geht es ohne Künit- lichkeit nicht ab. Aber vielleiht hat der Apof. überhaupt nicht jo genau über die Einzelheiten nachgedacht, fondern einfach tradiert. Dazu daß er mit D. 10-11 nit jo viel anzufangen wußte, würde auch die Annahme jtimmen, daß er erjt in D. 9 die Deutung der fieben Häupter auf die fieben Berge hinzufügte. Dagegen iſt auf das bejtimmtefte die Annahme zurüdzuweifen, daß für den Apof. letter Hand das achte Haupt, das doch eines von den fieben fein joll, Domitian fei, daß aljo unfer Apof. geglaubt habe, in Domitian fei die Weisjagung von Nero redivivus erfüllt. Als das geſichertſte Ergebnis unjrer ganzen bisherigen Unterjuhung erſchien vielmehr dies, daß der Apof. eine zwar nahe, aber doch furchtbar geheimnisvolle Zukunft weisjagt. Ihm ift das Tier, dejjen Todeswunde geheilt wurde, das wie das Lamm „geſchlachtet“ und doch wieder aufgelebt it, das aus dem Abgrund aufiteigen wird, um in die Derdammnis zu fahren, eine graufig, geſpenſtiſche, übermenſchliche Er— Iheinung der Sufunft, nicht ein gegenwärtiger römifcher Kaifer. Und diefer Apof. jollte die wilde Volksſage in rationaliftiiher Weife umgedeutet und den Domitian zum Nero redivivus gemadt haben! Und das Tier, das nad) ihm mit den zwölf Königen gegen das Lamm fämpft, follte Domitian gewejen jein? Und in der großen Mefjiasihlaht 1911ff. foll man ji Do- mitian als Gegner dejjen, der mit feinen Scharen auf weißem Roß daher: Iprengt, denen? Man vaubt m. €. unſrer Apofalypje ihren Stimmungs= gehalt, wenn man ihr jene banale rationalijtihe Umdeutung, die ji übri- gens jonjt nirgends nachweiſen läßt, zujchreibt. Der Apok. hat es in jeiner Weisjagung mit überirdiſchen hölliihen und himmlifhen Gewalten zu tun. Die Deutung auf Domitian iſt einfach ftilwidrig!. Sum Schluß mag nod die Frage erwogen werden, ob etwa hinter der 1. Wenn J. Weiß zwar den Urapofalyptifer wirklich für einen Propheten hält den Apot. legter Hand aber nur für einen Herausgeber und Deuter der ne jo ijt demgegenüber abgejehen von dem Recht diefer Scheidung überhaupt (:0:S.12775.); er darauf a Fr ae der Apof. letter Hand, d. h. der, welder den ampf gegen den Kaijerkultus führt, ſich als ein die Zukunft Ichauender t gibt (j. o. S. 138). 3 — — Erfurs zu Kap. 17. 417 Endredattion in Domitians Zeit und hinter der Quelle aus Despafians Zen noch eine weiter zurüdliegende Quelle anzunehmen ſei, in der die Häupter des Tieres, aljo die römifchen CTäjaren, noch gar feine Rolle jpielten. Das it die Meinung von Spitta, der ſich Pfleiderer IT 321 und J. Weiß 19ff. 121 anjhliegen. Sp. gebührt das Verdienſt, zuerft darauf hingewiejen zu haben, daß in Kap. 17 das Bild (D.1-6) und die Deutung des Bildes (D. 7 ff.) nicht recht mit einander ftimmen. Im Bilde reitet das Weib auf einem Iharlahenen Tier; diejes Tier iſt nur ein Mebenzug in dem Bilde, in dem vor allem die Üppigfeit und Pracht des Weibes hervorgehoben wird. Da- gegen erjheint in der Deutung das Tier als die Hauptfigur, und ganz un— erwarteter Weije tritt es hier, während es früher der Träger der Macht des Weibes ijt, nunmehr als deſſen Serjtörer auf. Sp. ſtrich deshalb D. 7— 18. Er hat den Eindrud feiner Kritik jelbjt abgeſchwächt durch die willfürliche Derlegung des jtehengebliebenen Torjo in die Pompejuszeit. Auch Pflei- derer erfennt die hier vorliegende Disfrepanz an. Bejonders eindrudsvoll und energiſch hat J. Weiß die Kritik fortgefeßt, aber auch etwas verändert. Er beläßt dem Tier auch in der Urquelle feine fieben Häupter und läßt ferner der erjten Quelle die einfahe Deutung der fieben häupter auf römijche Cäſaren. Er fett deshalb feinerfeits die Quelle unter Despafian an („der ſechsſte, der ift“). In diefer fei ganz allgemein der Untergang Roms, des üppigen Weibes, geweisjagt, über der Gott und nicht, das Tier das Gericht halte. Diefelbe Auffaſſung zeige aud) das Kap. 18, in weldem Gott das Strafgeriht vollziehe. (Auch Sp. technete bereits Kap. 18 mit 171-5 zus jammen zu J?.) Der Bearbeiter unter Titus habe dann erſt die Wendung eingebraht, daß das Tier (Pfeudo-Mero) fi) mit den zehn Königen (den Parthern) gegen das Weib wenden werde. Da er unter Titus ihrieb und diejer doch nicht der furdtbare, feindlihe König war, den der Apof. er: wartete, habe diejer fünftlic ein achtes Haupt eingefügt und diejes dann noch mit dem Tiere identifiziert. Diefe Weisjagung habe endlich, der Apof. letzter hand übernommen. Ihm erjt jei das Tier, das er nun auf Domitian, als den Nero redivivus beziehe, der Seind und Gegner des Lammes geworden. Ih kann mic Weiß weder in der Unterfheidung zweier Apokalyptiker aus Despajians und Titus 3eit, noch (f. 0.) in der Beziehung des Tieres auf Domitian im Sinn des Apof. Iekter Band anliegen. Aber ich kann mid den gemeinjamen Gründen von Sp., Pft., Weiß nicht ganz verſchließen. Ich halte es nicht für unmöglid), daß der von mir nachgewiejene Apof. aus Despajians Seit das Bild, das er 170ff. deutete, das Weib auf dem Tiere (vielleiht ohne die Häupter), bereits vorfand. Weiter kann ich aber nicht mitgehen. Alle weiteren Schlüffe über die Herkunft des Eleinen Sragments Iheinen mir unmöglid zu fein, felbft wenn Kap. 18 tatſächlich mit 171-5 verbunden werden müßte. Aller Wahrjceinlichkeit nad iſt aber auch die Weisjagung von den jieben Königen, deren Iegter nur eine furze Weile bleiben joll, übernommenes Gut, das aus uralter Überlieferung. jtammt. Die Anjihauung, daß fieben herrſcher in der Welt herrſchen werden, ijt nämlich eine weitverbreitete. Sie Meyers Kommentar XVI. Abt. 7. Aufl. Pan * 418 Apt 181-2. ruht auf der Bafis aftrologiiher Spekulation. Es war eine alte (baby- loniſche) Annahme, daß der Seitraum des großen Weltenjahrs in fieben Pe- rioden eingeteilt fei, über die je einer der fieben Planeten als herrſcher regieren follte. Sie hat fi} noch im Syſtem der Mandäer erhalten (Real- encntlopädie?, Art. Mandäer von Kepler XII 171. Brandt, mandäiſche Schriften S. 45). So ift die Dorftellung in die Weisjagungen der Sibyllen - übergegangen. Das „tuus jam regnat Apollo“ der vierten Efloge des Dergils beruht auf ihr!. Su vergleihen ift auch die Weisfagung von neun Weltaltern in der tiburtiniihen Sibylle (Sadur, fibyllin. Terte und Sor- ſchungen 1898, S. 143), ferner die in der jpäteren griechiſchen Eschatologie (Bahman Nat, Zartuſt-Name) ſich findenden Weisfagungen von fieben Welt- reihen, die durch Metalle ſymboliſiert werden (vgl. bereits äthiop. henoch 52). Genaueres: Boufjet, Archiv f. Religionsgefh. IV 243— 244. Was in der älteren Tradition vom Weltall und feinen herrſchern gilt, wurde dann in der jüdisch=chriftlihen Überlieferung auf das römiſche Weltreih und jeine herrſcher umgedeutet. So entitand das apofalyptiihe Dogma von fieben römiſchen Kaijern. D. Das Hlagelied über Rom. Kap. 18. 181—3. Der erſte Engelruf. 181. uera radıa eldov ällov äyye- Aov naraßalvovra Ex Tod odgavod Eyovra E£ovolay ueydinv, zal H yn Epwriodn Ex ins Ööfns adrov. Ein andrer Engel im Unterjchied von dem 171. 7. ıs genannten, nicht, wie Sp. nad) 188. 9. 195 will, der Bringer des himmliſchen Seuers, durch das Babylon zerjtört wird, fondern der Engel, der dem Seher die folgende Difion bringt. Ez 432 ya 173930 mawr; LXX al yi &öllaunev &s peyyos And ns ÖdEns 182. »al Exoake» (f. o. S. 169) &» (?)? (j. o. S. 167) loyvoä pwvj? AE- yov' Eneoev Eneoev* BaßvAwv n ueyaln. Jej 219: nentwaev nenıw- rev Baßviov. Bemerke die Abweihung von LXX (Sp.); vgl. Jer 51a. al E£yEvero xAaToıxnınoı0v Ödaıuoviwvd xal pvilaxıı navrös nveduaros draddgrov [xai ueuionusvov]) xal pvlaxı navröc Ünoplov dxaddprov xal weuionu£vov xal Yvilaxı navröc ÖE- vEov Aäxadagrov xal meuionuivov® Je 13ı DYx Bw 12271 1. Dgl. dazu das erflärende Nigidiusfragment bei Servius zu Dergils Efloge IV 10; Gruppe, griechiſche Kulte I 493. 2. ev AP An.=® vg. P (Tic.); d. übr. >. 3. An.! ©» ueyaln wen; cle. tol. Tic. ev ıoyvı; Hipp.b ev ı0yvı pywrn ueyaln. 4. eneoev zweimal A(P) An." ? 95 g vg. s!"? (a) Hipp. Tie.; d. übr.: dreimal. 5. SAQ 95; d. übr. dasuovov, vgl. 920. 1614. Der Apof. gebraucht daıuorıwv nicht dauuovowv. 6. Die Handihriften variieren mannigfah. Pr. 34. 121 haben hinter avevu. axad. ein: xaı pvlaxn mavros Önpıov axadaprov. Ss? hat diejelbe Wendung am Schluſſe des Derjes. Dagegen Iejen A Hipp. ftatt ogvsov : Önoıov. Bezeichnen wir die Glieder nvevuaros, Bnoıov, opveov mit I II III, jo lejen Pr. 34. 121: III III; gs’ I UI; A Hipp» III; »PQ Rel. vg. III; P An. s! Hipp.*r nur ]. Apt 182-4. 419 ms nn3 Dv 290) Dina Dimına 8b. LXX: xal dvanadoovraı Exei On- oda, xal Euninodnroorrau ai olxlar Mxov al dvanadooyraı rei oeıoTves nal daruövıa Exei doxijoorraı (vgl. D. 19. 22. Jeſ 3411ff.). Baruch 435: do yag Eneheboeraı adıj) napd Tod aiwviov ... xal xaroınmdnosraı nd dar- uoviov. Sph 2uaf. Jer 5039: „Dajelbjt wohnen die Wildkatzen mit den Scha- kalen und die Dögel der Wüfte“ (der Ders fehlt in der LXX). Jer 5lsr. 185. ötı Ex Tod olvov [tod Hvuoü]! rjs nooveias adıjs nenwaaocıy? (zum Plural S. 165) zavra za 299. Dom (göttlichen) Sorneswein oder vom Raujhwein ihrer Hurerei. Dgl. die Erklärung zu 148, wo fid) genau derjelbe Ausdrud wiederfindet, weshalb er auch hier troß der Darianten beizubehalten jein wird. 172 hat dagegen das Einfache Tod olwov TAG nopveias adens. »al oi Baoıkeis täs yijs wer abıns Enöovevoav. Genau parallel ift die Daritellung in 172. Auch dort jteht das Trunfenwerden aller Völker und das Huren der Könige neben einander. Dgl. Jer 517: Don ihrem Wein tranfen alle Dölter, 5139: I will ihnen Rauſchtrank zu trinfen geben. Jer 321. (2515): Adße To norgiov ToD olvov TOD dxgdrov Todrov dx yeıods uov xal noreis nivra ra &dyn. — »al oi Zunopoı is yis Ex tus Övvdusws Tod oronvovs adıjs Enkodrnoav. „Sie find reich ge- worden von der Kraft ihrer Üppigfeit”, entweder: von ihrer gewaltigen Üppigfeit, d. h. ihrem Hang zum Luxus — oder aud: von ihrer üppigen Kraft, d. h. ihrem ungeheuren Reihtum. Vgl. E& 279-2. 184-3. Die zweite Stimme. 184. xal 7xovoa ällnv pwrıv Eu tod obgavod Atyovoay (gemeint ift nach dem folgenden die Stimme Chrifti oder Gottes)" 2&&Adare3 (Plural beim Kolleftivum) 6 Aads uov 2E ad- tijst, iva un ovvxoıwwvnNonte tais Anapriaıs adrjs xal Ex r@v nAnyov adıns iva un Adßnre Jer 5las: „Siehet aus von ihr mein Dolf und rettet ein jeglicher jeiu Leben vor der Glut des Sornes Jahwes“ (fehlt in der LXX); vgl. 508. 51 (LXX 28) 6: pedyere &% u£oov BaßvAßvos xal üvavchLete Eraoros my yuyyv alrod al um dnogipijre &v ij Adızia aörns (vgl. D. 9). Der in der LXX fehlende Ders zeigt die nächſte ſprach— lihe Berührung, vgl. noch Jeſ 482. 521. Apk Bar 21. — Das „Teil- nehmen an den Sünden“ darf nicht umgedeutet werden in Teilnehmen an den Sündenjtrafen. Es handelt ſich aljo um wirkliche, fei es freiwillige, Ebenjo jhwankt die Bezeugung des xaı uemonusvov: in I lefen es A g s! Hi IP- hy in II A g s? Hipp.h, am Schluß fat alle Seugen. Bei der Einjhiebung des 6 iedes mit Ynoıov liegt vielleiht Einfluß der LXX vor. Es jheint das bejte, alle drei Glieder jedesmal mit uewonuevov am Schluß zu leſen. Die Darianten erklären fi dann per Homoiotel. 1. &x zov Övuov rov owov P An. g c a (ae.) Hipp.; > zov owov A(C) am. fu. tol. lips.° ®; Pr. s! > dvuov; man fönnte eher geneigt fein, mit Pr. dvuov, als mit AC vg. owov fortzulafjen. 2. nentwxaoıw AC (av) xQ An.? 51. 95 al. c ae. Hipp.; nenwxaoıw (nenwxav, NENOXAV, NENWOXE, nenoxs, nenorixe |. Studien 11) P Rel. g vg. s" ? a Tic. Lettere Lesart ijt wegen 148 (vgl. 172) vorzuziehen. f 3. &A An.? (P An. z&eldere) g vg. c a s" * Tic. Hipp.; eöeAde CQ Rel., Cypr. Pr. 4. xCP 38 ae.; d. übr. e£ avıns o Aaos uov; An.! > eE avıms. 420 | - Apt 184-8. fei es erzwungene Beteiligung an den Sünden. 185. örı ZuoAAndnoav adıns al Auapriaı äyoı Tod odbgavod xal &uvnuövevoev Ö Deös 1a ddınnymara adbrjs. — uynuovedsıv wird mit dem Gen. und Ak. im NT fonjtruiert. Jer 51a muswn Dmwmdbs 333 9. LXX öu Nyyınev eis oboavov TO zolua adris, E&ifoev Ews av Äorowv. Wörtlidy ijt zu überjegen: Ihre Sünden hangen an bis zum Himmel, d.h. fie find zu einer ſolchen Maſſe angewadjen, daß fie bis zum Himmel reihen. Vgl. Bar 120 EnoAndn eis nuäs a »axrd. Nah Hlym. läge hier die Dorjtellung einer unendlihen Bucrolle vor. Su vergleihen iſt zu dem Ganzen Mt 24 1sff. Wie dort die Gläubigen den Befehl befommen, aus Jerujalem zu fliehen, jo jollen fie hier aus Rom ausziehen. Für den in Kleinajien jchreibenden Apof. hat übrigens diejer Befehl feine aftuelle Bedeutung mehr. Er gibt auch hier überfommene Motive einfad) weiter. 186. änsödore adın @s xal adın Aneöwxev (teilt ihr aus, wie fie ausgeteilt hat) ai (und zwar) dınlooare [ra]! dınlä? zard ra £oya adıns. Jer 50 (LXX 27) ı5: &xdızeite En’ adıjv' ads Enoimosv, nomoare abın. 50.(LXX27) 29: dvranddore adın xard 1a Zoya adrijs‘ nard navra Öoa Enoinosv, noımoare abın. Jer 1613: xal dvranodwow dıd doas Tas xanlas abı@v al tas Anaprias abrav. Pi LXX 1368: dvyarno Baßvi@vos ... . uaxdpıos Ös Arranoöwoa coı [Tö Avranödoud oov], ö üvraneöwxas huiv. Babel ſoll wiedervergolten werden und zwar das doppelte Maß des Unheils, das fie angerichtet. Es entiteht die Srage, an wen die Er- mahnung zur Dergeltung gerichtet ſei. Jedenfalls iſt nicht an das Volk Gottes, jondern an himmlijche Strafgewalten, rejp. an das Tier und die zehn Könige zu denfen. Ev z@ normoio®, & (über die jeltene Attraktion des Relativpronomens 5.165) &x&oaoev, xeodoate adıy dınkodv. Es iſt niht an den Kelch der Üppigfeit und Hurerei zu denken, fondern an den Sorneskelh, mit dem Babel allen Dölfern aufgewartet hat. 187. oa Eööfaosv adımv xal Eotonviaoev, TOoodTov ÖöTe adın Baoavıouov zai nevdos. „So viel jie fich verherrlihte und üppig lebte, fo viel Qual und Trauer ver- urjaht ihr.“ Don nun an geht die Rede in die Worte des Sehers ſelbſt über. örtı Ev 75 naodia abrjs Akyeı, örı* nadmuaıd Baolkıooa xal xnga obx eiui xai nEvdos od un idw. Jeſ 477f.: „Wähnteit Du doch, für immer werde ich Herrin fein ..... Ich werde nicht als Witwe figen und Kinderlofigfeit nicht erfahren." Für Kinderlofigkeit (dopaveia) ift hier Trauer (um die verlorenen Kinder?) eingefegt, vgl. Jeſ 475. Sib. V 173: "AAN Eleyes' ubvn eiui ai oböeis u’ EEalandkeı. 188. did Todro (geht auf das vorhergehende St) Ev wıa jucoa! HEovow ai nAnyal 1. xC Rel.; > za APQ An. Hipp. 2. Über die beiden Korrekturen in P An. dinAwoare + avın, und in Q Rel. ta Öınla + ws xaı avın |. Studien 4. 3. + avıms Q Rel. (exe. An. ? 95 ae.) s" 2. 4. > An."® g vg: Cypr. Tic. 5. zadım Q 14. 92; xadws Rel. (exc. An. 95 al.). 6. 14. 92. Cypr. Pr. ev ua wga (f. D. 10). Apf 188-112. 421 adıns, Bavaros xal! nEvdos al Auuös. Jeſ 479: „So foll Did) denn diejes beides plößlih, an einem Tage betreffen: Kinderlofigkeit und Witwen- haft“. xai Er nvgixaraxavdnoesraı. 1716. Jer 5032. 5125. 30. 32.58. — örtı loxvoös [xVoıos]? 5 Beös 6 xolvas adınv. Es liegt nicht gerade ein Widerjprucd mit Kap. 17 vor, wenn Gott hier felbjt die Vernichtung Roms zu veranftalten jcheint. Doch ift es immerhin bemerkenswert, daß in diefem Kapitel auf die fonfrete Weisfagung in Kap. 17 fo wenig Rüdfiht ge- nommen wird. Jer 50 (LXX 21) 31: xal 6 Avrpoduevos abtods loyvoös, xvolos NAVTOxXOATWE Övona auı®' xolow „oliver noös Tods Avuöixovs aðroũ. 189— 10. Das Klagelied der Könige. 189. xal xAadoovoıw xal zöypovraı En’ adın* (j. o. S. 166) oi Baoukeis is yis (172. 185) ol er’ aurhs nogvsvoayres xal oronvyıdoavrss, öOrav Blönwoıv Tov xanvöov Tas nVO®oEews adıns. 1411. die Weisjagung des Unter- ganges Roms dur einen Brand wird feitgehalten (1716); vgl. Jeſ. 3410 und Ez 2616f.: „Alle Könige am Meer ... werden ein Klagelied über Did) erheben“; vgl. zum folgenden überhaupt Ez 2616ff. das Triumphlied über Torus. 1810. ano uaxgödev Eornnöres dıd röv pößov tod Baoa- vıonod adrjs (fie wagen fid nicht näher an das brennende Rom heran), Aeyovres’ oval odal y nohAıs 5 ueydain (161), BaßvAwv, 1 nokıs 57 loyvoa (über den artikulierten Dofativ ſ. o. S. 164), örtı wid oa nAdev N xploıs 00V. 1811— 10. Das Klagelied der Händler. 181. xai oi Zunoooı ns vis »Aaboovoıy ai nevdnoovow? (xAalovow xal nevdovow) Er abrn (adınv)®. Wie Ez 27z8ff. gejellen ſich zu den Hagenden Sürften die Handelsleute, die bis jet ihren Derdienft von der großen Stadt hatten. örtı tor yönov (eigentlich Schiffsladung, dann Ware) adrwr oddeis dyo- oaleı oöxeErı. 1812. YoOuov xovood xal dpydoov xal Aildov tıuiov al maoyagitov! xai Pvooivov (LE 161) ai nog- pövoas® (-00) zal oıpıxod (Seide) xai xoxxivov (174) xal närv Edkov Bvivov (entweder „fojtbares Holz jeder Art" oder aud „all das Duftholz“, die ganze Menge des Duftholzes, zu überjegen. Hüivovr — Duft- hoß, Rinde vom Baum #öov, einer weißen Ceder, Wiſt. Winer RWB) al näüv onesVos EAepavrıvov ai näv oxnedos Ex Ebkov tıuım- tarov xal yakrod xal oLöNgov xal uapudeov. Man beachte den Rhythmus in diejer Aufzählung: Gold und Silber, fojtbare Steine und Perlen 1. > Q Rel. (exc. An. 95) (Cypr.). 2. 8 o Deos o xvolos; > vous A 95 vg. ae.; > deos 6. 31. 38 al. s! Pr. 3. xAavoovraı NA An.' Hipp. ® r, Korrektur der ungewöhnlichen Sorm. (xAav- oovoıv lieft au Hipp.); + avımv P An." ? sı. 4. A An." ? 95; d. übr. em’ avımv (S. 166); 14. 92. Pr. >. 5. Q Rel. vg. Hipp.; »Aaovow xaı nevdovoıw ACP An.!® 95 g Pr.; Hipp. der auch D. 9 xAavoovow las, jheint den Ausihlag für das Suturum zu geben. 6. en’ avımv CP; d. übr. &”’ avın (A ev avım). 7. napyagırwv x An.‘ 95 g c s''? Pr.; naopyagıras CP Hipp.; kapyapıraıs A fu.; napyapırov Q vg. a ae if wegen 1816 zu afzeptieren. 8. xC An. * > 95 Hipp.; d. übr. nogpvoov; A >; Pr. oıeıxov za noppvporv. 2 ’ x 422 / ' Apt 1812—1. — Byſſus und Purpur, Seide und Scharlah. — Dann folgen drei Glieder mit zäv beginnend, dann wieder drei (vom legten abhängig): gaAxod- orönpov-uapudgov. 1813. xal xırrdaumwmor! (Simmet, Winer RWB) [xai äumwuov]? (eine von einer afiatiihen Staude gewonnene koſtbare Haar: jalbe Plin. H. N. XII 28) xai dvuıduara xal udboov xal Aißarov (f. 0. 3u 115) wal olvov xai ZAaıov xal oeuidakınr (feinftes Weizen: mehl, simila vg., similago g; triticum Pr.; Plin. H. N. XII 20: Similago ex tritico fit laudatissimo) xai oirTov xai xınvn (hier Zugvieh, nicht allgemeiner Ausdrud für Dieh) xal noößara? xdi innwv xai de 58» (wie oben D. 12 der Gen. in den Afkuf., fo geht hier am Schluß wieder der Akkuſ. in den Gen. über; zu ergänzen ift youov. 6&daı = rhedae jind vierräderige (Lurus-) Wagen, |. d. Stellen bei Wift.) al owudrov. zal wuxas dvdoonwv: „Und Leiber und Menſchenſeelen“ oduara — dodAor; vgl. Tob. 1010 o®buara xal aıivn, doydowov. süllig erklärt die oonara als Lujtmäöchen (Leibverfäuferinnen). Sum zweiten Ausdrud vgl. € LXX 2713. IChron 521; nad Wiſt. follen es Gladiatoren fein, nad Ew. II weiblihe Sklaven. yoyn iſt aber doc wohl ganz einfach; der bis heute noch befannte Ausdrud für Stlaven, Leibeigene; vgl. zum Ganzen €z 275—7.12— 2. Man beadte in diefer Aufzählung den genauen Rhythmus. Die Glieder orönen fich zwei bei zwei und in Gruppen zu vier: Zimmet und Kauchwerk, Myrrhe und Weihrauch — Wein und Öl, Seinmehl und Weizen — Sugvieh und Schafe, Pferde und Wagen — Sklaven und Menfchen- jeelen. Demnach möchte id vorihlagen, doch za dumuov am Anfang zu itreihen. Die Haarjalbe paßt in den Sufammenhang, wo Rauhwerf aufge: zählt wird, nicht hinein. 181. xol 7 önwga oov ıns Enıdvnlas ins yuyns* Anyidev ano oov. Luth.: Das Obſt, da Deine Seele Luft daran hatte. zai navra za Aınaga (fettglänzend Jej 302) zal ra Aaunod dänwkorro (-ero)5 änd oov (Pj LXX 1415 dnwAsro @vyNn And uov). xal odxerı adıa od un (od um abra)® edons!. Wegen des Wechfels in der Anrede und der jihtlihen Störung des Sufammenhangs ſchlug ſchon Ditringa vor, den Ders zwilhen D. 23 und 24 zu ftellen. Ebenſo Ew. II, Ditm., B. Weiß, vgl. hitzm.; Ew. I hält ihn für eine Randbemerfung. Der Sujfammenhang wird in der Tat empfindlich durch diefen Ders geftört. 1. zır(y)aumuov xQ al. Pr. ift gedantenloje Konformation nad dem vorher- gehenden. 2. sACP An.®)# 6. 11.12 al. ga fu. tol. lipss. s? ae; > xaı aumuov Q Rel. cle. dem. c s! a Pr. Hipp.h. Es fann entweder der Zuſatz durch Dittographie oder die Auslajjung per Homoiotel. erflärt werden (j. 0.). 3. xaı nooßara xaı xınyn Q Rel. (exc. An. 95); sa > xaı xıyvn. 4. sACP An.* 95 am fu. tol. Hipp.; (> oov) ns smıdvwas ns pvxns + 00V Q Rel. g cle. dem. lips. (s!) (sa > oov + avım). 5. x An.” +5 anwkovro; d. übr. anwlero. 6. ov um avra xA 35. 38. 95 Pr. Hipp. r; avra ov un CPQ Rel. g vg. s! Hipp.n; An. avza hinter evo. 7. gvonoovow sACP An.‘ 51 vg. s"? a Hipp.h; zvons (svonoei) Q Rel. Pr. Hipp. °- "-s (g Doppellesart invenient -es); nad) ov um jteht in der Apf der Konl-2]..0.-S. 171. Apt 1815 — 20. 423 1815. ol Zunopoı todrwv (nämlih aller D. 11-14 genannten Dinge) oi nAovrgoarres An’ adıjs And uaxodder ormoovraı did töv p6ßov tod Baoarıouod (j. D. 10) adrnjs xAalovres xal nev- Voövrtes! (f. D. 11), 1816. Akyovres' odai oval? (f. D. 10) 5 nölıs 5 ueydin H negıßeßinuevn (174) BVooıwov? nal nogpvooüv* (roppioav) xal x6xxıvov xal xexovowuelrn [Ev]? xovoiw xai Aldo tıulo xal uaeyaoiım®, 1817 örtı wı@ @oa (j.D.10) Honuodn 6 tooodros nAodros. So großer Reichtum, wie ihn dieje Stadt bejaß. Beachte den gleichmäßigen Aufbau des Ganzen. D. 15-16 find genau parallel D. 10-11. 1817. xal näs »vßeovnins nal näs 6 Eni rönov! nlEwv (Apg 272 nieiw eis ToVs xara mv ’Aolav rönovs; rihtig de W. „Küften- fahrer“; Hlgm. „jeder nad bejtimmtem Ort Sciffende") xal vadraı xal 6001 nv Odlaooav Zoydlovraı (was alles auf dem Meer arbeitet, das gejamte Schiffsperjonal; hltzm.) ano uaxo6dev Eornoav. E3 2727 — 30, befonders 2728f.: „Don dem lauten Geſchrei Deiner Steuerleute werden die Gefilde (?) erdröhnen. Da werden denn alle, die das Ruder handhaben, von ihren Schiffen herabfteigen, die Matrojen, alle Steuerleute des Meeres, werden das Land betreten“. 1818. xal Expakav® Biknovres TOV nan- vov rjs nvowoews (d. 9) adrjs Akyovres' tis Öwola ıf nödeı ıf ueydin’; 134. 1819. xal EßBaAov xyodv Eni ras nwepalds adr@v xal Zroa&av!? zAalovres nal nevdodvres Atyovres'!! odal oval (d. 10. 15) 7 nödıs H neyain, Ev 1 Enkodınoav nävres ol Exovres ra ndkoia &v ıj Baldoon Ex ıjs tıuıöınros adrns (von ihrer, der Stadt, Koftbar- feit, d. h. von den in ihr enthaltenen Schäßen), örı wı@ Boa Hnonu@®dn (D. 15). Ez 2750: „Sie werden über Dich wehtlagen und werden bitter jhreien und Sand auf ihr Haupt werfen.“ ss. „Du haft alle Dölfer mit deinem Reichtum angefüllt — und hajt reich gemadıt alle Könige der Erde.” 1820. Der Buf des Gehers. 182. edppaivov En aüıy, odga»e xai oi!? (Art. beim Do. |. 0.5. 164) äyıoı xal oi!? Aandoroloı (j.u.) xal oi neopftaı. Dgl. 1212. Jer 51748: „Da werden dann über Babel himmel und Erde ſamt allem, was in ihnen ift, frohloden.“ Dt 3243. Jeſ 4425. Die für diejen Ders das Mujter abgebende Stelle Jer 51as ift nur im Urtert vorhanden. örı Exrpıvev 6 Deös To xolpa Ou@v EEE aürns. Denn Gott hat euer Gericht + xaı P An. vg. s’ ae. Hipp. ®- r-® Pr. . > ovaı Q Rel. (exc. An. 38. 95) Hipp. . ßBvooov Q Rel. (exc. An. 38. 95). nogpvoav P An.* al. g Pr. 5. xC An. 82; ) d. übt, . napyagıın ACP 95 c ae. Hipp.b Pr.; d. übr. uaoyapıraıs vgl. D. 12. o enı av nloıwv P An. (s!) ae. Tic. (Hipp.); sa. erı twv orauwr. sxoafav ACP An.* 95 g vg. Tic. Hipp.; d. übr. exgadov. Der Sprachgebrauch der Apf empfiehlt den Aor.; f. o. 169. 9. g vg Pr. + ravım. 10. exoa&av AC 1. 35 vg. Hipp. |. o. 11. sAC 1 An.* 95 g cle. fu. dem. tol. lips. ° c Hipp.; d. übr. xaı Asyovzss. 12. > xaı oı C An.! g cle. dem. tol. lips. * ® a. enapan- 424 E Apk 1820— 24. — das Gericht für euch — an ihr (f. o. S. 167) vollzogen. 192. Über oi ändoroAoı xal oi noopitaı |. u. den Exkurs. 1821-21. Das Symbol der Vernichtung. 1821. xal nosv eis (8ıs S. 165) äyyelos loyvoös! (52. 101) Aldov &s uökorv? ueyav (wie einen großen Mühlftein) zal Zßalev eis nv dalaocoav A&ywv' oörwec Sounmarı (IMaf 4s. B. Weiß; Weizj. „mit einem Schwung“) BPAndnoeraı Baßviwr, 5 weydin nölıs, zal oÖ un eb00Ed7 Zrı. Die Symbolit it nach Jer 5163f. gebildet, wo auf Befehl des Jeremias Seraja das tut, was hier von Seiten des Engels gejhieht. Man vergleihe aber aud die Schilderung des Untergangs Babels. Sib. V 158: ns Ö’obgavoder dorno usyas eis üla dar nal pAeseı növrov Badbv adınv ze Baßviova Tralins yaidv 9, 75 eivena noAloi ÖAovro. . dgl. ib. D 163: dla uw .... navegnuos, ib. 175: æ oöxet oov onusiov Ei £ooeraı Ev ydovi xeivn. 182. xal pwrn xıdagwöar xal uovoınwv (Sängern) xai adAnT@v xai oalnıorav od m dxovodn Ev oo Er, zul näc Texviıns ndons Teyvns? ob un ebgEdN &v ool &tı, xal pw) mwökov od un dxovodn &v ooi Er. E26: xal zaraldocı ro nindos TÖv uovom@v 00V, zal ih Pwr Tüv yahıngiwv 00v od un dxovodj Zu. Jeſ 245: nenavraı eÖpgooivn wundvıwv ... nuenavıaı PWwrN ıdapac. Jer 2510 „die Stimme (das Geräufh) der Mühle” (LXX dounv udoov). 1823. zai p@s Aödyvov (Jer 25%) od u pavjj Ev vol Eu, xai por yvupiov zalvöupns od un dnovodn Er vol Eu Ger 2510 „Bräutigams- jubel und Brautjubel“. 734. 169. 3311)4, örı 053 Eunogol oov Noav oi meyıorävss (615) zäs yis. Etwas vom Neide der Orientalen auf den glänzenden Handel Roms kommt hier zum Ausdrud. Zum Schluß folgt eine fategoriihe Aufzählung der Derjhuldungen Babels. Die nun folgenden Sätze ſtehen aljo jämtlih parallel. örı &v 7 papuaxia oov (921) Ernkavji- Onoav navra ra 2dyn. Na 34: 7 nwAodoa £dym & Tjj nooveia abrijs »ai Aaods Ev Tois pagudxoıs adris. Sib. V 165: Sr paguazxinv Enödn- oas. Mit papuazxia ift die verführerifche Sauberei der Hure gemeint, die in ihrem Sauberbeher die Völker trunfen madt. 182. xal &v adıy alua° noopyr@v zal ayiwv EÜEEIN al navıwv Tv Eopayutvov eri is yns. 11s. 166 Jer 5135: „Mein Blut fomme auf die Bewohner Chaldäas, ſpreche Jerufalem.“ 5140: „Babel muß fallen... wie um Babels willen Erſchlagene auf der ganzen Erde fallen müfjen.“ € 24:7: „Das von ihr vergoffene Blut ift mitten in ihr.“ Der leßte Ders ſteht mit ganz bejonderer Bedeutung am Schluß. Man beadhte, daß hier der Mord der „heiligen“, nicht der Srevel des Täfarenkultes den Seher als die Haupt- 1. > oxvgos” Audov + 1oxugov x; > oyveos A s? Tic. (vgl. d. Dar. zu 52). 2. uwvAwor AC ijt einfaches Derjehen, Aıdov x Korrektur. 3. ma0. exv > NA c. 4. Bier wäre dann etwa der oben an zweifelhafter Stelle jtehende D. 14 ein: zujegen (B. Weiß). I. > A. 6. auuara Q Rel. Erfurs zu Kap. 18. 425 jünde gilt. Über die Propheten, Heiligen und RD) wird ſogleich im Sujammenhang geredet werden, Exkurs zu Kap. 18. Die meijten Krititer (DIt., Weyl., Erb., Schmidt) betradıten Kap. 17 und 18 als zufammengehörig. Sabatier fieht in Kap. 17 und 18 zwei verſchiedene Sragmente, Schön betrahtet 17 als Einleitung zu 18. Sp. machte darauf aufmerffam, daß die Stellung der Könige und Händler der Erde zu Babel eine andere fei als die in Kap. 17 (dod} vgl. 172), in dem geweisjagt wird, daß die Könige die Hure verbrennen, und fucht feinerfeits diejer Schwierigkeit zu entgehen, indem er die zweite Hälfte von Kap. 17 jtreiht (f. 0.); vgl. Pfleiderer II 321ff. J. Weiß nimmt an, daß Kap. 18 unmittelbar zu der eriten der drei von ihm angenommenen‘ Schichten in Kap. 17 gehöre. Bier fei von dem Strafgericht die Rede, das Gott felbit, nit das Tier, an Rom vollziehe 1821. Dom Tiere oder gar vom Kaifer- fult werde hier nirgends gejprohen. I kann aud hier Weiß nicht folgen. Daß Apf 18 im großen und ganzen nicht vom Apof. letter Hand ftammt, halte aud id) für wahrfheinlid. Es fehlen alle die ihn charakterifierenden Spezifita. Aber ic nehme an, daß Kap. 18 urſprünglich zu der von mir pojtulierten Despafianquelle gehörte. An die Weisfagung von der 3erjtörung Roms durch Nero und die Parther jchließt fi gut die Droh- und Klagerede über Babel. Daß hier der Untergang Babels durch feine Andeutung auf Nero zurüdgeführt, jondern Gott zugejhrieben wird (185 vgl. 191f.), ift mindeitens fein Widerjpruh, wenn es freilich auffällig bleibt, daß in dem Liede die konkreten Derhältniffe von Kap. 17 nicht mehr berührt werden. Entjheidend ijt — abgejehen von der jchattenhaften Eriftenz der von Sp., J. Weiß angenommenen Urquelle von Kap. 17 (f. 0.) — für mid) die zu Kap. 17 und 18 in der fibyllinifhen Literatur vorliegende Parallele. An mehreren Stellen, namentlich des fünften Buches, ſchließen fich hier an die fonfrete Weisjagung vom wiederkehrenden Nero ähnliche allgemein gehaltene Drohreden gegen Rom (f. o. S. 412f.). Auch finden ſich direkte Berührungen mit den fibyllinifhen Drohreden gegen Babel im 5. Buch der Sib.! (f. o S. 413). Bemerkenswert ift, daß das alte Tejtament, wie aus einer Reihe von Beobachtungen hervorgeht, nicht nad) der LXX, fondern im Urtert be- nutzt zu jein jcheint. — Don hier aus wird fih nun aud) ein Urteil über die von der Kritik viel behandelten Derje 20 und 24 gewinnen lafjen. Es ſcheint mir doch jehr wahrjcheinlic, daß das an unpafjender Stelle ftehende xai oi Anöoroloı D. 20 von dem Überarbeiter Iegter Hand ftammt. Das an beiden Stellen übrig bleibende äyıoı za neopntaı (176 äyıoı, vgl. 1. Dgl. aud noch Sib. VIII 37ff. (48e0 00. nor’ avwderv lon, Öpadyxeve Poun, o0gqavıos any ... 00 08 Olnv danavnosı BEN al mAodros ökettar ... ai ca deE- usıla A'xoı xal alwrnexss olxnoovou 9. #00 wor, don mav&gnuos ÖAms &s un yeyorvia. Dgl. VII 75ff. 86f. (mröoıs örav Ad noAswv xai xaouara yalns; |. Ap. 1619f.). 426 | Apt 191-4. übrigens auch 1115) kann ſich dann ebenjo gut auf die Serjtörung von Jerufalem und die Dernihtung des jüdischen Dolfstums bei Annahme einer jüdifhen Quelle, als auf die Chrijtenverfolgung in Rom, bei der übrigens auch das oi Andorolo, paljen würde, bei Annahme einer chriftlihen Quelle beziehen. Das ndvıwv av Eowayulvov Eri ns yis D. 24 ſtammt da- gegen aus dem alten Teftament (ſ. o. Kommentar) und braucht nicht aus- gedeutet zu werden!. Es muß aljo auch hier unentjchieden bleiben, ob die Despafianquelle (17 — 18) jüdifhen oder chriſtlichen Urſprungs ift. D. Der Abjchluß der Babel-Weisjagung. 191-3. Die himmlifhen Lobgefünge. Die ungeheure Tatſache des Salles Babels wird durch eine Reihe von himmliihen Lobgefängen gefeiert. 191. uera tadra Arxovoa ws? (S. 172) pwrnv wueydinv Ööykov noAA003 (D. 6. 79) Ev T@ odoar@ Asyovyrwv' (auf Tod öydov bezogen) dAAnkodia (D. 4 und 6, nur hier im neuen Tejtament), 5 owrnoia »al n ödka [xal 5 Öövauıs)* tod Yeod Hu@r. Ti. (1115). 1210. Es iſt an die Stimme von Engelsiharen, oder an die der feligen Dollendeten zu denken. Hallelujah ijt die aus den Pfalmen befannte Sormel: Lobet Jahwe. du owrneia vgl. das zu 1210 Bemerfte. 192. örTı dAndıval »al Ölxaraı ai xgioesıs adrod (153. 167), ötı Exgıvev nv nödovnv nv ueydinv Es ift nicht fiher auszumahen, ob die beiden auf ein- anderfolgenden Säße mit özı parallel laufen oder ob der erſte vom zweiten abhängig ift. Jrec (jteht begründend 17. 1213) Zpdeıgevd ımv yAv Ev zj nogveia adıns (Jer 512) xai ££edixnosv ro alua zw» doviwv abrod Ex yeıoos adıns. Es iſt möglid), daß hier von dovko: im be- fondern Sinn (f. zu 12) die Rede ift, denn der Lobgejang ſchaut auf 1820. 24 zurüd. Während 610 gefragt wird, wann die Rache Gottes fommen joll, 11ıs faft in denjelben Sormeln wie hier gejagt wird, daß die Seit gekommen jei, haut num diefer Ders auf die vollzogene Tatſache zurüd (Hlym.). 193. xal devregov elonxav' dAinkovdia, xal 6 xanvös adrjc (188. 18) avaßalvsı eis tovVs al@vas r@v alovwv. 14 wird dasjelbe (6 »anvös Tod Baoarıouod adı@v) von den Tieranbetern behauptet. Dol. Jeſ 3410. 194. xai Eneoav ol einoocı TEooagEs ngEoßürego:ı (ol ne. oi eix. 1800.)° xal ra teooega [wa xal ng00ExÜVnoaV ı® Ved 1 1. Mommſen V 522 be3og dieje Stelle darauf, daß die Dollitredung der Todes- urteile, reſp. der Derurteilungen zum Tierfampf, die vielfah am Gerichtsort nicht itattfinden Tonnte, in Rom erfolgte. 2..> An. 38 s5 2 a oe Tie, Pr. 3. oxAov nollo» vg. s! Pr. 4. x ACP An."? s’a vg. Tic.; d. übr. x. n ödwv. x. n do&. (Pr. salus et cla- ritas, aljo > xaı 7 dvvauıs). 5. CP An.'? 95; Öuepdeıpev Q Rel.; zxoıwev A. 6. 01 &ıx. veoo. ngeoß. AQ An.'? 14. 92 dem. tol. lipss. c (s'!) a ae. Pr.; alle andern 04 nosoß. oı sıx. 1800. an Apt 194-8. l 427 xadnutvo Eni ro Boövw (S. 165) Akyorres' aunv dAimkovia. Wie 1116. 143 (vgl. 157. Pf 10648) greift der Apok. aud hier am Schluß wieder zu der zuerjt entworfenen himmlifhen Szenerie zurüd. 195. xal Porn ano! tod Bodvov 2EENAdev Akyovoa' alveite ı@ ded yumv (S. 163) ndvres ol dodAoı adrod. Jer 2013. Pf Salom 237. Die Stimme, die von dem Throne ausgeht, ſcheint die des Lammes zu fein. Dann ift immerhin merkwürdig, daß hier von Yeös Humv die Rede ilt. Pf LXX 1331: Ödov 6m ebdoyeire TöVv xUgıov nävıes ol dovioı xvolov. Pi LXX 1341 aiveite 16 Övoua xvolov, alveire dovAoı xöigıov. — [xai]? oi poßor- uevoı adröv, ol uıxgol xal oi ueydko: (jtereotyper Sprachgebrauch der Apf, S. 176); vgl. das zu 1118 Bemerfte. 196. xai Nxovoa Ws? pwrnv Öykov nollod xal @s* pywrnv vdarwv noAl@v xal @s pwrnv Boovr@v loxvo@r (142) A&yovres'’ aAAmkovdia, örı EBaoilevoev (1115) xdoLos 6 Beös Außv 6 navıo- »odtwe (S. 176). Es iſt doc wahrſcheinlich die ganz irreguläre Partizipial- fonjtruftion Aeyovres zu lefen. Sp., Hlym. machen darauf aufmerkjam, daß der Gedanfe der Königsherrihaft Gottes die falamonifhen Pfalmen beherride. 230.32. 5ısf. 171. 4. 34. a. 197. yalowuev xal Aäyallı®@uev (Pj 11824) al ö@uev® ımv Ödfav adr®, örı HAdEev 6 yduos od dgviov xalij yvvn adrod nroluaoev Eavınv. Das Weib oder die Braut des Meſſias ift nach dem Sinne des Apof. Yeujerufalem. Das Bild ift bemerkenswert, es erinnert zunädjt an die alttejtamentliche Dorjtellung von der Ehe Gottes mit Israel. Aber es ijt möglich, daß hier ein altes mythologijches Motiv mitwirft. Der vom Kampf ſiegreich zurüdtehrende Held befommt die Braut! Dieſer Sug erjheint hier (219. 2217) auf den Meſſias übertragen. Er gilt auch jhon in den Evangelien als Bräutigam. ME 2ı9 u. Par.; Joh 329 (ogl. die Gleichniſſe von der Hochzeit Mt 22ıff. 25ıff. LE 1235ff. und II Kor 11:). Aud in der jüdijchen Apofalyptit erjcheint Sion als Weib IV Es 938. 1025ff. Die furze Andeutung des Apof. ijt übrigens proleptiſch und weilt auf Kap. 21 voraus; fie ift in abjichtspoll myjteriöfem Tone gehalten. So redet auch der Derfafjer des Ephejerbriefes in geheimnisvollem Ton von der Ehe zwilhen Chriftus und der Kirche. Dal. Simmern KAT 394, der das Hodhzeitsfeft Marduks mit Sarpanitu (am Neujahrstag? |. Simmern 371) hier heranzieht. 3. erinnert auch an den gnoſtiſchen Mythus von der hochzeit des Zwrnjo mit der gefallenen Zopla. (Anz, Urjprung d. Gnoftizismus, 97). 198. »al 2ö69n adıy, iva (64) negıßainraı (S. 163f.) Böooıvov Aaunoöov! xadagorv. 156 Gegenbild 174. To yag Bvooıyov 1. ex »P An. (Q 14. 92 Pr. ano zov ovpavov), 2. > xaı CP. Eine Einfügung des xaı war jehr leiht möglih, vgl. 1118. Selbjt wenn xaı zu leſen ijt, jo find die dosAo: und die poßovuero: doch nicht not= wendig verjhiedene Perjonen. Es können aber auch unter dodloı die bevorzugten Knedte Gottes (Propheten), unter Yoßoduevo: alle übrigen Chrijten verjtanden werden. ß An. g s! Pr. (Studien 34). 4. ) A. — * — AP An.” 95 g vg. Pr. (x Asyovow»); Asyovras An.; Asyorrss Q 6. dwoouev CA; dwomusv P. 7. + xaı Q Rel. cle. lips. tol. s"?; xa#. (xaı) Aaung. An.' s! a, 428 Apk 198-10. ra dıxaıbuara av Aylmv EZori. dixarbnara find die Redtstaten, nicht die Geredhterflärungen (Ew. II, B. Weiß); in derfelben Bedeutung fteht das Wort 154, vgl. Bar 210. Röm 5ıs. Hltzm.; vgl. 714. Mt 22 uff. € 1610. Der Ders fieht wie eine recht nichtsjagende Zutat eines müßigen Ab- ſchreibers aus. Erfurs. Es ſcheint mir tar zu fein, daß nur der Apof. Ietter Hand diefe Derje gefchrieben haben fann. Sie ftehen mit allen Teilen der Apt in inniger Derbindung. Dgl. D. 1 mit 79, D. 2a mit 156. 165., 2b mit Kap. 17. 18 (vgl. 1118); 2c mit 610, D. 3 mit 1411, D. 4 mit Kap. 4, D.5 mit 1118, D. 6 mit 141ff., D. 7f. mit Kap. 21. Serner beahte das mani- tierte @s (D. 1 und 6), D. 1 5 owmola, D. 2 dindwai al Ölxaaı, Endineiv Er, D. 4 noooxvvew 1m Veo ıw xadnutvo Ei 1a Yobvo, Ex tod dgövov, D. 5 oi wxooi zal oi ueyaloı, D. 6 xigios 6 deös hudv 6 ravroxgawe, D. 7 ötı „MAdev“ 6 yauos Tod dpviov!. 191 —-s rüdt unter denfelben Geſichtspunkt, wie Kap. 7sff. Il1a-ıs. 141-5. 151-3. Jedesmal ſchiebt der Apof. hinter den grauenvollen Gerichts- ſzenen als Gegenjtüd ein freundliches Lichtbild ein. Bejonders in diejem Stüd tritt die Art feiner Arbeit dabei deutlich hervor. Er judt ſich das Material aus allen möglichen verjchiedenen Stücden zufammen, weiß aber doch wieder ein einheitliches Ganzes zu fhaffen und ein Stüd aus alledem zujammenzuweben, das in lauter Licht und Jubel getaucht erjcheint. 199. xai Atysı nou Es wird nit ganz Zar, wer der zu dem Seher Redende jein ſoll. Die einfachſte Annahme bleibt es, daß der 17ı eingeführte Schalenengel gemeint jei. yodyor' waxdoıoı (14ıs u. ö. f. 0. S. 176) oi eis to Öeinvov Tod yauov? Tod doviov nexinuevor xal A&ysı mo odroı ol Aöyoı [oi]? aAndıvoi [tod Beoö] zioiv“. Liejt man zod Veod, jo muß man notwendig mit wenigen Zeugen oi ain- dot leſen, und überjegen: „Dies find die wahrhaftigen Worte Gottes.“ Ohne das os läge hier jedenfalls eine grammatifhe Härte und Unflarheit vor (vgl. die Überjegung von Züllig; de W.: Dieje Worte find wahre I[sc. Worte] Gottes). Die Schwierigkeit aber Tiegt eigentlich in dem zoo Veov. Dies zoö deod fteht nun in den Handfchriften an drei verfchiedenen Stellen und ijt vielleicht als Gloſſe zu bejeitigen, da auch 215 diefelben Worte in Q Rel. eingejhoben find. Dann wäre einfach zu überjegen: Diefe Worte jind wahr, aljo wie 215. 226. 191. xal Zncoa Zunoooder ı@v no- dv abrod nE00xvvNjoaı adr&. noooxvveiw ift hier im Sinne einer Gott zu Teil werdenden Derehrung konſtruiert (j. 0. S. 163). Wie der Seher dazu kommt, den Engel anzubeten, ijt nicht gejagt. Kaum ift die 1. Id} finde es daher auch nicht überzeugend, wenn J. Weiß, der in 194ff. auch die Hand des letzten Bearbeiters der Apf anerkennt, 191-3 zu der Quelle in 17—18 zieht. Der Sprachcharakter diefer Derfe ijt dem Ganzen zu gleihförmig. 192a muß aud W. wieder ausiheiden. WW. meint, daß der Standpunkt des Apof. 191-3 auf der Erde, 194ff. im Himmel fei. Aber bewiejen fann diefe Dermutung nicht werden. 2. > sP An." 2, 3. A 4.48 s'; > d. übr. 4. almdıwoı ziow vov Deov X An." 3 38; zov Bsov aln. eıo. se 95. 98 cle. lipss. tol. Apt 1910. 429 Anſchauung des Apk die, daß der Seher den Engel fälfhlic für Gott oder Chrijtus gehalten habe (f. u.). xal Akysı no Öoa un’ obvöoviög cov elui xal r@v Adelp@v oov ı@v Eydbyıwv lv maprvolav Inood'. T& deu no00x0vnoo» (S. 163). Urſprünglich wenigftens ift mit „agrvola ’Inood nur die hriftlihe Offenbarung. jhlehthin gemeint. Der Engel will alfo nur Mitknecht der Propheten und der übrigen Gläubigen fein. Diefer Sag wird aber nun im folgenden tendenziös umgebogen. N yag magprvoia ’Imooo Eoriv 16 nvedua ıjs mooppreiac. Das Seugnis Jeſu wird hier nachträglich bejtimmt als der Geift der Prophetie. Die Brüder, die das Seugnis Jeju in diefem Sinne haben, find aljo entweder die Propheten, oder die Gläubigen, aber nur infofern fie im Beſitz prophe- tiiher Offenbarung find. Das yao iſt demgemäß nicht begründend, jon- dern erläuternd (nämlich). Der ganze Sat (beachte auch feine Stellung hinter 7@ Ve@ ng00x0vn009) maht den Eindrud einer ungeſchickt einge- ihobenen Glojje2. Mehrere Gründe jprehen dafür, daß in D. 9-10 wieder ein feit über- liefertes Stüd vom Apof. eingejegt ift. Zunächſt deutet die plößliche und unerwartete Einführung diefer Szene bereits darauf hin. Dann erklärt ſich jo am beiten, daß zu derjelben 22sff. eine volltommene Doublette vorliegt. Eine Parallele findet ſich überdies Himmelfahrt Jeſ 721: et cecidi in faciem meam, ut adorarem eum, et non dimisit me angelus, qui me instruebat, et dixit mihi: noli adorare angelum neque thronum istius coeli. — Es ijt möglich, daß der Apof. das vorliegende Stüd feiner Quelle, der er in Kap. 17. 18 folgt, entlehnt hat, da in diefer der offenbarende Engel eine jo große Rolle jpielt. Die Annahme würde fich noch mehr empfehlen, wenn jich herausitellen würde, daß auch das Geficht vom himmlifhen Jeru- jalem derjelben Quelle entjtammte. Denn dann würde ſich erklären, weshalb der Apof. am Abſchluß diejer Difion eine Doublette unjrer Erzählung bringt. — Jedenfalls verfolgte er — und ſchon fein Vorgänger — mit diefem Stüd eine polemijhe Tendenz. Er polemijiert gegen jüdiſchen, rejp. judencriftlichen Engelfultus. Spuren eines jolhen Engelfultus liegen vor Kol 2ısf. 23 (vgl. 23. 15). Ausdrüdlih wird den Juden Engelfult vorgeworfen im Kerygma Petri bei Clemens Alerandrinus Strom. VI 541, in der fnrifchen Rezenfion der Apologie des Ariftides c. 14 (überf. v. Hennede S. 24), von Celjus bei Ori- genes c. Cels. 126 (V 6). Auch der Hebräerbrief wendet fi in den eriten Ka- piteln jichtlid gegen die Gefahr übertriebener Engelverehrung. Dagegen find die Derfafjer von IIPt u. Jud. offenbar auf Seite der Engelverehrung und Gegner ihrer „Läjterer“. Dgl. Boufjet Relig. d. Judent. 324f. Über Spuren vom Engelfult im jpäteren Judentum: W. Luefen Michael 6ff. Der Apof. hat, wie ſchon gejagt, dieſe Szene zweimal in feiner Apk bearbeitet, das erjte Mal hier und das zweite Mal 225ff. Zwiſchen 1. sAPQ 1. 12. 14. 16. 36. 49. 79. 80. 81. 92. 95. 161 al.; d. übr. zov Inoov, 10.8.1706. | 2. Er wird von fajt allen Kritikern, felbjt von Hilgenf. 3.W.Th. 1890, 459 als Gloſſe bejeitigt. 450 . Apt 1910-12. beiden Stellen liegt aber ein bemerfenswerter Unterjchied vor. Denn dort bezeichnet fi der Engel als Mitknecht des Apof. „und deiner Brüder der Propheten und derer, die die Worte diefes Buches bewahren”. An diejer Stelle tritt aljo die Tendenz möglichſt hoher Schäßung des Propheten und des Prophetentums auf das deutlichjte hervor. Diejelbe abjolute Wertung des Propheten und des Mittlers zwiſchen irdifher und himmlijcher Welt, die 22sf. mit dürren Worten ausgejprodhen ijt, wird an unjrer Stelle erſt durdy die nachfolgende Glofje, in welcher der Begriff uaorvoia umgedeutet . wird, erreiht. Man Tann nun demgemäß vermuten, daß der Apof., der dasjelbe Stüd aus einer älteren Tradition Zweimal bearbeitete, das erjte Mal ziemlich ungefhidt feine eigne Anſchauung erjt in einer nachträglichen Glofje eingebraht habe, und daß ihm erjt beim zweiten Wurf die Einarbeitung bejjer gelungen ijt. Aber dagegen läßt ſich allerdings der Einwand erheben, daß ſchon 191a T@v Exyövıwv mv uagrvolav ’Imood ziemlich deutlich die Band des Apof. verrät. Es ijt daher wahrjcheinlich, daß die Glofje in D. 10 erjt nahträglid von der Hand eines Schreibers hinzugefügt wäre, der 19 10ff. mit 228f. auszugleichen verjuchte. VI Das Ende. Kap. 19"—21°. A. Die Mefjiasjchlacht. Kap. 19u—aı. 1911-16. Der Sieger. 1911. »al eldov TöV oboavor Nvewyusvov (S. 162). Es beginnt ein neues Geſicht und der Seher befindet ſich wieder auf der Erde. xai idov Innos Asvaöc (62) xal 6 adnusvos En’ adbrov [xaloduevos]! nıorös xal dAmdıvös xal Ev Öixauoodvn »oiveı xal mokeuel. Sap. Sal 1815: 6 navroödvauds oov Aöyos An’ obgav@y Eu Boovmv Paoıleiwv Androuos noAsworns eis uEoov tus Öle- doelas NAaro yis. Jeſ 11sf.: 00 xara mv ÖdEav xowe ... xal Zorau Öimaoodvn ELwoutvos mv Öopvv adrod. Der Sieger, der nun endlich, nachdem die Spannung auf das Hödjte gejtiegen, auf weißem Roß daher: jtürmt, trägt die den Lejern bereits vertrauten (15. 37. 14) Namen „Treu“ und „Wahrhaftig". Außerdem wird feine Geredhtigteit hervorgehoben. Dann erit geht der Seher zur Schilderung der äußeren Glanzgejtalt des Heros über. su dem weißen Roß des Mejlias zieht DIt. IV 117 eranifche Parallelen (Staosha und Mithra haben weiße Koſſe vor ihren Wagen) heran. 1912 oi Ö£ Ööpdaluoi adrod (ws)? YAdE nvoöc (j. zu 1m. vgl. 218) xal ini 199 »ewaiyv (sc. Zorı) adrod dLadnuara moAkd 1. > AP An." ? vg. od. a Hipp. (x liejt mıoros xalovuevos.) 2. A An.* 95 g vg. ae. sa. s'"? Or. Cypr. Pr.; alle andern >. Apt 1919 — Wi 431 (Weil er nad D. 16 König der Könige ift, vgl. audy das Gegenbild des Drahen 125 und des Tieres 131, Sap. Sal 184 xal ueyalwavvn oov ini Ödadnuaros vis xepaiis adrod) Eyxw» (Anatoluth) övoua yeyoau- Aévov], 6 oböeis oldsv ei un adrös. Es wird bejonders hervorgehoben, daß der Mefjias einen unbelannten Namen habe. Diejer Stelle liegt, wie 217 (f. die Erfl.) der Glaube an die Bedeutung und Macht des Namens zu Grunde. Der Meſſias hat einen Namen, an dem die Macht über Himmel und Erde hängt (vgl. zu diefer Doritellung hen 6913ff.), und da Niemand diefen Namen außer ihm tennt, fo ift er auch im alleinigen Befig der mit dem Namen verbundenen Madt. Vgl. Himmelf. Jeſ 95: „Aber feinen Namen kannſt Du nicht hören, bis Du aus Deinem Leibe emporgejtiegen biſt.“ Auch an die bekannten gnoftiihen Phantafien von dem geheimnisvollen Namen des Erlöfers, in deffen Kraft er durch alle Himmel hindurhführt, fühlt man fi) erinnert. Diefelbe Dorftellung von der geheimnisvollen Wirkungstraft verborgener Namen findet fi auc bei den Mandaeern, Brandt, mandäiſche Religion 114f. Vgl. Pj.-Tlement. Kom. XVI 18. 1913. xai negıßeßin- uEvos iuarıov Beßauufvov? aluarı. Nach der richtigen Lesart ift zu überjegen: getauht in Blut, nicht bejprigt mit Blut. Dorbild ijt die Er- jheinung Gottes Jej 631, der im roten blutbefledten Gewand vom Siege heimtehrt. Es ijt nicht an das Derjöhnungsblut Chrifti zu denken. xal rEnhnraı? ro Övoua abrod Ö (S. 175) Aöyos tod Veov. Dol. Sap. Sal 1815. Daß in dem Logosnamen eine Spur johanneijcher Theologie vor- liegt, kann nicht bezweifelt werden. Ob freilich diefe Bemerkung zum ur- jprünglihen Beftande des hier vorliegenden Sufammenhangs gehört, kann mit Recht bezweifelt werden. Daß hier der Name des Mejjias doch genannt wird, jteht in eigentümlichem Mißverhältnis zu der Betonung des unbefannten Namens vorher. Denn gerade darauf, daß der Name des Mefjias nicht be- fannt ift, beruht feine Kraft. Es ijt möglich, daß hier der müßige Einfall eines Abjchreibers vorliegt‘, der den unbetannten Namen doc gar zu gerne gedeutet hätte. — Etwas anderes ijt es mit dem Namen in D. 13. Einmal jteht die Bemerkung von unferer Stelle weiter entfernt und nicht in jo un- mittelbarem Kontraft; dann aber ijt dort fein eigentlicher Name, fondern nur ein Titel gegeben. 1914. xal ra orparsüuara ra® Ev wo ovoav® NnoAovde adı® 1. AP (x >) An."? al. g vg. ca Ir. Or. Cypr. Pr.; ovonara ysyoauusra xc 9. 13. 16. 27. 359 ae.; Q Rel. ovoua ysyoauusvov xaı ovonara yEyoauueva. 2. (regı)oegaunuevov x (P) An.* g vg. (Or.) Pr. Cypr. Tic. (Hipp.); AQ Rel. Beßauuevov. Es ijt anzunehmen, daß aus Peßauuevor durdy einen Schreibfehler ge— gauuevov geworden ijt. Dieje Sorm hat dann die mannigfadjten Korrekturen ver- anlaßt. 3. xaleıra An. (Studien 23) g cle. am. tol. lips.® Ir. Cypr. Pr. Tic. 4. Die meijten Kritifer ſehen den Ders als eine Interpolation an, auch Bilgf. 5. w. Th. 1890, 460. — Eine ähnliche Interpolation fand man bisher in der befannten Henodjitelle 9038 vor. Doc liegt hier wahriheinlih nur ein einfacher Überjegungs= fehler vor. S. Kautzſch, Pfeudepigr. II 298. 5. > 70 sQ An. 8, 432 Apt 1914-18. / &p’ Innoıs Aevaois Evdedvußvon (j. 0. S. 164) Bvooıvov Asvaov! »adaoov. 198. Es ijt hier faum an die himmlifchen Dollendeten zu denten (Ew. II, Ditd.). Der ganze nun entbrennende Kampf ift ein über: - finnliher und wird von den Engelsiharen geführt. Der Apok. ſetzt voraus (j. den bejtimmten Artikel), daß gewaltige Engelheere im Himmel find. Die folgen nun dem mejfianifhen Heros zum Siege. Dieſe Lichtwejen tragen natürlich weiße Kleider und reiten auf weißen Rofjen. Dit. IV 117 ver: gleicht die Dorftellung von den himmliſchen Heeren mit der eranifchen von den Sravashis. 1915. xai &x ToDd oröuaros adrod Eunogpedera boupalia 6£ela [öiorouos]? (f. zu 116. 212), iva 2» aöıy nardfn ra Zdvn. Jeſ Ila: xal nardkaı ynv ı® Aödy@o Tod oröuaros adrod. Pf Sal 1724: öAodgevoaı Edyn napäavoua &v Aödy@. oröuaros adrod (vgl. 1726). Sap Sal 1822: Evixnoe Töv Öykov obx loydı Tod obuaros odx önkmwv Evepysla alla Aöyw Töv xoAdbovra Önkrakev. — xal adbrös noıuavei adrovg Ev 6Aaßdw oLöngd (j. zu 2er. vgl. 125) Pf 29. Pj Sal 172. xai adrös natei ınv Amvöv tod olvov Tod Üvuod rns boyfis Tod deod (1619) tod navroxodrooos (S. 176) 141. Beachte das nahdrüdliche, wieder: holte xai adrös, ein Spradymittel der Apof. zur Steigerung des Ausdruds: „Und der". — „Und der“. Swei Doritellungen find in diefem Bild mit einander vermilcht: die Sornkelter, die getreten wird, und der Sornwein, den Gott mit. 1916. xal Exeı Eni To Ludrıov xal Eni Tv umoöv adrod Övoua yeypauu£vov' Baoıkevs BaoılEwv al xvgLos zvolwv. Djtd. erklärt: Er hatte den Namen auf feinem Mantel und zwar auf feiner Büfte, aljo wohl am Gürtel (ebenfjo B. Weiß, Hlgm.). Sp. vermutet, daß unoös ein bejonderes Kleidungsfjtüd bezeichnet, etwa den Schwertgurt. Über den Titel Baoılevs BaoıkEwv |. o. zu 1714. Hier wie dort erhält Chriftus den Ehrentitel Gottes im Sprachgebrauch des Judentums. 1917 —ıs. Das Vorfpiel de$ Kampfes, 1917. xal eldov Eva (Bıs S. 165) äyyeskov Eor@ra Ev ı@ HAiw. Die Stellung des Engels in der ı Sonne erklärt ſich vielleiht daraus, daß er den Dögeln Botſchaft bringen joll. Doch mag hier aud) irgend ein fremdes, uns unbefanntes Motiv mit- gewirft haben. al Exoadev [Ev]* (S. 167) pwvj ueyaln Atymv näcıy tois Öov£oıs Tois neroufvoıs Ev ueoovgarnuarı' Öedre ovvaydnre eis ıo beinvov TO ueya tod Beod. 19ıs. va pdynre odoxas BaoılEwv xal odoxas xılıdoywv (615) zal odoxas loyvo@v al odpxas Innwv xal T@v nadnusvov En’ abr@v? xal odoxas navıwv ElevdEeowv Te xal ÖovAwv xal umo®v xal ueydiwr. Eʒ 39 (4) 17-20: Einöv navıi Ögvew merew® ... OWVÄXNTE ..... . Ei nv Ovolay uov ... (ApE eis to deinvor 10 ueya Tod Veod) zal payeode oda al rieode alua, is oda yıyarıwv (Apt ioyvo@r) . + xaı x Min. cle. lips.‘ * s! Or.; ſ. o. 3u 19s. > sAP An." * am; fu. dem. ce s! a Ir. Or. . AP An." ? 95 g Pr.; (x 36 sa. s' c a allov ayyelov); Q Rel. >. xQ Rel. (exc. An.); d. übr. >. er’ avroıs X; en avrovs A 14. 92; |. o. S. 165f. nsann ‚ Apt 1918-20. 433 payeode al alua doyövıwv Tjs yis nisode. d. 20: zal Zunimodhocode . Innov zal avaßaınv (Apt row zadnusvwv Et abıöv) ... zal navıa ävöga noleworjv. Der Apot. hat aljo die Ezedhielitelle mit der ihm fonjt geläufigen Aufzählung (vgl. 615 u. ö. S. 176) zufammengewoben. Su dem . hier vorliegenden graufigen Bild von dem großen Gaftmahl Gottes — bei Ezediel iſt es eine Opfermahlzeit — und deſſen religionsgeſchichtlichen Zuſam— menhängen vgl. Gregmann, Urjprung der israelit. jüd. Eschatologie 136 — 141. Dielleiht hängt die Phantafie letztlich mit dem babylonijhen Schöpfungs= mpthus — aud Marduf wirft den Leichnam der Tiamat hin (vgl. das Ende des Drachen Pj 741. € 295. 324) — zufammen. Nicht ohne Abjiht läßt der Apof. den Ruf zum Gajtmahl Gottes vor der Schlacht erfolgen. Ihr Ausgang iſt jo fiher und gewiß, daß jener ſchon vorher erfolgen kann. Dann folgt in furzem, Iapidarem Stil die Schilderung der Schlacht felbit. 1919— 21. Die Meffinsfhladht. 1919. zal eldov zo Omolov (131) »al rovs Paoıleis zäsyis (161. 1712) zal ra oroareduara abrov! ovvnyu£va, noıM)oaı rov! nöAsuov (171) uera Tod zadnuevov Enl Tod innov zal uerd Tod orgareduaros adrod. Die Schilderung des Kampfes ijt fajt rein mythologijh gehalten. Gegner des Meffias und feiner himmliſchen Scharen find das Tier und die Könige der Erden — nicht mehr die Partherfönige, fondern, wie 1614, die Könige der Erde überhaupt — rein übergejchichtliche Gejtalten, und ihre Heere find dämonijche, von Dämonen zujammengerufene Heere (Yısff. 1613). 192. al Errıdodn (doriich für Erutodn, johanneiſch S. 179) Tö Onoiov zal uer? adrod 6 yevdonoogpj;- ns? 6 noıjoas ta onuela Evonıov abrod, Ev ols Enkavnosv rods kaßöyras To yapayua Tod Ümolov xal Tobs nE00xvvodvras tiv einövat abroü' L@vres EBAydnoav ol ÖVo eis Tyv Aluynv Tod rvoös tyv narouevnv (?)? Ev deiw. Dan 711. Bemerkenswert ift, daß das Interefje des Apof. an dieje zwei Gejtalten geheftet erjcheint. Ihr Geſchick erzählt er vorweg. Hier zeigt ſich deutlicdy die Hand dejjen, der aud) Kap. 13 ſchrieb. Dor allem werden das Tier, das römijche Imperium in feiner per- jönlihen Spite, dem Nero redivivus, und der Pfeudoprophet (vgl. 1615), deutlich hier als das zweite Tier 131ff. gezeichnet, d. h. das faljche Priefter- tum — aud hier denkt der Apof. wohl an eine Infarnation desjelben in einer bejtimmten Perjönlichfeit — beſiegt und vernichtet. Es wird übrigens ganz Zar, daß dieje beiden Gejtalten, das Tier und der Pfeudoprophet, für den Apof. bereits überfommene Größen find, die er fid) in feiner Weife deutet. Es bleibt beadhtenswert, daß aud die eranishe Eschatologie zwei Hauptgegner Ahuras und feines Gejandten Sraosha am Ende der Welt kennt: Angramainyu und Azi-Dahäfa. „Als Priefter erheben ſich die beiden Gott- . avzov A 6. 11. 31 (s! jhiebt xaı za oro. avsov hinter ro Anpıov ein). . > vw P An. sa. . NP An.? 38 vg. Pr., zaı o wer’ avrov wevdonpopntns Q Rel.; oı user avrov — . N 38. 39; d. übr. m sıxovı S. 163. 5. SAP vg. Pr. ns xaouerns (wohl ein Nachläſſigkeitsfehler eines Abſchreibers; eine ähnliche Unregelmäßigteit Tieat übrigens 1419 vor). av 0 evö 4 Meyers Kommentar XVI. Abt. 7. Aufl. 28 434 Apt 1980-21. heiten, mit Gebet und Gebetsihnur (vgl. die doupaia dx Tod oröuaros) überwältigen fie die Böfen und ftürzen fie und ihr Derfted in den glühenden Strom“ de Ia Saufjaye, Lehrbuch der Religionsgefh.? II 226f.; Bahman Haſt 43; Bundehesh 30; vgl. auch Dit. IV. 118. FSreilich kennt der Apof. {chließlich drei große und legte Gegner (vgl. 201ff.). Aber Derdoppelungen von Geitalten ftellen ſich hier leicht ein. Die Doritellung von einem glühenden Seuerjtrom, in welchem die Seinde Gottes umfommen, iſt ebenfalls jpezifiich eraniih. Vgl. Boeflen, die Verwandtſchaft der jüd.-hriftl. mit der perſiſchen Eschatol. 119ff. Boufjet, Rel. d. Judent. 269 481ff. Wenn in der Apf zu wiederholten Malen (1410. 2010. [14f.] 218) vom Seuer- und Schwefel-See die Rede ift, jo mag hier die Anjchauung des Toten Meeres mitgewirkt haben, das als Strafort der böfen Geijter galt (henoch 674ff. Kautzſch, Pfeudepigr. 274. Greßmann, Urjpr. d. israelit.-jüdiih. Eschatol. 37). 1921. xai of Aoınol änextavdnoav Ev ıj 6boupalia Tod xadn- utvov Eni tod innov (S. 165) 17 E£eAdodon &x Tod orTöuaros adrod, xal navra ra dovea Eyooraodnoav (S. 165) Ex T@v vag- x@v adır@v. Die Schilderung erinnert an Ken 464—s. Die Aoınoi jind nah dem Sujammenhang die Könige und ihre Heere. Nach 14sf. hat der Apof. ficher aud) an die Tieranbeter gedaht. Überall jehen wir, wie über- fommene mythologijche Dorftellungen ihre fünjtlihe und nur halb vollzogene Umbdeutung auf zeitgefchichtlihe Verhältniſſe erfahren. Erfurs zu D. 11-21. Die Urteile der Kritifer gehen auch über diefen Abſchnitt auf das mannigfachſte auseinander. Sp. findet hier den Abſchluß feiner Quelle F!, Weyland den Schluß von Quelle 2, nad DIE. ge— hört das Stück demjelben Überarbeiter an, der aud) Kap. 12 gejchrieben hat. (Dabei muß Dit. freilid) die Beziehungen auf Kap. 13 in diejem Stüd be- jeitigen.) Erbes jchreibt das Stüd dem letzten Redaktor zu. Daß in diefen Derjen fih auf literariſchem Wege eine wirflihe Quelle nicht mehr ausjcheiden läßt, beweilt am beiten Sp.s eigener Derjud. Sp. jtreiht in D. 11 xalovuevos ruorös al dAmdıvös, angeblich weil fie neben xal Ev Ölxauoodyn »owei nal nolemei überflüffig find (202). Aber S. 569 find auch diefe letzteren Worte gejtrihen. Tatſächlich müſſen allerdings jene Worte fallen. Sie zeigen zu ſtark den Sprachgebrauch des Apof. letzter Hand (15. 37.12). D. 12 oi Ö& öpdaluor — nvoös wird als Anklang an 1 befeitigt. D. 15a muß wegen feiner Beziehungen zu 1ıs fallen, D. 15b ijt nur eine Wiederholung von 125, D. 15c eine dujammenfügung aus 1411 und 20. Aus einem Abjchnitt von 128 Worten jtreiht Spitta 63! 7. Weiß zählt zu den zweifelloſeſten Ergebnifjen der Kritik, daß die hier vorliegende Schilderung der Mejjiasihlaht nicht von dem chrijtlihen Urapokalyptiker kon— zipiert fein könne. Es jtünde ſchlimm um die ganze Kritif, wenn W. recht hätte. Wenn W. doch ſelbſt 1414-20 feiner chrijtlichen Urquelle zufchreibt und dort entjchuldigend annimmt, daß der Zug vom Waten der Rofje im Blut bis an die Zügel wohl vom Apof. der Tradition entlehnt fei, jo ijt gar nicht einzujfehen, weshalb das Stück 19 11ff. mit feinen ficher traditionellen Beitandteilen (19ısff.) dem Hriftlichen Apof. abgejprohen werden müßte. Erkurs zu Apt 191-281. — 201-2. 435 Wenn W. meint, die chriftliche Urapof. habe mit 1414-20 geſchloſſen, fo hat er das eben nicht bewiefen. Wir fanden hier gerade ein zwar ur- ſprünglich mefjianifches, aber nun zu einem Dorjpiel degradiertes Gericht. Wenn W. Spitta folgend aus dem unbetannten Namen bes Mejfias auf eine jüdiſche Quelle jchließt, fo könnte man mit demjelben Recht die be- fannten gnoftiihen Phantafien über den Mefliasnamen für jüdiſch erklären. Außerdem muß aud W. D. 13b. D. 15a. (D. 16°). D. 20 mit Ausnahme der eriten vier Worte dem Bearbeiter letzter Hand zuweilen. Es gehört mir zu den „zweifellofejten Ergebnifjen“, daß 1911 durchweg — die Her- übernahme traditioneller Elemente ift dabei natürlich) nicht ausgeſchloſſen — in ihrer jegigen Sorm vom Apof. letter Hand ftammt. V. 19 weijt jo bejtimmt auf 1714 zurüd, daß wer 1714 dem lebten Bearbeiter zujchreibt, aud) diefen Ders und damit den Mittelpuntt unſres Stüdes derjelben Hand zu: Iprehen muß. Tatſächlich fteht unfer Abjhnitt mit fait fämtlichen Teilen der Apf in enger Beziehung: Kap. 1-3. 12. 14; dazu fommen Kap. 13. 161. 1714 (vgl. 1919-21) 615 (vgl. 1918). Die bisher gejponnenen Fäden läßt der Apof. hier an einem Punfte zujammenlaufen. Das Kind, dejjen Geburt in Kap. 12 berichtet war, das die Heiden weiden follte mit ehernem Szepter, und das bisher zum Himmel entrüdt war, fehrt nun wieder und tritt fein großes Amt an. Das Tier und der Pjeudoprophet, die beiden Seinde in Kap. 13, treten auf und gehen ihrer endgültigen Vernichtung ent- gegen. Mit ihnen erjheinen die Könige der Erde, deren Sammlung der Apof. 1614. 1714 vorbereitet hatte, und das Gericht, das jene ſchon 615 bei dem gewaltigen Erdbeben heranfommen fahen, das trifft fie jegt. So klingen alle angeſchlagenen Motive in einem gewaltigen Sinale zujammen. Daß dabei natürlich die Doritellungsformen ſich vermifhen und nicht reinlich ge= jondert erjheinen, ift nicht wunderbar. Die Identifizierung des Meſſias mit dem Logos mag aber in der Tat von der Hand eines Abjchreibers ſtammen. An den Gedanken, daß ein Chrift das vorliegende blutige und jchaurige Nachtbild gezeichnet hat, wird man ſich eben einfach, gewöhnen müfjen. Ge— lefen iſt die Apk jedenfalls im jungen Chriftentum mit großer Vorliebe, erbaut hat man ſich an diefen Kacheſzenen. Warum jollte ihre hrijtliche Herkunft eine unmöglihe Annahme fein? B. Dom erjten Bericht bis zum Endaericht, Kap. 20. 201-3. Die Feffelung des Draden. 201. xal eldov! dyyskov raraßalvovra Ex Tod oboavod Eyovra iv „Aeiv tjs Aßbooov (118. 91) zal ülvoıv (ME 54f.) ueyalyv Ent (51) Tv yeloa? adrov. Die Kette trägt er nicht in der Hand, fondern auf der Hand, fo daß fie auf den Seiten herabhängt (Dſtd.). Es wird nun im Solgenden das Gejchid des dritten Erbfeindes geſchildert. 202. zal Exoarı)oev töv dodxovra 1. + aAlov xe sa. a ae. Tic. 2. ev m yeıı N 88. 436 Apt 202-3. zöv Öpıv zöv doyalovt, ös Eorıy 6? dıaßoAos al 63 ee (zu dem Art. |. 0. S.175), »al Zönoev, adröv yikıa Ern. Jeſ nf. Er band ihn auf die Dauer von taufend Jahren. Sur Identifitation der alten Schlange mit dem Teufel (Drachen) f. zu 129. 203. xai ZBalev adrorv eis nv äßvooov nal Euhsıoev (d. h. die Abyſſus) zai Zopgayıoev endvw adrod, va un nlavron? ($.171) &rı$ ra 2dvn (131. 1613), äxoı teAeodj (S. 171) rd yikıa Ern' werd radra del adrov Av- dnvaı (Avdnvaı aöröv)! uıxoöv xo6vov. 171. Auch in diefem Bilde von dem auf taufend Jahre gefejlelten Draden liegt eine uralte Überlieferung vor. Nach der parſiſchen Eschatologie ijt die Schlange Azi-Dahäfa im Berge Demavend gefefjelt?, auch hier wird geweis- jagt, daß fie am Ende der Tage ihre Sejjeln jprengt, um dann nad) furzer 3eit von dem bis dahin in Schlummer verjuntenen Thradtaona, den zwei Boten Ahuras weden, dauernd bejiegt zu werden?. Im alten Tejtament ſchon ift die Dorftellung weit verbreitet, daß Gott das Meer (rejp. das Meerunge- heuer) in der Urzeit befiegt hat und nun in feinem Gelaß gefangen halt, j. die Stellen bei Gunfel, Schöpf. u. Chaos 91-95. Bejonders interefjant ift das mit unjrer Stelle jid) nahe berührende Stüd Geb. Manafje 2—4. Dort heißt es in dem an Gott gerichteten Hymnus: 6 noıoas TV oboavov xal mv yiv obv navi 1 xdou@ adrod, 6 neöhoas mv Valaooav ıw Aoyo Tod npoordynarös 00V, 6 »Asloas mv Aäßvooov xal oppayıoduEvos To Yoßeow al Evööto Övouari oov!?. Genau in derjelben Weije wird die Sejjelung des Drachen in der Apf berichtet.. Sreilid, findet ſich in Feiner der alttejtamentlihen Parallelen eine Andeutung, daß nun am Ende der Schöpfung das bejiegte Ungeheuer ſich empören wird. Aber dieje Kombi- nation ergab ſich dann ſehr leicht und liegt, wie wir gejehen haben, bereits in der parjiihen Eschatologie vor. Dem Apof. hat fi} dann der ganze Dorgang bereits wieder etwas verjhoben. Er verlegt aud) die erite Be— jiegung des Draden an das Ende, auch iſt Gott nicht mehr ſelbſt der Sieger jondern ein Engel. mit diefer Konzeption verbindet ſich nun dem Apof. im folgenden die 0 0915 0 apxalos A. 2. x 38, d. übr. >. sAQ Min. (Ausn. An.t * 5); die andern Zeugen >. Q Rel. (exc. An.!? 95) + o nlavov ınmv oıxovusrnv olnv. (s) A An." ? 95 (Pr.); d. übr. zlava. . > 1. 14. 40. 80 c ae. Tic. (s! al. loco). avıov Avdnvar x An." ”"° g vg. Tic. Pr.; Avdıpar avrov AQ Rel.; 1710 lejen die Handihriften avrov deı uewaı, oder der avrov uewaı, NUT N deu uewaı avron. 8. Eine ausführliche Erzählung Bahman Najt. 5352-60 (vgl. 262), doch jest bereits Bundehesh 298f. jie voraus. Auch findet ſich in diejem 3ufammenhang die Rechnung nad taufend Jahren. Nach Bahman Najt. 355 liegt Azi-Dahat 9000 Jahre gefejjelt. Ein unterirdilhes Gefängnis, die Are eh iſt nad) Bunde- hesh * Sk 1377) der Aufenthalt Ahrimans. DIt. IV Dgl. nody den ägyptiſchen Hymnus bei Brugſch “ O. 722: „Und ſein —— Sau trifft den geblendeten Drahen. Es erhebt ſich der Unterweltsgott, ei eriheint als jein Wächter. Er hat ihn erfaßt, er verſchließt ihn in feinem Ge- ängnis". 10. Vgl. das zu 217 Gejagte. Auch hier Tiegt die Dorjtellung der Sauber: und Bann=-Sormel vor. nsmPom Apf 203-4. 437 Idee vom Swilchenreih. Über die Entjtehung diejes Gedankens vgl. Bouffet, Rel. d. Judent. 273ff. Die frühesten Seugniffe in der jüdiſchen Literatur für denjelben find Hen 9351-14 + 9112-19; Sibylle III 652ff. Apk Baruch 30. 403. 742. IV Esta 7asff. 1234. IKor 1523—2s. Die Dauer des Swilchen- reiches wird hier auf taujend Jahre angegeben. Die Bejtimmungen inner- halb der jüdiihen Eschatologie find hier höchſt mannigfaltige vgl. Rel. d. Judent. 275f. IV Esra 72sf. beträgt die Dauer des SÖwijchenreiches 400 Jahre. Die erjte Berechnung der Weltepodhen nad 1000 Jahren findet ſich innerhalb der jüdifchen Literatur im ſlaviſchen henoch (Kap. 33). Dgl. Bar- nabas 154. Irenäus V 283 (IIPt 35). Gewöhnlich erflärt man die Annahme eines taufendjährigen Swifchenreihs aus einer Kombination altteftamentlicher Stellen (Gen 22. Pf 904). Es it aber wahrjheinlic, daß die Berechnung der Weltdauer nad) Snflen von 1000 Jahren aus der eranijhen Eschatologie in die jüdifhe eingedrungen ift. Rel. d. Judentums 476ff. 204—s. Das taufendjährige Beih. 204. xal eldov Hoövovs xal &xadıoav Er” aurovs. Das Dorbild für diefe Schilderung ift Da 79. Dort find Gerichtsjefjel gemeint, und die darauf Sigenden find als die Beijaffen Gottes im Gericht gedacht. Auch hier wird nicht gejagt, wer diejenigen find, welche ſich auf die Throne jegen. Die Beziehung auf die im nachfolgenden erwähnten Märtyrer, an und für fid) gar fein unmöglicher Gedanke, ift wohl durch die Darftellung des Apof. ausgeſchloſſen. Als Gerichtsbeijajjen Gottes werden dann, wenn der Apof. hier nicht einfad) übernommen hat, etwa Chrijtus und die Engel gedaht fein. Es ijt aber die Srage, wer die Ge- richtsbeifafjen Gottes feien, wohl am beiten ganz unbeantwortet zu lafjen. al zolua EÖd6dn adrois. Den ungenannten Perjonen wird das Gericht gegeben, d. h. fie werden zu GBerichtsherren eingejeßt. Ein partielles Gericht, welches das 5wiſchenreich einleitet, ift aljo hier angedeutet. xai ras yvyas (gu ergänzen ift aus dem Anfang des Satzes ein xal eldov) Wr neneklenıoutvwv dıa nv wagrvolav ’Imood xal Ödıa rov Aöoyov tod Weod (S. 176) xai oitıves G. 178) od nE00ExÜrvnoav To dn- oiov G. 163) oddE nV eindva abrod xal oox Elaßov To xa- oayna Eni ro uerwnov! (S. 166) xal Eni ıyv xeloa adırwv' xai Einoav al Eßaolkevoav wera tod Agıorod? yikıa Ein. 225. Dan Tıs. 27. Es werden fcheinbar zwei Klafjen von Märtyrern unterjchieden: a) die, welhe überhaupt um der chriftlihen Offenbarung willen das Mar- tyrium auf fi) genommen haben, b) die Märtyrer, die jpeziell in der Der- folgung des Tieres ftanöhaft geblieben find. Sujammen machen jie die Ge- famtzahl der Märtyrer aus, die nad) 611 vollendet werden mußte. Dabei denkt fi) der Apof. offenbar die legte Gruppe von Gläubigen noch teilweije am Leben. Das taujendjährige Reich wird nicht nur denen verheißen, die im Martyrium vollendet find, fondern allen, die nur im Kampfe ausgeharrt haben, N daß fie gerade den Tod erlitten hätten. Beachte die Doppel- 1. + avrov An." ° tol. lips. s! ca ae. 2. + ta Q Rel.; > ca sA An. ®, Meyers Kommentar XVI. Abt. 7. Aufl. 28* 458..." . Apt 204-8. deutigfeit des Wortes &Cnoav (lebten auf, blieben am Leben, B. Weiß). Daß die Apf in einer Seit des Kampfes mit der Tendenz, zum Martyrium zu ermutigen, geſchrieben ift, wird au hier wieder ganz deutlih. Die Märtyrer, und nur die Märtyrer, erleben die erfte Auferjtehung und nehmen Teil an der Königsherrfhaft und Sreude des taufendjährigen Reiches. Man Tann ſich denken, zu welcher wilden Todesfreudigkeit diefe Weisfagung und die mit ihr eröffneten Ausfichten die Gläubigen damaliger Zeit begeiſtert haben. 205. 0 Aoınoi av vexo@v oox Zimoav. Das wird noch nachdrücklich (im nachdrucksvollen Aſyndeton; B. Weiß), um den Lohn der Märtyrer befonders hervorzuheben, erwähnt. Alle übrigen — alſo auch die Gläubigen, die eines ruhigen Todes fterben — werden zunächſt nicht wieder aufleben. aörn j ävdoraoıs 5 no@ın. D. e. u. 21. 218. LE 141. 206. naxagıos (S. 176) wal äyıos 6 Zywv u£oos (218) &v 17 dvaoraosı ıj ng&ıy' Eni vobıwv 6 Öedregos Bavarog (f.Dd. 5. 21) 06% Eysı E&ovoiav, dAAd Loovrar legeis tod Beod xal Tod xXgı0ToV. Jeſ 616: öueis Ö& iegeis xuglov Amdnocode, Asızovoyol Veod. xal Baoı- Aevovoıw uer adrod [ra]? yiAıa rn. 16. 510. Diejenigen, die an der eriten Auferjtehung teilnehmen, find natürlich dem zweiten (endgültigen) Tode entnommen (ſ. die Erklärung zu 21). Sie herrfhen mit Chriſtus, d. h. Chriſtus wird aller Wahrſcheinlichkeit nach auf Erden perſönlich anweſend gedacht. Der Abſchnitt D. 4-6 trägt fo deutlich nach Inhalt und Sorm das Gepräge des Apof. Tester Hand, daß wir darauf verzihten können, die kritiſchen Verſuche zu regijtrieren und zu widerlegen. 207— 10. Gog und Magog. Die endgültige Feffelung des Drachen. 207. ai örav releodnj*(S. 1711) ra ziAıa En, Avdnoestaı ö varaväs Er is pvAaxiis abrod. Beachte den Wedel in der Darftellung; in diefem und dem folgenden Ders herrſcht der prophetiihe Stil, danach wird einfach erzählt, als wenn der Seher die Dorgänge ſehe. 3u der Doritellung vom Lostommen des Satans J. o. die religionsgeſchichtlichen Parallelen. 20s. wai E&ekedosraı nAavfjoaı ra Edvn a5 Ev rais TEooagoLıv ywvlaıs ıjs yis, tov I’@y nal rov® Maywy', ovvayaysiv abrodc eic zov nökeuov, @v 6 dägıduös abı@v (S.160) sh äuuos ts dakdoons. Dgl. Jef 1112 &% @v Teoodowv nregbywv vis yns. E72. Die Idee ſtammt aus & 382— 3916; dort iſt Gog der Fürſt Magogs, hier find Gog und Magog zwei Dölfer. Seit jener Prophetie, die ihrerfeits wieder einer ur- alten Weisfagung von dem Hervorbrehen dämonifcher Unholde von Norden entlehnt iſt, ijt die Weisfagung von dem Anjturm und Untergang der Ießten 1. Der ganze Saß fehlt in x Min. (exc. An. 38. 95) s"? (Auslafjung per Homboiote)]). . A g cle. am. fu. tol. lips.°. ® Vict. Pr.; d. übr. + xaı. ta xQ 14. 38. 92; d. übr. >. . Statt orav zeAsodn Q Min. (exc. An. 38. 95) uera. . > x An.t 14. 92. > 8A An.) 2, der Apof. liebt die Wiederholung des Artikels. + xaı x al. (g) vg. s! ae. Aug. (Pr.). SAN POamD I Apt 208-0. | 439 Seinde Israels ein jtändig wiedertehrendes Stüd jüdiſcher Apolalmptit geworden. Dgl. Boufjet, Rel. d. Judentums 205. und für die weiter zurüdliegenden Beziehungen: Greßmann, Urjprung d. israelit. jüd. Eschatol. 174ff. Aud in den Antichrift-Apotalgpfen find Gog und Magog jtändig wiederfehrende Geftalten (ſ. Boufjet, Antichrift, Regifter unter Gog und Magog u. ötſchr. f. Kirhengefh. XX 2, 113ff.). Die unferm Stüde zeitlich am nächſten ftehenden Parallelen find die unten zu bejprechenden Stellen: Henod 56. Sib. II 319-322, 512f. 663ff., vgl. ferner Targum Jerufh. zu Num 11er: „Am Ende der Tage wird Gog, Magog und ihr Heer hinaufziehen gegen Jeru- falem“ (Gfrörer II 257). Die Stage, wie nad 1917 —sı dieje Dölfer noch erijtieren fönnen, iſt unberedtigt. Wir haben hier eben einfach apofa- Inptiihes Gemeingut (Sp.). Übrigens jagt aud) 1917 — 21 nicht gerade aus- drüdlich, daß alle Völker vom Meffias vernichtet find. 209. »al aveßnoav Eni ro nAaros ns yns. E3 3816: al dvaßron &ri ıöv Aadv uov ’Iooani. Hab 1s: Tö &dvos ... To mogevdusvov En 1a aAaın ıns yas. hen 565: „Und in jenen Tagen werden die Engel id verfammeln und ihre Häupter gegen Oſten richten nad den Parthern und Medern hin und eine Bewegung unter den Königen anrichten, und fie werden heraufziehen in das Land der Auserwählten“. Sie ziehen herauf von der tiefer gelegenen Peripherie der Erde zum Mittelpuntt (dem Nabel) der Erde. Die urjprünglihe Lage des auf dem „Nabel“ der Erde liegenden Götterberges, gegen den fich der Anfturm der dämonifchen Heere richtet (S. 399), iſt auf Jerufalem übertragen (E3 382. 3). xal Exbxkevoav ıyv nagsußoinv @v äylov „al ımnv nöhıy nv nyannuevnv. Das Heerlager der Beiligen und die geliebte Stadt find kaum zwei verjchiedene Dinge, jon- dern ein und dasjelbe von verſchiedener Seite betrachtet. Man fann aber auch annehmen, daß das Heerlager der Heiligen jih noch rings um die Stadt herumzieht. Henod 567; Sib. III 665-668. xai xareßn nöge &x tod oboavod [and tod Veoö]! xai xarlpayev abroüs. Ez 3832: xal np al Beiov Polo En’ adıov. 396 xal Adnoorei® ng Eni Iwy. Sib. III 669 ff. Targum Jeruſch zu Nu 11er. (Gfrörer II 257): „Ihre Seelen werden verbrannt durch die Seuerflamme, welche unter dem Throne Gottes hervorbricht, ihre Leiber werden liegen auf den Bergen des Landes Israel.“ ben 568: „Und in jenen Tagen wird das Totenreich jeinen Rachen öffnen, und fie werden in dasjelbe hinabfinten.” 2010. xal ö Sıaßokos 6 nAav®v adrovg (1415) 2BAnon eis nv Aluvnv Tod nvoös xal Tod? delov (f. zu 1920), önov xal? to Onplov „al 6 wevdonpopntns. Es erfolgt aljo jet die endgültige Dernichtung des letten von den drei gewaltigen Feinden Gottes. al Baoavıod7- oovraı hukoas xal vuxrög eis obs alwvas rwv alwvwv. 14. 1. > A An.? lips. * (Tic). Pr. (x fehlt); Q Rel. sa. ca s! Vict. (Tic.) ex zov. ove. ano r. B.; xeP An. vg. S? ano r. O. ex r. ovo. Doch ijt 212.10 ex rov ovga- vov ano zov Bsov gefichert; P An. jtellen auch 212 um, Pr. repräfentiert hier nicht den altlateinijhen Tert. 2. x Rel.; > zov APQ An. sa.; $.175. 35. > x An.! fu. dem. tol. c a ae. 440 Apt 2010-12. Exkurs. Auch in diefem Abfchnitt hat der Apof. offenbar eine ältere, und zwar zunächſt jüdische, apokalyptiſche Tradition verwertet. Gerade die- jelbe &harakteriftiihe Weisjagung, derzufolge bog und Magog erjt nad) dem meſſianiſchen Swijchenreicd) aufjtehen werden, findet jich bereits Sib. III 663 Es heißt dort nach Schilderung des meſſianiſchen Reiches: „Aber wiederum werden die Könige der Erde wider diejes Land insgejamt einen Anjturm bereiten, ſich jelber Derderben bereitend. ..... . Sobald fie das Land er- reiht haben, werden die jhändlichen Könige rings um die Stadt ein jeder jeinen Thron aufjtellen, mit jicy führend widerjpenjtiges Dolf. Und mit ge- waltigem Ruf wird Gott dann reden zu dem ganzen unerzogenen eitlen DolE, und Gericht hält über fie der große Gott, und alle werden vernichtet durch die Hand des Unfterblihen. Dom Himmel werden aber feurige Schwerter fallen u. f. w.“ Aud hier ift aljo die Derlegung von € 38-39 in den legten Aft des apofalyptifhen Dramas, der in der Seit nad} dem meſſiani— ſchen Zwiſchenreich |pielt, vollzogen. Der Apof. fonnte hier einfach herüber- nehmen. Wie jtarf er übrigens in diefem Bilde mit überfommenem Gut aud im einzelnen gearbeitet hat, zeigt der oben bereits durchgeführte Der- gleich mit der Weisjagung des Parthereinfalls henoch 56'. So erklärt ſich die durchaus jüdiihe Haltung und Särbung des Kleinen Stüdes. Ob aber eine wirkliche, ſchriftlich firierte Quelle dem Apof. hier vorgelegen hat, in weldhem größeren Sujammenhang dies Sragment ihm überliefert war, das find Sragen, die wir mit unjern Mitteln nicht mehr beantworten fönnen. Der Apof. konnte übrigens das Stüd troß feiner jüdifchen Färbung fo un- bejehen herübernehmen, weil er ja auch — wahrſcheinlich wenigitens — das taufendjährige Reid in Jerufalem ſich dachte und jo die geliebte Stadt auf die Wohnung Chrijti und der Märtyrer beziehen konnte. Eine originale Wendung befommt das ganze Stüf von D. 1-10 erſt dadurch, daß der Apof. mit diejer, Weisfagung von dem Anfturm Gogs und Magogs gegen das mejjianijhe Reich einen älteren Mythus von der Sefjelung der Schlange auf eine bejtimmte Reihe von Jahren und ihrer darauf erfolgenden Los- löfung verband, von dem wir in der fonjtigen jüdiſchen Literatur kaum nod) Spuren finden, während in der parſiſchen Eschatologie eine direkte Paral- lele vorliegt. 201-1. Das Iehte große Geriht. 201. al eldov Bodvor u£- yav Asvnov al Tov nadnuevov En’ adröv! (Jef 61. Dan 79), 0Ö ind Tod? nooo@nov Epvyev 5 YA (16%) zal 6 odpavöct, xal to- nos oöy ebg&dn adrots. Der Apok. fieht einen großen weißen — d. h. lihtglänzenden Thron. Und darauf thront jemand (Gott, nicht Chriftus), den er wie 42 aus Ehrfurdt nicht nennt. Nur hervorgehoben wird, daf vor der gewaltigen Majeſtät feines Antliges Himmel und Erde fliehen. Vgl. IV Esta 735. hen 902. 201. xal eldov tobs vexpods todg us- Reid, 1. Bier eriheinen die Parther noch nicht nah, fondern vor dem meſſianiſchen eich. 2. em” avıov A 1. 95; enavw avrov x 38. S. 165. 5. RAC 38. 95; > zov d. übr. 4. o ovgavos x. n yn tol. a ae. Aug. Apk 2012-15. ‚441 yakovs xal rods wixpovds! (S. 176) Eorwras (ben 903) Zvanıov tod Moövov, xal Bıßkla Mvolydnoav (S.162)' ai Aldo PußAiov nvoiydn, 6 Eotıv Tis Cwjs. al Exoidnoar ol vexgol Ex av yeyoauusvov &v tois Bıßkioıs xara ra Zoya adı@v. Die vielen Bücher, die geöffnet werden, find diejenigen, in denen die Taten der Men- chen verzeichnet jtehen. Das Bud) des Lebens ijt dasjenige, in dem die Namen der zum Leben bejtimmten Menjchen aufgezeichnet find. Vgl. das zu Apt 35 Bemerfte und bejonders Dan 710. IV Est 630: libri aperientur ante faciem firmamenti. Apf Bar 241. Ihen 475. 905. 2013. xai Eöwxev 5 Bahacoa Tods vexpods Tobs 29 adıj, xal 6 Üdvaros »ai 6 äöns (65) Zöwxav? obs verpods tods Ev adrois. Jef 26ıs: dvaoıjoovraı oi vexgoi xal Eysodmoorraı oil &v Tois uynuesios. ben 615: „Und diefe Maße werden alles in der Tiefe der Erde Derborgene offenbaren, und die, welche in der Wüſte umgekommen jind und weldhe von den Sifchen des Meeres und von den Tieren gefrejjen find, damit fie wiederkehren.“ hen 5lı: „In jenen Tagen wird die Erde die, welhe in ihr angefammelt find, zurüdgeben, und auch die Scheol wird wiedergeben, was fie empfangen hat, und die Hölle wird, was fie fchuldet, herausgeben." — Nachträglich wird hier die allgemeine Auferjtehung aller Toten geſchildert, deren Er- einen vor Gottes Kichterthron ſchon im vorhergehenden Ders erwähnt war. Über die allmählihe Entwidlung des Gedankens der allgemeinen ‚Totenauf- eritehung, der hier mit aller Bejtimmtheit ausgejprohen wird, ſ. Bouffet, Rel. d. Judent. 255— 262. xal Exoldnoav Exaoros xard ra Zoya adzav. Der Wedel von Sing. und Plur. bei &xaoros fommt in der Apf häufiger vor. — Es folgt nun das allgemeine große Gericht, von dem natürlich, diejenigen, die jhon im taufendjährigen Reich gelebt haben, ausgenommen find. Diejes Gericht entjcheidet über Seligfeit und Derdammnis. Vgl. IV Est 73f. 201. al 6 Vavaros xal 6 Aöns EßAndmoav eis nv Auvnv tod nvoös (1925. 218) [oöros 6 Havaros 6 Öedregds Zorın, 1 Aluvn tod nvoös]?. Es liegt hier der Gedanfe der Befeitigung der letzten Seinde Gottes vor, vgl. dazu Jeſ 258: „Dernidhten wird er den Tod für immer.“ IKor 1526. saf. IV Est 751 „Die Dergänglichfeit felber wird vergehen.“ Die Jdee der Dernichtung der legten Seinde Gottes fpielt auch in der eranifchen Eschatologie eine Rolle. Plutardy faßt deren Meinung de Is. et Os. 47 in dem Sat zujammen: los Ö° änoksineoda zöv “Auönv (sc. Ahriman). 2015. ai el rıs ody eboEdn Ev ıy BißAo* (T@ Bıßiiw) is Ems yeyoauuevos, EBßAndn eis ımv Aluynv Tod nvoösc. Dgl. zu dem Ganzen 1. zovs nıxe. x». v. ey. Q 4. 26. 31. 32. 48. 121 m c; > Min.». Sonft jteht in der Apf immer wıxpovs xaı ueyalovs. 2. söwxev A s!. 3. ovrogs — nvgos > An.! al. c sa. a (Pr.) Promiss. (s! > n Ayurn tov nv- 05). — Wenn hier fein Homoiotel. vorläge, jo würde man mit Sicherheit den Sat für die Gloſſe eines jpäteren Abjchreibers erklären. So bleibt die Entſcheidung unficher. 4. sAP An." %5 38; Q Rel. ev zw Bıßlıw; gejichert iſt 7 BußAos in der ganzen Apf nur 35. 442 Apt 2015-211. noch Ken 9020: „Und ich fahe, bis ein Thron aufgerichtet wurde in dem lieblihen Land und der Herr der Schafe fi) darauf ſetzte; und der andre (?) nahm alle die verfiegelten Bücher, und er öffnete fie vor dem Herrn der Schafe". 9024: „Sie (die gerichteten Engel) gingen an den Ort der Der: dammnis, und man warf fie an einen tiefen Ort voll von Seuerflammen und voll von Seuerfäulen“. Dit. IV. 121 verweiit auch hier auf die par- ſiſche Dorftellung des durch den Seuerſtrom vollzogenen Berichtes. Jedoch ift hier die eraniſche Dorftellung (Apokataſtaſis) eine prinzipiell verſchiedene. Erkurs 3u Kap. 20. So wie das Kapitel vorliegt, ftammt es von dem Apof. letter Hand. Namentlich, in D. 4-6 zeigen ſich fo deutliche Spuren jeiner Schreib- und Dentweije, daß man (mit Sp. u. a.) diefen Ab- ſchnitt jedenfalls befeitigen muß, um in Kap. 20 eine Quelle zu finden. Da man jedod für die Bejeitigung des Abfchnittes kaum irgendwelche nennens- werte Gründe vorgebracht hat, jo wird man umgefehrt eben von D. 4-6 aus das ganze Kapitel beurteilen dürfen. Es zeigen ſich außerdem auch mannig: fahe Berührungen mit den übrigen Teilen der Apk in unjerm Kapitel, vgl. D. 2 mit 125, D. 10 mit 19%, D. 11 mit Aıff., D. 12 die Wendung rovs ingods xal Tobs ueydAovs, D. 13 mit 68, D. 14 die Wendung Aluvn oO zwoös. — Der Apof. vertritt aljo die Anſchauung vom Swilchenreih; wahr- Iheinlid einem alten Mythus (wenn auch unbewußt) folgend, weisjagt er die Sejjelung des Satans auf taufend Jahre; nachweislich ſchließt er fic) einer älteren jüdiihen Tradition an, wenn er nach dem 3wiſchenreich die Scharen Gogs und Magogs losbrehen läßt. Charafteriftiih und original aber ijt feine Weis- jagung an einem Punfte: Das taufendjährige Rei ift ihm eine Seit der Märtyrer, in welher diefe den Lohn für ihre Treue im Kampf befommen. Wieder einmal hauen wir hier der Tendenz und dem innerjten Swed des Apof. bis auf den Grund. Nach dem taufendjährigen Reid, ſchildert er dann endlich die große Totenauferftehung, das allgemeine Gericht und das Ende alles Dergänglichen. C. Die neue Welt. Schlufwort. Kap. 21ı—. 2lı-sa. Die nene Welt. 211. xal eidorv obgavov xaıvöv xal yiv nawnv' ö yag no@ros oögavös xal j neWınyi annidov (av RA). Dal. Jej 65 17. 6622. Ken 91ıs. (454. 5. 721). Jubil 12. Slav. hen 65ff. Apf Bar 326 u.ö. IV Est 775. Mt 1928. IIPt 31. Dol. Religion d. Judent. 268. al y dalacoa oöx Zorıy Eru. Parallelen zu diejer Dorftellung finden fi namentlid in der fibyllinifhen Literatur, dort hängen fie fichtlich mit der Weisfagung eines allgemeinen Weltbrandes zufammen. So heißt es V 158f.: 78 6° oögardder doryo u£yas eis äla diav xal pAdkeı növrov Bad» (ähnlich, ſchon IV 179f.). Noch näher verwandt ift V A4T: Zoraı Ö’ dorartiw xaug@ Emoös note növros. Vgl. V 530 und VII 236. Diejelbe Idee findet ſich bereits in der Schilderung des Weltunterganges, Himmelfahrt Apt 211-8. 443 Mofes 106; vgl. die pfeudojohanneifhe Apk Kap. 19 (apoc. apocr. ed Tiihendorf): xal rar dvolin zv Exımv opoayida, Eukshpei 1ö Öluvoov tig daldoons; und Bedas Kommentar, der ebenfalls zu diejer Stelle auf den Weltbrand! verweift. Auch; ift eine Parallele bei Plutardy de Iside et Osi- ride 7 immerhin jehr merkwürdig. Es heißt dort von den Jfisprieftern: Ölwms de al zyv Üdlarrav Ex nvoös Hyoürraı xal napwerouernv, oböL uEgos ode oroıyeiov AAl’ dAAolov neplrwua drepdoods al voowöcrs. — Es mögen bei diefen Phantafien über das Derjhwinden des Meeres aud) agrarijhe Neigungen einer binnenländichen Bevölkerung mitjpielen. An einen Sufammenhang mit dem babnlonifhen Schöpfungsmythus, in welchem das Wajjerungetüm Tiämat als fpezieller Gegner der Götter erſcheint, ift hier wohl faum zu denten. 212. xal ım» nöhıy ıyv Aylav Tegovoainu xawvnv eldov »araßalvovoay Ex Tod obgavod dnd tod Beod (S.177). Der Wechſel der Präpofition iſt beabfichtigt: Se gibt den Urfprung, dns den Urheber an. Der Apof. erwartet aljo das himmliſche Jerufalem erſt nad) dem taufend- jährigen Reich, er rechnet dasjelbe jhlehthin zu der zukünftigen Welt. Jeder Gedante an eine Derklärung und Erneuerung des irdiihen Jerufalems ift ausgeſchloſſen. Dieſe Anihauung vom himmlijhen Jerufalem findet fi) nun übrigens auch in ſpäteren jüdifhen Apokalypſen. Sie fheint erſt nad) dem Sall Jerujalems weitere Derbreitung gefunden zu haben. Bald nad} diefem Ereignis verfündigt die Apofalypje des Baruch (Kap. 4), daß das zerftörte Jerufalem gar nicht das eigentliche Jerufalem ſei. Diejes jei bei Gott von Anfang der Welt bewahrt, Moſes habe es auf dem Berge Sinai gejehen. In ähnlicher Weije wird in der vierten Difion des IV Esra-Buches das himmlif—he Jeru- jalem dem irdijhen gegenübergeftellt. Demgemäß wird nun auch in der Sufunft nit mehr eine Erneuerung des irdichen, fondern ein Erſcheinen des himmliihen Jerufalem erwartet IV Esra 726. 852. 1027ff. soff. 1386. Das Theologumenon von dem präeriftenten Jerufalem ijt freilich wahrjhein- lich früher vorhanden gewejen. Vgl. bereits Ihen 90asff. 536. Gal 426. hebr 12:2, aber einen Einfluß auf den Glauben und die Eschatologie des jüdiihen Dolfes erhielt, jo weit wir wenigitens jehen können, jene theolo- giſche Theorie erſt nad dem Sall Jerufalems. Daneben hielt fi, freilich auch noch die ſpezifiſch irdiſche, chiliaftiiche Hoffnung auf Neu-Jerufalem. Ein ſchönes Beifpiel hierfür gibt das fünfte Buch der Sibyllinen mit den beiden Bildern von Neu-Jerujfalem V. 250ff. 420ff. Vgl. Religion d. Judentums 221. 272. nroıuaousvnv Ös vöupnv nenooumuernv ı® ävdol aörns. S. das zu 197 Bemerfte. Zum zweiten Mal jehlägt der Apof. hier das Motiv vom himmliihen Jerufalem, der Braut des Lammes, an. Er pflegt jeine Bilder von fernher vorzubereiten. 213. »al Nxovoa pwvis ueydins Ex Tod Vodvov? (oüoavoo) 1. Weitere Parallelen f. Boufjet, Antichrift 159ff. 2. doovov A vg. (a) Ir.i Aug: alle andern ovgavov. Ir.sr. >; vielleicht find daher beide Darianten eine jpätere Glofje. 444 Apf 213-5. Aeyodons' [600 5 oxnvN Tod deod werd av or. hebr 82. ER Jit &% Tod Boovov zu leſen, fo hat man auf den Rihterthron Gottes 2011 zu beziehen. Das neue Jerujfalem foll zugleih der Wohnfig Gottes bei den Menfchen (entjprechend der altteftamentlihen Stiftshütte) fein. xal oxn- voosı ner adı@v, xal adrol Aaös! adrod EZoovraı, xal adrös Ö Deös Eoraı uer adır@v??. €E3 3727: xal Eoraı N) xaraoxıvwois uov &v adrois, xal Eoouaı abrois Veös, xal avroi nov Eoovraı Aaös. Sad) 8s: xal xaraoınvwow Ev utow “Teoovoalnu, al Eoovral wor eis Aaöv, xay& Eoouaı adtois eis Vebv. Jer LXX 31 (38)33: al Eoouaı adbrois eis Deov xai avroi Eoovrai nor eis Aadv. Gen 178. Jeſ 6519. II Kor 616. 214. xai 2£alelypeı! näv daxovov Ex? (S. 167) tor öpdalusv adr®v (Tır), zal 6° Bavaros 00x Zora Erı, odre nevdos oVTe xoavyn odrte növos oöx Zora Erı, Örı! ra nowra Aannidov (S. 165). Jeſ 258: „Dernidhten wird er den Tod für immer“ (LXX überf. falih) xai nal Aweilev vbgıos 6 Veös näv Ödxpvov And navröc ngo0W@nov. Jej 3510: Anedoa Ödvrn al Abrın nal orevayuös. Jeſ 6516 — 19. ben 102. 215. xal einev ö nadnuevos Eni r@ Voövw. Der Dativ nad) 6 nadmusvos ift in der Apk ungebräudlid, |. o S. 165. (An.Hndſchrn. leſen &ni toü Hoovov, Er T@ dodvw)?. i6od xaımva noı@ ndvra?. Jef 4319: lbovd &yo® now xawd. IIKor 5ır. Es ift ein Moſaik aus alt- tejtamentlihen Stellen und Motiven, in welhem der Apof. hier die Herrlich feit der neuen Seit darjtellt. Es find wenige Züge, die nicht ihre Parallelen hätten. Aber wie wirkungsvoll ift dies Moſaik gejtaltet. Wie mächtig fett der Apof. gleih am Anfang mit der Betonung perjönlichen Schauens ein. Ih habe es gejehen! Ic jah den neuen Himmel und die neue Erde! Und was er weiter zu jagen hat, läßt er durdy eine himmlijche Stimme ver- fünden, und zum Schluß fpricht der auf dem Throne fein majeſtätiſches welt- erneuerndes Wort jelbit. 215b—s. Borläufiges Schlußwort. xai Adysı'!! yodwor, Örı (weil) odroı ol Adyoı nıorol xal AAmdıvol eioıw!! (196). xal eintv mou 1. Aaoı sA An." ? Ir. ift aus Nadjläfjigfeit wegen des vorhergehenden avzoı —A— 2. xXP An." *®’c ae. Aug. (Pr.); d. übr. uer? avıwv eoraı. Dieſe Variante hängt mit der folgenden zuſammen. A vg. s"? Ir.i Tic. + avıwv Oeοc,. (P An.) &) sοα avrwr). Offen: bar Tiegt hier eine Kombination zweier Lesarten vor: 1) xaı avros o Weos zoraı uer avıwv, 2) xaı avros 0 Veos soraı Veos avıwv. Der lette Gedante aber jheint erjt 3 Ipeih). altteftamentlihen Parallelen (ſ. o.) eingetragen zu fein (anders urteilt ei 4. + ar avıov Q Rel. a An.); + o deos A 1. 161 vg. Tert. Tic. Pr. 5. nA tol.; d. übr. ano; ſ. o. 3u 717. 6. > x Ir. er. — > AP am. fu. luxov. lipss. (Schreibverjehen nad) erı). 8. An.! emı zov Bo.; An.? ev rw do. 9. Q Rel. (exc. An.) ravra xawa now. 10. + uoı sP An. 26 cle. fu lipss. st c sa. a ae. (Pr.). 11. + zov dsov Q Rel. (exc. An.) |. oben zu 199. Apt 215-8. 445 yEyovarı (yEyova?). Nach der parallelen Stelle 1617 (yEyovev) ift doc wohl yeyovar zu leſen und zu überjegen: Es iſt geworden. 2y0 zo dApa xal to ©, h doxn xal zo zelos. S. o. zu 1. 221. 2yb ro dıyarı d00w aur@? (j. o. S. 178) &% tjs nnyüs Tod Ödaros rjc Lwijc (S. 160) öweedv. 22ır. Jeſ 551. 217. 6 vır@v „Ampovounosı? tadra xal Eoouaı adrw* Deös, xal adrös Zoraı woı viös. Sam 7u. 218. rols ÖE Öeidois xal änloroısd xal EBdeivyulvoıs xal Yovsdvoıy xal nögpvoıs xal papudxoıs xal eldwiAoidrpaus xal räcıy Tois ywevöfcıw. — Die Stimmung ift ähnlih wie Pf Sal. 1758. Mit dem Gedanken an die neue Zeit und ihre Segnungen verbindet ſich der Gedanke der ethiſchen Läuterung der Gemeinde (des Volkes). Rel. d. Judent. 268. Die Aufzählung iſt charakteriftiih. Unter den Derworfenen voran itehen die Seigen. Die feigen Chrijten, die im Kampf mit dem Tiere nicht beitanden haben, find zunädjt ausgeſchloſſen von der Seligkeit im neuen Jerujalem. Man fönnte beinahe vermuten, daß dann weiter zois änioros mit „den Untreuen“ zu überjegen wäre, möglich aber aud), daß der Apof. hier an die Ungläubigen insgejamt denft. Ebenjo könnte man vielleicht die Eßdekvyuevoı auf diejenigen jpeziell beziehen, die ſich durch den Dienſt des Tieres verunreinigt haben. Den erjten drei Gliedern folgen dann drei all- gemeinere Wendungen, denen wir in den Lajterfatalogen des N.T. häufiger begegnen (Mörder, Unfittlihe, Giftmijher). Den Schluß machen wieder zwei harakterijtiihe Worte: Gößendiener und Lügner. Götzendienſt ift die Kardinal- jünde, vor welder der Apof. warnt. Die Gößen aber find Lügengebilde, die Gögendiener Lügner. Vgl. zum ganzen die ähnliche Aufzählung 22 15. To uEoos abı@v &v ıj Aluvn in xarouevn nvoi xal deiw (f. zu 1920), ö Eotıv 6 Davaros Ö deöregos. S. o. zu 211, vgl. 206.15. Möglich ift es, daß der Apof. in diefen Derjen die Mipjterienfpradye nahahmt, die damals wohl auch jhon den chrijtlihen Gottesdienit zu beeinfluffen beginnt. Don der vollendeten gläubigen Gemeinde und ihrer Derfammlung werden alle Ungeweihten und Unwürdigen ausgeſchloſſen. Über den Abjhnitt 211-8 fönnen wir uns kurz faſſen. Er zeigt deutlich, Sprahe und Geijt des Apof. letzter Hand; vgl. die Parallelen D. 1. 2 zu 197, D. 3 3u 715, D. 4 3u Tır, D. 5 zu 199f. — 6 xadnuevos Eni 1a (?) doovo (?), ruorös zal dAmdwös, Tö älya xal Tö ©, ıw dmpyaru dom adro (vgl. die Briefihlüffe), anyjs Tod Ödaros zjs wis, 6 vır@v, To Loos nörov Ev, Aiuyn xaouevn vol xal Deio. Wir haben in diefem Abſchnitt gleihjam wieder das Gegenjtük zu den vorhergehenden furdtbaren oder doch ernjten Gerichtsizenen, ein Lichtbild, wie die Abjchnitte 7ıff. off. 141ff. 1. xA lejen die ungewöhnliche Sorm yeyovar, 38 yeyovaoır; die 3 Perf. Plural. jegen auch s! vg. Ir.i Pr. voraus (factum est); dementjprehend ſchieben übrigens A 58 vg. Cypr. Tic. Pr. c ae. hinter eyo ein zum ein. Burejh, Rhein. Mufeum 1891 p- 195, will ysyovar nicht aufnehmen und plädiert für die Lesart der übrigen Zeugen yeyova, das hier einfach = eiul jtehe. 2. > avım KAP An.) 5. 3. dwow av Q Rel. 1 (exc. An.). 4. avoov A An." ? a Tert. 5. sAP 1. 49. 51. 79. 80.81 g vg.m ca Tert. Tic. Pr.; Q Rel. + auagrwioıs, 446 | Apt 21s-ı1. 15⸗ff. 191ff. Achten wir auch auf die Tonart und Haltung des Stückes! Die Begeifterung des Apof. iſt auf das höchſte gejtiegen. Staunenden und verzüdten Blides betradhtet er die neue Welt. In leuchtenden Sarben, wie in 7sff., jhildert er das ſelige Glüd des Jenfeits. Geſunken find alle Sefjeln, gefallen alle Hüllen. Das Erſte ijt vergangen! Siehe, ich made alles neu! — Und Gott ijt gegenwärtig, den Seinen nahe; nur den Srevlern, die nun end- gültig ausgewiejen werden, furdtbar. Hachtrag. Das Geficht vom neuen Jeruſalem. Kap. 21,—22,. 219. »ai nAdev eis &x (S. 166) T@v Enra äyyeiwv ww Eyöv- tw» ras Enta pıdlas T@v yeudvrwv (yeuodboas)! av End nıy- yav ı@v Eoyarwv. Aljo wohl derjelbe Engel, der 17ı dem Apof. Babel zeigte. Iſt T@v yeuorıwv Zu lejen, jo it doch anzunehmen, daß der Apof. das Attribut auf pıalas beziehen wollte, wozu es allein paßt, und daß er wegen des vorhergehenden z@v Ayyeiwv fi verjah. xal EAdimoev ner 2uod AE- yov' deöügo deifw 001 (Aı. 171) mv vöupn» [tyv yuvalza]? rov doviov. Sür den Apof. iſt Neu-Terujalem noch die Braut des Lammes (212), wenn er auch proleptifh und ungenau 197 davon redet, daß das Weib des Lammes fid zur Hochzeit vorbereitet hat. Offenbar ift demgemäß mv yvvalxa hier eine Glofje, durch welde ein Abjchreiber diefen Ders mit dem falſch verjtandenen Sat 197 ausgleihen wollte. 2110. xal ännyveyx&v ue Ev nvednarı Eni Ögos uEya (E3 402) xal Öyniöv. Der Gegenjag zu 173 iſt beabſichtigt. xal &dsıEev wo TyV nökıy nv Ayiav Tsgovoalyu (D. 2) zaraßaivovoav Ex Tod oögavod ano tod Veod. (205) 21a. Jerufalem wird hier mit Nachdruck die heilige Stadt (Gegenfat zu 118) ge- nannt. Denn dies neue Jerujalem jtammt ja vom Himmel her. 21m. Eyovoav ınv Öödfav Tod Beod. — Beachte hier und im Solgenden die dreifache afnndetiihe Weiterführung durch das Partizip. Vgl. Jef 601: q Ööfa »volov Eni oe Avarkrainev. €; 432: xal ldod Ödka Beod "looani Noxero nara tiv Öbov ... nal yij Ellaunev ds YEyyos And ts ÖdEns »vnAödev. Als das Erite und Wichtigſte haut der Apof., daß die Stadt die Lichtherrlichfeit und Gegenwart Gottes in fih ſchließt. 6 Pworno (aud) hier Afyndeton) adrjs Önoios Aldw Tıuıwrarw, &s Aldw laonıdı »gvorallißovrı. Über den kriſtallkllaren Jaspis |. den Kommentar zu As. 1. wv yeuovıwv KAP An.? (yeuovowv N); ysuovoas Q Rel., ras ysuovoas An.(')®. Die Lesart ysuorzwr iſt jehr hart, aber doch nicht unmöglid.. 2. RAP An.? 38 g vg. c st"? a ae. Cypr. Tic. Pr.; mv yvr. z. vuup. rov agv. Q Rel.; m» vuup. z. agv. r. yvv. An.’ ? lips.®. Das Schwanten der Hand- ihriften deutet darauf hin, daß zyv yvraıxa eine Gloſſe iſt. Apt 21-16. 4471 Der Leuchter ift nicht identifch mit der d6ka Gottes. Was der Apof. ſich bei dem ohne weitere Erklärung eingeführten Leuchter Gottes denkt, jagt er uns nidt. 2112. Eyovoa reigos ueya al bymAdv, Eyovoa nviövac dw- dexa xal Eni rois nviöow (S. 166) äyy&iovs Öwösxa! xal Öyönara Enıyeypauutva, ä dorv ıd övönara? av Öbösxa pvi®v vi@v ’Iopayı (S. 173). Zu diefem Ders und dem folgenden vgl. Ez 4830ff. Jeſ 626: „Auf deine Mauern ftelle ih Wächter“. Jedes Tor Iheint nad) der Doritellung des Apof. einem Stamme zur Benußung über- lafjen zu fein (de W., anders Dtd.). 2113. dnd dvaroifis nvl@ves Toeis xal and Boooä ... xal änd vorov.... xal änd Övoußv.... Mit den zwölf genau nad den vier Himmelsrihtungen orientierten Toren der Himmelsitadt und den darüber gejeßten Engeln hat es eine eigene Be- wandtnis. Wenn, wie weiter unten nod) wahrjcheinlid” gemacht werden wird, das neue Jerujalem nichts andres ift, als die Bimmelsftadt im eigent- lichen Sinne, die wunderbare Stadt, die auf diejem fichtbaren Himmelsgewölbe ruht, oder mit dieſem identiſch ift, dann werden wir die Tore mit den zwölf Engeln auf den zwölffach geteilten Tierkreis und jeine Zwölf Götter beziehen. Der Apof. hat durch feine Beziehung auf die zwölf Stämme Israels den urjprünglihen Sinn verwilht. Aber in den zwölf Engeln, die über den Toren wachen, hat er ein urjprüngliches Rudiment jtehen laſſen. Die Doritellung felbjt ftammt aus Babylon. über die Berfunft des Tierfreis- bildes von dort und über Tierkreistult vgl. Simmern KAT? 626ff.; vgl. Diodor II 30: z@v deiv dt zodıwv (der 36 Detane) xvolovs elvai Yaoı Öcdera Toy dgıduov, &v Endouw uva al röv dcbdexa Aeyoubvov Lo- dio» Ev mgoov&uovanw. 3u den zwölf Toren am Himmel vgl. noch Ben 722ff. 754ff. Sur Dorftellung der den Aufenthalt der vollendeten Frommen Ihügenden Mauer vgl. flav. Ken 651. Greßmann, Urjpr. d. ifrael.-jüd. Eschatol. 227ff. 211. zal zö reiyos rüs nöAews £ywv(?)® Veueliovs ößödexa. Die drei Tore auf jeder Seite teilen die Mauer in zwölf Ab- Ihnitte, deren jeder von einem Grunöftein getragen wird. Die Grundfteine aber jind zum Teil wenigftens ſichtbar gedaht. Das Himmelsgewölbe ruht nady naiver Dorftellung auf mächtigen Grundquadern. xal dr adıröv Öwdexa Övdnara av Öhbdexa Anoordiwv tod aoviov. Zur Dor- ftellung vgl. Eph 220. hebr 1110, Zur Sache ſ. u. den Erfurs. 211. xal 6 Aal@v wer’ Euod elyev uEroov »dkauov xovoodv, iva ueroNop zyv nöhıy nal rods nvA@vas adräjg xal ro teiyos adrnct. € 405: xal &v ıM xeıgi abrod Tv ... »dAauos ueroov; vgl. 404. Uber die verjhiedenen Dorftellungen, die ſich mit dem Bilde des Meſſens verbinden, 1. xaı enı — öwdexa > A fu. s? (Homoiotel.). 2. > »P An. *3 a ae. (ta ovouara A 35. 87 al. , ovouara Q Rel.), die Wiederholung von (ra) ovouara entjpricht dem Sprachgebrauch der Apt. 3. APQ An." ®& (x fehlt); xe Rel. sxov. Die unglaublihe grammatijche Kon- Itruftion ift tertlich dennoch jehr gut bezeugt. 4. > xaı — avr. sAP (Homoiotel.). l 448 Apt 2115-18. i j. die Ausführungen zu 111. Hier bedeutet das Mefjen, daß dem Seher die Maße der Stadt gezeigt werden follen, vgl. Ez. 4216. Hen 61 uff. 2116. xal 5 nölıs terodywvos xelraı. Die Stadt liegt vieredig da. xai To unxos abs, 6009 [rail]! ro nAdros. zal Eufronoev ımv ndlıv? To »aldumw Eni oradiovs? (Winer $ 49, 1S. 381) öwöcxa yılıddwr. Wenn nit Eri oradiwv zu leſen ijt, jo liegt hier wieder ein unmotivierter Wecjel des Caſus vor. Es fragt ſich, ob mit der Sahl von 12000 Stadien der Gejamtumfang der Stadt oder ihre Ausdehnung nad) jeder Richtung hin bezeichnet ift. Das letztere iſt das wahrjcheinlide. TO unxos xal To nAaros nal ro Öwos adräs loa Eoriv. Die Stadt hat aljo die Geitalt eines Kubus, dejjen jede Seite eine Länge von 12000 Stadien hat. 12000 Stadien find etwa gleich 300 deutihen Meilen. Eine phantaftifche Doritellung, die kaum daher zu erklären iſt, daß das Allerheiligite im Tempel kubusartig gebaut war. Ez (452). 4816. 20 ift nun von der quadratartigen Sorm Neu- jerufalems die Rede. Eine gewifje Parallele liegt dagegen Sib. V 251. vor, wo es von den Mauern Jerujalems heikt, daß fie von Jerufalem nad) Joppe und bis an die dunflen Wolfen reihen (vgl. auch V 424f.). Nach Baba bathra 75b foll das neue Jerufalem ebenjo hody, wie lang und breit fein und zwar drei Meilen hoch. Bier findet jich in der Tat die ungeheuerliche Vor— itellung der fubusartigen Stadt wieder. — Die Dorftellung wird aber ver: jtändlih, wenn angenommen werden darf, daß das neue Jerufalem ur- Iprünglid die am Himmel ſich ausdehnende Sternenjtadt ift, die ebenſo lang und breit, wie hod) ift. 21ır. xai Zueronoev ro teiyos adrjs' Exarov TEOGAEAKXOVTA TEOOAOWYV nNXWv, uErgov Avdownov, Ö Eorıy AyyE- Aov. Da mit dem Ie&ten Sa nur gejagt jein kann, daß das menjdliche Maß aud das im Himmel (bei den Engeln) geltende ijtt, jo beträgt die höhe der Mauer wirflih 144 Ellen = 70 Meter (Hlgm.) und nicht mehr. Neben der Stadt von 300 Meilen Höhe ift die Mauer von 144 Ellen un- endlich winzig. Aber auch hier erklärt ſich das wunderliche Bild aus der zu Grunde liegenden vom Apof. kaum mehr verjtandenen naturhaften Dorftellung. Nach naiver Anjchauung, die hier noch hervortritt, ruht das Himmelsgewölbe, da wo Erde und Himmel ſich berühren, auf einer ſchmalen Rampe. Das wäre dann die winzige Mauer der ungeheuren Stadt. Wenn der Apof. freilid) vorher die Mauer uEya und öynAdv nennt und fie mit dem Tier- freis und feinen zwölf Toren zujammenbringt, jo zeigt fih, daß er nur noch disjecta membra der urfprünglichen Dorftellungen beſitzt. — 21ıs. xai nv? 7 Erömunoıs tod reiyovs adıns laonıs, zal i; nölıs yovolor »adapov ÖuoLov baAw xadao&. Der Unterbau der Mauern über den Grundſteinen bejteht aus Jaspis. Die Stadt ſelbſt aber iſt von reinen glas- 1. + xaı A 40 vg. cs?’ a.ae. Pr. 2. ev fügen hinzu P An." * (9, gerade die Klajje, welche font oft ev fortläßt (Studien 27). 3. oradımv» NP An.! 2. 4. Unmöglich ift die Deutung Sp.s: menjhlihes Maß, weldhes ein Engel ge- braucht, aljo in Wirklichkeit viel größer. 5. > mp scAP g st? a (x > n); Schreibfehler. 2 Apt 2119-20. 449 ähnlichem (d. h. durchſichtigem Gold). [xal!] ol Beufiuoı too reiyovs tus nolews navıi Aldo Tıulo nexoounue£voı Mit „allerlei“ fojtbarem Edeljtein. Die Ausjagen hier und im Solgenden ſchwanken etwas. hier erjheinen die Mauern nur mit Edeljteinen gejhmüdt. Im Solgenden iheinen fie aus Edeljteinen zu bejtehen. Jedenfalls ift Elar, was unter dem Juwelenihmud des Himmelsgewölbes und deſſen Mauern urjprünglic zu veritehen it. 6 Yeuelıos 6 no@ros laonıs, 6 beuTegos 0AnYeELDosS, 6 roitos xalanöwv, ö Terapros oudoaydos. 212. 6 neuntos oagöövyvF, Ö Extos ododıorv, Ö Eßöouos xavodiıdos, 6 öyÖdoos BnovAlkos, 6 Evaros rondlıov, 6 Öfnaros Xovoöonpaoos, 6 Evöf- »aros daxıydos, 6 Öwötxaros Aufdvoros. Es werden hier fait die- jelben Steine, wenn auch in andrer Reihenfolge, aufgezählt, die ſich Er 2817ff; LXX 3617ff. (3910ff.) in der Beſchreibung des Brujtihildes des Hohenpriefters und € LXX 2813 in der Schilderung des Gewandes des (mit dem König von Tyrus verglichenen) Urmenjhen finden. Dieje drei alttejtamentlichen Lijten jind nämlich alle drei völlig parallel, nur daß Ez 2813 hinter iaorıs noch rail doyvoıov xal xovoiov eingejhoben iſt. In der Lifte der Apk laſſen ſich nicht jofort identifizieren: gaAredov oapdövv& Üdxırdos xovoöngaoos. Für dieje hat die LXX ayaıns ävdgaf Aıydoıov Övöxıov. Es mag folgender Derjuh gewagt werden, die Reihenfolge der Edel: fteine in der Apf aus der im Er und Ez zu entwideln. In den Erodus- itellen find die zwölf Steine in Stichen zu je drei geordnet. Ich nehme an, daß der Apof. den hebräijchen oder griechiihen Tert in einer Anordnung las, in der Stichos 2 vor 1; 4 vor 3 gejtellt war. Er las alſo die Reihen- folge: ävdoaE OANDYEIDOGS laorıs oapdıor tonaLıov ouapaydos ovooAdos PnovAkıov Övöxıov Aıydgıov äydıns ausdvoros Serner hat der Apof. oder feine Quelle den Stihos 1. 2 von rechts nad) lints, den Stidyos 3. 4 von linfs nach rechts gelejen. Dann fommt ungefähr die Reihenfolge im Tert der Apf heraus. 1) iaonıs. 2) odnpeioos. 3) äv- VoaE dafür Apk yalındav. 4) onapaydos. 5) lieſt Apk allerdings oao- öövv&, während wir das ronalıov der LXX an der Stelle von Övöxıov (Nr. 9) finden; es muß hier eine Derwerfung ftattgefunden haben zwijchen den im Tert benadhbarten Nr. 5 und 9. 6) ododıov. — Dann von links nad rechts: T) yovooAıdos. 8) BmovAlıov (BrovAlos). 9) tonadıov |. zu Mr. 5. 10) A- yöoıov dafür xovosnoaoos. 11) dxarns dafür vaxıwdos. 12) Auedvoros. Es würden fih dann die Gleichungen ergeben üvdoa —= xalındar; Övöyiov = oapdövv&; Aıyögıov = XOVOoONQ0005; Äxdaıms — Üdxıwdoc. An zwei Punkten können dieje Gleichungen bejtätigt werden: Hiob 2816 lieſt LXX Cod. 248 "24 tatſächlich oagdovöxıov für Övöxıov, und E 2813 fügt die Luciangruppe der Hndihr. vor dyarns ein daxıwdos ein. Üdxımdos er: 124 Kara" An. 28: ele. lips.*? ea st aé: Meyers Kommentar XVI. Abt. 7. Aufl. 29 450 Apt 2lo—m. ſcheint alſo wohl als Doppellesart zu äydıns. So mögen auch die übrigen Identifitationen und damit aud die oben vorgetragene Hnpotheje zu Recht bejtehen. — Danadı hat ſich die Erklärung der einzelnen Edeljteine zu ge- ftalten. — 1) iaomıs |. o. den Kommentar zu 43. 2) odnpewos = NER, auh noch Er 2410. Plinius H. N. 3735, nicht der durchſichtige Saphirjtein, jondern der duntelblaue Lazurftein. 3) xalındav. Der yalxndov Tommt weder in der LXX noch bei Plinius vor. Dielleiht ift er = ävdoaf, 723 Karfunfel, Rubin. 4) ouagaydos |. Kommentar zu As: 5) oapgödvv& — öydxıov (?) MOV; Plinius 3723: Sardonyches olim, ut ex nomine ipso apparet, intelligebantur candore in sarda, hoc est velut carnibus ungue hominis imposito et utroque translucido. 6) odgdıov |. den Kommentar zu 43. 7) xovoöiAıdos WwWnn, nad Plinius 3742 goldgelb, wohl identijch mit unferm Topas, während unfer Chryjolith grasgrün if. 8) Amovidos, LXX PBnoölkıov (ebenjo P, ı0s Q) am; — Gen 2ı2 6 Aldos 6 nodowos. Plin. 3720 viridatem puri maris imitantur. 9) tonadıov TIUB, aud) hiob 2819, nach Strabo (MWiit.) golögelb, wie unfer Topas, nad; Plinius 3732 grün, wie unjer Chryjolith. 10) xovoöngaoos fommt in der LXX niht vor. Nach Plin. 3729 ift er von bläfjerem Golöglanz als der Chryſo— beryll. Er würde vielleiht dem Aıydoıov, Über|. von mw (Opal) ent- jprehen. 11) öaxımdos entſpräche eventuell dem ayaıns I2W, nach Plinius 374 dem Amethujt ähnlih. 12) dusdvoros nbrız, nad) Plinius 3740 purpurfarben. — Es ijt möglich, daß wie die fieben Planeten nachweislich zu fieben Metallen in Beziehung gejeßt wurden (Boufjet, Archiv f. Rel.Wiſſ. IV 234ff.), jo die zwölf Edeljteine Symbole der Tierfreisgeftirne waren; 3im- mern, KAT II 6281, 624». 2l2ı. xal ol Ööbdexa nvl@ves Öwöexa uapyaplraı' äva els Exaoros (Winer $ 373 A; vgl. Ev xad’ Ev As) @v nvidvov Av LE Evös uagyagicov. Baba bathra 75b: „R. Jochanan ſaß und predigte: Gott wird einjt Edeljteine und Perlen anjhaffen, dreißig Ellen lang, ebenjo viel breit, Diejelben werden ausgehöhlt zu einer Höhe von zwanzig, einer Breite von zehn Ellen, um dann als Tore von Jerufalem zu dienen“. Gfrörer II 246. Vgl. zu diefem und den vorhergehenden Derjen Jeſ 5412: „Ih will Deine Grundfejte mit Rubinen legen und will Dich gründen mit Sapphiren. Deine Simmer will ih aus Jaspis machen und Deine Tore aus Karfunfeln und Deine ganze Grenzeinfafjung aus Edeljteinen“. xal 5 nAareia (222) ns nölews yovolov nadagov @s dakos dLavyns: wie durchſichtiges Kriftallglas. Der Apof. jtellt fi hier wie 2118 alſo durchſichtiges Gold als möglih vor. 7 nAareia ſteht generifh: alles was die Stadt an Straßen hat. Aucd bei diejer Schilderung ſchaut die urjprünglihe Anſchauung von dem glänzenden, tlaren Himmelsgewölbe hindurch. Vgl. das zu 41 und 152 Bemerfte. Gunfel, zum religionsgejh. Derft. d. NT. 49, denkt fogar direkt, wie bei dem im Solgenden erwähnten himmelsſtrom, fo hier bei der golönen Gajje, an die Milchſtraße; Greßmann Urjpr. d. isr.-jüd. Eſchat. 223 an die Prozeſſionſtraße Mardufs in Babel, die hier in den Himmel projiziert erfcheine. e 2122. xai vaov obx eldov Ev adıj. 6 yao xÜpLos 6 Beöc Ö Apt 2122-28. 451 navroxgdıwe (S. 176) vads adıjs 2orıv xal ro dovlov. Dal. ME 132 u. Par. Joh 421. Wenn auch diefe Weisfagung nicht ganz ohne Ana- logieen in der jpätjüdiihen Anſchauung ift (Sp.), fo ift es doch wahricein- licher, daß diefer Sat von einem Chriften gefchrieben wurde (Genaueres ſ. u.). 2128. xal y nölıs od yoelav Eyeı tod HAlov oböR rs oeinvns, iva palvwoıv! abıj' y yao ÖdEa? tod Heod Eparıoev adrhv, xal 6 Auyvos adıjs rö doviov. Dgl. D. 11. Jeſ 6019f.: xal oöx Zoraı co Eu 6 HAos eis Ps hukoas, obdE dvaroin oeAiyns Ypwuei coı Tv vöxta, AA’ Eoraı 001 xUglos Ps alavıov xal 6 Des Öbka vov. od ydg Ödvosraı 6 Ads 001, xal ocinyn 001 obu Euislpeı, Eoraı ydo xÜguds 001 ps alwvıor. Es iſt möglich, daß die d6fa Tod Beod der Sonne und das Licht des Lammes dem des Mondes entjprechen foll. 212. xai negınaryoovoıv ra Edvn dia Tod Pwrös abıns, xal oi Paoıkeis ns yüs PEoovoıw®: ımv dökavt adıavd els adınv. Jeſ 605: ai nogevoovraı Baoıkeis TS Pwri oov xal &dyn ıj Aaunodımi oov (vgl. 5-7), 11 eloayayeiv noös ve Öbvauır Eöviw. Vgl. Jef 492. Pf 721. Dieſe ganze Schilderung paßt nicht zu dem Dorhergehenden, zu der bis jetzt feſt gehaltenen Schilderung des himmlifhen Jerufalems. Denn hier werden doch offenbar Heidenvölter und Fürſten noch außerhalb Jerufalems wohnend gedaht (Ew., de W., Bleet). Das aber ftimmt nicht zu der in D. 1 geſchilderten Szenerie, dem neuen Himmel und der neuen Erde. Bier liegt ganz deutlid ein ardaiftiiher Sug in der Schilderung vor, der ur- Iprünglih nur in das Bild von dem erneuerten (irdiihen) Jerufalem hin- einpaßt. 2125. xal ol nvl@ves adıjs od un xAsıodwoıv huloas' vVE yao oöx Eoraı Exei. Je 601: xal dvomdnoorcau al nvlal tov Ödranayrös, Musgas »al vuxrös ob xAsıodnoorraı. Dgl. Sad) 147: Zoraı ulav Husgav ... al oby hukga xal od viE. Man beachte die mechaniſche Um— wandlung der Jefaiasitelle. 212. »al oloovoıw mv Ööfav xal ınv rıunv ıov Edv@v eis adınv®. Jeſ 605: ötı ueraßalei eis o& nAovros Valdoons nal Edvav xai kabrv. — 21. xaloöd um eloeidn eis adınv navy xoıwöv nal [ö] noıwv??! Böelvyua (174f. 218) xal weudos (218. 2215), eö un ol yeyoauusvoı Ev ı@ Bıßliw is Los tod doviov®. 138. Jej 521: odxerı nooorednoeraı dueideiv did 00V Ane- oizumros al dxddagros. Jej 358: xal od um nag&idn Exei dnddapros. E3 449: näs vios dAloyerys Anepirumros xapdia al Änepizuntos oagxl obx elosledoeraı eis Ta Äyıd uov Ev näcıw viois dAloyevav raw Övıwv Ev uEop olxov ’Iopans. . + ev ne An.? vg. c. 2. avım yap n do&a Q Rel. (exc. An." °). . Q Rel. (exc. An.) + avıwv (nachher > zy»). . + xaı mv uumv. Q Rel. (exc. An.) vg c s?. Konformation nad) D. 26. av edvav Q Rel. (exc. An.) c s'-?. Konformation nad D. 26. . Q Rel. (exc. An.) + wa sısidwoır. .o noıwv x Rel.; noıwv xcA 18. 41. 68. 92; nowöv» PQ An. Es wird o noıwr zu lejen jein, zoıw» wird durch Nadjläffigkeit entjtanden fein, mosovv iſt Korrektur. Möglidy aber aud, daß der Apof. wirklich jchrieb zav xowov x. nowr. 8. > zov apyıov Ir.&r., sanpomr 29* 452 urn Apt 221-2. 221. xal Eösıdiv no norauov dDdaros Lwijs Aaunoov @c »odoraAlov (As. Tır) &nnogsvdusvov (46) &x Tod Hodvov Tod deod »al Tod doviov. € 4Tı: xal bdod Üöwg EEenogedero Önondıwder Tod aldgiov ar’ üvaroids. Sach 148: xal Ev ıM Hhuloa Exelvn EEelevorau vöwe Liv EE “Ieoovoainu. Der Fluß, der in fämtlichen parallelen Schil- derungen (vgl. aud Gen 210—14) erjheint und der bald zweigeteilt (Sad) 148), bald viergeteilt (Gen 2uoff.) ift, bald aus zwei Quellen herfommt und fi) in vier Arme teilt (ſlav. Hhen 8), ertlärt ſich ebenfalls am beiten, wenn wir uns vergegenwärtigen, daß allen diejen Paradiejesbejhreibungen urjprünglicd die Naturanfhauung des gewölbten Himmels zu Grunde liegt. Der Himmelsfluß ift die Milchſtraße mit ihren Armen. Die mandäiſchen Phantafien vom himmlifhen Jordan (Brandt, mand. Rel. 186) und die rabbiniſche vom Sluffe Dinur (Boufjet, Rel. d. Judent. 3171) haben die Naturanjhauung der Milchſtraße am Sternenhimmel als Ausgangspunft. Dgl. Gunfel, Kommentar 3. Genefis? 33; 3. religionsgejch. Verſt. d. NT. 49ff. 222. Ev ulow this nAarelas abrjs xal Tod norauod Evredder rail Ereidev EbAov Cwjs (der Singular iſt generijch zu verjtehen) noı@v (oörV)! zaonovs Öwdexa, zara ujva Exaorov dnodidodc (ovv)! Tov xaonov adrod. Man kann entweder überjegen: auf der Mitte der Straße und zu beiden Seiten des Slußes, jo daß aljo Toö norauoo von dem nachfolgenden Evreödev xal Exeidev abhängig zu denken ift (Beng., 3üll., de W.) — oder: zwiſchen ihrer Gaſſe und dem Sluß auf beiden Seiten (Ditd., Hlym.). Das leßtere ift grammatiſch einfaher, aber der Ausdrud auf beiden Seiten bleibt in diefem Fall recht unverftändlih. Klarer ift €; ATı: xal böov Eni Tod yellovs Tod norauod Öfvdoga oAla opddoa Ev- dev nal Evdev, ı2 al Eni Tod norauod dvaßnosraı Eni tod yeiAovs adrod Evdev nal Evdev' näv Eilov Poworuov od un nalawdj ... oböt ui Enhinm 6 nagnös adrod. Ts »awörnros adrod nowroßoihoe ... Grund: tert: „Ihre Blätter werden nicht verwelfen, noch ihre Früchte aufhören, alle Monde werden fie neue Srüchte tragen.“ Bemerkenswert ift, daß ſich in diefem Derje die verwandten Doritellungen von der golönen Gaſſe (f. zu 2121) und dem Lebensitrom unmittelbar neben einander finden. Woher die Dor- ftellung der vielen immergrünen Lebensbäume jtammt, ijt ſchwer zu jagen. Der Derweis auf Gen 29 allein genügt nit. Ob eine naive Phantajie diefe Bäume in dem Lihtgewimmel der Milchſtraße fah? Das mythologiſche Kapitel vom himmelsbaum und himmelsbäumen iſt lang. Urſprünglich be— deutet „der“ ungeheure himmelsbaum, deſſen Wurzeln im Waſſer ruhen, „der alles bedeckt und Erzeugniſſe von allen Früchten hat“ (ſſav. hen 8) das Himmelsgewölbe jelbt, das auf den unterirdiihen Waſſern gegründet it, von dem nad antiker Dorftellung aller befruchtender Same herunterfommt, an dem die Lichtförper hängen. (Dan LXX Arff.; vgl. die eranijche Dor- 1. zoıwv lejen freilih nur A 18, aber anodıdovs alle mit Ausnahme von A 30. 32. 54. 47. 80. 94. 121. 161 (1. 29 anodıdovra), und diefe haben dafür die unge- wöhnlihe Sorm anodıdovwv, die doch vielleicht erſt nachneuteſtamentlich iſt. — Dann liegt hier ein grober grammatikaliſcher Verſtoß vor. Apt 222-5. 453 ſtellung vom Baum Allfamen im Bundehesh). Hier erfheinen aber eine unendliche Zahl folder Bäume. Ob auch dieſe Dorftellung letztlich diejelbe Wurzel hat? xal ra pbAda tod Ebkov eis Beoanelav av Edvin. € 4Tı2: al Eoraı 6 xagnöos adır@v eis Powow al dvdßacıs abrwv eis Öyieıav. Ben 254-6: „Don feiner Frucht wird den Auserwählten Leben ge geben werden.“ Die jeltiame Wendung jest außerhalb Jerufalems wohnende Heidenvölfer voraus. Wir haben hier alfo wieder einen archaiſtiſchen und in die Schilderung des himmlifhen Jerujalems eigentlich nicht hineinpaffenden Sug, der eben einfach herübergenommen iſt. Bemerkenswert ift, daß aud in den beigefügten Parallelen ein derartiger Zug fich nicht findet. 223. xal räv naradena odx Eoraı Erı!. „Kein Gebannter wird darinnen fein.“ Sad 141: zal dradeua oöx Eoraı Er xal »aroımnosı TeoovoaAyu enor- Vörws. — al 6 Boövos Tod Beod xal tod dpviov Ev adın Zoraı, »al ol do®koı adrod Aargevoovoıw adr& (nämlid; Gott). 715. 224. »al öyovyraı ro nodownov abrod (Gottes), zai ro Övoua adroo eni T@v ueronwv adıa@v |. zu 141. 225. xai vvE oöx Zoraı Zru?, (213) xal oöb? yosia pwrös* Auyvov »al pwröcd HAlov®. Sie be- dürfen weder des künſtlichen noch des Sonnen-Lichtes. örı aboıos 6 Beöc pwrıei (pwrica AP) [Er’]! aörods al Baoıkedoovow eis Tods al®vas r@v aiwvwv. 212. Dal. Dan 7:r. Erfurs 3u Kap. 219— 225. Aud mit der hier vorliegenden Schilderung vom neuen Jerufalem wur- zelt der Apof. ganz und gar im Boden der jüdiſchen Apofalyptif. Und zwar vertritt er entjchieden die jpätere Wendung der Auffaffung vom neuen Jerufalem, wie jie erjt in der Seit nad der Serjtörung Jerufalems die jü- diihe Phantafie beherriht (vgl. jlav. Henod 552. IV Est 726. 852. 1054 — 55. 1336; Apk Bar 42— 6. Gal 426. Hebr 1223; angedeutet ſchon Ken 536. 90asff.). Sür ihn iſt Neu-Jeruſalem niht mehr wie in der national beftimmten Erwartung des älteren Judentums das erneuerte irdiſche Jerujalem, fondern die vom Himmel fommende Stadt. Er bringt das Gejiht vom himmlijchen Jerufalem erjt nach der Erneuerung von Himmel und Erde. Er ſchaut wie die neue Stadt vom Himmel her, von Gott, fich herunterjenkt auf die er- neuerte Erde®. 1.x c >; An. exe. 2. AP 2. 19. 35. 68 vg. s? Tic. Pr.; sxeı An. s! a; Q Rel. c ae. >. 3. oò xosia Q Rel. s? a (Pr.); ovx sxovow yosıav x; yo. ovx &x. P An.; ovx. eöovow xe. A s!; non egebunt g vg. Tic. 4. sA 18. (38.) 47. 79. 80 g. vg. s"* a Tic. Pr.; > PQ Rel. Ambr. 5. g»s AP 11. 12. 32. 48. 79. 81. 6. xAP An. g vg. s""? ae. Tic. Pr.;’ > Q Rel. 7.sA 35 g Tic. Pr.; d. übr. >. 8. Tlatürlich it die mythologiſche Idee von der wunderbaren Himmelsjtadt älter . als beide Jdeen der jüdijhen Apofalmptif von der Erneuerung Jerujalems und von dem himmlijhen Jerufalem. Daher fommt es, daß jchon bei den früheren Schilderungen J 454 Exkurs zu Kap. 218- 225. Aber freilich iſt dieſe Idee vom himmliſchen Jeruſalem vom Apok. nicht rein durchgeführt. In den Verſen 212:—ar. 222 iſt der Standpunkt des Jenjeits volllommen verlajjen. Da wohnen noch Dölfer auf der Erde, die nad) Jerufalem wallfahrten. Da gibt es noch Unreines und Gemeines, das von feinen -Toren ausgejchlofjen bleib. Da müfjen die Blätter des Lebens: baumes noch zur Heilung der Heiden dienen. Der Widerjprucd in den Dor- ltellungen ift jo hart, daß der Derweis auf die altteftamentlichen Parallelen und die Annahme der Abhängigkeit des Apof. von dieſen faum zur Erklärung ausreiht. Er wird ſich am beiten durch die Annahme erklären lafjen, daß der Apok. in diejem Abjchnitt eine fchriftlich firierte Quelle herübergenommen und überarbeitet hat. Dafür fprehen auch noch manche andere Beob- achtungen. Dor allem die unorganifhe Verbindung zwiſchen diefem Stüd und der übrigen Mafje der Apk. Es fteht hier an einem Ort, wo man eigentlih nad 21ı-s kaum nod etwas erwarten follte. Hätte der Apof. hier fein Quellenftüd vor ſich gehabt, aus eignem Antrieb hätte er ſchwerlich dieje lange Ausführung noch hinzugefügt. Daß er zweimal, 197 und 212, zum Doraus auf dieje Stüde hinweiſt, jcheint ebenfalls darauf Hinzudeuten, daß hier ein quellenmäßiger Sufammenhang vorliegt. Dafür ſprechen aud die merkwürdigen Doubletten 2123 und 225b, 2125 und 225a, 21o7 und 223. Demgemäß haben die meiften Kritiker in diefem Stüde eine jüdiihe Quelle mit dünner chriftliher Bearbeitung gefunden (Disher, Weyl., Sp., Pfleid., Sab., Schmidt, J. Weiß). Was nun bei diejer Dorausfegung in dem Stüd dem Apof. letzter Hand zuzujchreiben it, kann im einzelnen kaum mehr beſtimmt werden. Bier va- tiieren die Kritifer mannigfaltig. In der Einleitung D. 9-10 jpürt man (zum Teil) feine Hand. Das gerade hier immer wiederfehrende doviov 219. (14.) 22. 23. 27. 221. 3 deutet überall auf Bearbeitung von feiner Seite. Sicher jtammt von ihm in D. 14 der Hinweis auf die Apoftel des Lammes; vielleicht jogar der ganze Ders mit feiner im Zuſammenhang unflaren Dor- ftellung von den Grundjteinen der Mauern. Die Behauptung, daß im himm- liſchen Jerujalem fein Tempel jei, wird er ebenfalls erſt eingebraht haben vom erneuerten Jerujalem im alten Tejtament und in der ſpätjüdiſchen Literatur (Boufiet, Rel. d. Judentums 226f.) ji wieder und wieder eine Reihe rätfelhafter Süge einmilchen, die das Bild einer irdiihen Stadt jprengen und tatſächlich dem Mythus von der wunderbaren Himmelsjtadt entjtammen (Gunfel, Komment. 3. Ge⸗ nejis” 30f., 3. religionsgejh. Derjt. d. N. T. 50). Man vergleiche namentlih Schil- derungen in der jpätjüdiihen Literatur, wie fie ji Sib. V. 247-285, 414—433 und vor allem Tobit 1516ff., der nächſten Parallele zu unſerm Stüde, finden. ri oixodoumdmoerau “legovoalnu oanpeiow xal ouapaydo, xal Ad Evrium ra teiyn oov, xai ol n’gyoL xal ol noouax@ves yovolm zadapo, »ai al nAareiaı ‘Ieoovoalyu Bnovilo xal ävdoaxı xai Aldo Ex Dovpeip yrpoloyndnoovzau. Es ijt aber dod (gegen Gunkel, 3. religionsgeſch. Verſt. d. N.T. 51) als eine jpä- tere Entwidelung anzufchen, wenn nun in der jüdiſchen Apokalyptik die Idee von der himmlijhen Stadt in Bauſch und Bogen auf das neue Jerufalem übertragen wird, und jo wieder rein heraustritt. Apt 226. 455 (doc beachte das dpviov am Schluß) ; vielleicht aud; den ganzen D. 23 mit jeinem 6 Avuyvos adrjs 16 doviov Kogl. die Doublette 225). In D. 27 haben wir wieder neben der Erwähnung des Lammes eine Doublette (223). Aber im einzelnen läßt ſich nicht mehr mit Sicherheit entjcheiden. Ich gebe deshalb auch meinen Verſuch, den id) in der früheren Auflage auf Grund eines als urjprünglidy angenommenen Rhythmus angejtellt habe, preis. Es erübrigt noch die Srage, ob das hier als Quelle vorliegende Srag- ment in einen größeren Sujammenhang mit den übrigen eruierten Srag- menten zufammenzuftellen fei. Und da ift fchon eben hervorgehoben, daß die Themata: Serjtörung Babels durch den mit den Parthern wiederfehren- den Nero, Drohrede gegen Rom, neues Jerujalem, ſich auch ſonſt — na- mentlid in der fünften Sibylle — jo wie hier neben einander finden. Das deutet vielleiht auf einen urjprünglihen Sujammenhang der drei Gejichte in Kap. 17. 18. 21 hin, zumal dieje ſämtlich durch die jpezifiihe Sigur des Offenbarungsengels zujammengehalten find, der in der Apk ſonſt nur nod 101-11ıs eine Rolle fpielt, jo daß wir verjuht wären auch dies vierte Stüd derjelben Quelle zuzuweijen. Aus diefer Quelle würde dann auch das Motiv 199-10. 22s—9 (Anbetung des Engels) jtammen. Doch das bleiben Dermutungen, die nur mit allem Dorbehalt aufzuftellen find. Schluß. 22,0. 226-9. Die Anbetung des Öngels. 226. xai einev! woı (das Subjett ift wahrjheinlih Chriftus D. 7° oöroı oi Aöyoı nıoroi xal dAndıvoi (199. 215), zai 6? xVoLos 6 Deös T@v nvsvudıwv TV nE0PNT@V äneoreıklev ı6v Äyyekov adrod, Öelkaı rois bodkAoıs adrod, & dei yer&odaı Ev raxeı. „Der Herr, der Gott der Geijter, der Propheten” ijt wahrſcheinlich eine Erweiterung der in den Bilderreden des henoch-Buches ftändig vorfommenden Bezeihnung für Gott: Herr der Geiſter, vgl. bejonders Ben 3912. -Relig. d. Judent. 315. Das Beiwort, Kerr der Geifter; ſichert Jahwe die abjolute Herriherftellung innerhalb des Engelreihes, das im Glauben des Spätjudentums immer mehr an Bedeutung gewann. In dem Ausdrud @v nwevudewv ı@v noopnröv liegt nun eine interefjante Um— deutung diejes Namens vor?, die wieder von dem jpezifiihen Intereſſe des 1. Asyeı 2 meh a (exc. An!) Konformation nad} 199. 2. A; 3. So — ſich auch die ſeltſame und archaiſtiſche Ausjage, daß es mehrere Prophetengeijter gibt. Wie aber der Apot. neben den jieben Geijtern den einen Oottesgeijt * 17) kennt, ſo kennt er auch für gewöhnlich nur einen Geiſt, der in 29 ** 56 3 Apt 227-2. Apof. an der Prophetie und von feinem prophetifchen Hochgefühl zeugt (f. o. S. 138f.). Anders als 11 faßt der Apot. ſich in dem Derje mit der ganzen Schar der Propheten zufammen. Mit dem Engel Tann hier nur der Schalen- engel (171. 219) gemeint jein, der. dem Seher Babel und das himmliſche Jeruſalem gezeigt hat. Hier findet aljo „der Engel“ in der Überjchrift 11 feine bejtimmte Erflärung, vgl. den Kommentar zu 11-3. [xai]! 260% &oxonaı ray. Aus diefer. Wendung geht ar hervor, daß in diejem Derje Chriftus felbjt (anders als 199) der Redende ift. Beijpiele ähnlichen plög- lichen Übergangs finden ſich in IV Est, wo bald Gott, bald der Engel Gottes redend umd offenbarend eriheint. uaxdoıos 6 ıma@v Tobs ÄAdyovs zjs noopnreias (ein Begriff: „die prophetiihen Worte“) Toö BıßAiov rodrov. Aud hier fommt in bejondrer Weije das Selbitbewußtjein des Propheten zum Ausdrud. „Die prophetiihen Worte bewahren“, bedeutet fo viel, wie ihren offenbarenden Inhalt gläubig annehmen und im Gedächtnis behalten, vgl. 13. 223. xdy@? ’Imdvvns 6 Plenwv xal dxodwv? (6 dxodwv xal Plenwv) vadra. Dan 125: „Und ich Daniel ſchaute“. Hier zum Schluß nennt fi der Apof. nod einmal wie am Anfang. zal Öre Mxovoa xaiZßle- novt, Eneoa ngooxvvMjoaı Eungoodev ı@v nod@v Tod Ayy&iov Tod ÖsınvVorrös uoı radra. Eine einfache Wiederholung des 1910 Er- zählten. Der Engel, der die Difion gezeigt hat, wird unterjhieden von dem D. 6 Redenden und mit dem in D. 6 erwähnten Engel identifiziert. Daß hier ein urſprünglich beſſerer Sufammenhang erſt bearbeitet wurde, darauf deutet die Inkonzinnität, daß, nachdem in D. 6 Chrijtus geredet hat, der Seher vor dem „Engel“ niederfällt. Diefer beſſere Sufammenhang liegt 1995. vor. Hier zeigt ſich die Hand des Bearbeiters einer älteren Quelle. 229. xal Aöysı uoı' öga un‘ oÖvÖovAös 00% eiuı zalwv adeip@v cov T@v nE0PNTÖV nal? T@v Tngoövrwv Tovs Aöyovs® Tov Bı- Pklov Todrov T@ Be@ ng00xÖvnooV. Dgl. 19106. Noch deutlicher als dort, wo diefe Tendenz nur durch eine unklare Glofje erreicht wurde, tritt hier die Wertung der Prophetie hervor. Der Engel ift Mitfnecht des Johannes und der übrigen Propheten, Mitfnecht der übrigen Chriſten nur, injofern fie himmliihe Offenbarung befigen und bewahren. In den Derjen 6-9 nimmt der Apof. aljo den Abſchnitt 199 — 10 voll- ſtändig noch einmal auf. Nur führt er hier als Redenden Chriftus ſelbſt ein und unterjheidet von ihm den Engel, den der Seher anbetet. Auch von hier aus wird es wahrjheinlih, daß der Apof. den Abjchnitt 199 - 10 in einer den Propheten redet (vgl. die Schlüffe der Sendichreiben). Jene archaiſtiſchen An- Ihauungen find eben bei ihm einfach herübergenommen. 1. An." *%»4 dem. c. Pr. 2. 2y® am. fu. c st. 3. & An.()** c s! Dion. b. Eus.; o axov@» xaı Blenov tavıa d. übr.; (Kon formation nad} dem folgenden ?). 4. eßlenov A; eßleya x An." * 4 d. übr. xaı ore sıdov; da Pieneıw als das ungewöhnlichere Wort den Dorzug verdient, der Apof. aber den Aor. &ßAeya nicht fennt, jo ijt mit A 2ßlsnov zu leſen. Vgl. B. Weiß. 0. > An. Pr: 6 + ıns meopnmtsias 38 cle. lips.*®c a Pr. (. D.7). Apt 229-183. 457 feiner Quellen vorgefunden und zweimal verarbeitet hat, wie dies ſchon oben angedeutet wurde (eine ähnliche Doppelbearbeitung liegt 75—s. 141ff. vor). Und es wird weiter außerordentlich wahrjcheinlich, daß diefe Derfe einſt am Schluß jener Apotalypfe gejtanden haben, welche die Weisfagungen vom Weibe und dem Tiere, die Drohrede gegen Babel und die Weisfagung vom neuen Jerujalem enthielt. Für den Apok. gehören die Derje aber freilich) nicht mehr an den Schluß des vorigen Abſchnittes, fondern fie eröffnen die Schlußpartie des ganzen Budes. 2210-15. Das Ende ift nahe. 2210. xal Akysı wo. Wahrſcheinlich redet hier wieder Chrijtus felbjt, nicht der Engel. un opeayions obs Aöyovs räs noopnrelas tod Pıußkiov Todtov' 6 xaıpös yao Eyyos Zotıv. 14. Im Gegenſatz zu Dan 82. 124.9, wo das Gejiht den fernen Seiten gilt und deshalb von dem Seher verjiegelt wird, betont der Apof. aud hier, daß er für jeine Seit und fein Geſchlecht jchreibt. Das konnte er freilih, aud; wenn er nur im Namen des Johannes fchrieb. 2211. 6 ddır®v ddınnodrw Erı, al 6 Övnapds bvnagevdnjrw! Eti?, nal ö Ölxaıos Öıxaıooöüvynv noımodrw? Erı, zal ö Äyıos äyıao- Onto Er. Dan 1210 Theod.: xai dvourowow Ävouoı nal ob ovrHoovow ävouoı, xal ol vonuoves ovvhoovow. LXX: xal äudgrworv ol äuaprwäol, xal od um dıavond@o: navres ol äuagrwäol, xal oi diavooduevo ngoo8&ovomv. Dgl. €3 327. Die volle Siegesgewißheit bligt in diefen Worten auf: Wer unrecht tut, möge nur weiter Unreht tun, und der Befledte ſich nur weiter befleden. Das Gericht Gottes naht unaufhaltiam. Und der Gerecdhte joll nur weiter gerecht handeln, der Heilige jich heilig halten. Es naht die Zeit der Ernte und des Lohnes! 2212. idovd Eoxouaı rayd, xal ö uıodös uov ueT’ &uod äno- dodvaı Exdorw, @s To Egyov Eoriv* adrod (xara ra doya adrod). Jeſ 4010: ddov 6 wmodös adrod us! avrod al ro Eoyov Evarriov adrod. 6211: &xwv Tov Eavrod wodov, xal TO Eoyov adTod NEO NE00WNOV adTod. PiLXX 6113: öt 00 Anoöwoeıs Erdorw xara ra Eoya adrod. Röm2s. IClem 343: ldod Ö »Upios, al Ö WOdos abTod E06 nXOOWNROV adrod, Anododvar Erdorw xara To Eoyov adrovd. Die Übereinjtimmung der Clemensjtelle mit dem vorliegenden Ders erklärt jich immerhin jchwer aus der gemeinjamen Abhängigkeit von Jeſ 4010. 6211. Pf 6113, bejonders wenn man die Dariante des abendlärtdiichen Tertes xara ra Eoya aurod in Betracht zieht. Liegt hier wirflid) eine Berührung vor, jo müßte allerdings der Tlemensbrief wohl einige Seit |päter als man gewöhnlich annimmt, angejeßt werden. Zur 1. x ovnavdn tw. 2.x2aı — eu > A An.(") * (Homoiotel). 3. dıxamwdnıw 38. 79 cle. lips.” * Aug., und (in einem jehr freien Sitat) das Schreiben der Gemeinde von Dienna und Lugdunum. Troß des alten Zeugnifjes wird das dixawdnro Taum in den Tert aufzunehmen, vielmehr als eine mechaniſche Kon- formation nad ayıaodnyzw zu beträdten fein. Nimmt man dıxawdnrw auf, jo wird man zu überjegen haben: Der Gerechte made ſich (werde) noch gerechter, und der Heilige nod) heiliger. 4. xA (38. 81) s?; Q Rel. sowas; xara za soya avrov vg. (3) c Clem. Tic, Cypr. Pr. 458 Apt 2212- 16. Proflamation Chriſti als des Weltrichters vgl. mt 1627: xai röre dnodaoeı &xdotw xara ınv noäfıw adrod. II Kor 510. 2213. 2y& ro Aälpa xairo@, 6 no@ros al 6 EZoxaros!, 5 doxn »al ro reAoc?. Diefelbe Wendung, die 216 von Gott gebrauht wurde. dApa zai & 1s von Gott, ne@ros »ai Eoyaros 1ır. 23 von Ahriftus. Chriſtus rüdt hier ganz an die Stelle Gottes. Wie er im vorhergehenden Derfe fi als den Weltrichter ſchlechthin bezeichnet hat, jo nennt er ſich hier A und O, Anfang und Ende. Weil er das ijt, ift er eben Weltrichter und die Derficherung feiner baldigen Ankunft gewiß. In diefem Sufammenhang fei noch nachträglich auf Riedels Aufja in St. Kr. 1901, 297f. verwiefen. Riedel fieht in dem A und ® des Apof. eine Nachahmung des Gebraudes von X—n bei den Rabbinen (Chr. Schöttgen, Horae hebr. et talmudicae I 1086f.) und findet einen Hinweis darauf, in dem ungewöhnlichen Zoydusvos der Sormel 13. (4) (j. zu diefen Stellen). In dem Zoyeodaı = &nX ftede das &—n der eigentlich hebräiſch gedachten und nur griechiſch gefprochenen Sormeln. Das find zweifel- hafte Kombinationen. Reißenftein, Poimandres will 286 die Sormel A und O und die verwandten gerade aus helleniftiiher Theologie und den Spefulationen über den Gott Aion ableiten. (Ogl. den ganzen Abſchnitt 256 ff.) 2214. naxdpıoı ol nolodvres tag Evrolds abrod® (nAvvovres Tas orolds adbıov), iva (über diejes merkwürdige va und feinen johanneiihen Charalter |. o. S. 172, 178) Zoraı ü 2Eovola adıwv Eni 1o Edkov täs Cwfjs al rois nvA@oıv (ein merktwürdiger Dativ in- strumentalis (?); die Tore find als Mittel zum Eingehen betrachtet) eio&A- dwoıv eis ınv aökır. Im jharfem, unmittelbarem Übergang wird nun noch einmal das Gejhid der Srommen und Gottlofen ſchroff neben einander gejtellt. Dabei werden hier die im Dorhergehenden bekannt gewordenen Doritellungen verwertet. Vgl. nod Dan 1212f. 2215. ZEw oi xUves (die alte Bezeichnung für die Heiden, Mt 76. 1526.) zal ol papuaxolt (f. o. das zu 92ı [papuaxia] Bemerkte) ai ol nöovoı zal oi poveis xal ol eiöwAoAdrgaı xal näs yılav nal noı@v* yevdos. Hier liegt eine vollitändige Parallele zu 218 vor, nur daß dort die Aufzählung für den Apof. charakteriſtiſcher iſt. Beachte aud hier das eidwAoAdzeaı zum Schluß in Derbindung mit näs noıv yevdos. Überhaupt läuft D. 13-16 dem Abſchnitt 216-8 volltommen parallel. Ein zwingender Grund zur Quellen- Iheidung ergibt ſich hier jedoch nicht. Wir werden annehmen dürfen, daf der Apof. den Schluß feiner Weisfagung, den er oben abbrach, um die Difion vom himmlifhen Jerufalem einzufügen, hier wieder aufnimmt. 2216-17. Das Ichlußwort zum Ganzen. 2216. 2y@ Inooös Eneu- 1. nowros xaı zoyaros A. 2.n apx. x. ı. tel. 0. n0. x. 0. &ox. An." *3® a Or. 3. akvv. t. orol. avr. NA 7. 38 vg. sa. ae.; nowvvres tas evrolas avı. Q Rel. ce a st? Tert. Cypr. Pr. Die Bezeugung für die legtere Lesart ijt etwas jtärfer. — An und für fi jind beide Ausdrüde für den Apof. gleich möglich. Es liegt hier nad} der einen oder andren Seite hin ein alter Schreibfehler vor. 4, noıwv xaı gılov x An.* Hipp.®- r. Apt 2216-19. 459 ya ro» Äyyek6» uov. „Meinen Engel“. Es ijt nicht etwa hier Johannes gemeint, und mit „Bote“ zu überjegen (B. Weiß), da dies dem Sprachgebrauch der Apk widerjpriht. Don einem Engel (vgl. 11) redet der Seher unter dem Eindrud der letzten Difionen. uaorvojoaı duiv (vielleiht auf die Propheten zu beziehen) raüra Zni! (S. 166) tais Exximolaıs. Ey eiuı 5 6lla (55, der Wurzeljproß) xai zo yEvos (d. h. hier fo viel wie „vom Geſchlecht“) Aaveiö (zum Sehlen des Artikels S. 173) 6 doryo 6 Aau- noös 6 nowivös. Dgl. 228. Hier ift der Meffias ſelbſt der Morgenitern, der dort den Gläubigen verheißen wird. Jeſ 1110. 1412 ? Num 24ır. Teft. Lev. 18. Jud 24 (Sp.). Weshalb aber der Mefjias und nody dazu unter deutlicher Beziehung (vgl. die Prädifate Aaunods nowivos) auf Jej 1412, wo überdies vom gefallenen Morgenjtern (dem Urmenſchen?) geredet ift, hier Morgenitern genannt wird, bleibt völlig unerklärbar. Der ganze Ders ift ein mächtiger Abſchluß. Mit teilweife geheimnisvollen, feierlich altertümlichen Wendungen (die Wurzel und das Gejchleht Davids) führt fi) Jeſus hier noch einmal ein. Er felbjt war es, der feinen Engel fandte und feinen Ge— meinden gilt das Zeugnis. Im feierlichſten Stil folgt der an dieje feierliche Derficherung ſich anlehnende Ruf des Geijtes und der Braut: 2217. xal To nveüua xal mn vöupn Akyovaoıv' Eoxov. Der Geijt it der (eine) in den Propheten redende Geijt, die Braut auch hier das himmliſche TJerufalem, als Perjon gedaht. Weldy eine merkwürdige Dreiheit — an gnoftifche Spekulationen erinnernd — : Chrijtus, der Geift, die Braut. xai 6 dxodwv einarw' Eoxov. al ö Öıyar doy&odw?, ö Velwv Aaßerw Vöwe Cwns Öweoedv. 21e. Jeſ 551. Die Worte find im Tone hödjter efitatijher Begeifterung gejprohen. Zugleich find fie auf die Wirkung bei der gottesdienjtlihen Dorlefung berechnet. Die Gemeinde wird geradezu aufgefordert, in den Refrain (Zoyov) mit einzuftimmen. 2213-19. Die Kanonifierungsformel. 221. uaoTvo® &yb narti T@ drovoyrı vodbs Adyovs ths noopnrelas tod BıßAlov Tovrovd.T. 10. Wieder wendet ſich der Seher wie am Anfang an jämtliche Hörer bei der firhlihen Derlefung. Eav rıs Enıdn En’ adra, Enıdnosı ên adrov]? 6 Weos ras ninyasras yeyoauusvas Ev ra BPıßliw roirw. 2219. al &av rıs dpEin ano r@v Aöywv tod Bıßklov ins noopnrelas tauıng, apehei 6 Deöos ro u£oos adrod ano tod Edkov ns Lwis nal Ext is nölews ıns Aylas (224) r@v yeypauuivov Ev ı@ Bıßklio tovrw. 2loff. 22ıf. Bereits Dt 42 heißt es: od neoodnoeode npös To önua, 6 Ey Evrllouaı dulv, zal obx Apekleire An’ adrod (vgl. 131). Der Satz iſt im jpäteren Judentum die übliche Kanonifierungsformel der heiligen Schriften geworden. Bejonders bedeutjam ijt hier die Stelle Pf Arijteas $ 311. Da heißt es beim Abjhluß der Erzählung von der Überjegung der griechiſchen Bibel: „Und nachdem alle den Worten beigejtimmt hatten, befahl er nad) 1. ev A An.” (% vg. sa.?; > An.!a Pr. 2. + xaı 33. 46 cle. fu. lips.* s"? a Pr. 3. x An.” 3. s! Tic.; o deos en’ avıov Q Rel. vg. Pr.; A > en avıor, 4. >: A358 c. 460 . un Ant 2219-21. ihrer Sitte, den zu verfluchen, der eine Bearbeitung unternehmen werde, indem er etwas hinzufeßte oder irgend etwas von dem Gejchriebenen änderte oder ausließ.“ Vgl. ferner Ken 10410—ıs und Jojephus c. Apionem I 42; 6Mlov Ö° Eoriv Eoyp, ns husis ngdoınev Tois idloıs yodunaoır. rooobrov yap al vos om nagwynndros obre ngoodeival Ts oDdev oüTe ügpeleiv abıav ode usradewaı teröAunner. Vgl. Rel. d. Judent. 125. Der Apof. Tanonifiert hier feine eigne Schrift mit der üblihen Sormel. Welche eigentümliche Sicherheit prophetijchen Bewußtfeins Tommt hier zum Ausdrud! 2220. Atysı 6 nagprvo@v tadra' val, Eoyouaı raxyd. dunr Zoyov »Voıe ’Inooö! S. 176. In einer erjhütternd innigen Weije klingt die Grundbeitimmung des Buches aus: Amen, Komm Herr Jejus, made ein Ende aller Not. Der Ders ift ein perjönlihes Befenntnis des Sehers. Das Zoxov xðoie ’Inoov iſt wahrſcheinlich einfache Überjegung der offenbar im Anfang des Chriftentums gebräuchlich gewejenen liturgiihen Sormel Maranatha (I Kor 1622. Didahe 106), damit zugleich auch ein Seugnis für das Recht der Überjegung: unfer Herr, fomm (nicht der Herr tommt). 2221. 5 yaoıs tod »volov?’Inoov? (S.176) uera navımv @v iyiov*. Zum Schluß erfolgt der üblihe Gruß. In einer Apf ift diejes ungewöhnlich; doc erklärt es ſich daraus, daß der Apof. ſich hier an die Hörer im Gottesdienit wendet. D. 6-21 zeigen fo fehr im großen und ganzen (mit Ausnahme des Abichnittes D. 6-9) den literarifchen Charakter des Apof. letter Hand, daß es unnötig erjcheint, die auch hier vorgenommenen kritiſchen Scheidungen zu regijtrieren. 1. + xowore se An.” al.caPr. 2. + nuav 30. 161 vg. c st? a sa. 3. ınoov nA sa., alle anderit ınoov xoıorov. 4. A > ww ayımr, 8 > narıwv. Beides wohl Schreibverjehen. Hachträge und Berichtiaungen. S. 24 Anm. 1 1.: das neue Tejtament um das Jahr zweihundert. S. 47f. lies mehrfah Patmos ftatt Pathmos. S. 48 3. 28 lies „comprobat“. S. 56 (vgl. S. 68f.) Su Beatus vgl. h. C. Ramjay, Revue des Bibliotheques XI 1902, 74ff. (Überblid über die Handſchrn. des Kommentars) und namentlich Revue d’histoire et de la lit6rature relig. VII 1902, 419ff. Bier S. 427 ein vollitändigeres Derzeihnis der Entlehnungen des Beatus, als ih es (bei Hahn Ty⸗ coniusftudien 1. c.) bieten fonnte; vgl. S. 428 den Nachweis von zwei Entlehnungen (ed. Slorez p. 33728-339320; 22915—18) aus dem von Batiffol aufgefundenen Trac- tatus Origenis. Ramſan hat Reht, wenn er betont, daß die Heritellung des Textes des Ticonius in allem einzelnen doch feine fo einfahe Sache fei. Er rechnet feinen Dorgängern eine Reihe von Sehlern bei der Refonftruftion vor. So jtammt der S. 583 auch von mir als Eigentum des Ticorius angejprohene Sat nicht von diejem, jondern aus Jfidors Esdras-Kommentar (Migne P. L. 83, 423f.). Man wird gut tun, ſich mehr als bisher auf das durch die Parallelen zu Beatus bei Primafius, Pſ.⸗ Auguftin, Beda und namentlich in den Fragmenten des Spicilegium Casinense außer allen Zweifel gejtellte Material zu beſchränken. S. 61. Su dem dem Hieronymus fälſchlich zugejhriebenen Kommentar der Münchener Hndihr. Cod. lat. 14469. Saec. IX ijt jegt K. Hartung, ein Traftat zur Apokalypſe des Ap. Johannes in einer Pergamenthndjchr. der K. Bibl. in Bamberg, Bamberg 1904, zu vergleihen. Beide Andihrn. — auch die Bamberger (patriſtiſche hdſchrn. Nr. 102) ſtammt aus dem 9. Jahrh. — repräfentieren dasjelbe Wert, die Bamberger unter dem Namen des Iſidor. Als Autoritäten des Werkes find genannt (S. 2) ein alter Anonymus (nad Hartung VII vielleicht Hippolyt?) Origenes, Tico- nius, Primajius. Danad wäre der Kommentar etwa, da er die Seit des Primafius 3u den moderna tempora rechnet (S. 3), im (jechsten) fiebenten oder achten Jahr- hundert geſchrieben. höchſt beachtenswert ijt, daß der Anonymus das Sahlenrätjel 1318 juxta hebraicam linguam löſen will. Woher er dieje im Iateinijhen Mittel- alter unerhörte Notiz haben mag, kann ich nicht angeben. S. 67. 3u Apringius: Wenman, tertkrit. Bemerkungen 3. Apofalnpjentommentar d. Apringius. Bibl. Zeitſchr. hrsg. v. Sidenberger I 1903, 175-181. S. 75f. Über Joadim vgl. den Artikel von Ehrle bei Weger u. Welte s. v. und von Deutih, RE. s. v.; Wadjtein, d. ejchatol. Ideengruppe, Antichrift, Welt: jabbat ıc. 1896, 83f. 189f.; Schott, 3.K. 6. XXIII, 1902, 157ff., die Gedanken. des Abtes Joahim v. Sloris; $. Kropatſchek, d. Schriftprinzip d. Iuth. Kirche I 247ff. Die bis jest befannt gewordenen handſchriften der Werke Joachims verzeihnet 5. Denifle, Archiv f. £it. u. K. 6. des Mittelalters I 1885 ‚91-97; die zum Apota- Inpjenfommentar „Apocalypsis nova“ S. 95-94 (für die wertvollite hndſchr. erklärt D. den Cod. Ticinen. C. XXX A. 7); vgl. auch das S. 94 über das Enchiridion in Apocalypsin Dermerfte. S. 76f. Leider ijt hier von mir zur Srage des evangelium aeternum und des Liber introductorius des Gerard von Borgo die wichtigſte und wie es jheint abjhliegende Behandlung der Srage dur H. Denifle, das evangelium aeternum und die Kommifjion zu Anagni (Archiv f. Lit. u. K. ©. des Mittelalters I 49-142), überjehen. Denifle erörtert zunächſt (S. 49-57) den urjprünglichen Sinn des Begriffes evangelium aeternum bei Joahim (ev. aet. der höhere, geijtig verflärte Sinn des Evangeliums Chrifti),, Er weilt dann die Umbiegung diejes Terminus bei Gerard, deſſen Eriheinung er mir doch allzujehr zu ifolieren jcheint, und die Beziehung des- jelben auf die (drei) Hauptichriften des Joahim nah. Er vermutet, daß Gerard mit feinem Introductorius nur die Concordia veteris et Novi Testamenti heraus- gegeben habe. Damit würde auch übereinjtimmen, daß die vielfach überlieferten (31) } 462 | Nachträge und Berichtigungen. Erzerptfäße, dur; welhe man die Derdammung der Lehren Joadims betreiben wollte, aus dem Introductorius und der Concordia jtammen. Über die Überlieferung der Erzerptjäge vgl. Denifle S. 70-72. Ich habe nahzutragen, daß nad} Denifle 72 die wertvolljte Überlieferung in Matthaei Parisiensis Chron. majora VI (ed. Luard, Lond. 1882) p. 335-339 vorliegt. Die von mir S. 76 nach Renan notierten Hand- ichriften der Parijer Bibliothet 1706 und 1726 tragen jegt die Nummern 16553 und 16397 (über letztere ſ. Denifle 97). Jnbetreff der 31 Erzerptjäge hat Denifle in einer jehr gelehrten und gründlichen Unterfuhung (S. 76-83) bewiejen, daß diejelben, jo weit fie (Mr. 8-31) auf die concordia Joadhims zurüdgehen, meijtens böswillige Derdrehungen und Suredhtjtugungen echter Säge Joachims feien (vgl. mein Urteil oben S. 77). Surüdnehmen muß ich nad Denifles Ausführungen meine Dermutung, daß der B. Slorentius v. Acco der Autor jenes verläumderiihen Machwerfes fei. D. vermutet in der Pariſer Profefjorenpartei, an deren Spige Wilhelm v. St. Amour jtand, die Schuldigen (S. 84ff.). Nach D. jind die vom Papjt verdammten schedulae (j. o. S. 77) wahrſcheinlich dieje in der Tat verläumderijhen Erzerptjäge. Text des Protofolls von Anagni, Denifle S. 99— 142. S. 78. Über Petrus Johannis Olivi (jo zu lejen ſtatt Johannes Oliva) ijt vor allem noh F. Ehrle, Petrus Joh. Olivi fein Leben und feine Schriften, Archiv f. Lit. u. K.-6. d. M.-A. III 409-540 (vgl. ebenda II 353—416; III 1-195) zu vergleichen; ferner der Artitel von J. Teiler in Weges und Weltes Kirchenlerifon IX 828 —834. Die einzige bis jet befannte Hndjchr. der Postilla in Apocalipsim findet jih in der Laurentiana in Slorenz, ausführlihe Bejchreibung derjelben bei Ehrle III 493—495. Die Derurteilung der Schrift erfolgte durch Johann XXII am 8. Sebr. 1326 (Ehrle III 455). Danach ijt die Angabe oben 782 zu forrigieren. S. 79. über UÜbertino vgl. Ardiv f. Lit. u. K.-6. d. M.-A. II 374ff. III 88. S. 792. Su Telesphorus vgl. Wadjtein, die ejchatol. Ideengruppe, 181ff.; F. Kropatjchef, das Schriftprinzip d. Tuther. Kirche I 260. S. 802. 5u Segarelli und Fra Dolcino vgl. Kropatſchek I 257; zu Cola di Rienzo Kropatihet I 262; Jean de la Rodetaillade (Joh. v. Rupescifja) jchrieb fein Vade- mecum in tribulatione 1356. Kampers, hijtor. Jahrb. d. Görresgejellih. XV 1894, 796ff.; Wadjtein 179f.; Kropatichet 254f.; zu Savonarola Wadjtein 175 ff.; Kropat- chef 2613; zur Reformation Sigismunds Kropatſchek 272f.; zu Lichtenberger Kro- patſchek 268f. S. 81. Über Milil vgl. Kropatſchek 64ff. Kr. fonjtatiert bei ihm Einfluß Joa- chims unter Derweis auf die Gefangenihaft Cola di Rienzos in Prag; über Mathias v. Janow Kropatichef 264. Auszüge aus dem Werf bei Jordan, Dorläufer des Hujjiten- tums 1845, S. 74ff. S. 85. €. Bernheim madt in feiner Schrift über das Wormſer Konfordat u. |. Dorurfunden (Unterj. 3. deutihen Staats» und Rechtsgejhichte 1906 S. 84—88) auf das Scriptum super Apocalypsim des Sranzisfanermöndes „Alerander” vom Jahre 1244 (vom Prager Domtapitel 1875 ediert, mit einer Dorrede vom Domfapitular Anton Srind) aufmerfjam. B. weijt nad, daß Nikolaus v. Cyra, ein Kompilator, jeine harakterijtiihen, weltgejhichtlihen Deutungen diefem Autor entlehnt, den er mit der Wendung exponunt aliqui, dicunt hic expositores aliqui einführt. Aljo hätte „Alerander“ und nicht Nikolaus v. Inra die weltgejchichtliche Deutung inauguriert. S. 834 lies Innocenz III ft. Innocens IV. S. 84. Über Luthers dauernd abweijende Stellung gegenüber aller eigentlich phantajtijchen Auslegung und Gebraud der Apf. Kropatichet 270f. S. 116. Su verweifen ijt noch auf die Artiteljerie von J. Weiß in der Chrijt- lihen Welt 104 und dejjen populäre Auslegung in den „Schriften des neuen Tejta- ments, neu über]. u. f. d. Gegenw. erfl. II. 1906; ferner auf $. Eh. Porter, the messages of the Apocalyptical Writers (in „the messages of the Bible ed. by Sanders a. Kent) New-Norf 1905 p. 202 — 292. S. 279. Su Apk 7ıff. vgl. Hen 661f. NMamenregiſter Abauzit 102. 33 Abbadie, Jac. 100 Acta Perpetuae 21 Addai doctrina 26 Albertus magnus 71 Alcafar, Ludov. 93f. 65. 79. 83. 96. 98. 99 Alcuin 69 Alerander mönd; 462 Alford, h. 107 d'Allioli 106 Aloger 22 Amphilodius v. Iconium 29 Ambrojius 303 — Ansbertus 68. 57. 71 Andala, Ruart 972 Andreas v. Caejarea 63ff. 19. 30. 921 Andreas Eudämon Joh. 90 Annius, Joh., Diterbienfis 79. 932. 941 Anonymus i. d. Werfen des Thomas v. Aquin 71 Anonymus 3.A.T.W. 112 — |. Pſ.Hieronymus — ſ. Pj.=Ifidor Ansbertus ſ. Ambrofius Anjelmus v. Laon 70. 71 Antimontanijt 21 Antitelesphorus 793 Antonin v. Slorenz 83 Antonius de Escobar 95 Apringius 67. 68. 461 Arethas 65. 88. 93 Arnobius 303 Arnold, Dominifaner 802 Artopoeus, Petr. 87 Athanajius 30 Auberlen 107 Aubert, Noel, de Derje 102 Augujtin 60f. 592. 66. 74. 82f. 91. 99 Baco 802 Baldensperger, W. 1083 Balduin 32 Bar-Hebraeus 29 Bar-Salibi 25. 29 Bartlett 1083 Bajilius d. Gr. 30 Beatus 68f. 565. 57. 60. 461 Bed 108 Beda 67. 57. 59. 595. 68. ıyf. 74. 82. 84. 86. 94 Bellarmin 924 Benary, $. 106 Franziskaner⸗ zur Einleitung, Abſchnitt I—IV. Bengel, 3. A. 101 Berengaudus 70. 714 Berthold v. Chiemjee 802 Beurlier, €. 1361 Beyſchlag, W. 106. 117 Beza, Theod. 33. 97 Bibliander, Theod. 87. 321. 33. 88. 95. Bidel 1082 Biermann 971 Bisping 108 BI. = Bleef Bleef, $. 105. 106. 108 Blom, A. h. 117 Böhmer, €. 106 — RB. 106 Bomble, Ch. Joh. 1003 Bojjuet 99. 102 Boufjet, W. 116. 118. Bovon 117 Brenz 32 Brightmann, Th. 89f. 85. 96 Brind, ©. 8. 97 Brocardus, Jac. 952 Brudh 107 Brüdner 116 Bruno v. Alte 71 Brujton 1132. 3611 Bullengerus, Petrus 79 Bullinger 88. 33. 84f. 95. 96. 971 v. Burger 108 Burgh 108 Burf 101 Cajetan, Thomas 91 Cajus v. Rom 25. 23. 29ı. 51 Calmes, Th. 119 Calov, Abrah. 85 Calvin 33 Camerarius 97 Capellus, Jac. 98 Capitulare Aquisgra- nense 31 Caponjachius Petr. 88 Carljtadt, A. 31 Cafjiodorus 66 Cajtellio, Sebajt. 97 Centuriatoren 32 Cereje, Antonio 106 Cerinth 24f. 29 Chauffard, A. 1064. 1082 Chemnig M. 32 Cheyne T. K. 119 Chrijtiani 107 Ehrnjojtomus 29 Chntraeus, Dav. 85 Elemens v. Aler. 21. 219. 52 Clericus, Jo. 99 Eluver, Jo. 85. 96 Coccejus 96. 97. 100 Coelius Pannonius 79 Cola di Rienz3o 79. 802. 462 Collado, lic. 95. 96 Commentarius a. centum annos ed. 81. 31 Commodian 303. 552 Conradi Alph. 952 Cornelius a. Zap. 94 Corrodi 34. 104. 1052 Cotterus, Math. 893 Cremer, B. Seb. 972 Crocius, Ludov. 963 Croix, Otto de la 107 Cyrill v. Aler. 30 Enrill v. Jeruf. 28 Daubuz, Chr. 91 Davidjon 106 Despre3 106 De W. ſ. (de) Wette Didimus 30 Diejt, Henr. a 962 Dieterich, Deit 32 Dieu, £udov. de 97 N Dimpel, D. 3. 1003 Dionnjius v. Aler. 22. 26. 29 Dionyjius Carthufius 72 Dolcino, Sta 802. 462 Doring, Math. 831 Drad 108 Drerler 1361 Driejfen, A. 100 Drujius, Joh. 97 Ditd. = Düjterdied Düjterdied 106 Durham 90 Ebed Jeju 29 Ebr. = Ebrard Ebrard, A. 107 Ederus 83 Eichhorn, J. 6. 104 Elliott, €. B. 107. 1064. 108 Ephraem 26f. Epiphanius v. Sal. 30 Erasmus, Defid. 31 Erbes, K. 115 Escobar f. Antonius Eudämon ſ. Andreas Eufebius 19. 28 Evanjon 1084 464 Ew. = Ewald Ewald, A. 105f. Selicitas |. Perpetua Slacius, Matth. 85 ‚Slorentius v. Acco 77. 462 Ca Sont-Sentenac 1082 Sorbejius, Patr. 90 $or, Joh. 89 Sranzisfaner 76. 82 Stiedlieb, Ph. H. 85 Fritzſche, €. F. A. 105 Süller 107 Gagnaeus 72 Oajus ſ. Cajus Gallus, Car. 952 Gamaleon 793 Öarrat 107 Gerardus, Srater 76f. 461 Oerhard, Joh. 85. 32 Gordonus 94 OGrabius, Gerh. 85 Grau 107 Gregor v. Nazianz 28 Öregor v. Nyſſa 30 Greßmann, h. 119 Groenewegger 972 Grotius, Hugo 98. 99. 1011. 102. 106. 108. 118. Aalen F. W. 105 allenberger 105 Hammond 98. 102. 108 Harduin 103. 104 Harms, £. 1081 Harenberg 103 harnad, A. 1111. 1352 Hartwig 34 Haye, Joh. de la 95 Hhanmo 69. 71. 74. 82. 84. 86 Heideager, J. 5. 881 Heinrich, J. h. 105 Hengitenberg 107 Hentenius 93. 941 Herder 103 Hermas 20 Herrenjchneider, J. Sam. 104 Hervaeus, Dan. 99 heuniſch, Casp. 962 Bajtb. = Hengjtenberg Hieronymus 61f. 31f. 53. 592. 74. 91 Bilarius 303 Bilgf. = Hilgenfeld Hilgenfeld, A. 117 hippolyt 25. 50f. 19. 23ı. 50. 561. 63. 91f. Birichfeld, ©. 1361 Diriht, A. 117. 1083 hoe v. Hoenegg 85 Namenregijter zur Einleitung, Abſchnitt T-IW, 2 Hoffmann, J. Ehr. K. v. | Kornemann 1342. 1361 _ — 893 — Melch. 86 — W. 86 Hlgm. = Holgmann Holgmannh.,116.1064.1083 — ©. 112 Holzhauer 1082 Holzhaujen, Barth. 792 Homiliae in Apoc. 66f. 57 Honert, van den 1003 Hugo v. St. Caro 72 Hunnius, Aeg. 32 Huntingford 107 Ignatius 19 Iten 841 Innocen3 I 30 Irenaeus 19. 21. 30. 49f. 65. 84. 88. 91f. 99ı Iſelin 112 Jjidor, Hijp. 57. 68 Iſidor v. Pelufium 30 Ittameier 107 Jafob v. Edejja 29 Janow, Math. v. 81. 462 Jean de la Rodıetaillade 802. 462 Jeremias A. 119 Jeremiasftommentar, nym. 78 Jeſaiaskommentar, Anonym. 78 Ano⸗ Joahim v. Sloris 73ff. 624. 717. 76f. 78f. 794. 93f. 1082. 461. Johannes Damascenus 30 J.(ohannes) S.(unfe) 84 Johannes ſ. Annius Juan Mariana 94 Jülicher, A. 116 Junilius 29 Junius, Franzisk. 88. 971 Jurieu, Pet. 91 Jujtin, d. Märt. 20 Kanon Mommjen 30 — Mluratori 30 — der ſechzig B. 29 — d. Synode v. Laod. 28 Kappeler 117 Katharer 802 Kienlen 106 Kliefoth 107 Knittel 33 Knopf, R. 1322 Knorr v. Rofenroth 90 Koh 101ı Kohlhofer 117 Krement 108 Kromaner, Bieron. 85 !Kromener, Mel. 97 Kübel 108ı. 3151 £actanz 55f. 303 Lambertus, Franc. 86. 873 Lange, Joadh. 101 — S. 6. 105 84. Zangenjtein, h. v. 793 Zanger, P. 106 a. Lapide ſ. Cornelius Laurentius ſ. Dalla £ichtenberger 802. 462 Lindemann, $. h. 105 £indenbein 106 Lizarazus 83 £öhr 106 £oejeden, Ehr. A. 1003 Loreng, €. v. 107 Lüde, $. 105 Cugdunum u. Dienne, meindejchreiben 21 £uthardt, €. 107 Luther 84. 31. 81. 85. 88f. 95f. 462 £yra, Nicol. v. 72. 83. 84. 88f. 92. 462 Madjen, P. 107 Maitland 108. 107 Mandot 108 Mardius, Jo. 97. 951 Mariana |. Juan Marloratus 79. 87 Matthaei, Sr. A. £. 105 Matthias j. Janow Maurice, $. D. 106 Medithar v. Airivanf 29 Mede, Joſ. 90. 100. 1011 Melanchthon 84 Melito v. Sardes 21 Menegoz 1132 Menodius 94 Merkel, Mid. 34 Methodius 52. 19. 281. 30. 65 Ge⸗ Meyer, Sebaſt. 86. 79. 89 Michaelis, J. D. 34 Milie 34. 462 Momnfen, Th. 132 1 — |. Kanon Montaniften 21 Montanus, Bened. Arias 91ı Morus, Henr. 90 Muratori |. Kanon Napeir, Joh. 89. 962 Rejtorianer 29 Namenregiſter zur Einleitung, Abihnitt II-IV. Heumann, K. J. 132 Newton, Js. 90 Nicephorus j. Stichometrie Nilus 30 Nicolaus v. Cuſa 802 Nicolaus j. Cyra Nigrinus 85 Novatus 303 Oecolampadius 33 Oecumenius 64 Oeder, 5. 33. 1052 Olivi ſ. Peter Origenes 52. 500 Ofiander, Andr. 84 Pamphilus 281 Papias 19. 30 Pareus, Dav. 96. 971 Patricius ſ. Sorbejius Paulus v. Basra 29 Paulus Burgenjis 831 Paulus Tofjanus 85 Peganius 90 Dereyra, Bened. 93. 94 Perpetua u Selicitas, Acta 21 Deidita 26 Deterjen, Joh. Eleon. 101 Deterjen, Wilh. 101 Petrus Johannis Olivi 78. 462 Pfleiderer, O. 116. 119 Philajtrius 30 Philoreniana 29 Porter, F. Ch. 462 Presbyter d. Irenaeus 20 Preſſenſẽ 117 Pricaeus, Joh. 98 Primaſius 65f. 57. 67. 68 Prüdner, M. A. 85 Pjeudo-Hierongmus 61. 461 — Jjidor 461 — Auguftin ſ. Homiliae Purvaeus, Joh. 82 Rabulas v. Edejja 262 Ramjay, h. £. 461 - W. m. 1341. 1321. 2. 1331 Raud, Chr. 115. 1083 Reformation Sigismunds 802. 462 Reinadh, Th. 1352 Reinbed, Gujt. 1003 Reuß, €. 106 Reuß, Kanzler 336 Ribeira, Franc. 91f. 89. 94. 941. 101 Ridhard v. St. Dictor 71 Rienz3o |. Cola Rind 106 Rohling 1082 Rojenroth |. Knorr Rougemont 1082 Rovers 112 Rufin 30. 32 Rupert v. Deu 71. 86 Sa, Emanuel 91ı Sabatier, A. 112. 115f. Salmeron 93. 941 Sasferides 952 Savonarola 802. 462 Schellenberg 106 Scheurmann 1011 Schindler 962 Schmidt, Chr. F. 336 — D. W. 115. 1161 Schmiedel P. W. 1161 Schön 8. 112. 115f. Schweizer, 6. $. 97 Segarelli 802. 500 Selneder, Nic. 852 Semler, 7. S. 33. 1032. 104. 1052 Seraphinus de Sermo 79 Silvenra, Joh. de 95 Socinianer 33 Sp. = Spitta Spener, Ph. 100 Spitta, $. 113. 116 Stärfel, W. 1081 Stern 108 Stihometrie d. Nicephorus 29 Storr 1052 Stojh 841 Strabo j. Walafried Striegel, Dict. 85 Stroth, Mid. 336 Stuart, Mojes 106 Sulpicius Severus 31 Synode v. Carthago 30 — v. Hippo 30 — v. Laodicea 282 — Trullaniihe 282 Telesphorus 79. 462 Tertullien 21. 502 Theodor, Mönch 802 Theodor v. Mopſueſte 29 465 Theophilus 22 Ticonius 56ff. 30. 61. 64f. 68f. 70. 715. 72. 86. 94. 99 Todd 108 Tojjanus ſ. Paulus Thomas v. Aquin ſ. Ano- nymus Twells 33 Ubertino de Cafale 79 Uli, 3. €. 1035 Dalla, Laurentius 911 Dictorin v. Pettau 53. 30. 504. 563. 62. 67f. 85. 875. 88. 92. 99 Diegas, Blafius 92. 94. 941. 108 Dienne ſ. Cugdunum Viſcher, Eberh. 111. 112. Ditringa 100. 101 & Difm. = Dolkmar DI. = Dölter Dölter, D. 108. 109 Dogel 108 Dold 107 Dolfmar 6. 105. 117 Doß, P. 119 Wabnitz 3151 Woalafried Strabo 69 Wald, 3. 6. 841 Waldenjer 81ı Waller 108 Weiß, B. 117 — 5. 116. 127. 462 Weizjäder, €. v. 109. 115f. Wells, Ed. 91 Wetitein 103 de Wette, M. 105. 106 Weyl. = Weyland Wenland, 6. J. 112 Whijton 90 Wilhelm v. St. Amour 462 Williams 108 Wtſt. = Wetitein Wneliffe 81. 82 W3j. = Weizjäder Sahn, Th. 108. 117. 1352 öeger 72 Simmern, h. 119 Süllig, $. J. 104 Sujhlag 3611 Swingli 33 x Sachregifter. A (und ©) 458 Abaddon 301 Adler 352 Ägnptiihe Religion 354 j. Hathor, Horus, Iſis, Ofiris, Seth, Tophon Ahriman 340. 3512. 433. 4368 Ahura Mazda 247. 292. 453 Aion 1976 Alerander Abonoteihos 365 Alerander Jannaeus 329 Alljamen, Baum 453 Ameshas-Spentas 186. 292 Amulett 215. 368 Angra-Mainyu ſ. Ahriman Antichriſt 283, 318f. 327 ff. 5291 Antiochus v. Kommagme 245 Antipas 212 anoxalvıpıs 180f. Apollo 353 Apollonius v. Tyana 3661. 367 Apojitel, faljhe 204 Ascenjio |. Himmelfahrt Aſiarch 211 Asteten 381 Astlepios 210 Afjumptio ſ. Himmelfahrt Attribute Gottes 6 @v xai 6 nv 184 xvoLos navroxodrwe 190 6 C@v (eis tovs ai@vas) 197. 255 dsonoıns 271 der Schöpfer 253 der Herr der Geijter 455 Augustus Divus 210. 359. Azi-Dahäfa 433. 456 Babyloniſche Religion, die jieben Planeten- Gottheiten 186 Quartaltierfreisbilder 251f. Dreiteilung der Welt 256. .262 vgl. Damkina, Drache, Ereschigal, Him- melsgegenden, vier, Himmelsgöttin, Hnesemigadon, Keruben, Marduf, Musrufju, Nabu, Sambethe, Sam- bateion, QTiamat, Tierfreisgötter, Weltperioden, Weltherriher, die jieben, Winde, d. vier, Sarpanitu Bahman Najt 305. 418. 4568 Baruch, Apofalnpje 272. 283 Böelvyua ns Eonuwosws 528 Behemoth 378 Beliar 329 Bileam 207. 212f. Bilhöfe 200. 217f. 222 Boreas 353 Braut 427 Bud d. Lebens 224 Bud) d. Gerichts 224 Bundehesh 296. 340. 3512. 4568 Bundeslade 214. 333 { Caeſar, Julius 359. 361 Caligula 374f. ' Xoiorös »doıos (vvolov) 551 Chrijtologie 239 Clemensbrief (erjter) 457 Dämonen = Götter 306 Damkina 352 Daniel, Bud 193f. 201f. 260. 309. 327. 329. 360. 363. 366. 577 überj. d. Theodotion 189. 194. 309. 564 Dekalog, Reihenfolge 306 Demavend 436 Didahe 328 Dinur-SIuß 452 Dio-Chryjojtomus 252 Diodor 247. 447 Domitian 133. 274. 359. 407. 416 Edikt ü. d. Weinbau 135. 268 Dorologie 189. 261 Dradhe 337. 436 Dradenjturm 379 Dradenjturz3 3512 Edeljteine 244. 449 ff. Efitaje 290 Elementarengel 280. 383. 396 Elias 317f. Engel 182. 188 j. Elementarengel, Erzengel, Seuer- engel Engelfult 429 Ephejus 202 Ereshigal 399 Erlöjung 188. 260 Erzengel 186. 291f. Esra (IV) 141ff. 272f. 328. 379f. Esraapofalypje, jnriihe 3505 Evangelijten, Symbole d. 2503 Ezedhiel 250. 292. 312 nn d. jieben 248 euerengel 388 Seuerjtrom b. Geriht 434 Stavajhi 432 Friſt von 3 (31/,) Tagen 322. 352 Gaufelwejen d. heiön. Priejtertums 367 Geheimnis, apofalyptiihes 3. 199. 369. 405 Geijter, d. jieben 184f. Gematria 3702 6og und Magog 438 Gokihar, Stern 296 Götter = Dämonen 306 Götterberg, Kampf a. d. 399. 438f. Götterbilder als Dorbilder d. Apof. 336. 404 Gott j. Attribute Griechiſche Religion j. Apollo, Aſiarch, Sachregiſter. Asklepios, Augustus divus, Boreas, Dämonen, Kaiſerkult, Leto, Nimbus, Prieſtertum d. Kaiſerkultus, Python, Roma Dea, Feßaords, Zauberglaube Großfönig 409 area 197 adrian 374 Harmagedon 399 Hathor 354 Hebräiihes (?) Original d. Apt 303. 339. 343f. 3611. 362. 366. Heilige = Chrijten 260 Herodes Atticus 365 Herodes d. Große 329 Henod 224. Z18f. Henohbudh, äthiopiihes 273. 295. 297. 390 — ſlaviſches 2473. 252. 2923. 298. 351 hermas, Hirt, d. 291. 340 Himmelfahrt 323 — d. Jejaia 271. 429 — d. Mojes 327 Bimmelsbaum 452 Himmelsgegenden, d. vier 2644 Himmelsgöttin i. babylon. Darftellung 3528 Himmelsocean 249. 392f. Himmelsjtadt 447 ff. Höllenwädter 298 ‚Horus 354f. Dvarena 245 Hnejemigadon 399 hyygin 352 Ignatiusbriefe 203. 230 Jrenaeus 282. 372 Irrlehrer 213. 220. 237f. Jjabel 216f. Iſopſephie 371 Iſis 354 Jafobusbrief 241 Johannesapofalmpfe, unechte 280 Johannesevangelium 177ff. 190 Jerujalem 324 — himmliſches 443 Joel 301 Jubiläen 261 Juden in Smyrna 208f. — in Philadelphia 227 FJudendrijtentum d. Apof. 238f. Juftin d. Märtyrer 3481 Kaifermünze 368f. Kanonijierungsformel 459 Kaiferfultus 132ff. 134ff. 360. 362. 365. 3661. 367f. — in Ephejus 202 — in Kleinajien 366 — in Pergamon 210 Keruben 251f. Kleider, himmlijche 224. 271 467 Kleinajien f. Kaiſerkultus Kranz des Lebens 209 Kreuz Chrijti (beim Weltgeriht) 190 Kolojjerbrief 241 Laodicea 230 Lebensbaum 207f. Leto 230 Leuchter, d. jiebenarmige 187. 193. 199 Leviathan 337. 378 Lobgejang, himmlijcher 251 £ufasevangelium 225. 233. 317 Märtyrer 386f. 396 Mager, Spekulation ü. d. Wagen 252 Magie 367 Mahlzeit, himmlijche 233 Manajje, Gebet 298 Mandäilhe Mythologie 340. 3603. 418 Manichäiſche Mythologie 340. 3603 Manna 214 Marduf 352. 363 Kampf mit Tiämat 259. 433 Titel d. IM. 409 Hochzeitsfeſt 427 Matthäusevangelium 225 Menjhenjohn 197 Merfaba 252 Mejlias ben Jojeph 318 Meſſiaſſe, perjiihe 318 Midael 224. 340f. 350 Midraſch Echa Rabbati 347f. Mildjtraße 450. 452 Minaeer 369 Mithras 196. 430 Mithrastult 248 — ſ. Aion Mondjtationen 2472 Montanijten 216. 2181 Morgenjtern 221 Moſes Wiederkehr 318f. Musrussu 337 Myſterienſprache 445 Nabu 2922 Name (zauberfräftiger) 215. 229f. 363. 431 Nero 274 Nero redivivus 228. 3271. 330. 361 ff. 374. 379. 405. 408. 413ff. Herojage A11ff. Ortygia 353 Ofiris 354 en geogr. Länge 390 artherheere 304. Partherfönige 397. 399. 408. 410ff. Partherreich 266 Patmos 191f. Paulus ü. d. Antichrijt 329 Della 345 468 ‘ Pergamon 210 i Derle d. Bardejanes (?) 271 Derfiihe Religion d. jieben höchſten Geijter 186 Gerichtsvorjtellung 434 Dernihtung d. Hades (Ahrimans) 441 vgl. Ahriman, Ahura, Alljamen, Ame- Ihas-Spentas,Azi-Dahäfa,Bahman-Nait, Bundehesh, Demavend, Sravajhi, Go— tihar, hvarena, Himmelsbaum, Him- melsocean, Mager, Meſſiaſſe, Mithra, Staosha, Thraetaona, Weltbrand, Weltperioden, Nazatas, Sartujt-Name Petrusapofalnpfe, ſyriſche 280 Petrusbrief 241 Philadelphia 225 Philo, Logosjpeculation 340 Pijtis Sophia 337 Planeten (Götter) 186f. 193. 248. 418 Plinius d. j. 368 Poimandres 251. 458 Dolyfarp 208 Dompejus 337 Präfeftentum, römiſches 365 Priejtertum, kaiſerliches 210f. 365 ff. 374f. 379 Progefjionsjtraße i. Babel 450 Propheten 138f. Drojelyten 332 Pjeudoneronen 411 Python 352 Rabbinijhe Traditionen 184. 197. 215. 252. 270 Reiterjharen, höllijhe 305 Rom 321. 409 (= Babel) 403 Roma Dea 210 Römerreid) 266f. 360 Saharja 185. 187. 264. 315f. 319 Sabbe j. Sambethe Sambatheion 217 Sambethe 217 Sardes 222 Satan 220. 341. 350f. — ſ. Teufel Schlange, jiebenföpfige 337 Sclüfjelgewalt 197. 226 Schugengel 201 Zeßaoros 360 Seelen d. Gerechten 270 Seth 354 Sibylle, chaldäiſche 217 — tiburtiniſche 418 Sibnllinen 412. 425. 440. 442f. — viertes Bud 412 — fünftes Bud) 402f. 455 Siegel j. Derfiegelung Simon Magus 257f. 367. 376 Smyrna 208 Sonnengott, j. Symbole 2661 9 AB: U LM] »usmaBıE u SR Sachregiſter. Sonntagsfeier 192 Sphärenmuſik 2523 Sraosha 430. 433 Sterne, d. ſieben 196. 199 = Engel 185. 1862. 297 Stimmen u. Donner 2523 Synagogenbote 200 Tafeln, himmliihe 2251 Tag, d. große 275 Talmud ü. d. Geburt d. Mefjias 338. 347f. Taufe, oppayis 281 Taro 328 Tempeljzenerie 294 Tephillin 368. Tejtamente d. Patriarchen 329. 335 Teufel 329 j. Satan Thejjalonicherbriefe 241. 328. 378 Theodotion ſ. Daniel Thraetaona ($redun) 436 Thron Gottes 244. 249 Thron Satans 211f. Thyatira 216 Tiamat 352. 363. 378. 433 Tier, jiebenföpfiges 359 Tierfreisgötter 247. 447 Titus 407 Tobit, Buch 291. 4538 Tod, d. zweite 210 Tote Meer 434 Trajan 374 Tnphon 354 Derfolgung 191. 209. 236f. Dergils vierte Ecloge 418 Derjiegelung 281. 320 Despajian 407. 415 Dijion, Charakter d. 193. 255. Dorlefung, gottesdienjtliche 183 Wagen ſ. Mertaba Weltbrand 442 Weltherricher, d. jieben 417f. Weltperioden 263 (jieben) 2654 (vier) Werte, d. guten als Seelenbegleiter 387 Winde, d. vier 2521. 2. 264 Nazatas 247 Sarpanitu 427 Sartujt-TTame 418 Sauberglaube 215. 368. Seihen d. Menſchenſohnes 190 Seit, Aufhören d. 3. 303. 310 öeitalter |. Weltperioden Seloten 325 Seugen, d. beiden 317 Zwiſchenreich 436f. Swölfftämme-Dolt 284. jr — a — THEOLOGSY LIBRARY CLAREMONT, CALIR 852825 .B65 1906 / copy 2 Bousset, Wilhelm, 1865-1920. Die Offenbarung Johannis : von der 5.A BS 2ERS B 65 1906 THEOLOGY LIBRARY SCHOOL OF THEOLOGY AT CLAREMONT CLAREMONT, CALIFORNIA DEMCO —— —— gi —— SH: : —— a — Br * IB no } ix